"Alles einsteigen! Los, Alan!"
Die
Koffer standen gepackt und verschnürt vor der großen
Ladeklappe. Die Schüler quirlten bunt durcheinander, und
verstanden fast ihr eigenes Wort nicht.
Dann
aber war alles verpackt und die Rückfahrt begann.
Spätestens
jetzt befiel auch die letzten die große Müdigkeit und
Kilometer später waren alle am schlafen.
Spock
hatte Rae, die wieder mit dem Kopf an seiner Schulter lag, fest an
sich gezogen. Er war so erleichtert, das sie die selben Gefühle
hatte wie er. Spock konnte es beinahe nicht fassen. Doch das ruhig in
seinen Armen schlafende Mädchen sprach eine andere Sprache.
Jetzt
bewegte sie sich leicht und rieb sich die Augen.
Sie zwinkerte zu
Tracy hinüber, die es sich wieder auf dem Doppelsitz bequem
gemacht hatte und noch fest schlief.
"Ungeheuer", murmelte sie und schloss wieder die Augen. Spock berührte sie vorsichtig an der Schulter.
"Was hast du gesagt?"
"Mhm?" Verschlafen hob sie den Kopf. "Ich meinte Tracy." Sie gähnte. "Warum schläfst du nicht?"
"Es ist zu hell."
"Mach die Augen zu", brummte Rae.
"Hilft nichts", gab Spock zurück.
"Na dann." Rae richtete sich in sitzende Position auf. "Damit du dich nicht langweilst", erklärte sie auf Spocks fragenden Blick hin.
"Schlaf ruhig weiter", sagte Spock.
"Nee. Keine Lust mehr."
"Haste heute nacht so viel Schlaf bekommen?"
"Nein, echt nicht. Im Gegenteil. Will nur nicht, das du hier als einziger wach herumsitzt."
"Lieb von dir."
"Kein Thema."
Jetzt nieste Tracy und schlug die Augen auf.
"Abend", murmelte sie. "Seid ihr zwei etwa Nachteulen? Hab dich schon seit zwei Tagen nicht mehr schlafen gesehen, Rae!"
Rae grinste bloß. "Falsch. Die vorletzte Nacht hab ich etwa drei Stunden geschlafen, ich bin bloß nach dir ins Bett und vor dir wieder aufgestanden."
"Wie schaffste das bloß? Ich wäre bei drei Stunden Schlaf schlecht drauf, nur am gähnen und hätte Schlafmangel für drei Tage. Und du steckst das so locker weg. Und die letzte Nacht haste überhaupt nicht geschlafen!"
"Stimmt allerdings."
"Mann, ey. Das muss an deinem Temperament liegen. Da schlägt sich so was wahrscheinlich nicht so schnell nieder."
Rae schüttelte den Kopf. "Josh ist vom gleichen Schlag wie ich, hat vorletzte Nacht auch nur so zwei Stunden geschlafen und bekam die Augen kaum auf. Von heute gar nicht zu reden."
Tracy zuckte die Achseln. "Okay, dann weiß ich auch nicht. Ich geh mal zu Dee."
"Klaro."
Damit war Tracy nach oben verschwunden.
Spock tippte Rae auf die Schulter. "Was meintest du mit 'wir sind vom selben Schlag?' "
"Weißt du das nicht? Josh und ich sind aus Spanien. Und allgemein heißt es, dass Spanier ein heftigeres Temperament haben als Nordamerikaner. Was aber noch längst nicht auf alle zutrifft."
"Auf dich zum Beispiel." Rae nickte halbwegs, und Spock fuhr fort. "Ich hab vor ein paar Tagen jemanden sagen hören, Zitat: "Rae ist doch aus San Francisco."
Rae schüttelte den Kopf. "Die haben von der Rachel aus der Paraklasse geredet."
"Ahso. Und wieso nennen dich alle Rae? Rachel ist doch ein hübscher Name."
"Zu lang, vermute ich mal. Du nennst mich doch auch Rae", stellte sie fest.
"Angewohnheit", murmelte Spock. "Du wurdest mir als Rae vorgestellt, also habe ich übernommen. Dass du mit vollem Namen Rachel heißt, habe ich sowieso erst ein paar Tage später festgestellt."
"Als unser Rektor rein kam."
"Genau. Er sagte doch 'Rachel, kommst du mal bitte?' und ich dachte bloß 'Rachel? Die gibt's hier doch gar nicht...' "
Rae schmunzelte. "Dann sei mal froh, dass es so herum heraus gekommen ist. Hätte sonst peinlich werden können."
"Zweifellos", stimmte Spock zu.
