Disclaimer: So, hier kommt also das übliche Blabla, die Jungs gehören nicht mir, etc, etc
Die Geschichte basiert außerdem auf dem gleichnamigen Roman von MaryJanice Davidson.

Die meisten von euch werden die ersten Kapitel ja schon kennen, und wir alle wissen, das wir eigentlich nur hier sind, weil ein gewisser böser Elternteil, den ich am liebsten vonDeathscythe (oder auch Wing, da bin ich völlig offen) in den Boden stampfen lassen würde. Aber genug der schönen Worte. Ich hoffe, ihr lasst mir ein paar Kommis zum neuen Kapitel da, ansonsten, wie immer viel Spaß beim Lesen!


Kapitel 1

Duo rannte in die Mitte der geschäftigen Straße. Wie eine unbeholfene Gazelle springend schaffte er es dreimal dem sicheren Tod zu entkommen, bevor er den Bordstein erreichte. Das wütende Kreischen der Bremsen des Busses nahm er kaum wahr. Er wurde nicht langsamer, nahm sich aber doch die Zeit einen Blick über die Schulter zu werfen... Yep. Sie waren immer noch ungefähr 100 Meter hinter ihm. Glücklicherweise hatten sie keinen guten Blick auf sein Gesicht werfen können.

Er rannte in das Hotel vor ihm und war momentan von den hell erleuchteten Kronleuchtern und dem grimmigen Grinsen des Portiers geblendet. Der Kerl hatte sicherlich hundert Zähne. Wohin, wohin, wohinwohinwohin?

Er hörte das klagende Ding! eines Aufzugs und steuerte in diese Richtung. Er musste dringend aus diesem Stockwerk verschwinden. Danach... nun, er würde sich wohl später darüber Sorgen machen. Improvisation war seine Spezialität. Die schlechte Neuigkeit – als ob er davon noch mehr gebraucht hätte – der Aufzug war einer dieser gläsernen Käfige. Jeder würde ihn hochfahren sehen. Hektisch nachdenkend zog er seinen Zopf, den er während der Fluch in seinem Sweatshirt versteckt hatte, heraus und spielte nervös mit dem Zopfende.

Er sah ein paar Gäste aussteigen, geschniegelt und gestriegelt in ihren dunklen Herbstfarben, die sicherlich keine wichtigeren Probleme als das nächste Dinner hatten. Er wollte sie am liebsten alle erwürgen und sich gleichzeitig an ihrer Schulter ausheulen.

Als sich der Aufzug leerte stieg ein einsamer Geschäftsmann ein, der seine Nase in eine Zeitung vergraben hatte. Eine gewagte, unbesonnene und unglaublich verrückte Idee kam ihm in den Sinn und wurde, wie üblich, vom Management gebilligt.

‚Sie kennen mein Gesicht nicht so genau; das Bild das sie haben ist wirklich schrecklich,' erinnerte er sich selbst und fing an zu rennen, als die Aufzugtüren begannen sich zu schließen. ‚Außerdem suchen sie nach einem Mann allein, also...'

Duo rutschte über die Fließen, schlüpfte in den Fahrstuhl und prallte dabei fast an die gegenüberliegende Wand. Verdammte neue Schuhe! Er hätte es besser wissen müssen als unabgenutzte Schuhe zur Arbeit zu tragen. Ähm... auf der Flucht vor der Arbeit.

Der Geschäftsmann blinzelte ihn über sein Wall Street Journal an und hob erstaunt eine Augenbraue als Duo ihm die Zeitung einfach aus der Hand riss und ihm die Arme um den Nacken schlang.

„Tschuldigung, hab mich verspätet!" keuchte Duo und presste seine Lippen auf die seines Gegenübers.

Das hier war Geschäft, nicht Vergnügen. Oder war es andersrum? Der Mann war umwerfend, das war eine unbestreitbare Tatsache. Dickes, widerspenstiges dunkelbraunes Haar das ihm in die Augen fiel, ein interessanter Kontrast zum nüchternen schwarzen Anzug, kobaltblauen Hemd und weiß-schwarz gestreiften Krawatte. Kurz bevor er damit begann sein Gegenüber sexuell zu belästigen, hatte Duo noch sehen können, das dessen Augen genau dieselbe Farbe hatten wie das Hemd. Seine Haare fühlte sich wie Seide an.

