Am Morgen des 13. Novembers waren die Ländereien von einer weißen, frostigen Eisschicht überzogen und Hagrids Hütte glitzerte wie eine Christbaumkugel. Selbst innerhalb des sonst so gemütlichen Schlosses war es so kalt, dass die Schüler sich nur noch in ihren dicken Winterumhängen zum Zaubertrankunterricht in die Kerker trauten. Zitternd saßen die Erstklässler im Verwandlungsunterricht und versuchten krampfhaft ihr Taschentuch in eine Postkarte zu verwandeln. Während Donald Simmons und Bobby Joe Manson versuchten sich gegenseitig in ihre Taschentücher zu schnauben, schaffte es Honey endlich ihres zu verwandeln.
„Sieh mal, Lily." Sagte sie und zeigte ihr ihre Karte. „Ein Tropenstrand. Ja, da wäre ich bei der Kälte tatsächlich gerne."
„Ich kann mir denken mit wem." Flüsterte Lily zwinkernd.
„Achja?" Honey lief gegen ihren Willen rot an. Entschlossen griff sie nach Lilys frisch verwandelter Karte. „Wenn du so schlau bist, dann zeig doch mal deine. Ich bin gespannt, wo du gerne mit JEMANDEM wärst."
„Hey, Pfoten weg!"
Mühselig versuchte Lily Honey davon abzuhalten sich ihre Postkarte zu schnappen, als ihnen plötzlich jemand entschlossen die Karten aus der Hand zog.
„Lassen sie mich doch mal sehen." Sagte Professor McGonagall und musterte die beiden Postkarten mit strengem Blick, während Honey und Lily sie geschockt ansahen.
„Sehr schön." Sagte sie nach kurzer Zeit und gab ihnen ihre Karten zurück. „10 Punkte für Gryffindor. Und Miss Evans, ein sehr hübsches Quidditchfeld."
Honey unterdrückte ein Kichern.
„Ein Quidditchfeld? Also was die Romantik angeht hab ich ja wohl gewonnen."
Lily gab ihr einen unsanften Stoß in die Rippen und brachte sie damit zum Schweigen.
„Zum nächsten Mal lesen sie bitte Kapitel fünf und schreiben eine ausführliche Zusammenfassung." Sagte Professor McGonagall am Ende der Stunde. „Und ich soll sie alle im Namen von Professor Hawkins und Professor Garbarec noch einmal an den Duellierclub heute Abend um sieben Uhr in der Großen Halle erinnern."
Einige Schüler seufzten, andere lachten. Schon die ganze Woche schlossen die Lehrer ihre Stunden mit dieser Botschaft.
„Also den Duellierclub Heute Abend hätte ich doch beinah vergessen. Zum Glück werden wir täglich mehrmals daran erinnert." Sagte Honey sarkastisch auf dem Weg zum Abendessen.
„Sieh mal da ist Hagrid!" Sagte Lily und zeigte auf das sich schließende Eingangstor. Hagrid ging lächelnd auf die beiden zu.
„N´Abend, Mädels. Alles im Lot?" Fragte er.
„Uns geht´s prima." Antwortete Honey. „Was ist eigentlich mit dem Zentaurenfohlen, das von den Doxys angefallen wurde?"
„Dem kleinen Firenze geht´s wieder gut! Das Gegenmittel hat ihn schnell kuriert."
„Das freut uns. Sag mal, gehst du heute auch zum Duellierclub?"
„Honey, er ist doch kein Schüler!" Zischte Lily ihr zu.
„Natürlich! Niemand hier lässt sich das Eröffnungsduell von Hektor und Daniel ... oh, ich meine natürlich Professor Garbarec und Professor Hawkins entgehen. Das ist ein Spektakel für sich!" Antwortete Hagrid.
„Siehst du, Lily. Er geht hin." Beleidigt streckte Lily ihr die Zunge raus.

