A/N: Halloooo. Ja ich weiß, es hat mal wieder lange gedauert. Aber dafür hab ich hier ein Kapitel das ist ganz besonders niedlich finde. Ich mag es echt und ich hoffe es gefällt euch auch.

Ich danke nochmal allen, die fleißig reviewen. Ihr seid echt toll.

Queran: Keine Panik, noch kann Taichi ja sehen. :). Ob er TK davon erzählt. Lass dich überraschen. Das Thema kommt bestimmt bald wieder auf...

KaisAngel: Ich glaube das nächste Chap gefällt dir. Aber deinen Herzenswusch kann ich dir leider nicht erfüllen. Da diese Story noch mindestens 10-15 Kapitel brauchen wird... oh gott ich schreib glaub ich noch Jahre...., kann ich da nicht so schnell ein Happy End, wenn überhaupt, hineinsetzen :). Und Tais Brille... naja gut, auch wenn er den Fußball nicht mehr richtig sieht. Manchmal kann man es sich nicht aussuchen. Ich habe selbst eine Brille und manchmal würde ich sie am liebsten in die Ecke schmeißen... Ständig suche ich das Ding! Und ohne seh ich einfach nix.

Rayearth4: Schön das dir die Story gefällt und ich hoffe du musstest nicht zulange warten

LizZenon: Ausreden gibt es genug in der Story, die brauch er nicht beim Abschreiben ;). Naja und ein solches Geständnis, das würde doch wohl zu plötzlich kommen, oder??? Nenenene... so einfach mach ich es euch nich hehehe.

Soooo jetzt aber nasses Vergnügen mit meinem Schwimmbadkapitel

Bis dann Alli

14. Kapitel

„Eine Brille, eine Brille, eine Brille! Ich bin so glücklich."

Taichi umarmte den Blonden herzlich, so dass dieser zum wiederholten Male aufseufzte und seines Herzschlag mit aller Kraft zu verlangsamen versuchte. Mittlerweile hatte er schon Schweißausbrüche.

Seitdem sie vom Arzt zurückgekommen waren, schien die Freude des Wuschelkopfes nicht mehr abzunehmen.

Diagnose: Kurzsichtigkeit, keine Anzeichen für eine Erblindung. Taichi hatte zwar mit einer steten Verschlechterung innerhalb der nächsten fünf Jahren zu rechnen, aber diese sollte im Normalfall nicht stärker als -3 Dioptrien werden. Im Moment reichte es aus, wenn Taichi nur in der Schule und im Straßenverkehr die Brille tragen musste. Es konnte zwar sein, dass er in einigen Jahren ständig eine Sehhilfe benötigte, aber sollte er den Wunsch und das nötige Kleingeld besitzen, stände einer Korrektur mittels Laser nichts im Wege. Sein Sehnerv war völlig in Ordnung.

Taichi nahm diese Nachricht mehr als gelassen auf. Die Befürchtung mit einer Brille „Scheiße auszusehen" verschwand augenblicklich im Angesicht dessen, dass er derzeit nicht damit rechnen musste, irgendwann sein Augenlicht zu verlieren, zumindest nicht aus vererbbarer Hinsicht. Gesundheit konnte nie garantiert werden.

Aber es reichte aus, Taichis Problem zu lösen. Die normale Gelassenheit und die überschwängliche Fröhlichkeit war zurückgekehrt und ließ keinen Platz für Bedauern.

Taichi stimmte zu, dass Brillen heutzutage sehr schick aussehen konnten und er freute sich schon darauf, sich eine aussuchen zu dürfen.

Als Yamato am späten Abend nach Hause ging, war er sich sogar sicher, dass Taichi diese Brille mit Stolz in der Gegend herumtragen würde.

Und das Versprechen Taichis mit Yamato zu lernen und den Unterrichtsstoff nachzuholen, verschaffte ihm eine Fußballgnadenfrist.

Die nächste Arbeit musste mindestens eine 3 werden. Das war zu schaffen.

