Harry wurde von etwas hellem geweckt und langsam öffnete er die Augen. Die Sonne ging gerade auf und ihre warmen Strahlen leuchteten in die Höhle und erhellten sie. Er wandte sich um, doch Hermine lag nicht auf dem Bett. Doch als er sich umdrehte sah er sie. Sie saß auf einem geflicktem Teppich und blickte hinaus auf den wunderbaren Ausblick. Sie hatte ihre Beine zusammengezogen und sie mit ihrem Armen umschlungen, doch sie schien nachzudenken...ja tatsächlich...zum ersten Mal sah es so als würde sie wirklich nachdenken.

„Hermine?", sagte Harry vorsichtig, doch sie wandte sich nicht um.

„Wir hatten uns gestritten", sagte sie plötzlich und Harry sah sie stirnrunzelnd an.

"Wer wir?"

„Meine Mum und ich", sagte sie und starrte weiterhin gerade aus.

„Ich weiß nicht einmal mehr um was es ging...doch...natürlich. Seit mein Dad und am Anfang der Sommerferien verlassen hatte, war sie nur mehr am trinken. Ständig...ständig war sie betrunken. Ich schrie sie an...ich schrie das sie nur an sich denke...dann, bin ich aus dem Haus gelaufen. Es war sehr früh...ich glaube...etwa acht Uhr..."

Sie legte eine Pause ein und Harry sagte nichts. Er würde sie nicht unterbrechen. Jetzt wo sie endlich darüber sprach und zeigte, das sie noch alles wusste, obwohl er nie wirklich daran gezweifelt hatte. Verdrängen kann man alles, nur für wie lange?

„Ich war bei meiner Freundin und habe losgeheult...den ganzen Vormittag hatte ich geweint und...ich fühlte mich schlecht...dann ging ich Heim...ich meinte ich müsste doch wie ein vernünftiger Mensch mit ihr reden können", sie lachte zittrig auf", vernünftig. Ich hasse dieses Wort. Was hat mir denn meine Scheiß Vernunft je im Leben gebracht?"

Das...genau das hätte die Hermine die er kannte nie über die Lippen gebracht...

„Im Garten schon hörte ich...ich hörte fürchterliche Schreie...Es war als würde ich selber alles erleiden...so schmerzvoll klang es...ich rannte sofort hinein und...und ich blieb im Vorzimmer stehen...es war schrecklich...diese Bild...ich werde es nie vergessen...meine Mum...sie lag da am Boden...sie...sie krümmte sich vor Schmerzen. Immer wieder warf sie sich hin und her...und sie schrie, das es markerschütternd war...sie war über und über mit blauen Flecken und tiefen Wunden, als hätte man sie mehrmals mit einem Messer geschnitten...doch...doch ich wusste, das sie sich das alle selber angetan hatte...weißt du Harry...du kennst doch...doch diese Zauber...es sind die unverzeihlichen Flüche nicht wahr?", fragte sie zitternd und sah Harry nun an. Eine Träne bannte sich ihren Weg und lief an ihrer bleichen Wange hinunter. Harry nickte nur stumm und sie wandte den Kopf wieder um.

„Ja...diese...diese Schweine brachten sie dazu...das, das sie so schrie...da waren zwei Männer...Todesser, Harry...sie standen da...und lachten...sie lachten, als würde da gerade jemand furchtbar lustige Witze reißen...ich...ich konnte mich nicht bewegen...ich war wie gelähmt...ich vergas zu reden und, und zu atmen...ich konnte nichts tun...ich wollte, aber ich kam keine Zentimeter von meinen Platz weg...noch heute, noch heute hasse ich mich dafür, das ich einfach da stand...dann...dann hörte sie auf zu schreien", sie sagte die letzten Worte in einem fast flüsterndem Ton und nun war ihr Gesicht Tränen überströmt doch sie regte sich nicht, starrte einfach ins Leere.

„Sie stöhnte nur noch leise...und sie bewegte sie nicht mehr wirklich...sie, sie zappelte nur noch...wie...wie ein Fisch am Haken, Harry...dann plötzlich wandte sie ihren Kopf mir zu und ihre Augen", Hermine schlug die Hände vor das Gesicht und sah aus als zwang sie sich selber ein Bild in ihrem Kopf loszuwerden, "Sie waren voller Panik und Angst...sie flüsterte etwas...ich habe es genau verstanden...sie sagte: Ich liebe dich meine Kleine...dann...plötzlich, sie bewegte sich nicht mehr...ab und zu zuckte ihr Körper noch...doch ihre Augen waren leer...und ich wusste das sie tot war...dann...ich konnte mich plötzlich wieder bewegen...ich schrie laut los und warf mich neben sie auf den Boden...ich schrie aus Leibeskräften...sie solle mich nicht verlassen...ich nahm ihren leblosen Körper und schüttelte sie, als würde ich sie zum aufwachen zwingen wollen, doch es half nichts."

Sie ließ die Hände wieder senken und umschlang erneut ihre Beine. Harry wusste nicht was er tun oder sagen soll.

