Kapitel 11
Andrew liegt im Bett und verfällt in einen Traum:
Andrew steht mit Adam, der ihn anlächelt, an einem Ort, der dem Nirvana gleicht. Um sie herum ist nichts. Keine Natur, keine Menschen, keine Häuser. Nichts, nur Dunkelheit. Aber dennoch ist alles sichtbar.
Adam scheint sich keine Gedanken darüber zu machen, wo er sich befindet und warum.
Plötzlich erscheint Stacy vor den beiden Männern. Auf ihrem Gesicht ist ein teuflisches Grinsen, dass wahrlich einer Maske gleicht. Brennen in ihren Augen. Förmliches Feuer.
Sie steht da und deutet mit dem Finger auf Adam.
Sie weiß alles. Sie weiß, dass Andrew in Adam verliebt ist. Sie liest in seiner Seele. Ihre Blicke durchforschen sein Herz. Er versucht alle Gedanken und Gefühle abzuschalten, um sie von ihrem Tun zu stoppen, aber es ist unmöglich. Sie ist einfach mental zu stark. Sie weiß alles. Einfach alles.
Hilflosigkeit steigt in Andrew hoch. Eine unbekannte Angst, basierend auf der Gefahr, die von der blonden Frau ausgestrahlt wird. Er versucht sich hinter Adam zu verstecken, um ihren durchdringenden Blicken zu entkommen.
"Du kannst dich nicht verstecken. Und schon gar nicht hinter ihm", höhnt Stacy.
Sie verringert die Entfernung zu den beiden Männern. Sie läuft nicht, sondern sie schwebt einige Zentimeter über dem, was Boden zu sein scheint.
Andrew spürt die die umenschliche Hitze, die von der Frau ausgeht. Ihr ganzer Körper scheint aus purer Energie zu bestehen.
"Sie ist nicht real", redet sich Andrew gedanklich an. "Sie ist nur Einbildung. Sie existiert nur in meinem Kopf."
Ein unendlich, dröhnendes Lachen entfährt ihrem Schlund, bevor sie das Wort wieder an ihn richtet: "Ich bin real. Ich bin so real wie ich nur sein kann. Adam, sag es ihm."
Adam steht mit weit aufgerissenen Augen da. Er kann sich nicht erklären, was vor sich geht.
"Bin ich real?", fragt sie wieder mit diesem teuflischen Grinsen.
Der
Befragte nickt automatisch leicht zur Bestätigung.
Zufriedenheit über das Bekenntnis, haucht sie mit sanfter Stimme: "Komm her, Andrew, Baby!"
Sie breitet empfangend die Arme aus.
Andrew steht wortlos und starr da. Er ist unfähig auch nur einen Muskel in seinem Körper zu bewegen.
"Ich liebe dich!", versucht Stacy ihn für sich zu gewinnen.
Andrew schüttelt nur den Kopf.
Er merkt wie Adam zurückweicht, als Stacy´s Augen wütende Blitze versprühen. Automatisch tritt er auch einige Schritte zurück. Doch es gibt kein Entkommen. Stacy ist direkt vor Adam. Sein Herz schlägt hörbar schnell.
Poch!
Poch!
Poch!
Es rast förmlich in seiner Brust.
Andrew kann es nicht mehr aushalten. Er hält sich die Ohren zu.
Plötzliche Stille.
Die Zeit scheint still zu stehen. Obwohl ungewiss, ob Zeit und Raum überhaupt existieren.
Stacy reißt Adam´s Hemd auf und streicht über seine nackte Haut. Die Hitze durchströmt nun auch seinen Körper. Andrew fühlt es.
"Wegen dir hat Andrew mich verlassen", wirft die Blondine dem Mann vor sich vor.
Ihre Stimme ist anklagend, aber überraschend ruhig.
Adam schluckt. Er ist nicht fähig ein Wort herauszubringen oder die Augen von der Frau zu lassen.
An Andrew gerichtet fragt Stacy: "Du willst also Adam´s Herz?"