Aber insgeheim hatte sich Yamato geschworen, Taichi soweit zu bringen, dass er eine 2 schrieb.

Kurz bevor der späte Herbst begann, startete die Sonne noch einmal einen Großangriff. Das Thermometer kletterte bis auf 30°C.

Erschlagen von der Hitze robbte Yamato auf Knien nach Hause. Er wollte einfach nur ins Bett und schlafen.

Doch soweit kam es nicht. Sobald er sich ein paar Spaghetti in den Rachen geschoben hatte, klingelte das Telefon. Yamato wartete bis der Anrufbeantworter anging.

Taichi laberte schon los, bevor die Ansage zu Ende war. Yamato nahm den Hörer ab und klopfte dagegen. Tai hatte nun auch die Telefonsprache erlernt, die natürlich wesentlich einfacher war, als die Zeichensprache.

„Hi Yamato. Wir wollten die Hitze nochmal nutzen und ins Freibad gehen. Du kommst doch mit, oder?"

Yamato schaute auf den Kalender. Es war Freitag und am Wochenende hatte er nichts vor. Sein Besuch bei seiner Mutter hatte er per SMS verschoben, da es ihm zu heiß für die 30 Minuten Bus war.

Gegen Schwimmbad war also nichts einzuwenden. Er nickt aus Gewohnheit, auch wenn Taichi ihn nicht sehen konnte, dann beantwortete er klopfend die Frage mit Ja und mit einem: „Juchu, bis nachher." legte Taichi auf.

Es war sicher nicht das erste Mal, dass sie zusammen schwimmen gingen. Die Tage waren so heiß gewesen, dass sie schon öfters auf diese Idee gekommen waren und immer war der Nachmittag super spaßig gewesen. Allerdings bemerkte Yamato erst nach dem Auflegen, dass es das erste Mal war, seit dem sich Yamato seiner Gefühle gegenüber Taichi bewusst geworden war.

Er war sich schon vorher bewusst gewesen, wie gut Taichi gebaut war und hatte sich immer peinlich berührt weggedreht, im Glauben, er würde sich selbst für seinen Körper schämen müssen, weil er dagegen fern von jeglichem Ansatz von Muskeln schien. Seine blasse Haut tat ihr übriges Yamato neben Tai verschwinden zu lassen.

In seinem Magen begann es zu kribbeln und die Furcht vor dem was ihm dieser Tag wohl bringen würde baute sich tief in seinem Inneren auf.

Ob er es ertragen konnte, wenn Tai sich neben im auf dem Badelaken rekelte? Allein schon der Gedanke daran, ließ ihn erschaudern.

Tai hatte noch erwähnt, dass die anderen auch würden mitkommen.

Zum erstenmal war Yamato froh, dass Mi sein Geheimnis herausgefunden hatte. Dann hatte er wenigstens einen Menschen, dem er nichts vorspielen musste.

Allerdings musste er sich erstmal dazu bekennen. Das war natürlich nicht so einfach. Ob er über seinen Schatten würde springen können?

Auf lange Sicht wäre es sogar besser. Sie sagte doch, sie liebte es genauso Leute zu verkuppeln, wie sie zu verüfhren. Würde Mi ihm helfen, an Tai ranzukommen? Oder verabscheute sie diesen Gedanken. Es hatte nicht so ausgesehen, als würde sie sich daran stören. Im Grunde war er sich schon sicher gewesen, für immer diese Gefühle in sich zu verschließen und Tai niemals damit zu belästigen. Aber gab es denn nicht auch eine klitzekleine Chance, dass Tai seine Gefühle erwiderte. Nur eine ganz ganz kleine?

Hoffnung keimte in dem blonden Jungen auf, während er seine Badesachen zusammensuchte.

Ziemlich gut gelaunt schrieb er seinem Vater einen Zettel, wo er hingegangen war.