Die Schüler am Nebentisch grölten laut los. "Haha, ich hab's gesehen! quietsch." Rae lehnte sich nach vorne. "Was ist los?" "Der Busfahrer ist geblitzt worden", kicherte Joanie ausgelassen.
"Oha". Rae grinste. "Kein Wunder. Hab mich schon auf der Herfahrt gewundert, dass so was nicht passiert ist. So wie der gerast ist..."
"Aber hallo!", stimmte Alan zu.
"Wo waren wir?", fragte Rae Spock.
"Ich hab dir gerade etwas von Vulkan erzählt", griff Spock den Faden wieder auf, den sie kurzzeitig bei der Rast in Seattle und dem Ansturm der Parallelklasse auf den Bus verloren hatten.
"Ach ja. Klingt teilweise echt hart. Wäre nichts für mich."
"Das scheint nur so. Für mich klingt deine spanische Kultur auch teilweise ganz schön streng."
Rae runzelte die Stirn. "Wenn du dich jetzt auf meine Tante und Onkel bezogen hättest, hättest du Recht gehabt. Die sind echt streng. Aber meine Eltern, mit denen kann man wirklich über alles reden."
"Ich wünschte, ich könnte das von meinen Eltern auch sagen", meinte Spock. Rae hob ihre Hand und streichelte vorsichtig über Spocks Hand. "Ich bin zur Not ja auch noch da."
"Danke." Spock umschloss Rae's Hand mit seiner. "Ist doch klar."
Tracy kam wieder nach unten gesprungen.
"Na ihr zwei? Schön gequatscht?"
Rae nickte.
"Und was ist hier sonst noch gelaufen?" Sie zwinkerte ihrer Freundin zu.
Diese verdrehte die Augen. "Im Gegensatz zu dir kann ich mich beherrschen, Trace."
"Autsch. Das war nicht nett. Ein versteckter Seitenhieb. Spock, ich gebe dir einen guten Ratschlag. Pass mir ja auf dieses Mädchen auf, klar?"
"Keine Bange. Das mache ich sowieso." Er sah Rae an, die sich prompt wieder in seinen dunklen Augen zu verlieren drohte.
Tracy beobachtete sie grinsend. "Jaja, die Liebe..."
"Tracy! Abmarsch!" Sie deutete mit dem Finger in Richtung Treppe.
"Sehr wohl, Mademoiselle. Sonst noch etwas?"
"Yeah. Bleibe oben." "Da oben kann ich nicht schlafen, Kiwi!"
"Na schön. Zum schlafen kannst wieder runter kommen", gestatte Rae großzügig.
"Hab vielen Dank, Große."
Spock musterte Rae. "Kiwi?"
"Wegen meiner Augenfarbe. Grün- Braun. Irgendeiner hat sie mal mit der Farbe des Fruchtfleisches einer Kiwi verglichen." Sie zuckte die Schultern. "Tja, hatte ich wieder einen mehr."
"Daher also."
"Jepp. Es kommt nicht daher, dass ich den ganzen Tag Kiwis in mich hinein futtere."
"Nicht dass das schlimm wäre..."
"...denn Kiwis sind sehr gesund", vollendete Rae.
"Genau..."
Tracy kam wieder einmal zu ihren, murmelte etwas von 'Gute Nacht' und rollte sich auf ihren Sitzen zusammen. Rae musterte sie verwundert.
"Nanu? Sie ist doch sonst abends nicht müde und morgens nicht munter zu bekommen."
"Liegt bestimmt an der Luftveränderung. Ich bin auch müde."
"Okay." Rae kuschelte sich zum Schlafen zurecht. "Ist auch besser so. Sonst hab ich echt zu wenig Schlaf. Nacht, Spock."
"Schlaf schön, aiya."
Im
unteren Teil des Busses wurde es ruhiger, nur Alan und seine Freunde
saßen noch wach herum und hielten sich etwas leiser als
gewöhnlich.Rae
wickelte sich fest in ihre Decke, und benutzte ihre Jacke als
Kopfkissen.
Wenige Augenblicke lang starrte sie noch den
Sternenhimmel an und fühlte das Glück wie eine heiße
Welle in sich wogen.
Nur mit Mühe konnte sie sich soweit
beruhigen, dass ihr schließlich von allein die Augen zu fielen.
Spock
auf dem Nachbarsitz ging es kaum anders. In seinen Augen stand ein
Glitzern, was vorher wahrscheinlich noch nie jemand gesehen hatte.
Er
fühlte sich wie auf Wolke sieben.
"Hoffnungslos",
würde Tracy kommentieren, hätte sie es gesehen.
