Kapitel 1
Cycy steht mit ihrem Reisegepäck am Empfang und bekommt ihren Zimmerschlüssel von der brünetten Rezeptzionistin ausgehändigt und geht zum Fahrstuhl, der sich schräg gegenüber befindet. Dort steht ihr Kollege Jay mit einer großen, dunkelblauen Reisetasche in der Hand.
"Es ist hart jeden Tag unterwegs zu sein, nicht?" fängt er ein Gespräch an.
"Yeah, aber kann damit schon umgehen."
"Glaub ich schon."
Einige Momente schweigen beide bis sich die Fahrstuhltüren öffnen. Sie betreten die kleine Aufzugskabine, deren Boden mit dunkelrotem Teppich verkleidet ist und an der Rückwand hängt ein in Silber gerahmter Spiegel. Cycy drückt den Knopf für die dritte Etage und lehnt sich lässig an die Wand. Sie mustert Jay kurz, bis sich ihre Blicke treffen.
"Ich und einige Kumpels gehen später noch was trinken. Hast du Lust mitzukommen?", fragt Jay, der locker mit einer Hand in der Hosentasche in der anderen Ecke des Fahrstuhls lehnt.
"Klar, warum nicht? Klingt gut."
"Ich hol dich dann ab."
"Okay!"
Der Lift macht in Cycy´s Etage halt, die Türen gleiten mit einen Ruck auseinander.
"Bis später!", grinst sie beim Hinausgehen.
Jay hebt seine freie Hand zum Abschiedswink.
Nachdem Cycy ausgiebig eine warme, entspannende Dusche genommen hat und zurück ins Zimmer geht, um sich anzuziehen, kann sie ihre Reisetasche nicht finden. All ihre Sachen sind weg. Sie traut ihren Augen nicht. Das kann nicht sein! Sie steht nur noch mit einem Handtuch bekleidet da.
Was soll sie nur tun? Es ist nach 23 Uhr. Viele Hotelgäste werden nicht mehr unterwegs sein, also wagt sie sich so „leicht bekleidet" aus dem Zimmer. Aber wohin als Nächstes? Sie weiß nicht, wo ihre Kollegen untergekommen sind.
Cycy traut ihren Augen erneut nicht, als sie Jay am Ende des Flures entdeckt, ebenfalls nur mit einem Handtuch um den Hüften. Barfuss läuft er über den rot-braun gemusterten Teppichboden auf sie zu.
Sie schauen sich beide an und wissen nicht, ob sie lachen oder weinen sollen.
"Sag nichts!", meint Cycy und schüttelt ungläubig den Kopf.
Jay grinst verlegen: "Rookie-Scherz!" und nickt.
"Aha, ich wusste gar nicht, dass du auch noch ein Rookie bist", wundert sich Cycy.
Jay lacht und meint anschließend: "Wird Zeit, dass wir unsere Klamotten wiederfinden, denn so kommen wir sicher in keine Bar."
"Meinst nicht?", fragt Cycy mit einem neckischen Grinsen, das von Jay erwidert wird.
"Lass uns die Feuertreppe benutzen", schlägt Jay vor.
"Und wo bringt uns das dann hin?"
"Erst mal weg von hier!"
Gesagt, getan. Beide verschwinden durch die Tür am Gangende ins Treppenhaus. Nur das einfallende Mondlicht erleuchtet die Umgebung notdürftig. Die Wände sind weiß gestrichen, aber schon durch etliche Kratzer gezeichnet. An jedem Treppenabsatz befindet sich ein großes Fenster mit braunen Rahmen. Cycy kann nicht widerstehen das Fenster zu öffnen und die kühle Nachtluft hereinzulassen. Sie stützt sich auf das angestaubte Fensterbrett und schaut in die klare Sternennacht hinaus. Jay stellt sich neben sie und berührt dabei leicht ihren Arm, dabei überkommt Cycy eine Gänsehaut. Sie spürt Jay´s Körperwärme.
