A/N: Hallohallo

Tatsächlich kam ein 9.Kapitel zustande. Es ist sogar etwas länger, als das vorherige. Der arme Yamato kommt schon wieder in Problem.

Ich danke allen, die trotz meiner Faulheit noch weiter reviewen. Ich brauch zwar lange, aber ich werde diese Geschichte auf jeden Fall beenden... Besonders da das Ende schon längst geschrieben ist. Ich habe nur gerade irre Probleme mit dem Zeug dazwischen *g*

@SSJSweety: Ach quatsch Werbung :) Ich liebe dieses Gesöff einfach ... mjamm...

@emily: Ui, ich will auch mal ein vierblättriges Kleeblatt haben. Neidisch gugg... ja, dass mit dem Basketballspiel ist nicht vergessen und wird auf jeden Fall noch geschrieben. Und ja Kari und Tai sind Geschwister... Ich hab so lange an Japan herumgemogelt bis ich die Idee mit der Parallelschule hatte, so dass TK mit Kari in die Sportgruppe gehen konnte, ohne dass er bei Yamato auf die Schule muss und dieser gleich von den Geschwistern erfährt. Warum ich das nicht wollte?? Keine Ahnung... eigentümliche Gedanken, die einem so kommen, wenn man die Story plant. :)

@KaisAngel: Na wenn dir das Lückenfüller Kapitel Gefallen hat, dann habe ich ja noch Hoffnung. Dieses Kapitel hier gefällt mir noch mehr, während ich aber schon freudestrahlend auf die 10 zeige. Das ist zwar noch nicht ganz fertig, aber gefällt mir besser, als das was ich in letzter Zeit so geschrieben habe. Auch wenn es ein paar wütende Aufschreie geben wird.

@isami-yu: Danke, ich versuche sie auch weiter süß zu schreiben. Habe gerade meine süße Phase... :)

@Bishou: Auch dir danke: Ja, sie soll auch ein wenig traurig sein. Eigentlich kann ich schon prophezeien, dass sie auch mal richtig traurig wird .. heul heul... dauert aber noch ein bisschen... Ich schätze so auf Chap 14 oder 15.

@Queran: Jaja, jetzt geht es ja endlich weiter :)

So nun aber

Bis dann Alli

9. Kapitel

Am nächsten Tag klingelte es recht früh an der Haustür. Sogar Yamatos Vater war noch anwesend.

„Wer ist das denn?" fragte er neugierig, in dem er auf die Uhr schaute.

//Das wird Taichi sein. Er holt mich für die Schule ab.//

„Du wirst abgeholt?" Ungläubig schaute ihn sein Vater an. Yamato hatte es bisher vermieden ihm davon zu erzählen.

//Ja, er kommt sonst zu spät.//

„Hä?"

//Frag nicht!//

Schon klingelte es an der Wohnungstüre.

Yamato öffnete sie und ein freudeverbreitender Taichi kam hereingeschneit.

„Ein wunderschönen guten Morgen, Yamato!" rief er glücklich.

//Dir auch.//

„Hast du ein tolles Wochenende gehabt?"

Yamato nickte.

„Ich auch! Obwohl ich sagen muss, dass ich dich ein wenig vermisst habe."

Dem Blonden wurde es warm ums Herz. Wenn Taichi wüsste. Er grinste schnell den Wuschelhaarigen vor ihm an, bevor dieser sich Gedanken um seine geröteten Wangen machen konnte, aber Taichi war weiter in die Wohnung spaziert. Genaugenommen zum wichtigsten Ort in der Wohnung: Die Küche.

Sehnsüchtig starrte ihm Yamato hinterher, bis sein Vater aus dem Bad herauskam und Yamato musterte. Augenblicklich schrak er zusammen.

Was tu ich hier eigentlich? schalt er sich selbst. Ich tu ja gerade so, als wäre ich..., nein Yamato, denk nicht weiter! Taichi ist dein Freund, du hattest noch nie so einen guten Freund. Es ist kein Wunder, wenn du Zuneigung verspürst. Dir liegt etwas an ihm. Logisch, deswegen nennt man sie auch Freunde!! Nichts weiter...

