Hallöchen^^

Oje, ich hab gerade mit Schrecken bemerkt, dass ich das Updaten ganz vergessen habe, waaah, ich hoffe ihr könnt mir verzeihen *ihre Leser verlegen anlächelt* Dabei wollte ich euch doch gar nicht so lange in Unklaren lassen, was es mit der Verhaftung von Bardock & co auf sich hat^^

Ich danke ganz lieb Mangafan, Sira-chan und Morgan le Fay für ihre reviews *alleabknuddelt* ihr seid so lieb *snief*

Dann mal endlich weiter...

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41. Kapitel

Hinter sich hörte Vegeta das entgeisterte Keuchen von Kakarott und auch ihm selber gelang es nicht ganz, seine Fassungslosigkeit zu verbergen.

Kakarott ein Verräter? Angeklagt wegen Hochverrat?

Die Augen vor Unglauben geweitet, fühlte Vegeta, wie eine lähmende Kälte in seinem Inneren hoch kroch. Fast fürchtete er sich davor, sich umzudrehen und seinem Leibwächter direkt in die Augen zu sehen. Was, wenn er darin ein Schuldbekenntnis lesen würde?... nein, daran wollte er erst gar nicht glauben... Kakarott würde niemals... aber warum schwieg er zu den heftigen Vorwürfen?

Tief durchatmend, benötigte der Prinz einige Sekunden, ehe er sich soweit im Griff hatte, dass er einen Blick nach hinten werfen konnte.

Das bleiche Gesicht, das ihm entgegen starrte, zeigte ihm deutlich unter welchem Schock Kakarott stand.

Vegeta musterte ihn aufmerksam, dann wandte er sich finster wieder dem Berater zu.

„Hat der König Beweise für seine Anschuldigung?", fragte er mit kühler Stimme. Er sah, wie Cucum seinen Blick unbehaglich erwiderte.

„Das weiß ich nicht. Wir haben von Ihrem Vater nur den Auftrag erhalten, Kakarott festzunehmen, sobald er mit Ihnen hier gelandet ist. Bitte, Prinz Vegeta, stellt Euch uns nicht in den Weg."

Vegeta lächelte kalt. „Solange keine handfesten Beweise vorliegen, bleibt mein Leibwächter bei mir. Den König werde ich persönlich darüber unterrichten. Ihr könnt jetzt gehen!" Mit einer herrischen Handbewegung gab er zu verstehen, dass das Gespräch für ihn beendet war und er auch keinen Widerspruch duldete.

Trotzdem verliefen die nächsten Sekunden sehr angespannt. Es war nicht zu übersehen, wie der königliche Berater mit sich rang, welchem Befehl er den Vorrang geben sollte und erst ein ausgiebiger abwägender Blick in des Prinzen düstere und zu allem entschlossene Miene, ließ ihn schließlich eine Entscheidung fällen. Seufzend neigte er seinen Kopf und murmelte ergeben, „Wie Ihr wünscht." 

Danach gab er den abwartend dastehenden Kriegern ein Zeichen, dass sie wieder zum Palast zurückkehren sollten.

Vegeta gab durch nichts zu erkennen, wie erleichtert er war. Schweigend und ohne sich zu rühren, sah er zu, wie sich die Soldaten seines Vaters, einschließlich Cucum entfernten.

Erst danach drehte er sich erneut langsam zu Kakarott um. Dessen Gesicht war immer noch ganz bleich und zu Vegetas Überraschung, sank er nun vor ihm auf die Knie.

„Danke, dass du mir vertraust", hörte er ihn leise sagen. „Ich kann dir nur mein Wort geben, dass du dein Vertrauen nicht in den Falschen gesetzt hast. Ich habe den König immer respektiert und seine Position nie in Frage gestellt. Ich verstehe nicht, wieso mein Vater, mein Bruder und ich plötzlich angeklagt werden. Zwar kann ich nicht für sie sprechen, aber ich bin mir sicher, dass alles nur ein Missverständnis sein muss. Bitte glaub mir und... hilf uns..."

Die Verzweiflung in Kakarotts Stimme, sagte Vegeta genug aus, dass er seine Entscheidung nicht zu bereuen brauchte. Er beugte sich zu dem jungen Saiyajin herunter und umfasste mit seiner Hand sanft das Kinn des vor ihm Knieenden.

„Ich glaube dir und ich verspreche, dass ich herausfinden werde, was das Ganze zu bedeuten hat".

„Danke", erwiderte der junge Krieger leise.

Einen Herzschlag lang, waren ihre Blicke tief ineinander getaucht, dann grinste Vegeta leicht und raunte nah an Kakarotts Ohr, „Hast du etwa gedacht, ich würde es zulassen, dass dich mir jemand wegnimmt?"

Endlich erschien auch auf dem Gesicht des Jüngeren ein kleines Lächeln.

Sie richteten sich wieder auf.

„Wir fliegen zu mir. Dort besprechen wir alles weitere", bestimmte der Prinz  und sah von Kakarott zu seinem Bruder. Erst jetzt bemerkte er dessen abwesende Miene. Leicht verwundert betrachtete er, die wie in Gedanken versunkene, kraus gezogene Stirn.

„Vel?"

Der junge Halbsaiyajin zuckte leicht zusammen. „Ja?"

„Na komm schon her Junge,  oder willst du zum Palast laufen." Vegeta deutete leicht mürrisch an seine Seite und Vel beeilte sich der Aufforderung nachzukommen.

„Halt dich gut fest."

Der junge Halbsaiyajin schlang schüchtern seinen Arm um Vegetas Schultern und im nächsten Moment schoss der Prinz auch schon in den Himmel.

