Kapitel 6
Ein Sonnenstrahl spitzt durch die zugezogenen Vorhänge und fällt auf das friedliche Gesicht von Jay, der schlafend im Bett liegt. Die Bettdecke bedeckt ihn bis zum Bauch. Am Ober-körper trägt er ein weißes T-Shirt mit der mittlerweile ausgewaschenen Aufschrift: „Fight the power!" Der letzte Beweis für eine rebellische Jugend im konservativen Kanada. Cycy liegt angekuschelt neben ihm, einen Arm über seine Brust gelegt. Langsam erwacht sie aus ihrem Schlaf und wird sich bewusst, dass es der letzte Abend kein Traum war. Sie hat die erste Nacht neben Jay verbracht und er hat diese Situation nicht, wie sie gedacht hatte, zu seinem Vorteil ausgenutzt. Sie hatten noch eine Weile über Dies und das geredet, bevor jeder in tiefen Schlaf versunken ist. Er hatte sie nur gestreichelt und geküsst. Er hatte sie zu nichts gedrängt. Ebenso hatte er nicht versucht sie zu sexuellen Handlungen zu überreden. Es war harmlos wie die erste Teenagerliebe. Und diese Tatsache bringt sie zum lächeln, als sie nun wach ist und den schlafenden Mann neben sich betrachtet. Sie fährt mit den Fingern seinen Haaransatz entlang, bis zu seinem Kinn, über seine Bartstoppeln, seine weichen Lippen.
Sie will ihn küssen, aber hat Angst ihn dadurch aufzuwecken. Sie will seine Friedlichkeit nicht stören. Sie fragt sich wovon er träumt. Es muss ein schöner Traum sein. Ob er von ihr träumt? Vielleicht wird sie ihn fragen, wenn er erwacht.
Sie fährt mit einem Finger über seine geradlinigen Augenbrauen, seine geschlossenen Lider. Er ist so wunderschön!
Sie gibt ihm einen zarten Kuss auf die Wange, bevor sie unter der Bettdecke aus dem Bett gleitet. Ganz langsam, Jay nicht aus den Augen lassend. Sie nimmt sich frische Anzieh-sachen aus ihrer Reisetasche, die neben dem Bett steht. Sie geht ins Bad und schließt die Tür hinter sich. Sie pellt sich aus ihrem T-Shirt und der Pyjamahose und steigt in die Dusche.
Das warme Wasser läuft über ihren Körper. Sie schließt die Augen, als sie das kühle Dusch-gel auf ihrer Haut verteilt und stellt sich vor, dass es Jay´s Hände wären, die über ihren nackten Körper streichen. Der Gedanke erregt sie, aber schnell schüttelt sie ihn von sich ab. Sie dreht das Wasser ab, öffnet die Glastüren der Kabine, greift sich ein weißes Duschtuch vom Handtuchhalter und bindet es um ihren nassen Körper. Ihre Haut ist feucht und kalt. Eine Gänsehaut überzieht ihren Körper. Sie schaut in den von Wasserdampf beschlagenen Spiegel über dem Waschbecken. Mit einer Hand reibt sie ein Sichtfeld auf das Glas. Sie betrachtet ihr Gesicht. Ein Lächeln zeichnet sich ab. Mit einem Kamm fährt sie durch die nassen, blonden Haare. Sie trocknet sich ab und kleidet sich an, dann verlässt sie das Badezimmer wieder.
Jay schläft immer noch. Sie geht zum Fenster und zieht den Vorhang ein Stück zur Seite. Sie verschränkt die Arme vor ihrer Brust und schaut auf das gegenüberliegende Strassen- café. Die roten Plastikstühle sind an die weißen Tische gelehnt. Die Sonnenschirme sind geschlossen in der Halterung verankert. Die Tür des Café´s steht einladend weit offen.
Jay öffnet die Augen und sieht Cycy am Fenster stehen. Das Sonnenlicht bricht an ihren Konturen. Ihr Haar strahlt golden. Er schlägt die Bettdecke zurück und steigt aus dem warmen Bett. Er tritt hinter die junge Frau, legt seine Arme um sie und küsst sie liebevoll am Hals.
„Guten Morgen, Darling!" flüstert er ihr ins Ohr.
Sie erschauert, dreht sich um, damit sie sich in die Augen schauen können. Jay lächelt sie mit seinen strahlend, blauen Augen an. Sie erwidert sein Lächeln: „Guten Morgen!"
Ihre Lippen verschmelzen in einem zarten Kuss.
„Hast du gut geschlafen?" will der Mann wissen.
„Ja, richtig gut, und du?"
Er streicht über ihre Wange und erwidert: „ So gut wie schon lange nicht mehr."
Er drückt sie an sich, sie legt ihren Kopf an seine Brust. Kurze Zeit verweilen sie schweigend.
„Dusch dich mal, unser Flieger nach Philadelphia wartet nicht", ermahnt Cycy Jay plötzlich.
„Philadelphia, die Stadt der Liebe..."
„Die Stadt der ´brüderlichen Liebe´", verbessert sie ihn.
„Sei doch ein bisschen romantisch."
„Auch wenn du es vielleicht nicht glaubst, ich hab eine sehr romantische Ader."
„Gut zu wissen", sagt Jay mit verheißungsvollem Grinsen, bevor er sich zum Duschen verzieht.
Sie legt sich auf das ungemachte Bett, nimmt die Fernbedienung vom Nachttisch und schaltet den Fernseher ein. Sie sucht MTV, wo „You got it bad" von Usher gespielt wird. Sie liebt diesen Song. Diesen Song muss man einfach lieben!
Cycy ist immer noch berauscht von dem Lied, als es an der Tür klopft. Sie geht hin und öffnet. Trisha steht mit rot geschwollenen Augen vor ihr: „Hast du Zeit, ich muss mit jemand reden."
