Am Vormittag des 1. September wimmelte es in King´s Cross nur so von Menschen. Die meisten Muggel kamen jetzt aus ihrem Sommerurlaub zurück und ein paar wenige fuhren zur Arbeit, doch alle waren gestresst und versuchten so schnell wie möglich vom Bahnsteig hinunter oder in ihre Züge zu kommen. Mitten im Getümmel trieb Honey, gefolgt von Petronius, Leo und ihre Mutter zur Eile an.
„Es ist sechs vor elf! Beeilt euch endlich! Wir kommen noch zu spät!" Rief sie hektisch und bahnte sich ihren Weg durch die Menschenmenge. Sie hatte einen gehörigen Vorsprung und schimpfte leise vor sich hin. Immerhin war es Leos Schuld, dass sie jetzt so spät dran waren. Er hatte sich vehement geweigert aufzustehen und wollte lieber zu Fuß nach Hogwarts, bis Honey ihn daran erinnerte, dass die Vertrauensschüler im Zug die Passwörter für ihre Häuser bekamen. Nur deswegen mussten sie jetzt über den Bahnsteig hetzen und Honey würde mindestens vier Kilo Glück brauchen um Lily im Zug noch zu finden.
„Schneller! Der Hogwarts-Express wartet nicht auf Schnarchnasen! Auch nicht wenn sie Vertrauensschüler sind!" Brüllte sie und wich dabei einer Muggelfamilie mit schreienden Kindern aus. Zu allem Überfluss war es auch noch unglaublich heiß. Honey konnte es gar nicht erwarten endlich in einem gemütlichen Abteil zu sitzen und ein Immerkalt-schmelzfestes Eis zu schlecken.
„Honey, wir kommen nicht zu spät." Versuchte ihre Mutter sie aus der Ferne zu beruhigen, doch vergeblich.
„Nein, wir kommen sogar viel zu spät! Wehe ich muss mit irgendwelchen Volltrotteln in ein Abteil!" Grummelte sie, seufzte dann aber erleichtert auf, als die Absperrung zum Gleis 9 3/4 hinter einem dicken Muggel hervor blitzte. Sie warf einen schnellen Blick auf ihre Armband; noch vier Minuten. Nachdem sie sich noch einmal ungeduldig nach dem Rest der Familie umgedreht hatte, spurtete sie durch die vermeidliche Steinmauer. Ihr fiel ein ganzes Gebirge vom Herzen, als sie den Hogwarts-Express und einen Haufen winkender Eltern auf dem Bahnsteig entdeckte. Obwohl sie nur einen kurzen Moment verweilt hatte, machte es RUMS! und Leo fuhr seinen Gepäckwagen mitten in Honeys Rücken. Sie schaffte es gerade so auf den Beinen zu bleiben und nicht auf ihren Wagen zu kippen.
„Ey! Erst hetzt du wie ´ne Verrückte und nun machst du mitten in der Absperrung Mittagspause?" Schimpfte er und schob seine Schwester gerade noch zur Seite bevor ihre Mutter das Gleis betrat.
„Siehst du? Wir sind pünktlich! Hab´ ich doch gesagt!" Sagte Mrs Jackson zufrieden. Honey rieb sich ihren schmerzenden Rücken, verabschiedete sich von ihrer Mutter und stieg mit Leo in den Zug.
Kaum hatten sie ihre Koffer abgestellt, wurden auch schon die Türen geschlossen und der Zug fuhr schnaubend und dampfend los. Honey schaute sich um. Der Gang waren bis auf ein paar Schüler verlassen. Sie wusste nicht einmal, ob sie Lily am vorderen oder hinteren Ende des Zuges suchen sollte.
„Ich geh´ ins Vertrauensschülerabteil. Du findest schon irgendwo ´n Platz. Wir sehen uns in Hogwarts." Sagte Leo uninteressiert und stapfte dann, seinen Koffer hinter sich her schleifend, davon.
„Danke für deine brüderliche Anteilnahme!" Rief sie ihm trocken hinterher, lehnte sich gegen ein Fenster und überlegte, was sie nun tun sollte. Den Zug auf und ab latschen wollte sie nicht, zu irgendwelchen Deppen ins Abteil auch nicht und den ganzen Tag blöd vorm Fenster stehen erst Recht nicht, doch als sie Petronius ansah, kam ihr eine Idee. Sie beugte sich zu ihm hinunter, sah ihm fest in die Augen und sagte dann: „Petronius, such Lily!" Doch anstatt loszulaufen, legte der Wolf nur den Kopf schief und schaute sie mit großen Augen an, als ob er sagen wollte „Hä?" Honey seufzte und begann dann in ihrem Koffer nach etwas zu wühlen, mit dem Petronius Lilys Witterung aufnehmen konnte. Aber alles was sie fand war ein alter Bleistift, den Honey sich kurz vor den letzten Prüfungen von ihr geliehen hatte.