„Ist dir kalt?", fragt er.
Sie schüttelt den Kopf und meint: „Aber trotzdem hätte ich gern meine Sachen wieder."
Jay grinst: „Denkst du ich nicht?"
Sie schauen beide in den Horizont hinaus, als Etwas Jay´s Aufmerksamkeit erlangt: „Schau mal da unten", und deutet auf den hoteleigenen Swimmingpool.
Cycy schaut hinab und erkennt die Umrisse von Reisetaschen auf einer kleinen aufblasbaren Badeinsel liegen, die in der Mitte des Wassers schwimmt.
„Das gibt es doch nicht!", schimpft sie.
„Und ob, du siehst es doch", erwidert Jay. „Lass uns runtergehen und die Sachen holen."
Sie laufen die kühlen Steintreppen hinab, bis sie im Erdgeschoss angekommen sind. Jay öffnet die Schwingtür, die zur Lobby führen muss. Doch kurz nachdem er sie geöffnet hatte, schließt er sie auch abrupt wieder.
„Was ist?", will Cycy wissen.
„Da stehen ein paar unserer Kollegen draußen."
„Sicher die, die unsere Sachen geklaut haben."
„Nein, das denk ich nicht", fängt Jay an. „So was wird immer nur heimlich beobachtet."
„Du musst es ja wissen!", meint Cycy darauf.
Darauf muss Jay erst einmal schlucken.
Nach einigen Momenten der Stille, meint er: „Es hätte schlimmer kommen können."
„Wie meinst du das?", hakt Cycy nach.
"Wir hätten uns auch ein Handtuch teilen müssen."
Diese Vorstellung wehrt sie lachend ab.
„Lass uns noch eine Weile warten bis sie weg sind", bringt Jay den plötzlichen Themenwechsel.
Sie setzen sich auf die zweite Treppenstufe und starren in die halbdunkle Leere. Keiner sagt auch nur ein Wort. Das Schweigen ist erdrückend. Beide fühlen sich befangen.
„Steckst du da mit drin?", unterbricht Cycy die unerträgliche Ruhe und dem Wunsch nach der Wahrheit folgend.
„Nein!" erwidert Jay sofort empört. „Glaubst du ich bin so dumm und bring mich selber in so eine peinliche Situation?"
Cycy schaut Jay in die Augen und überlegt kurz: „Das denk ich nicht. Hast du eine Ahnung wer es gewesen sein könnte?"
„Ich habe einen Verdacht, aber ich bin mir nicht sicher. Will keine falschen Anschuldigungen machen."
„Ist sowieso egal. Hauptsache wir kriegen unsere Sachen wieder."
Erneut kurzes Schweigen.
„Soll ich noch mal gucken, ob die Luft nun rein ist?", schlägt Jay vor.
Cycy nickt. Als sich Jay von der Treppe erhebt, berührt er mit seinem Handrücken Cycy´s unbedecktes Knie. Seine warme Hand auf ihrer Haut lässt sie leicht zusammenzucken.
Jay öffnet die Tür einen kleinen Spalt und späht hinaus.
"Keiner zu sehen", sagt er erleichtert an Cycy gewandt, die gedankenverloren auf dem Treppenabsatz sitzt.
Die Lobby ist fast wie ausgestorben als sie rasch durch die große Halle über den kalten Marmorboden zum Pool huschen. Selbst von der Rezeptzionistin, die in ein Buch vertieft ist, werden sie nicht bemerkt.
Sie brechen in Lachen aus, als sie am Rand des Swimmingpools stehen.
"Wir sind echt heil hier angekommen", freut sich Cycy.
Alles ist ruhig und niemand ist zu sehen. Im Hotel sind nur noch wenige Fenster erleuchtet, die anderen dunkel. Um den Pool stehen einige Cocktail-Tische mit angestellten Plastikstühlen und Sonnenliegen.