Mit überraschtem Gesicht erwidert Cycy: „Das ist gerade nicht sehr günstig."
Genau in diesem Moment kommt Jay nur mit einer Jeans bekleidet aus dem Bad. Er schaut Trisha ebenso überrascht an: „Morgen, Trisha!"
Die Frau nickt nur und meint: „Ich verstehe. Kannst du später bei mir vorbeikommen?"
„Wir müssen in einer Stunde am Flughafen sein", erinnert sie Trisha.
„Ja, ich weiß. Vielleicht heute Nachmittag?"
„Ich komm bei dir vorbei."
„Wir sehen uns dann später", verabschiedet sich Trisha.
Cycy schließt die Tür wieder. Jay drängt sie dagegen und küsst sie innig.
„Und was machen wir die verbleibende Stunde noch?" fragt er neckisch.
„Jay, komm schon", wehrt sie ihn sanft ab.
„Wir dürfen den Flieger nicht verpassen."
„Okay, okay", sagt er, stiehlt sich noch einen süßen Kuss von ihren Lippen und fügt leise hinzu: „Streber!"
„Das hab ich gehört!", verkündet sie und gibt ihm einen Klaps auf den Hintern.
Er lacht, zieht sich ein schwarzes Hemd über, packt seine Sachen zusammen und sie verlassen das Hotel.
„Lass uns noch schnell was essen gehen", meint Jay, als sie auf dem Parkplatz an seinem Mietauto stehen.
„Hey, wartet auf mich", ruft eine vertraute Stimme hinter ihnen.
Sie drehen sich um und sehen, wie Adam mit schnellen Schritten auf sie zu geeilt kommt.
„Ich dachte du fährst mit Andrew und Stacy", hinterfragt Jay.
„Bei den Beiden ist dicke Luft", erzählt Adam. „Da will ich nicht dazwischen stehen."
„Unser Traumpaar streitet? Das ist ja ganz was Neues", gibt Jay seinen Kommentar zu den Neuigkeiten ab.
„Ihr zwei seit doch nun unser neues Traumpaar", sagt Adam mit verschmitztem Grinsen.
Jay schaut zu Cycy, um die Reaktion der Frau auszumachen. Sie grinst Adam an und sagt spöttisch: „Wenn du meinst."
Darauf weiß er nichts mehr zu erwidern.
„Fahren wir endlich los?" beendet Jay das Szenario, öffnet die Fahrertür und steigt in das Auto. Seine Freunde tun es ihm gleich. Sie fahren zum Frühstücken zu McDonalds und anschließend zum Flughafen, von dem sie nach Philadelphia fliegen. Mit einem neuen Mietauto fahren sie zu ihrem Hotel. Es ist Vormittag und bis zu ihrem abendlichen Auftritt haben sie noch einige freie Stunden.
Kurz vor der Rezeption hält Jay Cycy am Arm fest und fragt: „Nehmen wir ein Zimmer zusammen?" Und fügt erklärend hinzu: „Kommt uns auch billiger."
Cycy überlegt kurz und kommt zu einem Entschluss: „Okay, versuchen wir es. Letzte Nacht haben wir ja auch gut rumgebracht."
„Denkst du wir vertragen uns nicht?"
„Ich kann manchmal kompliziert sein."
„Bis jetzt bist du sehr umgänglich."
„Das würde´ ich an deiner Stelle auch sagen."
Jay schüttelt lachend den Kopf.
Er geht zur Rezeption und ordert das Zimmer, während Cycy von Trisha abgehalten wird.
„Können wir reden? Ich weiß sonst nicht zu wem ich gehen soll, Amy ist zu sehr mit Matt beschäftigt und Stacy hat mit Andrew genug Probleme zur Zeit", erklärt Trisha.
„Warte, ich sag nur Jay schnell bescheid."
Trisha nickt und beobachtet, wie die blonde Frau zu dem Mann geht, der wartend mit seiner Reisetasche an der Anmeldetheke steht.
„Was wollte Trisha schon wieder von dir?" fragt er mit mürrischem Blick.
„Sie will mit mir reden."
„Über was?"
„Ich hab keine Ahnung, aber das werde ich erfahren, wenn ich mit ihr gehe."
„Ich dachte wir würden ein bisschen Zeit miteinander verbringen..."
„Hey, das dauert doch nicht ewig. Wir haben noch den ganzen Nachmittag Zeit."
„Na gut! Gib mir deine Tasche, ich nehm sie mit aufs Zimmer. Nummer 1258."
„Bis später, Süßer!" verabschiedet sie sich mit einem Kuss auf seine Wange.
Er nimmt ihr die Tasche aus der Hand, lächelt sie lieb an und schaut ihr hinterher, wie sie mit langsamen Schritten zu Trisha geht, die gelangweilt die vorbeigehenden Gäste beobachtet.
„Okay, gehen wir", sagt Cycy zu Trisha und holt sie somit in die Realität zurück.
Trisha nickt und sie gehen zum Fahrstuhl und fahren in den vierten Stock zu Trisha´s Zimmer.
Sie setzen sich zusammen auf das Bett und Trisha fängt sofort mit erzählen an: „Chris ist so ein Schwein!"
Sie fängt an in Tränen auszubrechen.
„Warum, was ist passiert? Du warst doch so glücklich mit ihm."
„Das war ich auch", Trisha schluckt und fährt fort: „Aber er liebt mich nicht!"
„Hat er das so gesagt?"
„Ja, mehr als deutlich!"
Sie hält kurz inne, wischt sich die Tränen von den Wangen und versucht mit gefasster Stimme weiter zu berichten: „Er hat gesagt, dass ich nur gut für´s Bett bin!"
„Das hat er sicher nicht so gemeint. Ich hab gesehen, wie betrunken Chris gestern Nacht war..."
