Kapitel 13

Jay erwacht, in seinem Kopf scheinen tausend Hämmer auf ihn einzuschlagen. Er hat kaum geschlafen, sondern sich die halbe Nacht Gedanken darüber gemacht, wie er die Sache mit Cycy wieder in Ordnung bringen kann.

Diese verdammte Eifersucht! Der Beziehungskiller Nummer eins hat wieder mal Besitz von ihm ergriffen. Warum kann er ihr nicht einfach vertrauen? Weil er Chris nicht vertrauen kann? Aber bleibt ihm eine andere Wahl, wenn er weiter mit ihr zusammen sein will? Er muss diese Sache und seine Bedenken aus der Welt schaffen.

Jay steht vor dem Spiegel im Badezimmer und schaut sich selbst in die Augen.

„Du bist ein echt eifersüchtiges Arschloch!", wirft er sich selbst vor. „Aber Eifersucht ist unangebracht. Eifersucht ist dumm und macht alles kaputt. Eifersucht..."

Mitten in seinem Vortrag, dem er seinem Spiegelbild hält, sieht er ein zweites Gesicht. Erschrocken fährt er herum: „Adam, verdammte Scheiße, was machst du hier? Wie bist du überhaupt hier reingekommen?"

Er grinst seinem Kumpel an und wedelt mit einer Ersatzkeycard in der Hand: „Ich wollte dich und deine Kleine beim Sex überraschen. Aber ich glaube das eben war tausend mal besser."

„Schon wieder offiziell bescheuert!", seufzt Jay kopfschüttelnd.

„Wo ist Cycy eigentlich?"

Jay holt tief Luft: „Ich weiß es nicht. Es würde mich nicht wundern, wenn sie bei Chris ist."

"Wieso bei Chris? Was hab ich verpasst?"

"Ich weiß nicht, ob was dran ist, aber es gefällt mir nicht, wie die Beiden miteinander umgehen. Irgendwas läuft da."

"Ach, komm, das ist nicht dein Ernst. Das würde sie dir nicht antun und Chris weiß auch, wo seine Grenzen sind."

"Da bin ich leider nicht so zuversichtlich wie du."

"Glaubst du im Ernst, dass sie mit Chris was hat?"

"Ich weiß es nicht", meint Jay bedrückt. "Aber wegen ihm haben wir uns gestern gestritten und sie hat gesagt, dass sich unsere Wege trennen, wenn ich nicht aufhöre ihr Unterstellungen zu machen."

Adam hört ruhig zu.

"Er nutzt das Ganze sicher für sich aus. Du kennst ihn und seine Wirkung auf Frauen."

"Hast du nicht mal gesagt, dass sie anders ist?", bemerkt Adam.

„Das ist sie auch. Aber irgendwie habe ich bei ihr das Gefühl, dass sie nur um mir eins reinzuwürgen und mir zu zeigen, dass sie das Sagen hat, was mit Chris anfangen würde."

„Du suchst dir aber auch immer komplizierte Frauen aus", meint Adam schmunzelnd. "Erst Darleen und nun Cycy."

Jay wirft seinem Kumpel einen verächtlichen Blick zu: "Was zur Hölle hat Darleen damit zu tun? Halt sie einfach da raus. Es ist Vergangenheit."

"Aber Cycy ist deine Gegenwart und ich sehe die Parallelen, die du scheinbar nicht siehst."

"Manchmal machst du mich echt krank!", lässt Jay seiner aufsteigenden Wut freien Lauf.

"Ich will dich nur vor alten Fehlern bewahren oder soll es genauso enden?", fragt Adam mit hochgezogenen Augen- brauen.

"Nein, natürlich nicht!", antwortet Jay mit schmerzenden Gesichtsausdruck, als die Erinnerungen an die Frau mit den langen schwarzen, gelockten Haaren, den kleinen Schmollmund und den tiefbraunen Augen, seiner Ex-Freundin, in ihm hochsteigen, die er bisher recht erfolgreich verdrängt hatte.

"Und du bist dir sicher, dass deine Kleine bei Chris ist?", holt ihn Adam aus seinen Gedanken zurück.

Jay zuckt die Schultern: "Ich weiß doch auch nicht."

"Dann lass es uns erausfinden und Mr. Unwiderstehlich einen Besuch abstatten."

Es klopft an Andrew´s Tür. Er wirft einen Blick auf die goldene Armbanduhr an seinem linken Handgelenk. Fünf Minuten vor halb sieben. Er erwartet Besuch, aber dass sie so zeitig sein würde, damit hatte er nicht gerechnet.

Auch wenn er nur mit Boxershorts bekleidet ist, geht er zur Tür, um zu öffnen.

Und tatsächlich, davor steht Nora. Die kleine kurzhaarige Brünette ist in voller Montur und wie immer perfekt herge- richtet. Sein Gesicht erhellt sich bei ihrem Anblick.

"Hey, Nora, komm rein", fordert er sie auf.

"Guten Morgen!", begrüßt sie ihn förmlich, bevor sie sein Zimmer betritt und er die Tür hinter ihnen schließt.

