Hallöchen^^
@Sira-chan: lol beim nächsten update, dürfte es dann endlich auch für dich wieder etwas neues zum lesen geben. Ich danke dir ganz dolle, für deine Geduld *knuddel*
@Morgan le Fey: dass ich deine FF gefunden habe, weißt du ja schon *zwinker* ich hoffe doch du wirst ein Happy-End einplanen? *dichliebanschaut*
@ Kakarott 1988: *g* du hast ja meine Homepage gefunden und kennst ja jetzt die nächsten Teile, schade, habe ich sicherlich wieder einen Reviewer weniger *snief* Aber falls du es noch nicht gesehen hast. Kap 47 ist on^^
@Nooodle: hihi, nein, der Höhepunkt der Story war das ganz gewiss nicht *lacht* es werden schon noch einige und wie ich hoffe für euch auch sehr spannende Überraschungen vorkommen^^
weil es mal wieder so lange gedauert hat, gibt es diesmal gleich fünf Teile, inklusive Lemon^^
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33. Kapitel
Niemals hätte er mit solch einer Reaktion von Vegeta gerechnet. Mit dem üblichen Spott, ja, 'Scher dich um deine eigenen Belange', vielleicht auch noch mit eisigem Schweigen, aber nicht damit. Es hatte ihn kalt erwischt und er fühlte sich außerstande in irgendeiner Weise darauf zu reagieren. Richtig zu reagieren. Worte schossen ihm in den Sinn‚'Ich hatte keine Ahnung... es tut mir leid...', alles nichtsagende Worte. Er schob sie schnell von sich weg.
Er hatte Vegeta immer als eine starke Persönlichkeit eingeschätzt, als jemanden, den nichts so leicht aus der Fassung bringen und der Fehlschläge, mit der ihm typischen Gelassenheit, wegstecken konnte, aber dass unter dieser Hülle von Gleichgültigkeit soviel Bitternis und Schmerz lag...
„Du bist kein Versager", murmelte Kakarott schließlich. Dann tat er das, wonach es ihm schon die ganze Zeit drängte; was er schon längst, seit Vegeta erwacht war, hatte tun wollen, es sich aber aus einer unerklärlichen Scheu heraus, selbst verweigert hatte. Zwei schnelle Schritte und er war bei dem Prinzen.
Sein Puls raste, als er seine Hände auf die Schultern des Älteren legte. Kurz sah er noch den warnenden Blick, ignorierte ihn aber und beugte seinen Kopf zu einem Kuss herunter.
Bevor sich ihre Lippen berühren konnten, traf ihn der Faustschlag. Er schleuderte ihn nach hinten und ziemlich unsanft landete Kakarott auf seinen Hosenboden.
„Lass den Unsinn", hörte er Vegetas scharfe Stimme.
Überrascht und verwirrt, schaute der junge Saiyajin zu dem Prinzen, der ihn wütend anfunkelte. Nichts erinnerte mehr an die soeben noch gezeigte Verletzlichkeit.
„Wieso...", Kakarott kam nicht dazu seine Frage zu Ende zu stellen. Vegeta schnellte im Bruchteil einer Sekunde auf ihn zu, packte ihn am Kragen seines Kampfanzuges und riss ihn halb nach oben.
„Denkst du vielleicht, ich lass mich nach Belieben oft küssen?"
Kakarott spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg. Halb verlegen murmelte er, „Aber, ich dachte..."
„Was?! Das ich in dich verknallt bin und du dir daher jede Freiheit herausnehmen kannst?" Um Vegetas Mundwinkel zuckte es verächtlich. Genauso schnell, wie er Kakarott gepackt hatte, stieß er ihn auch wieder von sich und der junge Saiyajin landete ein zweites Mal auf seinem Hintern.
„Vielleicht bin ich es tatsächlich", fuhr der Prinz mit mühsam beherrschter Stimme fort, „doch das ist jetzt unwichtig. Mir scheint eher, dass du eine sehr wichtige Sache vergessen hast! Du hast mir einmal sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass du hinter Vel her bist! Dass du ihn willst und nicht mich. Also, was soll das Ganze? Haben sich deine Gefühle plötzlich so schnell geändert oder erhoffst du dir irgendwelche Begünstigungen am Hofe, wenn du dich an mich ranmachst?"
Kakarott war es, als hätte er eine schwere Ohrfeige erhalten. Diese Unterstellung ging zu weit, sie verletzte sein Ehrgefühl und das war etwas, was er nicht ertragen konnte.
Mit einem Satz, war er auf den Beinen und stob aufgebracht auf Vegeta zu.
Beide landeten sie auf den harten Boden.
„Jetzt hörst du mir mal genau zu", energisch umklammerte der junge Saiyajin die Handgelenke des verdutzten Prinzen. „Ich habe nie ein Hehl aus meinen Gefühlen für Vel gemacht, das weißt du ganz genau, doch mit deiner Behauptung gehst du jetzt eindeutig zu weit."
„Ach ja? Dann erklär mir dein Verhalten", knurrte Vegeta bissig.
Kakarott versuchte ruhig zu bleiben. Im Stillen musste er ja Vegeta recht geben. Sein Verhalten war selbst für ihn kaum nachvollziehbar. Einerseits glaubte er, den Prinzen nicht zu lieben und andererseits fühlte er sich immer mehr zu ihm hingezogen.
Nachdenklich ließ er seinen Blick über Vegetas Gesicht schweifen. Die fein geschwungenen Augenbrauen waren leicht zusammengezogen, die schmalen Lippen eng aneinandergepresst. Merkmale für ein grimmiges Aussehen und der junge Saiyajin wäre auch beinahe darauf hereingefallen, wenn er nicht im selben Moment die unruhig flackernden Augen bemerkt hätte. Sie passten nicht in das Bild, welches der Prinz offensichtlich bemüht war, abzugeben. Und deutlich konnte er plötzlich die Unsicherheit aus ihnen herauslesen. Unsicherheit und eine Art... Flehen? Nach was?
Kakarott spürte, wie sich sein Herz zusammenzog. Er räusperte sich kurz, ehe er schließlich leise murmelte, „Tut mir leid, dafür habe ich selber noch keine Erklärung gefunden." Zögernd senkte er seinen Kopf. „Ich weiß nur eins... dass du mich manchmal ziemlich verrückt machst." Dann gab er seinem Drang nach und legte rasch seine Lippen auf Vegetas Mund. Fast rechnete er damit, jeden Moment von Vegeta heruntergestoßen zu werden, doch zu seiner Überraschung verhielt sich der Prinz ruhig. Mutiger geworden, presste er seinen Mund einen Anflug fester auf die Lippen und endlich spürte er, wie Vegeta langsam den leichten Druck zu erwidern begann. Seine Lippen öffneten sich und umgehend tauchte Kakarott seine Zunge in die warme feuchte Mundhöhle hinein. Er glaubte ein ersticktes Stöhnen zu hören, dann wurde der Kuss plötzlich leidenschaftlicher. Heiß und ungebändigt umschlängelten sich ihre Zungen und auch Kakarott konnte sich ein Stöhnen nicht mehr verkneifen.
Längst hatte er Vegeta losgelassen und seine Hände in dessen schwarzen Haarschopf verkrallt.
War es heute das erste Mal, dass er überhaupt bemerkte, wie gut der Prinz schmeckte?
Wie weich und anschmiegsam seine Lippen waren?
Kakarott verlor sich immer mehr in dem Kuss. In seinen Ohren dröhnte laut sein eigener Herzschlag und nahezu betäubt, fühlte er, wie sich ein schmerzhaftes Verlangen in seiner Leistengegend bemerkbar machte.
'Es ist nur Begehren! Es kann nur Begehren sein!'
Noch nie hatte er so etwas Erstaunliches gefühlt.
Schweratmend löste der junge Saiyajin seine Lippen und schaute benommen in Vegetas Augen. Der keuchende Atem des Prinzen strich ihm warm über das Gesicht. Kakarott brachte kein einziges Wort hervor und auch Vegeta schwieg. Es schien, als ob beide ahnten, dass dieser Moment zu kostbar war, um ihn durch irgendwelche banalen Worte zu zerstören.
Nur langsam beruhigte sich Vegetas Puls. Er war noch ganz überwältigt von dem eben Geschehenen und musste stark gegen seinen Wunsch ankämpfen, Kakarott nicht einfach wieder an sich zu ziehen und ihn erneut zu küssen. Die Nähe des Saiyajins verdeutlichte ihm einmal mehr aufs Neueste, wie sehr er ihn liebte. Im Handumdrehen hatte es Kakarott geschafft, seinen Widerstand zum schmelzen zu bringen. Umso mehr schmerzte dagegen das Wissen, dass die Gegenliebe nicht ihm, sondern seinem Bruder gehörte.
„Baka, runter von mir", knurrte er leise und durchbrach damit wissentlich, das zartgeknüpfte Band der stillen Vertrautheit.
Kakarott blinzelte verstört. Das eben noch so weiche Antlitz des Prinzen, war einem finsteren Minenspiel gewichen. Zu durcheinander von dem ganzen Chaos, das in ihm herrschte, gehorchte er widerspruchslos und stand auf.
Auch Vegeta erhob sich hastig.
„Du solltest jetzt zu diesem Oberältesten fliegen", meinte er schroff, setzte selber zum Abflug an, als ihn Kakarotts Worte noch einmal zurückhielten.
„Vegeta... was war das eben?"
So gleichgültig wie möglich, zuckte Vegeta mit seinen Schultern. „Nichts von Belang, nehme ich an."
Hastig, um nicht noch auf die Idee zu kommen, irgendeinen Blödsinn von sich zu geben, schoss er in den Himmel.
Kakarott sah ihm kopfschüttelnd hinterher. „Nichts von Belang?" Er musste leicht grinsen, dann machte er sich ebenfalls auf den Weg.
Sieben leuchtend gelbe Kugeln, lagen kreisförmig vor der Behausung des Oberältesten beieinander.
Die Namekianer, unter ihnen auch Dende, hatten ihn bereits erwartet.
Verlegen wehrte Kakarott die strahlend hervorgebrachten Dankesworte ab. Es war Vegetas Verdienst und nicht seiner. Nachdem er auch noch den Dank des Oberältesten über sich hatte ergehen lassen müssen, war es dann endlich soweit.
Mit angehaltenem Atem, lauschte Kakarott den fremden Wortlauten, die der kleine Dende, als Belohnung für seine Tapferkeit, aufsagen durfte, um den Drachen herbeizurufen.