„Wenn er betrunken ist, sagt er eben die Wahrheit. Und das ist, was er über mich und unsere Beziehung denkt. Ich kann gar nicht mehr von einer Beziehung reden."
Trisha schüttelt traurig den Kopf.
„Hast du heute noch mal mit ihm geredet?" will Cycy wissen.
„Nein! Es hat doch keinen Zweck mehr. Ich will keine Ausflüchte oder billigen Entschuldig-ungen von ihm hören."
„Hör ihm wenigstens zu, was er zu sagen hat."
„Er hat nicht versucht mit mir zu reden, okay? Und außerdem ist er für mich gestorben. Wer bin ich denn, dass ich das nötig hätte?"
„Das ist deine Entscheidung."
„Würdest du dir das gefallen lassen?"
„Nein, glaub´ ich nicht."
„Siehst du?"
Kurze Stille, dann hakt Cycy nach: „Wenn du deine Entscheidung schon gefällt hast, warum wolltest du dann unbedingt mit mir reden?"
„Ich wollt es mir einfach von der Seele reden. Und um ganz ehrlich zu sein..." Trisha streicht sich nervös durch die blonde Haarmähne. „Ich hab die Schnauze voll von Männern, mit denen bin ich durch!"
Cycy starrt die Frau verblüfft an.
„Du stehst doch auf Frauen, bist bisexuell, oder?" fährt Trisha mehr feststellend als fragend fort.
„So könnte man es auch nennen", antwortet Cycy verlegen grinsend.
Trisha schaut ihr in die Augen, streicht der jungen Frau mit dem Handrücken über den Arm und ergreift ihre Hand. Diese schluckt. Die ganze Situation wird ihr zunehmend unange-nehm. Unbeirrt fährt Trisha mit ihrem Tun fort. Sie fährt ihr durch die kurzen Haare und bewegt ihren Kopf langsam zu dem der Frau ihr gegenüber. Ihre Lippen berühren sich leicht. Bevor sie den Kuss vertiefen, wehrt Cycy ab: „Hey, hey, das ist nicht, was du wirklich willst."
Trisha blickt sie erst überrascht an. Ihre Augen funkeln blitzartig böse und sie schießt heraus: „Glaubst du Jay ist besser als Chris?"
„Worauf willst du hinaus?"
„Er will dich doch auch nur für´s Bett. Glaubst du allen Ernstes du bist für ihn mehr als ich für Chris bin?"
Cycy wendet den Blick von Trisha ab, schweift mit den Augen durch den Raum und erwidert nach kurzer Pause: „Es geht dich zwar nichts an, wir haben noch nicht miteinander ge-schlafen."
Trisha schaut sie skeptisch an: „Aber er war doch heute Nacht bei dir."
„Ja, das stimmt. Wir haben uns auch ein Bett geteilt, aber nur gekuschelt."
„Ist er schwul??? Das hab ich immer schon vermutet."
„Wie kommst du darauf?"
„Guck ihn dir an, wie er sich kleidet: Schlangenhaut-T-Shirt und all die anderen Klamotten, die er immer trägt", erklärt Trisha halbwegs ihre Vermutung.
„Er ist eben metrosexuell."
„Metrosexuell?"
„Ja, das bedeutet er achtet sehr auf sein Äußeres und könnte für schwul gehalten werden, aber steht auf Frauen. In unserer modernen Zeit ist das metrosexuell."
„Ich denke ich verstehe."
„Und ich wird jetzt gehen, Jay wartet auf mich."
„Bitte geh nicht, ich mag nicht alleine sein", fleht Trisha.
„Es ist besser für uns beide, wenn wir das alles vergessen."
„Ich will und kann dich nicht vergessen. Als wir uns an den einen Abend geküsst haben, hast du es nicht auch schön gefunden?"
„Das ist schon eine Weile her. Und es waren andere Umstände, wir waren betrunken."
„Aber dir hat es trotzdem genauso gut gefallen wie mir!"
„Ja, ich geb zu es war ein schöner Kuss. Aber dabei belassen wir es. Es war eine einmalige Sache."
Cycy erhebt sich und geht in Richtung Tür.
„Bitte bleib hier", versucht Trisha erneut ihr Glück.
„Ich geh jetzt. Mach´s gut", sagt Cycy mit harter Stimme, öffnet die Tür und lässt sie hinter sich ins Schloss fallen.
Cycy klopft an der Zimmertür, die Jay ihr vor einer halben Stunde genannt hat. Es dauert eine Weile, bis geöffnet wird.
„Hey, Süße!" begrüßt Jay die junge Frau und gibt ihr einen Kuss auf die Wange.
Sie schließt die Tür und betritt den Wohnbereich. Auf dem Bett sitzt Andrew.
„Hi, Cycy!" grüßt er.
„Hi, Andrew!" erwidert sie.
Jay hat sich neben Andrew gesetzt und hält ein Gamepad in der Hand, das zu dem am Boden stehenden Gamecube gehört. Die beiden Männer befinden sich gerade in einer Foot- ballspiel-Schlacht.
„Ich hatte dich nicht so früh zurückerwartet", erklärt Jay beiläufig, die Augen nicht vom Fernsehbildschirm lassend.
„Kein Problem, spiel nur", meint sie gelassen und lässt sich in den hellblauen Sessel fallen, der eine leere Ecke mehr professorisch als passend, ausfüllt. Sie hat die Augen ebenfalls auf die Mattscheibe gerichtet, ist in Gedanken aber bei Trisha und dem eben Erlebten. Eine Weile verharrt sie in einer relaxten Sitzhaltung, bis die innere Unruhe sie auftreibt. Sie steht auf und trifft Jay´s Blick, als sie ihre Augen in seine Richtung führt.
„Wo gehst du hin?" fragt er sie.