„Was soll´s! Ein Versuch ist es Wert." Sagte sie vor sich hin und hielt Petronius dann den Stummel vor die Nase. „Such Lily!" Doch wieder kuckte er sie nur fragend an und japste kurz. Honey stöhnte genervt auf und warf den Bleistift in ihren Koffer zurück. Unwillkürlich fiel ihr Blick dabei auf ein längliches Kästchen. Honey öffnete es und fand darin, die limonengrüne Schreibfeder, die sie letztes Jahr von Remus zum Geburtstag bekommen hatte. Nachdenklich blickte sie von der Feder zu Petronius und wieder zurück. Langsam schob sie die Feder zu Petronius und sagte dann fragend: „Such Remus." Zu ihrer großen Überraschung schnüffelte ihr Wolf kurz an der Feder und galoppierte dann schnell wie der Wind davon.
„Ich glaub es nicht." Sagte Honey verblüfft und rief ihm dann hinterher. „Hey, warte gefälligst! Such langsamer!" Behutsam verstaute sie die Feder wieder in ihrem Koffer und versuchte dann so gut es ging Petronius zu folgen, doch schon hatte sie ihn aus den Augen verloren. Genervt stapfte sie weiter. Immerhin konnte Petronius ja nicht weit weg sein.
Und als wenn Honeys Laune nicht schon schlecht genug gewesen wäre, bemerkte sie wie ihr jemand entgegen schlurfte, dem sie nun wirklich überhaupt nicht begegnen wollte: Snape!
„Verdammt!" Fluchte sie leise und ging so nah wie möglich an der Wand entlang. Während sie ihm entgegenging, bemerkte Honey, dass sie ihren Zauberstab nicht wie sonst in ihrer Umhangtasche, sondern irgendwo in ihren Koffer verstaut hatte. Noch während sie sich über sich selbst ärgerte, kam sie Snape immer näher. Nach dem grauenvollen Auftritt bei Borgin&Burkes würde er sicherlich nicht zögern, sie nach Strich und Faden zu verfluchen, also blieb Honey nichts anderes übrig, als ihn zu fixieren, um einem Angriff ausweichen zu können. Argwöhnisch starrte sie Snape an, aber er machte keine Anstalten seinen Zauberstab zu ziehen. Im Gegenteil! Je näher sie einander kamen, desto eigenartiger verhielt Snape sich. Anstatt sie bitterböse anzufunkeln, wie er es für gewöhnlich tat, blickte er nur zwischen ihr und dem Boden hin und her, als wenn er Angst vor ihr hätte. Honey verstand gar nichts mehr, denn als sie an ihm vorüber ging, war ihr, als wäre Snapes blasses Gesicht leicht rosa angelaufen. Honey schüttelte verständnislos den Kopf. Entweder war er jetzt vollends abgedreht oder Sirius und James hatten ihn einfach dumm und dusselig geflucht.
Noch während sie sich den Kopf zerbrach, wurde sie plötzlich am Arm gepackt und in ein Abteil gezogen.
„Honey! Na endlich! Wir dachten schon, du hättest den Zug verpasst!" Sagte Lily erleichtert. Auch Honey atmete auf, da sie nun endlich „ihr" Abteil gefunden hatte. Schmollend sah sie auf Petronius, der, anstatt sie hierher zu führen, seinen Kopf auf Remus´ Knie gelegt hatte und sich genüsslich von ihm kraulen ließ.
Als sie ihren Koffer vom Flur schleifte, schaute sie sich noch einmal verwirrt nach Snape um.
„Was gibt´s denn da zu glotzen?" Fragte Sirius, streckte seinen Kopf aus dem Abteil und linste auf den Gang.
„Habt ihr irgendwas Verrücktes mit Snape angestellt?" Fragte sie und setzte sich neben Lily.
„Nö, aber danke, dass du uns dran erinnerst!" Sagte James. „Moment! Warum fragst du?"
Honey erzählte ihnen von ihrer Begegnung mit Snape auf dem Gang und betonte dabei besonders sein eigenartiges Verhalten.
„Hm... Vielleicht ist er scharf auf dich." Sagte Sirius schulterzuckend.
