Disclaimer: Mittelerde und alles rundherum gehört weiterhin Tolkien. Ich verdiene kein Geld damit. (Darum würde ich mich auch über zahlreiche Reviews freuen ;) )


Memories

Ein Tag wie jeder andere.
Ein Tag wie jeder andere hätte es sein können.
Noch immer kann ich mich klar daran erinnern, was geschehen war, als würde sich alles wiederholen. Selbst jetzt noch, nach so langer Zeit im Reich der Toten.

Das Gesicht des Halblings scheint mich zu verfolgen, der Schrecken und das Entsetzten, die sich in seinen Augen widerspiegelten. Ich weiß nicht, warum ich das getan habe. Natürlich wollte ich mein Land schützen, meinem Volk eine Waffe geben, der der Feind nichts entgegenzusetzen gehabt hätte, doch wäre ich nie soweit gegangen. Oder etwa doch?
Viele mögen sagen, ich sei unter den Einfluss des Ringes geraten, und vielleicht war es auch tatsächlich so, aber ich denke nicht, dass dies meine Tat rechtfertigt. Schuld trifft mich in jedem Falle, denn ich hätte der Verlockung des Ringes widerstehen müssen.

Auch dass ich versuchte die beiden jungen Hobbits zu retten ändert nichts daran, denn ich habe versagt.
Wenn ich meine Augen schließe, so höre ich wieder das laute Klirren von Stahl, die wütenden Schreie der Orks. Bilder tauchen vor mir auf...

Ein Schwert rast auf mich zu, ich reiße den Arm hoch und lenke die Klinge ab. Im nächsten Moment hole ich aus und das Metall der feindlichen Rüstung kreischt, als sich mein Schwert hindurchbohrt.
Immer wieder wiederholt sich dieser Ablauf aus parieren und zustoßen, und ich weiß, dass wenn meine Kräfte schwinden, alles verloren ist. Sowohl für mich, als auch für die Halblinge.

Plötzlich trifft mich etwas in die Seite.
Ich wanke einen Schritt zurück, Schmerz durchflutet mich. Ein gefiederter Schaft ragt aus meinem Körper, als ich nach unten blicke. Blut sickert langsam aus der Wunde und weckt den Ehrgeiz des Feindes.

Stärker und wilder führen sie nun ihre Hiebe, mir fällt es immer schwerer, mich zu verteidigen.
Erneut findet ein Pfeil sein Ziel. Verzweifelt versuche ich den Schützen irgendwo auszumachen, doch es gelingt mir nicht.

Langsam beginne ich jegliches Zeitgefühl zu verlieren, sehe nur noch die Orks, die in Scharen auf mich eindringen. Ein Schrei hinter mir verrät, dass sie die beiden Halblinge erwischt haben.
Ich wirble herum, will ihnen zu Hilfe kommen, doch sehe ich mich nur weiteren Feinden gegenüber, die jegliches Durchkommen verhindern.
Nun kann ich auch den Schützen erkennen, doch es nützt mir nichts mehr. Wieder legt er einen Pfeil auf die Sehne, und wieder trifft er.

Meine Beine geben nach und ich sinke zu Boden. Schwindel überkommt mich, die Welt verschwindet hinter einem roten Schleier. Schemenhaft gewahre ich die Orks, die an mir vorbeirennen. Dann ist alles dunkel und still. Erschöpft lehne ich mich gegen einen Baumstamm hinter mir und schließe meine Augen.
Ich weiß, dass dies mein Ende sein wird und ich weiß auch, dass ich es für meine Tat verdient habe. Doch nur zu gern hätte ich die Weiße Stadt noch ein letztes Mal gesehen, den Weißen Turm Ecthelions...

Das letzte, an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich Aragorn erzählte, was geschehen war und ihn bat, meine Heimat zu schützen.
Und er gab mir sein Wort darauf.
Dann verließ ich diese Welt...

Doch ich finde keine Ruhe. Dass mir vergeben wurde ändert auch nichts daran, dass ich um meine Schuld weiß.
Rastlos werde ich sein, bis an das Ende dieser Welt...