„Ich werd wohl jetzt heldenhaft da reinspringen müssen und die Taschen holen, oder?", fragt Jay mit verschmitzten Grinsen.
Cycy grinst ihn nur auffordernd an.
Jay löst das Handtuch von seinen Hüften und entblößt damit seinen makellosen, athletischen Körper. Cycy kann sich einen intensiven Blick nicht verkneifen, bis er einen Hechtsprung macht. Das Wasser spritzt, als er eintaucht. Das Mondlicht, dass sich auf der Wasseroberfläche spiegelte wird durch Jay´s gleichmäßige Schwimmzüge geteilt. Bei der Insel angekommen, ergreift Jay die erste Tasche und ruft zu Cycy rüber: „Fang!"
Mit einem schwungvollen Wurf befördert er die Tasche ins Cycy´s Arme, gleich gefolgt von der Nächsten. Sie stellt die Taschen auf den Boden und beobachtet, wie Jay zum Beckenrand zurückschwimmt. Wasser- tropfen laufen über sein Gesicht und seine Lippen, die sich in ein herausforderndes Lächeln verwandeln: „Es ist richtig schön hier drin, komm doch auch rein!"
„Nein, heute nicht, vielleicht ein anderen Mal", wehrt sie ab.
„Versprochen?", beharrt Jay.
„Ja, aber mit Badesachen."
„Warum? Ohne ist doch viel interessanter", meint Jay mit Augenzwinkern.
„Ich geh jetzt!", meint Cycy und wendet sich ruckartig ab.
„Warte auf mich!"ruft Jay, kommt aus dem Pool, bindet sich das Handtuch erneut um die Hüften, schnappt sich seine Tasche und folgt der jungen Frau im Laufschritt.
„Es bleibt doch noch bei dabei, dass wir zusammen weggehen?"will Jay wissen, als er sie eingeholt hat.
„Sicher doch", bestätigt Cycy mit blitzenden Augen.
Wieder im Hotelzimmer angekommen, lässt sich Cycy erst einmal auf ihr Bett fallen und atmet tief durch. In ihrem Kopf spielt sich das ganze Geschehen erneut ab. Wo war sie da nur rein geraten? Jay würde in wenigen Minuten vor ihrer Tür stehen. Sollte sie sich freuen oder Angst haben, was wohl als Nächstes passieren würde? Sie ist hin und hergerissen. Und wieso war ihr immer so komisch, wenn Jay sie berührte? Sie war doch sonst nicht so empfindlich. Letztendlich beschloss Cycy alles Weitere einfach auf sich zukommen zu lassen.
Wenige Minuten später klopft es an ihrer Tür. Da steht Jay in einem schlangenhautfarbenen T-Shirt, dass die muskulösen Konturen seines Oberkörpers zur Geltung bringt, engen Jeans und einem hinreißenden Lächeln. Cycy´s negative Gedanken sind verschwunden.
"Bist du fertig?" fragt er zum Ausgehen bereit.
Nach einer kurzen Taxifahrt sitzen Cycy und Jay zusammen mit Matt, Chris und Andrew an einem runden Holztisch, etwas abseits in einer hinteren, dunklen Ecke, um vor neugierigen, erkennenden Blicken geschützt zu sein, in einer Biker-Bar in Boston.
Die erste Zeit ist die junge Frau sehr ruhig und schüchtern; verunsichert durch die großen, starken Männer mit den ernsten Gesichtern. Nach einer Weile, als sie hinter die Fassade geblickt hat, erkennt sie, dass sie sich mit diesen Typen richtig gut verstehen und Spaß haben kann.
Sie erzählen Witze, schneiden Grimassen und lachen anschließend lauthals darüber. Ein bisschen reden sie über die Vergangenheit und Erfahrungen, die sie bereits gesammelt haben.
„Wie hast du mit Wrestling angefangen?" will Matt, der Fanatiker, wissen.
