Kapitel 3
Sein Kopf dröhnte. Er dröhnte so dermaßen, dass es ihm schwerfiel geradeaus zu gehen.
Wenn er jetzt jedes Mal, wenn er mir einem Mädchen geschlafen hatte, Migräne bekam, würde er wahrscheinlich schwul werden.
Draco Malfoy.
Schwul.
SCHWUL!
Nein, soweit würde er es nicht kommen lassen.
Mühelos stemmte er die Flügeltür auf und betrat die Einganghalle. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, schritt er mit gesenktem Blick durch die Halle und wünschte sich zum ersten Mal in seinem Leben, dass ihm jetzt kein süßes oder niedliches Mädchen über den Weg laufen würde.
Schließlich musste er ja auch mal durchatmen.
Nach einiger Zeit fand er sich in den Kerkern wieder. An den Weg dahin konnte er sich wegen der Kopfschmerzen nicht erinnern. Er nuschelte das Passwort und die unscheinbare Wand legte den Weg zu seinem Gemeinschaftsraum frei.
Aufstöhnend ließ er sich auf eine Couch fallen.
Eigentlich wollte er nur für einen Moment die Augen schließen, doch er fuhr erschrocken hoch, als ihn jemand an der Schulter rüttelte.
„Verdammt noch mal! Wie oft soll ich dir noch sagen, du sollst mich nicht so erschrecken!", fluchte Draco seinen besten Freund Blaise an. Wer sonst würde es wagen, ihn derart grob zu wecken?
„Solange, wie du weg warst, um „dir nur ein Buch zu holen", hast du wahrscheinlich kein Recht, dich zu beschweren. Wie war denn der Beutezug? Satt geworden?"Blaise grinste ihn breit an und platzierte sich auf dem Tisch genau vor Draco.
„Lass mich in Ruhe, ich hab Migräne (wobei mir einfällt, dass ich die nur habe, NACHDEM ich mit einem Mädchen beschlafen habe. Wäre doch auch mal was, oder: Hör bloß nicht auf, Schatz, du weißt ja, sonst bekomm ich Migräne! grins). Wen hast du eigentlich in der Zwischenzeit so flachgelegt? Oder willst du mir ehrlich erzählen, dass du hier über zweit Stunden an McGonagalls Aufsatz geschrieben hast?", fuhr Draco ihn forschend an, während er seinen Ellebogen auf der Lehne abstütze und seinen Kopf stützte.
Blaise wurde rot. Draco wusste über ihn Bescheid, aber es war immer noch seltsam für ihn, mit seinem Freund, mit dem attraktivsten Hetero der Schule, über seine „Freunde"zu sprechen.
Draco war das egal. Er war seit vier Jahren mit Blaise befreundet. Vor einem halben Jahr hat dieser ihm gestanden, dass er schwul ist. Er hatte damit nicht das geringste Problem, klopfte ihm immer noch kameradschaftlich auf die Schulter und schlief auch im selben Schlafsaal wie er.
Nein, er hatte sogar seinen Spaß dabei. Schließlich hatte er diese unwiderstehliche Wirkung ja auch auf Jungen. Er konnte zum Beispiel nicht widerstehen, morgens, frisch geduscht, mit nur einem Handtuch um den Hüften, an seinem besten Freund vorbei zu stolzieren. Der verschluckte sich dann immer fast an seiner Zahnbürste.
Aber auch egal. Jedenfalls vernahm Draco von weiten Wortfetzen, wie Huffelpuff, süß, allein, Abstellkammer, ect.
Seine Augen schlossen sich. Ihm war schwindelig geworden, und sein Kopf pochte unaufhaltsam weiter.
„Hey, Dray, was ist los mit dir?", hörte er verschwommen Blaise Stimme.
„Nenn. Mich. Nicht. Dray! Verstanden?", brummte der Angesprochene.
„Was ist denn mit dir los? Und warum hast du Kopfschmerzen?", fragte Blaise weiter nach, sein Freund zeigte nicht oft offen, das er litt (Da hört ihr es! Ich bin halt ein richtiger Man: Leide leise und belästige meine Mitmenschen nicht damit! Schneidet euch gefälligst ne Scheibe von mir ab!).
„Ich hab keine Ahnung! Ich hab heute nichts Außergewöhnliches gemacht. Gefrühstückt, gegammelt, Mittag gegessen, Strafarbeit bekommen, ich weiß gar nicht mehr wieso, Abend gegessen, zwei Mädchen beglückt...", listete der leidende Hetero, immer noch mit geschlossenen Augen, gelangweilt auf.
„Vielleicht hast du dich heute einfach mit den Frauen übernommen? Wer waren denn die Glücklichen?", fragte Blase neugierig.
Draco öffnete geschockt die Augen. Blaise erwartete jetzt irgendwelche Ravenclaws, vielleicht noch eine Huffelpuff, aber nicht Granger!
„Ähm, weißt du, ich glaube, mir hat wer Drogen unter gemischt, also kann ich nicht für die Antwort zur Rechenschaft gezogen werden", fing er an, und Blaise Augen weiteten sich.
„Du hast doch nicht etwa...? Nein, das würdest du nicht, nicht mal unter Drogen, oder doch?"
Draco sah zu dem plötzlich sehr interessanten Feuer, das leise im Kamin brodelte. Dann nickte er kaum merklich und seufzte.
„Potter bringt dich um! Der reißt dich in kleine Teile und macht Geschnetzeltes aus dir!", erklärte ihm sein bester Freund in einem ruhigen Ton, als würde er ein Kleinkind auf seine erste Strafe vorbereiten.
Draco verschluckte sich. An den hatte er ja überhaupt nicht mehr gedacht.
Was wäre, wenn die beiden Weiber nicht den Mund hielten? (Grund zum Angeben hätten sie ja genug! hechel)
Verdammt, warum war er plötzlich so ein... Casanova?
Genau, dass war überhaupt dass passende Wort. Er musste dringend etwas dagegen tun, bevor der Rest der Schüler(innen) nach Hogwarts kam. Er hätte wohl keine ruhige Minute mehr.
Wann hatte das noch mal angefangen...?
Loony!
„Ich werd mir mal was gegen meine Kopfschmerzen besorgen", murmelte er, grinste den besorgt dreinblickenden Blaise aufmunternd an und verschwand durch die Wand (ein Binsenreim! freu).
