Nach laaanger Zeit und nachdem mir meine Schwester einen kräftigen Tritt in den Hintern verpasst hat, ist hier nun endlich ein neuer Teil von Second Chance.

Die Charas sind immer noch nicht meine. Ausnahmen bilden Leya und die Leutchen aus der neuen Stadt.

So, ich wünsche viel Spaß!

Kapitel 4

Das Wasser war kalt. Ebenso der eisige Wind, der von draußen in die Bucht wehte.

Vom Schiff war kaum noch etwas zu sehen. Nur ein paar Holzbretter schwammen noch auf der Wasseroberfläche.

Obwohl draußen immernoch der Sturm tobte wirkte es fast gespenstig still. Die dunklen Wolken verdüsterten sie Szene.

Zwei Gestalten waren im Wasser zu sehen. Die beiden schwammen auf die Reste des Wracks zu, doch dort schien sich nichts zu rühren.

Vom Ufer verfolgten ängstliche Blicke das Ganze.

Die Beiden erreichten die ersten umhertreibenden Planken, riefen laut die Namen der beiden Vermissten. Doch es war keine Antwort zu hören. Nichts bewegte sich vor ihnen.

Sie schwammen noch weiter. Ein Fass trieb an ihnen vorrüber.

Sie erreichten ein großes Brett und schwangen sich hinauf, um die Umgebung überblicken zu können. Weiter hinten war noch ein großes Wrackteil. Ansonsten gab es nur Bretter. Keine Spur von Ruby und Lottie.

Jay sprang ins Wasser und tauchte so tief er konnte. Aber es war zu tief. Wenn die Beiden untergegangen waren, so würde er ihnen nicht weiterhelfen können. Außerdem war es viel zu dunkel um auch nur einen Meter weit sehen zu können. Schnell schwamm er wieder nach oben.

Slade hatte sich unterdessen von ihrem Wrackteil entfernt und schien auf das andere zuzuschwimmen. Wenn sie es nicht dahin geschafft hatten, dann bestand nur noch die Hoffnung, dass sie an den Strand gespült werden würden.

Das Wrackteil schien von ihnen wegzutreiben, doch sie holten es langsam ein. Jay warf einen vorsichtigen Blick zurück und erschrak. Sie hatten sich weiter vom Ufer entfernt, als er gedacht hatte. Der Rückweg würde schwierig werden, besonders wenn sie die Beiden würden transportieren müssen.

Nach einer Ewigkeit, wie es Jay schien, erreichten sie das Wrackteil. Erschöpft schwangen sie sich darauf. Salde quälte sich als Erster wieder auf die Füße und ging über das Wrack. Es war ein etwa fünf Meter langes und drei Meter breites Teil und schien ein Teil vom Heck gewesen zu sein. Überall lagen Säcke und Holzteile umher, sodass er nicht sofort sagen konnte, ob die Beiden hier waren. Er erreichte das Gegenüberliegende Ende, ohne etwas entdeckt zu haben.

Jay durchstöberte die andere Hälfte, doch auch er schien nichts zu finden. Enttäuscht hob er einen der Säcke hoch. Auch darunter war niemand.

Er würde die beiden wohl nicht wieder sehen. Die Beiden begegneten sich in der Mitte des Wrackteils ohne etwas gefunden zu haben. Vor ihnen war noch eine riesige Kiste, die sie nicht zur Seite schieben konnten. Als Jay kräftig dagegen trat rutschte etwas helles unter einem leeren Sack hervor, der am Rand gelegen hatte und ins Wasser. Noch bevor Slade reagieren konnte, war Jay hinterher gesprugen.

Slade kletterte mit einiger Mühe über die Kiste und schlug den Sack zurück. Sie hatten sich nicht getäuscht. Vor ihm lag Lottie. Anscheinend hatte Ruby sie auf das Wrackteil transportiert und dann das Bewusstsein verloren. Der Tritt von Jay hatte ihren Körper zurück ins Wasser gleiten lassen.

