Disclaimer: Ich bin nicht Du-weißt-schon-wer (also sie, nicht er, mein ich)
Author's Note: Mein neues Machwerk. Noch mal vielen herzlichen Dank an alle, die "Der Erlkönig" reviewt haben! (Alle, die es noch nicht gelesen haben, sollten das schleunigst tun ;)) Übrigens: die englische Version ist sowohl von Alastors als auch von Sevs POV geschrieben - lohnt sich, mal in den ersten Schultag von letzterem reinzulesen, ist ganz knuffig :)
Bevor ich jetzt wieder gelöchert werde, wie ich auf den Titel für das hier gekommen bin, eine kleine Erklärung gleich zu Anfang: Fixsterne ändern (im Gegensatz zu den Planeten) ihre Position, wenn man sie von der Erde aus beobachtet, scheinbar nicht. Ich finde, dass passt sehr gut auf Leute, die nach einem Stern heißen und die, obwohl man sie über ein Jahrzehnt in Askaban eingekerkert hatte, als sie rauskamen einfach weitermachten, wo sie aufgehört hatten. Stur bis in den Tod sozusagen.
Die Erzählweise ist nicht auf meinem Mist gewachsen sondern von „Eternity Perhaps" abgekupfert. Das normal gedruckte ist jeweils die Gegenwart in Grimmauld Place 12, Sommer 1995, und das Kursive Sirius' Erinnerungen.
Prolog spielt wie üblich in der Vergangenheit. Für den Fall, dass ihr's nicht mehr wisst: Alphard Black ist Sirius' Onkel (und hat ihm „ein hübsches Sümmchen Gold hinterlassen";)). Im Prolog ist er aber erst 15.
FIXSTERNE by cennet
Prolog – Die schwarze Prophezeihung
Love, love is a verb. Love is a doing word. – Massive Attack, Teardrop
Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei, Herbst 1944
Jeden Dienstag und Donnerstag, wenn die Quidditch-Mannschaft der Slytherins beim Training war, legte sich eine Ruhe über den Gemeinschaftsraum, die Alphard Black unter anderen Umständen als wohltuend empfunden hätte. Nicht nur, dass die größten Krachschläger aus dem Weg waren—die meisten der Jüngeren guckten gern beim Training zu, so dass man im Kerker seine Ruhe hatte und in Frieden arbeiten konnte.
In letzter Zeit allerdings empfanden viele die Stille als einschüchternd und bedrückend, zumal sie sich nicht nur auf die Räumlichkeiten der Slytherins erstreckte. Die ganze Schule schien davon heimgesucht zu werden. Im letzten Jahr war es noch nicht so schlimm gewesen, doch nachdem der Krieg sich langsam aber sicher seinem grausigen Höhepunkt entgegenbewegte, war auch den letzten das Lachen vergangen.
Wie ein einziges großes Begräbnis, dachte Alphard mit einem Schaudern, als er an die Tür zu Marlene Dumbledores Büro klopfte und auf ihren Zuruf die Klinke herunterdrückte.
„Black." Seine Wahrsagelehrerin saß an ihrem Schreibtisch und kritzelte auf ein Stück Pergament, die Nase nah am Papier. „Beehren Sie mich auch mal wieder mit Ihrer Gegenwart." Sie hob den Kopf. „Oh, Sie lassen sich sogar herab, mir ohne eine dreißigste Aufforderung ihren Hausaufsatz zu bringen, den sie eigentlich schon zu Beginn des neuen Schuljahrs hätten abgeben müssen."
Alphard unterdrückte den Drang, mit den Augen zu rollen. Was erwartete diese Frau? Die Welt war ein Irrenhaus, immer neue Schreckensnachrichten ereichten sie hier in ihrem vermeintlich sicheren Refugium. Wer machte sich da eigentlich noch Sorgen über die zentaurische Wahrsagekunst (abgesehen von Marlene Dumbledore natürlich, die einen Narren daran gefressen zu haben schien)?
Im Allgemeinen mochte er Professor Dumbledores Tochter, die nur wenig älter war als die Ältesten ihrer Schüler und vor zwei Jahren aus dem Nichts hier aufgetaucht war – auch wenn er das nie in der Öffentlichkeit zugegeben hätte. Ehe Marlene sozusagen vom Himmel gefallen war, hatte niemand auch nur geahnt, dass Dumbledore überhaupt Familie hatte. Woher sie kam oder wer ihre Mutter war, darüber konnte die Schüler von Hogwarts nur spekulieren (und sie taten es ausgiebig). Vater und Tochter zeigten sich, was die Vergangenheit anging, verschlossen wie Austern.
