Vertrau mir doch…"

Dieses Kapitel (bezieht sich auf den ersten Abschnitt) liegt mir sehr am Herzen, weil es viele Ängste widerspiegelt, die ich auch selber habe, und mit denen wir alle häufig umgehen müssen. Der eigentliche Titel den ich nehmen wollte ist „Mach die Augen auf…", der Leitsatz aus „Vanilla Sky".

Aus verschiedenen Gründen habe ich dann aber doch „Vertrau mir doch…" genommen, weil er sich spezieller auf die Umstände der Situation bezieht.

Was wird wahrscheinlicher wahr; Eine Vision, oder… ein Traum?

und…

Wo liegt die Grenze?

Draco…"

Nur mit großer Mühe konnte dieser seine Augen öffnen.

Langsam wurde das Bild vor seinen Augen klarer.

„Evelyn?"

Die Angesprochene lächelte.

Ich bin gekommen um dich zu retten, Draco. Hab keine Angst."

Irgendetwas stimmte nicht.

Hab keine Angst, gleich bist du frei."

Evelyn lächelte gutmütig wie sie es immer getan hatte.

Draco wollte sie berühren, ihn nahe sein, doch er konnte sich nicht bewegen.

Langsam vom vergeblichen Abmühen verzweifelt suchte er mit den Augen etwas in der Dunkelheit, was ihm helfen konnte. Doch auch dies war überflüssig.

Nur er, und Evelyn, waren hier.

„Ich… ich kann mich nicht bewegen", keuchte er.

Hilfesuchend sah er Evelyn an.

Sie lächelte nur und strich im zärtlich über die Wange.

Ich weiß, du bist hilflos…"

„Kannst… kannst du mir helfen?"

Sie musste ihm einfach helfen, warum lächelte sie nur, sie konnte sich doch bewegen, warum half sie ihm nicht einfach?

So… du brauchst also Hilfe… wolltest du mir nicht helfen…. Mich retten? ...Du bist ja nicht einmal in der Lage dir selbst zu helfen…"

Das Lächeln wurde zu einem übermutigen, schadenfrohen Lachen.

Draco sah sie nur irritiert an.

„Ich dachte du… du würdest mich lieben…"

Das Lachen erstarb und Evelyn sah in höhnisch an.

So.. dachtest du das… und warum sollte ich das tun?"

„Du hast doch gesagt…"

Wieder fing sie zu lachen,… ihn auszulachen.

Draco wurde wütend, er versuchte sich zu bewegen, seine Arme loszureißen.

„Hör auf zu lachen!", schrie er sie an, doch sie wurde nur noch lauter.

„Hör auf! Hör auf! HÖR AUF!"

Evelyn wich zurück, ihre Augen waren angsterfüllt.

Draco erschrak. Er wollte Evelyn doch gar nicht anschreien, sie sollte keine Angst vor ihm haben.

Unschlüssig und sich schuldig fühlend senkte er den Kopf.

„Es tut mir leid; Ich wollte dich nicht… nicht anschreien…", flüsterte er bedrückt.

Draco…"

Er erschrak, als er spürte, wie zwei Arme sich zärtlich um ihn schlangen und Evelyn ihren Kopf an seine Brust schmiegte.

Draco konnte ihre Wärme spüren, und wie automatisch legte er seine Arme, die er auf einmal wieder frei bewegen konnte, schützend um sie.

Vertrau mir doch…", flüsterte Evelyn beruhigend.

„Evelyn, ich… ich will dir doch vertrauen", erwiderte er, küsste sie leicht auf die Stirn und drückte sie noch fester an sich.

Nein, du zweifelst. Liebe heißt bedingungsloses Vertrauen, egal was der andere tut" flüsterte sie plötzlich hart und kalt und stieß sich heftig von ihm ab.

„Evelyn!"

Draco streckte, nachdem er das realisierte hatte, sofort seine Hand nach ihrer aus und bekam sie zu fassen.

