Der nächste Morgen war ruhig, aber kühl. Das lag allerdings nicht am
Wetter, denn es waren knapp über fünfundzwanzig Grad, sondern an Lily
und Marianna. Anstatt einander die Köpfe einzuschlagen waren sie dazu
übergegangen einander die kalte Schulter zu zeigen und sich giftig
anzukucken. Honey war zwar vollkommen Lilys Meinung, was Marianna
anging, aber es würde schwer und vor allem anstrengend werden, ihr aus
dem Weg zu gehen, denn immerhin schliefen sie im selben Schlafsaal und
hatten den kompletten Unterricht gemeinsam. Zu allem Überfluss hatten
sie in den ersten beiden Stunden auch noch Zaubertränke bei dem alten
Geier.
Fast zehn Minuten vor Stundenanfang saßen bereits die Gryffindors und Hufflepuffs der zweiten Klasse im Zaubertränkekerker. Einige waren so nervös, dass sie leise Zaubertrankrezepte vor sich hin murmelten, aber alle zitterten; schon allein deswegen, weil es in den Kerkern viel kälter war, als sonst im Schloss.
Professor Zanzarah erschien auf die Sekunde pünktlich um neun Uhr mit wehendem Umhang und knallenden Türen. Er marschierte ohne auf die Schüler zu achten zur Tafel, schrieb etwas an und sagte dabei mit seiner eisigen Stimme: „Ich kenne sie, sie kennen mich. Höflichkeitsfloskeln außer einem „Guten Morgen" sind also überflüssig. Um zu sehen, ob die Sommerferien ihnen jegliches Wissen aus dem Kopf geschmort hat, beginnen wir mit einem Wiederholungstest. Die Fragebögen und Fläschchen finden sie vor sich, der zu brauende Trank steht an der Tafel. Sie haben zwei Stunden Zeit." Mit einen kurzen Schlenker seines Zauberstabes ließ er das eben genannte erscheinen und platzierte sich gebieterisch hinter seinem Pult.
Honey wäre am liebsten schreiend hinaus gelaufen. Während der ganzen Ferien hatte sie nicht einmal daran gedacht ein Schulbuch in die Hand zu nehmen, geschweige denn irgendwelchen Lehrstoff zu wiederholen! Mit rauchendem Kopf und wild schlagendem Herz versuchte sie die Antworten aus den Tiefen ihres Gedächtnisses zu auszugraben. Am Ende der ersten Stunde hatte sie gerade mal etwas mehr als die Hälfte der Fragen beantwortet und beschloss sich vorerst lieber dem zu brauenden Trank zu widmen. Sie konnte sich zwar an die Zutaten erinnern, doch weder an die Reihenfolge noch an die genaue Menge. Dafür wusste sie noch, dass „ein Hühneraugen-Heiltrank zähflüssig und von schmutziggrauer Farbe" sein soll. Mit angestrengtem Gesicht rührte und mischte sie solange an dem Gebräu herum bis es ungefähr ihren Vorstellungen entsprach. Verzweifelt schmierte sie zu den übrigen Fragen mehr oder weniger passende Antworten hin und war heilfroh, als es endlich zur Pause klingelte.
„Musste er uns denn sowas gleich am ersten Tag antun?" Sagte Honey seufzend auf dem Weg in den dritten Stock.
„Du willst mir doch wohl nicht sagen, dass du in den Ferien nichts wiederholt hast?" Fragte Lily tadelnd.
„Lily, Ferien sind dazu gemacht, dass man ein paar Wochen nicht an die Schule denkt und daran habe ich mich gehalten. Ich wette, er hat uns nur einen Test schreiben lassen, damit er in aller Ruhe seine Machtübernahme planen kann!" Sagte Honey überzeugt und begann in den dunkelsten Farben die kommende Weltherrschaft des alten Geiers zu beschreiben. Mitten in ihrem Vortrag fiel ihr auf, wie Marianna und Sally mit den anderen Gryffindors und ein paar Hufflepuffs tuschelte, kicherte, sie und Lily ankuckte und weiter kicherte.
„Klebt mir irgendwas am Umhang oder was gackern die so?" Fragte Honey Lily flüsternd.
„Das tun die schon die ganze Zeit. Das nervt total! Zum Glück sitzen die dämlichen Hühner in Verteidigung gegen die dunklen Künste weit genug von uns weg." Antwortete Lily mit zornigem Blick. Honey ließ die anderen weiter kichern und freute sich auf Verteidigung gegen die dunklen Künste. Vor den Ferien hatte Professor Garbarec ihnen versprochen dieses Jahr sehr viel mehr praktischen Unterricht zu geben und Honey war sich sicher, dass das Jahr bei ihm mit einem Knüller beginnen würde.
