Nach diesem ereignisreichen Nachmittag beschlossen Honey und Lily Professor Zanzarah im Auge zu behalten. Doch während der nächsten zwei Wochen kehrte allmählich Routine ein, wenn man davon absah, dass Honey nur noch mit Bleistift schrieb. Zum Erstaunen der anderen Erstklässler störte sie es auch gar nicht, dass James, Sirius, Remus und Peter ihr ständig Sachen wie: „Na, Schokofröschchen?" Oder „Am Ende des Monats schicken wir dir ´ne Rechnung." hinterherriefen, denn sie war viel zu glücklich darüber, dass die Vier tatsächlich gelegentlich mit ihr und Lily sprachen.

Am 23. September kam dann endlich der große Tag: Honeys Geburtstag. Doch auch für die Schüler der dritten Klasse war es ein wichtiger Tag, denn heute durften sie zum ersten Mal nach Hogsmeade. Das bedeutete außerdem, dass Honey nicht in Gefahr laufen konnte, Snape über den Weg zu laufen.
Noch früher als gewöhnlich erwachte Honey an diesem Tag. Mühevoll versuchte sie ruhig im Bett liegen zu bleiben, um die anderen nicht zu wecken, was sich allerdings beim Anblick des Geschenkehaufens vor ihrem Bett als äußert schwierig heraus stellte. Pünktlich um halb neun siegte dann ihre Neugier über ihre Rücksicht und sie stürzte sich auf die Geschenke. Die Geburtstagskarten, die wie auf Befehl alle zu singen begannen, ignorierte sie und zerriss gierig das Papier. Von dem mehr lautem als schönem Gesang der Karten, wurden auch Lily, Sally und Marianna wach. Während Lily sofort auf Honeys Bett gekrabbelt kam und ihr überschwänglich gratulierte, murmelten Sally und Marianna nur ein verschlafenes „Happy Birthday" und drehten sich wieder um. Nach kurzer Zeit hatte Honey ein Zauberschachspiel, ein magisches Märchenbuch, eine riesige dreistöckige Schokoladentorte und einen Haufen Süßigkeiten ausgewickelt und auf ihrem Bett verteilt. Lily sprang aufgeregt von Honeys Bett und krabbelte und nach kurzem Gewühl mit einem unförmigen, in Blumenpapier verpacktem Geschenk wieder erschien. Begeistert hielt sie es Honey vor die Nase.
„Alles Gute zum Geburtstag!"
Honey riss ihr das Paket aus der Hand und zog ein buntes Stück Holz in der Form einer kleinen Bratpfanne hervor, in dessen Mitte ein Bällchen an einer Schnur befestigt war.
„Wow! Danke! Was ist das?" Fragte Honey etwas verwirrt und drehte und wendete ihr Geschenk.
„Das hab ich dir in einem Muggelladen gekauft. Das macht wirklich Spaß! Ich zeig dir, wie es geht." Lily nahm ihr die merkwürdige Pfanne aus der Hand und bewegte sie so, dass der kleine Ball immer wieder gegen die Platte schlug. Es sah recht lustig aus. Lily drückte es ihr in die Hand und vorsichtig probierte Honey es aus. Zuerst wollte es nicht so recht klappen, doch nach kurzer Zeit hatte sie den Dreh raus und saß begeistert dem ewigen Tak-Tak-Tak lauschend auf ihrem Bett.
Gegen halb zehn quälten sich dann auch Marianna und Sally aus ihren Betten, bestaunten Honeys Geschenke und halfen beim Vertilgen der Riesentorte.

Am späten Nachmittag kehrten die älteren Schüler aus Hogsmeade zurück. Honey und Marianna waren gerade in eine spannende Partie Schach vertieft, während Lily und Sally ihnen zuschauten, als Leo, begleitet von Jonathan und Steward mit breitem Grinsen den Gemeinschaftsraum betrat und Honey sein Geschenk überreichte.
„Hab´s gerade gekauft!" Sagte er.
Neugierig wickelte sie ihr Geschenk aus und eine Kiste Dr Filibuster´s Feuerwerkskrachern. Kichernd zog sie einen Kracher aus der Kiste, tippte ihn kurz mit ihrem Zauberstab an und warf ihn in die Luft, wo er laut krachend und Funken sprühend explodierte.
„Na, was denn? Ihr fangt mit dem Feiern ohne uns an?" Scherzte James, der gefolgt von Sirius, Peter und Remus durch das Porträtloch stieg.
„Wer keine Geschenke mitbringt, darf auch nicht mit feiern!" Sagte Honey grinsend und zog die Nase kraus.
