Für alle, die Dum Spiro Spero lesen, es gibt 2 neue Capüttel!

Kapitel 6

29. August, 1996

Das Feuer in deinen Augen wenn ich lächele…

„Ron, Harry! Verdammt, lauft nicht so, sonst rempelt ihr noch jemanden um!", Hermione folgte den beiden Raufbolden Kopfschüttelnd. Die hatten inzwischen begonnen, sich mit Laub zu beschmeißen.

„Oh Gott, wir gehen am Montag in die sechste Klasse, ihr seid SECHSZEHN!"

Herm stellte sich zwischen die beiden und bekam prompt eine volle Ladung Blätter ins Gesicht.

Ron zuckte zusammen, Harry wich einen Stück zurück und beide japsten theaterisch nach Luft.

„Harry, nicht Bewegen, nicht atmen, versuch nicht mal zu blinzeln! Du solltest versuchen, es nicht noch weiter zu reizen, sonst explodiert es!", flüsterte Ron seinem Freund überdeutlich zu.

„Na warte du Vollidiot!", rief Herm lachend und rannte hinter dem Rotschopf her. Sie konnte ihrem Freund einfach nicht böse sein. Aber Abreibung muss sein.

Harry grinste breit und folgte den beiden langsam.

Sie wären echt ein niedliches Pärchen.

Flötend schritt er weiter. Die Straßen waren nicht sonderlich voll.

Die meisten hatten ihre Einkäufe fürs Wochenende schon gemacht.

Nur hier und da bummelte einige Leute herum.

Dafür sah man fast doppelt so viele Pärchen wie sonst.

Naja, dachte Harry, in der Winkelgasse gibt es ja genug stille, dunkle Plätze, an denen man nicht gestört wurde.

Plötzlich kam Ron leichenblass auf ihn zu.

„Harry", keuchte er zwischen zwei Atemzügen hindurch, „komm schnell… wirst du nicht glauben… aber Malfoy… er…"

„Er ist hier? Wo?", fragte Harry aufgebracht und sah sich um. Dann rannte er in die Richtung, in der Hermione an einer Ecke stand und ihm zuwinkte.

Ron humpelte hinter ihm her, aber weitaus langsamer.

„Hier, press dich gegen die Wand und schrei nicht", flüsterte sie und zog Harry neben sich.

Der biss sich auf die Unterlippe, weil er ganz eindeutig seinen Rücken beim Aufprall gegen die Wand aufjaulen gehört hatte, lugte dann aber neugierig um die Ecke.

„WAS soll DAS?", stieß Harry aus und wurde sofort von Hermione zurückgezogen.

„Ich hab dir gesagt, du sollst leise sein!", zischte ihn seine Freundin an.

Inzwischen war Ron auch angekommen und ließ sich gegen die Wand fallen.

„Aber, ich meine, WER WAR DAS DENN?", fragte Harry, dem es mit heruntergeklappter Kinnlage sehr schwer fiel deutlich zu sprechen.

„Harry, mir ist leider auch kein Namenschild aufgefallen, dir etwa?", fragte Herm, sichtlich genervt, „Und jetzt mach den Mund zu, ich bin nicht erpicht darauf, dir bis zum Bauchnabel sehen zu können, und zwar von innen!"

Langsam beruhigte sich Harry und ließ sich neben Ron auf den Boden fallen.

„Wenn die jetzt, nachdem wie die Todesesser besiegt haben, anfanden, Draco zu klonen, spiel ich nicht mehr mit", sagte Ron empört und verschränkte die Arme.

Harry musste ihm zustimmen.

Was alle drei nämlich gesehen hatten, war dieses Bild:

Draco war mit seiner Schwester in die Winkelgasse gegangen um die Schulsachen zu besorgen. Als sie mit ihren Einkäufen fertig waren, hatten sie sich in einem der wenigen Cafes niedergelassen, die um diese Jahreszeit noch aufhatten. Draco mit einem Mädchen wäre ja noch normal, aber dieses Mädchen war das weibliche Ebenbild von ihm.

Harry hatte sich irgendwann mal, wie auch so ziemlich alle Jungen in Hogwarts, zugegeben, dass Draco sehr gut aussah.

Da aber dieser für Harry schon sehr gut aussah, war sein weibliches Gegenstück ein Engel.