Lottie hatte zwar die Augen geöffnet, schien ihn aber nicht wahrzunehmen. Sie zitterte am ganzen Körper und blickte starr aufs Wasser. Slade richtete sie auf und schlang einen der leeren Säcke, der einigermaßen trocken geblieben war um sie. Lottie wandte den Blick vom Wasser ab und sah aus trüben Augen zu ihm herauf. Ob sie ihn wahrnahm und erkannte konnte Slade nicht sagen. Sie zog die improvisierte Decke enger an sich heran, schloss die Augen und fiel wie ein Stein gegen Slade. Die Anstrengung und die Angst hatten auch sie das Bewusstsein verlieren lassen.

Jay tauchte im selben Moment keuchend neben ihm auf. Slade schob Lottie von sich herunter und half Jay, Ruby auf das Wrackteil zu transportieren.

Fast sofort erbrach sie eine Menge Salzwasser. Sie war noch immer ohne Bewusstsein. Ihre Lippen hatten sich leicht blau gefärbt – ein Zeichen, dass sie gefärhlich lange im Wasser gewesen war.

Slade und Jay wickelten sie in einen weiteren Sack und schnappten sich selbst je einen. Sofort zurück konnten sie nicht. Jay war durch das lange Tauchen ziemlich erschöpft. Doch auch für Slade wäre die Strecke zu lang gewesen. Besonders mit dem zusätzlichen Gewicht von Ruby oder Lottie.

Am Ufer standen noch immer die anderen und sahen besorgt zu ihnen herüber. Slade winkte ihnen zum Zeichen, dass sie sie gefunden hatten. Ob er verstanden wurde wusste er zwar nicht, aber was sollte er schon tun.

Das Wrackteil trieb weiter in der Mitte der Bucht, ohne sich jedoch dem Strand zu nähern. Sie würden wohl oder übel schwimmen müssen.

Irgend etwas war da. Gleich neben ihm.

Er versuchte, die Augen zu öffnen. Seine Lieder erschienen ihm wie Blei, aber er konnte zumindest erkennen, dass es im Zimmer sehr hell war.

Wie von weit her drangen Stimmen zu ihm. Doch er wusste nicht, wem sie gehörten.

Etwas berührte seine Hand. Auch dieses Gefühl drang nur schwer zu ihm durch. Er fühlte sich, als wäre er dick in Watte gepackt worden.

Er spürte einen Druck an seinem Arm. Erst nach Sekunden drang der Schmerz zu ihm durch. Etwas hatte ihn gestochen. Er wollte sich von dem Schmerz entfernen, doch sein Körper verweigerte ihm den Dienst. Er versuchte, zumindest seine Finger zu bewegen, doch es wollte ihm nicht gelingen. Je mehr er sich bemühte, desto näher kam die Schwärze, in die er sich schließlich zurückfallen ließ.

Die Ärztin legte die Spritze zurück auf das Tablett und verlies den Raum. Draußen kam Leya auf sie zu. Es hatte zwar heute morgen aufgehört zu regnen, doch ihre nassen Hosen zeugten davon, dass das Wasser am Hauptquartier immernoch fast knietief war.

Doch davon hatte sie sich nicht aufhalten lassen. Gestern hatte es ununterbrochen geregnet und Leya hatte sich darauf beschränken müssen, über das städtische Computernetzwerk mit dem Krankenhaus in Verbindung zu bleiben.

Jetzt trat sie auf die junge Ärztin zu.

„Wie geht es ihm?", fragte sie.

„Den Umständen entsprechend. Ich weiß nicht, wann er wieder aufwachen wird. Äußerlich fehlt ihm nichts."

Leya nickte. Keine Veränderungen also.

„Kann ich zu ihm?"

Die Ärztin nickte und gab die Tür frei.