Vel keuchte erschrocken auf. Wenn sein Bruder ihn nicht noch rechtzeitig um die Taille gepackt hätte, wäre er in die Tiefe gestürzt. Ängstlich klammerte er sich noch eine Spur fester an ihn.

Nach nur fünf Minuten Flugzeit, in denen Vel sichtlich froh darüber war, noch nichts gegessen zu haben, landeten sie durch ein angelehntes Fenster in des Prinzen Wohngemach.

Vegeta wandte sich sofort mit ernstem Gesicht Kakarott zu. „Bevor ich zu meinem Vater gehe, muss ich jede Kleinigkeit wissen, selbst wenn sie dir vielleicht nicht bedeutsam erscheint. Kakarott, haben sich dein Vater oder dein Bruder in irgendeiner Weise anders als sonst benommen, hast du vielleicht irgendeine Bemerkung aufgeschnappt, durch die sie vielleicht Unmut geäußert haben?"

Der junge Saiyajin fuhr sich durch die Haare und ließ nachdenklich die vergangenen Wochen Revue passieren. Schließlich schüttelte er zweifelnd seinen Kopf. „Nein, mir ist nichts aufgefallen und soviel ich weiß, waren mein Vater und Radditz die letzten Wochen gemeinsam im Auftrag des Königs auf einer Erkundungsmission. Sie dürften auch erst vor drei vier Tagen zurückgekehrt sein. Ob nun dort etwas vorgefallen ist, was das Missfallen des Königs erregt hat, weiß ich nicht."

„Ist der Name deines Vaters tatsächlich Bardock?"

Überrascht drehten sich Kakarott und Vegeta zu dem jungen Halbsaiyajin, der bis dahin stillschweigend zugehört hatte.

„Ja. Wieso?", fragte der Angesprochene erstaunt nach.

Vel antwortete nicht sofort. Doch man sah ihm an, dass er sich angestrengt an etwas zu erinnern versuchte.

Vegeta trat auf ihn zu. „Du hast schon einmal von Bardock gehört?"

„Hmm... ja... aber es ist lange her. Noch bevor ich bei dir war. Die alte Sklavin, die mich aufzog hat den Namen einmal erwähnt."

„Weißt du noch in welchem Zusammenhang?", hakte Vegeta sofort hellhörig nach.

„Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, sie hatte den Namen nur vor sich hin gemurmelt gehabt und als ich nachfragte, wer das denn sei, hatte sie  mir erschrocken eine Hand auf den Mund gepresst und mir befohlen, nie wieder danach zu fragen. Ich fand dies damals sehr merkwürdig und hatte auch geplant mich bei Vater nach dem Mann zu erkundigen. Doch leider musste ich meiner Amme versprechen den Namen sofort zu vergessen. Sie drohte, sie würde mich sonst  windelweich prügeln." Entschuldigend zuckte Vel mit den Schultern. „Sie hatte manchmal eine ganz schön harte Hand gehabt."

„Das ist in der Tat sehr merkwürdig", knurrte Vegeta und rieb sich gedankenvoll die Stirn. „Kakarott, weißt du, ob dein Vater einmal im Palast gearbeitet hat?"

Der junge Saiyajin wusste zwar nicht worauf Vegeta mit seiner Frage abzielen wollte, antwortete aber wahrheitsgemäß, „Soviel ich weiß, hat er wohl in jungen Jahren für eine kurze Zeit hier als Leibwache gearbeitet. Sich dann aber später freiwillig für die Eroberungszüge gemeldet. Wieso fragst du? Ich glaube nicht, dass  man darin einen Zusammenhang mit seiner Verhaftung suchen könnte. Schließlich ist nicht nur er allein angeklagt worden."

„Das zwar nicht", gab Vegeta grübelnd von sich, „ aber ich kenne meinen Vater. Und wenn es eine Sache gibt, auf die er nahezu überempfindlich reagiert, dann handelte es sich bisher um Vel oder, wenn man den Gerüchten trauen darf, um dessen Mutter."

Kakarott schüttelte verwirrt seinen Kopf, „auf was willst du hinaus?"

„Überleg doch mal", knurrte Vegeta angespannt, „findest du es nicht auch seltsam, dass eine alte Sklavin den Namen deines Vaters vor sich hinmurmelt und dann Vel bedroht ihn zu verprügeln, wenn er den Namen nur noch einmal erwähnen sollte? Und sagtest du nicht, dein Vater hätte früher einmal im Palast gearbeitet?"

Kakarott hielt völlig verblüfft den Atem an. „Du meinst..."

Der Prinz nickte grimmig. „Vielleicht war er damals als Wache für Vels Mutter zugeteilt, als sie die Geliebte meines Vaters wurde!"

„Aber mein Vater würde niemals...", der junge Saiyajin brach ab und sah hilflos zu Vegeta, „er liebt meine Mutter."

„Ich will deinem Vater auch nichts unterstellen. Es ist nur eine Vermutung von mir. Und ich hoffe, dass sie nicht zutrifft, denn dann kann ich deinem Vater höchstwahrscheinlich nicht helfen."

Eine bleierne Stille legte sich nach diesen düsteren Worten über den gesamten Raum, die erst von Vel unterbrochen wurde, als er die aufgestellte Vermutung laut aussprach. „Ihr denkt also, Kakarotts Vater hätte einmal etwas mit meiner Mutter gehabt?"

„Es würde auch noch etwas anderes erklären", knurrte Vegeta und blickte seinem Halbbruder scharf ins Auge.

