9 – Verloren - Gefunden
Ich denke ich sollte als erstes eine „Heftig-Warnung"rausgeben. Dies Kapitel ist mal wieder nichts für sanfte Gemüter, ich würd' sagen ich hab's mal wieder übertrieben mit dem Beschreiben.
Außerdem muss ich euch mitteilen, das die nächsten Kapitel höchstwahrscheinlich etwas verzögert veröffentlicht werden, schätzungsweise nur alle 2 Wochen eins. Tut mir Leid, denn ich würde mich reichlich freuen diese Fic endlich fertig zu haben. Aber in den nächsten 3 Monaten bekomme ich eine Austauschschülerin aus Bolivien und ich denke, da wird ich nicht oft zum Schreiben kommen.
Ich danke euch ganz lieb für die Geduld die ihr jetzt schon aufgebracht habt und hoffe das ihr noch ein wenig habt, denn bald (OK, kann doch noch ein wenig dauern) kommt es zum Finale.
Heut dann wieder etwas weniger, doch den nächsten Teil hab ich schon fast fertig.
LG Svui
Draußen goss es seit Tagen wie aus Eimern. Die meisten Schüler hockten an diesem Wochenende in den Gemeinschaftsräumen oder in der Bibliothek, auch wenn sie für dich Schule nicht allzu viel taten. Harry ging dieses Wetter auf die Nerven, das einzigst Gute daran war, das kaum jemand sich vor die Tür wagte und er so das Quidditch Feld oft für sich allein hatte. Auch wenn es nicht gerade angenehm war mit klitsch nassen Klamotten und peitschendem Wind zu fliegen, hielt es ihn nicht davon ab auf den Besen zu steigen. Er konnte die Ringe auf der anderen Seite des Feldes nicht erkennen, der prasselnde Regen ließ eine Sicht von vielleicht mal 20 Metern zu. Trotzdem übte er anfangs ein wenig den Schnatz zu finden und als es ihm zu anstrengend wurde flog er nur noch über den Wald.
Nach ewiger Zeit, die Harry vollstens genossen hatte machte er sich auf den Rückweg und ging mit dem Besen unterm Arm zu den Umkleideräumen.
Mist, wenn ich so Schlamm beschmiert wie ich grad bin durchs Schloss tapere, wird mir Filch die Hölle heiss machen. Muss ich wohl mal hier Duschen.
Normalerweise wurde der Duschraum so gut wie nie benutzt. Die Schüler hatten meist keine Lust hier duschen zu gehen, denn oben in den Türmen war es viel komfortabeler.
Schnell schlüpfte er durch die Tür und schloss sie sofort wieder hinter sich, weil eine pfeifende Böe durch die Umkleideräume fegte.
Ein unbekanntes Rauschen drang zu seinem Ohr. Doch nicht vom Wind, es hörte sich an, als wäre eine Dusche an.
Harry schaute sich um, hier schien nichts auf die Anwesenheit eines weiteren Schülers zu deuten. Er ging durch die Tür zum Waschraum, gleich dahinter war der Duschraum. Das Gebäude war aufgebaut wie bei einer Sporthalle.
Ein paar Schuhe waren scheinbar achtlos mitten im Raum stehen gelassen worden. Auf einem Waschbecken, hinten in der Ecke lag ein pitschnasser Umhang. Ein Schulumhang, aber nicht in den Gryffindorfarben ... sondern in Silber-Grün.
Harry hatte keine Ahnung was auf ihn zukam, fieberhaft überlegte er wer hier warum duschen könnte. Dann ging er langsam weiter durch die nächste Tür, er stolperte fast über einen Pulli und weitere Kleidung. Das Tösen der Dusche war nun unglaublich laut. Er blickte um die Ecke und hinten am Ende des Raumes erblickte er eine Person, die nicht wie erwartet unter der Dusche stand, sondern in der Ecke zusammengekauert hockte.
Genaueres zu erkennen war dem Gryffindor gerade nicht möglich, die Sicht wurde von Wasserdampf getrübt. Harry ging näher auf die Gestalt zu und sah nun das Wasser, das leicht rotgefärbt in den Abfluss in der Mitte des Raumes floss.
Harry erschrak und befürchtete schon das Schlimmste, doch er wusste ja nicht mal wer die Person war. Der schwarzhaarige rannte zu der Dusche und drehte zuerst das Wasser ab, dann kniete er sich runter zu der Gestalt. Blonde, nasse Strähnen hingen dem Jungen im Gesicht.
Seine Augen blickten Harry ausdruckslos und traurig an, den Körper ließ er schlaff hängen und ein Messer viel aus seiner Hand und fiel klirrend auf den Boden.
„DRACO?"
