Hallöchen^^

@Mangafan: Danke für dein Lob^^ Ja, ich finde es auch irgendwie schön und es war mir auch wichtig eine solche Wendung in der Beziehung zwischen den beiden Brüdern *hust* mit einzubauen

@Morgan le Fey: hopp hopp nimm dir mal ganz schnell ein Beispiel an mir und update *lacht* also meine Story ist noch nicht fertig und obwohl ich mir eigentlich schon ein Ende zurechtgelegt hatte, bin ich nun mächtig ins grübeln gekommen, ob ich es doch nicht anders mache, ach herrje, es ist echt schwer sich zu entscheiden *seufz*

@ Kakarott 1988: *knuddelchen* du bist echt lieb^^ ja ich weiß, ich red schon lange davon, diese Story zu beenden und es werden wohl auch nur noch zwei Kapitel kommen (max. drei) danach fange ich keine neue fanfiction mehr an, sondern wollte eine Originale schreiben (also etwas, was keinen Hintergrund aus einem Anime, Manga oder Buch hat^^) und ja sorry, ich weiß es dauert mal wieder bei mir *schnüff* hab momentan einen kleinen Hänger

@Arima: oh wow, ein Kommi von Arima, du hast dir meine FF also auch mal vorgenommen, ich bin ganz aus dem Häuschen *vor Freude strahlt* und schön, dass dir mein Vegeta so gut gefällt *g*

@Nooodle: rofl, ursprünglich war ja mal ein Dreier an dieser Stelle geplant, aber das musste ich mir dann leider doch aus dem Kopf schlagen, da mir einfach kein plausibler Grund für diesen eingefallen ist und es auch einfach viel zu unlogisch gewesen wäre^^ *g* und der kleine Vel ist nicht schamlos (tse) sondern eben noch total unerfahren und daher neugierig *grinst*

weiter geht's...

~*~

38. Kapitel

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Vel war ein wenig aufgeregt, als er erneut vor Vegetas Kabine stand und er hoffte, dass sein Bruder nicht gleich sauer reagieren würde, wenn er schon wieder bei ihm aufkreuzte.

Sachte klopfte er an der Tür, wartete einen Augenblick, als aber keine Antwort kam, öffnete er zögernd die Tür und trat ein.

Vegeta stand noch genauso reglos am Fenster, wie er ihn verlassen hatte.

Vel dachte zuerst, dass sein Bruder sein Hereinkommen überhaupt nicht bemerkt hatte, doch als er auf ihn zuschritt, hörte er ihn müde rufen, „Habe ich dir nicht gesagt, ich will keine Störung?"

„Entschuldige bitte, aber ich konnte einfach nicht anders. Du warst vorhin so merkwürdig und ich... also ich mache mir Sorgen."

„Du machst dir Sorgen um mich? Das ist nicht nötig. Es ist alles in Ordnung, bitte geh. Ich will allein sein."

Der abweisende Tonfall des Prinzen, ließ Vel nervös werden und er fühlte, wie seine alte Unsicherheit in ihm aufstieg.  Früher hätte er keine Sekunde lang gezögert und wäre sofort aus dem Zimmer verschwunden. Aber jetzt blieb er, trotz der leichten Angst und starrte unschlüssig auf den Rücken seines Bruders. Er glaubte ihm kein Wort. Dazu kannte er Vegeta auch zu gut. Aber wie hatte er bloß auf die Idee kommen können, sein Bruder würde sich ihm anvertrauen? Und warum machte er sich überhaupt Gedanken über ihn?

'Er sollte mir egal sein. Er hat mich nie als seinesgleichen behandelt.'

Unruhig knetete Vel seine Hände, überlegte, ob er nicht doch lieber eine Entschuldigung murmeln und sich dann leise zurückziehen sollte.

Unbewusst trat er dabei einen Schritt zur Seite und konnte plötzlich Vegetas Spiegelbild sehen und das war auch der entscheidende Augenblick, der jegliche Bedenken und Zweifel, die in ihm nagten, niederschmetterte. Die geschlossenen Augen, der bittere Zug, der tief um den Mund eingegraben war, Vel hatte so viel Schmerz, Leid und Resignation noch nie bei seinem Bruder gesehen und jetzt hielt es der junge Halbsaiyajin auch nicht länger aus. Es war egal wie Vegeta ihn früher behandelt hatte. Er litt und das war etwas was Vel bei keinem Wesen mitansehen konnte. Darin hatte er selber genug Erfahrungen sammeln können und wünschte sie niemanden.

Drei schnelle Schritte und er stand hinter dem Prinzen. Sanft aber doch bestimmend, griff Vel nach Vegetas Schultern und drehte ihn zu sich herum. Für einen Moment sah er die verdutzte Miene seines Bruders. Vel beachtete sie nicht. Den Überraschungsmoment ausnutzend, schlang er seine Arme um den Älteren und drückte sich an ihn.

„Was ist passiert?", fragte er leise, danach hielt er den Atem an. Würde ihn Vegeta wegstoßen? Die Abwehrhaltung war sofort spürbar.

Die Sekunden verstrichen und auch wenn Vegeta sich weiterhin in eisiges Schweigen hüllte, so stieß er ihn, zu seinem Erstaunen, nicht zurück.

Mutiger geworden, unternahm der junge Halbsaiyajin einen zweiten Anlauf und fragte diesmal auf gut Glück, „Vegeta, ich weiß das irgendetwas passiert sein muss. Willst du es mir nicht erzählen? Hat es mit Kakarott zu tun? Du liebst ihn doch! Und er dich ebenfalls. Was ist schief gegangen?"

Er hörte wie der Prinz scharf Luft holte. Energisch wurde er zurückgeschoben und sah sich einem finsteren Gesicht gegenüber. „Woher willst du Grünschnabel wissen, was ich oder Kakarott fühlen? Pah, Liebe! Ich liebe niemanden und was Kakarott angeht, er ist in dich verschossen und kann es kaum abwarten, dich ins Bett zu zerren!"

