Wie immer bin ich meinen Reviewern zu Dank verpflichtet. Danke!
(ich schaue inzwischen ein dutzend mal am tag nach, ob ich ein review bekommen habe...)
(Ach ja, noch ein Frage: Ließt einer von euch auch Dum Spiro Spero (auch von mir)? Für das neue Kapitel, dass schon seit 2 Wochen on steht, habe ich erst ein Review bekommen, ich will ja nicht meckern, ich hänge an jedem einzelnen Review, wirklich, aber mit dem nächsten Review habe ich 30 Reviews für DSS!!!)
(unauffällig mit dem zaumpfahl wink)
Freunde
Als Lily eine der großen Flügeltüren öffnete, spürte sie den Frühling schon mit allen Sinnen. Ein lauer Wind strich durch ihre Haare. Er schien den Alltag zu packen und mit sich in unendlich ferne Welten zu tragen.
Langsam schritt sie durch die noch dämmrigen Ländereien von Hogwarts.
Der Schnee, der noch bis vor kurzem auf den Wiesen und Feldern lag war schon größtenteils geschmolzen, nur einige wenige Reste lagen verstreut auf dem Boden, und jetzt, so die Sonne langsam aufging, glitzerten sie in den ersten Sonnenstrahlen des Tages.
Lily war lange nicht mehr so früh draußen gewesen. Der Prüfungsstress und natürlich auch ihr Freund nahmen sie momentan von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in Beschlag. Und nachts lag sie meist wach im Bett und dachte über sich selbst und ihre Freunde nach. Naja, um die meisten musste sie sich keine Sorgen machen. Laura schien diesem Jungen, Lovegood, doch noch eine zweite Chance gegeben zu haben, Sirius war zwar ein bisschen unreif, aber nicht dumm, und James…
Tja, James bekräftigte immerzu, dass er jetzt, wo er Lily hatte, der glücklichste Mensch auf Erden war.
Lily liebte James. Er zeigte Verantwortungs- und Pflichtgefühl, war zärtlich und würde sie nie zu etwas drängen. Und dafür liebte sie ihn.
Aus einer plötzlichen Laune heraus verließ sie den Pfad und setzte ihren Weg über das feuchte, frische Graß fort. Hier und da schauten schon die ersten Krokusse und Maiglöckchen aus der Wiese hervor, oder streckten ihre Hälse wagemutig durch die dünne Schneeschicht.
Als Lily plötzlich bewusst wurde, was sie da tat, musste sie lächeln.
Sie versuchte verzweifelt, nicht an Remus zu denken.
Doch sosehr sie sich auch bemühte, sie dachte fast nur noch an ihn. Wie er die angesehen hatte, als die James umarmte, wie traurig er ausgesehen hatte, als er vor ihr auf dem Hocker in der heulenden Hütte gesessen hatte, und manchmal, wenn sie nachts schlaflos in ihrem Bett lag, erinnerte sie sich an ihren Kuss.
Es war ihr erster Kuss gewesen, und sie hatte ihn mit einem der besten Kumpel ihres Freundes geteilt.
Und zu eben diesem war sie gerade unterwegs.
Lily sah auf, sie hatte während ihrem Spaziergang bisher gedankenverloren auf den Boden gestarrt, und stellte fest, dass sie nicht weit vom Pfad abgekommen war. Mit raschen Schritten setzte sie ihren Weg nun zur Heulenden Hütte fort, wo sie Remus abholen wollte.
Denn in der letzten Nacht war Vollmond gewesen…
Schon als sie die Treppe hochging, beschlich sie eine seltsame Unruhe. Irgendetwas war anders als sonst.
Lily wurde langsamer, versuchte, so leise wie möglich die halb verfallene Treppe zu erklimmen.
Ihr Herz raste so sehr, als sie vor der wie immer durch Magie verschlossenen Türe ankam, dass sie glaubte, man müsste es bis drinnen hören können.
Vorsichtig legte sie den Kopf zur Seite und hielt ihr Ohr an die Tür. Kein Laut, kein einziges Geräusch drang zu ihr durch.
Doch anstatt dadurch beruhigt zu werden, verunsicherte sie es nur noch mehr.
