Und wieder Danke ich all jenen, die meine Geschichte lesen und reviewn, doch auch jenen, die nur stumme Zeugen der Vergangenheit sind. Ich habe einen kleinen Tipp an euch alle: Falls ihr in Besitzt der Harry Potter 3- DVD´s seit, legt die Special DVD ein, und geht zu Hagrids Hütte (über Ländereien von Hogwarts). Ihr müsst nichts machen, lasst einfach nur die Musik laufen, sie passt zu allen möglichen Situationen, und verleiht der Atmosphäre den gewissen, magischen Hauch…
Ein neuer Anfang
Der 29. Dezember war gekommen: Der Tag, an dem Lily wieder nach Hogwarts zurückkehren sollte.
Eigentlich wollten ihre Eltern ja auch Sylvester mit ihr feiern, doch sie hatte vor, das neue Jahr mit ihren besten Freunden zu begrüßen. Ohne langes Hin und Her gaben ihre Eltern nach, und so kam es, dass sie am Vormittag des 29.12 via Flohnetzwerk mit dem Koffer in der einen und dem Mantel in der anderen Hand den festlich geschmückten Gemeinschaftsraum betrat.
„Lily!"
Und ehe sie sich versah, stand James, der wieder alleine vor dem Feuer gesessen hatte, vor ihr und umarmte sie stürmisch.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich vermisst habe", fügte er leiser hinzu und drückte sie fest an sich.
Lily, etwas überrumpelt, legte weitaus zärtlicher ihre Arme um ihn.
„Ich hab dich auch vermisst", flüsterte sie.
Dich und andere…, fügte sie in Gedanken hinzu.
Lange standen sie da und hielten sich fest.
Doch Lily konnte sich nicht fallen lassen, konnte sich dem Gefühl von Geborgenheit nicht hingeben. Ihre Gedanken kreisten, schwirrten in ihrem Kopf, ließen ihr keine Ruhe.
Ein Geräusch, das Knarren einer Tür, holte sie in die Wirklichkeit zurück.
Starr vor Entsetzten sah sie, wie Remus in der Öffnung zum Gemeinschaftsraum stehen blieb als er sie sah.
Ohne eine Regung seines Gesichtes stand er einfach nur dort.
Lily merkte, wie eine Träne sich ihren Weg über ihre Wange bahnte, und stumm formte sie mit dem Mund einen Satz.
Es tut mir Leid…
Ohne irgendeine Reaktion drehte sich Lupin um und verschwand genau so schnell, wie er gekommen war.
„Komm, wir gehen zu den anderen, sie müssten in der Bibliothek sein", unterbrach James die Stille und löste sich langsam von ihr.
„Geh ruhig schon mal vor, ich packe noch eben aus", erwiderte sie leise und wischte sich verstohlen über das Gesicht.
„Wir sehen uns dann gleich", sagte James lächelnd, hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und verließ den Raum
Lily nahm ihren Koffer und ging die Treppe zu ihrem Schlafsaal hoch. Dort angekommen, ließ sie ihn einfach ungeachtet stehen und schmiss sich auf ihr Bett.
Unaufhaltsam rannen ihr die Tränen über die Wangen, doch sie hielt sich nicht zurück. Immer verzweifelter klang ihr Schluchzen, doch sie war allein und niemand konnte sie hören.
Immer wieder tauchte Remus regungsloses Gesicht vor ihren Augen auf, seine Augen, die sie anstarrten, und trotz alledem sah er nicht so aus, als wollte er ihr einen Vorwurf machen.
Irgendwann war sie leer.
Es kamen keine neuen Tränen mehr, ihr Schluchzen verstummte.
Reiß dich zusammen, sagte sie sich selbst.
Hastig stand sie auf und wischte sich die Spuren ihres Ausbruches weg.
Kritisch beäugte Lily sich im Spiegel. Ihre Kleidung saß nicht richtig, und ihre Augen waren Rotunterlaufen.
Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes richtete sie alles wieder und holte nochmal tief Luft.
Auch wenn ihr Atem ruhig ging, ihr Herz raste.
Langsam verließ sie ihr Zimmer, dann den Gryffindorturm.
Während sie durch die Gänge in Richtung Bibliothek ging, versuchte sie krampfhaft nicht an Remus zu denken.
Innerlich führte sie sich James stürmische Begrüßung vor Augen. Und auch an den Tag, als James sie gefragt hatte, ob sie mit ihm gegen wollte, dachte sie.
Es waren alles so schöne Momente, in denen sie das kleine, immerwährende Stimmchen in ihrem Hinterkopf, das sie an den Tag in der heulenden Hütte erinnerte, auszuschalten.
Lily schaffte es tatsächlich zu Lächeln, als sie ihr Ziel erreichte.
Sie nickte Madam Pince zu, die hinter ihrem Buch hervorschaute und sie erfreut anlächelte.
Auch ein paar wenige Schüler aus ihrer Stufe traf und begrüßte sie, bevor sie die Ecke erreichte, in der sie und ihre Freunde seit Jahren saßen.