„Raus, ein bisschen spazieren, mir fällt die Decke auf den Kopf."
„Warte kurz, ich komme mit."
Zu Andrew meint er: „Spielen wir ein anderes Mal weiter."
Mit resigniertem Blick nickt Andrew, wohlwissend, dass er seinen Freund nicht umstimmen kann, aber fragt: „Kann ich hier bleiben und allein spielen, du weißt ja, ich mag Stacy jetzt nicht unbedingt über den Weg laufen."
Jay klopft ihm auf die Schulter und sagt schlicht und einfach: „Viel Spaß!"
Er steht auf, lässt das Gamepad auf dem Bett liegen und folgt Cycy zur Tür.
„Ciao", verabschiedet sich die Blondine von dem zurückbleibenden Mann.
„Bis später", erwidert er mit brüchiger Stimme.
Sie verlassen ihr Zimmer, Jay legt einen Arm um die Taille der Frau und sie machen sich auf den Weg das Hotel ebenfalls zu verlassen.
„Wo gehen wir nun hin?" erkundigt sich Jay, als sie auf dem Bürgersteig stehen und ihnen die pralle Sonne ins Gesicht scheint.
„Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Einfach irgendwohin."
„Ich hätte Lust auf Shoppen", schlägt Jay vor.
Cycy zuckt mit den Schultern: „Warum nicht? Ich könnte ein paar neue Ringklamotten gebrauchen."
Sie laufen durch die Strassen von Philadelphia und betrachten die Schaufenster, um einen guten Laden zu finden. Noch während sie sich auf der Suche befinden, werden sie Hier und Da von Fans aufgehalten, die Autogramme und Erinnerungsfotos haben wollen. Gutgelaunt und fröhlich kommen die Beiden allen Wünschen nach. Sie scherzen ein bisschen rum und setzen ihren Weg anschließend fort. Bald finden sie einen flippigen, interessanten Shop, der die richtigen Kleidungsstücke für Cycy zu bieten hat. Sie gehen hinein. Die Wände sind knall- gelb gestrichen und der Boden ist mit schwarz-weißen Marmorplatten schachbrettartig gepflastert. Aus überdimensionalen Lautsprechern, die in jeder Ecke stehen, dröhnt der neue D-12-Song: „How come". Sie durchwühlen die gut sortierten Kleiderständer nach brauchbaren Sachen. Cycy hat eine Hand voll Hosen und T-Shirts, die ihr teilweise Jay empfehlend in die Hand gedrückt hat.
„Ich probiere das erst einmal an", hält Cycy Jay davor zurück sie weiter zu beladen.
Jay zeigt anweisend in die entsprechende Richtung und meint neckisch: „Vorsichtshalber stehe ich Wache, man weiß ja nie..."
Cycy zieht die Augenbrauen hoch und erwidert grinsend: „Ich glaube bis auf dich brauch ich keine Angst vor Spannern haben."
Noch bevor sie Jay´s Reaktion ausmachen kann, ist sie hinter der violetten Schwingtür in der leeren Kabine verschwunden.
„Und hast du was gefunden was dir gefällt?" fragt Jay interessiert durch die geschlossene Tür.
„Ich hab´ mich noch nicht entschieden."
Jay lugt vorsichtig durch den kleinen Spalt der Kabinentür. Cycy bemerkt ihn sofort mit Hilfe des Spiegels.
„Komm schon rein und lass es nicht wie eine billige Peepshow aussehen."
Halb lachend, halb schmollend kommt er der Aufforderung nach. Er betrachtet die Kombination aus dunkelblauer Baggyjeans und gelben bauchfreien Top.
„Wow, das sieht echt heiß aus!", gibt er seinen Kommentar ab.
Sie dreht sich vor dem Spiegel, um sich selbst ein Urteil zu bilden. „Ja, das werde ich nehmen."
„Probier die anderen Sachen auch noch an", wünscht Jay mit lüsternem Blick.
Sie zieht sich das Oberteil aus und entblößt somit ihren BH in Tigerstreifenlook. Jay kann den Blick nicht von ihr abwenden. Sie zwinkert ihm zu und grinst ihn verführerisch an. Der Mann weiß die Situation richtig zu deuten, leckt sich gewohnheitsbedingt über die trockenen Lippen und geht in der ohnehin schon engen Räumlichkeit noch näher an seine Begeleiterin heran. Sie schauen sich tief in die Augen und küssen sich innig. Jay´s Hände gleiten über ihren nackten Rücken und wandern langsam zu ihren Brüsten vor. Da er keine Ablehnung merkt, spielen seine Hände an ihren Brüsten. Er streicht über den Stoff und spürt wie ihre Nippel hart werden. Sie drückt sich enger an ihn. Mit einer Hand öffnet er gekonnt den Ver- schluss und zieht ihr das Kleidungsstück aus. Er tastet sie mit den Augen ab, küsst sie er- neut und liebkost mit seinen Fingerspitzen ihre rosigen Knospen. Sie spürt wie sich seine Männlichkeit bemerkbar macht und durch den Jeansstoff drückt. Sie genießt die prickelnde Situation. Urplötzlich lässt Jay von ihr ab, schaut sie mit entsetzten Augenausdruck an, fährt sich durch die kurzen, braunen Haare und stürmt fluchtartig aus der Umkleidekabine. Cycy bleibt verwirrt zurück. Sie kann sich nicht erklären, was passiert war, dass Jay derart über- reagierte. Sie zieht sich zügig ihre Sachen an und geht mit den ausgesuchten Kleidern aus der Kabine. Die Anderen lässt sie achtlos hängen. Ihre Augen wandern suchend durch das Geschäft, aber sie kann Jay nirgendwo entdecken. Sie läuft zur Kasse, bezahlt und verlässt mit einer Einkaufstasche in der Hand den Shop. Neben dem Laden, an eine Hauswand ge-
Lehnte, erblickt sie schließlich Jay. Unsicher geht sie auf ihn zu: „Alles in Ordnung bei dir?"