Vel schluckte trocken. „Was?"

„Den Grund, warum er dich nicht mehr sehen wollte. Du bist vielleicht gar nicht sein Sohn!"

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42. Kapitel

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Heftig schüttelte der junge Halbsaiyajin seinen Kopf. Vegetas Behauptung war für ihn einfach zu ungeheuerlich, als dass er sie auch nur für einen Moment näher in Betracht ziehen wollte. Außerdem schmerzte sie. Auch wenn er seine Mutter nie hatte kennen lernen dürfen, so hatte er sich doch in seinem Innersten ein Bild von ihr zurechtgelegt. In seiner Vorstellungswelt war seine Mutter immer eine schöne sanfte Frau gewesen. Zart und zerbrechlich und sie hatte seinen Vater, den König über alles geliebt. Wie passte da dieses Bild von einem Anderen hinein? Für Vel einfach unvorstellbar. Er spürte Wut in sich aufsteigen und seine Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Vegeta hatte nicht das Recht, seine Mutter zu verunglimpfen.

„Meine Mutter hätte unseren Vater niemals betrogen!" Aufgebracht und beinahe feindselig starrte er den Prinzen an.

Vegeta nahm den Einwurf gelassen hin, auch wenn ihm Vels unbotmäßige Haltung nicht entging. „Ich nehme an, die Einzigen, die uns darüber Auskunft geben können, sind der König und Bardock selber. Ich denke, wir fangen bei dem König an." Vegeta bedachte erst seinen Leibwächter, dann den jungen Halbsaiyajin mit einem bohrenden, keinen Widerspruch duldenden Blick, bevor er knurrte, „Kakarott, du bleibst hier. Vel, komm mit!" Mit energischen Schritten begab sich Vegeta zur Tür.

Schlagartig war die Wut des jungen Halbsaiyajins verraucht und stattdessen fühlte er, wie ihm kalter Schweiß ausbrach. Er wollte nicht zum König. Er hatte doch gesagt gehabt, dass er ihn nicht sehen wollte. Hilfesuchend wandte er sich an den jüngeren Saiyajin. Aber dieser lächelte ihm nur verkrampft zu. „Geh schon, du willst doch auch die Wahrheit erfahren."

Obwohl sich alles in ihm dagegen sträubte, folgte Vel schließlich dem Prinzen. Sein Herz klopfte stürmisch und er malte sich unterwegs die verschiedensten Horrorszenarien aus, die er sich vorstellen konnte. Der König würde ihn wie immer, wie Luft behandeln oder... nein... er würde ihn ansehen, kalt, die Lippen verabscheuungswürdig gekräuselt, dann würde er Vegeta anfauchen, wieso er ihn mitgebracht hatte. Wachen würden ihn rausschleifen, ihn draußen verhöhnen... oder noch schlimmer, der König würde in seine Augen blicken und er würde sich verraten, durch irgendetwas. Sein Vater würde sofort wissen, was mit ihm los war.

Vels Schritte wurden immer langsamer. Er merkte, wie er zu zittern begann. Verdammt, er war noch nicht darauf vorbereitet, ihm gegenüber zu treten.

Die letzte Biegung kam. Dahinter lag der Gang, der zum Audienzzimmer des Königs führte. 'Ich kann nicht', konnte Vel nur noch entsetzt denken. Er sah, wie Vegeta um die Ecke bog und blieb selber stehen. Tief Luft holend, versuchte er sich zu beruhigen. Sollte er jetzt einfach umkehren? Davonrennen? Irgendwohin? Unschlüssig, starrte er zu Boden. Vielleicht bemerkte Vegeta gar nicht, dass er ihm nicht mehr folgte.

Ein harter Stoß fegte ihn plötzlich zur Seite gegen die Wand.

„Aus dem Weg, du kleine Missgeburt." Erschrocken sah sich Vel einem griesgrämigen großen Saiyajin gegenüber. Schnell murmelte er eine Entschuldigung und hoffte inbrünstig, dass der Krieger seinen Weg gleich fortsetzen möge. Doch leider tat ihm dieser nicht den Gefallen. Er hatte sich breitbeinig vor ihm aufgebaut und der junge Halbsaiyajin erkannte mit wachsender Panik, dass dieser Riese von Saiyajin einer von jenen war, die ihn schon so oft gehänselt hatten.

„Diesmal hast du wohl keine flinken Füße", hörte er ihn zufrieden brummen. Seine mächtigen muskelbepackten Arme positionierten sich gefährlich nah neben Vels Körper und machten ihm damit eine Flucht unmöglich.

„Ich... ich muss zum König." Vels Stimme überschlug sich fast vor Angst. Jäh, war ihm eingefallen, dass er diesem Saiyajin schon einmal nur knapp entkommen war und das auch nur, weil er ihm damals das Tablett mit dem Abendbrot für Vegeta gegen die Brust geschmissen hatte. Das hatte dieser garantiert nicht vergessen.

Die nächsten Worte bestätigten ihm dies auch sofort.

„Das hat Zeit. Wir haben noch eine kleine Rechnung offen!" Die Zähne des Riesen entblößten sich zu einem gehässigen rachsüchtigen Grinsen.

Vel überlief es eiskalt. Einen Moment später keuchte er auf und die Augen vor Schreck geweitet, sah er die Faust auf sich zuschießen.

„NAPPA!"

Der messerscharfe Ruf stoppte die Faust nur wenige Millimeter vor seinem Gesicht.

Ziemlich blass, aber mit einem Gefühl der unendlichen Erleichterung, erblickte der junge Halbsaiyajin den sich nähernden Prinzen.