„Willst du uns nicht vorstellen, Yamato?"

Der blonde Junge nickte schnell und lief hinter seinen Vater in die Küche.

Dieser staunte nicht schlecht, als er sah, dass sich Taichi schon fleißig am Müsli bedient hatte.

„Morgen!" grüßte Tai fröhlich und schob sich einen Löffel in den Mund.

„Ähm, guten Morgen." grüßte auch Herr Ishida.

//Dad, das ist Taichi Yagami. Ein ‚Freund' aus der Schule!// Das Wort Freund unterstrich er gedanklich.

„Oh, dann freue ich mich dich kennen zu lernen, Taichi." Sein Vater grinste den verfressenen Jungen freundlich an.

Verblüfft starrte Taichi von Yamato zu dessen Vater.

„Sie meinen, sie verstehen dieses Handgefuchtel?"

Yamato grinste und der ältere Ishida lachte laut los. „Ja, tatsächlich, ich verstehe das."

Taichi bekam von seinem Freund sofort einen Zettel zugeschoben.

//Taichi, das ist mein Dad!//

„Oh, also ich freue mich natürlich auch, sie kennenzulernen. Entschuldigen sie, wenn ich mich hier so einfach bedient habe, aber das ist schon Gewohnheit."

Yamato fragte sich zwar, wie man innerhalb einer Woche eine ‚Gewohnheit' haben konnte, aber er grinste nur weiter, anstatt etwas zu sagen, bzw. zu schreiben.

„Ach, mach dir darüber keine Gedanken. Dann wird das Zeug wenigstens leer. Wir können hin und wieder noch einen Esser gebrauchen, bevor alles schlecht wird. Einer allein, schafft das ja nicht." Vorwurfsvoll sah er zu seinem Sohn, der schon wieder das Frühstück gedrückt hatte.

Taichi verstand den Seitenhieb und steckte dem überraschten Blonden, den Löffel mit Müsli in den Mund. Unweigerlich musste Yamato es hinunterschlucken.

„Keine Sorge." Grinste er den Vater seines neuen Freundes an.

„Ich sehe, wir verstehen uns, Taichi. Also Jungs, ich muss jetzt zur Arbeit. Geht pünktlich los, ja?"

//Klar!//

„Fein, bis heute abend, Yamato."

Kurze Zeit später war er auch schon aus der Wohnung verschwunden.

„Dein Vater ist ziemlich cool. Ich mag ihn." Plapperte Taichi

//Ja, er ist okay.//

„Du warst bei deiner Mum und deinem Bruder, oder?"

Yamato nickte.

„Seht ihr euch oft?"

//Es geht so, aber wir können uns eigentlich immer sehen, wenn wir wollen.// antwortete der Blonde schriftlich, und rückte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Er mochte es eigentlich nicht, mit jemandem über dieses Thema zu sprechen.

„Das geht ja noch. In unserer Klasse ist ein Mädchen, die ihren Vater nur alle zwei Wochen sehen kann. Also ich finde diese Regelung bescheuert. Man kann doch keinem Kind vorschreiben wie oft es seinen Vater sehen kann."

Yamato nickte betreten. Natürlich hatte er es in dieser Hinsicht gut, das hieß aber nicht dass er mit der Situation zufrieden sein wollte.

„Bei Scheidungen leiden ohnehin nur die Kinder."

Wieder nickte Yamato. Doch diesmal wandte er sich von Taichi ab und begann das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine einzuräumen. Da Tai bekannterweise gerne stundenlang daherredete, schien ihm das die beste Möglichkeit zu sein, höflich zu sagen, dass er nichts über Scheidungen hören wollte.

Taichi vergaß auch prompt das Thema und begann von seinem Wochenende zu erzählen. Er begann damit, dass er sich am Samstag mit Jou und Koushirou getroffen hatte und sie den Wald von Erstklässlern gesäubert haben.