Das folgende Spektakel aus hereinbrechender Dunkelheit, faszinierenden Farb- und Lichtreflexen, die in einem blendenden Inferno aus den Kugeln schossen, machte ihn genauso sprachlos, wie der kurz darauf erscheinende riesige Drache.
„Ihr habt drei Wünsche frei, sprecht!"
Drei Wünsche? Aufgewühlt, sah sich der junge Saiyajin nach dem Oberältesten um. Dieser erwiderte nur freundlich nickend seinen Blick.
Dende tippte ihn leicht an, „Dein Wunsch, sag ihn mir!"
„Äh, ja. Moment noch!"
Kakarotts Gedanken rasten. Erneut sah er zu dem Oberältesten, dann hatte er einen Entschluss gefasst und rief mit fester Stimme, „Bitte, gewährt mir auch die anderen beiden Wünsche!"
„Ein Wunsch war ausgemacht, tut mir leid. Die Anderen brauchen wir, um die Zerstörungen wieder rückgängig zu machen!"
Die Antwort des Ältesten klang endgültig und Kakarott unterdrückte still einen Fluch. Wie gern hätte er mit einem weiteren Wunsch, Vegetas Schwanz wieder nachwachsen lassen, oder ihm und Vel die quälenden Erinnerungen der Vergewaltigung genommen.
Er seufzte leise und wandte sich wieder an den wartenden kleinen Namekianer. „Ich möchte, dass Vel wieder zum Leben erwacht."
Dende übersetzte seinen Wunsch in seiner eigenen Sprache und nur wenige Sekunden später, sprach der Drache dröhnend, „Euer Wunsch ist erfüllt!"
So schnell? Kakarott wollte es kaum glauben.
'Vel lebt wieder', war sein nächster Gedanke. Erleichterung und Freude durchfluteten ihn. Sein Herz pochte. Er musste sich jetzt schleunigst zum Raumschiff begeben, denn Vegeta würde sich wohl kaum die Mühe machen, seinen Bruder aus dem gläsernen Gefäß zu befreien.
Er wartete noch, bis Dende den zweiten Wunsch in seiner Sprache geäußert hatte, bevor er sich schnell zu verabschieden begann.
„Eins noch ", wandte sich der Oberälteste ein letztes Mal mit ernstem Tonfall an den Saiyajin.
„Sag deinem König, dass unser Drache nie wieder für jemanden erscheinen wird. Wir werden die Kugeln zerstören, bevor sie noch mehr blutdürstige Kreaturen an Land ziehen!"
Kakarott nickte verstehend, dann zögerte er nicht länger und war im nächsten Moment im Schwarz des Himmels verschwunden.
Vel hatte Mühe, seine Augen offen zuhalten. Eine ziemlich zähe Flüssigkeit schien dies eisern verhindern zu wollen. Wo war er bloß? Mit den Händen tastete er sich vorwärts; stieß auf eine glatte, gewölbte Oberfläche und kämpfte sich nun auch mit seinem restlichen Körper durch den dickflüssigen Brei, bis er deutlich vor sich eine Scheibe erkennen konnte. Eine Scheibe? Er presste sein Gesicht dagegen. Dahinter lag eindeutig ein Raum und ebenso eindeutig befand er sich nach weiterem Umhertasten in einer Art Behälter. Ihm fiel jedoch kein plausibler Grund ein, warum er sich hier drin befinden sollte. Krampfhaft versuchte er sich zu erinnern. Was war passiert, bevor sie ihn hier reingesteckt hatten? Doch so sehr er auch überlegte, alles schien sich hinter einer breiten wabernden Schicht aus Finsternis zu verbergen. Warum kam keiner, um nach ihm zu sehen? Ihn hier rauszuholen? Langsam fühlte er Panik in sich aufsteigen. Verdammt, er konnte noch nicht einmal um Hilfe schreien.
Endlich, nach einer Ewigkeit sah Vel einen spärlichen Lichtschein. Aufgeregt drückte er sich wieder gegen die Scheibe. Jemand musste gerade hereingekommen sein. Und tatsächlich konnte er verschwommen eine Gestalt ausmachen. Sie näherte sich ihm und dann konnte er sie auch erkennen.
Vegeta! Unkontrolliert begann Vels Körper plötzlich zu zittern und kalte nackte Angst durchflutete ihn. Warum, wusste er nicht, es war nur eine Ahnung, ein Gefühl, zu schrecklich, um es zu hinterforschen.
Die Flüssigkeit, die den Behälter ausfüllte, begann sich zu leeren. Hatte sich Vel vorher noch sehnlichst gewünscht hier heraus zu kommen, so traf nun das genaue Gegenteil zu. Er wollte nicht raus. Hier drin war er sicher!
Viel zu schnell, war der Tank leer und auch die letzte Sicherheit, die Glaswand, verschwand vor den entsetzten Augen des Jungen. Er war außerstande, sich auch nur einen Millimeter zu rühren.
„Hmpf, nun komm schon da runter und geh dich waschen", hörte er Vegeta ungeduldig rufen.
Vel versuchte seine lähmende Angst abzuschütteln. Vegetas Stimme hatte doch gar nicht gefährlich geklungen?
Vorsichtig, setzte er einen Fuß auf die kleine Stufe, die von dem Podest hinab führte. Seine Füße waren glitschig, so wie sein ganzer Körper. Ein Geländer an dem er sich festhalten konnte, gab es nicht.
Er rutschte schon nach dem ersten Schritt aus und wäre schwer gestürzt, wenn ihn Vegeta nicht sofort aufgefangen hätte.
Die Berührung ging wie ein elektrischer Impuls durch Vels Körper.
„NEIN!", er keuchte laut auf. Urplötzlich war alles wieder da. Die ganzen Erinnerungen. In schrecklichen Bildern prasselten sie auf ihn ein. Vels Ohren dröhnten. Er hörte sich selbst schreien. Mit aller Kraft, die ihm zur Verfügung stand, stieß er Vegeta von sich. Hielt sich in namenlosem Entsetzen die Ohren zu und sank in die Knie. Er konnte einfach nicht aufhören zu schreien.
„Reiß dich zusammen, Junge", hörte er Vegeta zischen. Sein Arm wurde umklammert und er fühlte, wie er hochgerissen wurde.
Vel wehrte sich verzweifelt. „Nein, lass mich los! Fass mich nicht an!"
Vegeta gab ihm eine kräftige Ohrfeige.
Wimmernd fiel Vel nach hinten. Seine Wange brannte. Hasserfüllt starrte er seinen Bruder an, dann streckte er langsam seine Hand zu ihm aus und rief, „er hat mich vergewaltigt. Mich, seinen eigenen Bruder!"
Nur langsam drang die Bedeutung dieser Worte zu Vegeta durch.
Sein Gesicht verlor jegliche Farbe und stockend folgte er dem Blick von Vels Augen.
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34. Kapitel
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Für einen Moment hegte Vegeta noch die Hoffnung, dass sich alles nur als ein böser Traum entpuppen und er in Kürze, zwar keuchend und schwitzend, aber trotzdem erleichtert, in seinem Bett aufwachen würde. Doch er wusste natürlich, dass es kein Traum war, egal wie sehr ihn diese Szenerie auch an einen solchen erinnerte. Der ungläubige Gesichtsausdruck seines Leibwächters war genauso echt, wie das entfernt zu vernehmende Schluchzen von Vel.
Kakarott hatte jedes einzelne Wort mitbekommen, wusste nun von seinem schändlichen Geheimnis, das er nie hatte preisgeben wollen.
Vegeta biss sich auf die Lippe, um ein Stöhnen zu unterdrücken. Nun war alles aus. Falls Kakarott je etwas für ihn empfunden haben sollte, so war dies gewiss jetzt vorbei.
„Sag, dass das nicht wahr ist", hörte er den jungen Saiyajin monoton in seine Richtung murmeln. Die tiefe Enttäuschung, die dabei aus seinen Augen flammte, war für Vegeta fast noch schlimmer zu verkraften, als wenn er ihn sofort angebrüllt hätte.
Unfähig, den Blick länger standzuhalten senkte er seine Augen und seine Schultern sackten in einer hilflosen Geste nach unten. Er würde es nicht leugnen.
Er hörte, wie Kakarott die Luft ausstieß. Im nächsten Augenblick gruben sich schmerzhaft stahlharte Finger in seine Oberarme und schüttelten ihn durch.
„Sieh mich an, Vegeta. Ich will es aus deinem Mund hören. Hast du Vel vergewaltigt?"
Deutlich war der flehentliche Ton herauszuhören, die Verzweiflung... bitte, lass es nicht wahr sein.
Vegeta schnitt es tief ins Herz.
Er presste ein leises, „Ja", hervor. Seine Augen hielt er weiterhin gesenkt. Er wollte nicht den Hass und den Ekel in Kakarotts Gesicht lesen müssen.
Eine nahezu gespenstische Stille hatte sich nach seinem Eingeständnis über den gesamten Raum gelegt. Selbst Vels Schluchzen war verstummt. Vegeta wagte kaum zu atmen. Der Druck an seinen Oberarmen hatte sich verstärkt, doch das war auch bisher die einzige erkennbare Reaktion von seinem Leibwächter.
'Warum schreit er mich nicht an oder zeigt mir sonst irgendwie seine Verachtung', fragte sich der Prinz dumpf. Alles wäre ihm lieber gewesen, als dieses entsetzliche Schweigen.
Zu seiner Verblüffung lockerte sich plötzlich der feste Griff von Kakarotts Händen und sie glitten, wie ihn Zeitlupe, langsam an seinen Armen nach unten.
„Warum nur?"
Vegeta schüttelte benommen seinen Kopf. Er würde sein Verhalten ohnehin kaum erklären können. Die schweren Schuldgefühle, die seitdem immer wieder in ihm aufgelodert waren, hatte er bis jetzt tief in sein Innerstes verbannt gehabt. Und das Einzige, was er als Entschuldigung hätte hervorbringen können, wäre, dass er damals Vel hatte verletzen wollen, dass er außer sich gewesen war, wütend und von Eifersucht geplagt und nicht eine Sekunde lang an die möglichen Konsequenzen seiner Tat gedacht hatte. Selbst in seinen Ohren, würde diese Erklärung nur fadenscheinig klingen. Er schwieg daher und presste seine Lippen fest zusammen.