„Wusstest du, dass Draco eine Schwester hat?", fragte Ron und sah zu Hermione, die sich vor die beiden gekniet hatte.

Harry, der der Ecke am nächsten saß, drehte sich zu dieser und spähte zu dem Tisch, an dem Malfoy saß.

Geschockt drehte er sich schnell zurück.

„Was ist denn Harry?", fragte Herm besorgt.

„Er.. er hält ihre Hand! Das ist doch eindeutig seine Schwester oder? Und er hält ihre Hand!"

Ron sah ihn total verdutzt an.

„Was ist denn daran so schlimm?"

Harry sah noch verdutzten zurück.

„Weil-Das-Seine-Schwester-Ist!"

Hermione verstand langsam.

„Stimmt ja! Ron, bei den Muggeln ist Geschwisterliebe verboten", sagte sie in ihrem gewöhntem Lehrerton.

„HIER ETWA NICHT?", fiel ihr Harry ins Wort, handelte sich aber einen tadelnden Blick von seiner Freundin ein.

„Harry", sagte sie ruhig, „Der Grund, warum sie bei normalen Menschen verboten ist, sind die Folgen. Die Kinder von Geschwistern haben oft seltene Krankheiten. Aber hier, in der Zauberergesellschaft, ist es erlaubt. Hier hat man die Mittel, um den Folgen entgegen zu arbeiten", wie gut, dass sie eine Wissenschaftszeitung („Der fliegende Hund") abonniert hatte. Da hatte es nämlich einen Artikel über diese Beziehungen gegeben.

„Wenn dir wirklich zusammen sind, hasst du jetzt echt Probleme, Harry. War schön, dich gekannt zu haben", sagte Ron breit grinsend zu seinem besten Freund.

Der warf Herm einen fragenden Blick zu, die war aber etwa blass um die Nase geworden.

„Verdammt, er hat Recht!", sagte Herm leise.

„Wieso, was ist denn? Glaubt ihr, ich muss mich jetzt mit zwei seiner Sorte rumschlagen?" Harry nervte es langsam, dass er der einzige war, der nichts verstand. Vielleicht sollte er sich auch so eine Zeitung zulegen (was hatte Herm gesagt: „Der flatternde Köter"?).

„Das wäre ja noch zu machen, aber du wirst ein viel größeres Problem haben.

Weißt du, in dieser Zeit gibt es nicht mehr viele Geschwisterpaare. Früher war das nicht so. Vor allen in den adligen und reinblütigen Familien kam es vor. Dass hatte aber auch einen bestimmten Grund: Je enger man verwandt ist, desto stärker wird man, wenn… naja, wenn die Beziehung… tiefer geht. Und so wie es aussieht, ist Malfoy, sehr wahrscheinlich sogar, ein Zwilling. Und näher kann man gar nicht verwandt sein, oder?", endete Herm ihren Vortrag mit einem Seufzer.

Harry war schlecht.

Sein Gesicht hatte eine sehr ungesunde Farbe, er könnte Malfoy Konkurrenz machen.

„Du meinst, sollte Malfoy… du weist schon, würde er noch stärker werden?"

Weder die Vorstellung des ersten Teiles des Satzes, noch die des zweiten, trug dazu bei, die Laune der dreien zu verbessern.

Irgendwann schluckte Ron.

„Vielleicht ist Malfoy ja nicht mehr so gemein, ich meine, jetzt wo seine Eltern…"

„Oh nein, verdammt! Er wird mich dafür verantwortlich machen! Mist! Ich bin im Eimer! Meinste, ich würde in Durmstrang angenommen werden? Möglichst noch im ganzen Stück, bevor ich zu einem Häufchen Asche mutiere?", Harry sah verzweifelt in die Runde. Alle sahen betreten zu Boden.

„Super! Da überlebt man dutzende Angriffe des Dunklen Lords persönlich, um sich dann von einem blondiertem Mitschüler fertig machen zu lassen. Ich bin ein Glückspilz!"

Wie Harry da so theaterisch seufzte und wild gestikulierend sein Ende prophezeite, sah irgendwie saudämlich aus. Und so kam es, dass sich Ron und Hermione nach dem ungefähr sechsten Seufzer nicht mehr halten konnten und losprusteten.