Nappa ließ seine Hand rasch sinken und verbeugte sich.

„Prinz Vegeta, Ihr seid zurück", murmelte er.

Vegeta blieb vor Nappa stehen und lächelte undurchsichtig. „Wie ich sehe, du ebenfalls. Was hast du mit meinem Diener zu schaffen?"

„Nichts", versicherte der Krieger eiligst und nahm eine stramme Haltung ein. Der warnende Unterton war ihm nicht entgangen, auch wenn dieser ihn sehr verwunderte. 

Vegeta nickte beifällig. „Gut! Und merk es dir für die Zukunft. Vel steht in meiner Gunst!" Nappas verdattertes Gesicht, war für den jungen Halbsaiyajin fast eine hinreichende Genugtuung für all die Erniedrigungen, die er bisher hatte erleiden müssen.

Selbst noch völlig sprachlos vor Staunen, eilte er an Vegetas Seite. In des Prinzen Gunst zu stehen war eine Auszeichnung, die nur selten jemandem gewährt wurde. Sie konnte alles mögliche bedeuten, zum Beispiel, dass man sich als Vertrauter des Prinzen bezeichnen durfte, dass man sich während einer schweren Mission bewährt und so die Anerkennung des Thronfolgers errungen hatte oder auch, dass man der Günstling im Bett des Saiyajinprinzen war. Vel wurde leicht rot, als ihm das Letzte durch den Kopf schoss. Aber es war egal, was die Anderen von ihm denken mochten. Wenn sich diese Neuigkeit erst durch den Palast verbreitet hatte, würde es niemand mehr wagen ihn offen zu verhöhnen.

„Danke", flüsterte er rau, kaum dass sie in den letzten Flur eingebogen waren.

„Hmpf, bleib jetzt an meiner Seite", knurrte der Prinz zurück.

Je näher, sie sich dem Ende des Ganges zu bewegten, desto mehr spürte Vel, wie seine Nervosität wieder zurückkehrte. Hektisch atmete er immer schneller ein und aus und wusste auch nichts Rechtes mit seinen Armen und Händen anzufangen, mal schlang er sie hinten auf seinen Rücken, mal baumelten sie komisch vor sich hinrudernd an seinem Körper herunter.

Schließlich, nur noch wenige Meter von ihrem Ziel entfernt, fragte er beklommen, „kann ich nicht draußen warten?"

Vegeta blieb stehen und begutachtete den blassen Jungen nachdenklich. Die Augen waren flehentlich auf ihn gerichtet und er konnte neben der nur zu natürlichen Aufregung auch noch Angst und eine unbehagliche Scheu in ihnen entdecken. Er unterdrückte einen Seufzer.

„In Ordnung. Du kannst hier warten, bis ich dich hereinrufe. Aber bleibe hier!"

Vel nickte erleichtert.

Vegeta straffte ein letztes Mal seine Gestalt und begab sich zur Tür. Bevor er sie jedoch öffnen konnte, wurde sie abrupt aufgerissen und ein sehr bleichgesichtiger Cucum stürzte haltlos, ohne ihn zu beachten, an ihm vorbei. Vegeta presste seine Lippen zusammen. Dann wusste der König also schon Bescheid. Und nach dem Auftreten des Beraters schließend, war sein Vater alles andere als in zugänglicher Stimmung.

Mit einem unguten Gefühl trat der Prinz ein und schloss die Tür hinter sich.

Eine bedrohliche Stille empfing ihn.

Der König stand mit dem Rücken am Fenster. Sein Atem entwich ihm schwer und seine ganze Körperhaltung drückte eine brodelnde, nur mühevoll unterdrückte Wut aus. Er ignorierte Vegetas knappe Begrüßung und ging stattdessen langsam auf ihn zu, die Augen dabei gefährlich verengt.

„Du hast dich meinem Befehl widersetzt!"

„Kakarott ist unschuldig und solange du mir keine Beweise vorzeigen kannst, die das Gegenteil beweisen, werde ich ihm auch weiterhin vertrauen", entgegnete Vegeta kühl und wich keinen Zentimeter nach hinten, als sein Vater direkt vor ihm zum Stehen kam. Gelassen ließ er die Musterung über sich ergehen, schluckte auch die bittere Erkenntnis herunter, dass es seinen Vater anscheinend einen Dreck interessierte, wie die Mission abgelaufen und wie es ihnen dabei ergangen war. Er hatte auch nichts anderes erwartet.

Die nächsten Worte des Königs troffen vor Spott und Abscheu.

„Seit wann setzt du dich für einen Unterklassekrieger ein? Kakarott wird hingerichtet werden, genau wie Bardock und dessen andere Brut!"

Vegeta erkannte mit einem dumpfen Gefühl, dass es zwecklos war, mit seinem Vater vernünftig reden zu wollen. Dessen ganzes Denken schien von Hass und Rachsucht vernebelt zu sein und er würde wohl kaum auf logisch hervorgebrachte Argumente eingehen.

Kalt lächelnd setzte der Prinz alles auf eine Karte.

„Warum nicht auch noch Vel?! Es gibt Gerüchte, dass er ebenfalls ein Abkömmling von Bardock ist. Zwar hätten wir uns dann seine Wiederbelebung ersparen können..."

Die Faust, die donnernd in seinem Gesicht landen wollte, fing Vegeta mühelos ab. Ungeachtet der Wut, die ihm entgegenloderte, knurrte er grimmig, „Habe ich da etwa einen empfindlichen Nerv von dir getroffen? Es wird Zeit, dass du mir einiges erzählst. Zum Beispiel, warum du Vel verstoßen hast und auch was es mit dem angeblich geplanten Anschlag in Wirklichkeit auf sich hat!"

