Er ist da... Der Anfang des 10. Kapitels! Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen und lest trotz der langen Wartezeit weiter, aber ich hatte zwei totale PC Crashs und ein ganz trauriges Ereignis hier, da konnte ich nicht schreiben.
Außerdem bin ich arbeitstechnisch gerade sehr eingespannt, aber ich kann euch versprechen, das Ende naht, die Geschichte wird in jeden Fall fertig, komme was wolle! gg

all: Danke für eure Reviews, ich hab mich ja so drüber gefreut!! Und nicht böse sein, weil es so lange gedauert hat….

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Will dämmerte vor sich hin. Er bewegte sich nicht mehr, sondern lag nur mit geschlossenen Augen auf dem Rücken. Unter ihm bildete sich eine Blutlache. Auf seiner Stirn hatten sich kleine Schweißperlen gebildet und er zitterte etwas vor Kälte und Schmerz.

Will hatte Angst, doch fürchtete er den Tod nicht so sehr wie vielleicht manch anderer, er würde für etwas gutes sterben, für etwas ehrenvolles, das gab ihm ein reines Gewissen. Doch er hatte versagt das Gold zu stehlen... Er würde Jack und Stiefelriemen nicht mehr helfen können, das bereitete ihm im Moment am meisten Wehmut. Jack und Stiefelriemen würden nun wahrscheinlich für alle Ewigkeit verflucht sein... Will öffnete seine Augen, das Leben begann bereits aus ihnen zu schwinden. Er fühlte sich der Ohnmacht nahe und hoffte auch, dass sie ihn endlich erreichte. Sein bereits verschwommener Blick fiel plötzlich auf die Truhe, die unmittelbar in seiner Nähe stand und heftete sich für eine Weile auf sie. Eine Idee keimte in ihm auf. Sterben würde er so oder so... Aber vorher konnte er Jack und seinem Vater noch helfen... Wenn er sich eines der Goldstücke nehmen würde... Will drehte sich keuchend auf die Seite und drückte die Hand wieder auf seinen Bauch. Warum war ihm diese Idee nicht früher gekommen? Er würde den Tod noch etwas hinhalten, konnte denen helfen, an denen ihm wirklich etwas lag und konnte Elizabeth noch einmal sehen. Will schloss die Augen um dem Schwindel zu übergehen. Draußen schlug wieder eine Kanonenkugel ein, doch diesmal kümmerte es ihn nicht mehr, er nahm sie kaum wahr. Der junge Mann zog sich über den Boden, das Stück zur Truhe hin und hinterließ eine klebrige Blutspur auf dem hölzernen Untergrund. Will zog sich stöhnen am Rand der Truhe hoch und versuchte den Deckel ein Stück wegzuziehen, damit er wenigstens seine Hand hineinstecken konnte um ein Medaillon zu nehmen. Die Anstrengung regte die Blutung an und Will kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit, aber schließlich schaffte er es, dass ein dunkler Spalt entstand. Will ließ seine blutige Hand hineingleiten. Seine Finger berührten das kühle Gold, er konnte den Totenkopf auf der Oberfläche einer Münze spüren. Doch noch zögerte er. Er wusste, dass er damit die letzte Schwelle zum Pirat sein übertrat. Er hatte sich immer dagegen gewehrt, doch das Schicksal schien etwas anderes mit ihm vor zu haben. Will schloss die Augen und machte sich klar, für wen er es tat. Er zog mit den Fingern eines der Medaillons hoch und im selben Augenblick fühlte er sich, als wäre er aus einem bösen Traum erwacht. Sein Blick schärfte sich von einer Sekunde zu andern, die Schwäche verflog und seine Stärke kam zurück und der Schmerz und die Kälte waren fort. Will hatte es getan, nun gab es kein zurück mehr. Er umschloss das Medaillon gänzlich mit seiner Hand und zog es aus der Truhe. Seine Augen wanderten über die Gravur und er setzte ein entschlossenes Gesicht auf. Wieder krachte es und eine Kugel schlug ins Wasser ein. Will sah sich um, er hatte keine Zeit zu verlieren! Er musste diese Truhe rausbringen, er musste Jack helfen... Will stand auf und ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen. Es sah aus, als wäre jemand ermordet worden. ‚Ich bin ermordet worden' kam es ihm in den Sinn, doch irgendwie war dieser Gedanke seltsam. Will blickte an sich hinunter. Seine blutgetränkte Kleidung klebte an ihm, so konnte er nicht hinaus. Niemand durfte wissen, dass er verflucht war.. Elizabeth wollte er diese Nachricht ersparen, sie würde es früher oder später ohnehin erfahren... Jack und Stiefelriemen sollten für sich den Fluch lösen, Will war klar, dass er dann ebenso wie Barbossa und seine Crew sterben würde, doch er wusste das und er akzeptierte es. Er wollte nicht, dass wegen ihm Probleme und Zweifel auftraten, er würde seine Begegnung mit Barbossa hier drinnen verschweigen, er würde den Diebstahl des Medaillons verschweigen und wenn es so weit war, dann würde er den anderen helfen den Fluch zu lösen. Erst dann sollten sie erfahren, dass wenn sie den Fluch lösten, es ebenfalls Wills Tod bedeuten würde. Doch dann würde es zu spät sein, dann würde der Fluch schon gelöst sein und es würde kein Zurück mehr geben. So wollte es Will. Die Anderen sollten an sich denken, nicht an ihn.