Yamato zog irritiert die Augenbrauen hoch. Mit dieser Information konnte er nun gar nichts anfangen, aber Taichi war schon weitergegangen und der Blonde schob diese Frage in den Hintergrund.

Und am Sonntag war er bei Verwandten. Wenn seine kleine Schwester nicht dabei gewesen wäre, wäre er wohl vor Langeweile gestorben.

Yamato hatte gar nicht gewusst, dass Taichi noch eine Schwester hatte. Er wusste bestimmt noch eine ganze Menge nicht. Das brauchte eben noch etwas Zeit.

Der Schultag verlief eigentlich recht unspektakulär. Yamato hatte automatisch Ausschau gehalten, ob er das Mädchen aus dem Bus sah, aber sie begegnete ihm nicht. Na ja, es gab auch fünf Parallelklassen. Das waren soviele Schüler. Da ging so ein Mädchen schon mal unter. Eigentlich war er gar nicht so scharf drauf sie wiederzusehen. Es würde nur Probleme bringen. Erstens müsste er sie Taichi vorstellen, dann ihre Anbaggerversuche abwehren und sie würde ihn ständig damit nerven, wann er die Volleyballmannschaft besuchte. Yamato hatte im Grunde vor, niemals sich auch nur in die Nähe eines Volleyballfeldes zu begeben. Zu allem Überfluss würde die ebenfalls sehr redselige Reika Taichi noch erzählen, dass Yamato kein Fußball mochte. Der blonde Junge wollte seinen Freund nicht enttäuschen und wenn ihm schon einer erzählte, dass er nicht in die Mannschaft ging, dann war das er selbst.

Reika konnte also gut in der Versenkung verschwunden bleiben.

An diesem Tag war Taichi wieder voll mit Fußball beschäftigt. Anscheinend hatten sie nicht nur normales Training an die Schule angeschlossen, sondern auch noch Zusatzstunden, in denen jeder einzeln seine Schwächen bekämpfen konnte. Trotz dass Yamato der Meinung war, Taichi hätte keine Schwächen zu bekämpfen, blieb dieser bis 18 Uhr in der Schule. Für Yamato war das unbegreiflich. Er schmollte ein wenig, hatte er sich doch schon darauf gefreut den Tag wieder mit Taichi zu verbringen.

Doch der Fußball war seinem Freund sehr wichtig. Das hatte er wohl oder übel zu akzeptieren. Mies gelaunt wollte er schon alleine nach Hause gehen, als in Miyako ansprach.

„Hallo Yamato!" rief sie erfreut und er stoppte in seinem Weg um das Mädchen mit den lila Haaren näher an sich heranzulassen. Zwar war er gar nicht so glücklich darüber, aber er konnte sie ja schlecht ignorieren, so wie er es mit einer fremden Person hätte machen können. Sie gehörte zu Tais Freundeskreis und das bedeutete, dass er sich vor dem braunen Strubbelkopf rechtfertigen musste, warum er nicht nett zu dessen Leuten war.

„Wow, du hast gute Instinkte. Dass du dich genau umgedreht hast, als ich gerufen habe." Sie grinste freundlich und Yamato erstarrte einen Augenblick. Verdammt, ich hätte sie doch ignorieren können! Mal wieder wurde ihm bewusst wie leicht es doch war, seine Lüge auffliegen zu lassen. Er machte zuviele Fehler.

Ein knappes Nicken bestätigte vorsichtig ihre Vermutung. Sie schien damit zufrieden zu sein.

„Wenn ich nichts hören würde, würde ich mich wahrscheinlich auch dauernd umschauen. Man kann ja nie wissen, ob ein Fahrrad oder Auto oder ähnliches herangebraust kommt."

Wieder nickte er, dankbar um die bereitgelegte Ausrede.

„Tai und Jou haben lange Training heute, stimmts?"

//Ja!//

„Und er hat dich noch nicht gezwungen, in die Mannschaft einzutreten?" Sie schaute ihn mit ihren aufreizend geschwungenen Augen an.

