A/N: Trotz Urlaub und der wenigen Gelegenheiten ins Internet zu gehen, habe ich an euch und ein neues Kapitel gedacht.
Ja, viel möchte ich dazu auch gar nicht sagen.
Ich nenne es den Wendepunkt.
Ich danke allen Leuten, die meine Story verfolgen und wenn sie auch noch reviewen, ist das natürlich doppelt so schön.
SSJSweety: Ja ich mach ja schon
Fan-chan: Danke und jajaja siehe SSJSweety
YanisTamiem: Danke danke ich versuchs
Lizziw: Ich bemühe mich noch mehr sweet Kapitel zu machen, aber das nächste wird es wohl nicht. Ich bin mal gespannt ob dir die Story weiterhin gefallen wird.
Rika85: Ja, ich foltere nun mal gern :). Nein, dass Problem ist meistens einfach so Zwischenstellen, bei denen ich nicht weiterkomme und das zieht sich dann. Irgendwie bin ich mit dem Verlauf der Story nicht so zufrieden. Jetzt kommt der Wendepunkt, ich hoffe, dass mir die Linie dann besser gelingt, als davor.
KaisAngel: Na, ich habe dir eben noch ein Kapitel Gnadenfrist zu geben, damit du nicht gleich einen Herzinfarkt bekommst... Aber heute muss ich dir sagen: Ich hoffe du sitzt bequem.
Soo jetzt geht es los und denkt dran: Seit neuestem muss ich #...# verwenden. Da ich gerade gemerkt habe, dass die Gedanken auch nicht gehen, muss ich jetzt die Pfeile mit '...' ersetzten. Und meine Absätze werden auch gekillt, wenigstens haben die Linien hier.
Bye alli
16. Kapitel
Die Idee eine Freundin zu finden, nahm in Taichis Gedanken mehr und mehr Form an.
Yamato konnte es schon gar nicht mehr hören. Obwohl die letzten Tage einfach schön gewesen waren, durchbrach Taichi die vertraute Zweisamkeit der Freunde mit der Suche nach einem Mädchen. In der Schule schaltete Yamato schon automatisch auf Durchzug und spielte exzellent den tauben Jungen. Da Jou und Koushirou, ebenfalls Single, auch nichts gegen neuen weiblichen Kontakt hatten, war das Mittagessen nur noch von einem Thema bestimmt. Das schlimmste war, dass die Mädchen nicht gelangweilt aufstöhnten, sondern sich aktiv an den Diskussionen beteiligten und mögliche Partnerinnen in Erwägung zogen. Besonders grausam waren diverse Kuppelversuche, von denen er nur selten verschont wurde. Zum Glück hatte er noch Miyako, die interessierten Mädchen sehr deutlich machte, dass sie ihre Finger von Yamato lassen sollten.
Ein weiblicher Bodyguard. Yamato hätte sich nie erträumen lassen, dass er mal freiwillig darauf zurückgreifen würde.
Jedoch war Taichi am Nachmittag nach dem Training am meisten mit Yamato unterwegs. Sie nutzten die letzten Sonnenstrahlen im Park, gingen ins Kino, abends mit den anderen aus, oder blieben einfach zu Hause zum Computer spielen oder Video guggen. Sie spielten sogar zusammen Fußball, nachdem Tai stundenlang auf seinen Freund eingeredet hatte.
Meistens hatten sie sich sehr amüsiert und seine Freundschaft zu Taichi war noch enger geworden. Nebenbei war es Yamato gelungen, jeden zweiten Tag mit Tai Hausaufgaben zu machen. Da sie ohnehin meist zusammen waren und Yamato auf seine schulische Laufbahn achtete, hatte der Wuschelkopf keine Wahl auch seine Bücher aus der Tasche zu holen, wenn er nicht gelangweilt herumsitzen wollte. Nach einer gequengelten Viertelstunde, dass man die Zeit auch spaßiger verbringen konnte, brachte es Taichi fertig sich zu konzentrieren und stellte sogar Fragen, wenn er an einem Punkt nicht weiter kam. Yamato war sich sicher, dass er die nächste Prüfung nicht verhauen würde und das machte ihn selbst stolz.