Ungläubig schüttelte Vel seinen Kopf. „Das sah vorhin aber ganz anders aus."

„Hör zu Junge", grob packte Vegeta seinen Bruder am Oberteil, „wovon du Zeuge warst, war Lust, reine Lust und sonst nichts weiter!"

Vel wurde losgelassen und stolperte benommen nach hinten.

Die düstere Miene seines Bruders riet ihm, schleunigst zu verschwinden und er musste sich regelrecht zwingen diesem stummen Befehl und seiner eigenen Furcht nicht nachzugeben. In einem entschiedenen Ton erwiderte er, „du magst mich für zu jung und unerfahren halten, dennoch habe ich Augen im Kopf und kann sehr wohl zwischen Lust und Liebe unterscheiden. Ich lebe seit fast sieben Jahren als dein Diener bei dir und kenne dich besser als sonst irgend jemand. Du kannst mich nicht täuschen. Du liebst Kakarott... und er dich auch, das habe ich schon beobachtet, als wir alle drei nach meiner Wiederbelebung in diesem Raum waren. Hast du denn seine Enttäuschung nicht bemerkt, als er erfahren hatte, dass du dich an mir vergangen hast? Wäre er da, wie du behauptest, in mich verliebt gewesen, hätte er ganz anders reagiert. Das muss doch auch dir aufgefallen sein. Aber falls du mir nicht glaubst, kann ich sehr gern auch noch Kakarotts Meinung einholen."

Bevor es sich Vel versah, fand er sich an die Wand gedrückt wieder und ihm entfuhr ein Schreckenslaut.

Drohend funkelte ihn Vegeta an.

„Gar nichts wirst du tun, schon gar nicht Kakarott befragen! Haben wir uns verstanden?!"

Der junge Halbsaiyajin nickte mühsam. Der Griff seines Bruders schmerzte und sein Herz pochte vor Angst. Er wusste, er war zu weit gegangen, aber er wusste nun auch, dass er mit seiner Vermutung genau richtig lag. Vegeta glaubte Kakarott liebe ihn nicht und wahrscheinlich war er auch selber viel zu Stolz seinem Leibwächter seine Liebe zu gestehen. Vel schaffte es zu lächeln und er wiederholte fest und eindringlich, „Er liebt dich, da bin ich mir vollkommen sicher."

Vegeta Augenbraue zuckte nach oben. Sein Blick schien Vel buchstäblich durchbohren zu wollen. Tapfer hielt der junge Halbsaiyajin der intensiven Musterung stand.

Nach einer ganzen Weile lachte der Prinz verzerrt auf, „Ist es so offensichtlich, was ich fühle?"

„Für mich schon.", erwiderte Vel ruhig.

Vegeta ließ seinen Bruder los und begann unruhig durch den Raum zu wandern.

Wenn Vel ihm schon seine Gefühle ansah, konnte es da nicht auch sein, dass er auch in bezug auf Kakarott Recht hatte? Woher nahm dieser kleine Bastard nur diese Gewissheit? Die wilde Hoffnung, die in ihm aufsteigen wollte, unterdrückte er rasch. Warum sollte ihn Kakarott belügen? Sie hatten nie über Liebe gesprochen, noch hatte er sie von ihm verlangt!

Vegeta blieb stehen und fuhr sich durch die Haare. Mehr zu sich selbst, murmelte er, „Du musst dich täuschen. Kakarott hat mir gesagt, dass er mich nicht liebt."

Vel ging auf seinen Bruder zu, „Ich weiß nicht, warum Kakarott seine Liebe zu dir abstreitet. Vielleicht solltest du noch einmal mit ihm reden?"

Vegeta verzog sein Gesicht, dann griff er mit seiner Hand unter Vels Kinn und zwang ihn, ihm in die Augen zu schauen. „Warum willst du mir unbedingt helfen? Wenn du mich so gut kennst, müsstest du doch auch wissen, wie leicht du dir von mir, durch deine Dreistigkeit, auch ein blaues Auge einhandeln könntest!"

„Ich weiß", flüsterte Vel, „aber... ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass du mich eines Tages als deinen Bruder akzeptieren wirst. Oder, falls dies nie der Fall sein sollte, dass wir uns wenigstens besser verstehen und auch besser miteinander auskommen werden. Wer weiß denn schon, wie lange ich noch bei dir als Diener leben muss."

Ausdruckslos hatte ihm Vegeta zugehört. Er hatte sich nie Gedanken gemacht, was Vel fühlen mochte. Es war ihm bisher auch immer einerlei gewesen.

„Hasst du mich denn nicht?", fragte er leise.

Der junge Halbsaiyajin schüttelte langsam seinen Kopf, „Nein, das heißt, früher, wenn du mich geschlagen oder sonst irgendwie deinen Zorn an mir ausgelassen hattest, dann ja. Aber jetzt... ich fühl mich dir nahe." Vel schwieg und senkte verlegen seinen Blick. Er konnte Vegeta nicht sagen, dass in ihm derselbe Schmerz tobte, dass er genau wusste, was sein Bruder gerade durchstand.

Nach mehreren Sekunden der Stille, seufzte Vegeta schwer auf. Er löste seine Hand unter Vels Kinn, strich mit ihr zum Nacken und zog seinen Bruder zu sich heran.

Die Umarmung währte nicht lange. Beinah abrupt löste sich Vegeta von ihm und drehte sich schnell weg von ihm.

Vel war ganz verwirrt. Hatte er es gerade eben richtig verstanden? Hatte ihn sein Bruder auf diese stumme Art um Entschuldigung für die vergangenen Jahre bitten wollen? Er wagte kaum daran zu glauben.

Bevor er sich diesem Gedanken noch näher widmen konnte, hörte er seinen Bruder mürrisch rufen, „Geh jetzt, Vel!"