Sein Vater würde ihm sonst hinterher telefonieren und er wollte nicht ständig SMS schreiben. Allerings war es doch ganz praktsch das Handy mitzunehmen. Man wusste ja nie.

Ca. 10 Minuten später saß Yamato im Bus. Es waren 7 Stationen bis zum Schwimmbad und unterwegs wollte er sich mit Taichi treffen. Tatsächlich stieg der Erwartete nach 3 Stationen ein. Yamatos Herz machte einen kleinen Hüpfer und sein Gesicht nahm sofort eine gesunde Rotfärbung an, als Tai ihm zuwinkte.

Ein wenig betrübt war er, als er sah das Jou und Koushirou ebenfalls einstiegen. Zwar hatte Yamato gewusst, dass sie auch mitkamen, jedoch hatte Yamato gerne etwas Zeit allein mit dem Braunhaarigen verbracht.

Sie setzten sich sofort zu ihm noch immer schwatzend über das letzte Fußballspiel. Die drei Jungen waren total verschwitzt. Wahrscheinlich kamen sie direkt vom Training. Yamato hatte den Überblick über Tais Trainingsplan verloren, der schien sich alle 2 Tage zu ändern.

Kommt Mi mit?fragte der Blonde seinen Freund und sah hoffnungsvoll zu ihm herüber.

Jou, der den Zettell auch gesehen hatte grinste breit. „Ohoh, sie hat schon wieder einen Verflossenen."

Yamato warf ihm einen bösen Blick zu. „Mach dir nichts draus. So geht sie mit jedem Mann um. Aber wenn du nur ihre Freundschaft willst, ist sie voll okay."

Mi hatte also wirklich nichts über den gemeinsamen Nachmittag erzählt.

Tai sah das Unbehagen in Yamatos Augen und griff ein. „Ach was, Yamato hat doch nichts mit Mi. Wie kommt ihr denn darauf?"

„Mi hat von dir geschwärmt. Sie sagte etwas von: So ein Süßer wäre ihr schon lange nicht mehr begegnet."

„Und Yamato trifft genau ihren Geschmack. Wir wissen doch alle, welche Schwäche sie für blonde Engel hat." Fügte Koushirou an, der sich nach näherem kennenlernen, als weit aus weniger schüchtern herausstellte, als Yamato ihn beim Kennenlernen eingeschätzt hatte.

Alle nickten einvernehmlich zu seiner Antwort. „Oh Ja!"

Ich bin kein Engel.schrieb Yama auf den Zettel.

„Aber du siehst wie einer aus. Große, blaue, strahlende Augen. Weiches, blondes Haar und mit einem hübschen, feingeschnittenen Gesicht. Eine Ausdruck vollkommener Unschuld. Einfach zum Anknabbern." Tai lachte laut los und die anderen Jungen fielen mit ein.

Yamatos Atem stand augenblicklich still.

„Ja, das ist defintiv nach Mis Geschmack!"

„Yamato, du brauchst doch deswegen nicht rot zu werden. Du bist eben ein Typ auf den die Frauen stehen. Freu' dich darüber." Jou schlug ihm leicht auf die Schulter, während Yamato noch immer den braunen Wuschelkopf anstarrte. Tai findet mich hübsch.

„Hey, seht mal, er ist ja total weggetreten." Koushirou prustete los.

Tai sagte, er findet mit hübsch! Yamato schluckte. Ein Gefühl von vollkommener Glückseligkeit durchflutete seinen Körper. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er geschockt sein oder jubelnd durch den Bus hüpfen sollte. Da er nicht mehr in der Lage war sich zu bewegen, entschied er sich für ersteres.

Tai grinste weiter und seine Augen lachten mit, als er Yamato zuzwinkerte, der innerlich jubelte und dann mit knallroten Gesicht den Sitz vor sich betrachtete. Komm wieder runter!!! ermahnte er sich.

„Ich werde Mi auf jedenfall fragen." Verkündete Jou.