„Dann...ich weiß nicht...irgendwer riss mich von ihr weg und ich flog rücklings hin...Ich versuchte aufzustehen, doch jemand trat nach mir und ich flog wieder hin...das Blut...ich merkte das ich aus der Nase blutete und es tropfte zu Boden...jemand stand neben mir und ich schlug ihm hart gegen die Knie...der Mann schrie wütend auf und irgendetwas mächtiges schleuderte mich durch den Raum und ich...ich flog gegen unseren Glaskasten...mein Großvater hatte ihn einsgemacht...mir tat alles höllisch weh...ich lag in den Splittern und immer wenn ich versuchte mich zu bewegen, war es als würden sich Tausende von Nadeln in meine Haut bohren...doch ich wollte nicht aufgeben...ich richtete mich auf und schon spürte ich den heißen Atem von jemanden auf meinen Gesicht...ich zögerte nicht...ich nahm eine der Scherben und stach sie ihm in den Hals...im nächsten Moment kippte der Mann um und meine Hand war voller Blut...ich schnappte mir seinen Zauberstab...doch ich konnte nichts sehen...alles war verschwommen...ich hörte Schritte auf mich zukommen und in diese Richtung feuere ich Flüche ab...ich faselte irgendwas vor mich hin, doch es musste geklappt habe...ich hörte wie etwas zu Boden fiel wie ein schwerer Sack...ich wollte aufstehen, doch ich flog hin und spürte diesen stechenden Schmerz noch mehr...dann krabbelte ich aus dem Haufen...meine Knie...sie waren vollkommen aufgeschlürft und ich habe wohl auch eine Blutspur hinterlassen...so stark hab ich geblutet, Harry...aber das war egal...ich glaube mein Fuß war gebrochen oder verstaucht...jedenfalls konnte ich ihn nicht bewegen...ich krabbelte auf allen vieren zu unserem Kamin...ich wollte sofort zu euch Harry...bevor, bevor noch irgendwer kommt und...und mir weh tut...ich zog mich an der Wand hoch und wollte die Schüssel mit dem Flohpulver ergreifen, doch ich zitterte so heftig, das sie zu Boden fiel und zerbrach. Ich ließ mich wieder hinfallen und griff in die Scherben der Schale und warf eine Handvoll Pulver in den Kamin...es erschienen grüne Flammen...und, und dann reiste ich zu euch...Dumbeldore ist später zu mir nach Hause gekommen und hatte den Leichnam meiner Mutter geholt, damit sie eine anständige Beerdigung hatte...ich war im unglaublich dankbar"

Harry bemerkt das auch er angefangen hatte zu zittern und sein Mund war merkwürdig trocken...

„Aber...aber wieso bist du weggegangen? Bei uns wärst du doch am sichersten gewesen", krächzte er.

„Ich hatte Angst Harry...große Angst das sie auch euch verletzen und...und ich konnte nicht mit dem Gedanken leben, das noch wer wegen mir sterben müsse."

„Wieso wegen dir?"

„Ich weiß das die Männer wegen mir da waren. Ich habe zwar keine Ahnung was sie von mir wollten, doch wegen mir musste sie sterben", sagte Hermine weiterhin zitternd, „Und...ich fühlte mich nicht mehr sicher...ich traute keinem und auch bei dem kleinsten Geräusch, bekam ich Panik...mir war klar das ich nicht nach Hogwarts gehen könnte...ich wäre dort verrückt geworden...wenn ich es nicht schon war...ich fing an mit mir selber zu sprechen...machte mir Vorwürfe und manchmal auch verletzet ich mich selber...Dann...bin ich einfach weg...ich wollte das alles hinter mir lassen und es vergessen...nun hat ja nicht so toll geklappt oder?", meinte sie und lachte nervös auf.

„Hermine-"

„Nein Harry", unterbrach sie ihn, „Ich brauche dein Mitleid nicht. Was geschehen ist, ist geschehen und man kann nichts dagegen machen. Ich wollte es mir nicht selber eingestehen, doch irgendwann kapier selbst ich es."

Harry nickte nur knapp. Er fühlte sich schlecht, sehr schlecht. Richtig elend war ihm zu Mute. Nie hätte er sich gedacht, das es so schlimm gewesen war. Doch er konnte sich eines nicht erklären: Wieso hatte sie ihm das jetzt so plötzlich erzählt? Und ist sie vielleicht jetzt bereit dazu, mit ihm zu gehen?

"Ich muss in die Stadt", sagte sie plötzlich und stand auf, „Heute kommt eine neue Lieferung Kartoffeln. Wenn ein oder zwei fehlen, merkt das sowieso keiner."

Ohne eine Antwort zu erwarten, schnappte sie sich ihren Umhang und verlies die Höhle.

