7. Die letzte Träne

Ich konnte fassen. Nein, unmöglich. Die Iris sie haben sie durchbrochen, aber wie? Es muss eine Waffe von der anderen Seite des Horizontes abgefeuert worden sein. Das würde das Ende bedeuten, aber nur wenn man die Jaffa nicht stoppt. Man müsste das ganze Stargate Center sprengen. General Hammond hat bereits die durchsage zur Evakuierung gemacht. Völlig panisch liefen die Menschen aus den Räumen und rissen uns mit, wer nicht mitging würde zertrampelt werden. Ich lief nicht weg, aber ich tat auch nichts dagegen nicht mit der Menge mitgerissen zu werden.

„Schnell!", „Flieht!", „Lauft um euer Leben!", drangen die verschiedenen Stimmen an mein Ohr. Wie in Zeitlupe geschah alles. Zu schnell das mein Gehirn es erfassen konnte. Es wurde immer weniger bis nur noch vereinzelte an mir vorbei rannten. Die Aufzüge waren bereits vollgestopft, die Treppen überfüllt. Panik war ausgebrochen und wie viele schon verletzt worden sind vermag ich nicht zu sagen. Wo blieb die eiserne Disziplin der Soldaten? Sie waren genauso rücksichtslos wie die anderen.

Schüsse.

Jemand schoss. Meinem Gehör folgend lief ich zu den Geräuschen. Als ich einen Gang einbog verfehlte mich nur knapp ein Schuß. Ein wenig verwirrt sah ich in die Richtung aus der er kam. Jaffa. Zu viele um sie zu zählen. Grimmig und entschlossen schossen sie auf die amerikanischen Soldaten von denen schon einige regungslos am Boden lagen, aber auch auf der Seite der Gegner waren Verluste zu zählen. Irgendwas zehrte an meinem Arm. „Aylah? Was machst du hier? Die Evakuierung sollte doch schon längst vorbei sein! Nun komm schon!", rief er, trotz das er neben mir stand. Die Waffen waren zu laut, die schreie der sterbenden, das stöhnen der verwundeten und die zurufe der Jaffa und Soldaten mischten sich zu einem Schwall von Geräuschen. Zu viel für mich.

Noch nie habe ich so viele Menschen Tod gesehen. Und wie viele würde noch folgen? Muss ich selbst töten? Jack zog mich mit beiden Armen nun vom Schauplatz weg. Brüllte mir etwas ins Ohr doch die Welt war nur noch ein Dunstschleier der zu schnell für mich ablief. Mit einem Knall wurde ich wieder lebendig. „VERSCHWINDE!", schrie der Colonel noch mal. Erst jetzt merkte ich das der Knall durch den Aufschlag von Jacks Hand auf meinem Gesicht entstanden ist. Die Wange rötete sich und schwache Umrisse von seiner Hand wurden sichtbar. „Nun komm schon!", „So...so...viele...die...Menschen...sie sind...sie sind...Tod!", sprach ich heiser und kaum hörbar. Besorgt sah er mich an, Trauer zog sich über sein Gesicht. „Manchmal müssen Menschen sterben damit andere leben können!", „Wie viele Kinder wer ihren Vater nie wieder sehen?", „Zu viele...zu viele, Aylah!". Er wandte sich kurz ab und sah mich dann wieder an.

„Nun geh!", er versuchte mich weg zudrücken. Aber ich bewegte mich kaum. Carter kam, außer Puste und völlig erschöpft um die Ecke. „Sir, wir können uns nicht mehr lange halten! Ich schlage den Rückzug vor!", „Gut, Carter! Bringen sie Aylah weg, sie ist total verstört! Ich kümmere mich um die Männer! Und Carter...viel Glück!", „Danke, Sir, ihnen auch!". Sie nickte ihm zu und wandte sich zu mir. „Komm, Aylah!", sie legte ihren Arm um meine Schulter und zog mich mit sanfter Gewalt weg. Mit einem Blick nach hinten sah ich wie O'Neill den Soldaten etwas zurief.

Mehr als einmal kamen wir ins Kreuzfeuer, wir versuchten immer wieder die Jaffa abzuwimmeln die uns Verfolgten. Carter drehte sich irgendwann um und erschoß die meisten Jaffa. Sie erwiderten das Feuer und Sam wurde an der Schulter verwundet. Schleppend kamen wir nur noch vorwärts mit den Jaffa im Nacken. Wir mussten die Treppen benützen, da die Aufzüge ihren Geist aufgegeben haben. Mehrmals musste ich Sam stützen, den ihre Kräfte ließen zunehmend nach, des öfteren schloß sie die Augen und ich befürchtete sie würde Ohnmächtig werden und sie zu tragen würde bedeuten das ich von den Jaffa von hinten erschossen werde. Mit Müh und Not blieb sie wach. Von Ebene 12Ich glaube da war der Torraum, oder? nach ganz oben ist doch ein kleines Stück vor allem wenn einer unter Schock steht und der andere kurz vor dem zusammenbrechen ist. Die Ziffer 7 zierte den Ausgang in das Stockwerk. Schnaufend schleppte die kaum noch wache Samantha hoch. Ebene 6. Ebene 5.