"Es hat mir immer Spaß gemacht mit einem gutem Freund von mir ein bisschen aus Spaß zu wrestlen. Nach einer Weile haben wir konkrete Pläne gemacht. Er kannte eine Schule in Österreich und so haben wir Geld gespart und haben es durchgezogen. Es war eine wahnsinnige Erfahrung..."
Nur halbinteressiert hört Chris zu. Er hat für diesen Abend andere Pläne: "Heute machen wir so richtig einen drauf, damit du mal siehst, wie das so bei uns abläuft."
Matt und Jay verdrehen in böser Vorahnung die Augen.
"Traust du dich?" fragt Chris mit verheißungsvollem Grinsen, wobei sich seine strahlend blauen Augen in Cycy´s unsichere Augen bohren.
"Ich hab sicher eh keine andere Wahl, also was soll´s?", willigt Cycy langsam ein.
Chris´ Grinsen wird noch breiter: "Ich bin gleich zurück."
Er verlässt den Tisch und geht zu der alten, zerschundenen Theke, hinter der ein dicker, bärtiger Mann im schwarzen T-Shirt und abgetragener Lederhose steht und gelangweilt das Treiben in der Bar beobachtet. Chris ordert seine Bestellung, zieht einige Scheine aus seiner Hosentasche und legt sie auf den Tresen. Der Barmann gibt ihm ein Tablett mit fünf Schnapsgläsern und einer Flasche mit rotem Inhalt, welches Chris zu seinen Freunden balanciert. Er setzt das Ganze vor sich auf dem Tisch ab und verteilt die Gläser, dreht den Flaschenverschluss auf und gießt jedes Glas randvoll.
"Und Matt, wenn du heute Abend von der Arbeit redest, trinkst du zwei Gläser", warnt Chris lachend.
Matt zuckt nur mit den Schultern und sagt draufgängerisch: "Whatever!"
"Ex und weg!" bestimmt Andrew, hebt sein Glas, was die Anderen ihn nachmachen.
Der Schnaps schmeckt bitter und läuft wärmend durch die Kehle in den Magen.
Schon füllt Chris die Gläser erneut. Cycy schaut ihn mit erbarmendem Blick an.
"Komm, da geht noch was", meint Chris und leert sogleich sein zweites Glas.
Matt stößt Cycy leicht in die Seite und meint ironisch: "Willkommen in der Hölle!"
Nach dem zweiten Glas beschwert sich Jay: "Das Zeug brennt wie Sau, ich brauch was zum Nachspülen" und ordert fünf Flaschen Bier.
"Weichei!" feuert Chris daraufhin in Jay´s Richtung ab, aber trifft auf taube Ohren.
Nachdem sie schon einige Drinks intus haben, beginnt die Stimmung brisant zu werden.
"Hast du eigentlich einen Freund?", ist Andrew´s Frage.
"Zur Zeit nicht, denn ich bin ja erst ein paar Wochen in den USA und wir sind meistens auf Tour, weißt?"
"Hast du jemand in Deutschland?" will Chris wissen.
"Ich habe einen Schlussstrich gezogen, denn ich will keine Fernbeziehung. Es würde auf Dauer nicht gut gehen."
"Das denk ich auch", gibt Jay seinen Kommentar zum Thema ab.
Chris dreht sich zu Cycy, legt seine Hand auf ihr Knie und flüstert ihr etwas ins Ohr. Beide lachen, während die anderen Männer nur misstrauisch schauen.
"Was hast du ihr erzählt?", fragt Matt mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Sei nicht so neugierig!", ist die einzige Reaktion von Chris.
Chris verlässt die Runde und geht zur Jukebox, die am anderen Ende des Raumes steht. Die alten Holzdielen knarren unter jeder Bewegung. Der blonde Mann wirft eine Münze in das Gerät und wählt einen Musiktitel aus.