Der Mann antwortet nicht, aber in der Atmosphärenschicht steht seine Antwort in großen, fetten Buchstaben:
Ja!
Stacy´s Hand ruht immer noch auf Adam´s Oberkörper.
Plötzlich verwandeln sich ihre Finger in riesige, furchterregende Klauen und sie schreit mit einer Stimme, die aus einer anderen, dämonischen Welt zu kommen scheint: "DU WILLST ES? DU SOLLST ES HABEN!"
Nach dieser Aussage dringt sie mit der Klauenhand in Adam´s Brustkorb ein. Seine Haut zerreißt wie Papier. Austretendes Blut läuft aus der Wunde seinen Oberkörper herunter und er schreit markerschütternd. Der Schrei hallt wider und wider. Unaufhörlich! Er erfüllt alles!
Stacy reißt dem Mann das Herz bei lebendigen Leib heraus und wirft das pochende Organ Andrew zu. Reflexartig streckt er seine Hände aus und fängt es auf. Das blutige Herz zuckt in seinen Handflächen.
Adam ist auf die Erde gesunken.
Andrew starrt den Inhalt seiner Hand und dann Adam fassungslos an.
Blutiger Regen prasselt auf sie hernieder und färbt alles rot.
Stacy ist verschwunden. Sie hat sich einfach in Luft aufgelöst. Wie aus weiter Ferne ist ihr hämsiches Lachen zu hören.
Andrew sinkt auf die Knie und starrt auf seinen Geliebten und das klaffende Loch in seiner Brust.
"Nein", flüstert Andrew.
Seine Kehle ist zugeschnürrt.
Es steckt ein Schrei darin.
Das Blut tropft von oben und es dringt zwischen Fingern hervor, mit denen er das Herz, das letzte Überbleibsel von Adam, umklammert hat.
Der tote Mann löst sich langsam auf, bis er vollkommen verschwunden ist. Nur ein blutiger See ist über geblieben.
Er schreit sich die Seele aus dem Leib.
"ADAM!", schreit Andrew und reißt sich damit selbst aus seinem albtraumreichen Schlaf. Er sitzt kerzengerade im Bett und versucht sich selbst zu beruhigen. Sein Herz rast und sein Blutdruck ist in unermessliche Höhen gestiegen. Er fährt sich mit beiden Händen durch seine schweißnassen Haare und läßt sich zurück auf sein Kopfkissen fallen.
"Es war nur ein Traum", flüstert er atemlos.
Er schließt die Augen und verusucht die Traumbilder aus seinem Kopf zu verbannen.
Als Cycy und Jay die Arena erreichen, sehen sie bereits vom Weiten, einige Meter vom Eingang, lässig an die Wand gelehnt.
Sie gehen auf ihn zu und begrüßen ihn mit Handschlag.
"Wartest du etwa auf uns?", fragt Jay seinen Freund.
"Nicht wirklich. Ich will einfach noch ein bisschen Luft schnappen und die Ruhe genießen, bevor hier gleich die Hölle los sein wird", erklärt Adam.
"Naja, dann, man sieht sich", meint Jay.
Adam nickt, als Jay bereits einer Freundin die Tür zur Halle aufhält.
Amy fährt parkt ihr Auto und steigt aus. Sofort fällt ihr Blick auf den großen, blonden Mann, der sich gebieterisch neben dem Eingang postiert hat. Panik steigt in ihr hoch, aber schnell fasst sie sich wieder, als sie ihre Reisetasche aus dem Kofferraum holt und sich über die Schulter wirft. Er wird es nicht wagen ihr aller Öffentlichkeit zu nahe zu kommen. Sie versucht nicht seinen Blick einzufangen. Sie versucht ihn zu ignorieren als sie an der Tür angelangt ist.
"Hey, Amy!", spricht er sie an. "Ich hab eine kleine Überraschung für dich."
Der Atem stockt ihr, sie bleibt reglos stehen und schaut ihn fragend an.
"Du wirst heute Abend mein Valet sein", verkündet er und grinst sie dabei unverfroren an.