Frierend
wachte Rae gegen 6 Uhr auf. Sie sah sich suchend um, entdeckte ihre
Decke schließlich am Boden und zog sie bibbernd wieder zu sich
nach oben.
Sie
warf einen kurzen Blick nach draußen. Sie hatte keine Ahnung,
wo sie gerade waren.
Das
Mädchen kuschelte sich wieder unter ihre Decke, doch warm wurde
ihr davon auch nicht.
"Komm
her." Spock nahm sie in den Arm um sie zu wärmen. Er sah,
dass ihr eiskalt war.
Dankbar schmiegte sie sich an ihn. Prompt wurde
ihr wärmer und die Augen drohten ihr wieder zuzufallen. Spock
strich ihr vorsichtig eine in die Stirn gefallene verstrubbelte
Haarsträhne zurück hinters Ohr und zog die Decke noch etwas
fester.
Rae murmelte etwas, wachte jedoch nicht wieder auf.
"Tut gut, jemandem im Arm zu halten, was?", fragte eine ziemlich verschlafen aussehende Tracy.
Spock musterte sie kurz, nickte aber schließlich doch.
"Und da sage noch mal einer, Vulkanier seien gefühllos. Wer hat bloß dieses Märchen in die Welt gesetzt?"
"Ich weiß es nicht", gestand Spock. Tracy runzelte die Stirn.
"Tja. Seid ihr jetzt eigentlich zusammen? So richtig?"
"Von meinem Standpunkt aus schon. Ich weiß nicht, wie Rae das sieht."
"Ich schließe mich an", murmelte Rae schlaftrunken und streckte eine Hand in die Luft.
"Na denne. Los küssen!"
"Rand halten, Trace!", brummte Rae.
"Schlaf lieber noch ne Runde!"
"Tzz, so was geht man nicht aus dem Weg. So was ist das A und O einer Beziehung."
"Wie gesagt, nicht jeder geht so ran wie du an Alex. Capito, muchacha?"
"Okay. Ich habe verstanden."
"Na hoffentlich. Alles zu seiner Zeit."
"Siehst du das auch so, Spockie?"
"Ja, wieso? Und nenn mich nicht Spockie!"
Tracy grinste. "Jaah. Werd jetzt erst mal Deanna wecken gehen." Sie sprang los, doch genanntes Mädchen kam ihr schon auf der Treppe entgegen. Tracy verzog enttäuscht das Gesicht.
Zwei Stunden später wachten dann auch die letzten Schüler auf, die bei dem Lärm, den der Rest der Schülerschaft gemacht hatte, sowieso nur noch gedöst hatten.
"Uah", gähnte Rae. "Hat Tracy endlich aufgehört?"
"Hat sie. Gut geschlafen?"
"Bis auf den kurzen Teil wo mir kalt war, super. Und du?"
"Kann nicht klagen." Rae musterte ihn verständnisvoll.
"Freust dich wahrscheinlich auch wieder auf dein eigenes Bett."
"Genauso wie du."
Josh kam die Treppe hinunter gepoltert.
"Hola, chica. Die letzten News: Ihr werdet offiziell als neues Klassenpärchen bezeichnet."
"Das hat Steve ausgebrütet", sagte Rae sofort.
Josh lachte. "Klar, wer sonst?"
"Oh mann. Übertreibt er es nicht etwas?"
"Nö. Nicht das ich wüsste. Ich war gegen 7 Uhr mal unten..."
"Josh!"
"Was? Ihr saht echt süß aus..."
"Wie Tracy. Ist das ansteckend?"
"Vielleicht."
Tracy klopfte Josh auf die Schulter und hielt ihm das Foto von der
Hinfahrt vor die Nase.
Rae
schnappte es sich und zeigte es Spock.
"Soso", sagte er und begutachtete Tracy. "Du schießt also Fotos von nichts ahnenden Leuten?"
"Erstens ist das mein gutes Recht. Zweitens, haste schon mal von künstlerischer Freiheit gehört? Und drittens saht ihr echt total SÜSS aus!"
"Danke Trace. Schrei etwas leiser."
"Okay, Rae", flüsterte Tracy und verschwand wieder, Josh hinter sich herziehend.
"Spock? Gestern abend hast du etwas gesagt was ich nicht verstanden habe. Es klang so ähnlich wie "Eier".
"Aiya", korrigierte Spock.
"Oh. Ist das Vulkan?"
Spock nickte bestätigend. "Ist es."
"Und was heißt es?", fragte Rae neugierig.
"Das wirst du schon noch herausfinden", meinte er geheimnisvoll.