Sie haben beide nicht bemerkt, dass sie trotz der noch frühen Stunde beobachtet werden. In sicherer Entfernung hat sich Stacy auf die Lauer gelegt, um die quälende Frage beantwortet zu bekommen, wer die neue Frau an Andrew´s Seite sein würde. Sie hatte mit Vielem gerechnet: Lisa oder vielleicht sogar mit ihrer besten Freundin Trisha. Sind wir doch mal ehrlich. Trisha ist ihre Freundin, aber nach dem Disaster mit Chris und dem ein oder anderen One-Night- Stand mit dem Jungs aus dem Kader, war es ein offenes Geheimnis, dass sie als Schlampe verschrieen war.

Stacy hätte es wahrlich nicht gewundert, wenn sie es gewesen wäre. Sie hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit Nora.

„Ich hab dir was mitgebracht", meint sie mit schelmischen Grinsen. „Willst du mir immer noch nicht verraten für was du es brauchst?"

Andrew schüttelt den Kopf: „Das ist meine Sache. Du sollst es mir besorgen, dafür bezahle ich dich schließlich auch."

„Und das mehr als gut. Vielleicht sollte ich das Business wechseln", meint sie mehr zu sich selbst.

„Lukratives Geschäft? Kommen viele zu dir?", fragt Andrew nun neugierig geworden.

„Das ist wiederum meine Angelegenheit", grinst Nora ihn vielsagend an. „Du weißt doch, dass ich meinen Kunden gegenüber Diskretion bewahren muss."

„Ja", grummelt der Mann. „Wo ist es nun?"

Sie greift in ihre Tasche und zieht eine kleine Flasche heraus. Er will sie nehmen, aber sie zieht die Hand zurück. Er schaut sie fragend an.

„Geh vorsichtig damit um, das Zeug ist ziemlich stark. Und ich will mich später nicht für deine Dummheiten schuldig fühlen."

Stacy zieht ihr Handy aus der Tasche und wählt eine Nummer.

Nach viermaligem Klingeln meldet sich eine verschlafene Stimme: "Hallo?"

"Trisha, wir müssen uns sofort treffen, ich habe unglaubliche Neuigkeiten!"

"Stacy?"

"Ja, ich bin´s", bestätigt sie und wiederholt: "Wir müssen uns sofort treffen."

"Gib mir zehn Minuten."

"Okay, in zehn Minuten im Frühstücksraum."

"Bis gleich."

Die beiden Blondinen sitzen bei einem heißem Kaffee, der Trisha´s müde Lebensgeister aufwecken soll.

"Ich weiß, wer Andrew´s Neue ist", unterrichtet Stacy ihre Freundin.

Sie reißt die Augen voller Wissbegierigkeit auf, alle Müdigkeit ist auf einen Schlag verflogen: "Wer?"

"Nora!"

"Die Lesbe?"

"Wie kommst du darauf, dass sie eine Lesbe ist?"

"Hast du sie schon jemals mit einem Mann gesehen? Mal abgesehen von dem kleinen Intermezzo mit Jay. Von ihm dachte ich bis vor Kurzem auch noch, dass er schwul ist."

"Woher weißt du eigentlich, dass es Nora ist?"

"Ich hab sie beobachtet, wie sie in sein Hotelzimmer gegangen ist."

"Oh, ich befürchte das ist dann wirklich eindeutig", meint Trisha schockiert. "Die Beiden haben ja sonst nichts miteinander zu tun."

"Das habe ich mir auch gedacht", pflichtet Stacy bei.

"Aber was will er von ihr, wenn er eine Frau wie dich hatte?"

"Wenn ich das wüsste."

Trisha stützt ihren Kopf auf ihrer Hand ab und schaut Stacy analysierend an: "Ich glaube ich habe eine Idee, was du machen kannst."

"Ihr kräftig in den Arsch treten?"

"Nein", lacht Trisha. "Lass Nora aussen vor. Sie ist zu unwichtig."

"Sie ist Andrew´s Neue."

"Aber nicht mehr lange, wenn mein Plan hinhaut", meint Trisha selbstbewusst lächelnd. "Sie wird nicht mal mehr ein Schatten seiner Erinnerung sein."

Jay klopft kraftvoll an der Zimmertür, in dem Chris übernachtet hat. Gebannt starren sie auf die Eichentür, aber es erfolgt keine Reaktion.

„Vielleicht ist er schon weg", meint Jay zu Adam.

„Das glaub ich nicht. Er ist immer der Letzte. Warum sollte es heute anders sein?"

„Weil er vielleicht gar nicht hier geschlafen hat?"

„Du denkst doch nicht, dass er bei Cycy geschlafen hat?"

„Nenn mir einen Grund, warum er es nicht tun sollte!"

„Es gehören immer zwei dazu."

Jay lacht verächtlich, wobei er einen bösen Blick von seinem Kumpel erntet.

„Jetzt bleib mal auf dem Teppich. Wie wenig Vertrauen kann man in seine Liebste haben?"