Sie erwidert nichts, sondern öffnet die schwere Eisentür und betritt schweren Herzens das große Gebäude.
Stacy sitzt im Frauenumkleideraum. Ganz allein. Die Kolleginnen sind in der Arena verstreut, beim Trainung, am Büffet oder beim Plausch mit den anderen Wrestlern.
"Was ist los mit dir?", fragt Trisha, die Stacy´s schlechte Stimmung schon seit Tagen verfolgt.
Stacy schaut auf. Sie sieht so aus, als ob sie seit Tagen kaum geschlafen hat. Ihre Augen schimmern feucht, als Tränen in ihr aufsteigen. Trisha setzt sich neben die unglückliche Frau und legt einen Arm um ihre Schulter.
"Was ist los mit dir?", fragt sie besorgt.
"Hast du es noch nicht gehört?"
"Nein. Was gehört?"
"Andrew hat mich verlassen."
Trisha schüttelt unverständlich den Kopf: "Das kann nicht sein. Warum?"
"Er liebt eine Andere", bringt Stacy zwischen Schluchzern und Tränenstössen hervor.
"Hat er das gesagt?"
"Nein, aber ich kenne ihn. Welchen Grund sollte er sonst haben? Wir waren doch so glücklich."
"Ja, das wart ihr. Und deswegen kann ich das nicht glauben."
"Es ist aber so!", meint Stacy trotzig.
"Liebst du ihn noch?"
"Ja, sicher liebe ich ihn noch! Wir waren drei Jahre zusammen. Er ist der Mann meines Lebens", gibt Stacy zu und stellt eine Gegenfrage: "Du liebst Chris doch auch noch."
Trisha´s Gesichtsausdruck ändert sich schlagartig. Sie nickt und erwidert: "Wir müssen für unsere Liebe kämpfen."
"Das werde ich", geht Stacy darauf ein. "Und wenn ich weiß, wer die Tussi ist, die versucht mir meinen Andrew wegzunehmen, die kann was erleben! Ich werde ihr die Luft aus ihren Silikontitten lassen!"
"Hast du schon einen Verdacht?"
"Nein, aber ich werde meine Augen offenhalten."
Trisha überlegt kurz und rät Stacy: "Und dann musst du dafür sorgen, dass er sich wieder in dich verliebt."
Stacy wischt sich mit dem Handrücken die Tränen weg: "Wie soll ich das anstellen?"
"Das weiß ich auch noch nicht, aber ich werde mir was einfallen lassen, wie du Andrew zurückgewinnst und ich Chris."
Stacy nickt. Sie scheint wieder neuen Mut gefasst zu haben.
Adam läuft den Korridor entlang, als er Amy sieht, die mit dem Rücken zu ihm gewandt, seitlich an der Wand gelehnt steht, mit dem Handy am Ohr. Er nähert sich ihr leise, darauf bedacht, dass sie nicht auf ihn aufmerksam wird.
"Das ist schön, dass du bald nach Hause kommst", sagt sie in das Mobiltelefon.
Adam kommt hinter ihr zum Stehen und verschränkt abwartend die Arme vor der Brust.
"Ich liebe dich auch", erwidert sie mit sanfter Stimme, bevor sie die Verbindung trennt und das Telefon sinken lässt.
"Ich liebe dich auch", äfft Adam ihre eben ausgesprochenen Worte nach.
Erschrocken fährt Amy herum und starrt dem großen, blonden Mann mit einer Mischung aus Erschrockenheit und Verärgerung an.
Er grinst sie verächtlich an und fragt: "Matt?"
"Was geht es dich an?", fährt Amy den Mann an, der sein Scheißgrinsen nicht verliert.
"Er ist immer noch mein Kumpel", gibt er zur Antwort.
"Ein toller Kumpel bist du", meint Amy sarkastisch. "Ich hoffe du bezeichnest unser Verhältnis nicht auch als Freundschaft.
Er streicht sich nachdenklich über sein Kinn, dass einen Bartflaum ziert.