„Lily!", rief Sirius ihr entgegen, und auch von ihm wurde sie, wenn auch nicht so stürmisch, umarmt.
„Wie war Weihnachten in den Staaten? Ich hab gehört nirgendwo sonst sollen die Muggel so übertrieben feiern", redete er drauflos, und während Lily sich lachend zu ihm, James, Peter und ihrer Freundin Laura Bendore setzte und von den Verrücktheiten der Amerikaner erzählte, wanderte ihr Blick immer wieder unbemerkt gedankenverloren ins Nichts.
Wo Remus wohl grade war?
Bis zum Nachmittag saßen sie dort zusammen, nicht ohne einige Ermahnungen von Madam Pince, doch leiser zu sein, bis Sirius James darauf aufmerksam machte, dass sie noch eine Besorgungen für den Sylvester Abend machen müssten, woraufhin Peter darauf bestand mitgehen zu dürfen.
Und so verabschiedeten sich die Jungs, und ließen Lily und Laura alleine.
„Glaubst du denen?", fragte Laura sie, noch bevor die Jungen aus der Hörweite waren.
„Nicht ein Wort", antwortet Lily so laut, dass James es hören musste. Der hob daraufhin eine Hand, winkte ihr ohne sich umzudrehen zu und rief:
„Ich liebe dich auch mein Schatz", bevor er mit den anderen verschwand.
„Du hast Glück", seufzte Laura nach einer Weile stummen Einverständnisses traurig, „Du hast dir nicht nur einen der bestaussehensten Jungen geangelt, sondern auch noch den einzigen, der langsam so etwas wie Verantwortungsgefühl entwickelt."
Lily sah Laura schweigend an, welche es vorzog aus dem Fenster zu starren, in dem man erkannte, dass, wie schon so oft in diesem Winter, ein Schneesturm tobte. Lily hingegen mied es an solchen Tagen aus dem Fenster zu sehen.
„Was ist eigentlich mit diesem Lovegood eine Stufe über uns? Ist da schon was draus geworden?"
Laura winkte kopfschüttelnd ab und deutete ihr, das Thema ruhen zu lassen.
Dann schwiegen sie wieder. Sie mussten nicht viel sagen, um sich zu verstehen.
Wenn man bedenkt, dass Laura James anfangs fast noch mehr gehasst hat als Lily selbst, war es schon fast ein Wundern, dass sie jetzt so über ihn sprach, dachte Lily und lächelte leicht.
„Heute Abend ist Vollmond", stellte Laura verträumt fest.
Laura war als kleines Kind Mondsüchtig gewesen, fiel es Lily wieder ein, dass hatte sie ihr mal erzählt.
Sie erwiderte nichts, sondern sah ihre Freundin nur gutmütig an. Es geschah oft, dass sie vom Mond schwärmte, sie wusste sehr viel über ihn, doch sie stieg bei Vollmond nicht mehr aufs Dach und beobachtete ihn, so wie sie es mit vier Jahren getan hatte.
„Das ist der letzte Vollmond dieses Jahres… an diesem Tag sollen Veelas und Werwölfe besonders stark sein…", fuhr sie fort, dann lachte sie auf.
„Weißt du, was ich gehört habe? In der Nähe der heulenden Hütte soll ein Werwolf sein Unwesen treiben! Kathy hat es mir letzten Monat erzählt. Sie meint, sie wäre von seinem Herzverreißenden Heulen mitten in der Nacht aufgewacht!" Lauras Augen leuchteten vor Freude. Sie liebte es, über den Mond und alles was mit ihm zu tun hatte zu reden, und Lily hört ihr gerne zu.
Doch was sie grade erzählt hatte, ließ sie nicht in Ruhe. Irgendetwas sagte ihr, dass sie etwas vergessen hatte.
Ungewollt wurde sie wieder an den verschneiten Tag zurückversetzt, an dem sie mit Remus in der heulenden Hütte war. Jede Geste, jede Bewegung, die er an diesem Tag gemacht hatte, hatten sich in ihren Kopf eingebrannt.
Er war überhaupt nicht nervös und unsicher gewesen wie sie, als wenn ihm alles… vertraut gewesen wäre.
Ruckartig fuhr sie zu Laura rum, die sie fragend ansah.
„Weißt du wo Remus ist?"
Laura wunderte sich zwar, wie sie jetzt darauf kam, aber da die beiden ja gut befreundet waren, fragte sie nicht weiter danach.
„Ja, er wollte zum Tropfenden Kessel nach London. Ein Freund hatte ihm wohl geschrieben und wollte sich mit ihm treffen. Remus wollte aber bis morgen wieder da sein."
„Wann hast du ihn zuletzt gesehen?"