Will zog sich die Weste aus und sein helles Hemd, welches unten völlig blutig war. Er gebrauchte es um sich mit den sauberen Stellen das Blut vom Körper zu wischen und bemühte sich nicht auf die Schusswunde zu sehen, die aufgehören hatte zu bluten, jetzt wo er untot war. Will sah sich auf der Suche nach einem neuen Hemd um. Barbossa hatte doch sicherlich irgendwo Kleidung zum wechseln... Wenn Will so an Barbossas Aussehen dachte, war er sich da jedoch gar nicht so sicher... Wills Blick fiel auf eine hölzerne Kiste, zu der er eilig lief und sich ein braunes Hemd raus zog. ‚Du stielst einem Piratencaptain seine Kleidung... William Turner, du bist der größte Pirat von allen', schoss es Will durch den Kopf. Seine Weste hatte zwar ein Einschussloch in der Bauchgegend, doch er riss es etwas weiter auf, so dass es aussah, als wäre er irgendwo hängen geblieben und streifte sich das Kleidungsstück über Barbossas Hemd, das er bereits angezogen hatte. Weil die Weste dunkel war, sah man das Blut darauf kaum.

Er betrachtete sich in einem Spiegel, der an einer Schranktür hing und wischte auch noch das letzte auffällige Blut weg. Eilig steckte er das gestohlene Medaillon in seine Westentasche und lief wieder zu der Truhe. Er schob sie durch das Zimmer und bemerkte, dass es ihm wesentlich leichter fiel, jetzt wo er verflucht war. Er fühlte sich stärker als zuvor...

Will schob die Truhe bis zu der Treppe, die er hinunter gekommen war und die aufs Schiffdeck führte. Weiter konnte Will trotz neuer Kräfte nicht. 880 Medaillons aus reinem Gold und eine nicht gerade leichte Truhe waren selbst für Will zu schwer. Oben tobte immer noch der Kampflärm, die Royal Navy schien sich nicht einschüchtern zu lassen. Will erklomm hastig die Treppe und suchte Jack. Er lag noch immer mit den beiden Piraten auf dem Boden und schien mit ihnen darüber zu diskutieren, dass sie ihn loslassen sollten.

„Das hat einen riesigen Vorteil... Ihr könnt euch freier bewegen und ich kann es..", erklärte Jack hoffnungsvoll. Will schüttelte den Kopf und lief über Deck hin zu Jack. Er verpasste einem der Piraten, die Jack festhielten einen heftigen Kinnhaken und den anderen stieß er mit dem Fuß davon. Er duckte sich um umherfliegenden Splittern auszuweichen.

„Will... Donnerwetter.. Was hast du für einen Kinnhaken drauf", fragte Jack überrascht. Will reichte ihm statt einer Antwort die Hand und zog ihn auf die Beine. „Wir müssen Weg, hilf mir das Gold die Treppe rauf zutragen", schrie Will um den Kampflärm zu übertönen.

Statt ihm sofort zu folgen fragte Jack: „Alles in Ordnung du siehst so blass aus...?"