Sekundenlang maßen sie sich mit finsteren Blicken. Ein stummer Machtkampf zwischen Vater und Sohn. Dann ließ die Anspannung des Königs plötzlich nach und der finstere Gesichtsausdruck wich einem kleinen Lächeln. Er nickte anerkennend. „Du bist eigensinnig, stolz und mutig. Ein würdiger Thronfolger!"

Vegeta war selten sprachlos, aber diesmal hatte es sein Vater geschafft. Er hatte mit allem Möglichen gerechnet, doch niemals mit Anerkennung. Bevor er sich von seiner Verblüffung erholen konnte, sprach der König weiter, „Dieser Kakarott scheint dir viel zu bedeuten. Ich werde ihn von den Anschuldigungen freisprechen, seinen Bruder von mir aus auch. Aber bei Bardock werde ich keine Gnade kennen! Du kannst jetzt gehen."

Vegetas Mundwinkel verzogen sich ironisch. Fast wäre er auf das Ablenkungsmanöver hereingefallen. Er rührte sich nicht, sondern sah seinen Vater mit hochgezogenen Augenbrauen scharf an. „Ich will wissen, was es mit Vel auf sich hat. Ist er mein Bruder oder nicht?"

Ein Kiefermuskel zuckte in des Königs Gesicht. Abrupt kehrte er seinem Sohn den Rücken zu und knurrte. „Geh, bevor ich meine Meinung wieder ändere!"

An den Schritten konnte er erkennen, dass sein Sohn diesmal widerspruchslos seinem Befehl gehorchte.

Die Tür wurde geöffnet und schloss sich wenig später.

Mehr aus einer Ahnung heraus, drehte er sich um... und erstarrte.

Keine fünf Meter von ihm entfernt, stand Vel. Blass und schüchtern.

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43. Kapitel

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Der junge Halbsaiyajin hielt seinen Kopf gesenkt, wagte kaum zu atmen und das Einzige, was er viel zu deutlich wahrnahm, war sein Herzschlag, der unglaublich laut jegliches andere Geräusch zu übertönen schien. Es war alles so schnell geschehen. Die Tür hatte sich geöffnet, Vegeta war erschienen und hatte ihn wortlos mit grimmigem Gesicht in das Zimmer hineingeschoben.

Vel fühlte sich total überrumpelt. Er hatte gehofft, dass das Gespräch noch lange andauern würde. Doch nun stand er vor ihm, seinem Vater, hatte Mühe seine Gefühle unter Kontrolle zu halten und wusste weder was er sagen, noch wie er sich verhalten sollte. Selbst ihn anzuschauen getraute er sich nicht. Schmerzhaft war ihm nur bewusst, dass früher diese Distanz zwischen ihnen undenkbar gewesen wäre. Er wäre sofort auf seinem Vater zugelaufen, hätte sich in seine Arme geworfen und sich ganz fest an ihn geschmiegt. Und sein Vater hätte diese Umarmung erwidert, hätte ihm zärtlich über den Kopf gestrichen, sein Haar zerzaust und ihn mit einem zärtlichen Lächeln begrüßt. Aber diese Zeiten waren längst vorbei. Sie standen sich wie Fremde gegenüber. Vel scheu, mit einer überdeutlichen Gewissheit, dass er diesen Mann vor sich liebte und alles für ein freundliches Wort von ihm gegeben hätte, während ihn der König ohne ersichtliche Gefühlsregung anstarrte. Es tat weh. Stumm fragte sich Vel, was er jetzt tun sollte. Er war sich der Blicke seines Vaters bewusst, aber das lang anhaltende Schweigen zerrte immens an seinen Nerven. Warum sagte er nur nichts? Nervös schluckte der junge Halbsaiyajin. Sein Mund war staubtrocken.

Als er glaubte diese belastende Stille nicht länger aushalten zu können, hörte er plötzlich den König leise sagen, „geh wieder."

Vels Kopf ruckte nach oben und er sah nun erstmals direkt in die Augen seines Vaters. Die Miene des vor ihm Stehenden war genauso unbarmherzig, wie seine Worte geklungen hatten. Kalt und gleichgültig.

Er war unerwünscht.

Die Erkenntnis war bitter wie Galle, brannte quälend in seinem Inneren und vernichtete jegliche Hoffnung, die sich der junge Halbsaiyajin insgeheim in einem stillen Winkel seines Herzens noch gemacht hatte. Hatte sein Vater denn wirklich kein freundliches Wort mehr für ihn übrig? War er ihm tatsächlich so egal?

Vel kämpfte mit seinen Tränen. Ja, er würde gleich verschwinden und danach hoffentlich seinen Vater nie wiedersehen müssen. Doch vorher wollte er ihm wenigstens eine Frage stellen.

Er nahm all seinen Mut zusammen und fragte mit bebender Stimme, „Warum hast du mich wiederbeleben lassen, wenn du nichts von mir wissen willst?"

Das ausdruckslose Gesicht des Königs änderte sich nicht. Nur seine Lippen pressten sich eine Spur stärker zusammen, bevor er leise knurrte, „die Sachlage hat sich geändert."

Vel zuckte zusammen. Sachlage? War es das, was sein Vater in ihm sah? Eine Sachlage? Ein Ding, das man behandeln konnte, wie man wollte?

Er hatte genug davon.