Sie wird nichts sagen. Sie hat es versprochen! Sie hat es versprochen!

Das Schwimmbad war bis an den Rand überfüllt. Nachdem sie die Mädchen Miyako, Yuriko und dessen Freundin Anth am Eingang getroffen hatten, waren sie eine so große Gruppe, dass sie nur am Zaun noch Platz fanden, um alle ihre Handtücher auszubreiten.

Aber das war ihnen ganz recht so. Wenn sie etwas lauter wurden, würde sich auch niemand daran stören.

Yamato achtete darauf, dass er direkt neben Taichi sein Handtuch ausbreitete. Auch wenn er von seinen Freunden mittlerweile akzeptiert worden war und er sich in der Gesellschaft der anderen zumindest nicht unwohl fühlte, war es ein angenehmer, das sichere Gefühl der Freundschaft von Taichi in seiner Nähe zu wissen. Nur weil er die anderen nicht verabscheute, wusste er aber noch nicht wirklich was er mit ihnen reden bzw. schreiben sollte.

Sie waren eben Tais Freunde und nicht seine.

Miyako ließ sich nicht nehmen ihr Handtuch direkt zwischen Yamatos und Yurikos zu legen, während die Jungen-Fußball-Fraktion sich auf der anderen Seite von Taichi ausbreitete. Nun war es Yamato doch etwas peinlich, die Grenze zu den Mädchen zu bilden. Das Taichi ihn im Bus als hübsch bezeichnete, kam ihm immer mehr als Neckerei als einem wirklichen Empfinden gleich. Einem hübschen Jungen sprach man etwas Feminines zu. Nun, er war nicht wirklich feminin. Yamato wollte es zumindest nicht sein. Er hatte nur dem fehlenden, harten Körperbau eines muskulösen Mannes nichts entgegenzusetzen. Sein Gesicht war nicht markant sondern eher fein. Seine Wangenknochen nicht hervortretend. Die Haare wuchsen unbeachtet seit Monaten, so dass der Stufenschnitt ebenfalls etwas wirrer aussah und die längsten Spitzen reichten gerade an die Schultern heran.

Wenn er die anderen betrachtete, die seit Jahren Fussball spielten und teilweise sogar Kraftsport betrieben, konnte er das sogenannte Missing Link zwischen Mann und Frau sein. Wie beschämend. Das nächste Mal überlegte er sich gut, ob er wirklich als hübsch bezeichnet werden wollte.

Glücklicherweise war er der Einzige der sich Gedanken darüber machte. Etwas mehr Selbstvertrauen und weniger Paranoia könnte dir nicht schaden, Yamato. dachte er tadelnd.

Seine Gedanken waren abrupt unterbrochen, als die anderen begannen sich auszuziehen. Sie hatten alle ihre Badesachen unter der Kleidung. Das war am praktischsten.

Seine Augen traten hervor und Yamato schaute schnell zur Seite. Bloß nicht hinguggen! war die Devise.

Das war nur auch nicht so einfach, da sich Tai direkt vor ihn über das Handtuch beugte um an die Sonnencreme zu kommen, die noch in seiner Tasche war. Yamatos Atem ging schneller, als die samtene, gebräunte Haut vor seinem Gesicht erschien. Er war so nah. Er war ihm so nah, dass er ihn riechen konnte. Gedanken an Karamell und Honig kamen in sein Bewusstsein. Unbewusst zog er die Luft ein und war versucht die Muskeln zu berühren, die sich so verführerisch vor ihm bewegten, als Tai sich streckte um zur Sonnencreme zu gelangen, als dass er einfach einen Schritt nach vorne machte. Wollte er ihn provozieren? Musste Tai es ihm denn so schwer machen?

Yamato begann die Welt um ihn herum zu vergessen. Das Blut rauschte in seinen Ohren und er hörte die Stimmen der anderen nicht mehr. Gerade hatte er erfahren, wie es sein musste, wenn man einen Gehörsturz bekam, doch war er nicht in der Lage diese neue Erfahrung zu registrieren.