„Her damit und setzen Sie sich." Sie war allerdings eine ganz andere Sorte Mensch als ihr Vater. Nicht dass das in Alphards Augen, der wie alle in seiner Familie, dem fürnehmen und gar alten Haus der Blacks, nicht gerade ein überzeugter Dumbledore-Anhänger war, ein Fehler gewesen wäre. Jetzt allerdings, als sie mit wichtiger Miene seinen Aufsatz überflog – offenbar bereit, ihn gleich zur Schnecke zu machen, wenn ihr etwas ins Auge sprang, das ihren Unwillen erregte – wäre es ihm bedeutend lieber gewesen, wenn sie etwas von der exzentrischen Gutmütigkeit ihres Vaters an den Tag gelegt hätte. Er fürchtete ihre Kritik und zog vorsichtshalber schon mal ein bisschen den Kopf ein.
Doch als sie zu sprechen ansetzte, klang ihre Stimme auf einmal völlig anders, als er es von ihr gewohnt war. „Noch heute werden ihre Pfade sich kreuzen." Nicht mehr gewandt und burschikos, sondern so dünn und träumerisch, wie er es noch nie von ihr gehört hatte. Ihre hellblauen Augen – denen ihres Vaters so ähnlich – schienen trübe, doch gleichzeitig war ein eigentümlliches Glühen darin. Sie sah ihn direkt an und schien ihn doch nicht einmal zu bemerken.
„Professor?" flüsterte Alphard.
„Sie werden dem einen den Weg ins Leben bereiten, der allein unter allen Kindern des Hauses der Nacht im Licht läuft. Aber ein einziger guter Mann kann es nicht mit den tausendfachen Sünden der Vergangenheit aufnehmen. Ein Kind wird in dein Haus geboren werden, das nicht von eurem Stamm ist. Du wirst sie erkennen an der Gabe, die außer ihr niemand besitzt. Und während er sein Leben lang alles tun wird, um aus dem Schatten zu entfliehen, ohne etwas zu finden, womit er ihn ersetzen kann, wird sie weiter in den Schatten vordringen und mehr seiner Geheimnisse aufspüren als jemals zuvor eine Tochter der Nigelli. Das Haus der Nacht wird fallen mit seinem letzten Erben an dem Tag, da sie die Hand gegen ihren Geliebten erhebt und keiner wird kommen danach..."
Ihre schwebende Stimme war leiser und leiser geworden. „Professor Dumbledore?" versuchte Alphard es noch einmal. Ihre halbgeschlossenen Augen schnappten auf, als sei sie aus einem Traum erwacht.
„Ist noch was, Black? Was stehen Sie hier herum?"
Alphard starrte sie weiter an, ohne ein Wort herauszubringen. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er von seinem Stuhl aufgestanden war. Nun war es Marlene, die ihn betrachtete, als sei er übergeschnappt. Als die Trance sie verlassen hatte, schien sie sich an nichts mehr erinnern zu können, was sie gesagt hatte. „Was ist? Haben Sie nichts Besseres zu tun als mich anzugaffen?"
Alphard brauchte keine Extraeinladung mehr. Er musste hier raus und alles verdauen, was er gehört hatte. Vor dem Büro blieb er stehen und ließ sich langsam gegen die geschlossene Tür sinken. Seine Familie. Marlene Dumbledore hatte ihm das Ende des fürnehmen und gar alten Hauses der Blacks prophezeiht. Alphard wusste nicht, ob er an diese Dinge glaubte, aber es hatte sich schon verdammt echt angehört, als sie sprach.
Er fuhr herum, als ihn plötzlich jemand am Haar zog.
„Cepheus!" Sein älterer Bruder lachte. „Was zum Geier machst du hier?"
„Ich dachte mir, ich besuch dich mal, bevor ich nach Frankreich aufbreche. Miss Hornby," seine Augen wanderten wie magnetisch angezogen zu einer schlanken Gestalt, die sich im Hintergrund hielt, „war so nett, mich zu dir zu bringen."
Olive Hornby, ein schwarzhaariges, dunkelhäutiges Mädchen, das seinem Namen alle Ehre machte, war zwei Klassen über Alphard, in der siebten. Im Augenblick starrte sie Cepheus an, als hätte sie unverhofft einen Klumpen Gold gefunden.
Noch heute werden ihre Pfade sich kreuzen.
„Wunderbar," lächelte Alphard beklommen.
Author's Note: Also, in der Prophezeihung ging's um Sirius und Bellatrix, und die zwei, die sich noch am selben Tag begegnet sind, waren natürlich Sirius's Eltern. Die Zeile „...und keiner wird kommen danach..." entstammt einer der Prophezeihungen, die während der Schlacht in der Mysteriumsabteilung aus Versehen kapputt gehen. Ich find die Idee irgendwie schön ironisch, dass die Prophezeihung über das Ende des Hauses Black nochmal ertönen darf, während sie sich im Hintergrund grade erfüllt...