„Warte mal", Laura überlegte kurz, „Dass muss so gegen 10 Uhr gewesen sein, kurz bevor du gekommen bist. Er hat sich hier bei uns verabschiedet und wollte dann noch zu James gehen, der hatte sich nämlich mal wieder vor dem Kamin verkrochen. Wir dachten eigentlich, dass du ihn noch gesehen… Hey warte Lily! Wo willst du hin?"
„Mir ist was eingefallen, wir sehen uns dann morgen!"
Lily war, noch bevor Laura den Satz beenden konnte, aufgesprungen, hatte sich, mehr oder weniger, verabschiedet und rannte jetzt hastig zu ihrem Schlafsaal, um ihrem Mantel zu holen.
Es war schon etwa sieben Uhr, als Lily die magisch verschlossene Tür zum oberen Zimmer der heulenden Hütte aufsprengte.
„Remus!"
Lily lief quer durch den Raum an dem Flügel vorbei zu dem Strohlager.
„Was machst du hier? Du dürftest nicht hier sein!", fuhr Remus sie forsch an. Er saß auf der Decke, die über dem Stroh ausgebreitet war, und hatte ein Buch in der Hand gehabt, dass er aber, als die Tür aufsprang, fallen gelassen hatte, und welches nun neben der leuchtenden Sturmlampe auf dem Boden lag.
Jetzt wollte er grade aufstehen und Lily entgegentreten, doch die war schneller, ging neben ihm auf die Knie und… fiel ihm um den Hals.
„Es tut mir Leid… es tut mir alles so furchtbar Leid… Ich wusste doch nicht, dass…"
Tränen, die sie auf dem ganzen Weg zurückgehalten hatte, liefen ihr über die Wangen, und ihre Stimme versagte.
„Das ich eine Bestie bin?", vollendete Remus nach einer Weile traurig ihren Satz und drückte sie sanft, aber bestimmt von sich weg, „Das Wissen hätte ich dir auch gerne erspart…"
Lily starrte ihn fassungslos an.
„Eine Bestie? Remus, du bist so viel, aber doch nicht das!" Sie strecke eine Hand nach ihm aus und legte sie auf seine Schulter.
Remus zuckte bei der Berührung zusammen, starrte erst ihre Hand an und schlug sie dann weg.
„Ach nein? Wie würdest du denn einen Menschen bezeichnen, der sich einmal im Monat in ein tollwütiges Raubtier verwandelt und mit einem Trank betäubt werden muss, damit er nicht wahllos alles mordet, was auch nur versehentlich in sein Blickfeld kommt? Wie würdest du genau so einen Menschen bezeichnen, der von der Gesellschaft ausgeschlossen und vom Volk gejagt wurde, nur weil ihnen sein Wesen fremd war und sie diese Unwissenheit mit Angst gleichgesetzt haben?"
Seine Stimme war immer leiser und bedrohlicher geworden. Unbewusst hatte er sich immer weiter nach vorne gebeugt, und war von Lilys Gesicht nur noch ein paar Zentimeter entfernt.
„Ich weiß es nicht", flüsterte Lily, und ein neues Paar Tränen frischte die schon trockenen Spuren auf, „Ich weiß nur, dass dieser Mensch offen und ehrgeizig ist, dass er mir immer ein guter Freund war, und dass ich diesem Menschen auch jetzt mein Leben anvertrauen würde", sie macht eine kleine Pause und legte Remus, der sie mit einem leichten Hoffnungsschimmer in seinem ungläubigen Blick ansah, ihre Hand auf die Wange, „Und das würde ich immer tun, egal welche Form er annimmt, oder welches Wesen er hat", und damit überbrückte sie den kleinen Abstand und küsste ihn zärtlich.
Als sie sich von ihm trennte, ruhte immer noch Remus unsicherer Blick auf ihr.
„Ich danke dir, doch du solltest jetzt lieber gehen", flüsterte er. Als er Lilys verstörten Blick bemerkte lächelte er.
„Ich schaff das schon. Es ist ja nicht das erste Mal."
Leicht erwiderte Lily sein Lächeln. Sie beugte sich noch ein letztes Mal nach vorne und drückte ihn an sich, dann stand sie wortlos auf und verließ den Raum.
An der Tür drehte sie sich noch einmal um, lächelte ihm aufmunternd zu, winkte zum Abschied und verschwand in der Dunkelheit des Treppenhauses.
Wortlos nahm er seinen Zauberstab in die Hand und richtete ihn auf die Tür, die sich daraufhin schloss.
Vorsichtig legte er den Stab beiseite und griff in seine Umhangtasche.
Die kleine Phiole, die er herauszog, enthielt das Beruhigungsmittel.
Kurz betrachtete Remus sie im dämmrigen Schein der Lampe, bevor er sie öffnete und in einem Zug austrank.
Dann legte er sich hin und wartete auf die Wirkung, in Gestalt einer sich sanft ausbreitende Trägheit.
Während er so dalag, wusste er, dass das nächste Jahr besser werden würde. Vielleicht nicht viel, aber besser.
Dann schlief er ein.
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Wer ist wohl Laura Bendore...?
