How to get Someone to do Something

"So ein Scheiß!"

Mit einem dumpfen Knall schloss sie die Tür.

„Aber, aber, meine Liebe, das ist doch die Gelegenheit alte Erinnerungen aufzufrischen", säuselte Lucius mit einem honigsüßen Lächeln, während er eine höhnisch gemeinte einladende Geste machte und sie aufforderte, vorzugehen.

„Deine Erinnerungen, mein Lieber. Ich habe das schon lange vergessen. Und wenn du stolz darauf bist, wehrlose Mädchen in deine Machtspielchen zu verwickeln, halte ich dich für einen bemitleidungswürdigen, alten Mann", fuhr Evelyn ihr an, ohne ihn anzusehen. Stattdessen ging sie mit schnellen, gezielten Schritten den düsteren Kerkergang entlang, an dessen Wänden sich links und rechts rostige Eisentüren befanden.

Sie befanden sich im Gefängnis von Salgora.

„Das hört sich aber ganz danach an, als hättest du einen großen Teil deiner so oft gepriesenen Loyalität verloren", flötete Lucius schon fast gut gelaunt von hinten.

„Wenn hier jemand nicht ganz unserm Anführer verschrieben ist, bist du das wohl. Denn wie ich aus sicherer Quelle erfahren habe, behältst du einen nicht geringen Teil der Schutzgelder für dich", erwiderte Evelyn gelangweilt.

Mit einer blitzartigen Bewegung würde sie von Lucius gepackt und gegen die Wand gedrückt.

„Willst du dir das nicht für gleich aufheben, mein Lieber?", zischte Evelyn und verengte ihre Augen zu Schlitzen.

Malfoy Senior funkelte sie nur mordlustig an, und stemmte seine Arme links und rechts von ihrem Körper ab, um es ihr nicht zu ermöglichen zu fliehen.

„Von wem hast du das?", flüsterte er kalt und beugte sich zu ihrem Gesicht vor.

Evelyn Gesichtszüge entspannten sich, und amüsiert musterte sie Lucius Gesicht. Dann hob sie eine Hand, legte sie ihm auf die Wange und fuhr dann zart seinen Hals entlang.

Wissend lächelnd flüsterte sie ebenso kalt;

„Von Satan persönlich…"

Während Lucius sie einige Sekunden irritiert ansah nutze sie diese Gelegenheit und ihre Hand weiter gleiten zu lassen, bis zu seiner Brust, um ihn dann kraftvoll von sich zu stoßen.

„Und jetzt lass mich in Ruhe, du widerst mich an!"

„Undankbare Schlampe", murmelte Lucius und rümpfte verächtlich die Nase.

Evelyn überhörte das einfach, folgte dem Gang und blieb vor einer der letzteren Türen stehen.

„Irgendwelche Pläne wie wir vorgehen sollen?", fragte sie, als Lucius sie wieder eingeholt hatte.

Ein hinterlistiges Lächeln stahl sich über seine Lippen.

„Ich denke wir improvisieren", er machte eine kleine Pause, schloss die Tür auf, öffnete diese einen Spalt breit, und fuhr dann fort, nachdem er seinen Blick wieder auf Evelyn gerichtet hatte, „Das können wir doch so gut… "

-

Ein quietschendes Geräusch weckte Draco aus seinem unruhigen Schlaf. Durch seine unbequeme Haltung war er erst Stunden nachdem er eingesperrt wurde, eingeschlafen.

Draco saß, mit dem Rücken zur Wand, auf dem kalten, mit teilweise beunruhigend frischen Blutspritzern übersäten Boden. Seine Hände waren in Ketten gelegt, die ihn dazu zwangen, die Arme nach oben ausgestreckt zu halten.

Draco brauchte eine Zeit lang, bis er seine Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatte, deswegen öffnete er sie erst halb. Als seine Umgebung klarer wurde, erkannte er eine Gestalt, die, die Arme in die Seiten gestemmt, in wartender Position etwa drei Meter vor ihm stand.

„Man sollte ja meinen, dass du Schönheitsschlaf nicht nötig hättest…", hörte er eine fast vorwurfsvolle, vertraute Stimme sagen. Draco öffnete vollends die Augen und sogleich wurden die Konturen schärfer.

„Evelyn", versuchte er zu flüstern, doch kein Ton kam über seine Lippen. Sein Hals war trocken, und selbst das Atmen schmerzte.

„… was euch Malfoys aber anscheinend in den Genen liegt, oder was meinst du, Lucius?", fuhr sie fort, und mit innerlichem Entsetzen beobachtete Draco, wie sein Vater sein Blickfeld betrat.