Jay seufzt und wendet den Blick von dem großen Blonden ab und wieder in Richtung Tür. Er klopft ein weiteres Mal. Lauter und energischer. Vom Inneren ist ein Grummeln zu vernehmen.

„Chris, mach schon die verdammte Tür auf!", ruft Jay.

Die Tür wird einen Spalt geöffnet und das verschlafene Gesicht von Chris erscheint: „Was macht ihr für einen Scheißkrach um diese Zeit?"

Er bekommt keine Antwort. Jay stößt die Tür auf und stürmt in das Zimmer, dass von starken Alkoholgeruch durchzogen ist. Seine Augen durchforschen den Raum, der nur spärlich durch die eingeschaltete Nachttischlampe erhellt wird.

„Was soll das?", fragt Chris verwirrt und streicht sich die zerzausten Haare aus dem Gesicht.

„Wo ist sie?"

„Wo ist wer?"

„Cycy!"

„Woher soll ich das wissen?", fragt Chris genervt, da er immer noch nicht ganz im Bilde ist, was vor sich geht.

„Hat sie nicht bei dir geschlafen?", forscht Jay nach, wobei sein Blick auf die geschlossene Badezimmertür fällt.

„Nein, Mann !", erwidert Chris. „Würdet ihr mich wieder alleine lassen?"

Er sieht, wie Adam auf der Erde kniet, wo die blutigen Glasscherben liegen. Er erhebt sich und geht auf Chris zu, der einige Schritte zurückweicht. Adam greift nach Chris rechtem Handgelenk, dessen Hand notdürftig verbunden ist.

„Was zur Hölle hast du angestellt?", fragt Adam besorgt.

Jay geht zu den Beiden und betrachtet das Desaster ebenfalls.

„Das ist nichts", wehrt Chris ab und zieht seine Hand zurück.

„Hast du etwa versucht...?"

Adam kann die Frage nicht zu Ende bringen.

„Herrgott, nein, es war ein Unfall!"

„Shit", flüstert Jay und streicht sich perplex über sein Gesicht. „Du solltest das untersuchen lassen."

„Ich werde gar nichts tun", geht Chris in Abwehrstellung. „Lasst mich einfach in Frieden."

„Das muss doch höllisch weh tun", meint Adam, der seinen Blick nicht von der Hand ab- wenden kann.

„Lasst das mein Problem sein, Girls!"

Jay schüttelt ungläubig den Kopf und flüstert wiederholt: „Shit."

Amy verlässt gedankenverloren ihr Zimmer und begibt sich auf den Weg zum Fahrstuhl. Es wird entspannter Tag für sie werden. Sie hat bei der abendlichen Show nur ein Promo und somit keinen Grund sich großartig darauf vorzubereiten. Sie kann endlich mal wieder das tun, worauf sie Lust hat. Vielleicht shoppen oder mit ihren Freundinnen einen schönen Nachmittag verbringen. Sie ist hat das Hotel verlassen und steht auf dem Parkplatz vor ihrem Mietauto. In ihrer Handtasche sucht sie nach den Schlüsseln.

Jemand hält ihr die Augen zu. Ihr bleibt beinahe das Herz stehen.

"ADAM!", schreit eine alarmierende Stimme in ihr auf.

Ihr Herz beginnt sofort schneller zu schlagen.

"Bitte lass es ihn nicht sein. Bitte nicht!", denkt sie sich, als sich ihre Eingeweide zusammenziehen.

Ihr steckt immer noch das letzte Ereignis in den Knochen.

Sie nimmt eine vertraute Stimme wahr: "Überraschung!"

"Jeff!", ruft Amy freudig aus, als sie Stimme zu der Person ausmacht.

Die Hände werden von ihren Augen entfernt, Amy dreht sich herum und schaut in Jeff´s strahlend, grüne Augen.

"Du bist mir immer noch eine Aussprache schuldig, nachdem wir das letzte Mal von Jay unterbrochen wurden."

Sie erinnert sich genau, damals war sie am Boden zerstört, aber Jay schien das nicht wahrzunehmen und Jeff hatte sich nicht mehr um sie gekümmert. Nicht mal mehr den Versuch gemacht und nun kam er wieder an! Nein, sie wird allein damit fertig werden.

"Ich bin gerade auf den Sprung", versucht sie ihn abzuwimmeln.

"Wohin soll es gehen?", ignoriert er ihre offensichtliche Abwehrhaltung.

Sie hätte es wissen sollen, dass sie Jeff nicht einfach abspeisen kann, aber sie hat es versucht.

"Eine kleine Spritztour", beantwortet sie seine Frage.

"Ich komm mit, wenn du nichts dagegen", lädt er sich selbst grinsend ein, kein "Nein" akzeptierend.

Sie öffnet die Fahrertür und steigt ein. Im Rückspiegel beobachtet sie, wie Jeff den Wagen umrundet und auf der Fahrerseite einsteigt.

Sie startet den Motor und sie fahren los.

"Adam", wirft der Schwarzhaarige ein.

Amy zuckt bei dem Klang des Namens leicht zusammen.

"Was hat er dir angetan?"

Die Frau schluckt, aber will keine Antwort geben.

