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"Sie sind vollkommen unorganisiert, vollkommen!!!"
Alexanders Augen strahlten leidenschaftlich, als er seinen Feldherren zu erklären versuchte, wie er sich die Heeresformation der Perser in der Ebene von Gaugamela vorstellte.
Auf der großen Karte schob er Figuren hin und her, die er als Perser gekennzeichnet hatte, und andere, die die Makedonen darstellen sollten, in großen Blöcken, Phalanxen, geordnet und unter Kontrolle. Und der Schlachtenplan sah vor, die unorganisierten Perser zu bezwingen, indem man sie im Zentrum zermürbte und von den Flanken her überraschend angriff.
Es war die Nacht vor der ersten großen Schlacht. Alexander war es endlich gelungen, seine Truppen bis nach Persien voranzutreiben und Dareios der Dritte hatte sich ihm entgegengestellt.
Man erwartete auf beiden Seiten das Morgengrauen, kaum dass die Sonne untergegangen war.
Die Haruspices am Abend hatten ein seltsames Ergebnis geliefert, das Alexander mit der für ihn typischen Gleichgültigkeit weggefegt hatte: Gemäß der Eingeweideschau würde ein Sieg errungen, aber um den Preis einer peinlichen Niederlage.
Dieses Ergebnis war so widersprüchlich wie rätselhaft, Alexander lachte und ließ die Eingeweide verbrennen.
"Der Sieg wird unser sein, Makedonen!" rief er, als das Fett verbrannte und in dichtem schwarzen Rauch in den Himmel stieg. "Das, Dareios, ist für dich, ein Rauchopfer, das dir angemessen ist! Die Gedärme der Tiere heißen dich willkommen!" spottete er und zog sich in sein Zelt zurück.
Er suchte die Einsamkeit. Er schickte jeden weg, der ihn noch begleiten wollte in dieser Nacht, selbst Hephaistion musste gehen, und Alexander wälzte sich schlaflos auf seinem Lager.
Er dachte, er schliefe nicht.
In Wahrheit schlief er.
Und er hörte die Schritte nicht, die sich anschlichen, die in sein Zelt kamen, die ganz nahe waren, die Schritte der zwei Männer, die ihm einen Knebel in den Mund steckten, die seine Hände fesselten, seine Füße zusammenbanden und die ihn in einen Sack steckten, den sie über ein wartendes Pferd warfen, mit dem sie wegritten.
Weg - zum Lager des persischen Großkönigs, der schon wartete.
Der schon auf Alexander von Makedonien wartete.