Auch Miyako war eines dieser Mädchen, die nie ungeschminkt das Haus verließen. Obwohl Yamato gerade diese Sorte Mädchen am wenigsten leiden mochte, war dieses Exemplar keine übermäßige Lästerziege, die nur am meckern war. Sie war eigentlich ziemlich freundlich, aber machte keinen Hehl daraus, wenn sie ein Auge oder mehr auf einen Jungen geworfen hatte. Tai hatte ihm aber erzählt, dass sie keine Lust auf Beziehungen hatte, sondern sich kürzeren Affären hingab. Das hatte ihr einen gewissen Ruf eingebracht, aber dennoch war sie sehr beliebt und da sie ziemlich wählerisch war, war der Satz, dass sie es mit jedem an der Schule trieb, noch nicht gefallen.

Tai hatte Yamato vor ihr gewarnt. Sie hatte eine Vorliebe für blond. Und als Tai erwähnt hatte, dass Yamato dazu noch ein ziemlich hübscher Blonder war, war der Junge knallrot angelaufen, so dass Taichi einen Lachkrampf bekommen hatte.

Aber nicht nur deswegen, fühlte er sich gerade etwas unbehaglich. Er war noch nie alleine, d.h. ohne Taichi in der Gesellschaft seiner Freunde gewesen. Die Chance, dass auch diese sein Geheimnis herausfanden, wurde mit jedem Treffen größer. Ohne Taichi lag nun auch die Aufmerksamkeit ganz auf ihm, der normalerweise in dem unaufhörlichen Geschwatze des Strubbelkopfes unterging.

Reiß dich zusammen!! Du machst das schon! sagte er zu sich selbst.

Also lächelte er ein wenig und schüttelte zur Antwort auf die Frage den Kopf.

//Er würde gerne, aber ich bin nicht so sportlich.// notierte er in Stichpunkten auf seinem Block. Nach so langer Übung konnte er einigermaßen leserlich im Gehen schreiben.

„Ist nicht jedermanns Sache, oder?"

//Nein!//

„Du könntest auch Cheerleader werden!" schlug sie lächelnd vor und Yamato starrte sie erschrocken an. Meinte sie das ernst???

„Nun, schau nicht so entsetzt. Ich suche schon lange einen Jungen, der bei uns Cheerleader mitmacht. Wir sind nur Mädchen. Das ist so langweilig."

Noch immer geschockt, war er nicht in der Lage seinen Notizblock zu heben, was bei ihm eine Form von Sprachlosigkeit darstellte.

„Du stellst dir das jetzt bestimmt falsch vor. Männliche Cheerleader tragen keine Röcke. Sie müssen nur mittanzen und die Mannschaft anfeuern und die Mädchen hochheben."

Das waren gleich drei Dinge, die Yamato nie tun würde. Die Mannschaft anfeuern war das einzige was vielleicht noch in Ordnung war, aber bei ihm bestand das darin, gespannt dem Spielverlauf zu folgen.

„Du siehst noch immer nicht begeistert aus." stellte sie betrübt fest. Yamato schüttelte sehr energisch den Kopf. Cheerleader, Er!!! Bestimmt nicht. 

„Na ja schade. Es war einen Versuch wert."

Warum wollte ihn jeder Mensch in irgendeine Sportgruppe schleifen?

„Hast du Lust mit mir eine Pizza essen zu gehen? Ich habe noch nicht zu Mittag gegessen und bei uns zu Hause gibt es nichts. Ich habe einen Riesenhunger!"

Eigentlich nicht. Er nickte. Warum nicke ich?

„Klasse!"

Na toll gemacht, Yamato. Jetzt wird sie dich mit Cheerleading vollabern.

Erfreut nahm sie ihn am Arm und brachte ihn zu einer doch ansprechend aussehenden Pizzeria. Da sein Geldbeutel zur Zeit Hochkonjunktur hatte, brauchte er sich auch keine Gedanken zu machen, ob das Geld reichte.