Er schaut sie an. Leichte Scham umspielt seine Gesichtszüge: „Sorry, ich...ich", versucht er sein seltsames Verhalten zu erklären.
„Du brauchst mir nichts erklären", wehrt Cycy entlastend ab.
Er zwingt sich zu einem Lächeln.
„Willst du noch wo anders hin?" fragt er, um das Thema zu wechseln.
Sie schüttelt den Kopf: „Ich habe alles, lass uns ins Hotel zurückgehen."
Er nickt und sie setzen ihren Weg schweigend fort.
Als sie wieder in ihrem Zimmer sind, bricht Jay das Schweigen: „Ich wollte dich nicht über- rumpeln."
Cycy setzt sich auf das Bett, wo zuvor Andrew saß, aber mittlerweile verschwunden ist. Sie sind allein. Jay kommt auf sie zu, geht vor ihr in die Hocke und legt eine Hand auf ihr Knie.
Sie kann ihn nur fragend in seine blauen Augen schauen.
Er redet weiter: „Du sahst so umwerfend aus, ich konnte nicht anders. Ich hab die Kontrolle verloren."
Er schluckt und senkt seine Augen auf den weinroten Teppich.
„Ich wollte es doch auch", bringt Cycy heraus und legt Ihre auf Jay´s Hand.
Er hebt seinen Kopf, schaut sie an und lächelt schüchtern.
„Wirklich?" versichert er sich.
Sie nickt und ihre Augen strahlen warm. Jay erhebt sich, schließt seine Arme um sie und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. Er legt sich neben sie auf´s Bett. Sie verlieren sich träumend in ihren Augen. Jay streicht durch ihr weiches Haar, ihre Lippen berühren sich sanft. Bevor sie sich weiter aneinander nähern können, klopft es an der Tür.
Jay seufzt genervt und flüstert Cycy zu: „Wir sind nicht da."
Sie nickt grinsend und verführt ihn zu einem weiteren Kuss. Es dauert jedoch nicht lange und es klopft erneut: „Jay?!"
„Das ist Adam", erkennt Jay die Stimme eindeutig.
„Mach ihm schon auf!" fordert Cycy.
Er steht auf und schlurft zur Tür.
„Was ist denn, Adam?" feuert Jay seinem Kumpel gleich beim Öffnen entgegen.
Adam schaut ihn erstaunt an: „Lässt du mich wenigstens reinkommen?"
„Nein!" gibt Jay entschieden zurück.
Cycy steht plötzlich hinter Jay, schiebt ihn zur Seite und bittet Adam herein. Dieser steckt seinem Freund verhöhnend die Zunge raus und geht in das Zimmer.
„Und was willst du?" fragt Jay harsch.
„Ich hab eben einen Anruf bekommen und rate was heute Abend passieren wird?"
„Na, sag schon!"
„Du und ich, wir beide, werden ein Tag-Team-Match zusammen bestreiten!" rückt Adam euphorisch mit der Sprache heraus.
Ruckartig ändert sich Jay´s Stimmung: „Echt? Du verarschst mich auch nicht?"
„Nein, natürlich nicht. Darüber würde ich nie Witze machen. Wir kämpfen heute Seite an Seite!"
Übermütig springt Jay Adam an und reißt ihn mit dieser Aktion fast zu Boden. Wie zwei ver- spielte Kinder umarmen sie sich und tanzen durch das ganze Zimmer. Cycy beobachtet das Szenario nur mit lachenden Kopfschütteln. Jay hebt sie hoch, gibt ihr einen schmatzenden Kuss auf den Mund und wirbelt sie um seine eigene Achse.
„Lass mich runter, Jay", verlangt sie lachend.
Kaum hat er sie wieder auf den Boden abgestellt, übernimmt Adam das Ruder, hebt die Frau seinerseits hoch, gibt ihr einen Kuss auf die Wange.
„Ich steh nicht auf der Matchcard", sagt Cycy zu Matt.
„Ich auch nicht. Und was machen wir jetzt?"
„Chillen wir und genießen die Show backstage."
Sie sieht die Enttäuschung in Matt´s Augen.
„Komm, es ist doch nur eine Houseshow. Im TV bist du am Montag wieder zu sehen", tröstet sie ihren Partner.
Er nickt und sie gehen zu einem Monitor, um die Matches ihrer Freunde zu verfolgen. Andrew zieht gerade in die Arena ein. Das Match fängt an, als Trisha sich zu den Beiden gesellt. Sie stellt sich ganz nah an Cycy. Sie merkt wie Trisha´s Arm an Ihren reibt. Unbe- haglichkeit steigt in Cycy auf. Matt bemerkt die Angespanntheit der Blondine, legt seinen linken Arm um ihre Schulter und meint: „Locker bleiben, Cycy-Girl!"
„Ich versuch´s, Matt-Daddy."
Sie versuchen sich wieder auf den Kampfverlauf zu konzentrieren, als eine Stimme röhrt: „Don´t you wish you were me?!"
Alle Anwesenden drehen sich verblüfft um.
Chris kommt breit grinsend auf sie zu: „Was geht ab, Groupies?"
„Ich bin bestimmt nicht dein Groupie!" setzt Trisha sofort vehement entgegen.
„Ach, nein?" fragt Chris und zieht dabei eine Augenbraue hoch. Seine Hände hat er lässig in den Hosentaschen vergraben.
Trisha´s Augen blitzen bitterböse, aber sie sagt kein Wort, stattdessen setzt Chris seinen Wortschwall fort: „Mir fällt wieder ein, was du bist. Ich hatte es nur kurzzeitig vergessen."