Nach dem Abendessen brachten alle Schüler ihre Taschen in ihre Gemeinschaftsräume und versammelten sich in der Großen Halle. Als Honey und Lily eintrafen, war die Halle bereits voller Schüler. Die Haustische waren verschwunden, statt dessen war eine Bühne mitten in der Halle aufgebaut, auf der Professor Garbarec und Professor Hawkins auf und ab gingen und warteten, dass alle eintrafen. Vorne an der Bühne entdeckten sie James, Sirius, Remus und Peter und arbeiteten sich schubsend und stoßend zu ihnen vor.
„Da seid ihr ja endlich! Gleich geht das Spektakel los!" Rief Sirius ihnen schon von Weitem zu.
„Ich hoffe, es wird diesmal richtig gut. Jonathan ist beinah explodiert, als er erfahren hat, dass für den Duellierclub jetzt jede Woche eine Trainingsstunde ausfällt." Sagte James.
„Der Typ ist echt besessen!" Sagte Lily kopfschüttelnd.
„Vielleicht sollten wir einen Exorzisten bestellen." Antwortete James zwinkernd, woraufhin Lily bis in die Haarspitzen errötete.
„Stellt euch doch nach vorne, dann könnt ihr besser sehen." Sagte Remus und trat einen Schritt zur Seite um die Mädchen vorbeizulassen. Honey murmelte ein verlegenes „Danke" und schlüpfte mit Lily an ihm vorbei. Jetzt sah Honey, dass die Haustische zwar verschwunden waren, der Lehrertisch aber noch dastand und fast jeder Lehrer, inklusive Hagrid, der ihnen fröhlich zuwinkte, schon seinen Platz eingenommen hatte.
„Hey, da kommt Dumbledore! Jetzt geht´s gleich los!" Rief Sirius begeistert. Das allgemeine Getuschel verstummte fast augenblicklich und als er Platz genommen hatte, ergriffen Professor Garbarec und Professor Hawkins das Wort.
„Liebe Schüler, ich möchte - wir möchten euch herzlich zu unserem alljährlichen Duellierclub begrüßen." Begann Professor Garbarec und sprühte förmlich vor Begeisterung.
„Wie jedes Jahr wird es darum gehen, offensive und defensive Flüche sportlich gegeneinander einzusetzen." Fuhr Professor Hawkins fort. „Dieses Jahr haben wir ein paar kleine Änderungen anzukündigen." Wieder ein Raunen durch die Schülermassen, doch Professor Garbarec brachte sie mit einer beruhigenden Geste zum Schweigen.
„Um die Duelle etwas fairer zu gestalten, werden die Schüler des ersten Jahres an der Liga nicht teilnehmen." Einige Schüler begannen zu protestieren, aber verstummten sofort als Professor Hawkins wieder zu sprechen begann.
„Des weiteren wird sich die Liga ein wenig anders Gestalten. Die Schüler der Klassen 2-7 werden jede Woche ein offizielles Duell durchführen. Daraus wird sich zum März eine Statistik zusammenstellen. Die 16 besten des jeweiligen Jahrgangs werden dann ein Turnier bestreiten in dem der Jahrgangsbeste entschieden wird. Als letztes werden die Jahrgansbesten gegeneinander antreten und dem Schulchampion wird dann der Duellierpokal verliehen." Bei diesen Worten zog er ein kleines goldenes Ding aus seiner Tasche, dass bei genauerem Betrachten wie ein winziger Becher aussah. Mit übertriebener Geste hielt er es Professor Garbarec hin, der mit einer ebenso übertriebenen Geste seines Zauberstabes auf den goldenen Minibecher tippte. Augenblicklich wuchs der Minibecher zu einem riesigen Pokal. Ein erstauntes „Ahhh" und „Ohhh" raunte durch die Menge. Und das nicht ohne Grund. Der Pokal war nicht nur groß und golden; auf ihm war eine kleine goldene Figur zu sehen, die in Kämpferpose einen Zauberstab schwang, aus dem alle paar Sekunden kleine goldene Fünkchen spratzelten und an seinem Sockel war „Duellierchampion 1972/73" eingraviert. Plötzlich erschien ein Bild vor Honeys Augen: Sie, den Pokal in Händen haltend, mit ihrem Namen darauf eingraviert, stand vor einem leuchtenden Hintergrund, alle jubelten ihr zu. Doch dieser Traum zerplatzte als Lily sie anstupste.