Mitte Oktober bekam Taichi seine Brille. Er sah äußerst ungewohnt damit aus, und Yamato musste sich eingestehen, dass er froh war, dass Tai sie nur im Unterricht aufsetzen musste. Er wirkte so nachdenklich. Die kantigen Gläser waren von dunklen Metall umrundet und er schob die Brille ständig nach hinten. Yamato vermutete, dass sie im Brillengeschäft nicht richtig eingestellt worden war, dass sie ihm dauernd von der Nase rutschen wollte. Glücklicherweise konnte er beim Fußballspielen darauf verzichten, sonst wäre er zu abgelenkt, um Tore zu schießen.
Doch im Allgemeinen lief die Neuigkeit über die neue Brille nicht sehr lange umher. Entgegen jeglicher Befürchtungen bekam er Komplimente von den Mädchen und die Jungen beachteten es gar nicht weiter. Zu Yamatos Entsetzen war das Interesse der weiblichen Schüler sogar noch gestiegen. Denn jene, die vorher zu „gebildet" gewesen waren, um sich mit einem hirnlosen Sportfreak abzugeben, sahen jetzt einen sensiblen nachdenklichen Jungen, der sich sogar im Unterricht meldete, wahrscheinlich weil er endlich lesen konnte, worum es ging. Yamato nahm das mit einen bitteren Geschmack hin.
Der Blonde gewöhnte sich langsam daran homosexuell zu sein. Seine Scham vor diesen Gefühlen und vor sich selbst verschwand. Das Entsetzen anders, als seine Freunde zu sein, war dem Stolz gewichen, zu wissen, was man wollte. Yamato wäre sogar bereit gewesen, es öffentlich zu machen, wenn er sich gerade ausgerechnet in Taichi verliebt hätte.
Auch seinem Vater wollte er es erzählen.
Natürlich hatte er Angst, was die anderen dann von ihm denken würden. Nun, bei den Schülern in der Schule war ihm das ja egal, aber seine Eltern, Takeru, Tai und der engste Kreis der Jungen und Mädchen, die er nun um sich hatte waren ihm schon sehr wichtig.
Wieder einmal war er froh, dass Miyako ihn durchschaut hatte und dass er sich bei ihr zurückziehen konnte, wenn Taichi zuviel von Mädchen erzählte. Schließlich beschloss er doch noch, sein Geheimnis länger zu behalten, was nicht immer einfach war.
Ganz knapp wurde es kurz nachdem Taichi die Brille allen zur Schau gestellt hatte.
Sie hatten beschlossen ins Kino zu gehen und sich auf einen super Abend gefreut. Ins Kino gingen sie immer nur zu zweit, weil weder Yamato noch Tai jemandem erklären wollten, wie Yamato den Film verstand.
Dabei hatte Yamato herausgefunden, dass Kaigou, der seltsame Freund von Miyakos Mutter, dort arbeitete.
Yamato hatte irgendwie das Gefühl, dass Kaigou ihn anmachen wollte. Taichi hatte es auch gemerkt und sich auf den Plätzen fast kringelig gelacht. Yamato wusste gar nicht wie er darauf reagieren sollte? Es war ihm peinlich.