Fass mich nicht an!", zischte sie und schlug seine Hand weg.

Immer weiter entfernte sie sich von ihm.

Und wieder konnte Draco sich nicht bewegen, konnte nur zusehen.

Und wenn ich einen Weg wähle, wenn ich meinen Weg wähle, …wenn ich wähle mit Ihm zu ziehen… dann hast du das zu akzeptieren!", schrie sie ihm entgegen und verschwand in der Dunkelheit.

„Evelyn…", flüsterte Draco verzweifelt, dann verlor er das Bewusstsein.

Schweißgebadet wachte Draco auf.

Sein Rücken schmerzte und verwundert stellte er fest, dass er auf dem Boden lag.

Verwirrt sah er sich nach seinem riesigen Himmelbett um welches in Malfoy Manor stand, entdeckte in dem engen, kahlen Raum aber nur eine provisorische Pritsche und…

„Was machst du denn hier!"

„Guten Morgen Draco!"

Grummeln drehte sich dieser weg und stand auf.

„Hab ich dir nicht schon mehrmals gesagt du sollst verschwinden?"

„Anscheinend hast du nicht so gut geschlafen, du wirkst so verkrampft, soll ich dich massieren?"

Hätte Draco etwas gegessen, hätte er sich spätestens jetzt daran verschluckt.

„Nora", zischte er, drehte sich um und beugte sich zu dem immer noch freundlich lächelnden Mädchen auf seiner Pritsche runter.

„Könntest du bitte damit aufhören?"

„Aber womit den Draco?", erwiderte die junge Frau zuckersüß und lehnte sich nach hinten, bis sie Halt durch die Wand hatte.

Entnervt drehte Draco ihr den Rücken zu und fing an, seine Sachen zusammen zu suchen.

„Ach vergiss es einfach."

Stillschweigend fuhr er fort, sich vorzubereiten.

Auch heute, an einem Sonntag (was Draco aber nicht wusste) würde sein Vater seinen Unterricht nicht ruhen lassen.

Schon seit etwa drei Wochen war er hier.

In einer unterirdischen Stadt.

So seltsam das auch klingen mag, hier unten gab es nichts, was es nicht auch in einer oberirdischen Stadt gegeben hätte.

Sogar Straßen gab es hier.

Nur, dass alle Gebäude aus massivem Stein waren.

An dem Tag, als er das erste Mal in diesem Raum aufgewacht war, war er von der Größe und Einzigartigkeit dieser Stadt überwältigt gewesen.

Sie war komplett in eine riesige Höhle gebaut worden, deren Höhe ca. 40 Meter und deren Länge etwa 1 Kilometer war.

Erhellt wurde die Stadt von überall herumschwirrenden, leuchtenden Kugeln, die etwa die Größe eines Quaffels hatten, und im 24 Stunden Rhythmus leuchteten.

Bei seinem ersten, noch etwas unsicherem Spaziergang durch die Straßen waren ihm die unterschiedlichsten Kreaturen aufgefallen: Dunkelmagier, altertümliche Hexen, Vampire und Werwölfe und auch Dementoren, welche vor den wichtigsten Gebäuden und vor den wenigen Ausgängen der Höhle positioniert waren.

Von den Ausgängen gab es vier; Einen in jede Himmelsrichtung, die jeweils groß über dem Torbogen, der den Ausgang bildete, in den Stein gehauen war.

Auch einen Platz zum Apparieren gab es; Genau in der Mitte der Stadt, auch von Dementoren umgeben, war mit Ritualkreide ein Kreis gezogen, in dem permanent Menschen so wie auch Kreaturen auftauchten und verschwanden.

Denn eines war es in dieser Stadt auf gar keinen Fall; Ruhig.

Die Vorbereitungen für die Invasion des dunklen Lords liefen auf Hochtouren.