„Pfui, Sirius! Sowas sagt man nicht! Das ist ja eklig!" Sagte Honey und schüttelte sich angewidert. Schon allein der Gedanke daran, dass sich Snape in sie verliebt haben könnte, brachte sie zum würgen. Außerdem war das vollkommen unmöglich, denn Snape konnte sie von Anfang an nicht leiden. Noch während Honey vor sich hin grübelte, bemerkte sie, wie Sirius´ Blick irgendetwas vor der Tür fixierte.
„Ist da was Besonderes?" Fragte sie neugierig.
„Das werde ich gleich herausfinden." Sagte er zwinkernd, fuhr sich lässig durch die Haare und ging auf hinaus auf den Flur zu einer Gruppe kichernder Mädchen. Verdutzt schaute Honey zu, wie sich die Mädels augenblicklich, wie Hühner um ihren Gockel, um ihn scharrten und noch viel mehr kicherten. Kaum zwei Minuten später löste Sirius sich wieder von seinem gackerndem Harem und kam mit triumphierenden Blick zurück ins Abteil.
„Okay, Remus, Beverly ist für dich, Peter kriegt Trudie, James, deine ist Laura und die süße Mandy gehört mir." Sagte er mit stolzgeschwellter Brust, als hätte er gerade 1000 Galleonen gewonnen. Honey gefiel es gar nicht, dass Sirius herum kuppelte und schon gar nicht, wenn er für Remus eine Verabredung mit einer Tussi namens Beverly anleierte. Merkwürdigerweise war sie damit nicht alleine, denn James, Remus und Peter begannen augenblicklich zu protestieren.
„Beverly ist dumm wie Stroh, die kann nicht einmal ihren eigenen Namen richtig schreiben!" Beschwerte sich Remus.
„Und Trudie ist fett und lacht wie ein Pferd!" Warf Peter ein.
„Mit Laura kann man sich nicht unterhalten, die kann einen Quaffel nicht von einer Banane unterscheiden!" Schimpfte James.
„James Potter lässt sich ein Date entgehen. Unglaublich." Sagte Lily trocken. Sie grummelte mindestens so sehr wie Honey und schaute drein, also würde sie gleich überkochen.
„Ich gehe mit niemandem aus, der von Quidditch keinen Schimmer hat. Und schon gar nicht mit einer Ziege, die es als unsinnige Rumfliegerei bezeichnet!" Sagte er spitz und verzog sein Gesicht. Dann wandte er sich wieder an Sirius. „Sag ab! Oder geh alleine! Aber lass uns da aus dem Spiel!"
Sirius schüttelte nur verständnislos den Kopf.
„Wenn ihr weiter so wählerisch seid, kriegt ihr nie ein Mädchen." Murmelte er im Hinausgehen, drehte sich kurz noch einmal um und sagte dann mit verstohlenem Blick zu Honey und Lily. „Mandy hat übrigens auch zwei jüngere Brüder ..."
„Denk nicht mal dran." Unterbrachen die beiden ihn schnell. Leise vor sich hin murrend, stapfte er davon. Als Sirius zurück kam, verteilte Honey ihr Immerkalt-schmelzfestes Eis und lenkte damit erfolgreich von dem Date-Desaster ab.
Der Rest der Zugfahrt verlief zum Glück viel harmonischer. Jedesmal wenn Leo und Joanna, die Vertrauensschülerabzeichen prangte wie ein Orden auf ihren Umhängen, vorbeigingen, machten sie alle eine LaOla, bei jedem Slytherin buhten sie eifrig und James und Sirius erfanden ein neues Spiel: Erstklässler verhexen!

Gegen Abend erreichten sie endlich das Schloss. Eine schwache Mondsichel leuchtete schon am fast wolkenlosen Himmel. Honey freute sich besonders auf das Festessen und die Hutzeremonie. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie mit zerrütteten Nerven vor der gesamten Schule saß und ihr der Hut über die Augen rutschte. Doch dieses Jahr war sie endlich kein Frischling mehr, sondern konnte sich gemütlich mit ansehen, wie der nächste Jahrgang auf die Häuser verteilt wurde.
Während die Erstklässler mit Hagrid über den kühlen See paddeln durften, musste sich der Rest in die überhitzten Kutschen zwängen, denn trotz der späten Stunde war es noch immer sehr warm und Honey war heilfroh, als sie vorm Schlosstor ankamen und endlich aussteigen durften.
