Kapitel 2
Sein Kopf dröhnte gewaltig.
Er verdrängte die Gedanken an das, was er gerade getan hatte, bis er in die frische Abendluft
Es war erst acht Uhr abends, aber da es November war, schon recht dunkel. Eigentlich war es den Schülern verboten, nach sieben Uhr noch auf dem Gelände zu sein, aber da sowieso nicht viele da waren, und die meisten auch Vertrauensschüler (wie ich zum Beispiel stolz), durften sie bis neun raus.
Erst als Draco den halben Weg zum komplett eingefrorenen See schon hinter sich hatte, merkte er, dass er nichts Warmes anhatte.
Schal, Mütze ect. lagen in seinem Zimmer.
Doch er blieb nicht stehen und zurückrennen kam für ihn nicht in Frage, also marschierte er, der Kälte trotzend, weiter zum See.
Ich habe gerade Hermione flachgelegt!
In der Bibliothek!
Verdammt! vor dem Schloss trat.
Scheiße!
Wozu hab ich eigentlich ein Gewissen, wenn der sowieso nur mit seinem Nachbarn rumturtelt anstatt mich vor GENAU SOLCHEN SITUATIONEN ZU BERWAREN?
Was ist bloß in mich gefahren?
/Hi Draco, wie geht's dir so? Sorry, dass ich... abwesend war, aber ich hatte... zu tun. Und ist inzwischen was Wichtiges passiert? Warum stampfst du eigentlich durch den Schnee? Hat das einen tieferen Sinn? Hey, warum antwortest du nicht? Nein, warte, dass kann nicht sein, du hast doch nicht etwa...? Sag mir, dass du das nicht getan hast/
Ich hab es nicht getan!
/Verdammt noch mal, lüg mich nicht an/
Gewohnheit.
/Mist, und war hast du jetzt vor/
Ich werde mich ertränken, was sonst?
/Das lässt du schön bleiben! Du kannst dir nicht dein Leben lang alles einfach machen und dich einfach ertränken! Du wirst das jetzt schön ausbaden! Äh, auslöffeln! Nimm mich bloß nicht wörtlich! Ich muss jetzt den Leuten da oben melden, was du wieder angerichtet hast. Wehe dir, ich komme wieder und du machst schon wieder Blödsinn/
Ich doch nicht.
Draco schüttelte den Kopf und legte einen Zahn zu.
Wer war eigentlich auf die Idee gekommen, ihm ein schwules Gewissen zu verpassen? IHM?
Im Stillen schwor er sich, wenn das überstanden war, er den Verantwortlichen umzubringen. Ein Mädchen würde ihm, dem begehrtesten Jungen der Schule, niemals so eine Plage verschaffen. (Ach Dray! schmunzel)
Eine Zeit lang war er am Seeufer entlang gegangen, dann erreichte er eine Baumgruppe, einen Ausläufer des Verbotenen Waldes. Er wollte sich gerade an einen der Bäume lehnen, als er das Kratzen einer Feder auf Papier hörte.
Vorsichtig und geräuschlos (Jaah, sogar auf Schnee kann ich das!) näherte er sich dem Verursacher des Geräusches von hinten.
Ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren und einem Ravenclawumhang saß auf einer Decke zwischen den Bäumen in der Nähe des Ufers und schrieb etwas auf ein Pergament. Immer wieder hob sie den Kopf und sah sich verträumt um. Dadurch konnte Draco auch ihr Gesicht erkennen.
Es war Cho Chang. Er kannte sie, weil sie auf dem Quidditchfeld seine Gegnerin war.
Lautlos schlich er sich von hinten näher und betrachtete das Schriftstück. Anscheinend schrieb sie ein Gedicht oder so etwas Ähnliches. Schon beim Überfliegen der ersten Zeilen merkte er, dass dieses Gedicht eindeutig nicht für seine Augen bestimmt war, oder etwa doch...?
„... doch am Meisten vermisse ich den Druck auf meinem Herzen, wenn du auf mir lagst. Ein ziemlich trauriges Gedicht für ein so schönes Mädchen", sagte Draco vorsichtig, um Cho nicht unnötig zu erschrecken.
Verdammt!
Nicht schon wieder!
Was heißt hier „schon wieder"? Ich bin ein Malfoy, zwei Mädchen am Tag sind für mich nichts Ungewöhnliches.
Nur, dass die erste Herm war.