Die Nerven, ohnehin schon mürbe von der ganzen quälenden Anspannung in ihm, der ständigen Nervosität seit den letzten Minuten und dieser bisher alptraumhaft verlaufenden Begegnung, gingen mit ihm durch und aufbegehrend platzte er hervor, „Willst du mir damit sagen, dass du dir jetzt wünschst, ich wäre noch tot? Soll ich mich vielleicht bei dir entschuldigen, dass ich wieder lebe? Dann hör gut zu: es tut mir leid! Aber ich lass mich nicht länger von dir wie ein nutzloses Ding behandeln. Von Vegeta weiß ich, dass du mich sehen wolltest, jetzt schickst du mich ohne weiteres wieder fort! Warum? Denkst du etwa mir ist es leicht gefallen hierher zu kommen? Ich hatte Angst, jämmerliche Angst vor dieser Begegnung, aber im Gegensatz zu dir, hatte ich auch Sehnsucht nach dir und hoffte, endlich Antworten auf Fragen zu bekommen, die mich die ganzen Jahre gequält haben. Hast du überhaupt eine Ahnung, was du mir damals angetan hast? Ich liebte dich! Du warst für mich alles... und bist es immer noch... aber nun wünsche ich mir auch, du hättest mich tot sein lassen!"

Vel drehte sich um und rannte zur Tür. Die Tränen liefen ihm jetzt ungehindert an den Wangen herunter. Er war kein Ding! Schluchzend tastete er nach dem Türgriff, wischte sich zornig über die Augen, weil er ihn nicht sofort fand und fühlte im nächsten Moment, wie er herumgerissen und an eine harte Brust gezogen wurde.

„Vel", aufstöhnend flüsterte der König den Namen des jungen Halbsaiyajin, griff mit seinen Händen durch dessen Haare und zog den zitternden Körper noch enger an sich.

„Vergib mir!"

Vel wurde ganz schwindelig. Er konnte diese überraschende Wendung noch gar nicht richtig fassen. Sein Vater umarmte ihn, bat ihn um Verzeihung. Wie sehr hatte er sich diese Nähe herbeigewünscht, sich nach ihr verzehrt...

'Ich bin ihm nicht egal.'

Vels Schluchzen wurde lauter, vermischte sich mit kleinen erstickten Lauten, die halb nach Erleichterung und halb nach Lachen klangen. Mit zugeschnürter Kehle, murmelte er, „Vater", während seine Tränen in einem wahren Sturzbach aus seinen Augen flossen.

 Der Saiyajinkönig hielt Vel weiterhin fest, wartete, bis das Schluchzen sich in ein leises Schniefen verwandelt hatte, ehe er ihn schließlich auf eine Armeslänge von sich wegschob. Seufzend wischte er die Tränen aus dem blassen Gesicht des Halbsaiyajins.

„Du hast Recht. Ich hätte dir schon längst erzählen sollen, warum ich dich damals fortgeschickt habe", sagte er leise. Er holte hörbar Luft und sah Vel eindringlich in die Augen. „Ich bin nicht dein Vater, Junge."

Vels Mund öffnete und schloss sich sogleich wieder. Unglauben breitete sich in seinen schwarzen Augen aus, wie unlängst erst, als Vegeta diese Vermutung ausgesprochen, er sie aber sofort als Unwahrheit abgetan hatte. Doch diesmal gab es keinen Grund an den Worten zu zweifeln. Vel wusste es sofort, dennoch fiel es ihm schwer mit diesem neuen Fakt umzugehen. Zwar wusste er nun, warum ihn der König damals nicht mehr hatte sehen wollen, aber gleichzeitig warf dieses Wissen so viele neue Fragen auf, die seine Gedanken noch mehr in Unordnung brachten. Beschämt musste er sogar feststellen, dass ihn die Tatsache, nicht der Sohn des Königs zu sein, überhaupt nicht schmerzte. Im Gegenteil, er konnte regelrecht spüren, wie sich ein irrsinniger Teil seines Bewusstseins darüber freute und sein Herz zum schneller schlagen veranlasste. Der König hatte die ganzen Jahre über gewusst, dass sie nicht Vater und Sohn waren und trotzdem hatte er ihn Wiederbeleben lassen. Bedeutete dies vielleicht... Vel musste für einen kleinen Moment seine Augen schließen und tief durchatmen. Er war noch nicht bereit, diese Hoffnung in ihm zuzulassen, ihr Nahrung zu geben, nur um am Ende noch mehr enttäuscht zu werden. Er sollte seiner Mutter sehr ähnlich sehen und höchstwahrscheinlich war es nur das, was der König in ihm sah. Ein Abbild seiner ehemals Geliebten. Vel presste seine Lippen zusammen und schickte seine Gedanken still zur Hölle.

„Darum also", brachte er endlich hervor. „Dann habe ich natürlich nicht das Recht dir Vorwürfe zu machen..." Vel zögerte kurz, ehe er stockend fragte, „Würdest du mir erzählen, wie du es erfahren hast und... wer mein richtiger Vater ist?"

Mit einem leicht zynischem Grinsen im Gesicht, eilte Vegeta durch die Gänge des Palastes. Knapp zehn Minuten, doppelt so lang, als er selber bei seinem Vater gewesen war, hatte er vor der geschlossenen Tür zum Audienzzimmer auf Vel gewartet, ehe er sich wortlos umgewandt und sich auf den Rückweg zu seinen eigenen Gemächern begeben hatte. Seine Wut über das wenig informative Gespräch mit seinem Vater war nur zum Teil verraucht. Aber wenigstens hatte er die Befriedigung, dass sein Plan mit Vel aufgegangen war. Zwar hatte er keine Ahnung was sich zwischen den Beiden abgespielt haben mochte, aber allein die Tatsache, dass der Junge nicht schon nach ein paar Minuten vom König herausgeworfen worden war, sprach für sich. Vel war seines Vaters große Schwäche, da ließ sich Vegeta nichts vormachen und wenn es jemand schaffen konnte, ihn zum Reden zu bringen, dann wohl dieser kleine Mischling. Wenn Bardock aber tatsächlich der Vater des Jungen war, dann würde auch Vel ihm kaum helfen können.