Der Slytherin sah ihn nun fragend an, dann kam etwas Leben in die Person, er zuckte zusammen, sein Gesichtsausdruck änderte sich von erschrocken zu verängstigt. Er presste seinen Körper völlig verkrampft gegen die Fliesen hinter sich und er gab einen gequälten Laut von sich."
Harry war regelrecht fassungslos, er regte sich nicht.
„Draco, was ist passiert?"
Erst jetzt wanderte sein Blick vom Gesicht über den zierlichen Körper des Blonden. Draco war unbekleidet, er trug nur noch die Boxershorts. Harry setzte seine vom Dampf beschlagene Brille ab. Der Körper des Jungen war übersäht mit blauen Flecken - mal kleiner, mal fast Hand groß - und mit zahlreichen - nicht verheilten - Wunden. Auf dem ganzen Rücken waren Fluchnarben zu erkennen. Ein Knie war komplett blau angelaufen, es sah aus als wäre es gebrochen. Sein gesamter linker Arm war mit Blut bedeckt, es tropfte stetig auf die Fliesen und vermischte sich mit dem Wasser.
Doch es war nicht die Pulsader die Draco getroffen hatte, es waren ganz viele feine Schnitte.
Der Slytherin sagte kein Wort, Mucksmäuschen still zog er sich in seine eigene Welt zurück.
„Hey Draco?, Harry fragte ganz leise und mit sanfter Stimme. Er reagierte aber nicht. Dann hockte sich Harry direkt vor ihn und strich mit der Hand über sein Gesicht.
Der Junge schreckte auf.
„Bitte nicht, bitte, bitte mach das nicht", seine Stimme wurde immer leiser.
Harry zwang den Blonden ihm in die Augen zu schauen.
„Harry?"
„Ja ich bin's. Keine Angst, ich tu dir nicht weh."
„Harry, du bist lieb, oder? Du bist nicht so. Du bist anders. Du bist ... mehr. Du bist ... für mich ... die Welt", wie ein kleines Kind sagte er es vor sich her, die letzten Worte waren nur noch genuschelt, doch Harry hatte sie verstanden. Doch er war sich nicht sicher, wie Draco es gemeint hatte und ob er es ernst meinte.
Er war ziemlich durcheinander, wusste einige Augenblicke nicht was er tun sollte.
„Draco,
ich werde jetzt Hilfe holen, du bleibst..."
"Bitte geh'
nicht weg, bitte. Pst, es ... es darf doch keiner wissen. Alleine ...
alleine ... alleine. Bitte Harry nicht. Nein ...nein"
Was war jetzt nur Fantasie, was machte dem Jungen solche Angst, was ist passiert?
In den Augen des Blonden spiegelte sich nur Angst. Harry wurde noch unsicherer, er konnte nicht einschätzen was im Moment das Beste war.
„Draco, was soll ich tun?"
„Nich' weg gehen!", es klang, als wäre der Slytherin wieder bei sich.
Harry machten die ganzen Verletzungen noch Angst.
OK, Harry, ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung, gerade ein bisschen aus dem Ruder, aber du schaffst das und jetzt denk nach.
„Draco, ich werde jetzt Handtücher holen und etwas damit ich deine Arme verbinden kann, OK? Ich bin gleich zurück."
Der junge Malfoy zitterte nur und schlang seine Arme fester um die Knie. Sein ganzer Körper bebte und er biss sich verkrampft auf die Unterlippe.
Harry verschwand kurz darauf. Ihm wurde dann schon wieder klarer im Kopf und er dachte logisch und vorrausschauend, auch wenn er nicht die geringste Ahnung hatte ob das was er gerade tat so gut war. Nicht nur für Draco, er selbst machte sich verrückt.
Wenn ich ihm helfen will, muss ich mich auch anfassen lassen und darf keine Scheu zeigen und .... Oh man, was wenn ich das nicht schaffe? Wenn ich gleich schreiend wegrenne? ... Warum sollte ich das, es ist alles in Ordnung, er tut mir ganz sicher nichts und es kann auch nichts passieren.
Harry halfen die Mutzusprechungen. Langsam wurde er immer ruhiger.
Ein wenig später kam er mit mehreren Handtüchern, einem Erste Hilfe Koffer, den er gefunden hatte und allen Klamotten, die vom Regen noch nicht ganz durchweicht waren zurück. Er legte alles auf der Bank ab und hockte sich mit einem großen Badehandtuch wieder vor den schmächtigen Jugendlichen.
„Draco, ich möchte dir helfen, aber das kann ich nicht, wenn du nicht mitmachst. Hörst du?"
Der Blonde schaute wieder in die glänzenden grünen Augen und nickte leicht.