Widerspruchslos und wie betäubt, gehorchte der junge Halbsaiyajin.

Die Tür fiel ins Schloss und Vegeta war abermals allein.  Verhalten knurrend, begab er sich zum Bett, setzte sich dort auf die Kante und vergrub seine Hände in seinen Haaren. Nur kurze Zeit später sprang er wieder auf.

Sein Blick wirkte entschlossen, als er auf die Tür zuging, doch als er schließlich davor stand, blieb er unbeweglich stehen und entsetzt musste er feststellen, dass ihm der Mut fehlte einfach zu Kakarott zu gehen und diesen noch einmal zur Rede zu stellen.

„Verdammt", wütend auf sich selber, presste Vegeta seine Stirn gegen das kühle Metall. Er hatte den jüngeren Saiyajin bereits aufgegeben gehabt, hatte sich bereit gefunden, den Schmerz, die neuerliche Einsamkeit in seine Seele fließen zu lassen. Er war Einsamkeit gewohnt, er konnte damit umgehen, auch mit Schmerz. Aber seinen Stolz gänzlich fallen zu lassen, Kakarott zu gestehen, was er für ihn fühlte und damit auch eine erneute Ablehnung zu riskieren, davor hatte er Angst. Dies würde nicht nur seinen Stolz verletzen, sondern auch das letzte bißchen Hoffnung begraben, welches ihm Vel gerade gegeben hatte. 

Vegeta ballte fluchend seine Hände. Die Zwiespältigkeit in ihm drohte ihn fast zu ersticken.

Minutenlang stand er weiterhin reglos da, focht einen innerlichen Kampf mit sich selbst, ehe er endlich wieder den Kopf hob. Diesmal lag eiserner Wille in seinem Blick.

Mit einem Ruck öffnete Vegeta die Tür, marschierte zielstrebig zu Kakarotts Kabine und trat ohne vorheriges anklopfen ein.

Kakarott saß auf dem Bett und in seiner Miene spiegelte sich für einen Moment Überraschung wider, als er den Prinzen bemerkte. Dann verschloss sich sein Gesicht, wurde nichtssagend. Er stand auf und verneigte sich knapp.

Vegeta versetzte diese Geste der Höflichkeit einen heftigen Stich. Unbewusst oder auch bewusst hatte ihm Kakarott damit sofort seine Grenzen gesetzt. Mehr als gebotene Förmlichkeiten durfte er von ihm nicht erwarten.

Vegeta schloss kurz seine Augen. Wie gern hätte er jetzt einen Rückhalt hinter sich gehabt, eine Wand zum anlehnen.

Er holte tief Luft und sagte mit spröder Stimme, „Kakarott, ich habe lange mit mir gerungen ob ich es dir sagen soll. Ich erwarte auch keine Antwort, du musst mir nichts vorheucheln. Ich möchte einfach nur, dass du es weißt. Kakarott, ich liebe dich."

Nur ein kleiner Muskel zuckte im Gesicht des jungen Saiyajins, die einzig sichtbare Reaktion.

Vegeta warf ihm einen letzten scharfen Blick zu, dann wandte er sich von ihm ab und verließ den Raum. Er würde Kakarott nicht anbetteln ihm seine wahren Gefühle zu gestehen. Der nächste Schritt musste von ihm aus kommen, freiwillig und wenn er nicht kam, dann hatte Vel Unrecht gehabt, dann empfand sein Leibwächter tatsächlich nichts für ihn.

~*~

39. Kapitel

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Vegeta wartete in seiner Kabine. Er stand erneut am Fenster, aufrecht, bewegungslos, den Blick starr auf die kalt funkelnden Sterne im All gerichtet. Niemand hätte ihm auf dem ersten Blick seinen inneren Aufruhr angesehen, wie nervös er war, wie er ständig zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankte und dabei angestrengt nach Geräuschen lauschte, die vom Gang herkommen mussten, die ihm mitteilen würden, dass Kakarott zu ihm kommen würde.

Die Zeit verstrich schleppend langsam, die Sekunden fügten sich zu Minuten und wurden letztendlich zu einer Stunde.

Vegetas Hoffnung schwand immer mehr, zerbröselte Stück für Stück und baute sich zu einer düsteren Gewissheit auf. Kakarott würde nicht kommen.

Stumm presste Vegeta seine Lippen zusammen und versuchte gegen den Schmerz, der sich in ihm unabwendbar aufbaute, anzukämpfen. Er versuchte Wut zu empfinden oder auch Hass, alles wäre ihm Recht gewesen, wenn er dadurch dieser Hilflosigkeit, dieser Enttäuschung in seinem Inneren entkommen wäre. Er hatte Kakarott seine Liebe gestanden, hatte seinen ganzen Stolz bei Seite geschoben und was hatte es gebracht? Nichts! Wenn er ihn doch wenigstens jetzt hassen könnte, dann würde es ihm leichter fallen mit seiner Niederlage fertig zu werden. Doch das Einzige was Vegeta fühlte, war diese große Ohnmacht in sich, diese Machtlosigkeit, seine Schwäche für Kakarott. Sie ließ es nicht zu, dass er ihn hassen oder wütend auf ihn sein konnte. Er liebte ihn, quälend und mit glühender Sehnsucht.

Die Sterne vor den Augen des Prinzen, begannen langsam zu verschwimmen. Es dauerte einen Moment bis Vegeta begriff, dann wischte er sich kapitulierend über die Augen.

Unvermögend, seine äußere Maske länger aufrecht zu erhalten, schritt er auf sein Bett zu und warf sich hinein.

Das Kopfkissen erstickte sein Aufstöhnen.