Eine kurze Pause und dann provoziert der blonde Mann weiter: „Du bist meine Hoe. Meine TRASHBAG HOE!"
Trisha starrt ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sie kann nicht glauben, dass er das wirklich gesagt hat. Matt und Cycy blicken abwechselnd Chris und Trisha an.
Trisha holt aus und schlägt den unvorbereiteten Chris blitzschnell mit der flachen Hand ins Gesicht. Ohne ein Wort zu verlieren läuft die Blondine davon. Cycy folgt ihr.
Matt guckt Chris fassungslos an, der sich über die rote, schmerzende Wange streicht.
„Was war das für ´ne abgefahrene Nummer?" fragt Matt mit verwegenem Grinsen.
Chris zuckt nur die Schultern und schüttelt den Kopf. Er bricht in lautes Lachen aus, als er die Szenen noch einmal Revue passieren lässt.
Cycy schließt die Tür hinter sich. Trisha sitzt mit dem Rücken zu ihr auf einer Holzbank. Den Kopf in den Händen begraben. Cycy tritt hinter die Frau und legt ihr eine Hand auf die Schulter. Sie merkt wie die Frau leicht zusammenzuckt.
„Alles in Ordnung?" fragt Cycy mit leiser Stimme.
„Nichts ist in Ordnung", antwortet Trisha unter Schluchzen. „Du hast doch selbst mitbe-kommen was passiert ist."
Cycy nickt, aber Trisha kann es nicht sehen, somit erwidert sie unbeholfen: „Mach dir nichts daraus."
„Chris ist so ein Arschloch! Ich kann das nicht glauben, wie kann er nur so gemein zu mir sein? Ich hab ihm doch nichts getan."
Tränen laufen über ihre Wangen.
„Nimm es nicht persönlich, vergiss es einfach."
„Wie kann ich das vergessen? Könntest du das vergessen?"
„Naja, nicht wirklich. Vergessen ist manchmal nicht leicht."
„Weißt du, es wäre alles nicht so schlimm, wenn..."
Sie wischt sich mit einer Hand die Tränen weg.
„Wenn ich nicht noch immer in so einen Mann verliebt wäre. Wie kann ich nur in einen Mann wie Chris verliebt sein?"
„Das kann man sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt."
„Immer wenn ich ihn sehe... Ich verrate dir ein Geheimnis: Seit ich vor vier Jahren hier ange- fangen habe, bin ich in ihn verliebt. Ich hab mir immer gewünscht, dass er mich beachten würde. Und dann, als es endlich soweit war, war ich so unglaublich glücklich. Ich hatte schon nicht mehr wirklich damit gerechnet. Ich hatte meine Träume und dann wurden sie Realität. Aber nun ist mein größter Traum zu meinem größten Albtraum geworden. Ich dachte er würde mich auch lieben, aber ich war nur sein verdammtes Spielzeug!"
Cycy weiß nicht, wie sie Trisha trösten kann. Diese neigt ihren Kopf zur Seite und legt ihn auf die Hand, die nach wie vor auf ihrer Schulter platziert ist.
„Glaubst, du, dass ich irgendwann darüber hinwegkomme?"
„Sicher, Zeit heilt alle Wunden. Du findest den richtigen Mann."
„Aber es tut so weh!"
„Ich weiß. Aber es werden wieder bessere Zeiten kommen. Du musst Geduld haben."
„Das Schlimme ist, dass ich Chris fast jeden Tag zwangsläufig über den Weg laufe."
„Das ist leider unvermeidlich. Denkst du nicht, dass ihr irgendwann wieder wie zwei normale Menschen umgehen könnt?"
„Normal?" empört sich Trisha sofort. „Du hast eben selbst gehört wie Chris abdreht!"
„Oh ja, da hab ich. War nicht zu überhören."
Cycy´s Handy klingelt und unterbricht die Unterhaltung. Sie zieht das Telefon aus ihrer rechten Hosentasche und sieht Jay´s Nummer auf dem Display. Sie nimmt das Gespräch an: „Hi, Jay!"
„Wo bist du? Ich such dich schon überall."
„In der Frauenumkleide."
„Allein?"
„Nein, mit Trisha."
„Schon wieder? Nervt sie dich immer noch?"
„Jay, bitte."
„Ich dusch mich jetzt. Holst du mich in fünf Minuten ab?"
„Wo treffen wir uns?"
„Vor der Männerumkleide!"
„Okay, ich werde da sein."
Sie unterbricht die Telefonverbindung und schiebt es in die Tasche zurück.
„Kann ich dich allein lassen?" fragt sie Trisha besorgt.
„Ja, ich komm klar."
„Wenn du jemand zum Reden brauchst, kannst du zu mir kommen, wenn du magst."
„Danke, ich weiß das zu schätzen."
„Man sieht sich. Keep ya head up!" verabschiedet sich Cycy und macht sich auf den Weg zu Jay.
Vor der Männerumkleide wartet sie und lehnt sich dabei an die gegenüberliegende Wand.
Es dauert nicht lange, die Tür wird geöffnet und Jay kommt mit Adam im Schlepptau heraus.
„Hast du unser Match gesehen?" will Jay sofort wissen.
„Nein, leider nicht."
„Warum nicht?" fragt Adam enttäuscht. Seine Miene erhellt sich schnell wieder, als er be- richtet: „Du hättest meinen ´kleinen Bruder´ sehen sollen. Er war phantastisch!"
Übermütig boxt Adam seinem Freund in die Rippen. Dieser lässt sich auf die Kampelei ein.
„Ey, Jungs, sied ihr nicht ausgelastet?" geht Cycy verbal dazwischen.
„Willst du mitmachen?" fragt Adam und deutet einen imaginären Hieb in Cycy´s Richtung an.