Immer langsamer erreichten wird den nächsten Stock. Von unten kamen Stimmen und Fußgetrampel von den Jaffa hoch. Verzweifelt und am Ende meiner Kraft brach ich auf den halben Weg zu Ebene 4 auf der Treppe zusammen. Ein ziehender Schmerz meiner Knie meldete mir das ich mir wahrscheinlich grad meine Kniescheiben zertrümmert habe. Sam stöhnte auf und sah mich an. Mit ihrem unverletzten Arm drückte sie mir eine Zat in die Hand. Okay, jetzt muss ich lernen mich zu verteidigen. Das Trampeln der Jaffa Füße lies mich aufsehen. Die Zat vor meinem Oberkörper haltend zielte ich auf den ersten Jaffa. Der erste Schuß tötet nicht also konnte ich ohne bedenken schießen und sogleich brach der erste Jaffa unter meiner Hand zusammen.

Trotzdem war ich zu langsam und die Jaffa zu viele. Ein anderer schlug mir die Zat aus der Hand und richtete seine Stabwaffe auf mich. Er hielt sie kurz vor meinem Kopf. Ich wollte nach hinten krabbeln, aber ich konnte auch Sam nicht alleine lassen. Ich suchte ihre Hand, ich würde hier mit einer meiner besten Freundin in dieser Welt sterben, ich drückte sie um auch wirklich sicher zu gehen das sie noch da ist. Langsam und wie Zeitlupe sah ich wie der Jaffa die Stabwaffe scharf machte. Ich schloß die Augen. Nie wieder würde ich meine Familie sehen, meine richtige. Meine drei Brüder, meine Mutter, meinen Stiefvater. Das Leben zog an meinem innerem Auge vorbei.

Ja, wie ich gelacht habe als ich erfahren habe das ich auf die Realschule darf, aber auch meine Tränen die ich dafür vergossen habe. Meine Freundinnen hatten mich damals in der Grundschule verraten. Niemand hat mehr mit mir damals gesprochen, kein einziger. Wie ich dann in die 7. Klasse kam und Kathrin(aber bitte die englische Aussprache!) kennenlernte, wie wir die besten Freunde wurden. Es war eine der schönsten Zeiten meines Lebens und ich werde sie immer in ehren halten als schöne Erinnerung. Doch irgendwann veränderten wir uns. Beide. Sie schlug den Weg der Zerstörung ein, auch ich verweilte eine Zeitlang dort, aber ich kann nicht in Schmerz(apropos: Was mach den Schmerz so unangenehm? Lösung ist ganz unten) , Schweigen und Selbstverletzung leben. So entschied ich mich einen anderen Weg zu gehen.

Und dann in der 8. Klasse kam ich mit Französisch nicht mehr klar, das ich als Zweig gewählt habe. So entschied ich mich in den Werkenzweig der Realschule zu gehen, da ich künstlerisch Begabt bin. Unsere damals hatte unsere Freundschaft schon Risse, denen aber nicht viel Beachtung geschenkt wurde. Am Ende der 7. Klasse die ich durch das wechseln noch mal machen musste zersplitterte sie ganz. Wir versuchten sie nach einiger Zeit wieder aufzubauen, doch mir war damals klar: Es wird nichts mehr wie es wahr. Sie hat andere als beste Freundinnen, ich werde einfach nur noch da sein. So kehrte in mir ein Gefühl der Ruhe ein. Ich sehe sie zwar immer noch als beste Freundin, da ich keine andere habe die mich so verstanden hat wie sie. Jedoch kann ich sie jetzt in Ruhe lassen und ein wenig loslassen. Ruhe. Wie ich es mir in meiner Welt so gewünscht habe und nun werde ich ewige Ruhe haben.

Eine Träne rann an meiner immer noch geröteten Wange runter, kühlte sie und viel dann zu Boden. Sie hinterließ eine ein Spur aus Wasser und Salz, bald würde sie vertrocknen. Aber ich werde nicht weinend in den Tod gehen. Plötzlich machte sich ein Mut in mir breit den ich nicht kannte, er löste in mir Kraft aus, die ich nicht geahnt hätte, aber trotz der Kraft wusste ich das ich keine Chance mehr habe, aber dank ihr könnte ich lächeln. „Wenn der Tod dich anlächelt kann man nur zurück lächeln!", rief ich durch das Treppenhaus, drückte Sam's Hand und zauberte in einer wirklich miesen Lage ein lächeln auf mein Gesicht.

Nun ist es vorbei. Mein Gesicht entspannte sich und es kehrte Ruhe ein. Die Stimmen verstummten, die Schritte die von oben kamen wurden leiser, es wurde still, ich befand mich im Delirium. Mein Körper bereitete sich auf den Tod vor.

Beim Ausatmen schoss der Jaffa.

Puhhh, ein gelungenes Kapitel würde ich sagen, oder? Und nun die Auflösung zu der Frage:

Was macht den Schmerz so unangenehm?

Na, das ‚m' in der Mitte, weil sonst wer es ein Scherz!

See you later, Space Cowboy!