Hallöchen
Lavendel: Wow, also diese Überraschung ist dir echt gelungen. Ich hatte gar nicht mehr damit gerechnet, dass du meine FF noch weiterlesen würdest. Umso größer war dann natürlich meine Freude Und du hast sogar zu jedem Teil noch einen Kommentar geschrieben, mwah lavendelganzfestedrückt danke, danke
Sira-Chan: So schlimm findest du meine Cliffs? Ich mach das wirklich nicht mit Absicht, nein, wirklich nicht g Tja, was mit Kakarott passiert ist, kannst du jetzt lesen schon mal in Deckung geht
Nooodle: g ne, also Bardock ist noch nicht weg. Er soll ja auch erst öffentlich ausgepeitscht werden Daher kann es auch nur Kakarott gewesen sein, der in dem Raumschiff war. Und die ganzen Hintergründe, warum wieso weshalb, erfährst du in diesem Teil zwinker
Kakarott1988: ich kann dir versichern, dass ich ganz liebe Leser habe lächelt und nickt Leider hatte ich tatsächlich wieder eine meiner fiesen Schreibblockaden, aber das hast du sicherlich schon gelesen. Das 50. Kap ist fertig, aber ich stell es erst in ein paar Tagen auf meine HP. Du kannst den Teil höchstens schon im ADB lesen, wenn du möchtest
Mangafan: awh, ich weiß, ich bin ziemlich fies zu Vegeta und Kakarott. Ich schäme ich auch (nja, aber nur ein bißchen lacht)
Morgan le Fey: immer diese Viren. Ich hatte vor zwei Wochen auch einen blöden Virus auf meinem Compi, hatte mich schon immer gewundert, warum der so oft abgestürzt war. Zum Glück läuft jetzt alles wieder prima Und natürlich bin ich dir nicht böse knuff
gleich noch vorneweg, bevor ihr zu lesen anfangt... Vegeta ist in der Rückblende diesmal sehr OOC, bitte verzeiht mir
47. Kapitel
Als Vegeta eine Viertelstunde später, seine Gemächer betrat, kam ihm sofort Vel aufgeregt entgegengelaufen.
„Schnell, du musst etwas unternehmen. Sie haben Kakarott weggebracht!"
Der Prinz antwortete nicht. Schweigend ging er an dem jungen Halbsaiyajin vorbei und steuerte einen der Sessel an, die als Sitzgruppe den linken Bereich des Wohngemachs ausfüllten. Tief durchatmend setzte er sich und stützte seinen Kopf in seine Hände.
Vel blickte ihn irritiert an. „Vegeta?"
Da der Prinz überhaupt nicht auf ihn reagierte, lief der Junge schließlich auf ihn zu. „Was ist los? Hast du mich nicht verstanden? Sie haben Kakarott weggebracht, Krieger des Königs." Beinah wäre er versucht gewesen, den Prinzen durchzuschütteln, um ihn aus seiner, für ihn unverständlichen, Lethargie zu reißen.
Als er jedoch kurz darauf ein leises emotionslos hervorgequetschtes, „ich weiß", vernahm, verschlug es Vel fast die Sprache. Völlig verdattert keuchte er, „du weißt es? Aber wieso... warum sagst du nichts? Weißt du, wo sie ihn hingebracht haben? Ihm wird doch nichts passieren?"
Vegeta ließ ein raues abgehacktes Lachen hören. „Nein", murmelte er dann. „Ihm passiert nichts. Sie haben ihn nur zu einer Erkundungsreise auf einen weit entfernten Planeten mitgenommen und er wird schätzungsweise in einem Jahr wieder zurück sein."
„In einem Jahr erst? Und du hast es zugelassen?", fragte Vel verstört nach und hockte sich vor dem Prinzen hin, um einen Blick in dessen Miene erhaschen zu können. Was ihm beim ersten Anblick Vegetas, als dieser hereingekommen war, entgangen war, entdeckte er nun und es ließ ihn erschrocken die Luft anhalten. Vegetas Gesicht war aschgrau und deutlich konnte er jetzt auch den tiefen Schmerz sehen, der in dem Prinzen wühlen musste. Auch die noch leicht blutende Verletzung an der Wange entging Vel nicht und sein Herz zog sich vor Mitgefühl zusammen. Was mochte nur zwischen ihm und dem König vorgefallen sein?