Vielleicht war Remus etwas passiert…?
Sie verdrängte den Gedanken und entschied sich einfach nachzusehen.
So leise wie möglich und immer darauf bedacht, keine unnötigen Geräusche zu machen, öffnete sie die Tür mit einem gemurmelten Alohomora.
Bevor Lily die Tür vollends aufstieß atmete sie noch einmal tief durch, sich innerlich auf alles gefasst machend, und umklammerte ihren Zauberstab dann noch ein wenig fester.
„Peter? Sirius?! JAMES???"
Fassungslos blieb sie mitten in der Tür stehen und betrachtete mit weit aufgerissenen Augen und einem grade aussetzenden Verstand die Szene, die sich ihr bot.
Lilys eben genannten Freunde saßen auf einer Decke, die neben dem Strohlager ausgebreitet war und spielten zu dritt Zauberschach. Der vierte, Remus, wegen dem Lily hier war, was sie aber inzwischen vergessen hatte, lag schlafend auf dem Strohlager, um welches ein Metallkäfig stand.
Beim Aufschrei von Lily war er allerdings aufgewacht und sah sie jetzt etwas verschlafen und desorientiert an. Er schien aber mehr durch sie hindurch gesehen zu haben, denn er drehte sie zu den Jungen, deren Aufmerksamkeit weiterhin ungeteilt Lily galt, murmelte ein Morgen, kramte seinen Zauberstab aus seiner Umhangstasche, murmelte erneut etwas, diesmal unverständlich, und der Käfig verschwand.
Auf allen vieren kroch Remus, den überall herumliegenden Butterbierflaschen ausweichend, zu seinen Freunden, und fragte munter, während er sich aufrecht hinsetzte und das Schachbrett aufmerksam beobachtete:
„Und, wer gewinnt?"
„Und du hast uns echt nicht zugetraut, dass wir es rausfinden?" Sirius grinste Lily verschmitzt an. James stattdessen sah fast etwas beleidigt aus.
„Und ihr hieltet es anscheinend nicht für nötig, mich darüber in Kenntnis zu setzten, dass ihr es rausgefunden habt", erwiderte Lily spitz.
Sirius, der neben ihr saß, lachte auf und knuffte sie in die Seite.
Inzwischen saßen sie zu fünft aus der Decke. Das Schachspiel und die dazugehörigen Figuren lagen unbeachtet zusammen mit den leeren Butterbierflaschen um sie herum.
Lily saß an James gelehnt und hatte sich langsam an den Gedanken gewöhnt, dass Sirius und der Rest der Rabauken, wie sie sich selber liebevoll nannte, jetzt auch über Remus Bescheid wussten.
„Trotzdem", fing sie an, und die Jungen verstummten, als sie ihren ernsten Gesichtsausdruck bemerkten, „Es ist zwar toll und kameradschaftlich von euch, hier bei Remus zu bleiben, ihr könnt ihr aber doch nicht Monat für Monat in einen Käfig sperren", sie machte eine Pause. Remus sah etwas bedrückt zu Boden. Es hatte ihn ziemlich überrascht, als seine Freunde ihm vorgeschlagen hatten, bei Vollmond bei ihm zu bleiben. Das mit dem Käfig war eigentlich nur eine Notlösung gewesen.
„Wir müssen uns etwas anderes überlegen", fuhr sie fort, und sah herausfordernd in die Runde, mit der Hoffnung auf konstruktive Vorschläge.
„Tja, nur leider ist es als Mensch allgemein nicht grade gut für die Gesundheit, sich in der Nähe eines Werwolfes aufzuhalten. Selbst mit einem Beruhigungstrank; Der Geruch von Menschen macht ihn wild und unberechenbar", stellte Sirius nüchtern fest, während er sich eine der wenigen vollen Flaschen öffnete, und einen langen Schluck nahm.
Plötzlich öffnete er schlagartig die Augen, verschluckte sich fast, beachtete die Tatsache aber nicht, dass die Hälfte der Inhaltes seiner Flasche sich über die Decke ergoss, sondern drehte sich ruckartig zu James um.