„Wer hat denn gesagt, dass wir keine mitbringen?" Antwortete Sirius und zog ein Paket von der Größe einer Streichholzschachtel aus der Tasche und drückte es ihr in die Hand. Honey starrte verwundert auf das winzige Päckchen.
„Moment, noch bin ich nicht fertig. Engorgio!" Die kleine Streichholzschachtel wuchs ruckartig auf die Größe eines Schuhkartons und Honey hatte Mühe ihn nicht fallen zu lassen.
„Das ist von uns vieren!" Sagte Peter stolz.
Neugierig öffnete Honey den Deckel des Pakets, worauf ihr ungefähr 10 Schokofrösche entgegensprangen, sich wie ein Kirchenchor auf dem Tisch aufstellte und ‚Happy Birthday' zu quaken begangen. Nachdem sie sich glücklich bedankt und die Frösche wieder verstaut hatte, zog Remus sie am Ärmel ein Stück von den anderen weg.
„Ich muss mal kurz alleine mit dir reden." Flüsterte er.
„O.o.ookay." Stotterte Honey mit puterrotem Kopf zurück. Zitternd folgte sie ihm in die andere Ecke des Raumes und versuchte die dummen Kommentaren der anderen, wie Sirius´ „Hey, geh ran Casanova" oder James´ „Vergesst nicht, dass wir euch immer noch sehen können" zu überhören.
Mit klopfendem Herzen stand sie in der Ecke vor ihm. Remus zog eine längliche Schachtel in Sternchenpapier gewickelte Schachtel aus seinem Umhang und hielt sie Honey hin.
„Hier, für dich."
„Oh... D-Danke." Stammelte sie, nahm mit zitternden Finger die Schachtel entgegen und öffnete sie. Zum Vorschein kam ein wunderschöner, limonengrüne Schreibfeder. Natürlich! Remus wollte ihr ja eine neue Feder kaufen!
„Ach natürlich, die Feder! Wie viel bin ich dir schuldig?" Fragte Honey.
„Es ist ein Geschenk. Schließlich hast du Geburtstag. Und immerhin hat deine Mutter uns 50 Rabatt gegeben, als wir ihr gesagt haben, dass die ganzen Schokofrösche für dich sind."
„Danke. Er ist w..wirklich wunderschön." Stammelte Honey. Remus lächelte müde. Erst jetzt fielen Honey die Ringe unter seinen Augen und sein müder Blick auf.
„Du siehst krank, geht´s dir gut?" Fragte sie besorgt. Plötzlich schien er extrem nervös zu werden.
„Ach... Ich ... hab mir wahrscheinlich nur eine Erkältung eingefangen. Nichts ernstes." Antwortete er.
„Wie wär´s mit einem Stück von Mums Mega-Spezial-Schokoladentorte? Mir geht´s danach immer gleich viel besser." Honey lächelte ihn sanft an.
„Gerne." Antwortete Remus.
„Ich geh den Rest schnell holen." Sagte sie und zischte wie ein geölter Blitz hoch in den Schlafsaal, atmete erst einmal tief durch und legte den Federkiel mit allergrößter Vorsicht auf ihren Nachtschrank. Nachdem sich ihr Herzschlag wieder beruhigt hatte und sie wieder klar denken konnte, schnappte sie sich den Rest von ihrer dreistöckigen Geburtstagstorte und balancierte ihn treppabwärts.
„Na endlich! Ich dachte schon, ich müsste hier verhungern!" Beschwerte sich Sirius lautstark.
„Wer hat denn gesagt, dass du was abkriegst?" Sagte Honey ironisch und stellte den Kuchen auf den Tisch, während Leo mit einem lautem Puff ein paar Pappteller erscheinen ließ und verteilte. Sally nutzte die Gelegenheit um sich mit zwei Stücken Kuchen beladen, zu Steward zu drängen. Steward allerdings nahm ihr sie kaum beachtend den Kuchen ab und wandte sich wieder seiner Quidditchdiskussion mit Jonathan zu. Doch Sally ließ sich nicht so schnell abwimmeln und blieb demonstrativ neben Steward stehen und stimmte ihm gelegentlich zu, auch wenn sie eigentlich kein Wort verstand.
Honey seufzte. Wie konnte man nur so aufdringlich sein? Während die anderen Petronius dabei beobachteten, wie er einen entwischten Schokofrosch jagte, biss Honey in ihr Stück Kuchen und sah aus dem Fenster.
„Seht euch das an!" Sagte sie vergnügt. „Die Gartengnome führen schon wieder Krieg gegen Hagrid."