„Ich hatte keine Wahl", hörte er Vegeta plötzlich wütend und halb hilflos hervorstoßen.
„Was für eine Wahl?", hakte der junge Halbsaiyajin verständnislos nach.
Der Prinz antworte nicht. Die Augen schließend und die Hände gegen seine Stirn gepresst, erinnerte er sich noch einmal an das vergangene und für ihn so erniedrigende Gespräch mit seinem Vater zurück.
-Rückblende- (nicht aus Vegetas Erinnerung geschrieben)
Er war kaum in das Gemach eingetreten, als der König sofort zur Sache kam. „Habe ich das vorhin richtig mitbekommen, dass du mit Kakarott ein Verhältnis hast?"
Vegeta nickte knapp. Im nächsten Augenblick sah er, wie der König auf ihn zuschoss, ihn an den Schultern packte und ihn mit unverhülltem Zorn zur Rede stellte.
„Ausgerechnet mit diesem Unterklassekrieger, diesem Spross von Bardock! Hör zu Vegeta, ich werde deine Männereskapaden nicht länger dulden. Ich habe dir schon öfters ans Herz gelegt, dir endlich eine Frau zu suchen und Nachwuchs zu zeugen. Auch meine Geduld hat ihre Grenzen. Da es dir offenbar an dem nötigen Willen mangelt, dir selbst eine Partnerin zu suchen, habe ich, als du fort warst, bereits eine Auswahl für dich getroffen. Du wirst diese Liebschaft mit Kakarott sofort beenden und eine Bindung eingehen. In drei Tagen wird die Feier der Zusammenkunft stattfinden!"
Fassungslos starrte Vegeta seinen Vater an und war noch ganz überrumpelt von dieser Entscheidung, die einfach über seinen Kopf hinweg getroffen worden war. Seine eigene Wut nur noch schwer im Zaume haltend, knurrte er zurück.
„Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss, aber ich werde keine Bindung mit jemand Anderem als mit Kakarott eingehen!"
„Du widersetzt dich erneut meinem Befehl? Zwing mich nicht, stärkere Seiten aufzuführen!"
Mit einer unwirschen Handbewegung befreite sich Vegeta von den Händen seines Vaters.
„Droh mir ruhig, mein Entschluss steht fest. Ich will mit Kakarott zusammensein und du wirst mich nicht von ihm abbringen können!"
„Das werden wir ja sehen", grimmig lief der König zu einer großen schweren Kommode, auf der ein kleines Gerät lag. Vegeta erkannte es mit einem beunruhigtem Gefühl als Scouter. Bevor er sich fragen konnte, wie sein Vater in den Besitz gekommen war, hörte er ihn erläuternd sagen, „Geschenke von den Unterhändlern Freezers. Ziemlich nützliche Dinger."
Der König setzte sich den Scouter auf und betätigte den kleinen Schalter. „Cucum?"
„Ja, mein König?", erklang es sofort schnarrend.
„Stell einen Trupp meiner besten Krieger zusammen und halte dich bereit!"
„Zu Befehl!"
„Was hast du vor", fragte Vegeta tonlos, ahnte es aber bereits und warf einen nervösen Blick zur Tür.
Die nächsten Worte des Königs erklangen kalt.
„Wenn du dich mir weiterhin widersetzt, wird Kakarott morgen seinen Vater begleiten!"
Eisige Kälte griff nach Vegetas Herz und hinterließ einen schmerzhaften Stich. Finster schüttelte er seinen Kopf. „Niemals!" Dann, mit einem Ruck, sprang er zur Tür.
Ein Ki-Strahl streifte seine Wange und schlug explosionsartig in der Tür ein. Völlig fassungslos, drehte sich der Prinz zu seinem Vater um.
Den Arm nach ihm ausgestreckt, stand der König ungerührt da und starrte ihn grimmig an. „Du bleibst. Und zwing mich nicht zum äußersten zu gehen!"