„Denk mal nach", forderte er seinen besten Freund auf, der ihn daraufhin nur etwas irritiert ansah.
„Du meinst doch nicht etwa…" Sirius nickte nur, und ein verheißungsvolles Lächeln huschte über seinen Mund.
„Natürlich, genau; Projekt Anni", Sirius stand entschlossen auf.
„Aber wir können doch nicht…", wollte James vorsichtig widersprechen, und sah verstohlen zu Lily. Eigentlich hatte er ihr ja versprochen keine größeren „Projekte" mehr durchzuführen.
„Sirius! Den Blick kenne ich, und egal was du da grade in deinem Kopf planst, es ist verboten, dafür lege ich meine Hand ins Feuer!"
„Nana James!", sagte er, ohne Lily zu beachten, „Können allemal. Dürfen, naja, daran haben wir uns eh noch nie gehalten. Außerdem würden wir es ja nicht für uns tun, sondern für Remus", sagte er, fixiere den, beugte sich zu ihm runter und zwinkerte ihm zu. „Du hättest doch nichts dagegen, oder?"
Remus sah ihn nur etwas irritiert an, doch bevor er etwas sagen konnte, unterbrach Lily ihn.
„Stopp! Jetzt mal ganz langsam, könntet ihr mir, und so wie es aussieht auch Remus, mal erklären, worum es hier eigentlich geht?"
James hob nur die Hände zum Zeichen, das er damit überhaupt nichts zu tun hatte. Peter schwieg sowieso die meiste Zeit und sah auch jetzt nicht so aus, als wollte er sich äußern.
„Also", fing Sirius dann an schnell und aufgeregt zu erklären, „In der dritten Klasse haben James und ich ein Buch entdeckt, in der verbotenen Abteilung der Bibliothek. Ich weiß, ja, sie ist verboten, und das bedeutet man sollte sich da nicht wirklich erwischen lassen, aber hey, darum geht es hier doch nicht, oder? Siehst´e, also, in diesem Buch stand alles über Animagus, Menschen, die sich in Tiere verwandeln können. Bei manchen ist es angeboren, aber man kann es auch lernen. Wir haben es daraufhin versucht, aber nicht geschafft. Und da haben wir einfach gesagt, wenn wir älter sind, versuchen wir es einfach nochmal. Wir haben das Üben damals Projekt Anni, für Animagus, genannt. Ich hatte es schon fast vergessen, in dem Buch stand auch, dass Werwölfe wegen ihren Unkonzentriertheit während ihrer Verwandlung zwischen Tieren und Animagus nicht unterscheiden können, und es deshalb ein guter Schutz wäre, sich bei einer Begegnung mit einem Werwolf, soweit es möglich ist, in ein Tier zu verwandeln. Normale Tiere, die keine Bedrohung für ihn darstellen, greift ein Werwolf nämlich nicht an", endete er atemlos seinen Vortrag. Er war in dem Raum auf und ab gegangen und blieb jetzt stehen, die Hände in die Hüften gestemmt, etwas nach vorne gebeugt und mit rasselndem Atem.
„Nun gut", fing Lily ruhig an, stand auf genoss es einen Moment lang, dass alle um sie herum die Luft anhalten zu schienen, gespannt auf ihr Urteil, „Da es nicht anders geht, macht ihr euch ruhig zu Tieren. Am Verhalten wird sich eh nicht viel ändern. Aber ich halte mich daraus", sagte sie, lächelte Remus zu, der sie freudig ansah, und wandte sich dann zur Tür.
„Besprecht ihr ruhig alles weitere, ich verzieh mich. Der Tag hat kaum angefangen und ich fühle mich, als hätte ich den Verbotenen Wald abholzen müssen. Wir sehen uns dann später, meine Lieblinge", fügte sie ironisch hinzu, tätschelte Sirius, der sie total verdattert ansah, warf James eine Kusshand zu, der sie angrinste, als hätte sie ihm eine neue Quidditschausrüstung geschenkt, und verschwand dann im Treppenhaus.
Sie hatte die letzte Stufe noch nicht betreten, als sie hinter sich Jubelrufe vernehmen konnte.