Frustriert knurrte der Prinz leise auf und beschleunigte seine Schritte. Bardock war ihm zwar völlig einerlei, aber es war ihm nicht entgangen, dass Kakarott an seinen Vater hing.

'Anders als bei mir', dachte Vegeta spöttisch und verzog sein Gesicht. Dass nun alles von Vel abhängen sollte, behagte ihm ganz und gar nicht.

Endlich hatte er seine Räumlichkeiten erreicht und trat lautlos ein.

Kakarott, der am Fenster stand und sorgenvoll hinausstarrte, hatte die vertraute Aura schon lange gespürt, noch bevor der Prinz das Gemach betreten hatte. Trotzdem zwang er sich dazu, auf dem selben Fleck zu verharren, den er die letzten Minuten eingenommen hatte und sich nicht umzudrehen. Erst als die gedämpften Schritte verstummt waren und er fühlte, dass Vegeta neben ihm stand, fragte er leise, „Wie ist es gelaufen?"

„Du bist frei."

Ein Teil der Anspannung in dem jungen Krieger löste sich und er atmete erleichtert auf. Vegeta hatte sich wie versprochen für ihn eingesetzt.

„Was ist mit Radditz und meinem Vater?"

Da Vegeta nicht gleich antwortete, drehte er sich nun doch zu ihm um und erhaschte noch einen Blick auf die verbissene Miene des Prinzen, ehe sie von einem schmalen Lächeln ersetzt wurde. Kakarott verkrampfte sich erneut. Er wusste sofort, dass nicht alles zum Besten gelaufen war.

Vegeta legte eine Hand auf seine Schulter und drückte sie leicht.

„Radditz wurde auch begnadigt, aber für deinen Vater konnte ich nichts tun."

Der junge Saiyajin musste erst einmal tief Einatmen, bevor er weiterfragen konnte.

„Hat der König irgendwelche Gründe angegeben?"

Vegeta schüttelte finster seinen Kopf. Er drehte sich weg und starrte nun seinerseits aus dem Fenster heraus, da er Kakarotts schmerzerfüllten Blick nicht länger ertragen konnte. Er machte ihn ganz hilflos. Zu seiner Überraschung spürte er im nächsten Moment zwei Arme, die sich um seine Brust schlangen und er fühlte, wie sich der junge Saiyajin von hinten an ihn schmiegte. Erstaunend ruhig, hörte er Kakarott murmeln. „Ich danke dir trotzdem. Du hast für mich und meine Familie mehr getan, als ich erwartet habe."

„Es ist noch nicht genug", murmelte Vegeta zurück. „Du hattest mein Wort, dass ich dir und deiner Familie helfe." Er schloss seine Augen und erlaubte sich einen kleinen Augenblick lang, die Nähe und Wärme des Jüngeren zu genießen. Dann befreite er sich aus der Umarmung.

„Ich werde deinem Vater jetzt einen Besuch abstatten. Ich hoffe er erweist sich als redseliger. Willst du mitkommen?"

Die Gestalt des jungen Kriegers straffte sich, als er die Frage bejahte.

Die Gefängniszellen lagen im untersten Teil des Palastes. Man hatte damals die felsige Beschaffenheit des Bodens genutzt, um aus dem Stein ein finsteres Gewölbe mit vielen abgetrennten Kammern zu erbauen. Verstärkt durch eine spezielle Metalllegierung, hielten die Wände jeglichen Ausbruchversuchen mit hoher Kraft stand. Tageslicht drang hier niemals durch. Nur Fackeln beleuchteten unzulänglich die düstere Umgebung und warfen große gespenstisch wirkende Schatten ab, wenn man an ihnen vorüber lief.

Kakarott schauderte es. Stumm schritt er an Vegetas Seite, lauschte dabei den widerhallenden Klängen, die ihre Stiefel abgaben und wollte gar nicht erst darüber nachdenken, wie man sich wohl als Eingesperrter hier unten fühlen musste. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die Kälte, die den Ort umgaben, setzten ihm jetzt schon zu und seine Nackenhaare  hatten sich bereits unbehaglich aufgestellt. Dazu noch der widerliche Geruch nach Angst, Schweiß und anderen Ausscheidungen, der in diesem unterirdischen, kaum mit Frischluft versorgtem Trakt lag. Hier konnte es niemand lange aushalten. Kakarott sah, wie auch Vegeta ein paar Mal seine Nase angewidert rümpfte. Erstaunlich dagegen war die Stille, die nur selten von leisen Stöhnlauten und Kettengerassel unterbrochen wurde. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Gefangenen wussten, dass sie sowieso von Niemandem Hilfe zu erwarten hatten oder sie waren bereits zu abgestumpft in dieser schaurigen Atmosphäre, dass sie nichts um sich herum mehr wahrnahmen.

Die Kerkerzellen befanden sich zu beiden Seiten des Ganges. Versperrt waren sie durch mächtige Metalltüren, die nur durch einen kleinen Gitterrost in Augenhöhe einen Einblick in das dunkle Innere gewährten.