Kakarott trat leise aus seiner Kabine. Sein Gesicht war fahl und zeugte von einem langen Überwindungskampf mit sich selbst. Auch seine Schritte mit denen er den Gang entlang lief wirkten erschöpft und zugleich unsicher. Vor Vegetas Kabine stockte er. Er wusste, dass der Prinz auf ihn wartete. Er brauchte jetzt bloß hineingehen, Vegeta in die Arme nehmen und ihm ebenfalls seine Liebe zu gestehen. Doch damit wäre er auch bloß wieder bei dem Punkt angelangt, der ihm beständig seit Stunden durch den Kopf geisterte. Würde Vegeta offen zu ihm stehen, wenn sie wieder zurück im Palast wären? Würde Vegeta sich dem König widersetzen und mit ihm eine Bindung eingehen?

'Wenn du ihn nicht fragst, wirst du es nie wissen!'

Kakarott zögerte. Seine Forderung war sehr hoch. Wahrscheinlich würde ihn Vegeta ungläubig anschauen und ihn dann auslachen. Ein Prinz, der sich mit einem einfachen Krieger verband? Das war völlig Abstrus!

Aber hatte Vegeta nicht das Recht, seine Gründe zu erfahren, warum er ihn abwies? Wenigstens dies war er ihm schuldig!

Mit zitternder Hand öffnete Kakarott die Tür.

Sein Blick fiel sofort auf die Gestalt, die im Bett lag. Er sah die zuckenden Schulter, die verkrampften Hände, die sich seitlich des schwarzen Haarschopfes ins Kissen gekrallt hatten und sein Herz fing zu hämmern an. Alles was der junge Saiyajin noch denken konnte war, 'Vegeta!' Alle Überlegungen, alle Argumente, die er hatte vorbringen wollen, um den Prinzen zu überzeugen, dass sie niemals eine Beziehung führen konnten, lösten sich in Nichts auf.

Nur einen Wimpernschlag später, kniete er vor dem Bett, schlang seinen Arm um Vegetas Oberkörper und presste seine Stirn ungestüm gegen dessen Schulter.

„Es tut mir leid, mein Prinz. Verzeih mir! Ich liebe dich und  wie ich dich liebe!"

Kakarott hatte die Worte rasch und mit heiserer Stimme ausgestoßen. Jetzt spürte er, wie sich Vegetas Körper anspannte. Im nächsten Moment traf ihn der harte Schlag eines Ellenbogens genau gegen seine Rippen und schleuderte ihn zwei Meter nach hinten.

Fassungslos sah er in das bleiche und wütende Gesicht des Prinzen, der sich erhoben hatte und soeben auf ihn zugestürmt kam.

Der junge Saiyajin schluckte, dann fühlte er auch schon, wie er hochgerissen wurde. Kaum stand er wieder, traf ihn Vegetas Faust an seinem Kinn.

Rückwärts taumelnd, stieß Kakarott an die hinterliegende Wand. Den nächsten Hieb, der sich in seinen Magen bohren wollte, konnte er endlich abfangen.

„Bitte Vegeta, hör auf. Es tut mir leid!"

Der Prinz keuchte. Seine Miene war verzerrt und Tränen liefen ihm übers Gesicht.

„Du verdammter Idiot. Ich hasse dich!"

Dann warf er sich mit einem trockenen Schluchzer an Kakarotts Brust.

Der junge Saiyajin atmete erleichtert aus und schloss den Prinzen in seine Arme.

„Es tut mir leid", wiederholte er nun zum dritten Male diese dumme Phrase, dann drückte er seinen Kopf in Vegetas Haare.

Lange Zeit sagte keiner etwas. Sie hielten sich eng umschlungen und versuchten jeder für sich ihre aufgewühlten Gefühle wieder zu beruhigen.

Schließlich, nach mehreren langen Minuten, hob Vegeta seinen Kopf und sah dem Jüngeren fest in die Augen, „Warum hast du mich belogen?"

Kakarott schwankte kurz. Sollte er dem Prinzen von seinen Ängsten und Erwartungen erzählen oder sie lieber für sich behalten? Jetzt war es ihm ja doch egal. Er hatte Vegeta seine Liebe gestanden und war bereit sich auf eine, wenn auch nur kurze, Beziehung einzulassen.

Er antwortete murmelnd, „Es war dumm von mir. Ich wusste nicht, wie du zu mir stehst und wollte dich damit aus der Reserve locken."

„Hmpf und dann lässt du mich so lange schmoren", ein leichter Schlag in die Seite begleitete Vegetas mürrische Worte.

Kakarott grinste und rieb sich sein immer noch taubes Kinn, „Ich denke, damit wären wir quitt."

„Du hättest noch viel mehr Hiebe verdient", knurrte der Prinz, konnte sich aber nun ebenfalls ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Dann legte er eine Hand an Kakarotts Nacken und zog den Kopf des jungen Kriegers energisch zu sich herunter.

Ihre Lippen trafen sich und hungrig begannen sie sich mit einer Gier zu küssen, die alles Geschehene weit in den Hintergrund verdrängte. Nur noch sie beide zählten, sonst nichts und wenn sie sich ihre Liebe nicht schon gestanden hätten, dann wären es jetzt ihre Körper gewesen, die ihre Liebe, ihr Verlangen zueinander verraten hätten. Ihre Lenden bebten und ihre Erregung war schon bald nicht mehr leugbar. Immer ruheloser glitten die Hände über den dünnen Stoff, der die erhitzte Haut bedeckte. Schließlich, mit fiebriger kaum auszuhaltender Ungeduld, wurden die störenden Hindernisse beseitigt. Die Kleidung flog achtlos in eine Ecke und nackt ließen sie sich auf den Boden gleiten.

Beide stöhnten vor Lust, als Kakarott in Vegeta eindrang. Der junge Saiyajin nahm den Prinzen hart, fast ohne Rücksicht, doch diesen schien es auch nicht zu stören. Heiser schrie er Kakarotts Namen, trieb den Jüngeren immer mehr zu Höchstleistungen an und sein Rücken bog sich hemmungslos und voller Leidenschaft bei jedem Stoß.