"Magst du Korn?" will Chris von Cycy wissen, als er sich wieder schwerfällig auf seinen Stuhl hat fallen lassen.
"Bin kein allzu großer Metal-Kenner, aber Korn gehört auf jeden Fall zu meinem Favoriten."
"Das hab ich doch schon an deinen Augen gesehen", meint Chris mit verwegenem Grinsen.
Cycy schaut ihn leicht irritiert an.
"Stört es jemand, wenn ich rauche?" fragt Cycy, um sich aus der Situation zu retten.
"Mach was du willst!", ist die geschlossene Reaktion der Männer, bevor sie einen Cigarillo anzündet.
Sie nimmt einen genießerischen Zug, behält den Tabak kurz in de Lunge und bläßt den süßlich riechenden Rauch anschließend in die Luft.
Cycy bemerkt Jay´s analysierenden Blick. Sie schaut ihm herausfordernd in seine blauen Augen. Keiner der Beiden sagt ein Wort. Matt beobachtet die Beiden mit selbstgefälligem Schmunzeln. Er kennt Jay gut genug, um zu wissen, was dessen Verhalten zu bedeuten hat.
In betrunkenem Zustand sind die Fünf im Hotel angelangt. Sie torkeln durch die Drehtür in die hell erleuchtete Lobby, wobei Matt beinahe eine der Grünpflanzen umstößt, die sich auf jeder Seite des Eingangs befinden. Aber Chris stützt ihn vor dem Unheil ab. Sie verfallen in lautes, schallendes Lachen.
Außer der verwirrt schauenden Frau hinter dem großen, massiven Empfangstresen scheint niemand das Szenario mitzubekommen.
Wie aus dem Nichts kommen zwei Frauen mit langen blonden und roten Haaren auf sie zu.
„Hi Trisha, hi Amy!", werden sie wie aus einem Mund begrüßt.
Amy hebt die Hand zur Begrüßung und sagt: „Hey!"
"Hi Chris!" empfängt die langhaarige Blondine den Mann, für den sie nur Augen hat, überschwenglisch. Die Anderen ignoriert sie restlos.
"Hey T!", erwidert Chris den Gruß weniger angetan.
„Ich hab versucht dich anzurufen, aber dein Handy war ausgeschaltet", beschwert sich Amy, die Rothaarige, bei ihrem Freund.
„Mit Bedacht", entfährt es Matt, wobei er einen bitterbösen Blick seiner Freundin erntet.
Jay und Andrew müssen sich das Lachen verbeißen.
„Du bist betrunken, Matt. Ich bring dich ins Bett, damit du deinen Rausch ausschlafen kannst", bestimmt Amy.
Zuerst will er sich sträuben, aber lässt es dann doch bleiben. Bereitwillig trottet er seiner Liebsten hinterher.
„Gute Nacht!"
„Schlaf schön!"
Rufen Andrew und Jay dem Mann nach, der sich noch einmal umdreht, um ihnen was zu erwidern, aber es abwinkend sein lässt.
Nachdem die zwei im Fahrstuhl verschwunden sind, will sich auch Chris, sehr zum Missgefallen von Trisha, verabschieden.
„Die Nacht ist doch noch jung, lasst uns noch was unternehmen", bittet sie.
Chris schaut sie fragend an: „Und was?"
Kurz überlegt sie und schlägt dann Kartenspielen vor: „Das wird sicher lustig."
Andrew willigt mit Schulterzucken ein: „Warum nicht?"
„Ich bin auch dabei", sagt Jay, wobei er Cycy einladend anschaut.
„Ich auch", stimmt sie zu.
„Na gut", gibt Chris letztendlich nach.
Wenige Minuten später befinden sie sich in deren Zimmer, dass sehr geräumig, mit zwei getrennten Betten, einem runden, weißen Tisch, um den zwei weißgestrichenen Korbstühle stehen, einem kleinem schwarzen Fernseher und einem großen Kleiderschrank möbliert ist.