„Es ist nichts, komm endlich", sagte Will hastig und zog Jack hinter sich her.

„Ich dachte schon Barbossa hat dich erwischt. Er ist dir gefolgt...".

‚Das weiß ich', dachte Will wehmütig, antwortete Jack aber nicht weiter. Die Piraten waren gerade allesamt verstreut und Barbossa irgendwo hinter einem Mast mit seinem Fernrohr. Will und Jack konnten unentdeckt handeln....

Sie wuchteten gemeinsam die schwere Truhe die Treppe hoch. Es dauerte eine Weile, bis sie endlich oben angekommen waren. Jack wäre um ein Haar beinahe samt der Truhe die Treppe runter gefallen, aber mit Wills Hilfe schaffte er es sich rechtzeitig zu fangen.

„Wenn wir sie jetzt noch darüber bekommen...", seufzte Jack und sah auf die Little Mary, die unmittelbar in ihrer Nähe war. Jack tat zwei seiner Finger in den Mund und stieß einen grellen Pfiff aus. Gibbs, der mit den Händen am Kopf an der Reling stand um sich vor den Geschossen zu schützen sah zu seinem Captain. „Wird auch langsam Zeit, ich hasse es, wenn mir die Kugeln um die Ohren fliegen. Kommt endlich..." Auf der Little Mary kamen drei Männer von Jacks Crew und Stiefelriemen zur Hilfe um die Truhe von einem Schiff zum Anderen zu befördern.

Gibbs warf ein altes aber stabiles Segeltuch auf die Black Pearl, mit dessen Hilfe Jack und Will die Truhe hinübertun konnten.

„Will... Wende doch noch mal einen von diesen irren Kinnhaken an", sagte Jack plötzlich und gab ein zischendes Geräusch von sich. Will blickte auf und sah die beiden Piraten auf sich zukommen, die vorhin Jack festgehalten hatten. Einer hatte ein sehr zorniges Gesicht aufgesetzt und fackelte nicht lange. Er zog seinen Säbel, richtete ihn auf Will und lief auf ihn zu. Der junge Mann erhob sich blitzschnell und ging zur Seite, doch nicht weit genug. Der Säbel durchbohrte Will an der rechten Seite und schnell drehte sich der junge Mann etwas weiter um, damit es niemand sehen konnte. Er warf einen prüfenden Blick zur Seite und bemerkte, dass Jack gerade so vertieft damit war Truhe hinüberzuschaffen, dass er es nicht bemerkt hatte, Gibbs half Jack und auch alle anderen Piraten waren eher damit beschäftigt auf die Truhe zu achten als auf Will und seinen Gegner. Der Schmied funkelte den Piraten böse an und dieser schien in eine völlig überraschte Erstarrung gefallen zu sein als Will sich den Säbel unauffällig herauszog, den Piraten am Kragen packte und über Bord beförderte. Der andere Pirat wollte nun sein Glück versuchen und stand angriffsbereit vor Will. Der junge Mann sah sich um und wollte nach seinem Schwert greifen, doch es war nicht mehr da... Er hatte es wohl unten in Barbossas Kajüte vergessen. Will drehte seinen Kopf und sah Jack, der ihm gerade seine Kehrseite zugewendet hatte. Ohne zu überlegen griff der Schmied nach Jacks Schwert und erhielt ein empörtes „hey" als Reaktion. Will zuckte unschuldig mit den Schultern und wehrte den ersten Schwerthieb des Piraten ab. Die Klingen schmetterten aufeinander und nach ein paar Augenblicken war der Pirat kurz abgelenkt von einer Kanonenkugel die neben ihm einschlug, so dass Will die Chance ergriff und sein Schwert niedersausen ließ. Das Schwert fiel klirrend zu Boden, doch das Geräusch ging im allgemeinen Kampflärm verloren. Wütend starrte der Pirat auf seinen Unterarm, an dem am Ende die Hand fehlte. Zornig zeigte er Will die Zähne, der etwas erstaunt das Schwert des Piraten aufhob, an dem sich die Hand immer noch festkrallte und es weit nach hinten aufs Deck schleuderte. Der Pirat hetzte der Waffe und seiner Hand hinterher und Will steckte Jacks Schwert ein und fuhr herum. Jack war gerade dabei auf das andere Schiff zu klettern, die Truhe schien erfolgreich auf der Little Mary zu sein.