Später lagen sie schweratmend aufeinander. Kakarott hatte sich mit seinen Ellenbogen etwas abgestützt und betrachtete fasziniert Vegetas Gesicht. Der Prinz lächelte. Es ließ seine Züge weicher und anziehender erscheinen. Auch seine Augen strahlten nicht mehr diese Kälte aus und ihn ihnen leuchtete noch ein letzter Funke, des gerade gestillten Verlangens.

Sacht fuhr der junge Saiyajin mit einem Finger über einen der hohen Wangenknochen

„Du bist wunderschön", murmelte er ergriffen. Sein Herz zog sich zusammen und er spürte, wie wieder die Angst in ihm hochschoss. Er wollte Vegeta nie verlieren.

Dem Prinzen war der schwermütige Schatten, der über Kakarotts Gesicht gehuscht war, nicht entgangen. Forschend sah er seinen Geliebten an, „Was hast du?"

Zu Vegetas Überraschung, presste sich Kakarott plötzlich stöhnend an ihn und er hörte ihn mit zitternder Stimme murmeln, „Ich will dich nicht mit jemanden teilen müssen!"

Vegeta lachte leise. „Wie kommst du denn auf diese Idee? Ich will dich auch mit niemanden teilen!"

Kakarott hob wieder seinen Kopf, um dem Älteren in die Augen schauen zu können.

„Ist es denn nicht so, dass du dich irgendwann einmal an eine Saiyajin binden musst?"

Vegetas Miene verfinsterte sich. „Mein Vater will es und liegt mir ständig in die Ohren, dass ich unsere Blutlinie erhalten muss!"

„Und du? Willst du es nicht auch? Ich meine... Kinder?"

„Im Moment bist du der Einzige, der mich interessiert!"

Notgedrungen gab sich Kakarott mit dieser Antwort zufrieden. Auch wenn sie seine Befürchtungen nicht vollständig beruhigten. Ja, im Moment liebte ihn Vegeta, aber wie lange würde es anhalten?

Er schaffte es trotzdem zu lächeln und gab dem Prinzen einen kurzen Kuss.

Vegeta gab ihm einen Stups. „Du wirst langsam schwer und der Boden unter mir wird auch immer härter!"

„Spürst du nicht noch etwas anderes hartes?", grinste ihn Kakarott an.

Vegeta zog eine Augenbraue nach oben. Dann verblüffte er den jungen Saiyajin, indem er ihn an den Schultern packte und sich mit ihm schwungvoll herumrollte. Jetzt lag er oben. Anzüglich schaute er auf ihn herab. „Tatsächlich, jetzt spüre ich es."

Gemächlich begann sich Vegeta zu bewegen und schon bald war der gesamte Raum von gekeuchten, erregten Geräuschen erfüllt.

Vel wanderte wie auf glühenden Kohlen durchs Raumschiff. Seit Stunden hatte sich niemand von den Saiyajins blicken lassen. Weder wusste er, wie es nun um die Beiden stand, noch getraute er sich, einen von ihnen aufzusuchen. Hoffentlich hatte Vegeta seinen Stolz mittlerweile überwunden und mit Kakarott über seine Gefühle gesprochen. Er wünschte es Vegeta sehr, dass dieser sein Glück fand. Und falls alles schief lief, dann konnte er immer noch heimlich mit seinem Leibwächter reden. Vel blieb stehen und überlegte ob er sich in die Küche begeben sollte. Von dort konnte man den Gang gut überblicken und er wüsste sofort, wenn jemand seine Kabine verlassen würde. Den Gedanken, sich hinzulegen und ein wenig zu schlafen, verwarf er sofort, dazu war seine Angst vor neuerlichen Alpträumen viel zu groß. Jetzt im Wachen konnte er seine Erlebnisse gut verdrängen, aber im Schlaf würde er seine Ängste nicht kontrollieren können.

Vel seufzte und begab sich in die Küche.

Wenig später hörte der junge Halbsaiyajin Schritte im Gang. Da er gerade dabei war, Vorräte aus den Schränken hervorzuholen, musste er um die Ecke schielen, um zu sehen, wer gerade seine Kabine verlassen hatte. Es waren Vegeta und Kakarott. Beide trugen nur eine Hose und ihre Haare waren feucht.

Vel zog schnell seinen Kopf wieder ein. Den winzigen neidvollen Stich in seiner Brust, ignorierte er. Die beiden Saiyajins hatten sich ausgesprochen, dass hatte er ihnen sofort angesehen. Sollte er jetzt verschwinden? Doch da betraten bereits Vegeta und Kakarott die Küche.

„Packst du gerade Essen raus? Dann kommen wir wohl  genau richtig!", hörte er den jüngeren Saiyajin erfreut rufen.

Er half sogleich mit, alles Essbare, was sich in den Schränken befand auf den Tisch zu stellen, während sich Vegeta auf einen Stuhl setzte. Als der Tisch gedeckt war,  setzte sich Kakarott neben den Prinzen.

Vel blieb zögernd stehen. Er hatte noch nie mit Vegeta an einem Tisch gesessen und gegessen und wusste nun auch nicht, ob er es wagen durfte. Verunsichert suchte er den Blick seines Bruders.

„Nun setz dich schon und steh dir nicht die Beine in den Bauch", murmelte Vegeta mit halbvollem Mund.

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40. Kapitel

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Das Essen verlief sehr schweigsam. Sowohl Kakarott als auch Vegeta schlangen hastig und offensichtlich völlig ausgehungert ihre Mahlzeit herunter, während Vel, der ihnen gegenüber saß, leicht eingeschüchtert durch die Nähe seines Bruders, nur wenig zu sich nahm.

Dabei hatte er eigentlich gar keinen Grund ängstlich zu sein, da Vegeta, falls er einmal von seinem Essen aufschaute, sowieso nur Augen für Kakarott hatte und dieser ebenso.

