´alo!
duck
Hat etwas länger gedauert, aber gute capüttel kommen bei mir leider nur anfallweise, und bei dieser Geschichte leg ich besonders viel Wert darauf, dass ich mir nichts aus den Fingern sauge. Und wieder hoffe ich dass es euch gefällt und Danke noch mal allen für die Reviews! Eure LadyEvelyn
Betrug
Es war Sommer. Selbst ein eingefleischter Pessimist hätte das beim Anblick dieser Blütenpracht, welche sich auf den Länderein ausbreitete, nicht leugnen können. Das Wetter schien geradezu dazu einzuladen, die trockenen Bücher hinter sich zu lassen und sich ins Freie zu begeben.
Das hatte sich auch Remus gedacht, als er von seinen Hausaufgaben in Zaubertränke aufsah und aus dem Fenster blickte.
Und so kam es, dass er jetzt, nachdem er sich von seinen Pergamenten und Büchern gelöst hatte, munter über die Felder spazierte.
Ein Geräusch, für Menschen kaum wahrnehmbar, veranlasste dass Remus stehen blieb und sich nach der Ursache umsah. Links und rechts vom Weg standen die Wiesengräser mannshoch und verwehrten ihm den Blick.
Neugierig, wer sich in dem hohen Gras wohl versteckt hielt, ging er in die Richtung, in der er die Person vermutete.
Sobald Remus das Feld betrat fühlte er sich von der Masse an Gerüchen betäubt, die er durch seine feine Nase wahrnahm.
Eine Zeit lang stapfte er durch die Wiese, bis er sich einer kleinen Gruppe von Kiefern näherte. Das Geräusch, das man nun unverkenntlich als ein Schluchzen identifizieren konnte, war nun ganz nah.
Durch die letzten Meter Graß konnte Remus schon einen Blick auf die gekrümmte Gestalt werfen, die an einem Baumstamm lehnte.
„Lily? Was machst du hier?"
Panisch fuhr die Angesprochene hoch, und erst einige Sekunden später, als sie ihren Freund erkannt hatten, beruhigte sich ihr vom Weinen verspanntes Gesicht wieder.
„Remus…", entwich es ihr tonlos, bevor sie sich dem Verdutzten in die Arme warf.
Überrumpelt versuchte Remus die Situation zu begreifen.
„Was… was ist den los Lily?", fragte er sanft, während er sie bei den Schultern packte und sie sachte so weit von sich schob, dass er ihr in die Augen sehen konnte.
Unaufhaltsam kullerten die Tränen über die leicht geröteten Wangen seiner Freundin. Wer konnte sie nur so verletzt haben? Wut baute sich in Remus´ Magen auf; Wut gegen die Person, die Lily zum weinen gebracht hatte.
Lily schluckte währenddessen heftig, ihre Atmung beruhigte sich und sie hörte nach und nach auf zu zittern, doch sie sah immer noch an Remus vorbei ins Nichts.
„Lily… rede mit mir", flüsterte er eindringlich.
Abrupt aus ihren Gedanken gerissen starrte sie Remus mit weit geöffneten Augen an
„James", stammelte sie, „James…"
Wieder bildeten sich Tränen in ihren Augen, sie sah Hilfe suchend zu Boden.
„Er hat mich betrogen", schluchzte sie, und während diese Worte in Remus´ Kopf widerhallen hob sie den Kopf.
„Er hat mich betrogen! Mich! Was hab ich ihm getan wofür er mir das antun kann!", schrie Lily. Dann schüttelte sie den Kopf und lachte tonlos auf.
„Wie konnte ich nur so dumm sein. Wie konnte ich nur vermuten er hätte sich geändert. Wie dumm ich doch war…"flüsterte sie vorwurfsvoll, und drehte sich ohne ein weiteres Wort um.
„Geh bitte, ich will allein sein", sagte sie dann mit fester Stimme.
„Lily…", sagte Remus leise und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Nein!" Ruckartig drehte sie sich um und schlug seine Hand weg. Sie weinte wieder, doch sah ihn entschlossen an.
„Ich sagte du…"
Weiter kam sie nicht.
Etwas unsanft traf ihr Rücken an dem Baumstamm auf, gegen den Remus sie jetzt mit einer Hand drückte. Mit der anderen stemmte er sich nahe bei ihrem Kopf ab.
Entschlossener denn je sah Remus Lily direkt in die Augen. Sein Atem ging rasselnd und unregelmäßig und sein ganzer Körper war verspannt.
„Remus…", flüsterte Lily unsicher. Ihr Herz pochte, in ihrem Kopf drehte sich alles und mit einem Mal war James einfach weg.
„Lily", setzte Remus an und machte eine kleine Pause, doch dann sprach er entschlossen weiter, „Ich liebe dich."
Ohne auf eine Antwort oder andere Reaktion von Seiten Lilys zu warten beugte sich Remus zu ihr hinunter. Sanft und ohne Eile bedeckte er ihre Haut mir Küssen und arbeitete sich so von ihrem Hals zu ihrem Schlüsselbein vor, bis Lily ihn plötzlich sichtlich widerwillig von sich stieß.
„Remus, wir können doch nicht… ich meine, da ist noch", doch sie unterbrach sich selbst, als sie merkte was sie da grade sagen wollte und sah beschämt zu Boden.
„James? Ja, den gibt es wirklich noch", Remus seufzte und drehte sich um, „Lily, er hat dich betrogen! Er…", seine Hände ballten sich zu Fäusten, „Er hat dich nicht verdient."
Lily stand da und sah Remus geschockt an. Doch dann dachte sie nach.
James hatte sie betrogen.
Er hatte ihr Vertrauen missbraucht.
Und irgendwo in ihr begann sich etwas zu regen; Ihr Stolz.
Niemand würde sie kränken, ohne es zu bereuen.
Ihr Blick verfinsterte sich.
Niemand würde sie kränken, ohne dass sie ihm das heimzahlen würde.
„Was ist los? Alles ok bei dir?"
Die vertraute Stimme von Remus holte sie aus ihren Gedanken. Ihr Blick klärte sich und sie sah Remus auf einmal in einem anderen Licht.
„Bleibst du bei mir?", fragte Lily zaghaft.
Remus keuchte irritiert.
„Aber Lily…", erwiderte er, doch die Angesprochene trat auf ihn zu. Ihre Hand legte sich auf seine Schulter, fuhr seinen Hals hoch und grub sich in sein Haar, bevor sie Remus zu sich hinab zog und ihre Lippen sanft auf seine presste.
Langsam wich der ungläubige Blick aus seinen Augen und er schloss sie.
Eine einzelne, letzte Träne fand ihren Weg über Lilys Wange. Später würde sie sich dafür hassen, das wusste sie. Doch sie versuchte diesen Gedanken zu verdrängen. Jetzt würde sie bekommen was ihr Zustand.