Das Schlimme an der Sache war, dass Kaigou ziemlich gut aussah. Sogar mehr als das. Yamato wunderte sich gar nicht, dass dieser sich jeden ins Bett holen konnte, Frau oder Mann. Er hatte Charme und durchdringende, scharfe Augen. Diese schienen die Körpersprache eines Menschen ohne Mühe zu durchschauen und er wusste ständig schon vorher, was jemand sagen oder haben wollte. Unheimlich und nicht gerade angenehm, wenn man etwas zu verbergen hatte. Dabei stellte er sich immer noch so charmant an. Und erschreckenderweise, gegen die Weigerung des Kopfes und der Vernunft, reagierte Yamatos Körper auf die versteckten Annäherungsversuche. Hatte der Mann keinen Anstand? Schließlich war er noch minderjährig. Sein ewiges Misstrauen hatte ihn an dem Abend sehr gut genutzt. War sein Wunsch nach Nähe und menschlicher Wärme doch schon so groß gewesen, dass eine kurze Idee erstmal mit Kaigou zu üben aufgekommen war. Glücklicherweise konnte er sich noch beherrschen. Und Taichis Lachanfall hatte ihm wieder bewusst gemacht, dass eine Beziehung mit einem Jungen für den Braunhaarigen undenkbar war.
Dennoch konnte Yamato nicht leugnen, dass ihm diese Aufmerksamkeit gefallen hatte, da er sie sonst nicht bekam. Im Verlaufe der kleinen Unterhaltung mit dem Kartenverkäufer, fielen Wörter wie sexy und hübsch?
Taichi hatte ihn ständig aufgezogen. Der hübsche Junge hier und Mr. Sex da. Während des Films war er natürlich, oder besser gesagt, erstaunlich ruhig, allerdings hatten sie sich abends noch in einer Bar getroffen und dort ging die Lästerei weiter.
Er hatte nicht mal Miyako gehabt, die ihm zur Seite stehen konnte.
Warum musste Taichi darüber scherzen? Konnte er nicht diese Worte zu ihm sagen und sie auch meinen?
Der Abend war jedenfalls gelaufen. Hatte er doch noch wenige Tage zuvor so schöne Zeit mit Tai verbringen können, war die Anwesenheit seines besten Freundes an diesem Abend nur eine Qual. Denn sobald die Lacher über den sexy Jungen vorbei waren, gab es nur noch ein Thema: Frauen, Frauen, Frauen, Sex und Frauen.
Yamato fühlte sich in der persönlichen Hölle angekommen.
Allerdings hatte er da auch noch nicht jenen Abend hinter sich gebracht, der ihm endgültig den Rest gab und der ihm jede Befürchtung bestätigte.
„Yama, hast du die gesehen?"
Yamato schaute in die Richtung in die sein Freund gezeigt hatte.
#Wen?#
„Man, die da, mit den großen... na ja diesen verdammt großen... Krass, die sind ja wirklich riesig. Du hast recht. Das ist zu groß." Taichi schaute weiter den tanzenden Mädchen zu.
Yamato verdrehte die Augen.
'Was soll dieser Scheiß eigentlich? Ich habe keine Lust in dieser doofen Disco zu sitzen und Mädchen anzustarren. Wir hätten Besseres an diesem Abend machen können.' Aber mehr als sich mit Tai vor den Fernseher zu setzen war dem Blondhaarigen auch nicht eingefallen und er musste sich wohl oder übel damit zufrieden geben, auf „Weiberschau" zu gehen.
„Oh, mein Gott hat die 'nen geilen Hintern. Yama, da musst du mir aber recht geben." Genauso gelangweilt wie auch schon bei den Mädchen davor, nickte Yamato nur desinteressiert.
„Die frag ich jetzt, ob sie mit mir tanzt."
#Tu das!# antwortete Yamato genervt und wandte sich der Theke zu um sich eine weitere Cola zu bestellen. Die vierte an diesem Abend. Er würde die Nacht niemals schlafen können, aber wenigstens bettete er nicht seinen Kopf auf der Theke während Taichi seiner „Geilheit" frönte.
Das sind doch alles nur aufgetakelte Hühner. Was wollte Tai denn mit denen? Missmutig beobachtete er wie das Mädchen mit dem „geilen" Hintern ansprach und diese sofort auf Tais Aufforderung einging. Erfolg hatte sein bester Freund auch noch. Jetzt würde er nur noch herumsitzen und sich langweilen. Jetzt laberte ihn nicht mal mehr Taichi voll.