"Erzähl schon", fordert er mit sanfter Stimme.

"Da gibt es nicht zu erzählen", sagt sie trotzig.

Aus den Augenwinkeln sieht sie, wie er nickt und hofft, dass er das Thema auf sich beruhen lässt.

Die Rothaarige starrt konzentriert auf die Fahrbahn.

"Amy?", bricht Jeff das Schweigen.

"Mmh?", fragt sie wie aus tiefen Gedanken heraus.

Eine kurze Pause, bevor der Mann seine Frage äussert: "Bist du der Grund, warum Adam das mit Matt veranstaltet hat?"

Amy wendet kurz den Blick von der Straße ab. Sie traut ihren Ohren nicht. Sie schaut den schwarzhaarigen Mann mit einer Mischung aus Empörung und Entsetzen an.

"Spinnst du jetzt total?", fährt sie ihn an.

"War nur sio ein gedanke", murmelt er vor sich hin.

"Wenn du weniger Drogen nehmen würdest, hättest du weniger abgedrehte Gedanken!" Sie lässt ihrer Wut freien Lauf. "Und Matt ist selbst daran schuld. Ich hab ihn nicht auf die Idee gebracht..."

Jeff bricht ihr das Wort ab: "Sag nie wieder so einen Scheiß, dass ich Drogen nehme!"

In Amy´s Körper steigt unerklärliche Hitze auf und sie ist sich darüber bewusst, dass sie mit hochroten Kopf dasitzt. Sie umklammert das Lenkrad fester, bis ihre Fingerknöchel weiß sind.

"Jeff...", sie schaut ihn entschuldigend an.

"PASS AUF!", schreit er, den Blick aus der Frontscheibe richtend.

Amy wendet die Augen wieder aus der Fontscheibe und sieht die roten Bremsleuchten des vorderen Fahrzeugs aufleuchten. Sie tritt mit aller Kraft die Bremse und kommt mit lauten Reifenquietschen zum Stehen.

"Mist!", flucht sie lauthals. "Das würde nicht passieren, wenn wir solche Diskussionen anderswo führen würden."

"Du wolltest eine Spritztour machen", weißt Jeff jede Schuld von sich.

"Aber du hast mit diesem leidigen Thema angefangen."

"Ich will nur wissen, was dich bedrückt. Und das es Adam ist, hast du vor einigen Tagen selbst zugegeben, auch wenn du jetzt alles abstreitest, warum auch immer."

"Jeff, es tut mir leid, was ich gesagt habe. Ich will mich nicht mir dir streiten."

"Ich mich auch nicht mit dir."

"Du weißt, dass ich dich liebe. Du bist wie ein Bruder für mich."

"Ich weiß", seufzt er bloß.

Cycy lässt die Tür ins Schloß fallen. Im gleichen Moment möchte sie auch schon wieder öffnen und sich dahinter verstecken, denn sie erblickt Jay, der ihren Weg kreuzt. Er schaut sie ebenso unsicher an.

"Hi!", sagt er und bleibt vor ihr stehen.

"Hi", erwidert sie.

"Können wir reden?", fragt Jay nach einer kurzen, unangenehmen Stille.

"Klar", sie schiebt ihre Oberlippe nervös über die Unterlippe.

Er möchte sie sofort auf der Stelle küssen. Sie sieht so verdammt süß aus, wenn sie das tut. Aber er kämpft gegen das Verlangen an. Im Grunde weiß er nicht, wie es derzeit um ihre Beziehung steht.

"Gehen wir in dein Zimmer?" Er deutet mit einer Hand auf die Tür hinter ihnen. "Wenn wir schon mal hier sind?"

"Zufall oder Bestimmung?", versucht sie witzig zu sein, was Jay mit einem verkniffenen Lächeln belohnt.

Sie zieht die Keycard durch das schloß und öffnet die Tür. Jay tritt als erster in das Zimmer. Sie folgt ihn unsicher.

Auf diese Begegnung war sie nicht gefasst gewesen. Sie hat keine Ahnung, was sie ihm sagen soll. Sie hasst solchen unvorbereiteten Situationen.

Er steht mit den Händen in den Hosentaschen da und weiß nicht, wo er anfangen soll.

"Ich wollte mich bei dir entschuldigen", macht er den Anfang.

"Wofür?"

Er möchte lachen, wie sie so unschuldig dasteht und ihn mit großen Augen anguckt.

"Das ich so eifersüchtig bin", erwidert er kleinlaut.

"Ist schon okay."

Er schüttelt den Kopf.

"Hab ich es besser verdient?", bemerkt sie eingestehend. "Ich geb dir genügend Grund zu."

"Ich werde in Zukunft weniger misstrauisch sein, wenn es denn für uns überhaupt eine Zukunft gibt."

Sie schaut ihn fragend an.

"Ich werde dir mehr vertrauen", läßt er die unausgesprochene Frage im raum stehen.

"Wenn du das über´s Herz bringst. Das ist...cool."

Er grinst, aber seine Augen sagen: "Verarschen kann ich mich selber."

