2. Kapitel : Ein neues Zuhause
Mit einem Klacken fiel die Tür ins Schloß. Die Wohnung schien nicht sonderlich groß zu sein, es roch süßlich nach der roten Blume, die auf dem Fensterbrett stand. Sirius lief eine Runde um den Tisch, warf einen kurzen Blick in die schmale Küche, zwei andere Räume waren verschlossen.
„Na, gefällts dir?" fragte die junge Dame begeistert. „Für dich und mich wirds wohl reichen, oder?!"
Sirius schnüffelte vorsichtig an ihrem Knie; Sympathie aufbauen ist wichtig, den Trick hatte er von den anderen Hunden im Tierheim abgeguckt. Sie setzte sich vor Sirius auf den dunkelblauen Fusselteppich, streifte achtlosen Mantel ab, schmiß die rote Mütze ungesehen in eine Ecke. Im ganzen schien sie es mit der Ordnung nicht so genau zu nehmen, Teller auf dem Wohnzimmertisch und in der Spüle, Kugelschreiber und Unmengen loser Blätter verteilten sich dekorativ über den gesamten Raum. Sirius störte das wenig, bevor er zu putzen begann, mußte er schon denkbar gelangweilt sein. Nun setzte auch er sich vor der Fremden nieder, die ihm nicht mehr so fremd vorkam. Vorsichtig und langsam streichelte sie über sein Haupt, einmal, zwei-, dreimal, über den Rücken, das linke Vorderbein entlang. Sirius ließ es wohlwollend über sich ergehen. „Du brauchst ja noch einen Namen!" stellte sie fest.
„Clyde von Bonnie und Clyde," sagte sie und blinzelte ihn verführerisch von der Seite an. Sirius gefiel sein Name eigentlich ganz gut, oder Schnuffel, das ging auch, sein Deckname im Orden. Wieder, wie schon so oft, mußte Sirius an den Phönixorden denken und was sie jetzt tun mögen; ohne ihn.
Viel hast du ja nicht getan antwortete eine Stimme in ihm und es schmerzte ihn in der Brust.
„Oder Rocky, oder Mickey..." Sirius knurrte auf, ein bißchen Würde hatte er ja noch. „Besser nicht," sagte die Frau, welche vor Sirius Knurren zurückgewichen war. Um des Hausfrieden willen beschloß Sirius von nun an nicht mehr zu Knurren. Sie zog währenddessen die Stirn kraus, des Ideenmangels wegen.
„Bond, vielleicht," sagte sie und kratze sich am Kinn. „Indie? Oder Blacky?"
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„ESSEN!!" schalmeite es aus der Küche. Ray hatte Sirius, der mittlerweile Blacky hieß , die Reste ihres Mittags kleingeschnitten. Sirius trabte in die Küche, fand in seinen Napf, auf dem eigens sein Name stand, ein paar Stücken des ehemaligen Putenschnitzels und Leberwurstbrotecken. Ray hatte schnell begriffen, das Hundefutter rausgeschmissenes Geld war. Sie las vor offenen Fenster, mit den Füßen auf dem Fensterbrett, ein Buch. Es war noch bitterkalt draußen und er wußte nicht warum sie das stets tat, wenn sie las, doch er hatte schließlich ein dickes Fell. Heute Abend kam Samantha , die wundervoll vollbusige Nachbarin, wieder einmal vorbei. Sirius mochte Sammy sehr, sie hatte einen ungemein hohen Unterhaltungsfaktor. Sie offenbarte Ray und ihm mindestens einmal die Woche ausschweifend und detailgetreu ihre Männergeschichten, anschließend wurde dann ein Liebes/Romantik/Drama/eben ein Frauenfilm geguckt und dabei mit Weißwein gegurgelt und gelegentlich auch geheult. Sammy brachte stets frisches Fleisch mit, denn ihr Vater war Metzger, das ließ sie in Sirius Beliebtheitsskala nur noch mehr steigen.
Energisch klopfte es an der Tür. „Ich bins!", brüllte Sammy durch die Tür. „Ich weiß!", brüllte Ray zurück. „Is offen!!!!"
Sammy schmiß ein paar Videos auf den Wohnzimmertisch, und beugte sich zu Sirius, sie roch so wunderbar nach Gehacktem. „Na, mein Bester." In Sirius Schulzeit wäre Samantha mit Sicherheit eine von seinen favorisierten Bettgenossenen gewesen, denn sie scheute sich nicht auch tief ausgeschnittenes zu tragen.
Fröhlich und beschwingt begrüßte sie auch ihre Freundin mit einen Küßchen auf die Backe. „Äh...Wofür war der denn?" fragte Ray und wischte sich den Lippenstift von der Wange. „Rate wer angerufen hat?" Ray haßte diese Art der Ratespiele, sie liefen ständig auf das Gleiche hinaus: „Bob, der Mann mit dem Namen eines Bauarbeiters oder gegebenenfalls auch Golden Redrevers ?"
„Nicht jeder kann Tiere nach ihrer Farbe benennen," antwortete Sammy beleidigt. „Naja, auf jeden Fall..," Sammy fand zu ihrer ursprünglichen Begeisterung zurück, „ ...hat er mich eingeladen!!" Sie tat als würde sie heiraten und Ray hätte den Brautstrauß gefangen. „Wohin?" fragte diese minder interessiert. „Mit der Fähre nach Calais, und dann zwei Tage nach Paris... Hättest du erwartet das er so romantisch ist?" Solche Reisen wurden zwar zahlreich auf den Aushängeschildern jedes Reisebüros angepriesen, aber lassen wir Sammy den Augenblick den Glücks, so schüttelte Ray so verwundert guckend wie nur möglich mit dem Kopf.
„Montag geht's los!"endete Sammy.
„WAS???" Ray führ erschrocken hoch. „Du hast versprochen auf den Hund aufzupassen , wenn ich in London bin!" Nun wurde auch Sirius hellhörig, er drehte sich so schnell, daß der Vorleger wegrutschte und er ins Straucheln kam. Sammy öffnete den Mund und schloß ihn wieder, wenigstens sah sie schuldbewußt drein.
„Fuck, jetzt muß ich Blacky mitnehmen ..." Ray schlug die Hände über dem Kopf zusammen; und Sirius konnte sein Glück kaum fassen.
ein kurzes Kapitel, und ich hab nicht doll Zwischen -Story eingebaut, sorry, aber ich will die Handlung halt ein bißchen schneller vorantreiben.
einen herzlichen „Handküßchen werfend" Dank meinen Reviewern Babbel (ich liebe alle geschichte in denen sirius vorkommt...), ina und Lmea The Ruthless (für die ich hier, auf der stelle einen fanclub schaffe, weil sie so mutig war too lost zu lesen)
nächstes kapitel ist noch nicht geschrieben, titel steht aber schon fest: Back to London- alte Freunde, neue Sorgen