Kakarott drängte merkwürdigerweise nicht weiter auf eine Antwort von ihm, fragte nur noch leise, „war es die Nacht nach deinem Geburtstagsbankett?" Und als Vegeta zögernd nickte, wandte er sich von ihm mit einem Seufzer ab und schritt auf Vel zu.
Der Prinz starrte ihm verstört hinterher. Er hatte Vorwürfe, Zorn erwartet, aber nicht dieses schweigsame Abkehren von ihm. Es tat trotzdem weh und er widerstand nur schwer dem Bedürfnis einfach fortzulaufen.
Stattdessen beobachtete er mit einem beinah selbstquälerischen Interesse seinen Bruder und Kakarott.
Vel hatte sich mittlerweile aufgerichtet. Er zitterte immer noch am ganzen Körper, doch zu seiner Angst hatte sich nun auch Wut gestellt. Gerade von dem jungen Saiyajin, hatte er sich mehr Beistand erhofft. Hatte ihm dieser nicht einst seine Freundschaft angeboten? War er nicht damals fast ausgerastet, als er die blauen Flecken und blutunterlaufenen Stellen an seinem Körper entdeckt hatte? Warum verhielt er sich so still? Warum spie er Vegeta nicht seinen ganzen Abscheu entgegen? Dann durchzuckte es ihn, wie ein Blitz. Natürlich, Kakarott hatte sich ja mit Vegeta verbündet gehabt. Sein Körper im Austausch gegen den Seinigen. Wie hatte er es nur vergessen können!
Vel fühlte sich mehr denn je verraten und er wich zurück, als er den Saiyajin auf sich zukommen sah.
Kakarott blieb stehen. Ein trauriges Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Bitte, verzeih mir."
Die Augen des jungen Halbsaiyajins weiteten sich für einen Moment lang überrascht. Dennoch blieb er misstrauisch und auch der feindselige Ausdruck verschwand nicht ganz aus seiner Miene. „Was soll ich dir verzeihen?"
„Es ist meine Schuld, dass sich Vegeta an dir vergangen hat. Ich habe ihn damals abgewiesen und er wollte mich damit bestrafen und nicht dich!"
Nun war Vel gänzlich verblüfft. Kakarott bat ihn um Verzeihung wegen dem, was ihm sein Bruder angetan hatte? Bevor er sich von seiner Überraschung erholen konnte, hörte er den Saiyajin weitersprechen. „Weiterhin bitte ich dich um Verzeihung, wegen dem Gespräch, das du, ohne es zu wollen, belauscht hattest. Ohne den Hintergrund zu kennen, musstest du natürlich die falschen Schlüsse daraus ziehen. Glaub mir, ich hätte dich niemals zu etwas gezwungen, was du nicht gewollt hättest."
Vel musste erst einmal tief durchatmen. Die Worte des Saiyajins hatten zwar ehrlich geklungen, aber seine Zweifel noch nicht ausgeräumt.
Unsicher sah er Kakarott in die Augen, suchte dort die Bestätigung, wie ernst dieser es meinte und erst als er nichts Gegenteiliges in ihnen lesen konnte, entspannte er sich sichtbar. Er glaubte ihm.
Kakarott lächelte erleichtert. Vel hatte verstanden und verzieh ihm offensichtlich. Langsam trat er noch einen Schritt auf den Jüngeren zu, doch der wich sogleich zurück, hielt den Abstand bei und hob abwehrend seine Hand. „Nein nicht, bleib da stehen!"
„Was hast du", fragte der Saiyajin verwirrt.
„Ich... ich will nicht, dass mir jemand zu nahe kommt. Berührungen sind im Moment für mich unerträglich... bitte geh... und auch Vegeta soll den Raum verlassen."
Die stockende Stimme und die Panik, die dabei in den Augen des Jungen flimmerte, ließen Kakarotts Herz vor Mitleid fast überquellen.
Auch wenn es ihm nicht leicht fiel, Vel gerade jetzt alleine zu lassen, so respektierte er letztendlich dessen Wunsch und verließ nach einem zustimmenden Nicken den Raum.
Vegeta hatte sich ihm wortlos angeschlossen und kaum waren sie im Gang draußen angelangt, steuerte er seine Kabine an.
Nachdenklich blickte ihm der junge Saiyajin hinterher, sah, wie dieser hinter der Tür verschwand und erst nach einer geraumen Weile ging plötzlich ein Ruck durch seinen Körper und er folgte dem Prinzen.
Ohne anzuklopfen öffnete Kakarott die Tür.
Den überraschten Blick Vegetas ignorierend, ging er zielstrebig auf ihn zu und drückte ihn gegen die Wand.
„Was... mpf...", weiter kam der Prinz mit seiner Frage nicht. Kakarott hatte ihm die Lippen mit seinem Mund verschlossen.
Vegeta war völlig perplex. Er kam noch nicht einmal dazu, über das eigenartige Verhalten Kakarotts, nachzudenken, denn dieser ließ ihm einfach keine Zeit dafür. Im Nu hatte die Zunge Vegetas Mundraum erobert, strich forsch und hitzig über die Innenwände und forderte den Prinzen zu einem leidenschaftlichen Spiel heraus. Vegeta nahm es mit einem erstickten Stöhnen an. Als er dann auch noch Kakarotts Hände über seinen Körper gleiten fühlte, war es um seine Sinne geschehen. Die Berührungen brachten sein Blut zum kochen. Er spürte sie überall an seinem Körper, selbst durch den Schutzpanzer hindurch und sie hinterließen ein brennendes Verlangen.
Der Kuss wurde immer zügelloser, nur unterbrochen durch erregte Keuchlaute.
Irgendwann später, fand sich Vegeta mit dem Gesicht zur Wand gelehnt wieder. Kakarotts heißer Atem fegte über seinen Nacken und eine Hand war vorn in seiner Hose verschwunden.
„Ist dir das unangenehm?", hörte er seinen Leibwächter mit heiserer Stimme fragen.
„Hnng... was soll diese Frage!"
„Hättest du Angst mit mir zu schlafen?", bohrte Kakarott weiter.
Langsam dämmerte es Vegeta, worauf der junge Saiyajin abzielte und es hatte ungefähr den selben Effekt, wie ein eisiger Schwall kalten Wassers.
Er drehte sich schlagartig zu ihm um und hieb ihm seine Faust in den Magen.
„Dir geht es demnach nur um Vel, ist das richtig? Hast du deswegen versucht mich heiß zu machen, um zu testen, wie ich reagiere?"
Vegeta bebte vor Zorn.
„Und wenn schon... du bist schließlich nicht ganz unschuldig an seinem jetzigen Zustand." Die beinah gleichgültig hervorgebrachten Worte, trafen Vegeta unerwartet tief. Sich mühsam beherrschend, kehrte er Kakarott den Rücken zu.
Der junge Saiyajin seufzte. „Bitte versteh mich. Ich möchte Vel helfen. Du hast doch dasselbe, wie er durchgemacht."
„Du hättest mich bloß fragen brauchen, statt so eine Show mit mir abzuziehen."
Verlegen murmelte Kakarott, „Tut mir leid. Das Ganze war spontan. Ich hatte es nicht geplant."
„Baka", gab Vegeta leise zurück.
Eine Weile herrschte eine angespannte Stille zwischen ihnen, dann drehte sich der Prinz jählings wieder zu seinem Leibwächter um, das Gesicht spöttisch verzogen. „Nun, du wirst ja wohl gemerkt haben, dass mich 'das Ganze' nicht kalt gelassen hat und ich wäre auch noch weiter gegangen. Ist damit deine Frage beantwortet? Dann stell die Nächste!"
Überrascht von Vegetas Sinneswandel, konnte ihn Kakarott einen Moment lang nur anstarren. Kurz zögerte er noch, bevor er die nächste Frage stellte, „Wieso ist Vel so ängstlich, während es dir scheinbar gar nichts ausmacht?"
„Vel ist eben ein Schwächling, ein Halbblut", knurrte Vegeta verächtlich, als er jedoch Kakarotts zusammengezogene Augenbrauen bemerkte, lenkte er beruhigend ein, „Was weiß ich. Er hat eben noch keine Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln können."
Der junge Saiyajin nickte leicht, dies wäre immerhin eine plausible Erklärung.
„Könntest du nicht mit Vel darüber reden und versuchen ihm die Angst zu nehmen?"
„Pah, er zittert doch schon allein vor Angst, wenn ich in seiner Nähe bin. Ich glaube kaum, dass ich der geeignete Gesprächspartner für ihn bin!"
„Bitte, Vegeta!" Kakarott legte dem Prinzen seine Hände auf die Schulter und sah ihn eindringlich an. „Ihr habt Beide das Gleiche erlebt und außerdem bist du es ihm schuldig!"
„Damit du mit ihm ins Bett gehen kannst?"
„Wir hatten eine Abmachung", erinnerte ihn der junge Saiyajin.
Vegeta schnaubte kurz und schloss für einen Moment seine Augen.
'Ich wäre verrückt, wenn ich mich darauf einlassen würde. Vel ist mir egal!'
'Aber nicht Kakarott', hörte er eine innere Stimme rufen und spürte gleichzeitig das vertraute Ziehen in seiner Brust.
Widerwillig murmelte er schließlich, „In Ordnung. Ich rede später mit ihm."
Kakarott strahlte ihn erleichtert an.
„Danke!"
„Hmpf, und jetzt verschwinde. Ich will mich umziehen. In zehn Minuten starte ich das Raumschiff."
Immer noch grinsend, gab ihm der Jüngere einen kurzen Kuss, dann schritt er zur Tür.
Im Hinausgehen hörte er noch, wie ihm Vegeta mürrisch nachrief, „Kakarott, nur damit du es weißt, du hast manchmal ein absolut dämliches Grinsen im Gesicht!"
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35. Kapitel
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Vel saß zusammengekauert am Boden und hatte seine Arme um seine Beine geschlungen. Die Augen fest zukneifend und den Kopf verzweifelt schüttelnd, versuchte er den schrecklichen bildgewaltigen Erinnerungen zu entkommen.
Doch es half nichts. Sie waren in seinem Kopf und spulten das Geschehene ab, ohne dass er es verhindern konnte. Er sah sie genau vor sich. Zarbon und Dodoria. Beide ein schmutziges Grinsen im Gesicht, während sie sich auf eine barbarische Weise an ihm vergingen. Vel glaubte noch jetzt den Schmerz zu spüren, seine Angst, die Schreie, die er ausgestoßen hatte... dann das gefährliche Knacken eines Knochens, als sie ihm den Arm herumgerissen hatten.