Vel senkte trotzdem seinen Kopf, um nicht zu oft zu ihnen hinüber starren zu müssen und kämpfte gleichzeitig gegen seine Niedergeschlagenheit an, die von ihm Besitz zu ergreifen drohte. Er würde nie einen Partner finden, würde immer eine Missgeburt bleiben, ohne Kräfte, die das Volk der Saiyajins so auszeichnete. Sogar als Weraffe blieben ihm diese Kräfte versagt, wie ihm sein Vater einmal mitgeteilt hatte.

Unglücklich würgte Vel ein weiteres Stückchen Brot hinunter und versuchte sich nicht vorzustellen, was wohl gewesen wäre, wenn Kakarott tatsächlich in ihn und nicht in Vegeta verliebt gewesen wäre. Nein, es war schon in Ordnung, so wie es gekommen war. Er hätte dem jungen Saiyajin nie die selben Gefühle entgegen bringen können.

Seine Liebe galt nur ihm...

„Übrigens Vel", riss ihn Vegetas Stimme aus seinen trüben Gedanken, „wenn wir zurück sind, will dich der König sehen."

„Was?" Mit krächzender Stimme ruckte Vels Kopf nach oben. Sein Herz führte einen eigentümlichen Trommeltanz aus und er spürte wie ihm die Hitze ins Gesicht schoss. Rasch blickte er wieder nach unten und verbarg auch schnell seine bebenden Hände unter dem Tisch.

„Er will mich sehen?", fragte er nach und hatte Mühe dabei gleichgültig zu klingen. Da niemand antwortete war er gezwungen, wieder aufzuschauen. Er sah, wie ihn die beiden Saiyajins neugierig musterten. Kakarott lächelte schließlich leicht und nickte ihm zu. „Mir hat er es auch noch einmal aufgetragen, kurz bevor wir losgeflogen sind. Wir sollen dich sofort zu ihm bringen."

'Er will mich sehen... ich sehe ihn wieder... endlich... Nein, ich kann nicht, was, wenn er merkt, was ich für ihn fühle... Vater...'

Vegeta und Kakarott bemerkten erstaunt, wie Vels Gesichtsfarbe ziemlich rasch von rot auf blass wechselte. Seine Hände fuhren fahrig über den Tisch, stießen dabei eine Schüssel um, dann sprang er auf, das Gesicht nun noch eine Spur blasser. „Er will mich sehen? Schön, aber ich ihn nicht!" und nach diesen Worten verließ Vel fluchtartig die Küche.

„Was hat er?", murmelte der junge Saiyajin erstaunt und sah zu dem Prinzen.

Vegetas anfänglich ebenfalls überraschter Blick, wurde nachdenklich und  nach einer kleinen Weile antwortete er leise, „Ich nehme an, er ist noch etwas durcheinander von dieser Eröffnung. Schließlich hat ihn Vater seit Jahren gemieden."

Kakarott nickte leicht. „Ja, dass wird es wohl sein. Ich frage mich sowieso immer noch, warum ihn der König all die Jahre ignoriert und ihn dir als Diener gegeben hat!"

„Das wüsste ich allerdings auch gern", erwiderte Vegeta grimmig.

„Hast du ihn deswegen schon einmal gefragt?"

„Hmpf. Die einzige Antwort, die ich je auf diese Frage erhalten habe, war, es geht mich nichts an."

Kakarott schwieg daraufhin ratlos und da er an Vegetas finsterem Gesichtausdruck erkannte, dass sich dieser nicht weiter zu diesen Thema äußern wollte, widmete er sich wieder dem Essen. Diesmal jedoch mit weitaus weniger Appetit.

Vegetas Miene blieb während der restlichen Mahlzeit verschlossen und er schaute auch kein weiteres Mal zu dem jungen Saiyajin herüber. Kakarott bemerkte es mit einem mulmigen Gefühl.

Schließlich, als das Essen beendet war, erhob sich der Prinz und murmelte, „Ich bin müde und werde mich etwas hinliegen."

Er ging zur Tür und erst als er sich dort noch einmal nach Kakarott umdrehte, fiel ihm sein leicht verwirrter und verletzter Gesichtsausdruck auf.

Seufzend kehrte Vegeta zu ihm zurück und setzte sich kurzerhand auf seinen Schoss. „Manchmal benehme ich mich wohl etwas rücksichtslos, hm? Aber ich bin wirklich müde und möchte nur noch schlafen." Der Prinz lächelte und gab dem jungen Saiyajin einen Kuss. „Brauchst du etwa eine Extraeinladung um mitzukommen?"

Kakarott fühlte sich sofort beruhigt und schalt sich stumm, für den kurzen Moment an dem er plötzlich an Vegetas Liebe gezweifelt hatte. Jetzt wo er ihn sich gründlicher betrachtete, konnte er tatsächlich eine hochgradige Erschöpfung in den Augen des Älteren lesen. Kein Wunder! Der junge Saiyajin musste grinsen. Wie oft hatten sie sich geliebt? Drei oder vier Mal?

Vegeta schien seine Gedanken erraten zu haben und versetzte ihm einen Rippenstoß. „Davon bin ich garantiert nicht müde", knurrte er.

Gemeinsam begaben sie sich in die Schlafkabine. Während sich Kakarott sogleich ins Bett legte, regulierte Vegeta noch das Licht, bis der Raum von einer angenehm dämmrigen Dunkelheit eingehüllt war, dann schlüpfte auch er unter die Decke und schmiegte sich mit einem hörbar zufriedenen Laut an Kakarott heran.

Der junge Krieger schlang seinen Arm um den nackten Oberkörper des Prinzen und beide genossen still die Nähe  und Wärme des jeweils Anderen.