„Ist doch echt blöd, dass wir da noch nicht mitmachen dürfen." Maulte sie.
„Ja. Das ist doch Verarschung!" Stimmte Honey ihr zu.
„Wie ihr euch wahrscheinlich schon ausgerechnet habt, bleiben euch für eure Herausforderungen nur 13 Dienstage. Damit kein Gegner mehrmals herausgefordert wird, werden am Ende der heutigen Einführungsstunde alle teilnehmenden Schüler einen Zettel mit ihrem Namen, ihrem Haus und ihrem Jahrgang in den Kasten dort hinten werfen. Per Zufallsprinzip werden dann die Gegner ausgewählt. Pergament, Feder und Tinte liegen in genügender Anzahl bereit. Für alle Erstklässler und alle die es schon wieder vergessen haben: In einem Duell bekämpfen sich zwei Duellanten, indem sie sich mit Zaubersprüchen beschießen. Für jeden erfolgreichen Treffer gibt es einen Punkt. Die Herausforderungen werden bis 11 Punkte gekämpft, in dem Turnier geht es dann bis 27. In unserem Einführungskampf werden wir bis 100 kämpfen." Erklärte Professor Hawkins.
„Aber genug der langen Rede und Erklärungen." Sagte Professor Garbarec grinsend. „Beginnen wir, Daniel?"
„Mit dem größten Vergnügen, Hektor." Antwortete Professor Hawkins und zog mit herausforderndem Lächeln seinen Zauberstab.
Während die beiden sich an den Enden des Podestes aufstellten, sich vollkommen übertrieben elegant, diversen Schülerinnen zuzwinkernd, voreinander verbeugten und ein recht eigenartiges Kampfstellung-Vorführungs-Tänzchen begannen, wurde es hinter Honey laut.
„Ich setze 2 Galleonen auf Professor Garbarec." Sagte Sirius und zog einen kleinen Lederbeutel aus seiner Tasche.
„Ich setzte 2 auf Hawkins." Sagte James sofort begeistert.
„Was macht ihr denn da?" Fragte Lily neugierig, während die Jungs bunte Papierschnipsel in den Beutel warfen.
„Wir wetten." Erklärte Sirius kurz. „Peter, Garbarec oder Hawkins?" Peter überlegte kurz, warf ebenfalls einen Papierschnipsel hinein und sagte mehr oder weniger sicher: „Hawkins."
„Und ihr wettet um Papierschnipsel?" Fragte Honey ungläubig.
„Ja, natürlich. Möchtest du auch einen Schnipsel gewinnen?"sagte James ironisch.
„Die Papierschnipsel stehen für unsern Einsatz. Wer seinen Schnipsel in den Wettsack geworfen hat, muss auch zahlen." Erklärte Remus. „Der rote steht für James, der schwarze für Sirius, braun für Peter und der blaue hier ist meiner." Er zog einen dunkelblauen Schnipsel aus seiner Tasche und warf ihn zu den anderen in den Wettsack. „Ich setze auf Garbarec."
„Och manno. Wenn ich jetzt gewinne, muss ich ja mit dir teilen. Nö, setz auf Hawkins." Maulte Sirius.
„Eigentlich ist es egal, wer gewinnt. Es wird sowieso alles in Süßigkeiten, Stinkbomben und Knaller investiert." Erklärte Remus.
„Ja, aber dafür müsstet ihr mir dann unendlich dankbar sein, wenn ich gewinne und euch was abgebe. Aber Mr Lupin muss mir ja alles nachmachen." Sagte Sirius grummelnd.
„Ist doch gar nicht wahr." Sagte Remus leicht beleidigt.