Nur der jahrelang eingedrillte Respekt vor seinem Vater verhinderte, dass sich Vegeta auf ihn stürzte. Er atmete tief durch, um sein aufgewühltes Innere zu beruhigen. „Ich werde meine Meinung nicht ändern", zischte er. „Wenn du Kakarott in die Verbannung schicken willst, dann tu es. Sei dir aber gewiss, dass ich ihm folgen werde."
Ungläubigkeit und nicht zu übersehende Überraschung blitzten in den Augen des Königs auf. „Du würdest für einen Unterklassekrieger dein Anrecht auf den Thron aufgeben?"
Vegeta schwieg. Diese Frage einfach zu bejahen fiel ihm, wie er entsetzt feststellen musste unglaublich schwer. Er war dazu erzogen worden, einmal die Thronfolge anzutreten, hatte in all den Jahren seine Kraft und seinen Ehrgeiz aus dieser ihm vorbestimmten Aufgabe gezogen, während man ihn mit schonungsloser Härte zum stärksten Krieger trainiert und ihm das Wissen aus unzähligen Büchern über Kampf- und Führungstechniken und anderen Wissensgebieten eingeimpft hatte. Er hatte alles widerspruchslos auf sich genommen, nur mit dem Ziel vor Augen, später König über das gesamte Saiyajinvolk zu werden. Und dies nun alles aufgeben für Kakarott? War er dazu bereit? Stumm ballte Vegeta seine Hände und kehrte seinem Vater den Rücken zu. Das klare Nein aus seinen Gedanken, brachte er nicht über die Lippen.
Ein triumphierendes Lächeln erschien auf der Miene des Königs, als er Vegetas Schweigen völlig richtig deutete. Er wusste nun, dass er gewonnen hatte und sein Sohn sich nicht mehr gegen seinen Befehl stellen würde. Trotzdem kam er nicht umhin, ihm insgeheim Bewunderung zu zollen. Vegeta schien für diesen Kakarott sehr viel zu empfinden, sonst würde er sich nicht so beharrlich gegen eine Bindung sträuben. Was sein Sohn allerdings gerade an gleichgeschlechtlichen Partnern so anziehend fand, ging für den König weit über sein Verständnis. Er selber hatte noch nie mit einem Mann zusammengelegen und auch nie ein Bedürfnis danach empfunden.
Ungewollt tauchte plötzlich das Bild von Vel vor seinen Augen auf und der König zog unbehaglich seine Augenbrauen zusammen. Er wollte jetzt nicht an den Jungen denken und sich auch nicht mit diesen für ihn so verwirrenden Gefühlen auseinandersetzen, die ihn jedes Mal überkamen, sobald er nur an ihn dachte. Schnell verdrängte er das Bild und nahm dafür seinen Sohn wieder scharf ins Auge.
„Du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet", rief er unfreundlich.
Langsam drehte sich Vegeta um und näherte sich mit starrem Blick dem König. Kurz vor ihm blieb er stehen und seine Zähne knirschten hörbar, als er sich vor ihm steif niederkniete.
„Vater, ich habe dich nie um etwas gebeten, ich habe meine Wünsche stets in der Pflichterfüllung deiner Befehle angesehen. Doch nun bitte ich dich, hier auf Knien, lass mich mit Kakarott glücklich werden, lass mich mit ihm eine Bindung eingehen und verlange nicht von mir, ihn zu verstoßen."
Den schmalen Mund fest zusammengepresst, verharrte Vegeta in seiner Haltung und wartete stumm auf Antwort.
Der König war sprachlos. Er ahnte, was es seinem Sohn für eine Überwindung gekostet haben musste, sich zu solch einer Bitte hinreißen zu lassen. Fast tat es ihm leid seine nächsten Worte auszusprechen. Er seufzte.
„Du weißt, dass es mir unmöglich ist deine Bitte zu erfüllen. Es ist deine Pflicht als zukünftiger König für den Bluterhalt unserer Linie zu sorgen und es ist auch deine Pflicht, dich an eine Saiyajin zu binden."
„Du bekommst deinen Erben, aber eine Bindung... nur mit Kakarott!", knurrte Vegeta und erhob sich.
Stirnrunzelnd betrachtete der König seinen Sohn, der entschlossen dem Blick standhielt und unverkennbar nicht von seiner Gesinnung abweichen würde.