Und sie sollte damit Recht behalten, denn als sie den Unterrichtsraum betraten waren an den Wänden mehrere Käfige aufgereiht und vor dem Lehrerpult wartete Professor Garbarec mit einer großen Holzkiste.
„Da sind sie ja endlich! Kommen sie rein, setzen sie sich und zücken sie Pergament, Feder und Tinte!" Sagte er begeistert, während die Schüler genervt aufstöhnten.
„Wir haben eben schon in Zaubertränke einen Test schreiben müssen, das ist nicht fair!" Beschwerte sich Donald Simmons lauthals, viele stimmten ihm zu.
„Mr Simmons, seien sie weniger vorlaut und hören sie besser zu! Ich habe nichts von einem Test gesagt." Trällerte Professor Garbarec zurück und wandte sich dann an die gesamte Klasse. „Die Überschrift lautet: Imps - ihre Tricks und wie man sie erfolgreich einfängt. Sie haben bis Donnerstag Zeit und fassen sie sich nicht wieder so kurz! Der längste Aufsatz kriegt diesmal Extrapunkte."
Honey kritzelte widerwillig die Überschrift aufs Pergament und ärgerte sich, dass sie gleich in der ersten Woche schon so viele Hausaufgaben aufbekamen.
„Nun packen sie verstauen sie alles bis auf ihren Zauberstab sicher in ihren Taschen! Und beeilen sie sich! Fertig, gut! Ihnen mögen die Käfige und die Holzkiste aufgefallen sein. Auf jedem Käfig steht ein Name und jedes kleine Ding in dieser Holzkiste trägt ein Namensschild, also bitte nur ihren Namen in ihren Käfig. Wer als Erster fertig ist, kriegt zwanzig Hauspunkte!" Mit übertriebener Geste schwang er seinen Zauberstab, öffnete die Holzkiste und ließ 81 kleine Teufel auf die verblüfften Schüler los. Die Imps waren zwar klein, dafür aber wieselflink. Blitzschnell verschwanden sie in Ecken, schlüpften in eine Schultasche und warfen den Inhalt umher, bissen in Knöchel und machten kaputt, was ihnen in sonst noch zwischen die Finger kam. Honey fand die Impjagd frustrierend. Kaum hatte sie einen mit ihrem Namen entdeckt, war er auch schon wieder irgendwohin verschwunden. Nach der ersten Stunde hatte Honey gerade mal einen Imp in ihrem Käfig. Zum Glück ging es den anderen auch nicht besser. Sally stolperte dauernd über ihren Umhang, Marianna versuchte vergeblich einen Imp einzufangen und dabei sexy auszusehen und die Higginszwillinge wurden dauernd gebissen.
Die zweite Stunde lief nicht viel besser. Kurz bevor Honey ihren letzten Imp einfing, gingen eine Fanfare und ein kleines Feuerwerk los, die anzeigten, dass David Finney die fünfzig Hauspunkte für Ravenclaw gewonnen hatte. Doch großzügig wie er war, verteilte Professor Garbarec an jeden der es überhaupt schaffte alle drei Imps zu fangen zwanzig Hauspunkte.
Obwohl es in Kräuterkunde wesentlich ruhiger zuging, war Honey froh als der erste Schultag vorbei war und sie mit Lily zum wohlverdienten Abendessen ging. Doch als sie die Große Halle betraten verging diese Freude schnell. Kaum hatten sie die Tür geöffnet, verstummten fast alle Schüler, glotzten die beiden blöd an, kicherten oder fingen an zu tuscheln. Honey und Lily tauschten verwunderte Blicke und setzten sich dann zu den Jungs.
„Haben wir irgendwas wichtiges verpasst?" Fragte Honey teils verwirrt, teils genervt. Doch bevor ihr jemand antworten konnte, beugte sich Bobby Joe zu ihr hinüber und fragte: „ Stimmt es, dass ihr zwei lesbisch seid?"
„Natürlich nicht! So ein Blödsinn!" Fuhr Lily ihn barsch an.
„Ah, das geht hier also ab." Sagte Honey grummelig. „Ich glaube Marianna ist sauer auf uns."
„Und dann erzählt sie wir wären ein Pärchen? Die hat doch einen Knall!" Lily sah aus, als Stünde sie kurz vor der Explosion und Honey graute es schon davor den Schlafsaal zu betreten.
„Ähm, das ist nicht das einzige, was im Umlauf ist." Begann James vorsichtig. „Ihr seid außerdem noch Bettnässer."