Nein, ich streit mich schon mit mir selber!
Verdammt, verdammt, verdammt!
Verschreckt presste Cho das Pergament an ihren Körper, während sie sich umwandte.
„Malfoy! Was machst du hier?", fragte sie mit hochrotem Gesicht.
„Aber, aber! Warum so förmlich, wir haben Weihnachten!", sagte er lächelnd und kämmte ihr sanft eine Strähne hinters Ohr. Doch sie wich zurück und zischte ihn an:
„Lass das sein! Verschwinde Dra... Malfoy!", sprang auf und stellte sich in einer Entfernung ihm gegenüber.
„Hey, jetzt sei nicht so. Ich dachte, ein Kompliment würde dich glücklich machen", schmollte er (perfekt gespielt!) und versuchte leicht gekränkt auszusehen (was ich natürlich auch perfekt schaffte, was hast du denn erwartet?).
„Nichts, absolut garnichts, was du je getan hast oder tun wirst würde mich glücklich machen", sagte sie leise, schaute Draco aber nicht in die Augen.
„Und jetzt verschwinde", fügte sie hinzu, drehte sich demonstrativ mit dem Gesicht zum Baum, vor dem sie gestanden hatte und presste die Arme so fest es ging um ihren Körper. Das Pergament, welches sie immer noch hielt, knisterte leicht.
Und da war es wieder. Dieses „Etwas", dass sich in Draco bei ihrem Anblick regte. Wieder setzte sein Verstand aus und war wieder,... was war er dann eigentlich?
Auf jeden Fall sah Cho überrascht auf, als zwei starke Arme sie von hinten umarmten und sie fest an sich pressten. Ein Kopf tauchte auf ihrer Schulter auf und sie spürte seinen Atem an ihrem Nacken, da sie keinen Schal anhatte.
„Wenn ich je etwas zu dir gesagt habe, was dich verletzt hat, dann tut mir das leid", flüsterte er und drehte sie um.
Das Pergament flatterte ungeachtet zu Boden.
Langsam beugte Draco den Kopf zu ihr runter, doch sie wich zurück, bis sie an den Baum gelehnt, nicht mehr weiter konnte.
Beschämt sah sie zu Boden.
„Draco, ich... ich hab Angst. Weißt du, ich hab noch nie, ich meine, du weißt schon, und ich... na ja", stotterte sie herum, ohne ihn anzusehen.
Doch Draco grinste nur (und wie ich grinste!).
„Wenn ich etwas tun sollte, was du nicht möchtest, musst du es nur laut und deutlich sagen", sagte er einfühlsam.
Mit einer Hand hob er sanft ihr Kinn und zwang sie so, ihm in die Augen zu sehen. Wie in Zeitlupe kam er ihr immer näher. Erwartungsvoll und mit rosigen Wangen schloss sie die Augen.
Ganz sacht berührte er ihre Lippen, umschloss sie und fuhr ungeduldig mit seiner Zungenspitze über ihre Unterlippe. Zaghaft öffnete sie leicht dem Mund und ließ ihn mit seiner Zunge spielen.
Draco fühlte an ihren Armen entlang, nahm ihre Hände und presste sie über Chos Kopf gegen den Baum. Sie ließ ihm gewähren.
Nach einiger Zeit ließ er von ihren Lippen ab und arbeitete sich von ihrem Hals abwärts zu dem ersten Knopf ihrer Bluse. Er warf einen kurzen Blick nach oben, wo sich Cho mit geschlossenen Augen und einer mehr als unregelmäßigen Atmung ihren Kopf gegen den Baumstamm lehnte.
Geschickt öffnete er den Knopf mit dem Mund (an alle, die dass für absolut unmöglich halten: 1. Ich bin ein MALFOY, ich kann einfach ALLES, 2. Ich habe mehr ERFAHRUNG als diverse andere männliche Wesen die doppelt so alt wie ich sind. Und schließlich 3; Wer es wagt, dass für unmöglich zu halten, hat wahrscheinlich noch nie die Möglichkeit gehabt, es auszuprobieren, also, Abzug für euch selbst!).
Draco spürte, wie ihr Herz gegen ihren Brustkorb hämmerte.
Anscheinend wollte es an die frische Luft.
Kannste haben, dachte sich Draco und machte sich fröhlich wieder daran, auch den Rest der Knöpfe zu öffnen (natürlich OHNE die Hilfe meiner Hände!).