Vegeta lief an allen vorbei und steuerte konsequent, dem jetzt schon sichtbarem Ende des Ganges zu, wo sich Bardock und Radditz nach der Aussage der Wache befinden sollten.

Als sie endlich ihr Ziel erreicht hatten, schauten sie sich einen Moment lang wortlos an, dann löste Vegeta eine Fackel aus ihrer Halterung und nickte Kakarott zu.

Der junge Saiyajin sah ziemlich blass aus, versuchte aber gefasst zu erscheinen. Schnell begann er die drei schweren Riegel bei Seite zu schieben, welche die gut gesicherte Tür verschlossen hielten und öffnete danach die Metalltür.

Der Gestank, der ihnen aus dem Inneren des Raumes entgegenschlug war hier noch erstickender und Kakarott fragte sich entsetzt, ob überhaupt jemand irgendwann die Zellen säuberte. Im flackernden Lichtschein entdeckte er schließlich seinen Vater und seinen Bruder, die nebeneinander mit dem Rücken an der Wand knieten. Ihre Position hatte etwas seltsam gestrecktes an sich und der junge Saiyajin erkannte erst beim Näherkommen, dass ihre Hände  von hinten, halb nach oben gespannt, durch eiserne Ketten an der Wand festgebunden waren. Kakarott starrte betroffen zu den beiden Gefangenen, die noch nicht einmal ihre Köpfe gehoben hatten, um zu sehen, wer eingetreten war. 

Erst als der junge Saiyajin seinen Vater laut anrief, hob Bardock langsam seinen Kopf. Es dauerte einen Augenblick, bis er seinen Sohn erkannte, dann breitete sich Überraschung in seinem Gesicht aus.

„Kakarott", murmelte er heiser. „Haben sie dich nicht gefangengenommen?"

„Er ist frei, wie du sehen kannst", knurrte Vegeta, ehe der junge Saiyajin antworten konnte.

Die Augen des Gefangenen weiteten sich noch eine Spur mehr, als er den Prinzen hinter seinem Sohn entdeckte.

Vegeta bedachte den Krieger mit einem missmutigen Blick, dann warf er Kakarott den Schlüssel für die Handschellen zu, den er sich zuvor von der Wache hatte aushändigen lassen.

„Radditz wird freigelassen. Was dich angeht... wir sind hergekommen, um dir ein paar Fragen zu stellen. Und ich erwarte ehrliche Antworten!"

Bardocks Kopf senkte sich ergeben, begleitet von einem Seufzer, dem man die Erleichterung anhören konnte, dass er seine beiden Söhne außer Gefahr wusste.

„Vergebt mir", sagte er leise. Kakarott, der gerade die Fesseln seines Bruders löste, zerriss es beinah sein Herz. Er hatte seinen Vater noch nie so schwach und ohne jeglichen Kampfeswillen gesehen und für ihn schien es so, als ob der Ältere bereits mit seinem Leben abgeschlossen hätte. Der junge Saiyajin hoffte inständig, dass er nun bald eine Erklärung für alles bekommen würde.

Die Handschellen fielen von Radditz ab und stöhnend konnte sich der langmähnige Saiyajin endlich aus seiner unbequemen Lage erheben. Sein Gesicht drückte allerdings keine besonders große Freude aus. Vielmehr strahlte sein Blick Hass und Abscheu aus, wie Kakarott verwundert bemerkte.

Den Schlüssel noch in der Hand haltend, warf er schließlich einen fragenden Blick zu Vegeta und jener verstand, ohne dass der Jüngere etwas zu sagen brauchte. „Hmpf, löse von mir aus auch seine Fesseln."

Dankbar leuchteten Kakarotts Augen auf. Bevor er sich jedoch seinem Vater zuwenden konnte, wurde er plötzlich beinahe derb von Radditz bei Seite gestoßen und überrascht sah er, wie dieser Bardock grob am Hemd packte.

„Ich verachte dich!", zischte Radditz giftig und spuckte dem älteren Krieger mitten ins Gesicht.

Kakarott starrte fassungslos von seinem Bruder zu seinem Vater. Bardocks Miene blieb jedoch verschlossen und er erwiderte auch nichts.

Nach einem stummen Blickwechsel ließ ihn Radditz wieder los, nickte seinem Bruder kurz zu und wandte sich Vegeta zu. „Ich nehme an, ich kann gehen!"

„Du bist frei.", bestätigte der Prinz kühl. Was er von diesem Zwischenfall hielt, sah man ihm nicht an. Radditz verneigte sich flüchtig vor Vegeta, dann schritt er, ohne sich noch einmal nach seinem  Vater umzudrehen, durch die Tür nach draußen.

Kakarott war immer noch völlig perplex, doch langsam dämmerte es ihm, dass sein Bruder bereits die Wahrheit kennen musste, dass er wusste, was genau hinter der Anklage des Königs steckte. Deshalb auch diese Feindseligkeit, dieser Hass in seinen Augen.

Als die Schritte immer leiser wurden, drehte er sich wieder zu seinem Vater und begann mit steinernem Gesicht die Ketten aufzuschließen.

Danach stellte er sich entschlossen vor Bardock auf und verlangte mit einer, ganz für ihn untypischen, harten Stimme, „Du wirst mir jetzt alles erzählen. Ich will wissen, warum wir wegen Hochverrat angeklagt worden sind und was in Wirklichkeit dahinter steckt!"

Bardock nickte erschöpft. Er lehnte an der Wand, die Augen leer auf irgendeinen dunklen Punkt an der gegenüberliegenden Seite gerichtet.

Leise begann er...

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