„Klappe halten, es geht los!" Zischte James. Professor Hawkins und Professor Garbarec hatten mit ihrem Tänzchen aufgehört, standen sich nun mit erhobenen Zauberstäben und ungewohnt ernsten Gesichtern gegenüber und sahen sich wie zwei Kampfhunde, die gleich aufeinander losgehen wollten an.
„Eins." Zählte Professor Garbarec und lächelte angriffslustig.
„Zwei." Zählte Professor Hawkins und lachte siegessicher.
„DREI!" Brüllten beide gemeinsam und griffen einander so schnell an, dass man nur noch einen hellen Lichtblitz und eine Staubwolke sah. Als sich die Wolke verzog, konnte Honey erkennen, dass Professor Hawkins etwas verdutzt am Boden hockte, während Professor Garbarec sich mit triumphierenden Blick vor der jubelnden Schülermenge verbeugte. Plötzlich erschienen über den beiden eine eins und eine null, die aus rotem Rauch zu bestehen schienen.
„Eins zu null, Daniel." Sagte Professor Garbarec mit schadenfrohem Lächeln.
„Ich will dir nur einen kleinen Vorsprung lassen, damit dein grausames Ende nicht ganz peinlich ausfällt." Erwiderte Professor Hawkins, erhob sich beinah mühelos und klopfte beiläufig etwas Staub von seinem stahlblauem Umhang. Die beiden nahmen wieder ihre etwas albernen Kampfpositionen ein und zählten erneut. Mit einem peitschenden Knall schleuderte diesmal Professor Hawkins Professor Garbarec den Zauberstab aus der Hand und verbeugte sich stolz vor der jubelnden Menge. Von allen Seiten wurden die beiden nun angefeuert, wobei James und Sirius zweifellos am lautesten waren. Nach zehn Minuten des Kämpfens und Verbeugens stand es erst zehn zu neun für Professor Hawkins. Honey seufzte.
„Wenn das so weitergeht, stehen wir nächste Woche noch hier." Flüsterte sie Lily zu. Lily nickte zustimmend.
„Glaubt ihr etwa, das war schon alles? Bis es zehn zu zehn steht, machen die beiden immer nur Show." Sagte Sirius. „Passt mal auf. Wenn Garbarec gleich noch einen Punkt macht, geht´s rund." Honey sah ihn zweifelnd an, doch als Professor Hawkins kurz darauf zu Boden ging wurde sie vom Gegenteil überzeugt. Beide verbeugten sich noch einmal zusammen und dann sagte Professor Garbarec: „Ich hoffe diese Vorstellung hat euch Schülern und dem Kollegium gefallen. Wenn es niemanden stört, werden wir nun mit dem richtigen Duell beginnen." Beide ernteten noch einmal einen gehörigen Applaus, doch als sie sich bereitmachten wurde es urplötzlich still. Wieder zählten beide bis drei, doch diesmal flogen die Flüche so schnell, dass Honey mit dem Kucken kaum hinterher kam.
Professor Garbarec schleuderte gekonnt einen Beinklammerfluch von Professor Hawkins zurück, wurde dann aber von einem Lähmfluch getroffen, während Professor Hawkins von seiner eigenen Beinklammer niedergeworfen wurde. Beide murmelten schnell ihre Gegenflüche und begannen wieder sich anzugreifen. Die Zahlen, die über ihnen schwebten, stiegen so schnell an, dass man meinen konnte, sie zählten die Sekunden. Die Flüche wurden immer spektakulärer und die Gesichter der beiden Professoren glühten vor Kampflust. Schon ein paar spektakuläre Minuten später stand es 99 zu 99. Wie zwei Kampfhähne standen die beiden sich nun gegenüber. Professor Garbarecs rostroter Umhang war an einigen Stellen zerrissen und aus seinem Kopf ragte ein prächtiges Geweih. Professor Hawkins hatte einen unschönen Riss auf der Stirn und in seinem Gesicht prangte ein mächtiger Adlerschnabel.
„Der nächste Treffer entscheidet das Duell. Sprich schon mal dein letztes Gebet, Danny." Sagte Professor Garbarec abfällig.