Unregelmäßig atmend beobachtete Draco mit einem Anflug von Panik, wie sein Vater auf Evelyn zuging. Er kam erst zum Stehen, als er unmittelbar hinter ihr stand. Dann legte Lucius seine rechte Hand auf ihre Schulter und beugte sich auf der anderen Seite ihres Kopfes zu ihr hinunter, und ohne seinen Sohn aus den Augen zu lassen, antwortete er Evelyn nach einer schier endlos langen Zeit.

„Du bist bemerkenswert, meine Liebe…"

Draco war plötzlich unangenehm heiß. Ungläubig starrte er auf seinen Vater, der sich wieder aufgerichtete hatte, aber immer noch seine Hand auf Evelyns Schulter ruhen ließ. Er grinste ihm höhnisch entgegen. Alles erschien Draco so surreal, wie ein Traum.

Verwirrt und immer noch etwas benommen schüttelte er leicht den Kopf.

Doch als er wieder geradeaus sah, hatte sich immer noch nichts verändert, und Lucius Grinsen wurde noch breiter.

„Es ist kein Traum", sprach ihn dann Evelyn tonlos an. Ihre Augen waren ausdruckslos.

„Das ist die Realität, und auch, wenn sie dir nicht gefällt, find´ dich damit ab!"

Draco starrte sie fassungslos an. Irgendwas kam ihm schrecklich bekannt vor. Doch noch während er darüber nachdachte, fing Lucius an zu lachen; Es hörte sich hohl und unehrlich an, und lenkte Dracos Aufmerksamkeit auf den Verursacher.

„Hier! Nimm dir an ihr ein Beispiel", fing Lucius stolz an, nahm seine Hand von Evelyns Schulter und strich ihr beinahe zärtlich über die Haare, „Sie benimmt sich vorbildlich, ist gehorsam, sie hat Respekt und würde sich nie gegen mich wenden, im Gegensatz zu dir. Du warst schon immer problematisch, wolltest dich gegen alles wehren, was dir nicht gepasst hat, und hast dabei nie gesehen, dass ich doch nur dass beste für dich wollte", endete er und fing wieder an zu lachen.

Draco hörte ihm aber schon länger nicht mehr zu; Er beobachtete Evelyn. Ihre rechte Hand war unter ihrem Umhang verschwunden, und kam jetzt wieder zum Vorschein. Draco erstarrte; Ein Dolch.

„In einem muss ich dir widersprechen, Lucius, mein Lieber", unterbrach Evelyn Lucius´ Gelächter mit einem spöttischen Unterton. Der sah sie irritiert an.

Als sie weitersprach, schloss sie die Augen und lachte leise auf.

„Ich konnte dich noch nie leiden", und bevor Lucius das verarbeitet hatte, drehte sie sich blitzschnell um.

Draco konnte nur geschockt zusehen, wie sein Vater mit einem krotesken Laut und weit aufgerissen Augen hintenüber fiel.

Alles in seinem Kopf drehte sich, und nur sein Verstand nahm noch war, wie Evelyn sich zu Lucius hinunterbeugte, und sich dann wieder ihm zuwandte.

„Und du", sprach sie Draco an, der sie zwar ansah, nachdem er seinen Blick von seinem Vater losreißen konnte, doch ihre Stimme aus einer weiten Entfernung zu hören schien.

„…solltest endlich anfangen, mir zu vertrauen", sagte sie dann vorwurfsvoll.

Dracos Augen weiteten sich, und sein Gehirn lief auf Hochtouren.

„Du…?", doch weiter kam er nicht. Evelyn war zu ihm getreten, und hatte ihn energisch hochgezogen. Kurze Zeit später war er von den Ketten gefreit, und als sie zurück trat um ihm Platz zu machen, schwankte er leicht.

Fasst wäre er nach vorne gefallen, hätte ihn Evelyn nicht an der Schulter gepackt.

Während er kippte war er ihrem Gesicht sehr nahe gekommen.

Es war eingefallen, insgesamt sah sie wehr abgemagert aus, und ihre Augen hatten jeglichen Schimmer von Güte verloren. Stattdessen sah sie unendlich müde aus.

Das starke Gefühl, die in den Arm nehmen zu müssen stieg im ihm auf, doch dann fiel ihm sein Traum ein, und plötzlich kamen ihn dutzende Fragen in den Sinn.

Grade als Draco zum sprechen ansetzten wollte, kam Evelyn ihm zuvor.

„Du musst nicht alles wissen", flüsterte sie, und als er sie irritiert ansah, fuhr sie in einem schärferen Ton fort, „Ich weiß warum du hier bist und ich weiß auch, wie du hier wieder raus kommst, aber dazu musst du mir vertrauen. Tu einfach, was ich sage", sagte sie barsch, ließ von ihm ab und musterte ihn kurz.

„Kannst du wieder stehen?", fragte sie knapp.

Draco nickte nur.

„Dann folg mir", und ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und verließ, gefolgt von Draco, der im Moment eh keinen klaren Gedanken fassen konnte, den Kerker.