Anmerkung von Tasha: Hier kommt nun der letzte Teil von Snapes Mission. Ich hoffe, er gefällt euch und ihr schreibt mir eure Meinung per Review.


Zum Gedenken II:

-Flashback-

„Avada Kedavra!"

„NEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIN!"

Der gellende Schrei hallte durch den Saal des alten Herrenhauses, doch gegen den letzten Fluch Harry Potters in einem erbitterten Kampf hatte auch der ‚allmächtige' Lord Voldemort keine Chance mehr gehabt. Im selben Moment jedoch, in dem der Fluch Voldemort in seine Einzelteile zersetzte, begann die Erde zu zittern.

„Das Schloss wird einstürzen!", schrie Harry Potter durch den Lärm herabfallender Balken. „Professor, wir müssen hier raus!"

„Laufen Sie, Potter! Verschwinden Sie hier!"

„Aber, Professor Snape..."

„Verschwinden Sie, habe ich gesagt!"

Entsetzt den Lehrer zurückzulassen, aber doch in Angst um sein eigenes Leben, gehorchte Harry Potter und floh aus dem Schloss. Severus Snape warf ihm noch einen kurzen Blick nach, dann konzentrierte er sich auf seine Aufgabe: Er musste ein Verlies finden, in welchem sich eine bedrohliche Zaubertrankkreation Voldemorts befand.

Instinktiv beschloss er die Treppe zu nehmen, die der dunkle Lord zu ihnen hochgestiegen war. Staub und Steine rieselten von der Decke. Severus wusste, dass er nicht genug Zeit für einen Irrtum hatte. Er hastete den Gang hinunter, sprengte am Ende eine Tür aus den Angeln und sah, was er befürchtet hatte. Inmitten des Raumes lag ein umgestürzter Kessel, aus welchem ein merkwürdiges, Severus unbekanntes Gebräu lief.

‚Dann ans Werk.', dachte sich Severus, denn die Beben unter und über ihm wurden immer stärker.

Er zog die kleine Phiole mit dem Gegenmittel, das sein älteres Ich ihm vor Jahren gegeben hatte, aus seinem Umhang und trat um den Kessel herum, als sein Blick auf etwas in dem Gebräu fiel. Ein grau-getigertes Kätzchen tapste um Hilfe miauend in der Lache herum.

„Ruhig, ganz ruhig!", beschwichtigte Severus, um zu verhindern, dass das Tier ihn noch mit dem Zeug bespritzte.

Er leerte die Phiole in die Lache aus, nur die letzten beiden Tropfen gab er sich auf die Hände, nahm das Kätzchen aus der Lache und rieb es mit den Händen ab.

„Nun müssen wir aber schnell sehen, dass wir hier rauskommen."

Der Gang, durch den Severus gekommen war, war bereits zu verschüttet, doch der schnelle Blick entdeckte einen Notschacht. Severus kletterte hinein, doch kurz vor Ende des Schachts verengte ein Erdstoß diesen plötzlich und klemmte Severus so ein, dass er nach wenigen Minuten das Bewusstsein verlor.

-Flashback Ende-

„Es waren schon turbulente Zeiten."

Mit einem Lächeln über die alte Zeit sah der 50-jährige Zaubertränkemeister zu dem großen Grabmonument, vor dem er saß. Ein halbes Jahrhundert hatte er auf dem Buckel und trotzdem saß er hier wie ein kleiner Schuljunge vor dem Grab seines Mentors.

Schon seit etwa einer Stunde saß er hier auf den Stufen, die das Grab Albus Dumbledores erhöhten, die kleine grau-getigerte Katze, die er liebevoll ‚Artemis' getauft hatte, auf dem Schoß. Der Kalender zeigte den 24.12.2010, keine Seuche, keine Toten. Severus hatte seinen Auftrag aus der Zukunft erfüllt.

„Ich habe dir nie davon erzählt, aber ich glaube doch, dass du es ahntest."

Severus wollte bei diesen Besuchen oder fast Aussprachen am Grabe Dumbledores ausdrücklich allein sein. Nur Artemis durfte ihn begleiten, da sie es auch war, die ihm damals das Leben gerettet hatte. Die junge Katze war den Schacht hochgeklettert und hatte die Rettungsmannschaften auf Severus aufmerksam gemacht.

‚Sonst würde ich vermutlich heute noch in dem Schacht stecken.', dachte er etwas sarkastisch.