"Ich habe dich bisher nur als Matt´s Anhängsel gesehen. Du warst eben da", sagt er gleichgültig. "Aber nun wo ich deine sexuellen Reize kenne. Abrobos Reize, ich hoffe du präsentierst dich heute von deiner besten Seite. Vielleicht kannst du mir helfen mit einen Ablenkungsmanöver gegen Randy."
Amy´s Blicke sind wütend, sie möchte gern Gift und Galle spucken, aber sie sagt kein Wort.
"Wir sehen uns später", verabschiedet sich Adam und gibt Amy im Vorbeigehen einen Klaps auf den Hintern.
Sie fährt herum, um ihm Eine zu verpassen, aber der Mann ist schon ausser Reichweite.
"Hey, Cycy, hast du kurz Zeit?", fragt Chris fröhlich grinsend, als er der blonden Frau begegnet.
"Kommt drauf an, was du mit mir vor hast."
"Nicht Sexuelles, auf jeden Fall", meint der Mann wird Augenzwinkern.
"Na, dann bin ich ja beruhigt", erwidert Cycy. "Aber was du gleich wieder für Gedanken hast."
"Du weißt ja, was man über Männer sagt", neckt Chris.
"Viel."
"Aber keine Angst, ich bin ein ganz Lieber. Ich will dir nur was zeigen."
"Und was?"
"Du musst mit in meinem Umkleideraum kommen."
Er nimmt die Frau bei der Hand und sie machen sich auf den Weg, als sie plötzlich um eine Ecke biegen und direkt Jay in die Arme laufen, dessen Blick sofort auf ihre ineinander verkeilten Hände fällt.
"Was wird das, wenn es fertig ist?", fragt er misstrauisch.
Cycy schaut ihn unschuldig an und meint wahrheitsgerecht: "Chris will mir was zeigen."
"Ich kann mir schon denken was", entfährt es Jay, wobei er Chris bedrohlich anfunkelt.
Dieser hält den Blick stand und schüttelt lachend den Kopf: "Es sind nicht alle wie du, Jay."
Cycy mustert Chris fragend nach diesem Kommentar.
"Wenn es so ist, was willst du ihr denn zeigen´?", will Jay wissen.
"Das ist eine Sache zwischen ihr und mir."
"Sie ist meine Freundin, also geht es mich wohl doch etwas an", erwidert der größere Mann.
"Ich bin nicht dein Eigentum!", wirft Cycy in die Diskussion ein und an Chris gewandt: "Komm, lass uns gehen."
Sie wollen sich abwenden, als Jay die Frau am Handgelenk packt.
"Lass mich los, du tust mir weh!", ruft sie und versucht sich aus dem festen Griff zu winden.
Sekunden eisiges Schweigen. Er starrt ihr reglos in die Augen. Sein Blick durchbohrt sie.
Chris will sich einmischen, als Jay nachgibt und seine Hand von ihrem Arm löst. Er will sich für seine Überreaktion entschuldigen, aber bevor er überhaupt ansetzen kann, greift Cycy demonstrativ, mit einem Hauch von Provokation, wieder Chris´ Hand. Ohne ein weiteres Wort lassen sie Jay stehen.
"Jay, ist manchmal so ein Arschloch!", entfährt es Cycy.
"Er mag dich halt und macht sich Sorgen um dich", ergreift Chris Partei für seinen Freund. "Es laufen hier ein paar echt abgedrehte Typen rum, das glaubst du nicht."
"Ich kann gut auf mich selbst aufpassen!"
"Oh, das bezweifle ich nicht", meint der Blonde nickend.
Sie haben den Umkleideraum erreicht. Chris geht zu seiner Reisetasche und zieht ein weißes T-shirt mit roten Bündchen am Hals und Armen, und der Aufschrift: "Sexy Beast" in gelben Buchstaben.
"Starkes Teil", gibt Cycy ihr positives Urteil ab. "Aber ein bisschen klein für dich. Oder willst du Hulk imitieren?"
Chris schüttelt lachend den Kopf: "Es ist für dich."