"Und es tut mir leid, wenn ich manchmal überreagiere", führt er das Gespräch fort.

Die Gedanken rasen wild durch seinen Kopf.

"Stellt sich die Frage, wer hier überreagiert hat", sagt sie und deutet mit dem Finger auf sich selbst. "Ich raste oft aus und sage Dinge, die mir hinterher sofort wieder leid tun."

Er fährt mit einem eigenen Geständnis seine Schiene fort: "Ich sehe Dinge, die gar nicht so sind, wie sie scheinen. Aber in meinem Kopf spielen sich Szenen ab und ich flippe aus."

"Ich kenn das. In meinem Kopf spielen sich auch oft kranke Dinge ab."

"Zwar negativ, aber was gemeinsam", grinst Jay.

Cycy nickt zustimmend.

"Als ich dich mit Chris Hand in Hand gesehen habe", versucht Jay wieder auf den Punkt zu kommen.

"Da war nichts", wehrt sie sofort ab. "Wir sind nur gute Freunde."

"Irgendwoher kenn ich das", denkt er sarkastisch, aber spricht es nicht aus, sondern nickt nur verbissen, den aufsteigenden Ärger unterdrückend.

Er will den Streit nicht wieder erneut vom Zaun brechen, aber der Name Chris aus ihrem Mund, entwickelt sich zum roten Tuch für ihn.

Als ob sie seine Gedanken lesen könnte, wechselt sie abrupt das Thema: "Wollen wir heute abend was zusammen unternehmen?"

"Ich bin mit Jeff verabredet. Wir wollen zusammen durch die Clubs ziehen", erzählt Jay und sieht sofort die Enttäuschung in Cycy´s Gesicht. "Du kannst gerne mitkommen."

"Nein. Ihr Jungs wollt sicher unter euch sein."

"Jeff ist ein lockerer Typ", versucht Jay ihr die Zweifel zu nehmen.

Sie schüttelt den Kopf: "Mir ist nicht nach weggehen."

"Schade", sagt Jay mit aufrichtigen Bedauern.

Er zieht die Hände aus den Hosentaschen und tritt näher an sie heran. Er möchte sie in den Arm nehmen und trösten, denn er sieht die Traurigkeit in ihren blauen Augen, aber erneut wehrt sagt ihm die innere Stimme, dass er es nicht tun soll. Nicht jetzt.

Cycy überlegt kurz. Sie hält immer noch die Keycard in der Hand. Sie grinst Jay an als ihr eine Idee kommt und schiebt sie in seine Hosentasche mit dem Hinweis: "Falls du gucken willst, dass ich auch artig bin."

Er grinst zurück und nickt: "Ich werde auf die Einladung zurückkommen."

"Das ist keine Einladung", meint sie mit Augenzwinkern.

„Hi, Andrew", begrüßt Adam seinen Freund mit breitem Grinsen, als dieser die Tür öffnet.

Seine Mimik verrät nicht annähernd seine wahren Gefühle. Sein Herz klopft bis zur Brust. Seine Knie werden weich udn drohen sein Körpergewicht nicht stand zu halten.

„Hi, komm rein."

Adam betritt das Zimmer und lässt sich auf das einladend große Bett fallen. Ein Doppelbett, obwohl Andrew alleine in dem Zimmer übernachtet.

„Gibt es etwas, was ich noch nicht weiß?", fragte Adam nach dieser einsichtigen Erkenntnis.

„Was?", fragt Andrew verwirrt, da er Adam´s Gedankengang nicht nachvollziehen kann.

„Erwartest du später Besuch?", führt Adam seine Frage weiter aus. „Weiblichen Besuch?"

„Nein", erwidert Andrew nach wie vor irritiert.

„Das große Bett ganz für dich alleine?"

„Ja, ich..."

„Machst dich gerne breit", wird sein Satz zu Ende geführt.

Andrew nickt, aber schaut wie ein Kind, dass beim Süßigkeitenklauen erwischt wurde.

„Willst du einen Drink?", wendet Andrew das Thema zu seinen Gunsten.

„Wenn du mich so fragst", meint Adam mit einem Grinsen, dass Andrew dahinschmelzen lässt.

Er geht zu dem kleinem, runden Eichentisch, auf dem eine Whiskeykaraffe und Gläser fein säuberlich auf einem Tablett aufgereiht sind. Sein Herz schlägt bis zum Hals. Seine Chance, er darf sie nicht vermasseln, aber er fühlt sich beobachtet. Er steht mit dem Rücken zu Adam, traut sich aber nicht umzudrehen, um sich seiner Annahme zu vergewissern.

„Hast du die ´Rob Zombie´-CD mitgebracht?", erkundigt er sich, wobei er sich umdreht.

„Shit", bekundet Adam seine eigene Vergesslichkeit. „Warte, ich bin sofort wieder da."

Aus den Augenwinkeln sieht Andrew Adam´s Gestalt aus der Tür verschwinden. Seine Stunde ist gekommen. Die Gläser sind gefüllt. Er zieht die kleine, geheimnisvoll aussehende Flasche aus der Tasche und schüttet einige Tropfen in das Glas, dass er Adam zukommen lassen wird.