Ein gequältes Wimmern entrang sich dem jungen Halbsaiyajin. Der Schmerz schien ihm so real, als ob er ihn noch einmal durchleiden musste. Verzweifelt versuchte er den Bildern zu entkommen, setzte schließlich all seine Willenskraft ein und zwang sich an das Letzte zu denken, bevor er... Bevor er was?
Keuchend schlug Vel seine Augen auf und im selben Moment fügte sich das letzte Bild nahtlos, wie ein fertiges Puzzleteilchen, an die vorangegangen Bilder an. Es war Zarbon gewesen, den er zuletzt gesehen hatte. Zarbons Gesicht. Es war ganz nah gewesen, so nah, dass er damals seinen Atem hatte riechen können. Die Augen böse funkelnd. Dann hatte sich eine Hand um seinen Nacken gelegt... dem jungen Halbsaiyajin entfuhr ein Stöhnen und seine Hand umfasste wie von selbst seinen Hals. Zarbon hatte ihm den Hals umgedreht. Er war tot gewesen! Das kann nicht sein!
„Ich lebe doch noch!", entfuhr es ihm.
Verwirrt stand Vel auf und sah an sich herunter. Immer noch war sein Körper mit dieser zähen Flüssigkeit bedeckt, die sich nur schwerlich ihren Weg abwärts bahnte. Aber ansonsten war er heil, nichts tat ihm weh. Als er schließlich das schmierige Zeug von seiner Brust wischte, konnte er noch nicht einmal die kleinste Wunde auf seiner Haut entdecken.
Vollkommen irritiert, kniff sich der junge Halbsaiyajin in den Arm und rieb sich sofort die schmerzende Stelle. Nein, er befand sich in keinem Traum. Aber was war dann passiert? Wieso befand er sich hier? Und was war das überhaupt für ein Raum?
Genau in diesem Moment begann der Boden unter seinen Füßen zu beben. Er vernahm noch ein leises Dröhnen, dann spürte er plötzlich einen immensen Druck und sein Körper wurde nach unten gerissen.
Vel keuchte vor Überraschung laut auf. Der Raum hatte sich in Bewegung gesetzt. Ganz deutlich fühlte er, wie es aufwärts ging und langsam begann er zu ahnen, wo er sich befand. Nach einer Weile ließ der starke Druck nach. Er konnte sich wieder erheben und sah sich sofort suchend in dem Zimmer um. Schließlich entdeckte er eine kleine Luke. Sofort lief er zu ihr hin und ungläubig schaute er nach draußen. Die Schwärze des Alls, aufgehellt durch Tausende von leuchtenden Sternen, erstreckte sich in einer unendlichen Weite vor seinen Augen. Er war also tatsächlich in einem Raumschiff. Noch mehr Fragen stürmten auf den jungen Halbsaiyajin ein. Fragen, auf die er keine Antwort wusste. Wieso waren sie in einem Raumschiff unterwegs? Was war ihr Ziel oder wo waren sie gewesen? Kurz rang er mit sich, ob er Kakarott aufsuchen und diesen um Klärung bitten sollte, doch hastig schob er den Plan wieder bei Seite. Der Schock, den Vegeta bei ihm ausgelöst hatte, die plötzlich auf ihn einstürzenden Erinnerungen, all das steckte noch viel zu tief in seinen Gliedern. Er wollte weder Einen sehen, noch sonst jemanden in seine Nähe lassen.
Vel atmete tief durch und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Zuerst brauchte er eine Dusche und neue Kleidung, alles weitere konnte noch warten.
Systematisch begann er den Raum nach etwas Anziehbarem abzusuchen, doch zu seiner Enttäuschung befanden sich in dem in der Wand eingelassenen Schrank, nur medizinische Versorgungsartikel, wie Binden, Kompressen und ähnliches.
Nervös begab er sich schließlich zur schleusenähnlichen Tür, lauschte dort, ob irgendwelche Schritte zu hören waren und erst als er sicher war, dass alles ruhig war, betätigte er den kleinen Schalter zum öffnen. Ein schneller Blick in den Gang, beruhigte ihn. Niemand war zu sehen oder zu hören. Trotzdem betrat er den Flur mit größter Vorsicht. Der Gang war zwar nicht sehr lang, aber die vielen Türen verunsicherten ihn. Er wusste nicht, wer oder was sich dahinter verbarg und welchen Raum er für sich nutzen konnte.
Auf gut Glück öffnete er die erstbeste Tür und war erleichtert, als er dahinter eine leere Schlafkabine fand. Rasch schlüpfte er hinein, die Tür sofort wieder verschließend.
Vegeta warf einen letzten prüfenden Blick auf die technischen Daten am Kontrollpult und war zufrieden mit dem was er sah. Wenn keine unvorhergesehenen Störungen auftraten, würden sie in drei Tagen wieder daheim sein. Er löste den Gurt an seinem Sitz, blieb aber noch sitzen und starrte düster durch die Scheibe ins All. Jetzt im Nachhinein bereute er es beinahe, dass er sich von Kakarott dazu hatte überreden lassen, mit Vel zu sprechen. Sollte er diesem Schwächling etwa erzählen, was er selber durchgemacht hatte oder ihn vielleicht gar noch trösten? Verdammt, dabei hatte er selber den Missbrauch an seinem Körper noch nicht verarbeitet. Er hatte ihn bisher nur in eine dunkle Ecke seinen Bewusstseins verbannt gehabt. Doch vorhin, als sich sein Leibwächter so dicht von hinten an ihn herangepresst hatte, da waren neben der Erregung auch urplötzlich die Erinnerungen wieder da gewesen. Er hatte für einen Moment regelrecht Panik in sich gespürt gehabt und nur durch seinen bloßen Willen und weil er wusste, dass es Kakarott war, der hinter ihm stand, hatte er es geschafft, sie wieder zu verdrängen und den Jüngeren nicht sofort von sich wegzustoßen. Vegeta gestand es sich nur ungern ein, aber er hatte tatsächlich Angst gehabt. Doch dies vor Kakarott zuzugeben... das kam überhaupt nicht in Frage.
Verdrießlich schob Vegeta seine unerfreulichen Gedanken bei Seite und stand auf. Das Gespräch mit Vel konnte noch warten. Zuerst würde er sich eine Mütze voll Schlaf gönnen.
Auch Kakarott hatte sich in seine Kabine zurückgezogen und versuchte ein wenig zu schlafen. Doch der Aufruhr in seinem Inneren, machte es ihm fast unmöglich. Es war schon merkwürdig. Bis vor kurzem war er noch fest davon überzeugt gewesen in Vel verliebt zu sein, doch nun? Sein Herz hatte zwar heftiger als sonst geschlagen, als er ihn wiedergesehen hatte, aber mehr als ein tiefes Mitgefühl hatte er für ihn dabei nicht empfunden. Währenddessen bei Vegeta... Himmel, er begehrte ihn und dass mit einer solchen Inbrunst, die ihm beinahe schon Angst bereitete. Angst dem Prinzen gänzlich zu verfallen. Was wusste er denn, wie Vegeta in Wahrheit für ihn fühlte. Er nahm zwar an, dass er ihm nicht gleichgültig war, aber ob diese Gefühle auch Liebe waren? Und durfte er sich überhaupt auf eine Liebesbeziehung mit dem Prinzen einlassen? Er war schließlich nur ein einfacher Krieger, im weitesten Sinne ein Diener. Was, wenn Vegeta irgendwann von ihm genug haben würde und er sich in der Zwischenzeit bereits hoffnungslos in ihn verliebt hätte?
Kakarott sog scharf die Luft ein, als er sich die nächste Frage stellte. 'Aber bin ich das nicht schon längst?' Energisch wehrte er sich gegen diesen Gedanken. Soweit durfte er es erst gar nicht kommen lassen. Vegeta würde nie mit ihm eine Bindung fürs Leben eingehen. Als Thronfolger hatte er sowieso die Pflicht sich irgendwann einmal eine Partnerin zu nehmen und mit ihr einen Erben zu zeugen.
Noch lange wälzte sich Kakarott unruhig in seinem Bett hin und her, bis er schließlich in einen wenig erquicklichen Schlaf fiel.
Nur wenige Stunden später durchbrach ein langanhaltender gellender Schrei die friedfertige Ruhe des kleinen Raumschiffs. Der junge Saiyajin fuhr erschrocken aus seinem Bett hoch.
'Vel', war sein erster Gedanke. Eiligst schlüpfte er in eine Hose, rannte in den Gang hinaus und wäre beinahe mit Vegeta zusammengeprallt, der gerade an seiner Tür vorbeilief.
Im stillen Einvernehmen nickten sie sich zu und hasteten gemeinsam zu dem Raum, aus welchem der Schrei kam.
Der Anblick der sich ihnen bot, erschütterte den jungen Saiyajin. Selbst Vegeta war auffallend blass geworden, wie Kakarott nach einem raschen Seitenblick bemerkte.
Vel schrie immer noch. Das Laken unter ihm war völlig zerwühlt und sein Körper bäumte sich in einem fort auf. Es sah aus, als ob er gerade einen aussichtslosen Kampf gegen einen unsichtbaren Gegner führte. Tränen liefen ihm dabei über das schmale Gesicht und die Arme waren abwehrend nach oben ausgestreckt. Unterbrochen wurden die Schreie nur durch ein flehendes, „Nein, nicht!"
Kakarott konnte es nicht länger mitansehen. Schnell war er an Vels Bett, umfasste den Jungen an den Oberarmen und rüttelte ihn.
„Wach auf, Vel. Du bist hier in Sicherheit. Es ist nur ein Alptraum, hörst du?"
Keuchend schlug der junge Halbsaiyajin seine Augen auf. Sein Blick war leer und die pure Angst war in seinem Gesicht zu lesen. Heftig wehrte er sich gegen den Griff, mit dem ihn Kakarott festhielt.
„Loslassen, verschwinde, ich will nicht... nicht noch einmal!"
„Es ist nur ein Alptraum", wiederholte der Saiyajin ruhig und in einem besänftigenden Ton. Doch er drang immer noch nicht zu dem Jungen durch. Vel nahm ihn überhaupt nicht wahr.
Vegeta, der bisher alles reglos beobachtet hatte, reichte es. Er schob Kakarott kurzerhand bei Seite, zischte, „Lass mich das machen", und schlug mit der flachen Hand, seinem Halbbruder ins Gesicht.