Kaum hatten Honey und Lily das Tor passiert, kamen ihnen Sally und Marianna freudig entgegen gelaufen. Die beiden trauten ihren Augen nicht. Sally hatte sich, bis auf circa drei Kilo knallpinken Lippenstift, nicht sehr verändert, doch Marianna sah aus, als wäre sie von elf Jahren nahtlos zu sechszehn übergegangen! Nachdem sie ungewohnt überschwänglich begrüßt worden waren, fragte Honey stotternd: „Marianna, sind das zwei Packungen Taschentücher oder hast du Alterungstrank genommen?" Marianna lächelte geschmeichelt und strich sich durch ihr glattes, schulterlanges, kastanienbraunes Haar.
„Die Natur meinte es gut mit mir." Antwortete sie gekünstelt. Honey hätte sie am liebsten vor Neid erschlagen. Gerade als Honey eine Antwort stammeln wollte, schob Marianna sie plötzlich unsanft zur Seite und murmelte schnell „entschuldigt mich kurz." Mit übertriebenem Hüftschwung stolzierte sie geradewegs auf Sirius, James, Remus und Peter zu und präsentierte sich vor ihnen mit dem Charme einer rolligen Katze.
„Ich hasse sie." Grummelte Lily leise.
„Ohhhh ja!" Stimmte Honey ihr mit bitterbösem Blick zu.
„Wie wär´s? Du hältst sie fest und ich reiß ihr den Kopf ab!"
„Wie kann sie nur?"
„Wieso nur sie?"
„Ja, sieht sie nicht umwerfend aus." Warf Sally seufzend plötzlich ein. Doch zum Glück schien sie nicht alles mit gehört zu haben. „Habt ihr Steward gesehen? Wir sind jetzt in der zweiten Klasse und dürfen uns endlich für das Quidditchteam bewerben! Ich werde auf jeden Fall bei der Auswahl mitmachen. Glaubt ihr ich habe eine Chance?"
Schon nach dem zweiten Satz hatten die beiden aufgehört, der Quasselstrippe zu zuhören und beobachteten fassungslos, wie sich Marianna nicht nur James und natürlich Sirius hemmungslos anbaggerte, sondern auch hin und wieder versuchte Remus und Peter zu bezirzen. Honey biss sich vor Wut auf ihrer Lippe, bis sie leicht anfing zu bluten.
„Ich denke, Marianna braucht noch ein Weilchen. Lasst uns doch schon mal vorgehen." Sagte Sally zuckersüß und zog Honey und Lily Richtung Große Halle davon. Kaum war Marianna außer Sicht, musste Honey mit sich kämpfen, um nicht in einen Schimpfwörterschwall auszubrechen. Mühselig schluckte sie sämtliche Beleidigungen mit denen sie Marianna am liebsten ertränkt hätte herunter und setzte sich ans äußerte Ende des Haustisches. Zum Glück entdeckte Sally ihren angebeteten Steward fast augenblicklich und verschwand dümmlich grinsend und sich die Haare zurecht zupfend in seine Richtung. Gerade als Honey tief Luft holte und sich mit Lily kräftig aufregen wollte, kamen die Jungs, verfolgt von Marianna, hereingeschneit und setzten sich zu ihnen, während Marianna sich zu Sally gesellte.
„Verdammt, was war das denn für ein Flittchen?" Platzte es aus Remus heraus, sobald Marianna außer Hörweite war. Honey war hin und her gerissen zwischen Erstaunen und unbändiger Freude darüber, dass er nicht auf Mariannas Geturtel angesprungen war.
„Danke, wenigstens ein männliches Wesen, dass noch mit dem Kopf denkt." Sagte Lily spitz. Sirius fing sofort an fies zu grinsen und sagte stichelnd: „Zickenterror, ihr seid eifersüchtig!"
„Sind wir gar nicht!" Sagte Honey empört und errötete ertappt.
„Seid ihr doch!"
„Überhaupt nicht!"
„Schaut, da kommen die Neuen!" Unterbrach Peter sie. Angeführt von McGonagall kam eine Horde verschwitzter, Mückenstich geplagter Neulinge in die Halle getrottet. Zitternd und nervösen Gesichtern stellten sie sich zwischen Haustischen und Lehrertisch auf. Als Professor McGonagall den dreibeinigen Stuhl vor ihnen abstellte und der Sprechende Hut zu singen begann, fing auch Sirius wieder an Honey und Lily zu necken.
„Seid ihr doch. Gebt´s zu, ihr habt uns lieb!" Sagte er leise.