Weit davon entfernt ihn wegzuschieben oder gar mit der Aktentasche zu schlagen erwiderte der Geschäftsmann Duos Kuss enthusiastisch und beinahe hungrig. Duo konnte fühlen, wie seine Füße den Bodenkontakt verloren und erkannte, das er hochgehoben wurde, um besser in die Umarmung gezogen zu werden. Oh, umarmt zu werden! Es war schon so lange her. Seit – äh – welches Jahr hatten wir inzwischen? Er schlang seine Beine um die Taille seines Gegenübers und überließ ihm seinen Mund wieder und wieder.

Ding!

Sicher, er hatte einen scheußlichen Tag hinter sich. Woche. Monat. Und ja, die bösen Jungs... ok, die guten Jungs, ER war schließlich der böse Junge... waren ihm definitiv zu dicht auf den Fersen. Und er hatte kein Geld und keinen Ort wo er bleiben konnte. Und wenn irgendjemand herausfand, was er mitgenommen hatte, dann würde sein Leben keinen Pfifferling mehr wert sein. Er würde zuallermindest niemals mehr einen Job in der Branche bekommen.

Ding!

Aber dieser Mann hier, dieser unglaubliche Mann... seine Hände waren überall, groß und warm, sein Mund küsste und knabberte, sein Aftershave roch wie ein sonniger Garten voller Apfelbäume, und –

Ding!

Der Fahrstuhl hatte angehalten.

Mit tiefem, TIEFEM Bedauern schaffte Duo es sich von dem Mann zu lösen und seine Beine wieder auf den Boden zu stellen. Es fiel ihm wirklich schwer normal zu atmen. Lag wahrscheinlich an all der Rennerei. Gefolgt vom besten Kuss seines Lebens. Währendessen hatte der Geschäftsmann seine Hände in die Taschen gesteckt und sah ihn sorgfältig an. Er lächelte nicht.

„Das macht nichts," sagte er endlich, als Duo aus dem Aufzug stieg.

„Was macht nichts?" Duo versuchte nicht zu keuchen. Auf welchem Stockwerk waren sie? Wen interessierte es?

„Die Verspätung. Du hast gesagt 'Tschuldigung, hab mich verspätet.'" Seine Stimme war ein angenehmer Bariton und sein Blick verließ nicht eine Sekunde Duos Gesicht. Zu Duos Überraschung folgte der Fremde ihm aus dem Aufzug und ließ dabei seine Aktentasche einfach zurück. „Es ist in Ordnung."

„Ähm... Danke. Muss jetzt gehen."

Die Hand des Fremden streckte sich aus und schloss sich über Duos Ellbogen. Duo überlegte kurzfristig ob er ihm das Handgelenk brechen sollte, entschied sich aber dann doch dagegen. Er hatte größere Probleme über die er sich Sorgen machen sollte als Mr. Heiß-und-Sexy zu belästigen. Jedenfalls schon wieder.

„Geh mit mir essen."

„Ich kann nicht. Ich muss..." ‚Gehen. Rennen. Mich verstecken. Herausfinden was ich mit PaceIC machen soll. Mich selbst in den Schlaf weinen. Von einem Felsvorsprung hüpfen. Dich noch mal küssen und DANN von einem Felsvorsprung hüpfen.' „Ich muss gehen."

Der Fremde gluckste, lächelte aber immer noch nicht. „Du hast mich missverstanden. Ich habe keine Frage gestellt... Duo."

Duo fiel beinahe in Ohnmacht als der Fremde in seine Hosentasche griff und eine Dienstmarke hervorzog.

„Du hast eine Menge zu erklären. Und du kannst es während des Essens tun."


‚Du kannst es, Junge. Erster Tag im Job – hey, Minneapolis ist ein Klacks im Gegensatz zu daheim. Du kannst es.'

Er näherte sich dem Paar. Ziemlich niedlich, beide von ihnen, der eine mit kastanienbraunem, langem Haar, das in einen Zopf geflochten war, hübschen violetten Augen und rosa Wangen, der andere mit widerspenstigem dunkelbraunem Haar, das ihm in die unglaublich blauen Augen fiel. Er sah nach einer Menge Geld aus in seinem Anzug, der andere jedoch war viel zu leger gekleidet – weite, abgerissene Jeans, ein abgetragener Rucksack und ein Sweatshirt mit dem Logo „Go Me!"