Nach einer Weile wurden die Atemgeräusche Vegetas immer ruhiger und regelmäßiger und Kakarott erkannte, dass sein Prinz eingeschlafen war. Sanft gab er ihm noch einen Kuss auf die Stirn und ließ sich nun ebenfalls von dem Schlaf  übermannen.

Zarbons Gesicht war widerlich nah. Er grinste und leckte mit seiner Zunge über Vegetas Gesicht. „Du sollst mich nie vergessen, egal ob du tot bist oder, wenn du Glück hast, noch ein paar Jährchen leben darfst. Sieh dich an, du stolzer Prinz. Du bist mir ausgeliefert, du bist machtlos und ich kann mit dir anstellen, was ich will." Er lachte höhnisch auf und stieß den Peitschengriff in Vegetas Hintern. „Nun, nicht ganz so angenehm wie mein Schwanz, nicht wahr? Los sag schon, dass du lieber mich willst, sag es!" Ein kläglicher Laut entfuhr dem Prinzen.

In der Ferne konnte er seinen Vater sehen, der, die Lippen verächtlich gekräuselt, dem Schauspiel ungerührt zusah. „Schwächling", hörte er ihn rufen.

Er hielt etwas mit abgespreizten Fingern in der Hand, was Vegeta, erst nach einem genaueren Blick, als seinen Saiyajinschwanz erkannte. Wie in Zeitlupe, segelte er zu Boden und sein Vater zertrat ihn mit seinen Füßen.

„Töte ihn ruhig, Zarbon. Er ist nichts mehr wert!"

Der König entfernte sich, ohne noch einen Blick auf seinen Sohn zu verschwenden.

„Du hast es gehört", raunte Zarbon, dicht an Vegetas Ohr, „du bist wertlos. Auch Kakarott wird sich von dir abwenden, wenn er sieht, wie dich jeder verachtet. Wertlos... du bist wertlos..."

„NEIN!"

Keuchend schlug Vegeta seine Augen auf. Sein Puls raste und sein Körper war von Schweiß bedeckt.

Schon wieder dieser Traum, als ob ihn Zarbon tatsächlich noch über den Tod hinaus verfolgen würde. Es war derselbe, den er bereits einmal erlebt hatte, bevor Vels Schreie durch das Raumschiff gehallt waren.

Vegeta fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und versuchte sich wieder zu beruhigen. Kakarott neben ihm, schlief noch tief und fest.

Leise, um ihn nicht zu wecken, stand der Prinz auf und ging ins angrenzende Bad. Er hatte erneut nur eine knappe Stunde geschlafen, wie ihm ein Blick auf die Uhr bestätigte und langsam machte sich der Schlafmangel in seinem Antlitz bemerkbar.

Tief Luft holend, bespritzte er sein Gesicht mehrmals mit kaltem Wasser. Die dunklen Schatten unter seinen Augen, vertrieb er damit jedoch nicht.

Vegeta verzog seinen Mund. Was soll's, drei Tage ohne Schlaf hielt er locker aus. Und vielleicht war er danach endlich erschöpft genug, um einmal ohne Traum mehrere Stunden lang durchschlafen zu können. Den Gedanken, sich Kakarott anzuvertrauen, verwarf er sofort wieder. Er würde damit schon allein fertig werden.

Lautlos schlich er auf den Gang hinaus und nahm den Weg nach oben, Richtung Bordzentrale.

Bereits von weitem konnte Vegeta ein gedämpftes Schluchzen vernehmen. Flüchtig runzelte er die Stirn, dann beschleunigte er seine Schritte. Sein leiser Verdacht bestätigte sich. Die Beine angezogen, hockte Vel in einem der Sessel und sein Körper wurde von heulartigen Krämpfen geschüttelt.

Ohne lange zu überlegen, beugte sich Vegeta zu ihm herunter und berührte seinen Bruder leicht an der Schulter. „Hey, was ist los?"

Das Schluchzen verstummte und Vel hob erstaunt sein tränenüberströmtes Gesicht.

Für einen Augenblick sahen sie sich schweigend an, dann wischte sich der junge Halbsaiyajin mit einem Ärmel über die Augen und murmelte, „Wieso bist du nicht bei Kakarott?"

 „Und wieso sitzt du hier und heulst?", konterte der Prinz.

Der junge Halbsaiyajin schniefte und versuchte störrisch, dem forschenden Blick seines Bruders auszuweichen. „Das interessiert dich doch sowieso nicht."

„Hätte ich sonst gefragt?", erwiderte Vegeta leise und da Vel nicht antwortete, fügte er, nach einem kurzem Ringen mit sich selbst, schief lächelnd hinzu, „Du hast noch was gut bei mir, wegen Kakarott."

Auch auf Vels Gesicht stahl sich jetzt ein kleines Lächeln. Es verschwand aber sofort wieder und wurde von einem angespannten Gesichtsausdruck ersetzt. „Meinst du das im Ernst? Das ich was gut habe bei dir?"

Vegeta nickte.

„Dann... dann sorg dafür, dass mich bei unserer Rückkehr niemand mehr hänseln wird, dass mich alle so akzeptieren, wie ich bin."

Atemlos hielt Vel inne und als er sah, wie sein Bruder erneut nickte, weiteten sich seine Augen vor Verblüffung. Er wollte ihm helfen? Er konnte es kaum fassen. Spontan schlang er seine Arme um Vegetas Hals und drückte sich an ihn. „Danke!"

Der Prinz gab einen undefinierbaren Laut von sich und löste sich sogleich wieder aus der Umarmung. „Versuch noch ein wenig zu schlafen, wir landen in... vierzehn Stunden", knurrte er, nach einem prüfenden Blick zu den Bordinstrumenten, schroff.  Danach setzte er sich auf den anderen Sitz und starrte ausdruckslos ins All.

Vel blickte unsicher zu ihm. „Stört es dich, wenn ich hier bleibe?"

„Hmpf, nein!"