Sie setzten sich an einen Tisch und als ein Kellner mit einer gut duftenden Pizza an ihnen vorbeiging, knurrte Yamatos Magen leise.

Deswegen hatte er genickt. Die Aussicht auf Tiefkühlfraß oder Selberkochen hatte seinen Magen nicht zufrieden gestellt.

Ach, was war denn auch so schlimm daran. Er würde mit ihr eine Pizza essen und sich das Gelaber anhören und dann nach Hause gehen.

Ein für Yamato freundliches Gesicht erschien, als sie ihm die Karte reichte.

„Ist schön, dass wir uns auch mal zu zweit unterhalten können." Begann Miyako das Gespräch. Yamato nickte beiläufig.

„Also ich habe ja nichts gegen die anderen... aber wenn wir alle in der Cafeteria sitzen, kommt man kaum dazu sich mit jemanden näher zu unterhalten. Ich kenne dich im Grunde noch gar nicht."

//Geht mir genauso.//

„Das können wir ja jetzt ändern. Also wie du weißt gehe ich in deine Parallelklasse, gehöre zu Tais Freunden, bin Cheerleader und gebe Unmengen für Kosmetika aus."

Yamato grinste. Ja, sie hatte so ziemlich alles getroffen, was er von ihr wusste.

„Ansonsten liebe ich Tanzen auch außerhalb einer Turnhalle oder eines Stadions. Ich würde das gerne noch mehr machen."

//Professionell tanzen?//

„Ja, wenn man gut ist, kann man davon sogar leben. Allerdings gibt es hier nicht so gute Tanzschulen. Oder man muss immer so lange mit dem Bus fahren."

//Vielleicht geht es nach der Schule.//

„Habe ich mir auch überlegt. Aber dann ist man meist schon zu alt. Eigentlich ist es ja jetzt schon zu spät."

//Wenn du es wirklich willst, wird es auch noch in 20 Jahren eine Möglichkeit geben. Mit etwas Hartnäckigkeit. Es muss ja nicht Lord of the Dance sein.//

„Ich glaube, die Chancen auf diesem Gebiet was zu machen, sind geringer, aber schön, dass du mir Mut machst." lachte sie.

//Hast du denn jetzt schon Vorkenntnisse?//

„Ein paar. Aber es könnte besser sein. Wie gesagt, die Tanzschulen sind hier nicht sehr gut. Ich habe mal vorgetanzt und mir nachher meine ganzen Fehler anhören müssen, die ich noch gar nicht gekannt hatte. Das war sehr deprimierend."

Sie lächelte gequält. Schließlich kam der Kellner und nahm ihre Bestellung auf. Da Yamatos Hunger noch weiter angestiegen war, hatte er sogar eine mittlere Größe bestellt. Sein Vater wäre stolz auf ihn.

Nach ein paar Minuten kamen die Getränke und Yamato nippte an seiner Cola.

„Hast du irgendwelche unerfüllten Träume?" fragte sie neugierig und grinste ihn an. Dabei hatte sie freche Grübchen in den Wangen.

Jetzt musste Yamato wirklich überlegen. Die Sache mit seinen Eltern wollte er auf keinen Fall erzählen. Das ging sie wirklich nichts an.

//Als ich klein war, wollte ich Sänger werden.//

„Oh." erwiderte sie betrübt. „Ist ein wenig schwierig, so ohne Gehör."

//Und ohne Stimme.//

„Wie lange kannst du schon nichts mehr hören?"

Yamato schluckte. Wenn er sagte, dass er mit 6 Jahren das Gehör verloren hatte, dann würde er sich noch eine Geschichte ausdenken müssen, warum dies geschehen war. Das einfachste war wohl eine angeborene Taubheit.

//Seit meiner Geburt.// log er mit einem sich beschwerenden Gewissen.

„Oh, und du hast nie gesprochen???"