„Hi, ich bin Rod und ich werde heute Ihr Kellner sein."

Der Langhaarige blinzelte zu ihm hinauf. „Hi Rod, ich bin hier gegen meinen Willen."

„Kann ich Ihnen eine unserer Spezialitäten anbieten? Heute empfehlen wir sautierte Seebrasse serviert auf einem Bett von gegrilltem Radicchio –"

Der Langhaarige setzte sein Glas heftig ab. Wasser schwappte über die Seite und spritzte auf das Tischtuch, was seinen Begleiter leicht seufzen ließ.

„Rod, Sie hören mir nicht zu. Ich habe hier Lunch unter Zwang. Dieser Dummkopf hier –"

„Hey Moment, ich erhebe Einspruch gegen den 'Dummkopf'," sagte der andere Typ milde. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, aber Rod – mit den Instinkten eines erfahrenen Kellners – hatte das starke Gefühl, das der Kerl sich wirklich prächtig amüsierte.

„– hat mich belästigt –"

„Entschuldigung?" Die Augenbrauen des blauäugigen Kerls wanderten so weit nach oben das sie fast von seiner Stirn fielen. „Wer hat hier wen belästigt?"

„– und hat mich hierher gezerrt und zwingt mich zu essen." Der Langhaarige beendete diese absurde Geschichte triumphierend und trank sein Wasserglas in drei Schlucken aus. Er rülpste leicht, was sein Date erneut leise seufzen ließ.

„Mann, die ganze Rennerei hat mich ganz schön durstig gemacht. Könnten Sie mir noch eins bringen? Hm, oder gleich drei davon?"

„Kommt sofort, mein Herr."

„Nennen Sie mich nicht 'mein Herr'. Ich wette Sie sind bestimmt genauso alt wie ich."

Rod nickte und dachte, ‚Natürlich, ich krieg die Verrückten gleich am ersten Tag. Das ist wie ein Gesetz oder so was.' „Dann hätten wir noch einen herrlichen Hummerschwanz der mit einer Teriyakisauce mariniert und gegrillt wurde, und den wir mit einem Wildpilzrissotto servieren."

Der Langhaarige schaute ihn forschend an. „Sie sind aus New York, stimmts?"

„Ja mein Herr – ähm, ja."

„Ich erkenne diese Sorte sofort," sagte der Langhaarige zu seinem Begleiter. „Nichts kann sie erschüttern. Ich könnte hier in Flammen stehen und er würde immer noch die Spezialitäten rezitieren."

‚Stimmt, aber ich würde Ihnen einen Eimer Wasser reichen während ich sie rezitiere,' dachte sich Rod. „Schließlich haben wir noch Roastbeef das mit rotem Pfeffer abgerieben wurde, serviert mit einer lieblichen Sauce Bernaise."

„Im Gegensatz zu einer gemeinen Sauce Bernaise?" fragte der Langhaarige.

„Sei nett," sagte sein Date kühl.

„Hör zu, Gestapo Boy, ich werde es garantiert nicht tolerieren – ach wissen Sie was, das letzte hat sich wirklich gut angehört. Das nehme ich."

„Ich nehme dasselbe, aber ohne die Pfefferkörner," sagte Gestapo Boy. „Und einen Martini." Er blickte über den Tisch auf seinen Begleiter und schauderte beinahe. „Sorgen Sie für genügend Nachschub."

„Oh ja klar, das gefällt mir! Wer hat hier wem gekidnappt?"

„Wen."

„Genau! Was?"

Zu diesem Zeitpunkt war Rod schon dabei sich zu entfernen, aber er konnte den Anzugtypen noch etwas wirklich seltsames sagen hören.

„Ich kann einfach nicht glauben das eine siebenstellige Summe auf deinen Kopf ausgestellt ist. Auf DEINEN Kopf."

„Und ICH kann nicht glauben, das ich dir nicht in die Eier getreten hab als ich die Gelegenheit dazu hatte."

Vielleicht probten die beiden ja für ein Theaterstück.