Wenn er schon unbedingt eine Freundin haben wollte und nicht ihn, sollte er sich doch eine richtige suchen? Mit ein wenig mehr Hirn und einem Gesicht, dass man hinter der Schminke noch entdecken konnte?
Yama schlürfte seine Cola und malte auf dem Schreibblock verärgerte Smilies, als eine schrille Stimme ihn aufschrecken ließ.
„Na du Süßer." Sprach ihn da doch tatsächlich eines dieser weiblichen SchminkSets an. „Hast du nicht Lust darauf, deinen Hintern an meinem zu reiben?"
Yamato hustete entsetzt. Hintern reiben??? Und er dachte immer die Anmachen der Männer wären vulgär. Die Frauen waren ja noch viel schlimmer.
Grummelig schrieb er klares #NEIN!# auf den Block.
„Du bist vielleicht ein komischer Kerl."
#Ich sehe dich nicht lachen!#
„Man mit der Laune wirst heute Abend keinen Stich setzen."
#Das hatte ich auch nicht vor.#
„Aber geschickt nen Block mitzunehmen, dann ist man am nächsten Tag nicht heiser."
'Wann war ich das letzte Mal heiser gewesen? War ich das überhaupt jemals?'
#Bin eben ein schlaues Kerlchen!# schrieb er lässig, sich wundernd das die Frau sogar lesen konnte.
„Wenn du nicht so gut aussehen würdest, würde ich das fast als Beleidigung ansehen." Schrie ihm das Monster aus Kajal und Make-Up ins Ohr.
#Dann muss ich mich beleidigt fühlen, denn du siehst scheiße aus.#
Verstört blickten ihn die braunen Augen an. Die schreckliche Wahrheit Schwarz auf Weiß zu lesen, war wohl zuviel für das weibliche Alien, in dem Fetzen aus Leder und Stoff, das nur mit Sicherheitsnadeln zusammengehalten wurde.
Sie japste nach Luft und die kalten, blauen Augen bohrten sich tief in ihre braunen. Yamato liebte diesen Blick aus Trotz, Kälte und Grausamkeit. Er hatte ihn sehr lange vor dem Spiegel geübt.
„Du Mistkerl!" schrie sie ihn an, als sie auch schon ausholte und ihm eine schallende Ohrfeige verpasste und dann wütend davon stakste.
Mürrisch rieb er sich die Wange. Der Barkeeper grinste.
„War wohl nix, Kleiner." kicherte er und Yamato verdrehte die Augen.
Tai war indes wieder aufgetaucht und bemerkte die rote Wange seines besten Freundes. „Ist wohl nicht gut gelaufen." murmelte er mitfühlend, als er beiläufig auf den Block sah und dann Yamato anstarrte. „Das hast du echt zu ihr gesagt?"
#Ja, hab ich!#
„Man bist du mutig."
#Es war die Wahrheit.#
„Dann wunder dich nicht über die Ohrfeige. Sah sie wirklich so scheiße aus?"
Yamato nickte gelassen.
„Vielleicht solltest du etwas weniger oberflächlich sein. Ich weiß ja, du kannst mit dem Gesicht jede bekommen, aber allzu wählerisch ist auch nicht das Beste. Die schönsten sind nicht die besten Frauen!"
#Vielen Dank für den Rat! Dann kann ich eben JEDE bekommen... aber wohl nicht JEDEN!!!# Yamato war genervt. Von den Frauen, von dieser Disco, von dem Abend. Konnten sie nicht langsam wieder gehen? Na gut sie waren erst ne gute Stunde hier, aber Yamato hatte einfach die Schnauze voll.
#Ich geh mal wohin.# schrieb er informativ und Taichi nickte.
Yamato ging auf die Herrentoilette und spritzte sich am Waschbecken Wasser ins Gesicht. Die Wange brannte noch immer ein wenig, aber es war auszuhalten.
