Immer
(Epilog)
Er hatte schon lange bemerkt, dass sie hinter ihm stand.
Remus saß auf einem Felsen, nahe dem Verbotenen Wald. Es war noch früh am Morgen, und außer ihnen niemand wach.
Das leicht rötliche Licht der aufgehenden Sonne hüllte alles ein und ließ die Gegend verträumt wirken.
Vor ihm grasten zwei schneeweiße Einhörner.
„Sie sind wunderschön, nicht wahr?", sagte er laut genug, dass sie es verstand.
„Sie zeigen sich nur selten außerhalb des Waldes. Außerdem sterben sie langsam aus...", fügte er leise hinzu.
Lily war bei seinen Worten leicht zusammengezuckt. Jetzt ging sie zögert auf ihn zu.
„Setz dich, wir wollen sie nicht stören", flüsterte Remus, wieder ohne sie anzusehen.
Unsicher ließ Lily sich neben ihm nieder.
„Einhörner sind stolze Tiere", erzählte Remus leise, und als Lily ihn von der Seite ansah, bemerkte sie das Strahlen in seinen Augen.
„Manchmal finden sie erst nach hundert Jahren einen Partner. Doch wenn sie erstmal jemanden gefunden haben, bleiben sie ein Leben lang zusammen…"
Die mystischen Pferde waren inzwischen zum See gewandert, wo sie übermütig im seichten Wasser tollten.
Als Remus seinen Blick langsam von ihnen abwandte und sich zu Lily wandte, bemerkte er die einzelne Träne, die ihr über die Wange lief.
„Was hab ich nur getan", wisperte Lily heißer, „Ich…", doch ihre Stimme versagte und beschämt sah auf den grauen, kalten Stein, auf dem sie saß.
Er wendete seinen Blick ab und verlor sich wieder in dem Spiel der wilden Pferde.
„Ich liebe dich, Lily. Ich will, dass du glücklich bist, deswegen kann ich dir auch nicht böse sein, egal was du tust, oder für wen du dich entscheidest. Nein, ich werde dich immer lieben", flüsterte er leise, und als er Lily wieder ansah, sah er wie weitere Tränen ihr übers Gesicht rannen.
„Komm, wir gehen frühstücken", sagte er dann und lächelte sie verschmitzt an, „Soweit ich weiß, wollten James und Sirius den Slytherins heute doch die Sprache verschlagen, dass willst du doch nicht verpassen, oder? Wer soll James sonst eine Standpauke halten?"
Er stand auf und reichte Lily seine Hand.
Einen Moment lang verharrte diese und sah ihn nur an.
„Remus", flüsterte sie, griff nach seiner Hand und schlang ihre Arme sobald sie stand um seien Hals.
„Es tut mir so leid", schluchzte sie verzweifelt und verbarg ihr Gesicht an seinem Hals.
Etwas überrascht brauchte Remus einige Sekunden, bis er dann sanft seine Arme um Lily schlug und ihre beruhigend über den Rücken strich.
Eine Weile standen sie so da, dann löste sich Lily langsam von ihm.
„Alles ok", fragte Remus, und als Lily ihn in seine besorgten Augen sah und nickte lächelte er.
„Dann lass uns gehen", sagte er, legte ihr einen Arm um die Schulter und langsam schlenderten sie zurück zum Schloss.