„Und schlaft noch mit einem Teddybär." Ergänzte Sirius.
„Weint nachts, weil ihr Heimweh habt."
„Bestecht die Lehrer um gute Noten zu kriegen."
„Lutscht am Daumen."
„Schnarcht wie Bergtrolle."
Abwechselnd zählten sie noch einen ganzen Batzen weiterer Dummheiten auf, die alle zusammen für die gesamte Schule gereicht hätten. Honey und Lily konnten es kaum glauben. Marianna war offensichtlich nicht zimperlich und sehr fleißig mit der Verbreitung gewesen.
„Eins muss man ihr lassen: Die Kleine ist kreativ!" Meinte James anerkennend.
„Aber sie hat´s übertrieben. Bei der Masse sind die Gerüchte spätestens in zwei Wochen verflogen. Tss, Anfängerin." Sagte Sirius augenrollend.
„Was habt ihr dem Mädel bloß getan, dass sie so viel Blödsinn über euch verbreitet?" Fragte Remus.
„Gar nichts." Verteidigte sich Honey schnell. Sie war froh, dass die Jungs den dummen Gerüchten keinen Glauben schenkten.
„Ich hab ihr nur die Wahrheit gesagt. Und das nicht einmal wirklich unfreundlich. Sie reagiert vollkommen übertrieben." Sagte Lily genervt.
„Wir sollten unseren Fanclub rächen und dem Flittchen zeigen, wie Profis jemandem das Leben schwer machen." Sagte James zwinkernd. „Oder wir bringen sie zum Schweigen."
„Mein Stichwort! Gebt mir nur eine Stunde." Bevor Honey und Lily ihn aufhalten konnten, fuhr Sirius sich einmal kurz durch die Haare, stolzierte zu Marianna hinüber und verschwand dann mit ihr aus der Großen Halle. Honey wollte sich gar nicht vorstellen, was er mit ihr vorhatte. Was es auch war, es schien funktioniert zu haben, denn als Marianna kurz nach Honey und Lily den Schlafsaal betrat, bombardierte sie die zwei nicht mit bösen Blicken oder machte sich über sie lustig.
Auch wenn Marianna aufgehört hatte zu lästern, hielten sich die Gerüchte hartnäckig und so verging die erste Schulwoche schleppend langsam und voller Gelächter. Die Woche hatte allerdings auch gute Seiten: zu ihrer großen Überraschung bekam Honey auf ihren Zaubertränke-Test eine gute Note und sie mussten nicht noch einmal Imps einfangen. Doch je näher das Wochenende kam, desto nervöser wurde nicht nur Sally, die täglich auf dem Quidditchfeld trainiert hatte, sondern auch Lily.
Fast zehn Minuten vor Stundenanfang saßen bereits die Gryffindors und Hufflepuffs der zweiten Klasse im Zaubertränkekerker. Einige waren so nervös, dass sie leise Zaubertrankrezepte vor sich hin murmelten, aber alle zitterten; schon allein deswegen, weil es in den Kerkern viel kälter war, als sonst im Schloss.
Professor Zanzarah erschien auf die Sekunde pünktlich um neun Uhr mit wehendem Umhang und knallenden Türen. Er marschierte ohne auf die Schüler zu achten zur Tafel, schrieb etwas an und sagte dabei mit seiner eisigen Stimme: „Ich kenne sie, sie kennen mich. Höflichkeitsfloskeln außer einem „Guten Morgen" sind also überflüssig. Um zu sehen, ob die Sommerferien ihnen jegliches Wissen aus dem Kopf geschmort hat, beginnen wir mit einem Wiederholungstest. Die Fragebögen und Fläschchen finden sie vor sich, der zu brauende Trank steht an der Tafel. Sie haben zwei Stunden Zeit." Mit einen kurzen Schlenker seines Zauberstabes ließ er das eben genannte erscheinen und platzierte sich gebieterisch hinter seinem Pult.
Honey wäre am liebsten schreiend hinaus gelaufen. Während der ganzen Ferien hatte sie nicht einmal daran gedacht ein Schulbuch in die Hand zu nehmen, geschweige denn irgendwelchen Lehrstoff zu wiederholen! Mit rauchendem Kopf und wild schlagendem Herz versuchte sie die Antworten aus den Tiefen ihres Gedächtnisses zu auszugraben. Am Ende der ersten Stunde hatte sie gerade mal etwas mehr als die Hälfte der Fragen beantwortet und beschloss sich vorerst lieber dem zu brauenden Trank zu widmen. Sie konnte sich zwar an die Zutaten erinnern, doch weder an die Reihenfolge noch an die genaue Menge. Dafür wusste sie noch, dass „ein Hühneraugen-Heiltrank zähflüssig und von schmutziggrauer Farbe" sein soll. Mit angestrengtem Gesicht rührte und mischte sie solange an dem Gebräu herum bis es ungefähr ihren Vorstellungen entsprach. Verzweifelt schmierte sie zu den übrigen Fragen mehr oder weniger passende Antworten hin und war heilfroh, als es endlich zur Pause klingelte.