Na gut, er war hier mit Taichi. Dieser wollte auf „Weiberschau" gehen und Yamato als bester Freund musste mit. 'Na gut, na gut. Für Taichi überlebe ich diesen Abend.'
Mit neuem Überlebenswillen ging er wieder nach draußen und setzte sich an seinen alten Platz an der Bar. Taichi war wieder auf der Tanzfläche.
Yamato nippte an der Cola und sah seinem besten Freund zu, wie er mit einem braunhaarigen Mädchen tanzte. Irgendwo hatte er sie schon einmal gesehen. Aber es war relativ dunkel und die flackernden Lichter trugen auch nicht gerade dazu bei, dass man eine gute Sicht auf die Dinge hatte. Nun, ja, wahrscheinlich ging sie auf ihre Schule oder wohnte auch in diesem Viertel. Ein wenig missmutig bemerkte er, dass Taichi ihre Gesellschaft offensichtlich mochte. Anders als noch vor ein paar Minuten tanzte er nicht einfach. Die beiden zogen sich mit ihren gierigen Blicken nahezu aus und sie hatte ziemlich deutlich ihr Oberteil freizügiger gestaltet. Ein kleiner Stich breitete sich in seinem Herzen aus. Anscheinend war seine Weiberschau erfolgreich gewesen. Tja, dann war Taichi ja glücklich und der Abend würde bald enden. Hoffentlich.
'Willst du nicht auch mal tanzen?' fragte eine leise Stimme in seinem Hinterkopf.
'Du könntest Taichi bitten, mal mit dir zu tanzen. Das würde er doch bestimmt tun. Du bist sein bester Freund.'
Yamato nahm einen tiefen Schluck um die provozierende Stimme zu ignorieren. 'Es tut dir weh, ihn mit diesem Mädchen zu sehen, nicht wahr?' Ein sehnsüchtig, schmerzhafter Blick wanderte wieder zu seinem braunhaarigen Freund, der schon seine Arme um das Mädchen gelegt hatte und nun zu einem Schmusesong mit ihr tanzte. Eng tanzte. Definitiv zu eng. Zwischen ihren Körper war nicht viel Platz, durch den man durchsehen konnte.
Er wurde wütend und konnte nicht länger hinsehen. 'Du liebst ihn doch. Du musst es ihm sagen!' bat die Stimme energisch. Sie schien direkt aus seinem Herzen zu stammen. Wütend über sich selbst, die Welt, das Mädchen und Taichi haute er sich die Faust auf die Brust.
#Halt die Klappe!#
Was sollte er ihm denn auch sagen? Dass er nicht sehen wollte, dass Tai mit dieser blöden Schnepfe tanzte? Wieso denn nicht? Er konnte doch seinem besten Freund seine Freundinnen nicht verbieten, nur weil er so blöd war, sich in ihn zu verlieben. Tai war eindeutig hetero. Er würde jetzt doch nicht durchdrehen, nur weil er diese zottelköpfige Pudeldame gerade auf den Mund küsste. Kk....küsste????
Bleich vor Schock begann Yamatos Atem auszusetzen. Sein Herz begann so schnell zu schlagen, dass es weh tat und der Blonde das Gefühl hatte gleich umzukippen. Hastig und viel zu schnell atmete er ein.
Er musste hier raus. Das konnte er nicht ansehen. Er wollte es nicht. Sollte doch Taichi machen, was er wollte. Yamato wollte nur noch nach Hause. Völlig überstürzt schmiss er dem blödguckenden Typ hinter der Bar, ein viel zu großen Schein hin und stürmte aus der Disco, an den Türstehern vor bei ins Freie.
Dort atmete er erst einmal tief durch.
„Hey, Kleiner, wenn du kotzen musst, mach das im Gebüsch, sonst vertreibst zu die Kundschaft." Wurde ihm hinter hergerufen. Aber Yamato achtete nicht auf die Männer und rannte die Straße hinunter. Es hatte geregnet, bemerkte er fröstelnd. Die Luft war um einiges kälter geworden und seine Jacke hatte er in der Garderobe vergessen. Mit samt seinem Haustürschlüssel.