„Könnt ihr pokern?"will Trisha wissen.
„Sicher", meint Chris. „Aber Strippoker, alles andere ist uninteressant."
„Ich muss jetzt gehen, Stacy wartet sicher schon auf mich", verabschiedet sich Andrew aus heiterem Himmel.
Trisha schaut ihn mit enttäuschtem Blick an: „Spielverderber!"
Die Betten sind frisch bezogen, duften lieblich nach Weichspüler und sind ordentlich hingerichtet. Cycy setzt sich im Schneidersitz auf das rechte Bett. Jay setzt sich direkt neben sie, ein Bein auf der Bettdecke liegend, das andere hat er auf den Boden gesetzt. Er stützt sich mit der rechten Hand auf das Bett. Mit seinem Knie berührt er leicht Cycy´s linken Oberschenkel.
Trisha zaubert einen Pack Spielkarten aus ihrer Reisetasche, die neben einen der Korbstühle steht. Sie geht mit aufreizenden Schritten auf das Bett zu, auf dem Chris mit ausgesteckten Füssen liegt.
„Ich gebe", bestimmt Jay, nimmt ihr kurzerhand die Karten ab, mischt sie kurz durch und verteilt sie unter den Mitspielern. Jeder schaut sich die gegebenen Karten.
„Ich nehm´ zwei Neue", sagt Chris mit unbewegter Miene.
Trisha scheint mit ihrem Blatt zufrieden zu sein und will die Karten der Anderen sehen.
Jay hat ein Drillingspaar, Cycy eine kleine Strasse, Trisha vier Zehnen und Chris zwei Paare. Somit verliert er die erste Runde und muss ein Kleidungsstück ablegen. Er setzt sich auf und entscheidet sich für sein dunkelblaues Samthemd. Er knöpft es langsam und etwas verspielt auf. Er spürt die beobachtenden Blicke seiner Mitspieler. Er streift das Hemd über seine starken Arme ab und wirft das entledigte Teil hinter sich auf das Bett.
„Was für ein Anblick", gurrt Trisha und streicht über seine glatte, muskulöse Brust, berührt dabei seine rechte Brustwarze, so dass Chris vor Erregung leicht hörbar tief einatmet.
Währenddessen sammelt Jay die Karten ein, mischt erneut und gibt wieder aus. Diesmal ist er der Verlierer und zieht ohne ein Wort der Missgunst sein T-Shirt über den Kopf. Cycy betrachtet seinen nackten Oberkörper zum zweiten Mal in dieser Nacht im dämmrigen Licht, dass die Nachttischlampe spendet. Sie schaut wie sich seine Schultermuskeln, mit der kleinen Bulldoggen-Tätowierung, sich im Einklang mit seiner Handhabung der Kartenmischung bewegen. Er verteilt die Karten erneut.
Diesmal ist Trisha die Unterlegene. Sie macht einen Schmollmund, schaut in die Runde, um sich der ungeteilten Aufmerksamkeit der Anderen sicher zu sein. Sie knöpft ihre schwarze, engansitzende Bluse Stück für Stück auf. Ihr sexy, roter Wonderbra, der notdürftig ihre Brüste bedeckt, wird sichtbar. Cycy beobachtet aus den Augenwinkeln Jay, aber dieser zeigt keine Reaktion auf Trish´s aufreizenden Anblick.
Jay gibt die nächste Kartenrunde aus und meint zu seiner Nachbarin: „Jetzt bist du mal dran mit ausziehen!"
Sie schaut ihn mit resignierten Blick an, aber erwidert nichts.