Dann sah er wieder auf den hohen Grabstein, von welchem ihn der Namenszug im Mondlicht entgegenleuchtete und Severus einen Moment lang an das verschmitzte Blinzeln erinnerte, welches den Direktor immer ausgezeichnet hatte.

„Natürlich ahntest du alles.", murmelte Severus kopfschüttelnd. „Spätestens nach den Briefen."

Das besondere Verhältnis, das zwischen Severus und Dumbledore bestanden hatte und schon einem Vater-Sohn-Verhältnis gleichkam, hatte sich kurz nach Voldemorts Vernichtung ein letztes Mal bewiesen. Äußerlich wahrte der Direktor zwar die Fassade, doch Severus merkte, spätestens seit sich Dumbledore immer öfter in seine Privaträume und ins Bett zurückzog, dass der alte Mann mit seinem Leben abgeschlossen hatte. In einer schwachen Stunde hatte der Direktor einmal gesagt:

„Voldemort ist die letzte Hürde in diesem Leben, Severus."

Die Hürde war genommen und der Zeitpunkt des Abschieds gekommen. Severus hatte begonnen, sich innerlich mit dem Tode Dumbledores auseinanderzusetzen und ging damit in einer Weise um, die auch mit seinem zeitübergreifenden Versprechen zu tun hatte: Er hatte die ihm anvertrauten Briefe hervorgeholt und Dumbledore vorgelesen, einen nach dem anderen und einen Tag nach dem letzten Brief starb Dumbledore. Durch seine Vortrauer war Severus damals fähig gewesen, seine Kollegen und besonders McGonagall zu trösten, die sich vorwarf, nie über alles mit Dumbledore gesprochen zu haben.

„Er wusste es, Minerva, er wusste es.", hatte Severus ihr gesagt und dankte allen hohen Mächten, dass dies der Wahrheit entsprach.

Gedankenverloren tippte Severus auf seinem linken Knie herum, was ihm nun wieder ein Lächeln ins Gesicht trieb. Die Worte seines alten Ichs, sich davon zu überzeugen, dass der Todesser Weiss tot sei, hatten ihn damals verwirrt, doch im Kampf hatte sich Severus noch rechtzeitig besonnen und umgedreht, sodass er dem Fluch, der, wie er jetzt wusste, für sein Knie bestimmt war, ausweichen konnte.

‚Da bin ich wohl meiner eigenen Eitelkeit Dank schuldig.", dachte er lächelnd, denn nur so konnte er sich erklären, dass sein ‚Besucher' ihm damals eine im Zusammenhang gesehen solch unwichtige Sache mitgeteilt hatte.

Alles hatte sich, wie Severus heutige Reflektion ergab, zum Guten gewendet. McGonagall hatte in diesem Jahr die Leitung von Hogwarts an Harry Potter übergeben und genoss ihren Ruhestand, während in der Schule heute das erste Weihnachtsfest unter dem jüngsten Direktor der Schulgeschichte gefeiert wurde. William hatte in diesem Jahr seinen Studienabschluss in Zaubertränke mit seinem Meistertitel gemacht und einen festen Lehrplatz an der Universität sicher, Elisabeth wurde in der Schule nur unter der Bezeichnung „Intelligenz-Bestie" verbucht und Severus, der mit seinem Patent auf den Anti-Werwolf-Trank ausgesorgt hatte und nur noch ab und zu Vorträge an der Uni hielt, genoss seine Zeit mit Diana.

Wie auf ein Stichwort erschien seine Frau auf dem Pfad, der zu Dumbledores Grab führte; noch immer leuchteten ihre blonden Locken im Mondlicht.

„Ich dachte mir, dass ich dich hier finde."

Sie legte ihrem Mann sanft die Hand auf die Schulter.

„Wir hatten zu reden.", antwortete Severus, wohl bewusst wie paradox sich das anhörte.

Diana nickte, fasste ihn dann jedoch bei der Hand und zog ihn hoch.

„Lass uns gehen."

„Ja."

Nun nickte Severus, drehte sich dann aber noch einmal zu dem hinter dem Friedhof beginnenden Wald.

‚Severus Snape,' dachte er, ‚wo immer du auch sein magst: Du hast deine Mission erfüllt und ich danke dir von Herzen dafür.'

Dann legte er den Arm um seine Frau und langsam gingen den Beiden den Friedhofpfad hinunter.

„Diana?"

„Ja?"

„Ich liebe dich und ich bin froh, dass du bei mir bist."

„Ich liebe dich auch, Severus."