„Musste er uns denn sowas gleich am ersten Tag antun?" Sagte Honey seufzend auf dem Weg in den dritten Stock.
„Du willst mir doch wohl nicht sagen, dass du in den Ferien nichts wiederholt hast?" Fragte Lily tadelnd.
„Lily, Ferien sind dazu gemacht, dass man ein paar Wochen nicht an die Schule denkt und daran habe ich mich gehalten. Ich wette, er hat uns nur einen Test schreiben lassen, damit er in aller Ruhe seine Machtübernahme planen kann!" Sagte Honey überzeugt und begann in den dunkelsten Farben die kommende Weltherrschaft des alten Geiers zu beschreiben. Mitten in ihrem Vortrag fiel ihr auf, wie Marianna und Sally mit den anderen Gryffindors und ein paar Hufflepuffs tuschelte, kicherte, sie und Lily ankuckte und weiter kicherte.
„Klebt mir irgendwas am Umhang oder was gackern die so?" Fragte Honey Lily flüsternd.
„Das tun die schon die ganze Zeit. Das nervt total! Zum Glück sitzen die dämlichen Hühner in Verteidigung gegen die dunklen Künste weit genug von uns weg." Antwortete Lily mit zornigem Blick. Honey ließ die anderen weiter kichern und freute sich auf Verteidigung gegen die dunklen Künste. Vor den Ferien hatte Professor Garbarec ihnen versprochen dieses Jahr sehr viel mehr praktischen Unterricht zu geben und Honey war sich sicher, dass das Jahr bei ihm mit einem Knüller beginnen würde.
Und sie sollte damit Recht behalten, denn als sie den Unterrichtsraum betraten waren an den Wänden mehrere Käfige aufgereiht und vor dem Lehrerpult wartete Professor Garbarec mit einer großen Holzkiste.
„Da sind sie ja endlich! Kommen sie rein, setzen sie sich und zücken sie Pergament, Feder und Tinte!" Sagte er begeistert, während die Schüler genervt aufstöhnten.
„Wir haben eben schon in Zaubertränke einen Test schreiben müssen, das ist nicht fair!" Beschwerte sich Donald Simmons lauthals, viele stimmten ihm zu.
„Mr Simmons, seien sie weniger vorlaut und hören sie besser zu! Ich habe nichts von einem Test gesagt." Trällerte Professor Garbarec zurück und wandte sich dann an die gesamte Klasse. „Die Überschrift lautet: Imps - ihre Tricks und wie man sie erfolgreich einfängt. Sie haben bis Donnerstag Zeit und fassen sie sich nicht wieder so kurz! Der längste Aufsatz kriegt diesmal Extrapunkte."
Honey kritzelte widerwillig die Überschrift aufs Pergament und ärgerte sich, dass sie gleich in der ersten Woche schon so viele Hausaufgaben aufbekamen.
„Nun packen sie verstauen sie alles bis auf ihren Zauberstab sicher in ihren Taschen! Und beeilen sie sich! Fertig, gut! Ihnen mögen die Käfige und die Holzkiste aufgefallen sein. Auf jedem Käfig steht ein Name und jedes kleine Ding in dieser Holzkiste trägt ein Namensschild, also bitte nur ihren Namen in ihren Käfig. Wer als Erster fertig ist, kriegt zwanzig Hauspunkte!" Mit übertriebener Geste schwang er seinen Zauberstab, öffnete die Holzkiste und ließ 81 kleine Teufel auf die verblüfften Schüler los. Die Imps waren zwar klein, dafür aber wieselflink. Blitzschnell verschwanden sie in Ecken, schlüpften in eine Schultasche und warfen den Inhalt umher, bissen in Knöchel und machten kaputt, was ihnen in sonst noch zwischen die Finger kam. Honey fand die Impjagd frustrierend. Kaum hatte sie einen mit ihrem Namen entdeckt, war er auch schon wieder irgendwohin verschwunden. Nach der ersten Stunde hatte Honey gerade mal einen Imp in ihrem Käfig. Zum Glück ging es den anderen auch nicht besser. Sally stolperte dauernd über ihren Umhang, Marianna versuchte vergeblich einen Imp einzufangen und dabei sexy auszusehen und die Higginszwillinge wurden dauernd gebissen.