In seinem Kopf streiten sich Engelchen und Teufelchen, ob es richtig ist oder falsch. Ob er es wirklich tun soll oder doch lieber bleiben lässt. Und wie so oft gewinnt das „Böse". Es ist seine Chance. Vielleicht die Einzige die hat und je haben wird. Es muss das Risiko einfach eingehen. Wenn nicht, wird er es sicher ewig bereuen. Er weiß nicht, was er sich davon verspricht, aber es muss dennoch getan werden.

Adam betritt das Zimmer wieder, als Andrew sich mit seinem Glas auf den Stuhl neben dem Tisch niedergelassen hat.

„Hier." Adam übergibt seinen Kumpel die gewünschte CD.

„Danke."

„Meiner?", fragt Adam und deutet auf das gefüllte Glas, dass auf dem Tisch vor ihm steht.

Andrew nickt, als Adam es ergreift und sich wieder auf dem Bett bequem macht.

„Ich muss mit dir über was reden", fängt Adam unverhofft an und holt Andrew aus seiner Ab-wesenheit. „Du hängst doch öfter mit Chris zusammen?"

„Na ja, wie es sich halt ergibt."

„Hat er irgendwie mal erwähnt, dass er eine neue Freundin hat?"

Andrew überlegt kurz und erinnert sich an das Gespräch in der Bar: „Nicht direkt. Er hat keine Namen genannt, aber er hat eine Frau, die allerdings in festen Händen ist."

„Dieser Drecksack", entfährt es Adam.

„Warum, was ist los?", versucht sich Andrew ins Bilde zu bringen.

„Ist schon in Ordnung", wehrt Adam sofort ab. „Heute früh war ich mit Jay bei ihm und es ganz komisch."

„Was meinst du?"

„Glaubst du Chris würde sich selbst etwas antun?"

„Wie kommst du auf so was?"

Das Gespräch nimmt immer seltsamere Formen an und befindet sich nicht auf den Weg, den Andrew einschlagen wollte.

„Seine rechte Hand war verbunden und der Spiegel war zerbrochen", erzählt Adam rück-blickend. „Ich glaube er hat versucht sich die Pulsadern aufzuschneiden."

„Das ist nicht dein Ernst!"

„Nicht wirklich, aber wenn man eins und eins zusammenzählt."

„Chris ist nicht der Typ für so was."

„Das hat man schon von Manchen gedacht und dann..."

„Hör auf, das ist doch Blödsinn!"

„Ich hoffe es, ich hoffe es", sagt Adam mehr zu sich selbst.

„Er hat Freunde, war noch nie depressiv oder so."

Andrew kann seine Ausführungen nicht zu Ende bringen, denn er bemerkt die eintretende Wirkung. Adam stellt das halbvolle Glas auf den Nachttisch ab und streicht sich mit seiner gesunden Hand über die Augen,

„Ich fühl mich nicht gut", erklärt er und legt die Füße auf´s Bett. „Ich muss mich..."

Er hat die Augen geschlossen und ist eingeschlafen.

„Es wirkt tatsächlich", freut sich Andrew innerlich.

Er steht auf und geht zum Bett rüber.

„Adam?", fragt er leise, aber bekommt keine Antwort.

Andrew zuckt zusammen, als es ab der Tür klopft. Soll er öffnen? Die Situation ist brenzelig. Kann man nachvollziehen, was er getan hat? Erneutes Klopfen. Wie im Trance geht er zur Tür.

Jay steht davor: „Hast du Lust mit Jeff und mir um die Häuser zu ziehen?"

„Äh, ich..."

Schon hat Jay´s Adlerauge Adam entdeckt: „Was ist mit ihm los?"

Er tritt unaufgefordert in das Zimmer.

„Er ist eingeschlafen, einfach so."

„Ihr habt schon euer eigenes Saufgelage gestartet", bemerkt Jay, dessen Blick auch nicht das Whiskeyglas entgangen ist.

„Ja", grinst Andrew verlegen.

„Unser guter, alter Adam. Er weiß doch, dass er nichts verträgt...", beurteilt Jay seinen besten Freund. „Zieh ich alleine mit Jeff los oder hast du Lust mitzukommen?"

„Nein, ich bleibe bei Adam, falls er was braucht."

„Okay, und tu dir nicht das Gleiche an", verabschiedet sich Jay lachend.

Cycy tritt aus dem Fahrstuhl. Lustlos trottet sie in ihr Zimmer. Plötzlich legt sich eine Hand auf ihren Mund.

"Ssshhh!", flüstert eine Stimme, die sie nicht ausmachen kann.

Sie will sich umdrehen, um den Unbekannten auszumachen, aber bevor sie weiß wie ihr geschieht, bedeckt ein dunkles Tuch ihre Augen.

"Was soll das?", fragt sie unsicher.

Eine Antwort erhält sie nicht, sondern wird gezwungen ihren Weg fortzusetzen. Eine Tür wird geöffnet und sie wird weitergeführt. Sie wird gegen eine Wand gedrückt. Der Unbekannte presst seine Lippen auf ihre. Er hält sie an den Handgelenken fest, nimmt ihr jegliche Freiheit.