Jedes einzelne der vielen Lagerhäuser, die überall zwischen den „Wohnblöcken" standen, war bis zum Rand mit magischen Rüstungen und Waffen aller Art gefüllt.

Lange, würde es nicht mehr dauern…

Draco, inzwischen sehr unbeeindruckt von der Stadt, ging zügig die Straßen entlang zum Zentrum der Stadt.

Die ersten beiden Wochen hatte er damit verbracht nach Evelyn zu suchen, doch vergebens.

Nach dieser Erkenntnis war der Aufenthalt hier nur noch zu einem Zwang geworden.

Monoton stand er morgens auf, ging aus seinem Zimmer, welches in einer „Gaststätte" war, die Treppe hinunter und bekam in der Stube ein mehr oder weniger genießbares Mal von einer Hexe, deren Haare und Kleid denselben, fast schwarzen, Lilaton hatten. Außerdem hatte sie immer eine giftgrüne Schlange um den Hals hängen, welche nicht nur, wenn Draco nicht aufpasste, sein Frühstück verdrückte, sie bildete auch noch den Kontrast, der dieser Hexe nicht nur einen skurrilen, sondern auch noch absurden Ausdruck verlieh.

Auch heute war er wieder kurz davor aus der Schlange eine Handtasche zu machen, die er dann Morgana, wie die Hexe genannt werden wollte, freudestrahlend überreichen würde.

Doch aufgrund der Tatsache, dass er keinen Zauberstab zur Verfügung hatte, ließ er es bleiben.

Nachdem er also den heute servierten undefinierbaren Eintopf hinuntergewürgt hatte, um möglichst schnell aus der Gaststätte herauszukommen, da die dort ansässigen Gestalten, auch wenn Draco es sich nicht eingestehen würde, einen nicht gerade Vertrauenserweckenden Eindruck machten, machte er sich auf den Weg.

Das Zentrum zu erreichen war einfach, da die Hauptstraßen sternförmig davon wegführten, unter anderem auch zu den Ausgängen.

Schon bald wurden die Gebäude um ihn herum größer und die sonst kahlen Steinwände waren mit Ornamenten verziert.

Dann hatte er das letzte Haus hinter sich gelassen und überquerte den Platz, wobei er einen Bogen um den Apparier-Kreis machte, und an sein Ziel gelangt war.

Draco stand vor einem der größten Gebäude dieser Stadt.

Es hatte etwa sieben Stockwerke und war weiß getüncht. Sonst war es eher schmucklos und machte einen nicht sehr einladenden Eindruck.

Das einzige, was Dracos Blick auch an diesem Tag anzog war das silberne Schild neben der Eingangstür aus kaltem Stahl;

Ausbildungszentrum von Salgora

Leise seufzend und sich innerlich auf einen noch härteren Tag als gestern vorbereitend stieg Draco die paar Stufen hoch zur Tür, wo er wie immer von einer scharrenden Stimme nach seinen Daten gefragt wurde.

„Draco Malfoy; Ansässig Wohnblock Nr. 42; Ausbildungsstufe 8, Leiter Lucius Malfoy", erwiderte er kalt und tonlos.

Ohne eine weitere Frage öffnete sich die Tür und Draco trat ein.

Keine zwanzig Meter weiter beobachtete ihn eine schwarz verhüllte Person, bis er in dem Gebäude verschwand.

Dann überquerte sie geräuschlos den Platz bis zum Apparier-Kreis und verschwand.

Alle, denen der erste Abschnitt dieses Kapitel gefallen hat, empfehle ich meine Story „PureBlood" (Drama/Romance) zu lesen. Sie ist eine der Geschichten, die ich in ca. 7 Tagen ununterbrochen geschrieben habe, weil es mir so leicht fiel mich in die Charaktere hineinzuversetzen. Sie wird in Kürze hier bei zu lesen sein.

Eure

LadyEvelyn

P.S.: Und mal wieder hat er das Bewusstsein verloren! ( inzwischen überzeugte Sadistin)