Der Schlag brachte Vel endlich wieder zur Besinnung. Seine Hand fuhr zu seiner brennenden Wange und bestürzt sah er zu den beiden Saiyajins.
„Was macht ihr hier?"
Gleichzeitig angelte er nach seiner Decke, richtete sich halb auf und versuchte den größtmöglichen Abstand zwischen sich und den Saiyajins zu bringen.
Vegeta hatte für diese Aktion nur ein verächtliches Lächeln übrig. „Wir haben dich gerade von einem unschönen Traum befreit", knurrte er.
„Geht's wieder?", erkundigte sich Kakarott besorgt.
Vel nickte unsicher. Seine Augen flackerten nervös von Kakarott zu Vegeta. Er bemerkte, wie der jüngere Saiyajin dem Prinzen einen fragenden Blick zuwarf und dieser daraufhin einen Knurrlaut ausstieß, den man als Zustimmung bezeichnen konnte. Vel war verwirrt. Was ging da vor sich?
Zu seinem Entsetzen sah er, wie sich jetzt Kakarott aus dem Zimmer entfernte, während sein Bruder zurück blieb. Dem jungen Halbsaiyajin kroch es kalt über den Rücken. Warum ging Vegeta nicht auch? Was wollte er noch von ihm? Automatisch zog er seine Decke enger um seinen Körper.
Vegeta musterte mit gerunzelter Stirn den ängstlichen Jungen. Und erst nach einer ganzen Weile murmelte er schließlich, „Du brauchst keine Angst vor mir haben. Ich tu dir schon nichts!"
„Was willst du dann?"
„Mit dir reden."
„Mit mir reden?", echote Vel verdutzt. „Worüber?"
Vegeta zuckte kurz mit seinen Schultern, „Keine Ahnung, über alles mögliche."
Der junge Halbsaiyajin war mehr als nur überrascht. Nicht nur das sein Bruder mit ihm reden wollte, was noch nie vorgekommen war, sondern auch, dass er ganz im Gegensatz zu seinem sonstigen Verhalten, nahezu freundlich zu ihm war. Vel spürte wie seine Angst etwas nachließ und da Vegeta nichts weiter sagte, beschloss er den Anfang zu machen. Leise fragte er, „Wieso sind wir in einem Raumschiff unterwegs?"
„Du warst tot und Vater hat mir und Kakarott den Auftrag gegeben nach Namek zu fliegen und dich mit den Dragonballs wieder lebendig zu machen. Nun, wie du selber sehen kannst, lebst du wieder und wir befinden uns auf den Rückweg nach Hause."
Vel schluckte und hatte seine Not, all die Informationen zu verdauen. Er war also doch tot gewesen. Dragonballs? Was waren das für Dinger? Und sein Vater hatte...?
„Ist das wahr", hakte er ungläubig nach. „Vater hat euch auf die Reise geschickt, um mich wieder ins Leben zurückzuholen?"
„Ja." Vegeta lächelte dünn. Der Blick seines Halbbruders haftete immer noch völlig perplex auf ihn und leise begann er Vel alles ausführlicher zu erzählen. Wie sie ihn gefunden hatten, das anschließende Gespräch mit dem König und auch die Begegnung mit Freezer und seinen Männern auf Namek, sowie den Sieg über sie, umriss er in knappen Sätzen. Über seine Gefangennahme verlor er kein Wort.
Danach schwieg er und auch Vel sagte lange Zeit nichts. Er sah blass aus, den Blick hielt er nach unten gesenkt und seine Hände hatten sich fest in die Bettdecke verkrampft.
Dann lachte er plötzlich laut auf. Es klang hohl und bitter. „Die ganzen Jahre über, hat sich Vater einen Dreck um mich gekümmert. Musste ich erst sterben, um ihn daran zu erinnern, dass ich auch noch irgendwo existiere?" Vel hob seinen Kopf und sah nun seinen Bruder wieder direkt an. Seine Augen sprühten vor Zorn. „Ich wünschte, ihr hättet mich nicht wieder lebendig gemacht. Was nützt es mir, wenn Zarbon und Dodoria tot sind? Werde ich dadurch vergessen können, was sie und auch du mir angetan haben?"
„Man kann alles vergessen, wenn man es nur will!", erwiderte Vegeta ohne Gefühlsregung.
Für einen Moment verschlug es Vel die Sprache und er konnte den Prinzen nur fassungslos anstarren. „Das kannst du nicht ernst meinen", rief er, dann fuhr er bissiger, als er es wollte fort, „Oder doch... natürlich meinst du es ernst, ha, woher sollst du auch wissen wie es ist, wenn man jahrelang von allen nur verspottet und als Schwächling bezeichnet wird. Was macht da so ein kleiner Missbrauch noch aus. Nicht wahr? So denkst du doch?"
Vegetas bisher ausdrucksloses Gesicht verfinsterte sich jäh und er beugte sich bedrohlich zu Vel, „Denkst du, du bist der Einzige, der vergewaltigt wurde? Wenn du es genau wissen willst, auch mich haben Zarbon und Dodoria in ihre dreckigen Hände bekommen und ihre perversen Spielchen mit mir getrieben. Doch im Gegensatz zu dir, heule und flenne ich nicht den ganzen Tag rum und schreie auf, wenn mich ein Mann berühren will!" Abrupt hielt Vegeta inne. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was er soeben, ohne es gewollt zu haben, ausgeplaudert hatte. Fluchend richtete er sich auf und rang sichtlich nach Beherrschung.
Vels Augen waren vollkommen verblüfft geweitet. Sein Bruder hatte dasselbe wie er durchmachen müssen? „Das... das wusste ich nicht!", stammelte er betroffen.
„Ich hatte auch nicht vor, damit hausieren zu gehen." Vegeta fuhr sich mit einer Hand nervös durch die Haare. Verdammt, das Gespräch nahm langsam eine Wendung ein, die ihm gar nicht behagte. Nur mühsam unterdrückte er seinen Wunsch einfach zu gehen und setzte sich stattdessen auf die Bettkante.
„Ich weiß, dass es nicht einfach sein wird, das Geschehene zu vergessen", murmelte er schließlich leise.
Danach herrschte wieder Schweigen und erst Vel beendete es, als er zögernd fragte, „War... war es für dich auch... so schlimm?"
Er hörte, wie der Prinz scharf einatmete und für einen Augenblick konnte er einen düsteren Schatten über sein Profil huschen sehen. Die Hände ballten sich zu Fäusten.
„Ja... es war schrecklich... und...", Vegeta rang mit sich, fügte dann aber doch noch flüsternd hinzu, „es tut mir leid, was ich dir damals angetan habe."
Vels Herz flog zu seinem Bruder. Er war selber erstaunt darüber, aber er konnte ihm nicht länger böse sein. Es war das erste Mal, dass er spürte, dass Vegeta es aufrichtig mit ihm meinte, dass es ihm wirklich leid tat. Und es war auch das erste Mal, dass er sich mit ihm auf eine seltsame Weise verbunden fühlte. Schüchtern berührte er ihn an der Schulter. Als sich daraufhin ihre Blicke trafen, nickte er leicht.
Überrascht hob Vegeta eine Augenbraue, „Du verzeihst mir?"
Vel nickte erneut. Er hatte plötzlich einen dicken Kloß in seinem Hals und es fiel ihm schwer auszudrücken, was er fühlte. „Ich... ich habe mir immer gewünscht, dass du mir einmal ein wahrer Bruder sein würdest und... und dass du einmal wenigstens nett zu mir bist. Ich... ", hilflos hielt er inne. Tränen brannten in seinen Augen und rasch senkte er seinen Kopf.
Vegeta war es nicht entgangen und er war verblüfft über das Mitleid, dass er auf einmal für diesen Bastard empfand. Er seufzte leise, dann gab er sich einen Ruck, legte zögerlich seine Hände auf Vels Schultern und zog ihn an sich.
Der junge Halbsaiyajin keuchte erschrocken auf. Hin- und hergerissen zwischen dem Drang ihn sofort von sich wegzustoßen und dem Wunsch die Umarmung einfach zu erwidern, war er einen Moment lang, wie gelähmt. Noch nie hatte ihn sein Bruder umarmt. Im nächsten Augenblick hörte er sich selber aufschluchzen und sein Kopf presste sich, wie von selbst in Vegetas Halsgrube. Heiße Tränen liefen ihm die Wangen herunter. Er konnte gar nicht mehr aufhören mit Heulen und die ganze Zeit über hielt ihn Vegeta fest und strich ihm immer wieder beruhigend über den bebenden Rücken.
Als endlich keine Tränen mehr da waren, löste sich Vel von seinem Bruder. Zu seinem Erstaunen sah er, dass sich Vegeta genauso verlegen fühlte, wie er selber und aus unerfindlichen Gründen begann sein Herz plötzlich rasend schnell in seiner Brust zu schlagen. Jegliche Angst und jegliche Scheu, waren wie weggeblasen. Und das Einzige was er noch denken konnte, war, 'Er sieht IHM so ähnlich!' Ohne über das Kommende nachzudenken, beugte sich Vel vor, drückte Vegeta einen schnellen, kurzen Kuss auf den Mund und flüsterte, „mach es wieder gut... zeig mir wie es anders sein kann... zeig mir die Zärtlichkeit, zeig mir, wie die Liebe ist..."
Entsetzt schnappte Vegeta nach Luft. „Du bist verrückt."
„Nein! Du hast mir gesagt, ich soll vergessen was passiert ist. Und ich will vergessen! Aber allein schaff ich es nicht, hilf mir... bitte!"
War es der flehentliche Blick oder waren es die Schuldgefühle? Vegeta konnte sich seine Reaktion selbst nicht erklären, als er schließlich widerstrebend nickte.
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36. Kapitel Lemon
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'Er hat zugestimmt!' Vel atmete tief durch und spürte gleichzeitig, wie ein Schauer über seinen Rücken lief. Vielleicht war er tatsächlich verrückt. Zumindest war es verrückt, was er von Vegeta verlangte. Ausgerechnet von seinem Bruder erwartete er, dass er ihn von seinen Alpträumen befreien würde, sein Bruder, der ihn all die Jahre über nur rumkommandiert, ihn geschlagen und letztendlich auch seinen Körper geschändet hatte. Und dass er ihn heute zum ersten Mal freundlich behandelte, begründete noch lange nicht seine Bitte. Aber er würde sie trotzdem nicht mehr zurückziehen.