„Lass es nicht darauf ankommen", gibt sie zur Antwort. „Sonst hol ich Matt und wir können einen kleinen Fight machen."
„Nichts da", sagt Jay, legt seine Arme um die Taille seiner Freundin und zieht sie zu sich auf die Seite. „Wir gehen jetzt nach Hause."
Adam schaut das Paar an: „Der Abend ist noch sooo jung. Ich hab Lust auf PARTEEE!"
„Dann nimm Chris mit. Der hat auch immer Lust auf PARTEEE."
„Jay, wirst du alt, Mann?"
„Nicht alt, aber ich hab was Besseres vor." Dabei grinst er Cycy verheißungsvoll an.
Ihr Blick ist unschuldig als sie sich erkundigt: „Was hast du denn vor?"
Jay´s Mund verzieht sich zu einem breiten Grinsen: „Es wird sicher nicht jugendfrei sein."
Adam hält sich eine Hand vor dem Mund, um nicht laut loszuprusten. Als er sich halbwegs beruhigt hat, fragt er Cycy vorwurfsvoll: „Was hast mit meinem Buddy gemacht?"
„Gar nichts. Ich bin unschuldig!"
„Komm, Süße, wir gehen jetzt", verlangt Jay und macht sich zum Hallenausgang auf.
„Wisst ihr, was ihr seit?" schimpft Adam. „Ihr seit echte Schlaftabletten!"
„Mach mich nicht an, sonst mach ich dich aus und wir stehen beide im Dunkeln!" kontert Jay.
„Willst Stress?" geht Adam sofort darauf ein.
„Kinder, kriegt euch wieder ein!" versucht Cycy die Männer zu beschwichtigen.
„Kinder?" lacht Chris, der ebenfalls aus der Umkleidekabine kommt.
„Da hast du deinen Parteee-Kumpanen und wir gehen jetzt", verabschiedet sich Jay, nimmt Cycy bei der Hand und führt sie zum Parkplatz hinaus.
„Was hast du nun mit mir vor?" will Cycy von Jay wissen als sie auf dem Weg zu ihrem Zimmer sind.
„Alles, was du willst", bekommt sie von Jay eine unzureichend aufschlussreiche Antwort. „Du musst mir fünfzehn Minuten Zeit geben, ich muss noch etwas erledigen. Geh doch auf einen Drink an die Bar."
„Willst du mich loswerden?"
„Nicht wirklich, aber jetzt schon."
„Okay, ich versteh dich", meint Cycy abwertend. „Also ich geh mich dann mal besaufen."
„Ich hol dich ab", sagt Jay und verschwindet im Zimmer.
Cycy seufzt, geht wieder zum Aufzug, fährt in die Lobby und begibt sich von dort in die spärlich besuchte Hotelbar. Sie setzt sich auf einen Hocker an die Theke und bestellt einen Caipirinha.
„Eine schöne Frau so allein?" flirtet der junge, dunkelhaarige Barkeeper,
Cycy schaut ihn mit ausdruckslosen Blick an und erwidert: „Das hättst´ wohl gern. Mein Be- gleiter kommt gleich."
„Halt das nicht für eine dumme Anmache, aber ich kenn dich irgendwoher."
„Kann schon sein", gibt Cycy gelangweilt zu.
„Aus dem Fernsehen? Bist du Schauspielerin?"
„Nein, bin ich nicht."
Cycy´s Augen sind ungeduldig auf den Eingang gerichtet.
„Bist du Sängerin" gibt der Barkeeper nicht auf.
„Gott bewahre, nein!"
„Moderierst du eine Sendung?"
Die Frau schüttelt nur den Kopf.
„Du bist erlöst!" kommt eine Stimme aus dem Hintergrund.
Cycy dreht sich um und Jay steht hinter hier. Er hält eine rote Rose in der Hand und übergibt sie der Frau.
„Das ist ja süß", freut sie sich über das Mitbringsel.
„Was trinkst du?"
„Caipirinha."
„Für mich das Gleiche", ordert Jay vom Mann hinter dem Tresen und deutet dabei auf das Getränk.
Dieser schaut Jay mit großen Augen an, sagt aber kein Wort, sondern bereitet den Cocktail zu. Nach getaner Arbeit bittet er um ein Autogramm und schiebt Jay einen kleinen Bestell- block zu.
„Nun weiß ich, woher ich dich kenne. Du bist Wrestlerin", bemerkt er.
„Du hast es erfasst."
„Kann ich von dir auch ein Autogramm haben?"
„Sicher, wie unhöflich von mir."
Sie nimmt den Block, auf dem Jay seine Unterschrift hinterlassen hat und schreibt ihre Signatur darauf.
„Vielen Dank!" freut sich der Barkeeper wie ein kleiner Junge an Weihnachtsmorgen.
Jay legt eine Hand auf Cycy´s Schenkel. Sie spürt die Wärme durch den Hosenstoff und ihre Blicke treffen sich. Jay wirkt nachdenklich.
„An was denkst du?" hinterfragt Cycy.
„Magst du mich?" fragt Jay überraschend.
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Jay auf diese Weise sentimental sei. Er machte mehr den Eindruck, dass er von dieser Tatsache ohnehin ausging. Aber Cycy findet Gefallen an dieser unbekannten Charaktereigenschaft des Mannes. Sie legt ihre Hand auf Seine und antwortet: „Ja, ich mag dich, Jay."
Ein zufriedenes Lächeln lässt sein Gesicht wieder erstrahlen.
Eine Gegenantwort erwartet sie nicht, aber bekommt sie dennoch prompt: „Ich mag dich sehr!"