„Du musst ihn sehr lieben", murmelte er schließlich.
„Ja", erwiderte Vegeta leise, „er ist meine große Liebe. Kannst du mich nicht zumindest ein wenig verstehen? Du hast doch Vels Mutter auch sehr geliebt und warst mit meiner ziemlich unglücklich." Vegeta senkte seine Augen. Noch nie hatte er sich vor seinem Vater gefühlsmäßig so offenbart. Er kam sich erniedrigt und entblößt vor.
-Rückblende Ende-
Verbittert biss sich Vegeta auf die Lippe. Er hatte sich vor seinem Vater aufs äußerste herablassen und seinen ganzen Stolz hinunterschlucken müssen, bis er ihn endlich zum einlenken gebracht hatte. Und auch dies nur unter der Bedingung, dass er und Kakarott sich ein Jahr lang nicht sahen. Wenn er in dieser Zeit einen Erben gezeugt und danach immer noch seinen Leibwächter wollte, dann würde ihm der König nicht länger ihm Wege stehen und er dürfte sich offiziell an Kakarott binden.
Vegeta hatte nach dieser Abmachung endlich das Gemach verlassen wollen, doch ein erneuter Ruf des Königs, hatte ihn noch einmal zum stehen bleiben gezwungen. Etwas verwundert hatte er das plötzlich blasse Gesicht seines Vaters bemerkt und wie er mit schnellen Schritten auf ihn zugekommen war.
„Wo ist dein Schwanz?", hatte ihn der König völlig bestürzt gefragt und Vegeta hatte das erste Mal überhaupt echte Besorgnis aus seinen Worten heraushören können.
Vegeta verzog spöttisch sein Gesicht, als er sich an das darauffolgende Gespräch zurückerinnerte. Die anfängliche Ungläubigkeit seines Vaters, die sich später, als er ihm von seinem Sieg über Freezer erzählt hatte, in spürbare Hochachtung umgewandelt hatte, war wenigstens eine ausgleichende Entlohnung für ihn gewesen.
Aber als er dann später zusammen mit seinem Vater am Fenster gestanden hatte und zusehen musste, wie Kakarott völlig ahnungslos in das Raumschiff eintrat, da hätte er in diesem Augenblick alles dafür gegeben seine Wahl rückgängig machen und mit ihm fortreisen zu können.
Vegeta unterdrückte einen schweren Seufzer und schlug seine Augen auf. Vel hockte immer noch vor ihm und sah ihn aus großen Augen fragend an.
Der Prinz rang sich ein Lächeln ab.
„Du sollst zum König kommen. Er wartet auf dich."
Zu seiner Verblüffung sah er, wie der Junge jäh knallrot anlief. Leicht amüsiert, vergaß Vegeta für einen Moment seinen eigenen Schmerz und griff mit seiner Hand unter Vels Kinn. „Was ist los, Kleiner? Angst vorm König, oder was ist es. Raus mit der Sprache."
Vel wand sich verlegen vor einer Antwort. Er konnte doch Vegeta nicht erzählen, dass er in seinen Vater verliebt war? Doch dann, er hatte selbst keine Ahnung warum ,vielleicht weil er sich irgend jemanden anvertrauen wollte, platzte er hervor, „ich habe ihn geküsst!"
Der Prinz starrte ihn perplex an. „Du hast ihn geküsst? Meinen Vater?"
Vels Gesichtsfarbe nahm einen noch dunkleren Farbton an und beschämt senkte er seinen Kopf. Vegeta konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. „Jetzt sag bloß, du bist in ihn verknallt."
Mit einem scheuen Blick zu dem Prinzen, nickte der junge Halbsaiyajin.
Vegetas Grinsen verschwand wieder und er sah Vel ernst an. „Ich glaube kaum, dass mein Vater deine Liebe erwidern wird. Zumindest nicht in dem Sinne, wie du es vielleicht möchtest. Aber du solltest trotzdem zu ihm gehen und mit ihm sprechen."
„Dann, dann stört es dich nicht... und du bist mir auch nicht böse, dass ich in den König verliebt bin?", fragte Vel atemlos nach.
Vegeta zuckte mit seinen Schultern. „Warum sollte ich. Es ist mir egal."