"Echt? Cool, danke!", freut sich die Frau und nimmt das Present entgegen.
Amy betritt ohne Anzuklopfen das Büro des Gereral Managers. Der schwarzhaarige Mann sitzt hinter seinem Schreibtisch und ist in seine Unterlagen vertieft.
"Eric, ich muss mit dir reden", macht die Frau auf sich aufmerksam und schließt die Tür hinter sich.
Der Angesprochene blickt auf.
"Setz dich", fordert er seine Besucherin auf und deutet auf den schwarzen Stuhl, der gegenüber vor dem Schreibtisch platziert ist.
Die Rothaarige kommt der Aufforderung nach und nimmt Platz.
Der Mann setzt seine schwarzumrandete Brille ab und legt sie vor sich auf die Papiere. Er faltet die Hände und fragt: "Was kann ich für dich tun, Amy?"
"Ich möchte die Zusammenarbeit mit Adam beenden", rückt sie sofort mit der Sprache heraus.
"Warum? Adam ist doch ein adretter, junger Mann."
Amy schaut ihn an und möchte am Liebsten über den Schreibtisch springen, ihn am Kragen seines pikfeinen Gucci-, Armani- oder-was-auch-immer-Anzug packen und so lange durchschütteln, bis er sie endlich versteht. Ihre hilflose Unterelgenheit gegen dieses perverse Schwein.
Ihr kam ein anderer Gedanke: Sie schätzt Eric vom selben Schlag wie Adam ein. Wahrscheinlich würde er ihm noch auf die Schulter klopfen und gratulieren, dass er sich auf diese Art und Weise an die ach so toughe Amy rantraut.
Sie beschließt ihre wahren Beweggründe für sich zu behalten, sondern gibt ihm eine dennoch zutreffende Antwort: "Ich komme nicht mit ihm aus."
Eric schaut sie misstrausich an: "Ihr Zwei seit doch befreundet."
Amy schüttelt den Kopf: "Nicht mehr."
Der Mann spielt mit der Brille vor sich und überlegt kurz.
"Ich kann keine gut laufende Storyline einfach so abbrechen", setzt er fest. "Die Fans mögen euch als Team. Eure privaten Differenzen müsst ihr aussen vor lassen. Deine Arbeit mit Adam ist geschäftlich, also verhalte dich professionell und zieh das durch."
Amy will noch etwas erwidern, aber lässt es bleiben, weil sie weiß, dass es keinen Zweck hat. Sie nickt und erhebt sich aus dem Stuhl. Sie nickt und sagt seufzend: "Okay."
Jay trifft Cycy allein auf dem Gang an. Sie schaut ihn forschend an, wie seine Stimmung ist.
"Können wir eine ´Krisensitzung´ einberufen?", fragt er und fährt sich nachdenklich mit einer Hand über die Haare.
Cycy fragt sich, was wohl gerade in ihm vorgeht, aber wehrt sofort ab: "Ich muss gleich raus. Du weißt doch, dass ich ein heute Abend gegen Nora antrete. Wir müssen auch noch kurz ein paar Details über den Matchablauf besprechen."
Jay nickt bloß. Sie kann die Enttäuschung in seinen Augen ablesen.
"Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben", vertröstet sie ihren Freund.
"Viel Glück", gibt er ihr mit auf den Weg.
Jay sitzt im Umkleideraum, der wie ausgestorben scheint und verfolgt den Auftritt von Cycy am TV-Bildschirm. Sie läuft die Rampe zum Ring herunter, begleidet von den Buhrufen der Fans. Nach wie vor haben sie ihr den Vorfall mit Amy, eine Woche zuvor nicht verziehen. Im Ring angekommen, wartet sie auf ihre Gegnerin, die bei dem Publikum ebenso wenig auf Gegenliebe stösst.
Die zwei Kontrahentinnen liefern sich ein kurzes Blickduell, bevor sie sich mit schnellen, technischen Aktionen zusetzen.
Jay klebt förmlich am Bildschirm und beobachtet seine Freundin, wie sie Aktionen austeilt und einsteckt.