Sie spürt seine Lippen auf ihrem Hals. Ihr Atem geht schneller. Die Mysterie regt sie noch mehr an, obwohl sie sich sicher ist, dass es Jay ist, der das Treffen mit Jeff abgesagt hat. Dieser Mann kann sie doch immer wieder überraschen.

Seine Hände wandern über ihren Körper, ziehen ihr die Jacke über die Arme. Seine warmen, zärtlichen Hände befinden sich nun unter ihrem T-Shirt und streichen über ihre Haut. Das T-Shirt wird ihr über den Kopf gezogen, der BH entfernt. Mit gekonnter Präzision wird ihr die Hose ausgezogen. Es geht alles so schnell, dass sie gar nicht fassen kann wie ihr geschieht.

Sie wird zum Bett getragen. Ihre Hände werden mit einem weiteren Tuch ans Kopfende gefesselt. Nackt und willig liegt sie nun vor ihm. Seine Hände befinden sich wieder auf ihren Körper, erkunden ihre weiche Haut.

Er läßt seine Zunge in ihren Mund schnellen. Seine Hände scheinen sich überall gleichzeitig auf ihrem Körper zu befinden, auf ihren Brüsten, auf ihren Oberschenkeln, auf ihrem Po.

Die Hände werden durch Lippen und Zunge ersetzt. Die Lustwellen durchfluten ihren Körper unaufhörlich. Sie schreit auf, als er ihre empfindlichste Stelle berührt. Er bearbeitet sie hart und hemmungslos. Bevor sie den Höhepunkt erreicht, spürt sie seinen Körper auf ihren.

Er dringt in sie ein. Mit schnellen, harten Bewegungen vollführt er den Akt und sie schwelgen auf der Woge der Lust dahin.

"Oh, Gott, ja!", unterstreicht sei ihre Leidenschaft.

Er ist gegangen. Er ist gegangen ohne ein Wort zu sagen. Ein leidenschaftlicher Kuss und dann hat er sie einfach zurückgelassen. Sie konnte sich aus den Fesseln lösen, denn das Seitentuch war nur leicht zusammengeknotet.

Sie liegt völlig benommen und verwirrt zugleich auf den Bett. Ihr Körper ist von einer Schweißschicht überzogen. Sie friert. Die Gedanken in ihrem Kopf sind unkontrolliert durcheinander. Sie steht auf, geht ins Bad und stellt sich in die Dusche. Heißes Wasser läuft über ihren Haut.

Was hatte das alles zu bedeuten? Was für ein Spiel spielt er mit ihr? Wo war er jetzt? warum ist er nicht bei ihr geblieben?

Er will spielen? Sie wird mitspielen.

Er will der Unbekannte sein. Sie wird ihn unerkannt lassen.

Unwillkürlich muss sie lachen. Jay, ist schon ein verrückter Typ. Aber vielleicht braucht sie das? Kann er ihre geheimsten Wüsche lesen?

Andrew liegt neben Adam auf dem Bett, dem Kopf auf den Ellenbogen gestützt und betrachtet den schlafenden Mann mit seinen gelassenen Gesichtszügen. Andrew streicht ihm eine Haar- strähne von der Wange. Seine Haare sind weich und fühlen sich an wie Seide.

Der große, blonde Mann rührt sich nicht. Andrew gehen Nora´s warnende Worte durch den Kopf. Er legt seinen Kopf auf seine Brust, die sich gleichmäßig hebt und senkt. Er hört seinen Herzschlag. Er schließt die Augen und atmet tief Adam´s Aftershaveduft ein. Er fühlt sich geborgen, wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Er hätte nicht gedacht, dass er Adam einmal so nah sein würde. Okay, er hatte nachgeholfen. Aber er hatte keinen Plan, was er aus der Situation machen sollte. Er wurde von einem inneren Trieb gesteuert, der jedes rationale Denken ausgeschaltet hatte. Er wollte nur eins, in Adam´s Nähe sein. Ihn für sich haben, ohne irgendwelche Rechenschaften ablegen zu müssen.

Es ist verrückt, aber er ist auch verrückt nach Adam. Seinem Freund Adam. Andrew muss schmunzeln beim Gedanken wie verrückt die Welt doch ist. In einer verrückten Welt kann man auch verrückte Dinge tun. Obwohl er sein Handeln nicht als verrückt bezeichnen würde.

Seine Augen öffnen sich blinzelnd. Sein Kopf brummt und er fühlt sich leicht benommen. Schleierhaft nimmt er den Körper wahr, der an sich an seinen geschmiegt ist. Andrew´s Körper!

Urplötzlich ist er hellwach. Die Erinnerung kehrt zurück. Er ist in Andrew´s Zimmer, der Abend, das Gespräch, die Drinks. Es durchfährt ihn wie ein Geistesblitz und die Szenen sind so klar und selbsterklärend.

„Was zur Hölle!", bringt er heraus.