"Och! Das ist gemein. Du weißt ganz genau, dass ich diese Zungenbrecher- Sprache nicht kann."
"Dann wirst du sie wohl lernen müssen."
"Ay. Ich sage dir mal was: Quisiera besar, mi amigo."
"Ich habe kein Wort verstanden. Was hast du gesagt?"
Rae lächelte hintergründig. "Da wirst du wohl Spanisch lernen müssen..."
Weiter kam sie nicht, denn Spock hatte begonnen, sie durch zu kitzeln. Prompt verschluckte sie sich und bekam einen Hustenanfall. Besorgt klopfte ihr Spock den Rücken und murmelte eine Entschuldigung.
"Mach das nicht noch mal", prustete das Mädchen, als sie sich soweit wieder beruhigt hatte, dass sie sprechen konnte. Spock nickte und zog sie an sich. "Pause!", schallte es durch den Lautsprecher des Busses und weitere Ankündigungen wurden im begeisterten Jubelgeschrei erstickt.
"Wir
werden die Pause um 10 Minuten verlängern", genehmigte Mr
Rush, auf die drängenden Bitten der Schülerschar.
Begeistert
widmeten diese sich wieder ihren Beschäftigungen. Ein paar Leute
liefen herum und versuchten wieder ein Gefühl in ihre Beine zu
bekommen, andere liefen zum Kiosk, da der Vorrat an Süßigkeiten
zur Neige ging und wiederum andere ließen sich von der etwas
wärmenden Februarsonne bescheinen.
Doch
zwei Gestalten nahmen von diesen Aktivitäten keine Notiz.
Ein
schwarzhaariger, schlanker Vulkanier und ein nicht weniger schlankes,
brünettes Mädchen standen sich dicht gegenüber und
wandten kein Auge voneinander.
Schließlich
überbrückte Rae den fehlenden Schritt und legte Spock
einfach die Arme um die Hüften.
Regungslos
blieb sie stehen, wartete seine Reaktion ab, die in einer Erwiderung
der Umarmung bestand. Erleichtert verstärkte sie die Umarmung
etwas.
Hauchzart strich er ihr über ihren Haaransatz, zog vorsichtig die Form ihres Ohres nach, die so anders war als seine eigene.
"Rae?"
Sie trat einen Schritt zurück, worauf Spock sie hastig festhielt, aus Angst, sie könne seine Frage missverstanden haben und weg gehen. Das Mädchen blickte ihn neugierig an.
Verdammt, schalt Spock sich selbst, jetzt habe ich sie nicht mehr in meinen Armen. Wieso musste ich auch ihren Namen aussprechen? Nun wird es schwieriger sein... Er schüttelte den Kopf.
Rae deutete diese Aktion richtig und kuschelte sich wieder an ihn. Spock schloss seine Arme um sie und hielt sie fest. Rachels Herz klopfte bis zum Hals. Sie dachte an ihre Worte im Bus.
Quisiera besar, das würde ich jetzt echt gern tun. Warum bloß kann ich mir seine Reaktion nicht vorstellen? Muss ich mich halt etwas in Geduld üben, irgendwann wird's schon offensichtlich werden.
Spocks Gedanken gingen in eine ähnliche Richtung. Wie gerne würde ich ihr einmal einen Kuss geben. Nur wie wird sie reagieren? Mich entsetzt ansehen, Panik bekommen oder aber... vielleicht möchte sie ja, dass ich sie küsse? Obwohl, sie zeigt keine Anzeichen dafür. Ich werde abwarten.
Er beugte sich vor und sah ihr in die strahlend grünen Augen. Aus irgend einem undefinierbaren Grund hatte er das Gefühl, dass sie eine hypnotische Wirkung auf ihn hatten.
"Weißt du, dass deine Augen wie ein Teich sind, in dem sich das Sonnenlicht spiegelt?" Rae rieb sich verlegen die Stirn und lächelte schüchtern.
"Danke. So was schönes hat noch nie jemand zu mir gesagt."
In ihrem Kopf liefen die Gedanken verrückt hin und her.
"Weißt du was ich denke? Dass deine Augen wie schwarze Löcher sind...- man droht sich ihnen zu verlieren..."
Ihre Stimme war verklungen und sie zog zärtlich Spocks Unterlippe nach. In Spocks Kopf machte es 'Klick'. Behutsam zog er Rae noch ein Stück näher zu sich heran und verschloß ihr den Mund mit einem ersten sanften, tastenden Kuss.