'Toll, Yamato!!! Du bescheuerter Idiot!' ärgerte er sich selbst.
Aber er wollte nicht mehr zurückgehen. Nicht wenn Tai mit dieser elenden kleinen Mistkröte herumknutschte. Es war doch sowieso alles scheiß egal. Wenn sein Vater zu Hause war, würde er aufmachen und wenn nicht, dann erfror der Blonde eben vor der Haustür. Was solls? Es interessierte doch ohnehin niemanden, was mit ihm passierte. In ein paar Wochen würden sie vielleicht den fauligen Geruch einer verwesenden Leiche an der Hausmauer neben der Tür bemerken und ihn bei nächster Gelegenheit der Müllabfuhr übergeben.
Mit Tränen in den Augen erreichte er nach 20 Minuten Wutwandern und völlig durchgefroren in seinem dünnen T-Shirt seine Haustür und klingelte Sturm. Wen interessierte es ob sein Vater schon schlief oder er die Nachbarn mit dem Lärm aufweckte? Ihn jedenfalls nicht.
Nach dem Yamato sich schon damit abgefunden hatte, dass er die Nacht auf der Straße verbringen musste, ging endlich die Tür auf.
Er rannte die Treppen nach oben.
Sein Vater stand in der Tür und sah ihn erschrocken an.
„Oh Yamato. Hast du deinen Schlüssel vergessen? Ich dachte, du wärst in der Disco. Jetzt schon zurück. Zu meiner Zeit kamen wir da nicht vor dem Morgengrauen heim."
Yamato beachtete ihn nicht. Er stieß seinen Vater grob zur Seite und rauschte in die Wohnung.
„Bist du so nach Hause gelaufen? Wo ist denn deine Jacke? Hey junger Mann, ich rede mit dir!"
Als Yamato das Wohnzimmer erreichte, kam jedoch schon der nächste Schock, der es ihm unmöglich machte, die Fragen seines Vaters zu beantworten.
Ein Frau, mit langen rotbraunen Haaren saß auf dem Sofa und starrte den entsetzten Junge vor sich an.
Dann stahl sich ein widerlich falsches Lächeln auf ihr Gesicht.
„Hallo. Du bist bestimmt Yamato! Ich habe schon so viel von dir gehört."
Wer war diese Frau? Was hatte sie hier zu suchen? Und auch noch auf seinem Platz auf der Couch. Die eingedellte Ecke war SEIN Platz. Die sollte es bloß nicht wagen, sich wieder hinzusetzen.
Ohne die Begrüßung auf nur im Geringsten zu erwidern, schaute er seinen Vater an, der langsam ins Zimmer getreten war.
„Also, Yamato. Darf ich dir Chasira vorstellen?"
Eisig blickte er ihn weiterhin an. Ihm war scheiß egal, wie die rotbraune Kuh hieß. Die konnte ihre Milch woanders geben!
#Was will sie hier?#
„Sie... na ja, weißt du, ich wollte auch endlich mal wieder ein wenig Gesellschaft haben. Ich bin immer noch jung genug um noch mal eine Frau..."
#Fuck!#
Mitten im Satz drehte sich der Junge um und schlug dem verdutzten und seufzenden Vater die Tür vor der Nase zu.
Endlich in seinem Zimmer angelangt, konnte Yamato gar nicht fassen, was da draußen geschehen war. Chasira, Chasira... die neue Freundin seines Vaters... Chasira... Wie konnte man nur Chasira heißen? Das klang eher nach einer Edelnutte.
Es fielen ihm nun die ersten Tränen auf die Wangen. Erschöpft ließ er sich auf das Bett fallen und begann seit langem wieder herzhaft in sein Kissen zu weinen.
-to be continued-