Leya öffnete die Tür und trat ein. In dem hellen Zimmer lag Josh auf einem blütenweisen Bett. Man hatte ihm seine Technouniform ausgezogen und ihn stattdessen weiße Krankenhauskleidung angezogen. Seine Brille, die er sonst nie abnahm, lag auf dem sonst leeren Nachtisch. Seine Stirn zierte noch immer das Logo der Technos und auch die Rangabzeichen waren noch zu sehen. Dennoch erinnerte nichts an ihm an einen Techno. Auf dem weißen Bett mit den Schläuchen, die von seinem Arm abgingen sah er richtiggehend verloren aus. Leya holte sich einen Stuhl vom Tisch in der Ecke und setzte sich an sein Bett. Hoffentlich würde er bald erwachen...

Amber lief nervös am Strand auf und ab. Warum kamen die Beiden nicht zurück? Vorhin hatte Slade gewunken. Sollte das bedeuten, dass sie sie gefunden hatten? Wenn ja, dann war es doch umso wichtiger, dass sie zurückkamen.

Eben hatte sie vorgeschlagen, ein Feuer zu machen. Es hatte keine Einwände gegeben und so waren die meisten jetzt unterwegs, um trockenes Holz zu sammeln. Nur Gel, Trudy und die beiden Kleinen waren noch hier bei Amber.

Amber warf einen Blick nach oben. Die Sorge hatte sie für eine Weile den Sturm vergessen lassen. Er schien sich langsam zu legen. Allerdings bedeutete das auch, dass möglicherweise bald ein heftiger Platzregen einsetzen würde. Die dunklen Wolken schienen aus der Richtung der Stadt zu kommen, in die sie von diesem mysteriösen Mädchen geschickt worden waren.

Als sie zu Beginn des Sturmes neben Jay auf dem Schiff gestanden hatte, war es ihr erschienen, als wüsste Jay etwas. Aber dieser Gedanke war natürlich lächerlich. Die Technos waren damals mit Flugzeugen gekommen, und auch wenn sie kaum etwas über Jays früheres Leben wusste, so war sie sich doch sicher, dass sie nicht aus einer Stadt gekommen waren, die nur wenige Stunden entfernt lag.

Auch Slade hatte sie gekannt und er hatte auch gesagt, dass sie ein Techno gewesen war. Aber selbst wenn, sie hatte wirklich nicht wie ein Techno ausgesehen. Amber war sich zwar noch immer nicht sicher, wie weit man ihm wirklich trauen konnte, dennoch glaubte sie ihm in dieser Hinsicht doch.

Hinter ihr krachte ein Ast und sie fuhr erschrocken herum. Sammy kam mit einer riesigen Ladung Holz auf den Armen aus dem Wald. Die Äste schienen ihm viel zu schwer zu sein, denn er hob kaum noch die Füße und schwankte bedenklich hin und her. Mit lautem Krachen ließ er die Äste vor sich auf die Erde fallen, nicht ohne sich dabei einen der dicksten auf den Fuß zu werfen. Mit einem unterdrücktem Schmerzensschrei hüfte er zur Seite und lies sich in den Sand fallen. Gel eilte zu ihm und fragte, ob er sich etwas getan hätte.

Amber musste schmunzeln. Offenbar war Gel doch nicht mehr so sehr von Sammy abgeneigt, wie es zuerst ausgesehen hatte. Aber er hatte dafür auch lange und hart kämpfen müssen und nicht jeder konnte von sich behaupten, den großen Herzensbrecher Lex besiegt zu haben.