Taichi erhaschte die Sonnencreme und richtete sich wieder auf.

„Kannst du mir noch den Rücken..., Yamato... YAMATO???"

Der blonde Junge war aufgestanden und losgerannt. Das Blut in seinem Kopf hatte sich plötzlich verflüchtigt und diese Peinlichkeit wollte er sich nicht in der Badehose geben. Er hörte Taichi hinter sich rufen, doch drehte sich nicht um. Hätte er das getan, wäre wohl auch sein Geheimnis aufgeflogen, aber daran konnte er nun wirklich nicht mehr denken. Yamato suchte sich die nächste Toilette und flüchtete hinein.

Sein Herz klopfte so schnell und seine Hände kribbelten, weil er zu schnell geatmet hatte. Er hielt sich die Hand vor den Mund um weniger Sauerstoff einzuatmen. Auch wenn das keine gute Methode war eine drohende Hyperventilation zu verhindern, musste er irgendetwas tun. Er zitterte am ganzen Körper.

Was mache ich hier bloß? Ich mach mich doch total zum Narren? Warum muss das ausgerechnet mir passieren? Hab ich denn nicht schon genug Probleme?

Yamato sank auf dem Boden der Toilette zusammen, glücklich darüber, dass die Hygienevorschriften eingehalten wurden. Er konnte beim besten Willen nicht mehr stehen.

Hatte er jemals in seinem Leben so gezittert?

Tai war ihm so nahe gewesen. Yamato hätte sich nur ein wenig nach vorne beugen müssen, dann hätte er die weiche Haut küssen können. Und wie schwer er dieser Versuchung widerstehen musste. Nur noch eine Sekunde länger und seine Selbstkontrolle wäre von seinem Verlangen überrannt worden.

Er konnte doch da jetzt nicht wieder rausgehen... Was sollte er ihnen erklären?

Er saß bestimmt mehrere Minuten auf der Toilette, als es an der Tür klopfte. Natürlich, irgendwer musste ja kommen. Schließlich war es eine öffentliche Toilette. Oder war es gar Taichi. Bitte nicht!

„Hey, ist da jemand drin? Hallo?"

Eine fremde Stimme. Yamato konnte nicht antworten, aber klopfte leicht an der Tür.

„Ist alles in Ordnung?" Tief seufzend stand der Junge auf und öffnete die Kabinentür. Ein junger Mann, Mitte zwanzig, mit kurzen schwarzen Haaren sah ihn durchdringend an.

„Alles klar, Kleiner?"

Ein innerer Aufschrei über die Bezeichnung „Kleiner" verging schnell wieder. Er war nicht in der Stimmung wütend zu werden.

„Hast du geweint? Deine Augen sind rot."

Yamato bemerkte erst jetzt, dass sich Tränen in seinen Augen gebildet hatten. Er wischte sich schnell über die Augen und schüttelte den Kopf.

„Bist du sicher? Ist etwas passiert?"

Nein, nein. Ich bin ok.

Ein wenig irritiert schaute er auf Yamatos Hände, bis der Mann anscheinend zu verstehen begann, dass Yamato nicht sprach.

„Ein ziemlich blöder Platz um sich hier zu verstecken, wenn du mich fragst."

Finde ich nicht. In der Kabine ist man allein.

Der Mann schmunzelte.

„Deine Freundin steht übrigens draußen. Sie hat sich wohl Sorgen um dich gemacht und mich gebeten mal nachzusehen, ob du noch am Leben bist."

Yamato hob die Augenbrauen. Freundin?

„Hat sie mit dir Schluss gemacht? Weinst du deshalb?"

Yamato ahnte, dass es sich nur um eine handeln konnte.

Nein, sie ist nicht meine Freundin.

„Ah. Vielleicht solltest du zu ihr rausgehen, damit sie nicht glaubt, dass du dich im Klo versenkt hast."