Jay hat die Vorhänge zugezogen und im gesamten Zimmer Kerzen verteilt, die romantisches Licht verbreiten. Auf einem kleinen rollbaren Serviertisch steht ein Champagnerkühler. Aus einem Cd-Player ertönen leise Liebeslieder, die für die richtige Stimmung sorgen sollen. Cycy wird ganz warm ums Herz, als sie sieht, wie viel Mühe sich Jay gegeben hat.
„Wow, das ist wunderschön!" ist Cycy überwältigt.
„Du bist wunderschön", schmeichelt Jay der Frau und nähert sich ihr langsam. Er legt einen Arm um ihre Hüfte, mit der anderen Hand streicht er liebevoll über ihre Wange. Sie verlieren sich in ihren Augen. Jay´s Finger liegen unter Cycy´s Kinn. Er führt sie zu seinen Lippen, saugt an ihrer Unterlippe. Sie spürt seine Zunge leicht fordernd. Sie öffnet ihre Lippen und ihre Zungenspitzen berühren sich. Es durchfährt sie wie ein Stromschlag. Sie greift hinter seinen sehnigen Hals und presst ihn stärker an sich. Sie küssen sich leidenschaftlich. Jay führt sie zum Bett, ohne das sie sich voneinander lösen. Er schaut sie sekundenlang wie im Trance an.
„Willst du es auch wirklich?" fragt Jay bedenkend.
„Ja", sagt Cycy entschlossen.
Unerklärlich schwirren ungeahnt Trisha´s Worte durch ihren Kopf.
„Aber eins muss ich vorher noch wissen: Ist es für dich nur ein One-Night-Stand?"
Jay schaut sie völlig entgeistert an und schüttelt den Kopf.
„Ich will nur wissen woran ich bin", klärt sie auf.
Der Mann erwidert: „Ich möchte, dass das mit uns was Ernstes wird. Wie gesagt, ich mag dich sehr. Somit bin ich auf mehr aus als nur einen One-Night-Stand. Aber wenn du noch nicht soweit bist, versteh ich das. Wenn du warten willst, ist das vollkommen in Ordnung."
Langsam löst sich Cycy´s Angespanntheit. Sie lächelt Jay an: „Ich brauch nicht mehr Zeit. Ich wollte einfach wissen woran ich bei dir bin und mir keine falschen Hoffnungen machen, wenn..."
„Ich will mit dir zusammen sein", schließt Jay die Unterredung ab.
Er steht auf und nimmt die gekühlte Champagnerflasche aus dem Eiskübel, öffnet den Verschluss und lässt den Korken knallen.
„Trinken wir auf uns", meint er, als er die kristallklare Flüssigkeit in die langstieligen Gläser laufen lässt.
Er reicht der Frau ein Glas und behält das Zweite selbst in der Hand. Sie nehmen einen Schluck. Jay stellt sein Glas auf dem Nachttisch ab. Cycy folgt seinem Beispiel. Sie küssen sich erneut und lassen sich dabei auf die Bettdecke sinken. Jay streichelt ihren Körper. Bald wandern seine Hände unter ihr T-Shirt. Sie spürt seine Fingerspitzen über ihren flachen Bauch streichen, hinauf zu ihren Brüsten. Mit sanften Bewegungen massiert er ihre weichen Brüste. Sie stöhnt leise unter seinen Liebkosungen. Sie streicht über seinen Rücken und zieht ihm sein T-Shirt über den Kopf. Ihre Hände massieren seine nackte Brust. Er zieht sie zu sich hoch, entledigt sich Shirt und BH. Er vergräbt sein Gesicht in ihrem Fleisch. Seine Lippen umschließen ihre Nippel. Zärtlich bedeckt er jede Stelle ihres Oberkörpers mit Küssen. Er gleitet bis zu ihrem Bauchnabel hinab. Sie windet sich unter seinen Lieb- kosungen. Seine Zunge umspielt ihren Nabel. Sie bäumt sich auf und stöhnt. Mit einer Hand öffnet Jay gewandt den Knopf ihrer Jeans, zieht sie ein Stück herunter und entblößt den feurig roten Stringtanga, der ihn von ihrer Liebeshöhle trennt. Er küsst immer weiter nach unten wandernd, entledigt sie der Hose. Seine Lippen bedecken die Haut ihrer geschmeid- igen Schenkel.
„Oh, Jay!" haucht sie voller Lust.
Er kniet zwischen ihren Beinen. Sie setzt sich auf und sie versinken erneut in einem heißen Zungenkuss. Sie macht sich am Verschluss seines Gürtels zu schaffen. Öffnet seine Hose, die schon lange hart ausgebeult ist, greift in seine Boxershorts nach seiner Männlichkeit. Er stöhnt als sie seinen steifen Liebesknochen umfasst. Er ist ihr beim Ausziehen seiner Hose behilflich. Sie entfernt seine Boxershorts. Er zieht ihr den kleinen Slip über die Beine. Beide sind sie nun nackt.
„Du bist wunderschön", flüstert Jay, als er sie betrachtet, wie sie willig vor ihm liegt.
Er küsst ihren Hals, ihre Lippen und reibt seinen Liebesstab an ihrer feuchten Spalte. Sie presst sich fordernd an ihn.
Endlich dringt er in die enge Tiefe ein. Ihre Hitze umschließt ihn perfekt. Mit sanften Stößen zelebriert er den Liebesakt. Sie schlingt ihre Beine um seine Hüften, krallt sich leicht in seinen angespannten Rücken. Sie fließen in einem vollkommenem Bewegungsablauf dahin.
Beide lassen sie ihrer Lust freien Lauf bis sie gemeinsam den Höhepunkt erreichen. Er lässt sich auf ihren schweißnassen Körper sinken, schwer atmend.
„Das war besser, als alles, was ich je erlebt habe", gesteht er ihr.
Sie liegen nebeneinander, schauen sich tief in die Augen und streicheln sich lange, bevor sie Arm in Arm in einen friedlichen Schlaf fallen.