Chris nickt zustimmend, bis er seine Karten auf der Hand anschaut. Er betrachtet das gegebene Blatt mit missmutigen Gesicht. Trisha wirft ihm mit verführerischem Augenaufschlag ein hämisches Grinsen zu. Und Chris verliert zum zweiten Mal. Er steht auf, öffnet die Knopfleiste vom Hosenbund und lässt die graue camourflagfarbene Cargohose von den Hüften über seine durchtrainierten Beine fallen, direkt neben seine schwarzen Boots, die er bereits vor dem Spiel ausgezogen hat, um es sich auf dem Bett bequem zu machen. Er steigt aus den Hosenbeinen und ist nur noch mit weißen eng geschnittenen Boxershorts bekleidet.
Die Situation wird von Mal zu Mal interessanter.
„Traust du dich noch eine Runde?", fragt Cycy neckisch.
„So war das eigentlich nicht geplant", meint Chris mit leicht säuerlicher Stimme.
„Geplant? Was denn?", vergewissert sich Trisha, während sie Chris´ halbnackten Körper mit lüsternem Blick abtastet.
Chris schaut erst sie an, dann hinüber zu Jay, der das Spektakel belustigt verfolgt.
Chris lässt seine Augen auf Cycy ruhen und sagt eine Weile nichts. Keiner unterbricht die Stille.
„Hast du schon mal eine Frau geküsst?", will er schließlich von ihr wissen.
Die Frage kommt überraschend, aber sie antwortet schnell: „Klar, schon oft".
Chris grinst sie überragend an und verlangt: „Beweis es!"
Cycy lacht ihn unsicher an und schaut zu Trish, die scheinbar unbeteiligt das kleine Spielchen verfolgt, bis sie bemerkt, dass es gleichzeitig ebenso um sie geht. Sie zieht die Augenbrauen hoch, verzieht ihre Gesicht zu einer nachdenklichen Miene und spielt mit einer langen, blonden Haarsträhne, die zuvor in ihr ins Sichtfeld gefallen ist. Urplötzlich entfährt ihr ein neckisches Grinsen in Cycy´s Richtung.
„Komm her", lockt Trisha und gleitet in einer flüssigen Bewegung von der Bettdecke auf den weichen Teppichboden.
„Na, komm schon", drängt Trisha nachfordernd mit sanfter Stimme, wobei sie eine zierliche Hand ausstreckt.
Cycy ergreift die Hand und kniet sich der blonden Schönheit gegenüber. Sie schaut tief in Trisha´s feurige, braune Augen. Ein Lächeln überspielt ihre Nervosität, als sich Trisha über die vollen, roten Lippen leckt.
Jay beobachtet, ebenso wie Chris, die beiden Frauen mit gebanntem Blick.
Sie nähern sich immer mehr aneinander. Die Luft knistert, als sich ihre weichen Lippen berühren; sanft und leidenschaftlich zugleich. Wärmende Wellen strömen durch ihren Körper. Ihre Zungen bahnen sich den Weg durch die Lippen und vereinen sich verspielt.
Als sie sich voneinander lösen scheint die Zeit für einen Moment still zu stehen. Sie schauen sich verzückt in die verträumten Augen. Die beiden Zuschauer um sie herum haben sie vergessen.
„Geil!" gibt Chris von sich und holt die Frauen ins Bewusstsein zurück, wo sie sich befinden.
Sie erheben sich vom Fußboden und nehmen wieder ihre Plätze auf den Betten ein. Jay schaut Cycy mit verschleiertem Blick an. Chris legt einen Arm um Trisha´s schlanke Taille, fährt mit seinen Fingern die Umrisse ihrer Lippen nach. Sie legt eine Hand unter seine dichte, dunkelblonde Haarpracht hinter seinen sehnigen Hals und zieht seinen Kopf zu ihrem heran. Sie verlieren sich in einen heißen Kuss.
Jay greift sich sein entledigtes T-Shirt, nimmt seine Begleiterin bei der Hand und führt sie ohne ein Wort zu sagen zur Tür. Sie überlassen Chris und Trisha sich selbst. Die beiden liegen bereits eng umschlungen, in einen innigen Kuss vertieft auf dem Bett.