//Als Kind habe ich versucht Laute zu machen, aber da ich sie selbst nicht hörte, habe ich damit aufgehört. Jetzt geht es gar nicht mehr. Meine Stimmbänder sind verkümmert.//

„Wie traurig. Ich hätte gerne mal deine Stimme gehört."

//Sie wäre gewiss nichts Besonderes gewesen.//

„Wer weiß..." grinste sie und schlug kokett ihre Augen nieder. Sofort fühlte sich der Blonde etwas unwohl.

„Was für Sport magst du denn so? Wenn schon kein Fußball."

//Wer sagt denn, dass ich Fußball nicht mag.//

„Es ist nicht deine Sache!" erinnerte sie ihn an das Gespräch vorhin.

//Ich bin nicht gut darin.// meinte er ehrlich. Yamato war überzeugt davon keinerlei Talent in diesem Sport zu haben.

„Tai hat erzählt, wie beeindruckend du diesen Ball gehalten hast."

//Da hat mein Stolz Fußball gespielt und nicht mein Talent.// antwortete er bescheiden.

Das Lächeln seines Gegenübers wurde breiter.

„Und... in was bist du gut?" fragte sie neugierig. „Sportlich gesehen?" fügte sie noch schnell hinzu und Yamato schoss die Röte ins Gesicht. Das Gespräch schien in falsche Bahnen zu geraten.

//Ich beherrsche den schnellen Wechsel in Fernsehprogrammen.// gab er zurück. Je langweiliger er war, desto besser.

„Du bist also mit den Fingern geübt."

Yamato schluckte.

//Mehr oder weniger...// Wenn er mit dem Stift auf dem Papier würde stottern können hätte er es jetzt getan, aber stotternd zu schreiben, schien ihm ein wenig sinnlos. Außerdem wollte er nicht wirklich, dass sie seine Nervosität sah. Doch wenn man bedachte, dass er beim Schreiben mehrmals ein Wort hatte durchstreichen müssen, weil er sich plötzlich nicht mehr an die richtige Rechtschreibung erinnerte, war sein Wunsch wohl schon längst ignoriert. Sie wusste verdammt genau, wie nervös er war. Und wie schrecklich unerfahren... Nein, die Dinge entwickelten sich ganz falsch.

Sie war nicht das, was er wollte.

Sie war unzweifelhaft sehr hübsch. Aber nicht die Art von hübsch, die er bevorzugte. Welches Hübsch bevorzugte er eigentlich?
Bevor sie noch mehr Andeutungen machen konnte, kam endlich der Kellner mit ihrer Pizza und Yamato stürzte sich darauf, als hätte er in den letzten drei Wochen nichts mehr zu Essen bekommen. Eigentlich wollte er sie nur nicht mehr ansehen müssen. Dann würde sie auch nicht auf die Idee kommen zu sprechen, er würde sie ja nicht hören müssen.

Doch Yamatos Plan ging nicht auf, als er ihre Hand auf seiner spürte.

Erschrocken blickte er sie an. Sie lächelte. Verdammt. Sie lächelte verführerisch. Seine Wangen brannten. Wie konnte er sie nur loswerden?

Er wollte sie nicht beleidigen. Tai würde nur wütend auf ihn werden.

Aber er konnte dies doch auch nicht länger zulassen.

„Kann ich deine Pizza probieren? Du bekommst auch ein Stück von mir."

Ein wenig verwirrt nickte er und nahm ein Stück seiner Pizza ab. Anstatt dass sie das Stück in ihre Hände nahm beugte sie sich vor, hielt ihre langen Haare nach hinten und machte sich daran, die Pizza aus seiner Hand zu essen.

Erneut schluckte der Blonde. Wieso ausgerechnet er? Sein leicht verzweifelter Blick schweifte durch die Pizzeria. Ein paar Kellner grinsten ihn an. Sie schienen ihm zu gratulieren, dass er dieses Mädchen wohl rumbekommen hatte. Er zuckte zusammen, als sie ihn wieder ansprach.

„Hier, du darfst von mir auch abbeißen."