„Danke", murmelte der Junge erleichtert. Er stand auf und schritt zur Tür, blieb aber nach wenigen Metern unschlüssig stehen. „Meinst du wirklich, ich soll dem König meine Gefühle gestehen?"
„Tu es einfach. Er wird dich schon nicht gleich umbringen."
Diese Aussicht half Vel zwar wenig, aber er machte sich nun doch endlich, wenn auch sehr nervös auf den Weg.
48. Kapitel
Er rannte. Den langen Flur entlang, an Saiyajins vorbei, eine Treppe rauf, die nächste wieder runter, da eine Biegung, dort eine Weggabelung. Seine Füße flogen regelrecht über die steinernen Platten. Er kannte den Weg auswendig, hätte ihn auch mit geschlossenen Augen zurücklegen können, obwohl er ihn in Wahrheit erst einmal beschritten hatte und das auch nur heimlich, als er als kleiner Junge von Sehnsucht getrieben, sich unbemerkt aus seinem Zimmer geschlichen hatte, um seinen Vater zu besuchen.
Er ist nicht mein Vater.
Vel schüttelte im Lauf seinen Kopf. Sein ganzer Körper befand sich unter Hochspannung. Er konnte die Aufregung deutlich spüren, die Übernervosität, die ihn gefangen hielt und seine Gedankengänge zu völlig konfusen Wegbegleitern werden ließen. Eine wahre Hilfe waren sie tatsächlich nicht. Vor allem nicht, wenn es um seine dringlichste Frage ging. Wie sollte er sich dem König gegenüber verhalten? Ihm seine Liebe gestehen? Ihn vielleicht am besten erst gar nicht zu Wort kommen lassen? Ihn küssen?
Nochmaliges Kopfschütteln, diesmal heftiger und ein Biss auf seine Unterlippe, verhinderten gerade noch, dass sich weiterer Unsinn in seinen Gedanken festsetzen konnte.
Wie lange war es jetzt schon her, dass er zuletzt beim König in dessen Privatgemächern gewesen war? Zehn Jahre? Oder noch länger? All zu oft hatte ihn der Saiyajinkönig nie zu sich mitgenommen. Wenn dann auch nur spät abends, in aller Heimlichkeit und immer nur durchs Fenster, nach einem ihrer seltenen Ausflüge. Vel seufzte. Die Erinnerungen waren schmerzlich, aber er ließ sie diesmal trotzdem zu, lenkten sie ihn doch wenigstens etwas von seinen anderen viel zu lebhaften und durchgedrehten Gedanken ab.
An der nächsten Treppe angekommen, blieb Vel abrupt stehen. Wenn er sich recht erinnerte, dann war dies die letzte, danach kamen nur noch zwei Gänge und dann... Vel schluckte. Erst jetzt fiel ihm panisch auf, dass er die gesamte bisherige Strecke, in einem viel zu schnellen Tempo zurückgelegt hatte... als ob er es kaum erwarten konnte, wieder bei ihm zu sein.
Vel spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht schoss.
Um seinen gehetzten Puls schnell wieder zu beruhigen, setzte er trotzig einen Fuß auf die erste Stufe und zwang sich jede weitere, die er bestieg einzeln zu zählen.
'... elf.. zwölf... dreizehn... er wird mich schon nicht umbringen...'
Vel hielt inne und stieß ärgerlich über seine widerspenstigen Gedanken einen Fluch aus, sah im selben Moment auch nach oben und das Herz drohte ihm fast stillzustehen.
Eine Gruppe Saiyajins, bestehend aus fünf Mann, kam ihm entgegen und zu seinem Schrecken nahmen sie auch noch die gesamte Breite der Treppe für sich in Anspruch. Ein schnelles Vorbeihasten kam damit für ihn nicht in Frage und Vegeta war diesmal auch nicht in seiner Nähe. Stumm verwünschte Vel den heutigen Tag, der wohl, was nervenaufreibende Situationen betraf, kaum noch zu toppen war. Er drückte sich rasch an die Seite, schickte noch schnell ein Stoßgebet zum Himmel und hoffte, dass ihn die Saiyajins, bis auf die üblichen abwertenden Blicke in Ruhe lassen würden. Doch nein, heute war einfach nicht sein Tag. Nur zwei Stufen höher als er, blieben sie stehen und musterten ihn merkwürdig grinsend. Vels Körper spannte sich an. Fieberhaft warf er einen Blick in die Richtung, aus der er gekommen war. Jederzeit bereit zur Flucht, falls sie ihn einkreisen wollten.