Die zweite Stunde lief nicht viel besser. Kurz bevor Honey ihren letzten Imp einfing, gingen eine Fanfare und ein kleines Feuerwerk los, die anzeigten, dass David Finney die fünfzig Hauspunkte für Ravenclaw gewonnen hatte. Doch großzügig wie er war, verteilte Professor Garbarec an jeden der es überhaupt schaffte alle drei Imps zu fangen zwanzig Hauspunkte.
Obwohl es in Kräuterkunde wesentlich ruhiger zuging, war Honey froh als der erste Schultag vorbei war und sie mit Lily zum wohlverdienten Abendessen ging. Doch als sie die Große Halle betraten verging diese Freude schnell. Kaum hatten sie die Tür geöffnet, verstummten fast alle Schüler, glotzten die beiden blöd an, kicherten oder fingen an zu tuscheln. Honey und Lily tauschten verwunderte Blicke und setzten sich dann zu den Jungs.
„Haben wir irgendwas wichtiges verpasst?" Fragte Honey teils verwirrt, teils genervt. Doch bevor ihr jemand antworten konnte, beugte sich Bobby Joe zu ihr hinüber und fragte: „ Stimmt es, dass ihr zwei lesbisch seid?"
„Natürlich nicht! So ein Blödsinn!" Fuhr Lily ihn barsch an.
„Ah, das geht hier also ab." Sagte Honey grummelig. „Ich glaube Marianna ist sauer auf uns."
„Und dann erzählt sie wir wären ein Pärchen? Die hat doch einen Knall!" Lily sah aus, als Stünde sie kurz vor der Explosion und Honey graute es schon davor den Schlafsaal zu betreten.
„Ähm, das ist nicht das einzige, was im Umlauf ist." Begann James vorsichtig. „Ihr seid außerdem noch Bettnässer."
„Und schlaft noch mit einem Teddybär." Ergänzte Sirius.
„Weint nachts, weil ihr Heimweh habt."
„Bestecht die Lehrer um gute Noten zu kriegen."
„Lutscht am Daumen."
„Schnarcht wie Bergtrolle."
Abwechselnd zählten sie noch einen ganzen Batzen weiterer Dummheiten auf, die alle zusammen für die gesamte Schule gereicht hätten. Honey und Lily konnten es kaum glauben. Marianna war offensichtlich nicht zimperlich und sehr fleißig mit der Verbreitung gewesen.
„Eins muss man ihr lassen: Die Kleine ist kreativ!" Meinte James anerkennend.
„Aber sie hat´s übertrieben. Bei der Masse sind die Gerüchte spätestens in zwei Wochen verflogen. Tss, Anfängerin." Sagte Sirius augenrollend.
„Was habt ihr dem Mädel bloß getan, dass sie so viel Blödsinn über euch verbreitet?" Fragte Remus.
„Gar nichts." Verteidigte sich Honey schnell. Sie war froh, dass die Jungs den dummen Gerüchten keinen Glauben schenkten.
„Ich hab ihr nur die Wahrheit gesagt. Und das nicht einmal wirklich unfreundlich. Sie reagiert vollkommen übertrieben." Sagte Lily genervt.
„Wir sollten unseren Fanclub rächen und dem Flittchen zeigen, wie Profis jemandem das Leben schwer machen." Sagte James zwinkernd. „Oder wir bringen sie zum Schweigen."
„Mein Stichwort! Gebt mir nur eine Stunde." Bevor Honey und Lily ihn aufhalten konnten, fuhr Sirius sich einmal kurz durch die Haare, stolzierte zu Marianna hinüber und verschwand dann mit ihr aus der Großen Halle. Honey wollte sich gar nicht vorstellen, was er mit ihr vorhatte. Was es auch war, es schien funktioniert zu haben, denn als Marianna kurz nach Honey und Lily den Schlafsaal betrat, bombardierte sie die zwei nicht mit bösen Blicken oder machte sich über sie lustig.
Auch wenn Marianna aufgehört hatte zu lästern, hielten sich die Gerüchte hartnäckig und so verging die erste Schulwoche schleppend langsam und voller Gelächter. Die Woche hatte allerdings auch gute Seiten: zu ihrer großen Überraschung bekam Honey auf ihren Zaubertränke-Test eine gute Note und sie mussten nicht noch einmal Imps einfangen. Doch je näher das Wochenende kam, desto nervöser wurde nicht nur Sally, die täglich auf dem Quidditchfeld trainiert hatte, sondern auch Lily.