Der junge Halbsaiyajin war selber erstaunt über seinen Mut und seine eigene Entschlossenheit.
Hoffentlich war es das Richtige was er tat. Bevor er sich noch in weitere Gedankengänge verlieren konnte, legte sich plötzlich Vegetas Hand unter sein Kinn. Mit festem Griff zwang ihn sein Bruder, ihn anzusehen.
„Du weißt, dass ich dich nicht sonderlich mag."
„Ja", leicht befangen lächelte Vel Vegeta zu.
„Und du willst es trotzdem? Bist du dir sicher? Warum ich und nicht Kakarott?"
Der halb fragende und halb neugierige Blick des Prinzen, ließ den jungen Halbsaiyajin rot anlaufen. Verlegen senkte er seine Lider. „Bitte frag nicht. Fang einfach an." Und um Vegeta zu zeigen, dass es ihm völlig Ernst mit seinem Entschluss war, rutschte er langsam vom oberen Bettrand nach unten und schlug die Decke bei Seite. Darunter war er nackt.
Jetzt begann er doch zu zittern und sein Mut schien ihn verlassen zu wollen. Schnell schloss Vel seine Augen. Nein, er würde keinen Rückzieher machen.
Vegeta runzelte seine Stirn. Er verstand Vels Verhalten nicht und ganz wohl fühlte er sich auch nicht. Er ließ seine Blicke über den hüllenlosen Körper schweifen. Die blasse fast durchsichtige Haut, die kaum ausgeprägten Muskeln, die schmale Brust und die noch zierlicheren Hüften, all dies erregte ihn kein bißchen. Vegeta verzog sein Gesicht. Was hatte ihn nur dazu getrieben, dieser merkwürdigen Bitte seines Bruders zuzustimmen?
Er atmete tief durch, dann legte er eine Hand auf den flachen Bauch und spürte, wie Vel sofort zusammenzuckte. Auch die Augen wurden noch eine Spur stärker zugekniffen.
Vegeta knurrte ärgerlich, „Junge, so wird das nichts. Du bist viel zu verkrampft. Mach die Augen auf und sieh mich an!"
Etwas überrascht folgte Vel dem Befehl.
In einem entschiedenen Ton fuhr Vegeta fort, „Ich halte deine Idee immer noch für reinen Blödsinn. Aber da du es unbedingt willst und ich nun auch eingewilligt habe, sollten wir vorher ein paar Spielregeln festlegen. Zuerst: Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde nichts ohne deine Einwilligung tun. Zweitens: Es nützt mir nichts, wenn du stocksteif da liegen bleibst. Dein nackter Anblick erregt mich ohnehin kaum und darum musst du dich auch selber ein wenig bemühen. Du kannst mich anfassen, umarmen oder was auch immer du dir vorstellen könntest zu machen. Bist du damit einverstanden oder wollen wir die Sache lieber gleich vergessen."
Vel schluckte hart. Für den ersten Moment hatte es ihm die Sprache verschlagen und er wusste nicht, wie er auf diese Forderung von seinem Bruder reagieren sollte. Er hatte es sich ganz anders vorgestellt, gehofft, dass er, wenn er nur seine Augen fest geschlossen halten und dabei an seinen Vater denken würde, er es irgendwie über sich ergehen lassen konnte und es vielleicht auch noch als schön empfinden würde. Doch leider schien Vegeta von seiner passiven Art nicht gerade begeistert zu sein
Vel setzte sich wieder auf und kaute nervös auf seiner Unterlippe, während er überlegte, ob er die ganze Sache nicht doch lieber sofort beenden sollte. Es war sowieso ein Trugschluss von ihm gewesen, dass er sich nur seinen Vater vorstellen brauchte, um keine Angst mehr zu haben. Dabei war dies der einzige Grund gewesen, warum er mit seinem Bruder hatte schlafen wollen. Aber das konnte er ihm auf gar keinem Fall erzählen. Niemand durfte wissen, was er für seinen Vater empfand. Dass seine Gefühle weit über die Gefühle hinausgingen, die ein Sohn für seinen Erzeuger haben durfte.
„Was ist jetzt", unterbrach Vegetas leise Stimme seine Gedanken. „Möchtest du, dass ich gehe?"
Vel lag ein Ja auf den Lippen, doch er unterdrückte es rasch. Wenn er jetzt nicht mit Vegeta schlafen würde, würde er später vielleicht nie wieder die Beherztheit dazu finden. Und mit seinem Vater würde er diese Nähe sowieso nie erleben dürfen.
Zögernd schüttelte er seinen Kopf.
Vegeta erwiderte nichts, sondern sah ihn weiterhin abwartend an. Schließlich nahm Vel all seinen Mut zusammen, rückte näher zu seinem Bruder heran und legte ihm scheu die Hände um den Nacken. Ihre Gesichter waren nun ganz nah und Vels Herz klopfte vor Aufregung und Nervosität. Er konnte Vegetas Atem spüren, der warm, über sein Gesicht strich.
Langsam näherte der junge Halbsaiyajin seinen Mund den leicht zusammengepressten Lippen, sah dabei fragend in Vegetas Augen und dieser antwortete ihm stumm, in dem er ihm nun ebenfalls entgegenkam. Ihre Lippen trafen sich.
Für den Prinzen war es genauso neu und befremdlich den Mund seines Bruders zu erkunden, wie wahrscheinlich auch für Vel und er verhielt sich so zurückhaltend wie nur möglich. Er ließ seinem Bruder Zeit sich an den Druck seiner Lippen zu gewöhnen, bevor er behutsam mit seiner Zunge in den feuchten Mundraum eindrang. Das überraschte Aufkeuchen wurde erstickt und Vegeta musste still über Vels Unerfahrenheit grinsen.
Nur allmählich gewöhnte sich der junge Halbsaiyajin an den fremden Geschmack und die Zunge in seinem Mund. Es war ein komisches Gefühl, aber nicht unangenehm. Seine Anspannung ließ etwas nach und er unternahm zaghaft erstmalige Erkundungszüge. Tastete sich mit seiner Zunge in Vegetas warmen Mund hinein, strich den Gaumen entlang, und erforschte gründlich die Innenwände. Bald verlor er jegliche Zurückhaltung. Der Kuss wurde intensiver und Vel war erstaunt über das leichte Schwindelgefühl, welches ihn langsam erfasste. Plötzlich bemerkte er, wie Vegetas Hand über seinen Rücken glitt, ihn streichelte und ihn gleichzeitig näher heranzog. Vel erbebte innerlich. Deutlich konnte er nun das Heben und Senken des Brustkorbes vor sich fühlen und die Hitze, die der Körper ausstrahlte, war selbst durch den dünnen Stoff des Oberteils, das Vegeta noch trug, hindurch zu spüren. Die Hand bewegte sich weiter, wanderte von seinem Rücken zu seiner Taille, ging tiefer, bis sie auf seinem Oberschenkel zum ruhen kam. Der junge Halbsaiyajin wagte kaum zu atmen.
Die Hand lag schwer und hart auf seinem nackten Bein, nur wenige Zentimeter von seinem intimsten Körperteil entfernt und versetzte ihn in eine eigenartige Spannung und Unruhe. Er bemerkte benommen, wie er den Kuss immer leidenschaftlicher zu erwidern begann. Auch seine Hände blieben nicht länger untätig, sondern fingen an, von unerwarteter Neugier erfüllt, über Vegetas Rücken zu gleiten. In seinem ganzen Inneren spürte er ein Sehnen nach etwas, dass er sich selbst nicht erklären konnte. Und dann war Vegetas Hand plötzlich zwischen seinen Beinen.
Vel schnappte nach Luft. Sein Gesicht glühte und aus großen Augen starrte er seinen Bruder an.
Er war sich bewusst, dass Vegeta nur auf ein Zeichen von ihm wartete, ob er weitergehen sollte und ebenso war er sich des erregenden Gefühls bewusst, das sich unaufhaltsam seinen Weg durch seine Lenden bahnte, seinen Unterleib in einen bizarren kribbelnden Zustand versetzte und sein Glied langsam anschwellen ließ.
Vel konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Er wollte auch gar nicht denken. Die Augen schließend, lehnte er seine Stirn an Vegetas Schulter.
Er hörte wie sein Bruder lang und tief die Luft ausstieß und dann begannen sich die Finger zu bewegen.
Bilder jagten durch Vels Kopf, die ihn an einsame Nächte erinnerten, in denen er von sexueller Neugierde gequält, seinen Körper erkundet hatte. Doch dieses Gefühl, das Vegeta jetzt bei ihm auslöste war noch um ein vielfaches stärker.
Sein Atem hatte sich durch die reibenden Finger an seinem Geschlecht fast schlagartig verdoppelt und ruhelos begaben sich seine Hände auf die Suche nach nackter Haut. Er schob sie schließlich unter Vegetas schwarzes Oberteil und presste sich eng gegen ihn.
Nur am Rande nahm er wahr, wie er seine Hüften in einem stoßenden Rhythmus gegen Vegetas Hand zu bewegen begann. Sein Atm ging immer keuchender und ein feiner Schweißfilm bildete sich auf seiner Haut.
Unerwartet löste sich sein Bruder von ihm. Vel konnte nur mit Mühe einen Protestlaut unterdrücken und noch ganz verwirrt von der Unterbrechung, sah er benommen zu ihm auf. Vegeta lächelte ihm flüchtig zu und fragte ruhig, „Willst du das ich weitermache? Jetzt kann ich noch aufhören, später vielleicht nicht mehr!"
„Mach weiter", flüsterte Vel heiser, ohne sich der wahren Bedeutung der Frage bewusst zu sein. Erst als sich Vegeta daraufhin erhob und seine Sachen abstreifte, ahnte er den Grund.
Eine seltsame Mischung aus Erregung und Furcht, breitete sich in ihm aus. Er wollte seinen Bruder spüren und hatte gleichzeitig Angst davor. Fast fühlte er sich sogar beschämt von der Lust, die in ihm war und lang verbotene, verschüttet geglaubte Gedanken in ihm weckte. Ob sein Vater auch so gut gebaut war? Vel schluckte hart und machte Vegeta platz, um ihn neben sich zu lassen. Zu seiner Überraschung legte sich der Prinz auf den Rücken, umfasste seine Schultern und zog ihn halb auf sich.