Zu seiner Überraschung räusperte sich jetzt einer der Saiyajins und fragte seinen neben ihm stehenden Kumpan mit unverkennbarer Neugier in der Stimme, „Hm, und er soll der neue Günstling des Prinzen sein?"
„Kaum zu glauben, nicht wahr?"
„Und Nappa hat es von Vegeta persönlich erfahren?"
„Wird wohl so sein."
„Ein hübsches Lärvchen hat er ja", mischte sich ein weiterer Saiyajin in die Unterhaltung ein.
„Stimmt, er hat zwar keine Kräfte, aber wahrscheinlich hat er andere Qualitäten."
Ein gemeinschaftliches noch breiteres Grinsen zeugte davon, dass man diese Idee als gar nicht zu abwegig betrachtete.
Vel wünschte sich verzweifelt, dass sich der Boden unter ihm auftun möge. Nicht nur, dass sie sich in seinem Beisein so unverblümt über die mögliche Gunst, die der Prinz ihm zuteil hatte werden lassen, unterhielten, er hatte auch überhaupt nicht damit gerechnet, dass das Gerücht so schnell seine Runde machen würde. Außerdem wurde er sich gerade unbehaglich bewusst, dass sein Gesicht in der Zwischenzeit wohl in einem knalligen Rot glühen musste. Bevor sich der junge Halbsaiyajin in einem weiteren Anflug von Panik fragen konnte, wie er sich am Besten unbemerkt aus dem Mittelpunkt des Interesses stehlen konnte, sah er, wie sich die Saiyajins einvernehmlich zunickten, dann hörte er auch schon einen von ihnen direkt fragen. „Hey, sag mal, stimmt es, dass du der neue Liebhaber von Vegeta bist?"
Ein weiteres Räuspern rettete Vel zwar vor einer Antwort, brachte ihn aber noch näher an den Rand eines Herzstillstandes.
Hinter den Saiyajins war urplötzlich der König aufgetaucht. Und dass er zumindest ein Teil des Gespräches mitbekommen haben musste, war angesichts seiner finsteren Miene nicht zu übersehen.
Woher kam er bloß so plötzlich? Vel fühlte sich total überrumpelt und bis auf sein Herz, dass verräterisch laut gegen seine Rippen pochte, schienen alle anderen Funktionen seines Körpers, einschließlich seines Gehirns, irgendwie lahmgelegt worden zu sein. Da nützte es auch nichts, dass er gerade die befriedigende Gelegenheit hatte, zu sehen, wie die Krieger nun ebenfalls rot anliefen und sich hastig verneigten.
Unter dem zwingenden Blick des Königs murmelten sie etwas von dringenden Aufgaben, bevor sie rasch ihren Weg fortsetzten.
Vel konnte ihnen nur unglücklich hinterher schauen und wünschte sich, sie wären nicht so fluchtartig davongeeilt. Dann hätten sie ihn wenigstens noch ein Weilchen vor dem Alleinsein mit dem König bewahrt. Aber jetzt war es wohl so weit. Er würde dem Saiyajinkönig Rede und Antwort stehen müssen. Sich innerlich straffend, wartete er darauf, dass der König den Anfang machen würde.
„Komm mit", hörte er ihn jedoch nur brummen. Natürlich, hier mitten auf der Treppe würde der König ihn garantiert nicht zur Rede stellen. Vel wusste nicht recht, ob er über diese winzige Schonfrist glücklich sein sollte oder nicht. Steifen Schrittes folgte er schließlich dem Älteren. Sein Gehirn fühlte sich immer noch wie leergefegt an. Wo waren nur all seine mutigen Gedanken hin?