„Stimmt nicht!" Flüsterten Honey und Lily schnell. Erst als der erste Gryffindor eingeteilt wurde, unterbrachen sie ihre Zänkerei um lauthals zu applaudieren. Die Schlange der wartenden Schüler war diesmal ungewöhnlich lang und Honey hatte von der ganzen Aufregung schon wieder riesigen Hunger bekommen. Wenigstens der Fast Kopflose Nick schien sich über die hohe Schülerzahl zu freuen, denn bei jedem neuen Gryffindor zog er an seinem Kopf, als wollte er ihn vor Freude in die Luft werfen. Honey störte es eher, denn langsam wurde es am Tisch ziemlich eng. Als endlich „Zophorus, Jamie" nach Slytherin („Buuhh!") geschickt wurde, erhob sich Dumbledore feierlich, wünschte einen guten Appetit und ließ das Essen erscheinen. Honey schaufelte sich einen Berg Kroketten und Hühnchen auf ihren Teller. Nachdem sie auch den Nachtisch (Schokoladenkuchen und Vanille-Karamell-Pudding) hinter sich hatten, stand Dumbledore erneut auf, rückte kurz seine halbmondförmige Brille zurecht und begann mit seiner Festagsrede.
„Auch wenn wir alle jetzt lieber in unsere kuscheligen Bettchen gehen würden, muss ich vorher noch ein paar Worte sagen: Der Wald ist auch weiterhin für ALLE Schüler tabu, ohne Ausnahme! Des weiteren hat unser Hausmeister Mr Filch mich gebeten, euch daran zu erinnern, dass jegliche Verstöße verfolgt werden. Aufgrund merkwürdiger Vorfälle im letzten Jahr bitte ich vor allem die jüngeren Schüler sich von magischen Tierwesen außerhalb des Unterrichts bis auf weiteres fern zu halten." Honey, die nur halbherzig zugehört hatte, horchte bei diesem letzten Satz plötzlich auf. Augenblicklich schaute sie hinüber zum Lehrertisch, doch Professor Zanzarah tat nichts, dass ihr irgendwie verdächtig vorkam, sondern unterhielt sich angeregt mit dem alten Professor Kesselbrand.
„Das hätte er uns mal letztes Jahr sagen müssen." Flüsterte Lily ihr. Honey nickte nur stumm und hoffte, dass dieses Jahr ruhiger zugehen würde. Allerdings war die Chance nicht sehr hoch, denn immerhin hatte Peeves auch noch eine Rechnung mit ihr offen und er hatte den Vorfall mit der Ritterrüstung bestimmt nicht über den Sommer vergessen.
Dumbledore beendete seine Rede schnell und die Schüler machten sich auf zu ihren Schlafsälen. Nachdem die Jungs meinten sie hätten „noch etwas zu erledigen", holten sich Honey und Lily von Leo das Passwort für die Fette Dame ab und verschwanden so schnell sie konnten in ihren Schlafsaal; Peeves war zum Glück ausreichend mit den vielen neuen Erstklässlern beschäftigt und Honey konnte ungesehen an ihm vorbei schlüpfen.
Im Schlafsaal warteten bereits Sally und Marianna. Petronius schlummerte schon friedlich unter Honey Bett.
„Gut, dass ihr endlich da seid! Dumbledores Gebrabbel war ja so öde, da mussten wir einfach früher gehen." Sagte Marianna und lackierte sich dabei die Zehennägel.
„Honey, du musst mir unbedingt bis nächsten Samstag das Quidditchspielen beibringen! Ich sterbe, wenn ich mich bei der Mannschaftsauswahl blamiere!" Sagte Sally bebend, packte Honey am Kragen und schüttelte sie kräftig. „Wenn du mir nicht hilfst, bin ich verloren!"
„Hör auf sie zu nerven, Sally. Honey möchte sich doch bestimmt selber bewerben und hat keine Zeit für dich." Sagte Marianna, noch bevor Honey antworten konnte. „Vielleicht sollte ich es auch mal versuchen. Dieser Jonathan Wood ist total heiß."
„Marianna, hast du auch noch ein anderes Thema drauf als nur „Jungs, Jungs, Jungs"?" Fragte Lily plötzlich genervt. Sally hörte augenblicklich auf Honey zu schütteln und Marianna schaute sie mit einer Mischung aus Überraschung und Empörung an.
„Also ihr beiden seid ja sowas von unreif." Antwortete sie nur hochnäsig und widmete sich wieder ihren Fußnägeln.
„Schön! Dann sind wir es eben! Komm, Honey, wir gehen ins Bett!" Sagte Lily trotzig, zog die verdutzte Honey von der ebenso überraschten Sally weg und schloss die Vorhänge ihrer Himmelbetten.