Andrew, der leicht vor sich hingedöst hat, fährt der Schreck durch die Glieder. Er entfernt sich von Adam, springt auf und starrt seinen Freund, der ihn wütend fixiert, mit weit aufgerissenen Augen an.

„Was läuft hier für Scheiße ab?", fragt er aufgebracht, ein bisschen irritiert.

„Ich...du", Andrew, weiß nicht, was er sagen soll. „Du bist eingeschlafen."

„Warum?", bringt er mühselig zustande, im Versuch seine Gedanken zu ordnen. „Warum liegst du neben mir?"

„Ich war müde", erwidert Andrew mit geringer Glaubwürdigkeit.

Adam sitzt auf der Bettkante, fährt sich mit beiden Händen durch die langen Haare. Andrew ringt nach Luft. Das Adrenalin strömt durch seinen Blutkreislauf. Sein Herz droht seinen Brustkorb zu zersprengen.

„Ich kann dir das alles erklären."

„Na, dann fang mal an."

Andrew schluckt schwer. Er wischt sich die schweißnassen Hände an der Hose ab.

„Es ist so...", stottert Andrew. „Ich..."

Er unterliegt Adam´s grünen Augen, die ihn nach einer Antwort fordernd beobachten.

Andrew hält dem Blick nicht stand, als er schließlich im Flüsterton mit der Wahrheit herausrückt: „Ich...hab mich in dich verliebt."

Adam lässt die ausgesprochenen Worte durch seinen Kopf gehen, während ihn Andrew angsterfüllt anstarrt. Sein Gesicht verwandelt sich von Angst in Verwirrtheit, als Adam lauthals lachend losprustet: „Ihr seit echt bescheuert!"

Ihr?

„Wer hat sich das ausgedacht? Jay, oder?", fragt Adam, der das Ganze für einen Scherz hält.

Andrew schaut ihn in die Augen, wendet den Blick aber schnell ab. Er kann ihn nicht in die Augen gucken, in denen sich nun die Ungläubigkeit abzeichnet.

Adam wird langsam unsicher, das Lächeln verschwindet schlagartig.

„Sag mir, dass ihr mich nur auf den Arm nehmen wollt", verlangt er fast panisch.

Andrew schüttelt den Kopf, unfähig ein weiteres Wort herauszubringen. Seine Kehle ist zuge- schnürt und er verflucht sich innerlich selbst. Wie konnte er nur so dumm sein und eine so eine schwachsinnige Idee tatsächlich in die Tat umsetzen?

Kurze Stille, bevor Adam den ersten Satz herausbringt, der ihm durch den Kopf geht: "Du willst mich also ficken?"

"Nein", entfährt es Andrew geistesgegenwärtig.

"Du willst, dass ich dich ficke?", hakt Adam weiter nach.

Andrew schluckt und schüttelt den Kopf.

"Was willst du dann von mir?", fragt Adam erwartungsvoll mit lauter, fester Stimme.

Andrew ist nicht fähig ein weiteres Wort über die Lippen zu bringen. Er will sich umdrehen und gehen, als Adam sich wieder zu Wort meldet: "Nun weiß ich, warum du mit Stacy und ihren Minititten zusammen warst. Du bist schon immer ein verkappter Homo gewesen. Ich wette du hast sie nur in den Arsch gefickt. Hast du dabei manchmal meinen Namen gesagt? Hat sie deswegen mit dir Schluss gemacht?"

Andrew schüttelt erneut den Kopf und sagt mit leiser Stimme: "Ich habe Schluss gemacht."

"Wegen mir?", will Adam forschend wissen.

Andrew nickt.

"Ich schätze das war ein Fehler, mein Freund."

"War es nicht", erwidert Andrew trotzig.

Adam grinst ihn an, aber sofort verdunkelt sich seine Miene wieder: "Du hast dir aber nicht ernsthaft Hoffnung gemacht, dass das zwischen uns was wird!"

Andrew kann Adam nicht in die Augen schauen, er spürt wie tiefe Verzweiflung und heiße Tränen in ihm aufsteigen. Er muss sie unterdrücken, denn er will sich vor Adam keine Blöße geben. Nicht jetzt und nicht hier. Nicht, wenn er ihn versucht so fertig zu machen.

Jay steht vor der Zimmertür und überlegt, ob er anklopfen oder einfach die Keycard benutzen soll, die er aus der Tasche geholt hat und nun unsicher in der Hand hält. Es ist bereits weit nach Mitternacht. Sie wird sicher schon schlafen oder wartet sie vielleicht auf ihn?

Er zieht die Karte durch das Schloss, das grüne Licht leuchtet auf und er öffnet leise die Tür. Im Zimmer ist es dunkel und ruhig. Er schließt vorsichtig die Tür hinter sich, tastet sich im Dunkeln zum Bett. Seine Augen haben sich halbwegs an die Finsternis gewöhnt und er sieht, wie Cycy schlafend im Bett liegt. So friedlich. Er ist darauf sie nicht zu wecken.

Er zieht sich bis auf die Boxershorts aus, hebt die Bettdecke ein Stück hoch und kuschelt sich an ihren warmen Körper.