Viel zu schnell hatten sie sodann die Gemächer erreicht und traten schweigend ein. Vel sog tief die Luft ein. Der Geruch, der von einer Öllampe aufstieg und dem Raum einen leichten Vanilleduft verlieh, war ihm ebenso quälend vertraut, wie die gesamte Ausstattung des Innenraumes. Es hatte sich kaum etwas verändert. Das prunkvolle Wappen an der Wand, die Kommode auf der einen Seite, das Kanapee und die beiden Sessel auf der anderen... dort hatten sie immer zusammen gesessen und der König hatte ihm vergangene Geschichten aus dem Volk der Saiyajins erzählt. Dort hatte er in seiner kindlichen Unschuld Fragen stellen dürfen, hatte sich glücklich gefühlt, wenn dann streichelnde Hände durch sein Haar gefahren und der mächtigste Mann der Saiyajins ihm mit meist schwermütiger Stimme die Antworten gegeben hatte. Vel fühlte, wie er geradezu in einen Strudel der Erinnerungen mitgerissen wurde. Er hatte sie sich so lange verwehrt, sie nie zugelassen, weil sie einfach zu schmerzhaft, zu bitter für ihn waren, doch nun war er schwach dagegen. Wie angewurzelt, stand er in der Mitte des Raumes und die aufsteigenden Bilder trieben ihm fast die Tränen in die Augen.
Des Königs Stimme riss ihn schließlich aus seiner Betäubung. Verwirrt zwinkerte Vel kurz. Hatte ihn der Saiyajin gerade etwas gefragt? Warum sah er ihn so grimmig an? Das Herz des jungen Halbsaiyajin fing noch wilder zu klopfen an. Die Miene des Älteren wurde immer finsterer.
Dann plötzlich mit einem Ruck, wurde Vel an den Armen gepackt. „Dann ist es also wahr?"
Vel keuchte erschrocken auf. Verdammt, was hatte der König nur wissen wollen? Ging es jetzt um den Kuss? War er deswegen so wütend? Er sah wie der Ältere tief durchatmete und sichtlich bemüht war beherrscht zu bleiben.
„Was... was meinst du?", getraute sich Vel endlich stockend nachzufragen.
„Ich habe dich gefragt, ob an dem Gerücht mit Vegeta etwas wahres dran ist. Hat er mit dir geschlafen?"
Augenblicklich färbte sich das Gesicht des junge Halbsaiyajins zum wiederholten Male in ein tiefes Rot. Er konnte es nicht verhindern. Der König sah es und zog daraus seine eigenen Schlüsse. Bevor Vel auch nur dazu kam etwas zu erwidern, wurde er losgelassen. Der König stürmte an ihm vorbei zur Tür und Vel hörte ihn zornig rufen, „Das wird er mir büßen!"
Nur den Bruchteil einer Sekunde später, jagte der Jüngere dem König hinterher und schaffte es noch, diesem knapp vor der Tür den Weg zu versperren. „Nein, warte", sprudelte er hastig hervor. „Es stimmt nicht. Vegeta und ich haben nicht miteinander geschlafen. Es ist nur ein Gerücht, das er in Umlauf gesetzt hat, um mir zu helfen."
Beide starrten sich durchdringend an und Vel wagte kaum zu atmen. Es war zwar nur die halbe Wahrheit, aber darauf kam es jetzt sowieso nicht an. Wichtiger war die Reaktion des Königs gewesen. Konnte es möglich sein? Konnte es sein, dass der König gerade einen Hauch von Eifersucht gezeigt hatte? Nur mit großer Mühe gelang es Vel dem schwindelerregenden Gefühl der Hoffnung in seinem Inneren nicht nachzugeben.
„Um dir zu helfen?", hörte er den König misstrauisch nachfragen.
„Ja" Der junge Halbsaiyajin presste kurz seine Lippen zusammen und fuhr zögernd und sehr leise fort, „mich haben doch die anderen Saiyajins noch nie akzeptiert... wenn ich durch den Palast laufe, um irgendwelche Besorgungen zu erledigen... dann... dann ist es jedes Mal ein Spießrutenlauf für mich. Jeder hänselt mich wegen meiner fehlenden Kraft oder... wenn ich nicht schnell genug bin, dann gibt es auch derbe Schläge. Kakarott war der Erste, der freundlich zu mir war und Vegeta... er hat mich heute beschützt und behauptet ich wäre sein Günstling, darum das Gerede."