Cycy steigt auf das oberste Seil, als Nora auf dem Ringboden liegt und versucht sich an einem Moonsault, der aber ins Leere trifft, als sich ihre Gegnerin voraussichtlich aus der Fluglinie gerollt hat.
Jay stockt der Atem, als die Kameras das schmerzverzerrte Gesicht seiner Freundin einfangen.
"Komm schon, Baby, steht auf", feuert er sie an, auch wenn sie ihn nicht hören kann.
Überraschend schnell kommt sie tatsächlich wieder auf die Beine. Ihre Gegnerin hat sich gerade über das Seil gebeugt, um die Fans zu beleidigen, wobei sie wie wild ausgebuht wird. Die Blonde nutzt die Gelegenheit aus, um Nora einzurollen. Sie legt die Beine auf´s mittlere Seil, um den Druck zu verstärken. Der Ringrichter bekommt den Regelverstoß nicht mit, während er 1-2-3 zählt und Cycy zur Gewinnerin erklärt. Sie streckt beide Arme zur Siegerpose hoch.
"Yeah, Baby, yeah!", jubelt Jay im Backstagebereich.
"Du warst richtig nützlich da draussen", freut sich Adam nach seinem gewonnenen Match. "Du hast Randy regelrecht den Kopf verdreht."
Amy schaut ihn gleichgültig an, aber ihr Gesichtsausdruck ändert sich schlagartig, als Adam einen Arm um ihre Taille legt und sie in Richtung Umkleidekabine führen will.
"Mich hast du aber auch mehr als heiß gemacht", meint der Mann, während er seine Augen ein weiteres Mal über das dunkelrote Minikleid schweifen lässt, dass all ihre Kurven betont und einen freizügigen Blick auf ihre graziösen Beine gewährt.
In Amy kommt wieder dieses Gefühl der Leere udn Ausgeliefertheit hoch. Warum gibt sie ihm soviel Macht über sich? Sie kann sich diese Frage nicht selbst beantworten und sie kann sich noch weniger dagegen wehren. Missmutig lässt sie sich von ihm führen.
Er schiebt sie in den Umkleideraum und schließt die Tür hinter ihnen. Sofort fahren seine Hände über ihren schlanken, unwiderstehlichen Körper. Er streicht ihr die Haare von der Schulter nach hinten, zieht sie fest an sich und küsst ihren Hals. Mit letzter Willenskraft versucht sie ihn fernzuhalten. Sie spürt die harte Beule in seinen Wrestlinghosen, die fordernd gegen sie drückt. Sie will es nicht zulassen. In ihr schreit es laut auf vor Protest, aber ihr Fleisch ist zu schwach.
"Vielleicht sollten wir uns beide abkühlen gehen", schlägt Adam vor.
"Nein", flüstert Amy, kaum verständlich.
Bei Adam stösst sie sowieso auf taube Ohren.
Er hat bereits einen Träger von ihrem Kleid runtergezogen. Mit seiner intakten Hand knetet ihre vollen Brüste. Durch den dünnen, fließenden Stoff merkt er, trotz ihres Widerstandes, wie ihre Nippel steif werden und sich sichtbar unter den Stoff abzeichnen. Er stellt sich vor, wie sie nackt vor ihm steht. Ihr traumhafter, vollkommener Körper. Er will sie mit seinen Lippen berühren und mit Küssen bedecken. Er will sie haben. Jetzt sofort. Er muss...
"Adam, ich...", vernehmen sie eine vertraute Stimme.
Adam lässt sofort von Amy ab und entfernt sich instinktiv von ihr. Er schaut in das geschockte Gesicht von Andrew.
"Hast du noch nie was von Anklopfen gehört?", faucht ihn Adam böse an. "Was willst du?"
"Ich...ich", versucht Andrew sein Anliegen vorzutragen, wobei sein Blick auf der Ausbeulung in Adam´s Hose klebt.
Er versucht schnell zu fassen, während Amy die Gelegenheit nutzt und vorbei an Andrew aus der Tür schlüpft.