Erleichtert blieb der junge Halbsaiyajin sitzen und schloss müde seine Augen. Vielleicht konnte er jetzt etwas dösen. Hier war er nicht allein und Vegetas Nähe hatte das erste Mal für ihn etwas tröstendes und beruhigendes an sich.

Noch halb im Schlaf, tasteten Kakarotts Hände über das erkaltete Laken. Dann war er schlagartig wach. „Vegeta?", rief er leise ins Dunkle hinein. Stille! Auch aus dem Bad drangen keine Geräusche zu ihm. Er stand auf, drehte das Licht stärker auf und sah auf die Uhr. Drei Stunden waren vergangen. Wieso schlief Vegeta nicht mehr? Er war doch so müde gewesen?

Leicht besorgt begab sich Kakarott auf die Suche nach ihm.

Aber erst im oberen Teil des Raumschiffes fand er ihn zusammen mit Vel. Er warf nur einen kurzen Blick auf den jungen Halbsaiyajin, der seelenruhig in dem Sessel eingerollt schlief. Stattdessen war er sofort an Vegetas Seite.

Auch der Prinz schlief, aber sein Gesicht war vor Schmerz verzogen, stöhnende Laute entrangen sich ihm und sein Kopf ruckte immer wieder unruhig von einer Seite auf die Andere. Kakarott begriff sofort. Vegeta musste einen schlimmen Alptraum haben. Behutsam, schob er einen Arm unter Vegetas Rücken und mit dem anderen griff er unter dessen Knie. Dann hob er ihn hoch und trug den Stöhnenden zurück in die Kabine. Unterwegs murmelte er fortwährend beruhigende Worte, so wie er es schon einmal getan hatte, als er Vegeta, in einem bösen Traum gefangen, angetroffen hatte. Er hörte damit auch nicht auf, als er sich mit ihm ins Bett gleiten ließ. Und ganz allmählich zeigten seine sanften Worte Wirkung. Vegeta wurde ruhiger und sein Gesicht entspannte sich langsam. Kakarott betrachtete ihn zärtlich und war nun wild entschlossen, nicht mehr selber zu schlafen, sondern Vegetas Schlaf bis zum Schluss zu überwachen.

Ungefähr zehn Stunden später schlug der Prinz seine Augen auf und blickte direkt in Kakarotts Gesicht.

„Endlich ausgeschlafen, mein Prinz?", grinste ihn der junge Krieger an.

Verblüfft, rieb sich Vegeta über die Augen. Ausgeschlafen? Er konnte nicht leugnen, dass er sich tatsächlich viel ausgeruhter fühlte. Doch wieso lag er wieder hier im Bett? Krampfhaft versuchte er sich das letzte Geschehnis ins Gedächtnis zurück zu rufen. Er hatte oben im Raumschiff gesessen, neben Vel. Er war müde gewesen und hatte lange gegen den Schlaf angekämpft gehabt. Wie es aussah, wohl vergeblich. Ob er wieder einen Alptraum gehabt hatte? Aber das Einzige an was er sich dunkel erinnern konnte, waren liebevoll gemurmelte Worte. Hatte Kakarott ihn etwa...?

„Wie lange sitzt du schon bei mir?"

„Zehn Stunden, mein Prinz."

Vegeta richtete sich auf. „Baka, hattest du nichts besseres zu tun?!", murmelte er, griff gleichzeitig nach Kakarotts Nacken und zog ihn zu einem langen Kuss zu sich heran.

Als sie sich danach schweratmend voneinander lösten, meinte Vegeta bedauernd. „Ich würde dich ja gerne jetzt vernaschen, aber wenn ich wirklich so lange geschlafen habe, werden wir es wohl auf später verschieben müssen."

„Eine halbe Stunde haben wir noch", raunte Kakarott und wollte den Prinzen begierig auf seinen Schoss ziehen. Doch Vegeta hielt seine Hände entschieden fest. „Nein, Kakarott. Ich bin am Zuge. Ich will dich verführen, dich so verwöhnen, dass du es nie wieder vergessen wirst. Und dafür reicht keine läppische halbe Stunde aus." Er lächelte ihm vielversprechend zu und dem jungen Saiyajin überlief es heiß. „Ich kann es kaum noch erwarten.", murmelte er.

Sie küssten sich ein letztes Mal, dann standen sie Beide auf und suchten ihre Sachen zusammen.

Die Landung wenig später verlief unproblematisch. Vel hatten sie wecken müssen und er saß nun hellwach und mit klopfendem Herzen, hinter ihnen in der Steuerzentrale und lugte zwischen den Saiyajins aufgeregt durch die Scheibe.

Es war noch früher Morgen auf Vegeta-sei und die Sonne sandte gerade ihre ersten Strahlen über den Himmel. Trotzdem hielten sich bereits viele Krieger auf dem Landeplatz auf.

Vegeta registrierte es mit hochgezogenen Augenbrauen. „Sieht so aus, als ob sie uns schon erwartet hätten." Er nickte Kakarott zu und sie lösten den Gurt.

Nachdem die Ausstiegsluke geöffnet war, betrat der Prinz zuerst die Rampe. Die Saiyajins draußen hatten sich in der Zwischenzeit alle davor versammelt und verneigten sich nun tief vor ihm. Vegeta erkannte zu seiner Überraschung einige Elite-Saiyajins und darunter sogar den ersten königlichen Berater Cucum. Ein ungutes Gefühl regte sich in dem Prinzen. Irgendetwas musste vorgefallen sein.

Cucum trat vor und verneigte sich noch einmal leicht vor ihm. Danach sagte er fest, „Auf Befehl des Königs müssen wir Ihren Leibwächter Kakarott verhaften. Er hat sich des schwerwiegenden Landesverrates schuldig gemacht, in dem er gemeinsam mit seinem Vater Bardock und seinem Bruder Radditz einen Anschlag auf das Leben unseres Königs plante."

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