Ihre Blicke trafen sich, doch Vel versuchte vergeblich in den dunklen Augen seines Bruders zu lesen. Dann schlossen sie sich und er wurde in einen weiteren aufwühlenden Kuss gefangen genommen. Benommen fragte sich Vel was Vegeta wohl fühlen mochte. Das er nicht erregt war, hatte er vorhin nach einem schnellen Blick sehr schnell festgestellt gehabt. Ob sein Bruder wohl von ihm erwartete, dass er ihn genauso berührte, wie er ihn berührt hatte? Kurz zögerte er, dann ließ er seine Hand abwärts gleiten. Sie zitterte leicht, als sie sich auf Vegetas Glied legte. Die Reaktion jedoch war erstaunlich. Vel spürte wie der Penis in seiner Hand zu pulsieren begann, spürte das leichte Beben, das durch Vegetas Körper fuhr und beinah qualvoll wurde er sich seiner eigenen Erregung wieder bewusst. Er presste sich fester an seinen Bruder und seine Hand erkundete forsch das anschwellende Geschlecht. Das tiefe Stöhnen nahm er als sein eigenes wahr, dass anschließende donnernde Geräusch allerdings nicht. Irritiert löste er sich von Vegeta und sah wie auch dieser überrascht seinen Kopf hob. Beide starrten sie zur Tür, an der ein zornbebender Saiyajin stand. Eine Faust steckte im Türrahmen. Ohne ein Wort zu sagen, zog Kakarott sie wieder heraus, drehte sich um und ging davon.
Vegeta fluchte leise. Sein Gesicht war ganz blass geworden. Hastig stieß er Vel von sich runter und sprang aus dem Bett. Er angelte noch schnell nach seiner Hose, streifte sie sich über und rannte dem anderen Saiyajin hinterher.
Vel blieb völlig fassungslos zurück.
Vegeta sah noch, wie sein Leibwächter in seiner Kabine verschwand und nachdem sich auch die Tür geschlossen hatte, verlangsamte er seinen Schritt. Zuerst musste er selber erst einmal seinen hohen Pulsschlag beruhigen. Der Schock über Kakarotts plötzliches Auftauchen steckte immer noch tief in seinen Gliedern. Er stieß einen weiteren Fluch aus und fuhr sich nervös durch die Haare. Verdammt, warum musste Kakarott aber auch immer in den ungeeignetsten Momenten hineinplatzen? Und er hatte die ganze Situation garantiert falsch aufgefasst. Vegeta holte noch einmal tief Luft, dann öffnete er die Tür und trat ein.
Ein wilder Blick des jungen Saiyajin empfing ihn. Noch bevor Vegeta zu irgendeiner Erklärung ansetzen konnte, stand Kakarott vor ihm, hieb ihm mit unglaublicher Härte die Faust ins Gesicht und Vegeta wurde an die gegenüberliegende Wand des Ganges geschleudert. Halb betäubt von dem Schlag starrte er ungläubig zu Kakarott. Dieser war im Nu wieder bei ihm. Seine Augen funkelten voller Zorn und er drückte seine Hände geradezu schmerzhaft in Vegetas Oberarme.
„Du hast es wohl sehr nötig, dass du dich schon wieder an Vel vergreifst. Bin ich dir nicht gut genug oder was geht in deinem kranken Hirn vor?"
Vegeta versuchte ruhig zu bleiben. „Du verstehst das völlig falsch."
„Was gibt es daran falsch zu verstehen, ich habe schließlich Augen im Kopf", zischte Kakarott. Die tobende Eifersucht machte es dem jungen Saiyajin unmöglich klar zu denken. Er wusste nur noch eins. Vegeta sollte ihm gehören und keinem Anderen. Niemand außer ihm sollte ihn berühren dürfen. Hart und fordernd presste er seinen Mund auf die Lippen des Prinzen.
Vegeta stöhnte auf. Er begann sofort den Kuss leidenschaftlich zu erwidern und während sein Bruder ihn völlig kalt gelassen hatte, spürte er nun, wie sich heiße Begierde in seinen Lenden sammelte. Deutlich konnte er auch Kakarotts Erektion fühlen, die sich unmissverständlich an seiner Hose rieb.
Atemlos ließ er es zu, dass ihn sein Leibwächter mit dem Gesicht zur Wand umdrehte. Seine Hose wurde ihm heruntergezerrt und im nächsten Augenblick spürte er Kakarotts Glied an seinem Hintern.
„Sag dass du mich willst", hörte Vegeta die raue Stimme des Jüngeren an seinem Ohr. Gleichzeitig fuhren Kakarotts Hände nach vorn und umfassten seinen pulsierenden Schaft. Vegeta hatte große Mühe überhaupt zu sprechen. Mehr als ein Keuchen brachte er auch nicht zustande. Die pochende Erregung an seinem Anus machte ihn genauso verrückt, wie die Hände, die sich zwischen seinen Beinen befanden. Er wollte Kakarott und wie er ihn wollte. In einem aufbäumenden Stöhnen drückte er sich gegen ihn, fühlte wie das heiße Glied plötzlich in ihm eindrang und musste sich auf die Lippen beißen, um nicht laut aufzuschreien.
Trotzdem entging Kakarott nicht die kurze Verkrampfung der Muskeln. Er hielt inne, ließ Vegeta Zeit sich an seine Fülle zu gewöhnen und bedeckte dabei den Nacken des Prinzen mit lauter kleinen brennenden Küssen.
Erst nach einer ganzen Weile kehrte allmählich Vegetas Lust wieder zurück, wobei die Hände an seinem Glied nicht ganz schuldlos waren. Er presste sich erneut leicht gegen Kakarott und gab ihm damit das Zeichen weiter in ihn einzudringen.
Der junge Saiyajin ging es diesmal vorsichtiger an, drang unendlich langsam und behutsam in Vegetas Enge ein, bis er schließlich vollständig in ihr versunken war. Beide Saiyajins stöhnten leise auf. Kakarott zog sich wieder zurück und stieß erneut in die Tiefe vor.
„Ich will dich... nicht noch einmal... bei Vel erwischen."
Vegetas Antwort erklang genauso abgehackt, „Er... wollte es... hat mich... darum gebeten."
„Er... wollte es?" Ungläubig stieß Kakarott nochmals zu, presste seine Hüften so fest er konnte an Vegetas Hintern und spürte, wie der Prinz erschauerte.
„Aaaah... ja... und jetzt hör auf... mir Fragen zu stellen, mach lieber weiter."
Der junge Saiyajin keuchte leise als Antwort, drückte sodann sein Gesicht an Vegetas Wange, während er seinen zum bersten angespannten Penis immer wiederkehrend wild und hemmungslos in die erregende Enge hineintrieb.
Nur wenige Meter entfernt, unbemerkt von den Saiyajins, stand Vel mit angehaltenem Atem an der Wand gelehnt und sah erstaunt zu, wie sein Bruder von Kakarott genommen wurde. Ursprünglich war er Vegeta gefolgt, um mit ihm gemeinsam den wütenden Saiyajin zu beruhigen. Er hatte sich nur noch schnell das Laken vom Bett gezerrt und es notdürftig um seinen Unterleib geschlungen gehabt. Das ihn nun eine solche Szenerie erwartete, damit hatte er nicht gerechnet. Und er hatte auch sofort wieder in seine Kabine verschwinden wollen. Doch er konnte nicht.
Unwillkürlich gefesselt, von dem Anblick, den die beiden sich vereinigenden Saiyajins abgaben, schienen seine Füße auf dem Boden festgewachsen zu sein. Der Anblick hatte ihn sofort erregt. Und die lauten Stöhngeräusche, die den schmalen Gang erfüllten, stachelten seine Lust nur noch mehr an. Sein Glied war hart geworden und pochte laut vor ungestilltem Verlangen. Wie in Trance fuhr seine Hand seinen Körper entlang und presste sich schließlich zwischen seine Beine. Ein wimmernder Ton entfuhr ihm. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten, rieb den dünnen Stoff, der seine Erektion verhüllte und sah dabei zu, wie Kakarott immer wieder in Vegeta stieß. Und dann plötzlich bemerkte er, wie die Augen seines Bruders ihn entdeckten. Heiße Scham überflutete ihn, aber er konnte trotzdem nicht aufhören.
Mit hochrotem Kopf erwiderte er den Blick des Prinzen, sah wie dieser sein Gesicht zu einem kurzen Grinsen verzog und seine Hand bewegte sich triebhaft weiter. Vel fühlte, wie sich etwas in ihm aufstaute, sich etwas anbahnte, was er noch nie in diesem Umfang gespürt hatte. Ohne es zu wollen, schob sich seine Hand unter das Laken, umfasste sein eigenes schon schmerzhaft pochendes Glied und er unterzog es einer rauen heftigen Reibung.
Auge in Auge mit seinem Bruder überließ er sich ganz seinem Bedürfnis. In seinen Ohren begann es zu rauschen und als er sah, wie sich Vegeta wild aufbäumte, als er die kehligen Schreie hörte, da hielt er den Atem an. Er fühlte wie er starr wurde. Jeder Nerv und jeder Muskel seines Körpers spannte sich an und er spritzte im selben Moment ab, wie sich auch Kakarott in den Prinzen ergoss.
Mit weichen Knien, seltsam entspannt, schlich Vel lautlos in seine Kabine zurück.
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37. Kapitel
~*~
Lange Zeit rührte sich keiner von den beiden Saiyajins. Und auch sonst, war ihr schwerer Atem das einzige Geräusch, welches in dem Gang zu vernehmen war.
Kakarott hatte seine Augen geschlossen. Seine Stirn ruhte auf Vegetas Schulter, während er mit seinem einen Arm, dessen Brust umschlungen hielt. Er war noch ganz durcheinander von der ekstatischen Leidenschaft, die ihn so jäh und unerwartet überrumpelt hatte. Und obwohl sein Verlangen längst gestillt war, raste sein Puls weiterhin, machte ihn die Nähe des Prinzen schwindelig und sein Herz klopfte in einem schnellen ziehenden Rhythmus gegen seine Rippen.