"Ich wollte dir zu deinem großartigen Match gratulieren. Das war ein echter Klassiker", bricht es aus dem großen, blonden Mann heraus.
"Danke", unterbricht Adam kurz den Redeschwall seines Kumpels.
" Was du geleistet hast, hätten Manche nicht mal mit zwei gesunden Armen geschafft. Nur schade, dass es ein Non-Title-Match war. Aber das war sicher nur an der Anfang für deinen Run auf den Championship-Belt."
"Ja", knurrt Adam, nur mit einem Ohr zuhörend. In Gedanken ist er immer noch bei Amy und seiner abklingenden Erektion.
"Hast du nun die Zeit mit mir zu reden?", fragt Jay in mürrischen Tonfall.
"Sicher", meint Cycy kurz angebunden. "Um was geht´s?"
"Nach wie vor um die Sache mit Chris."
"Ich weiß nicht, was du meinst. Da gab und gibt es keine Sache."
"Du verstehst das nicht", meint Jay. "Chris ist zwar mein Kumpel, aber ich vertraue ihm nicht, wenn es um Frauen geht."
Cycy zieht ihre Augenbrauen hoch und stellt die für sie entscheidende Frage: "Vertraust du mir dann auch nicht?"
Jay schüttelt den Kopf: "Darum geht es nicht."
"Ach, nein? Um was dann? Worauf willst du hinaus?"
"Ich mag es nicht, wie du dich mit Chris abgibst", rückt Jay mit der Sprache raus.
"Von was redest du eigentlich?" Cycy´s Stimme klingt deutlich erregt. "Ich bin mit ihm befreundet."
"Das sehe ich."
Sie schaut ihn verständnislos an: "Ist daran etwas auszusetzen?"
"Wenn du mit ihm händchenhaltend durch die Gegend läufst schon."
"Ich bin doch wohl alt genug, um selbst zu entscheiden mit wem ich mich abgebe und wie."
"Du bist meine Freundin und ich will das nicht.", bestimmt Jay. "Ich kenne Chris schon ein bisschen länger als du."
"Man kann sich auch Dinge einreden. Und ich will nicht, dass du dich in meine Angelegenheiten einmischst. Ich kann deine Paranoia echt nicht ertragen!", schleudert ihn Cycy entgegen. "Und wenn dir das nicht passt, müssen sich unsere Wege halt trennen!"
Die Frau rauscht aufgebracht davon. Er starrt ihr, geschockt über ihre Kälte, hinterher.
Amy liegt auf ihren Bett. Sie versucht den Abend aus ihrem Gedächtnis zu streichen und zu schlafen.
Es klopft an ihrer Zimmertür. Ganz leise. Sie beschließt es zu überhören und zu ignorieren. Sie will Niemanden sehen.
Erneutes Klopfen, gefolgt von einem leisen, monotonen Rufen: "Amy, Amy!"
"Nein!", flüstert sie erneut, wie am Abend zuvor schon einmal.
"Amy! Ich weiß das du da bist", fährt die Stimme fort. "Komm, mach schon die Tür auf."
Sie schüttelt den Kopf. Sie muss stark bleiben. Wenn sie drinnen ist und er draussen, bedeutet das Sicherheit. Es kann ihr nichts passieren.
"Ich will dich", fordert die Stimme. "Und du willst mich auch!"
Nein, sie will nur endlich den Schlaf, der ihr Vergessen bringt. Wenigstens für einige Stunden.
"Mach diese verdammte Tür auf!", verlangt die Stimme energisch. "Ich komme so oder so rein."
Er kann einfach reinkommen. Ja, das kann er. Sie kennt seine Unberechenbarkeit, seine Skrubellosigkeit. Er nimmt sich, was er will. Und er will sie. Sie muss nachgeben. Sie muss sich ihm wieder hingeben.
Sie schlägt die Bettdecke zurück, geht zur Tür und öffnet sie. Gegen den Türrahmen gelehnt steht Adam mit zufriedenem Grinsen.