„Ich sollte lieber einen Priester bestellen, um dich zu begraben, Hecky." Krächzte Professor Hawkins in dem gleichen Tonfall. Ein letztes Mal zählten die beiden bis drei; es war so still, dass man ein Staubkorn hätte fallen hören können. Den letzten Angriff sah Honey wie in Zeitlupe. Beide Professoren hoben ihre Zauberstäbe und Professor Hawkins krächzte „Relaschio!" Aus seinem Zauberstab schossen hellrote, glühendheiße Funken direkt auf Professor Garbarec zu, doch er schien ruhig und entschlossen zu zielen. Dann kurz bevor die Funken in seine Reichweite kamen rief er „Protego!" und die Funken prallten zu Professor Hawkins zurück, der nicht mehr schnell genug reagieren konnte und setzten seinen Umhang in Brand. Als die 99 über Professor Garbarecs Kopf sich ganz langsam in eine 100 verwandelte, explodierte die Große Halle im Jubel der Schüler und der meisten Lehrer. Professor Garbarec und Hawkins traten in der Mitte der Tribüne zusammen, hielten sich gegenseitig die Zauberstäbe vors Gesicht und sagten „Finite Incantatem!" Augenblicklich begannen Geweih und Schnabel zu verschwinden, der Riss auf Professor Hawkins Stirn schloss sich und die Umhänge nähten sich scheinbar selbst wieder zusammen. Wie Schauspieler nach gelungener Vorstellung verbeugten sich die beiden noch einmal zu allen Seiten und krönten den Abschluss mit einem kleinen Feuerwerk.
Während sich nun die meisten Schüler des zweiten bis siebten Jahrgangs auf Pergament und Feder stürzten um sich für das Duellturnier einzutragen, freuten sich Sirius und Remus über ihren Gewinn.
„Ich hab doch gesagt, er gewinnt."sagte Sirius begeistert. „Und ich hab gesagt, dass es noch spannend wird. Oder Schokofröschchen?"
Honey grummelte kurz über das „Schokofröschchen" und stimmte ihm dann zu. Nicht einmal das Quidditchspiel gegen Slytherin war so rasant gewesen!
„Wollt ihr euch denn nicht für das Turnier eintragen?" Fragte Lily ein wenig verwirrt.
„Richtig! Komm Sirius, genug gefreut. Geh´n wir!" Sagte James und machte sich mit Sirius und Remus auf zum Eintragen, doch Peter blieb stehen.
„Willst du nicht mitgehen?" Fragte Honey verwirrt.
„Nein, ich-"
„Der hat letztes Jahr schon jedes Duell verloren, ich glaube dieses Jahr würde das zu peinlich werden." Rief James lachend, riss einem Zweitklässler die Feder aus der Hand und stieß unsanft ein schmierigen Drittklässler, den Honey erfreut als Snape erkannte, zur Seite. Kurz nachdem die drei ihre Namen eingeworfen hatten, ließ Professor Garbarec seinen Zauberstab Funken sprühen und sagte dann laut: „Ich hoffe jetzt haben sich alle eingetragen, die am Turnier teilnehmen wollen. Gut! Morgen wird jeder Teilnehmer eine Liste mit seinen persönlichen Herausforderungen erhalten."
„Wir wünschen allen eine Gute Nacht und hoffen, dass ihr mit euren Herausforderungen zufrieden sein werdet." Fuhr Professor Hawkins fort, verbeugte sich zusammen mit Professor Garbarec noch einmal und mischte sich unter die Menge.
Langsam aber sich leerte sich die Große Halle und die Schüler verzogen sich in ihre Gemeinschaftsräume. Auf dem Weg in den siebten Stock unterhielten sich Honey und Lily noch mit den Jungs.
„Bringen die uns die ganzen Flüche, die sie benutzt haben auch bei?" Fragte Honey.
„Klar! Und wenn euch die nicht ausreichen, zeigen wir euch ein paar." Sagte Sirius breit grinsend.