Wieso sollte ich so etwas ekliges tun?

„Na, wer weiß, was dein junges Herz belastet. Doch was es auch ist. Es ist die Flucht auf eine Toilette nicht wert."

Yamato schmunzelte. Dann kniff er verblüfft die Augen zusammen.

Du verstehst mich?

„Ja, meine Schwester ist taubstumm."

Yamato hatte noch nie jemand Fremdes getroffen, der die Zeichensprache konnte. Diese Sprache wurde nicht vielen Hörenden gelehrt. Die meisten, die mit Yamato zu tun bekamen, runzelten über seine Bewegungen die Stirn.

„Ich bin Kaigou."

Yamato.

„Nun geh schon raus. Sonst treten noch Gerüchte über uns auf. Allerdings wenn du das willst..."

Yamato zog erschrocken die Luft ein und starrte den lachenden Kaigou an. Auch wenn er nett schien, es war definitiv etwas Merkwürdiges an ihm. Seine grünen Augen verfolgten jede Bewegung des Jungen und Yamato fühlte sich seltsam betrachtet.

Das war ihm unheimlich und er stand nur in der Badehose da.

Okay. Bye!

„Bye Yamato. Vielleicht sieht man sich noch."

Yamato nickte automatisch und machte sich so schnell wie möglich nach draußen.

Wie erwartet stand Miyako draußen und atmete erleichtert auf, als Yamato zu ihr trat.

„Hey, ist alles okay?"

Yamato nickte.

„Ich kann mir schon denken, warum du weggerannt bist. Das war echt fies von Taichi."

Yamato wurde rot und drehte sich ein wenig zur Seite.

Sie fasste ihn an der Schulter und zwang ihn sie anzusehen. „Hör mal. Es ist doch nichts Schlimmes daran, dass du auf ihn stehst. Ich finde das ziemlich süß."

Erbost kniff er die Augen zusammen.

„Okay, nicht süß, sondern..." Sie suchte nach dem passenden Worten. „...spannend?" Er runzelte noch weiter die Stirn. „...aufregend?"

Yamato verdrehte die Augen.

„Naja ist ja auch egal. Es ist auf jeden Fall nichts, wofür du dich schämen müsstest. Und vormachen kannst du mir nichts. Egal, wie sehr du dementierst, du bist schwul."

Yamato ließ den Kopf hängen und nickte leicht.

„Schade für die Frauen, die dir hinterher hecheln."

Erneut drehten sich die blauen Augen.

„Kannst du den Mädchen verdenken, dass sie sich ebenso nach dir verzehren, wie du es bei Tai tust?"

Nein... auch wenn ich es immer noch bezweifle.

„Also, gibst du es endlich zu?"

Ja, ich liebe Tai.

„Ohhhhh, das ist so süß...!!!"

GRRR!

„Ja, ja schon gut!"

Yamato hörte hinter sich die Tür der Toilette zufallen und drehte sich um. Ebenfalls von dem Geräusch gestört, folgte Miyako seinem Blick.

Dieser Kerl ist merkwürdig.bedeutete er ihr und sie schaute ihn kurz verständnislos an.

Dann zeigte sie auf Kaigou.

„Du meinst, warum ich ihn gebeten habe? Ich kenne Kaigou schon eine Weile und weiß dass er die Zeichensprache versteht. Ich hatte nicht das Bedürfnis in die Jungentoilette zu schleichen."

Yamato grinste. Woher kennst du Kaigou?

„Er ist einer der Freunde meiner Mutter." Der Blonde runzelte die Stirn. „Nun ja, mein Vater weiß schon lange, dass sie ihn mit mehreren Männern betrügt, aber er ist zu feige, sich darüber aufzuregen. Dad hat Angst sie zu verlieren und glaubt dass er sie nicht glücklich machen kann. Ziemlich blöd, aber letzten Endes muss er selbst wissen, was er sich antut. So trifft sich meine Mum weiter mit diesen jungen Studenten. Kaigou ist es egal, ob meine Mum verheiratet ist. Er schläft mit allem, Mann, Frau, was ihm in den Weg kommt. Dafür kann er super nett sein, wenn man ihn braucht."