"Hallo, mein Engel", begrüßt er sie und gibt ihr einen Kuss auf die Wange.
Amy schaut erst links, dann rechts den Flur entlang, ob sie bekannte Gesichter sieht, aber es niemand zu sehen.
Adam drängt sie ins Zimmer und schließt die Tür ab. Amy steht verloren da und beobachtet jeden seiner Handgriffe. Er dreht sich zu ihr um und lächelt sie an. Sie weiß nicht, was sie tun oder sich verhalten soll.
Der Mann setzt ishc auf die Bettkanteund streckt die Hand nach ihr aus.
"Komm her, Engel, ich beiße nicht", meint er mit Augenzwinkern.
Sie nähert sich ihm langsam und nimmt seine Hand. Er zieht sie an sich heran und sie setzt sich rittlings auf seinen Schoß.
Mit unsicheren Blick schaut sie ihn an.
"Du hast dir gewünscht, dass ich zu dir komme."
Sie antwortet nicht.
Seine Lippen küssen und saugen zärtlich die sensible Haut ihres Halses. Sie legt den Kopf in den Nacken. Ein leises Stöhnen entrinnt ihrer Kehle.
Oh Gott, nein! Sie hat ihm jetzt nicht das Gefühl vermittelt, dass es ihr gefällt. s fällt ihr schwer gegen seine unerwartete Zärtlichkeit anzukämpfen. Aber es darf nicht sein! Sie spürt seine Hand auf ihre Brüsten. Er zieht ihr kurzes Nachthemd über den Kopf und nun ist sie vollkommen nackt. Seine Lippen umschließen einer ihrer Nippel.
"OH JA!", schreit es tief in ihrem Innersten.
Was tut sie da? Sie zieht ihm seinerseits das T-shirt aus.
Es darf nicht weiter gehen!
"Adam", unterbricht sie mit ihren Worten sein Treiben oder beabsichtigt es zumindest. "Es geht nicht. Ich habe meine Tage."
"Nein, das tust mir jetzt nicht an", murmelt er.
Er greift ihre Hand und führt sie zu seinem Schoß: "Fühlst du wie geil ich auf dich kleines Menstruationsopfer bin?"
Sie schaut ihzn unsicher an.
"Hast du einen Gummi?", fragt er.
"Nein!"
Sie schüttelt energisch den Kopf.
"Fuck!", flucht er aufgebracht.
"Leg dich hin!", befiehlt er barsch.
"Was hast du vor?"
"Leg dich verdammt noch mal hin!"
Er hebt sie hoch und schmeißt sie auf´s Bett. Nackt liegt sie vor ihm, als er sich restlos entkleidet. Seine Männlichkeit steht wie eine Eins. Er umschließt sie mit seiner rechten Hand und fängt an sich einen runterzuholen. Amy wendet den Blick ab.
"Guck mich an!"
Die Rothaarige hat nach wie vor die Augen geschlossen.
"GUCK MICH AN!", schreit er.
Amy weigert sich seinem Willen nachzukommen.
Mit wutverzerrtem Gesicht gleitet er zwische ihre Schenkel, platziert ihre Beine auf seinen Schultern und rammt seinen Schwanz in sie rein. Er stösst ein paar Mal, bis er in sich in ihr entleert. Er zieht seinen schlaffen Penis aus ihr herraus und betrachtet ihn. Es ist kein Blut sichtbar.
Er schlägt ihr wütend die Faust ins Gesicht und schreit: "WARUM LÜGST DU SCHLAMPE MICH AN?"
Amy blickt ihn ängstlich an. Obwohl sie keine Angst fühlen kann, denn sie ist leer. Ihr ganzer Körper ist taub.
"Soll ich dir noch eine verpassen?"
Amy rollt sich auf dem Bett zusammen und weint bitterlich.
Adam nimmt seine Sachen, zieht sich an, gibt ihr einen Kuss auf die Stirn und meint: "Es hätte schöner für dich werden können, Engel. Du darfst mich nur nicht anlügen!"