Nun hielt sie ihm ein Stück hin. Misstrauisch beäugte er den Belag. Zu seinem Bedauern waren es alles nur sehr leckere Zutaten. Er konnte noch nicht mal dankend ablehnen, weil es ihm nicht schmeckte.

„Sei nicht so schüchtern. Es ist doch nur ein Stück Pizza." Flüsterte sie. Eigentlich hätte er das nicht mitbekommen dürfen. Denn sie sagte es nur zu sich selbst.

Wie mechanisch biss er ab und ließ sich die Pizza auf seiner Zunge schmecken.

Sie lächelte fröhlich, im Glauben, dass er in ihre Falle getappt war. Irgendwie war er das ja auch.

Zu seiner Überraschung ließ sie ihn danach von weiteren Annäherungsversuchen in Ruhe. Anscheinend hatte sie gemerkt, dass ihm die ganze Sache unangenehm geworden war.

Zunächst schweigend und anschließend in bedeutungslosem SmallTalk beendeten sie ihr Essen.

Als sie jedoch die Pizzeria verließen startete sie einen neuen Angriff.

„Kann ich mit zu dir kommen? Mir ist heute so langweilig."

Wieder kam die Nervosität empor. Warum traute er sich nicht, sie einfach zum Teufel zu schicken? Weil ich nicht will, dass Tai böse wird. Sie gehört zu seinen besten Freunden. Wenn ich sie blöde anmache, wird sie mich bei Taichi verpetzen. Und genau das will ich nicht.

Doch dann kam ihm ein neuer Gedanke. Auch Miyako konnte seine CDs entdecken. Es war absolut unmöglich sie mit nach Hause zu nehmen.

Er schüttelte nur den Kopf.

„Oh, wie schade. Aber du hattest doch Zeit, oder? Ich dachte, dass wir uns ganz gut verstehen. Ich würde dich so gerne näher kennenlernen. Schließlich will ich doch wissen, warum uns Tai so vernachlässigt."

Überrascht blickte er sie an. Vernachlässigt?? Taichi vernachlässigte seine Freunde??? Wegen ihm? Ein leichter warmer Schauer lief seinen Rücken hinunter. Auch wenn er nicht wollte, dass der Strubbelkopf seine besten Freunde ignorierte, war es doch schön, dass er der Grund dafür war.

„Deswegen wollte ich mich auch mit dir anfreunden. Verstehst du?"

Yamato nickte.

//Ähm, aber bei mir ist nicht aufgeräumt. Da kann ich niemanden reinlassen.// Insgeheimen machte er sich noch die Notiz, dass er seine CDs ins Wohnzimmer räumen sollte. Nur für eventuelle unvorbereitete Besuche. Allerdings würde sein Vater schön blöd guggen, wenn Linkin Park neben Elvis Presley stand.

„Oh, das macht doch nichts."

//Nein, lieber nicht. Ich mag es nicht, wenn jemand mein Chaos sieht.//

„Achso. Na dann gehen wir zu mir? Wie wärs? Wir könnten DVD guggen. Du schaust sie bestimmt mit Untertitel oder?"

Wieder Yamatos Lieblingsnicken. Beiläufig und ein wenig abwesend.

Das ging nicht gut.

Sie grinste erfreut, da er nicht sofort „Nein" schrieb und zog ihn mit sich.

Das ging überhaupt nicht gut.

-to be continued-

A/N: jajajajaja, ich weiß….. Miyako ist gaaaaaaaaaaanz anders. Hier eben ist sie so. Eigentlich ist Miyako nicht wirklich Miyako... für Serienfans eher Yolei. Ich weiß, sie ist viel jünger als Yamato. Eigentlich ist meine Miyako so eine Mischung zwischen Miyako und Mimi. Da ich aber den Namen Mimi... einfach nur doof finde, heißt sie Miyako. Und wie in einem Review gesagt: In einer AU ist alles möglich. Nun, das ist eine und deswegen ist meine Miyako ein männersammelndes Schminkset mit Herz :)