Yamato schluckte leicht. Da hat ihn sein Misstrauen wohl nicht getäuscht.

Mi lachte laut auf. „Dein Gesichtsausdruck spricht Bände. Meine Umfeld ist nicht gerade harmlos, wie du siehst. Von irgendjemandem muss ich das ja gelernt haben."

So lange niemanden verletzt wird.Yamato bezweifelte, dass Mi rücksichtsvoll mit ihren Verflossenen umspringt. Ebenso, dass sie sich dabei selbst verletzte, aber wer war er, dass er ihre Art von Leben verurteilte. Sie entschied es selbst. Und wieder einmal musste er bemerken, dass das Leben mit beiden Elternpaaren auch nicht die ideale Lösung für alle Beteiligten war. Leider.

„Ich weiß, dass du es nicht gutheißt. Du suchst bestimmt nach deiner großen Liebe. Obwohl gefunden hast du sie ja schon. Du musst sie nur noch herumkriegen." Sie lachte wieder und Yamato errötete.

Bis vor ein paar Wochen habe ich nicht mal geglaubt, dass ich zu solchen Gefühlen fähig bin. Ich bin so ... enttäuscht worden...

„Ich glaube, ich weiß was du gesagt hast." Sie legte ihre Hand auf seine und küsste ihn leicht auf den Mund. Es war nur ein leichter Kuss. Eigentlich nur ein Hauch und er strahlte soviel Freundschaft aus. Diesmal war ihm nicht unwohl dabei gewesen. Sie versuchte nicht mehr ihn zu verführen, sondern ihn zu verstehen und ihm zu helfen. Er hatte wohl gerade seinen zweiten Freund gefunden.

Das Gefühl der Panik war in Mis Gegenwart verschwunden. Sie hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn.

„Wir gehen wieder zu Tai. Stell dich ihm, oder du wirst immer weglaufen. Wenn du es ihm schon nicht sagen willst, dann wirst du ihn nur verletzen, wenn du aus Angst, dass er etwas herausfindet, meidest."

Du hast recht. Es ist nur nicht besonders einfach.

„Ich bin ja da." Er lachte lautlos. „Und lenk dich ab. Aber du hast echt einen guten Geschmack." Murmelte sie leise und er lachte wieder. „Hm... gar nicht schlecht."

Hör auf!

Taichi sah ein wenig misstrauisch zu seinen beiden lachenden Freunden hinüber, als diese wieder die Handtücher erreicht hatten.

„Was war denn los, Yama?"

Was sollte denn los gewesen sein?fragte er unschuldig und schlug die Augen auf um Tai direkt ins Gesicht zu blicken. Das Gefühl des warmen Sommerregens auf seinem Rücken war augenblicklich wieder da. Es war aber nicht schrecklich. Es war nicht panisch, nur einfach schön.

„So ist's recht." Murmelte Mi neben ihm und glaubte sich ungehört, aber Yamato fühlte stärker als vorher mit dieser Liebe umgehen zu können. Es war nicht schrecklich in jemanden verliebt zu sein. Ganz im Gegenteil. Es war eigentlich ein Geschenk, dass man jemandem machte und für Geschenke erwartete man keine Gegenleistung.

„Warum bist du denn so weggerannt? Ich dachte schon, ich hätte dir irgendwas getan oder gesagt, was dich böse werden ließ."

Ach Quatsch, du doch nicht. Ich war nur auf Toilette.Yamato lachte seinen Wuschelkopf an, der immer noch irritiert bemerkte, wie außergewöhnlich gut dessen Laune war. Yamato grinste oder schmunzelte höchstens mal, aber richtig lachen sah man ihn nur ganz selten.