„Gute Idee! Den Mucus Adnauseam zum Beispiel!" Sagte James begeistert.
„Was bewirkt der?" Fragte Lily.
„Das ist der Fluch der Popel. Moment, Peter halt mal kurz still. Keine Panik, war nur ein Witz." Peter war erschrocken über seine eigenen Füße gestolpert und sah ängstlich zu James auf, der das offensichtlich sehr komisch fand.
„Wie lange haben die beiden wohl geprobt, bis sie es geschafft haben ihre Sätze so perfekt zu ergänzen? Oder ist das bei denen normal?" Fragte Honey.
„Wir haben schon vermutet, dass die beiden eine Affäre haben. Aber ich glaube dafür halten sie zu wenig Händchen." Scherzte Sirius. Plötzlich sah Honey jemand in wehendem, schwarzem Umhang aus dem dritten Stock kommen.
„Also wenn die beiden wirklich ein Paar sind, betrügt Garbarec ihn mit dem alten Geier." Sagte sie und wies nach oben.
„Uhh, Skandal!" Hauchte Sirius anzüglich und alle versuchten sich mühsam das Lachen zu verkneifen, als Professor Zanzarah mit finsterem Blick an ihnen vorbeizog. Kurz darauf hörten sie ein empörtes Schreien aus dem dritten Stock.
„Holzy! Bei Fuß! Komm auf der Stelle zurück!" Brüllte Professor Garbarec.
„Holzy? Wer ist denn Holzy?" Fragte Honey verwundert.
„Naja, wir nennen ihn Geier, er nennt ihn Holzy. Eher nicht, oder?" Meinte Sirius.
„Nein, ich glaube, er meint das da." Sagte Remus und zeigte auf etwas, das aussah wie ein Holzscheit der die Treppe hinab auf sie zu schlitterte.
„Mist, ein Sumpfkrattler! Passt auf eure Füße auf!" Rief James, setzte sich aufs Treppengeländer und zog seine Füße außer Reichweite. Die anderen taten es ihm gleich, doch Honey verstand nicht, was an einem schlitternden Holzstück gefährlich sein sollte; außerdem war das Geländer ziemlich weit über dem Boden und sie wollte keinen Sturz in die Tiefe riskieren, falls die Treppe auf die Idee kommen sollte, ihre Richtung zu ändern.
„Was habt ihr denn? Das ist doch nur ein-" Begann sie, doch dann entdeckte sie die scharfen Klauen und die spitzen Zähne, die aus dem Holzstück ragten und schrie erschrocken auf. Sie wollte noch zur Seite springen, doch der Sumpfkrattler war schon zu nah. Ängstlich schloss sie die Augen, doch anstatt des grausamen Schmerzes den sie erwartete, fühlte sie wie sich der Sumpfkrattler anscheinend genüsslich an ihrem Bein rieb.
„Reducto!" Rief Sirius und fiel dabei beinah vom Geländer, während der Sumpfkrattler einen Meter durch die Luft flog und benommen weiter oben auf der Treppe landete. Während die anderen von dem Geländer sprangen, sah sich Honey ihr Bein an. Von ihrer rechten Wade tropfte dickflüssiger, hellgrüner Schleim.
„Igitt, er hat mich vollgesabbert!" Sagte sie angewidert. Bei dem Anblick des grünen Schleims brachen die Jungs plötzlich in schallendes Gelächter aus.
„Und was ist daran jetzt so komisch?" Fragte sie wütend.
„Also, das, das ist kein Sabber." Sagte Remus lachend. Honey sah ihn verwirrt an.
„Tut mir ja Leid, das dein erstes Mal so eine Enttäuschung war." Sagte Sirius und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Aber schließlich warst du auch ein bisschen zu jung dafür." Wovon sprach er?
„Ich seh´ schon die Schlagzeile im Tagespropheten." Sagte James. „Schülerin in Hogwarts vergewaltigt. War es ein Lehrer, ein Schüler? Nein, es war ein Sumpfkrattler." Plötzlich verstand Honey.