Er wusste nun, dass es zwecklos war, sich länger einreden zu wollen, dass das was er für Vegeta fühlte reine Begierde war. Er hatte sich in ihn verliebt. Vielleicht ging es auch schon weit über die erste Verliebtheit hinaus. Der junge Saiyajin musste tief Luft holen. Verdammt, wie hatte das nur passieren können? Er hatte sich nie in Vegeta verlieben wollen. Doch er wusste ebenso, dass es längst zu spät war. Die Liebe hatte sich schleichend bei ihm eingenistet, ohne dass er es bemerkt hatte. Und die neuen Gefühle machten ihn unsicherer als je zuvor. Was wusste er denn schon über den Prinzen, außer, dass dieser in dem Ruf stand kalt und unnahbar zu sein? War er zu tiefen anhaltenden Gefühlen überhaupt fähig? Liebte ihn Vegeta auch oder sah er in ihm nur einen willkommenen Bettgefährten? Aber was spekulierte er da überhaupt, selbst wenn der Prinz mehr für ihn empfinden mochte, durften sie ihre Beziehung nie offiziell führen. Und das musste auch der Prinz wissen. Als einziger Thronfolger, war es seine Pflicht die königliche Blutlinie fortzuführen. Er würde sich irgendwann mit einer Saiyajin verbinden müssen und allein dieser Gedanke trieb Kakarott halb in den Wahnsinn.
Er wollte Vegeta nicht mit jemandem teilen.
Unwillig biss er sich auf die Lippe.
Würde er denn damit leben können immer an zweiter Stelle zu stehen? Sich nach ihm zu verzehren und immer darauf vorbereitet zu sein, dass der Prinz ihn jederzeit fortschicken konnte?
War es da nicht besser sofort einen Schlussstrich zu ziehen, bevor Vegeta ahnen konnte, was er für ihn empfand? Der junge Saiyajin spürte, wie sich ein harter Knoten in seinem Magen bildete. Es würde schmerzhaft sein, gewiss, doch später würde es nur noch mehr weh tun.
Ein letztes Mal presste sich Kakarott eng an den Prinzen, sog tief dessen unvergleichlichen Duft in sich auf und löste sich schließlich vorsichtig von ihm.
Wenn sie erst wieder zurück sein würden, dann würde er zum König gehen, ihn bitten, ihn auf eine neue Mission zu schicken, weit weg von Vegeta-sei, wo er vielleicht Wochen oder auch Monate unterwegs sein würde.
Als er seine Hose hochzog, merkte er, wie seine Hände zitterten.
Undeutlich murmelte er, „Es tut mir leid."
Leicht verdutzt drehte sich Vegeta zu ihm um. „Was tut dir leid, Kakarott?"
Der junge Saiyajin wich kurz dem forschenden Blick des Prinzen aus. Er hätte nicht gedacht, dass es ihm so schwer fallen würde, die nächsten Worte auszusprechen. Dann erwiderte er aber doch mit fester Stimme, „Es tut mir leid, dass ich dich nicht lieben kann."
Stille!
Vegeta lehnte seinen Kopf an die Wand und schloss seine Augen. Er hatte sich gut im Griff, brauchte nur einen Augenblick um sich wieder zu fassen und so gleichgültig wie möglich zu sagen, „Wer hat denn je von Liebe geredet? Ich habe sie nie von dir verlangt." Er schaffte es sogar, seine Lippen zu einem spöttischen Grinsen zu verziehen.
'Er lügt', durchfuhr es Kakarott. Er wusste selber nicht, woher er auf einmal diese Gewissheit nahm, doch machte es für ihn die Sache auch nicht leichter. Nein, er wollte keine Affäre mit dem Prinzen anfangen, die sowieso nur von kurzer Dauer sein würde. Leise meinte er, „Dann ist es ja gut."
Er wollte in seine Kabine zurückgehen, aber kaum hatte er sich umgedreht, packte ihn Vegeta grob am Arm und riss ihn zu sich herum.
„Wem willst du hier etwas vormachen, Kakarott? Du liebst mich nicht? Es ist okay. Aber dann erklär mir auch, warum du gerade über mich hergefallen bist und so eine Szene veranstaltet hast, als du mich und Vel zusammen gesehen hast!"
Der junge Saiyajin sah zur Seite, „Ich weiß auch nicht, was über mich gekommen ist, es hätte nicht passieren dürfen, tut mir leid!"
„Langsam geht mir dein ‚tut mir leid' mächtig auf die Nerven, rede gefälligst Klartext mit mir! Du warst scharf auf mich, das wirst du wohl kaum leugnen können, ebenso nicht deine Eifersucht auf Vel!"
Kakarott fühlte sich immer unwohler. Er wollte Vegeta nicht verletzen, doch ließ ihm der Ältere kaum eine andere Wahl. Es kostete ihm letztendlich alle Willensanstrengung, ihm in die Augen zu sehen und in einem harten Ton zu sagen, „Ich war nicht eifersüchtig auf Vel, sondern auf dich. Ich begehre deinen Bruder mehr als alles andere und ich kann es nicht ertragen, dich bei ihm zu sehen. Da befriedige ich doch lieber dich, als zuzulassen, dass du dich mit ihm vergnügst."
Ein hinterrücks abgeschossener Ki-Ball, hätte Vegeta nicht stärker treffen können. Er ließ Kakarott los und taumelte einen Schritt nach hinten. Er wollte, konnte nicht glauben, was ihm sein Leibwächter da gerade offenbart hatte. Und voller Unglauben starrte er ihn an.
Der junge Saiyajin wich dem Blick nicht aus und langsam begriff Vegeta, dass es Kakarott mit seinen Worten ernst gemeint hatte. Er konnte es ihm noch nicht einmal übel nehmen, schließlich hatte er ihn aufgefordert die Wahrheit auszusprechen. Nur mit dem Schmerz, damit musste er noch fertig werden. Wie hatte er nur hoffen können, Kakarott könnte tatsächlich mehr für ihn empfinden?
Vegeta ballte hilflos seine Hände. Flüchtig schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, seine Position als Prinz auszunutzen. Kakarott war nur ein Unterklassekrieger, es war egal was er fühlte und wen er begehrte. Er könnte ihn jetzt einfach höhnisch auslachen, ihm sagen, dass er ihn sowieso nur fürs Bett hatte haben wollen, mehr nicht und dass es völlig belanglos sei, was ein einfacher Krieger dachte. Genauso gut hätte er jetzt Kakarott, für die grobe Beleidigung und Herabwürdigung seiner Person, verprügeln können.
Doch stattdessen hörte er sich selber murmeln, „Wenn du Vel so sehr willst, dann will ich dir natürlich nicht länger im Wege stehen. Ich entbinde dich hiermit von all deinen Pflichten mir gegenüber. Werde von mir aus mit Vel glücklich, falls er gleichermaßen an dir interessiert sein sollte!"
Vegeta ging fort, ohne auf eine Antwort zu warten.
Betroffen sah ihm Kakarott hinterher. Eigentlich hätte er froh sein müssen, dass es ihm der Prinz so einfach machte, aber gleichzeitig schmerzte es, dass Vegeta so ohne weiteres auf ihn verzichtete.
Sich noch elender fühlend, kehrte er in seine Kabine zurück.
Vel warf einen nachdenklichen Blick zur Tür. Ob sein Bruder wohl noch wiederkommen würde? Sicherlich nicht. Es störte ihn auch nicht, stimmte ihn höchstens ein wenig traurig.
Fast ein wenig neidvoll dachte er zurück an diese elektrisierende Leidenschaft, die zwischen den beiden Vollblutsaiyajins geherrscht hatte, als er sie im Gang beobachtet hatte. Kakarott und Vegeta liebten sich, das war für ihn offensichtlich gewesen. Was die Beiden wohl zueinander gebracht hatte? Vel musste leicht lächeln. Wer hätte je gedacht, dass sein Bruder sich einmal verlieben würde? Es hatte ihn verändert, das war ihm vorhin schon aufgefallen. Vegeta war zugänglicher geworden und wirkte nicht mehr ganz so kaltherzig wie sonst. Vielleicht würde auch sein Leben dadurch etwas leichter werden. Aber das gleiche Glück wie er, würde er nie finden, schon gar nicht mit seinem Vater.
Einen Seufzer ausstoßend stand der junge Halbsaiyajin von seinem Bett auf.
Er hatte immer noch das Problem keine Sachen zum Anziehen gefunden zu haben und jetzt begann auch noch sein Magen hungrig zu knurren. Vel zupfte das Handtuch zurecht, welches er nach dem Waschen gegen das Laken eingetauscht hatte und begab sich zur Tür. Handtücher gehörten anscheinend zur Standardausrüstung, warum nicht auch Kampfanzüge?
Vorsichtig schielte er in den Flur. Er wollte Vegeta und Kakarott nicht schon wieder in einer intimen Situation überraschen. Niemand war zu sehen. Erleichtert lief Vel den Gang entlang. Weiter vorne konnte er schon die Küche erkennen. Er wollte gerade noch einen Schritt schneller gehen, als er an einer Kabine vorbeikam, wo die Tür offen stand. Automatisch warf er einen Blick hinein und war überrascht seinen Bruder am Fenster stehend vorzufinden. Ob Kakarott auch hier war? Vielleicht im Bad? Kurz zögerte Vel, ging dann aber doch hinein. Er brauchte wirklich dringend Kleidung.
„Vegeta?", rief er seinen Bruder fragend an.
„Was ist?"
Kurz drehte sich Vegeta zu ihm um und Vel erschrak, als er einen Blick auf ein bleiches starres Gesicht erhaschte.
„Ich habe keine Sachen, kannst du mir aushelfen?"
Vegeta nickte abwesend. „Such dir raus, was du brauchst."
Besorgt stellte der junge Halbsaiyajin fest, dass Vegetas Stimme ganz brüchig geklungen hatte und sein Verdacht, dass irgendetwas vorgefallen sein musste, verstärkte sich. Er getraute sich jedoch nicht, danach zu fragen.
Rasch öffnete er den Schrank und nahm sich einen von Vegetas schwarzen Kampfanzügen heraus. Da sein Bruder ohnehin keine Notiz von ihm nahm, zog er ihn sich sofort über. Jetzt fühlte er sich schon wesentlich wohler.
„Soll ich dir etwas zum Essen bringen?", fragte Vel noch im Hinausgehen.
Vegeta schüttelte stumm seinen Kopf, murmelte nur noch leise, „Schließ bitte hinter dir die Tür. Ich will nicht gestört werden."
Der junge Halbsaiyajin tat wie ihm geheißen und begab sich anschließend in tiefe Grübeleien versunken in die Küche. Vegetas Anblick ließ ihn nicht mehr los. Was konnte nur passiert sein?
Während des Essens fasste er schließlich einen Entschluss. Er würde noch einmal zu Vegeta gehen und ihn einfach fragen.
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Sagt mir bitte eure Meinungen^_^