Zu seiner Verblüffung erwiderte Rae diesen Kuss sofort und schmiegte sich sogar noch ein Stückchen näher an ihn heran. Zuletzt lösten sie sich wieder von einander. In den Augen beider stand ein Strahlen, das der Sonne Konkurrenz hätte machen können.
Sie reagierten erst nach einigen Sekunden auf den Ruf zur Weiterfahrt.
Bedauernd sah Rae Spock an, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und meinte zu ihm:
"Komm. Sonst schicken die einen Suchtrupp nach uns."
Spock nickte und die zwei spurteten zum Bus zurück. Drinnen wurde sie von Tracy empfangen.
"Schau mal her, Rae!" Wieder einmal hielt sie ihr die Digitalkamera vor die Nase. Rae warf einen Blick darauf, holte erschrocken Luft und lachte los. "Das hast du nicht!"
"Doch, hab ich!", grinste Tracy zurück. "Siehst ja hier das Beweisstück, oder? Ich kam hinter euch her, und zack! Schon war der erste Kuss der beiden Frischverliebten im Kasten!"
"Pass bloß auf! Wenn ich dich in die Finger kriege!" Tracy sah sie an und prustete bloß, was Rae schließlich auch loslachen ließ.
"Wir sind da!" Tracy hüpfte begeistert auf ihrem Sitz auf und ab, als der Bus die Haltestelle erreichte, von der sie auch gestartet waren. "Super! Endlich!"
Die Schülerinnen und Schüler begannen durcheinander zu quirlen und ihre Sachen, die über den ganzen Bus verstreut waren zu suchen. Was natürlich nicht ohne Kampfgeschrei vonstatten ging.
"Hey! Nimm deinen Fuß aus meinem Gesicht!"
"Weg da! Das ist meine Tasche!"
"Lasst mich durch! Lasst mich durch! Achtung, Klassensprecher! Lasst. Mich. Durch!!"
Rae schüttelte den Kopf, als sie diesen Trubel wahrnahm. Sie zog Jacke und Rucksack hervor und war somit fertig. Der Bus senkte sich herab und die Schülermassen quälten sich nach draußen. Es dauerte geraume Zeit, bis alle ausgestiegen waren.
Draußen ging die Begrüßerei los. Begeistert wurde durcheinander geschrien, so dass sich einige Eltern erschrocken die Ohren zuhielten. Diese Kinder!!!
Rae entdeckte ihre Eltern in der Menge und baggerte sich einen Weg zu ihnen durch.
"Hey. Schön euch zu sehen. Wie geht's? Jetzt habt ihr uns wieder, nehmt es nicht zu schwer!"
Ihre Mutter lachte und umarmte sie.
Josh kam heran gesprungen und fiel seinem Vater um den Hals.
"Wie war es?", fragte ihr Vater.
"Super!", antwortete Rae. "Echt cool!"
"Jaja, kein Wunder, Rae!", stichelte Josh.
"Was ist los? Hast du jemanden kennengelernt?", fragte die Mutter der Zwillinge, die ihre Kinder gut kannte.
"Genau genommen, ja. Und?"
Josh grinste. Rae drohte ihm mit der Faust. "Sei du mal ganz ruhig...!"
"Okay, bin schon gespannt. Ich fand es aber auch toll, Dad."
"Vor allem das Abspülen!", lachte seine Schwester. Die Eltern bewegten ihre Kinder zur Abfahrt. Rae sammelte noch schnell Tracy ein, die mit fahren wollte. Von Spock hatte sie sich schon im Bus verabschiedet, Nummern getauscht und ein Date fürs Wochenende ausgemacht. Bis jetzt waren sie nie ungestört gewesen.
"Abendessen!", schallte der Ruf durch das Haus der Guevaras. Bald saßen alle am Tisch und schaufelten das Essen in sich hinein.
"He, Rae. Montag Schule- freust dich schon?"
Seine Schwester trat ihn unterm Tisch und grinste süffisant.
"Na klar doch."
"Ich habe am Montag jemanden kennen gelernt", fing Ricarda, Joshs und Rachels Mutter an.
"Oho!", wurde sie von ihrem Sohn unterbrochen.
"Jedenfalls ist sie total nett und wohl erst vor kurzem hier her gezogen. Ich habe sie und ihre Familie für Samstag zum Abendessen eingeladen. Irgendwelche Einwände, ihr zwei?"
Rae schüttelte den Kopf. "Nee. Wann denn?"
"19 Uhr."
"Na, bis dahin bin ich wohl von der Gürtelprüfung zurück."
"Stimmt", fiel ihrem Bruder ein. "Du musst ja mal wieder vor die Prüfungskommission."
"Yeah!"
So...
aiya heißt übrigens "stern" :)
