Ich danke wieder all den netten Menschen, die mir reviewt haben., und hoffe, dieses Kapitel gefällt ihnen genauso gut.
Liebe
Inzwischen waren zwei mehr oder weniger ereignislose Monate vergangen. Remus hing eigentlich nur noch mit Lily und ihren Freunden rum, auch wenn es Nachmittage gab, die er still in einer Ecke der Bibliothek verbrachte, was die anderen aber akzeptierten. In solchen Stunden dachte er über Dinge nach, die passierten, oder sich entwickelten. Wie zum Beispiel die tiefe Freundschaft zwischen James und Lily.
James hatte nämlich, wenn er nicht grade dabei war Peter zu triezen, der wie ein Hündchen hinter ihn und Sirius her lief, für die doch allmählich heranrückende Quidditsch Saison trainierte oder mit Sirius an einem Projekt arbeitete, dass sie streng geheim hielten, nur noch Augen für Lily.
Sie war über die Winterferien zu ihren Eltern gefahren, die Weihnachten in America verbringen wollten.
Und so kam es, dass man den sonst so quicklebendigen, überheblichen Unruhestifter nicht selten im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin vorfand, wo er gedankenverloren ins Feuer starrte.
Und fast genauso oft kam es vor, dass Remus sich zu ihm setzte und ihm stumme Gesellschaft leistete.
Und an genau so einem Tag betrat Remus den Gemeinschaftsraum auf der Suche nach Ruhe.
James, der wissen wollte, wer der störende Besucher war, drehte sich von seinem Sessel aus nach hinten um. Doch seine Gesichtszüge entspannten sich, als er Remus als den Eindringling erkannte.
„Ah, du bist es, setzt dich doch zu mir", damit wandte er sich dem Feuer zu, bis Remus sich etwas seitlich von ihm auf einen weiteren Sessel niedergelassen hatte. Dann sah er ihn an und grinste.
„Was macht Sirius so?"
„Er belädt Peter mit Aufträgen und Besorgungen für euren Komplott gegen die Slytherins", antwortet dieser und klang dabei nicht wirklich begeistert.
James fing an zu lachen, als Remus ihm dann auch noch seinen vorwurfsvollsten Blick zuwarf.
Als er sich beruhigt hatte, sah er wieder ein Weile ins Feuer, bevor er, ohne seinen Blick abzuwenden, zu Remus sprach.
„Vermisst du sie?"
Der angesprochene zögerte leicht. Beim Gedanken an Lily wurde ihm warm, und er errötete leicht, was aber im Schein des Feuers kaum auffiel.
„Natürlich vermisse ich sie, aber sie kommt ja schließlich noch vor Sylvester zurück", antwortete er dann leise.
„Ich vermisse sie. Und selbst der Gedanke dass sie bald zurückkommt und ich sie wieder in meine Arme schließen kann, macht es nicht grade einfacher damit fertig zu werden…", er seufzte und wendete seinen Blick zu Remus, um ihn etwas zu fragen, doch der starrte ihn nur perplex an.
Einen Moment überlegte James, was er so unverständliches gesagt hatte, dann fiel es ihm ein und er lachte.
„Du hast das ja gar nicht mitbekommen", ermachte ein kleine Pause und warf Remus einen kurzen Blick zu,"Ja", stieß er dann aus und riss die Arme dabei in die Höhe als hätte er den Quidditsch Pokal gewonnen, „Ich liebe Lily! Und ich habe sie bevor sie gefahren ist gefragt, ob sie mit mir gehen will, und weißt du was? Sie hat ja gesagt!"
„Ich freue dich für mich."
Remus stand ohne ein weiteres Wort auf, durchschritt den Raum, missachtete James Frage, wohin er auf einmal so schnell wollte, stieg durch das Porträt und fing an zu rennen. Erst, als er die Orientieren vollkommen verloren hatte, hielt er an.
Remus lehnte sich atemlos gegen eine Wand. Der kühle Stein beruhigte ihn, was aber auch dazu führte, dass seine Beine nachgaben, und er rutschte an der Wand hinab, bis er auf dem Boden saß.
Er freute sich für James. Er gehörte mit zu seinen besten Freunden, er hatte ihn so akzeptiert wie er war, und es doch geschafft aus dem eingefleischtem Einzelgänger einen umgänglichen Menschen zu machen. Nicht durch Zwang, sondern durch Offenheit.
Ja, er freute sich. Er freute sich, dass James endlich nicht nur verliebt, sondern auch glücklich war.
Und er freute sich für Lily.
Er war nicht sauer auf sie, warum auch?
Nach diesem einen Vorfall in der heulenden Hütte war nichts mehr passiert. Zwar hatte sich ihre Freundschaft vertieft, doch Remus hatte nie wieder so die Kontrolle über sich verloren. Er konnte es einfach nicht zulassen, die Gefahr war zu hoch. Also unterdrückte er seine Gefühle.
Denn auch er liebte Lily.