Vor sich hin fluchend wich Ebony einem Zweig aus, den Darryl unbedacher Weise losgelassen hatte. Sie bereute es schon wieder, überhaupt mit in den Wald gegangen zu sein. Aber sie hatte das Gefühl gehabt, weg zu müssen. Ihre Gedanken kreisten immer wieder um Slade. Er war fast ohnezu zögern ins Wasser gesprungen, um Ruby zu retten. Ob er es geschafft hatte? Ebony wusste nicht, was sie hoffen sollte. Sie hatte die anderen zwar darauf aufmerksam gemacht, dass Ruby fehlte, aber sie war sich nicht sicher, ob das ein Fehler gewesen war. Auch Jay war zur Rettung geeilt. Ob Amber ähnliche Gedanken plagten? Ebony hatte sie nie besondere Sorgen um andere gemacht, besonders dann nicht, wenn diese sich ihr permanent in den Weg stellten, wie Amber es tat. Aber Amber war zu dem Treffen außerhalb der Sicherheitszone erschienen. Sie hatte Ebony geglaubt und die Rebellion überhaupt erst möglich gemacht. Vielleicht sollte sie ihr ein wenig mehr vertrauen. Immerhin jagten sie jetzt nicht mehr dem selben Kerl hinterher. Amber hatte ihren Jay bekommen, so wie sie auch ihren Bray bekommen hatte. Irgendwie hatte Amber immer Glück mit ihren Männern gehabt, sah man einmal davon ab, dass Bray verschwunden war. Aber sie hatte am Ende immer jemanden gehabt, mit dem sie glücklich werden konnte. Ebony hatte ihre Kerle hingegen meistens verloren. Aber sie hatte ja jetzt Salde. Wenn der jetzt nicht mit Ruby abziehen würde...

Ebony bemerkte, dass ihre Gedanken sich im Kreis drehten und beschloss, zurück zu gehen. Feuerholz hatte sie zwar keins, aber wofür waren die Vertreter des starken Geschlechts denn sonst da?

Immer noch ein wenig missmutig stapfte sie durch den Wald, um wieder zum Strand zu gelangen.

Lottie und Ruby zitterten am ganzen Körper vor Kälte. Auch Slade und Jay erging es nicht besser. Sie hatten überlegt, zurückzuschwimmen, doch einsehen müssen, dass ihre Kräfte dazu nicht ausreichen würden. Daher saßen sie noch immer mehr oder weniger regungslos auf dem Wrackteil, dass noch immer in der Mitte der Bucht trieb. Jays Blick irrte über ihre kleine schwimmende Insel. Vielleicht war es möglich, das Wrackteil als Floß zu benutzen. Einige der Bretter konnten sie vielleicht als Ruder nutzen. Er richtete sich auf und warf einen Blick hinüber zu Slade. Der schien den Blick zu spüren, denn er drehte den Kopf zu Jay.

„Wir könnten versuchen, mit den Holzbrettern als Paddel näher zum Ufer zu kommen"

Slade schüttelte den Kopf: „Das Wrackteil ist zu groß, wir kommen keine 10 Meter vorwärts"

Damit drehte er den Kopf zurück und starrte wieder auf das Wasser. Der Anblick machte Jay wütend.

„Was schlägst du vor, sollen wir verhungern?", schrie er ihn an.

Sowohl Ruby als auch Lottie schlugen die Augen auf und versuchten, sich aufzurichten. Beide sahen sehr mitgenommen aus und Jay bereute seinen Ausraster gleich wieder.

Auch Slade hatte sich überrascht herumgedreht. So hatte der den eigentlich ruhigen, vernünftigen Jay noch gar nicht erlebt.

Die beiden starrten sich einen Moment lang an. Lottie begann zu weinen und klammerte sich an Ruby, die die Arme um sie legte, um sie zu trösten.

Slade hob schließlich die Schultern und erhob sich. Jay folgte ihm, als er sich ein Brett aussuchte, das groß genug war. Dann hockten sie sich an die Seiten des Wrackteils und tauchten wie auf einem stummen Befehl hin die Ruder ins Wasser.

Soo, es ist kein ganz so fieser Cliffi geworden wie sonst, aber ich denke, das reicht schon...

Ich werde versuchen, so schnell wie möglich weiter zu schreiben und ihr klickt jetzt bevor ihr geht noch schnell auf den Button da unten und lasst mir ne Notiz da, OK?

Wie ich schon erwähnte, nehme ich auch gerne Kritik entgegen, also macht mich fertig, wenn ihr der Meinung seid, dass das nötig ist

Wir sehen uns im nächsten Chappy, bis denne!