„Ihr meint - igitt! Das ist echt eklig!" Angewidert verzog Honey das Gesicht und versuchte den Schleim mit ihrem Umhang von ihrem Bein zu wischen, während Lily ein Kichern unterdrückend nach einem Taschentuch kramte. Doch schon war der Sumpfkrattler wieder auf den Beinen, rutschte die Treppe hinab und rieb sich wieder an ihrem Bein.
„Uhh, er will einen Nachschlag. Sieht aus, als wärst du doch besser gewesen, als du dachtest." Sagte Sirius und stützte sich vor Lachen aufs Geländer, während Honey eine leidende Miene zog.
„Holzy! Holzy, komm wieder her!" Rief Professor Garbarec immer noch. Plötzlich erschien sein Gesicht am Ende der Treppe.
„Hey, habt ihr vielleicht-"
„Nehmen Sie auf der Stelle dieses notgeile Vieh von mir weg!" Brüllte Honey stinksauer. Erschrocken lief Professor Garbarec die Treppe hinab und betäubte Holzy ohne zu zögern.
„Ich hoffe, er hat Sie nicht verletzt, Miss Jackson." Sagte er und zog den betäubten Holzy von Honeys Bein. „Oh."
„Nicht direkt." Sagte sie. Verlegen blickte auf den Schleim an ihrem Bein.
„Keine Sorge, Miss Jackson. Das haben wir gleich." Sagte er und ließ den Schleim verschwinden.
„Also, Professor. Sie sollte ihrem Holzy dringend ein Weibchen besorgen." Sagte James immer noch lachend.
„Oder wenigstens eine Holzattrappe." Meinte Sirius.
„Natürlich, meine Herren. Sie finden das komisch." Sagte Professor Garbarec und sah die Jungs gespielt streng an.
„Ach kommen Sie. Sie doch auch!"
„Na gut, ein wenig vielleicht, aber das tut nichts zur Sache! Er hätte Miss Jacksons Bein abkauen können!" Er hielt den betäubten Sumpfkrattler hoch und tickte ihn wütend an. „Und du dummes Vieh? Was fällt dir eigentlich ein? Da füttert man ihn und liebt ihn, wie sein eigen Fleisch und Blut und er schmeißt sich an das nächstbeste Mädchen ran. Es tut mir wirklich Leid, Miss Jackson. Ich versteh nicht, wie das passieren konnte. Nachdem Professor Zanzarah gegangen war, wollte ich ihn füttern und plötzlich huschte er davon!"
„Schon okay, Professor. Mein Bein ist ja noch dran." Beruhigte ihn Honey, während die Jungs mit dem Lachen aufhörten.
„Zum Glück. Sie sollten jetzt alle lieber in ihren Gemeinschaftsraum gehen, bevor der kleine Casanova hier wieder aufwacht. Gute Nacht." Sagte er und verschwand auf Holzy einredend im dritten Stock. Sobald er außer Sicht war, begannen die Jungs wieder zu Lachen.
„Also ich finde das überhaupt nicht komisch!" Sagte Honey.
„Wir schon." Sagten die Vier gemeinsam.
„Stellt euch doch mal vor, das wäre einem von euch passiert! Was hättet ihr dann gemacht?" Fragte Lily wütend.
„Hm... Schwulenwitze!" Sagte Sirius. Den ganzen Weg zum Gemeinschaftsraum ging es so weiter. Langsam begann Honey es auch lustig zu finden, doch die ewigen Witze gingen ihr auf die Nerven.
„Keine Sorge, Schokofröschchen." Sagte Sirius mit gespielt besorgter Miene. „Wenn er dich geschwängert hat, kümmern wir uns um dich."
„Ich werde euch dran erinnern, wenn in neun Monaten mein Bein ums fünffache angeschwollen ist." Sagte Honey, ignorierte die lachenden Jungs und stieg schmollend hinter Lily durch das Porträtloch in den Gemeinschaftsraum.