Nein, sie würde nicht mit ihm gehen. Das wusste er. Sie hatte es ihm nur erzählt, weil sie wollte das er sie verstand. Das Doch wie sollte er sie denn überzeugen, nachdem sie so etwas durchlebt hatte. Aber das sie hier lebte, schadete ihrem Hexen da sein gewaltig. Sie hatte ein anderes Leben...ihr richtiges Leben, und zu dem musste sie zurückfinden. Och wie, wenn sie sich nicht freiwillig dazu entscheidet?

Plötzlich kam Harry eine Idee. Nein, das konnte er nicht tun. Sie würde ihn hassen und bei der ersten Gelegenheit wieder flüchten. Konnte er das machen? Konnte er sie hintergehen und sie dann „gezwungener"Maßen in die Zauberwelt...und somit in ihr richtiges Leben zurückführen? Konnte er riskieren, dadurch dann jeglichen Kontakt zu ihr verlieren? Aber er musste es tun. Irgendwas in ihm sagte, das es doch das richtige sei, obwohl es nicht gerecht war, jemanden so dermaßen auszutricksen. Doch er hatte sich entschieden. Er wollte es versuchen. Er würde, wenn sie zu Hause waren, noch lange Zeit brauchen, um sie dann auch geistlich dort anwesend zu haben und sie dazu zu bringen zu akzeptieren, das sie nicht länger sich hier verstecken konnte.

Harry erhob sich und nahm seinen Zauberstab. Viel Zeit hatte er nicht, also müsste er sich beeilen. Er schwang seinen Zauberstab und apparierte zum Hauptquartier des Phönixordens. Er war in der Küche gelandet und da es doch noch sehr früh war, erwartete er niemanden hier, doch er hatte sich geirrt. Seine Mutter saß in der Küche über ein Buch gebeugt. Da er darauf einen Muffin mit Flügeln und eine Apfeltorte, die ständig ihre Farben wechselte sah, nahm er an, das es ein Kochbuch für Hexen war.

„Mum, ich brauch deine Hilfe", sagte er schnell, da sie ihn noch nicht bemerkt hatte. Ihr entfuhr ein Schrei und geschockt blickte sie auf.

„In Merlins Namen, erschreck mich nie wieder so", sagte sie aufgebracht, „Aber- aber was machst du denn hier?"

"Ich hab keine Zeit zum erklären. Ich muss schnell wieder zurück. Bitte Mum, du musst mir so schnell wie möglich einen Schlaftrunk brauen."

„Wofür denn?"

„Bitte Mum, schnell!"

„Ich...ich denke, also ich habe noch ein paar Tränke im Vorratsschrank. Vielleicht ist noch etwas vom Schlaftrunk da. Ich...ich seh mal nach", sagte sie reichlich verwirrt und erhob sich.

"Schnell Mum", sagte Harry als sie aus der Küche trat. Er durfte jetzt auf keinen Fall Hermine misstrauisch werden lassen und damit ihr vertrauen, das wie es ihm vorkam,. Er noch nicht zur Gänze gewonnen hatte, verlieren. Es war schlimm genug, das ihm bewusste war, das nachdem was er vorhatte, sie ihn verabscheuen würde.

Plötzlich schneite seine Mutter wieder herein. In der Hand hielt sie ein Fläschchen mit einer mitternachtsblauen Flüssigkeit.

„Der ist sehr stark. Etwa die hälfte des Trankes dürfte reichte um jemanden einen halben tag außer Kraft zu setzen"; sagte sie und gab ihm die Flasche, „Hast du nun Zeit um mir zu erklären was los ist."

„Tut mir Leid Mum, aber wenn alles klappt, sehen wir uns heute Nacht oder späterstens Morgen früh wieder. Bis dann", sagte er und ohne eine Antwort zu erwarten apparierte er wieder weg. Als er wieder in der Höhle war, blickte er sich um, doch Hermine war noch nicht da. Er steckte die Flasche in seinen Umhang ein und legte den Zauberstab weg. Gerade wollte er sich setzen, da kam eine vollkommen verärgerte Hermine hereingestürmt.

„Diese kleine möchte gern Diebin", murmelte sie vor sich hin und legte ihren Umhang ab. Sie ging zu einer Kiste und suchte erneut einen Umhang hervor, diesmal einen ganz schwarzen.

„Der wird ich' s zeigen", zischte sie weiter und warf sich den Umhang über.

„Hermine?", fragte Harry vorsichtig, da er überhaupt nichts verstand.

„Was?", fragte sie genervt und warf sich die Kapuze über, „Ich hab keine Zeit. So ne freche Göre hat mir meinen Sack Kartoffeln geklaut. Die glaub echt, die kann MIR etwas stehlen. Tss."

Sogleich rauschte sie aus der Höhle. Harry musst unwillkürlich grinsen. Er warf sich auf das Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

Jetzt konnte er nur noch warten...

So Leute. Hoffe es hat euch gefallen und ihr reviewt mir!!! Beeil mich auch mit dem nächsten Chapi. Aber ich hab grad soooo unmöglich viel zu tun wegen der Schule...tsss

Aber beeil mich trotzdem

LG und ein dickes Bussi!

Elisabeth Courtney

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