„Will komm schon", hallte Elizabeths Stimme an sein Ohr. Er sah seine Verlobte an der Reling stehen und gestikulieren. Der junge Mann lief über das Schiffsdeck und Kletterte mit Hilfe eines Tampen auf das andere Schiff.

„Die Segel setzten und so schnell wie möglich zur Isla de Muerta", gab Jack den Befehl. Zum Glück schien den Kanonen gerade die Munition auszugehen oder irgendetwas anderes lenkte die Männer ab, die mit ihnen feuerten, jedenfalls drehte Jack sich ganz umsonst besorgt um und beobachtete ob sie bombardiert wurden. Der Wind stand günstig für sie, die Fahrt ging schnell voran. Jack erkannte schnell, dass sie einen guten Vorsprung hinlegten, Barbossa schien noch immer mit dem Schiff der Royal Navy beschäftigt. Jack schien die Freude über den geglückten Raub im Gesicht zu stehen. Er zeigte besonders häufig durch ein Grinsen seine Goldzähne und strich einmal liebevoll mit der Hand über die hölzerne Truhe.

„Endlich... Bald bin ich diesen Fluch los", verkündete er freudig. Er hockte vor der Truhe und seine Mannschaft sah ihn an. Will stand vorne mit Elizabeth und schien etwas nachdenklich. Jack musterte ihn. „Gute Arbeit Will!" Der junge Mann lächelte nur flüchtig. Jack runzelte mit einem Mal die Stirn und stellte sich aufrecht vor dem Schmied hin während er an Wills Ausschnitt herumnestelte, was diesem einen sehr kritischen Blick entlockte. „Was hast du da an? Barbossas Hemd? Ich kenne das doch..."

Will blickte scheinbar überrascht an sich hinunter. Er hatte schon fast gefürchtet Jack hätte etwas anderes bemerkt... „Ähm.. Ja, das stimmt. Das ist Barbossas Hemd, ich habe es ihm gestohlen."

„Wieso?", fragte der Pirat verblüfft.

„Nun... Barbossa hat...", Will suchte verzweifelt nach einer Erklärung, „mir mein Hemd runter gerissen, als er in die Kajüte kam..."

„RUNTERGERISSEN?", hakte Jack nach und sah Will auf merkwürdige Weise an. Auch Elizabeths blickte leichte angewidert und verständnislos. Unter Jacks Piraten brach ein Gemurmel aus, einige sahen Will fragend und mitleidig an, andere setzten ein viel sagendes Grinsen auf und Stiefelriemen hob nur fragend seine Augenbraue.

„Diese Barbossa wird mir immer unheimlicher...", sagte Jack kopfschüttelnd und ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen.

„Im Kampf natürlich! IM KAMPF! Was dachtet ihr denn?", fragte Will vorwurfsvoll und spürte gleich darauf wie Elizabeths Miene umschwenkte in einen erheiterten Blick und wie auch alle anderen höchst erheitert wirkten.

Jack lachte und klopfte Will auf die Schulter. „Der Teufel soll mich holen, ich hatte schon was ganz anderes befürchtet! Aber Will.. Ich muss schon sagen... Einem Piraten sein Hemd zu stehlen..." er machte eine Pause und sah Will hochachtungsvoll an, „DAS hat wirklich was zu sagen. Einem der gefürchtetsten Piraten seine Kleidung zu entwenden, das würden sich nicht mal hartgesottene Piraten trauen...!" Jack lächelte. „Außer ich vielleicht", fügte Jack selbstlobend und mit erhobenem Zeigefinger hinzu.

„Ich hatte keine andere Wahl", erklärte Will flüchtig und mit keinem bisschen Stolz in der Stimme. Jacks dunkle Augen musterten Will auf einmal durchdringend, so dass der junge Schmied sich schon fast fragte ob er sich irgendwie verraten hatte. Das durfte nicht sein...

„Du hattest mit Sicherheit deine Gründe", antwortete Jack flüchtig und drehte rasch seinen Kopf, so dass sein Haarschmuck klimperte. „An die Arbeit, wir wollen ja schnell voran", gab er dann seinen Männern den Befehl, wonach alle Anwesenden wieder ihre Plätze einnahmen.