Tais Verblüffung wich sehr schnell und er rief Jou und Koushirou zu sich, die gerade aus dem Wasser gekommen waren.

„Da bist du ja wieder."

„Mi du wolltest uns noch sagen, was zwischen euch läuft."

Mi grinste verwegen und küsste Yamato auf die Wange, der daraufhin wieder lächelte.

„Verrat ich nicht."

„Hey, das ist gemein!"

„Das kannst du uns doch nicht antun." Beschwerten sich die Jungen.

Dafür seid ihr noch zu klein!schrieb Yamato auf seinen Notizzettel und die Jungen starrten den Blonden mit aufgerissenen Augen an. Taichi inklusive. Yamato ließ sich nicht nehmen, Miyako ebenfalls einen Kuss zu geben, die ihm verstehend in den Arm kniff.

„Zu klein??"

„Was bildet der sich ein!!!"

„Das gibt Rache!"

Zusammen packten Taichi, Koushirou und Jou den blonden Jungen, der vor lauter Schreck, versucht war aufzuschreien.

Sie schleppten ihn zum großen Becken und unter lauten Johlen wurde Yamato ins Wasser geschmissen.

Sein Körper war aufgeheizt durch die Sonne und das plötzliche Nass schien Gefriergrade erreicht zu haben. Zitternd tauchte er wieder an die Oberfläche und warf drohende Blicke zu den drei Jungen, die sich am Boden vor Lachen kugelten. Augenblicklich zog er an Taichis Bein, der unvorsichtigerweise zu nahe am Beckenrand stand. Tai schrie erschrocken auf und landete ebenfalls im Wasser, wobei er Yamato wieder mit in die Tiefe zog.

Unter Wasser musste sich der Blonde kurz orientieren und sah sich plötzlich Taichis Gesicht gegenüber. Tai wollte Yamato helfen wieder nach oben zu schwimmen und legte seinen Arm um den anderen Jungen. Einen Moment versteifte dieser sich, hielt sich aber dann an Taichi fest. Sie sahen sich nur wenige Augenblicke an und das Lächeln von Yamatos Augen schien den Braunhaarigen zu verwirren. Yamato spielte leicht mit der Mähne, die im Wasser noch wirrer aber auch noch viel weicher waren. Taichi lächelte zurück und zog Yamato an sich. Es war wohl nur ein Reflex, der gewährleistete dass sie gleichmäßiger nach oben schwimmen konnten. Nur am Rande bemerkte Yamato, dass sie ziemlich weit nach unten gesunken waren. Es handelte sich immerhin um das Vier-Meter-Becken.

Yamato legte seinen Kopf auf Taichis Schultern, als sie nach oben schwammen.

Kurz bevor sie die Wasseroberfläche erreichten, war Yamatos Selbstkontrolle erloschen. Er musste diese Haut mit seinen Lippen berühren. Seine Hände fühlte schon diese samtige Haut, wie schön musste sich das erst auf seinen Lippen anfühlen.

Er sprach sich Mut zu und küsste den braunhaarigen Jungen auf den Halsansatz. Durch seinen gesamten Körper wurden Stromstöße geschossen und sein Verlangen noch viel mehr zu tun, war kaum zu unterdrücken.

Doch leider war der Moment viel zu schnell vorbei.

Sie waren wieder an der Oberfläche, und Tai und die anderen lachten sich kaputt. Tai sah Yamato tief in die Augen, so dass das Herz des anderen zerspringen musste. Vielleicht hatte er diesen Moment genauso genossen wie der blonde Junge. Yamato wusste es nicht. Aber es war auch egal. Er hatte Tai geküsst. Ob dieser es gemerkt hatte oder nicht, änderte nichts an der Tatsache.

Es war der schönste Tag seines Lebens.

-to be continued-

A/N: Wenn das der schönste Tag in Yamas Leben war... dann könnt ihr euch ja ausrechnen wie es jetzt weitergeht... HÄHÄHÄHÄ.... (schaurig-gemeines Lachen)