„Das wusste ich nicht", murmelte der König betroffen. Er war ganz blass geworden.
Vel versuchte zu lächeln, es wurde allerdings nur ein schiefes Abbild daraus. „Wie solltest du auch, du hast ja deine Augen vor mir verschlossen gehalten." Es klang bitterer als beabsichtigt.
Der König seufzte. „Ich weiß und es tut mir leid."
„Und was soll jetzt werden?", fragte der Junge bebend. „Schickst du mich wieder weg und darf ich dich wieder nur aus der Ferne sehen?"
Der Saiyajinkönig schüttelte halb unwillig seinen Kopf. „Warum hängst du nur so an mir?"
„Weil ich dich liebe", rutschte es Vel heiser heraus.
Die Reaktion des Königs war ein scharfes Einatmen. „Hast du mich deswegen geküsst?"
Der junge Halbsaiyajin konnte nur nicken. Die sofortige abwehrende Haltung des Königs war ihm nicht entgangen... und sie schmerzte heftig. 'Was steh ich hier noch rum. Ich sollte so schnell wie möglich verschwinden.' Er warf einen letzten traurigen Blick zu der von ihm so geliebten Person und drehte sich dann langsam zur Tür um.
Hoffte er noch, dass der König ihn zurückhalten würde? Ihn wieder in die Arme schließen und ihm schließlich doch noch seine Liebe gestehen würde? Ja, er hoffte und blieb deswegen Sekundenlang mit der Hand am Türknauf stehen, zitternd und nur noch schwerlich seine Tränen unterdrückend.
Die nächsten Worte vernichteten jegliche Hoffnung. „Vel, du bist mir sehr viel wert, aber verstehe, so wie du für mich fühlst, kann ich nicht fühlen."
Schluchzend rannte der Junge hinaus.
49. Kapitel
Einen Moment lang sah es so aus, als ob der König Vel hinterher rennen wollte. Seine rechte Hand schoss nach vorn, wie um noch nach dem jungen Halbsaiyajin zu greifen, verharrte dann aber mitten in der Bewegung. Eine Sekunde später ließ er sie wieder sinken und ein fast lautlos gemurmelter Fluch entwich seinen Lippen.
Erneut hatte er Vel, ohne dass er es im Grunde seines Herzens hatte tun wollen, verletzen müssen. Es tat ihm selber weh. Genauso wie damals, als er die Entscheidung getroffen hatte, den Jungen von sich zu stoßen. Vel war für ihn schon immer alles gewesen. Wenn er in seine Augen sah, in sein Gesicht, dann sah er Levina in ihm. Er hatte die selben großen so verletzlich wirkenden Augen wie sie, die selben feingeschwungenen Lippen, die schmalen Wangenknochen. Auch wenn der Anblick oftmals sehr schmerzlich gewesen war, Vel war das Einzige, was ihm von ihr übrig geblieben war, deswegen hatte er ihn geliebt, ja, sogar mehr als Vegeta, seinen rechtmäßigen Erben.
Der König seufzte schwer. Selbst heute noch, konnte er die Wut fühlen, die er zu jener Zeit verspürt hatte, als ihm die alte Sklavin kurz vor ihrem Tode gebeichtet hatte, dass Vel nicht sein Sohn war. Für ihn war damals eine Welt zusammengebrochen. Er hatte sich verraten, betrogen gefühlt. Levina hatte ihn reingelegt, hatte ihm Gefühle vorgeheuchelt, die sie nie für ihn empfunden hatte. Und er hatte sie dafür noch nicht einmal zur Rede stellen können. Ohnmächtig hatte er all seinen Ärger und seinen Zorn hinunterschlucken müssen. Doch das Schlimmste war für ihn gewesen, dass er auch nicht nach dem Saiyajin hatte suchen lassen können, der es gewagt hatte, ihn mit Levina zu hintergehen. Denn damit hätte er nicht nur das ohnehin geheime Verhältnis preisgegeben, sondern hätte auch die Schmach zugeben müssen, dass er betrogen worden war.
Deswegen hatte er das Einzige getan, was ihm helfen sollte seinen Schmerz um einiges erträglicher zu machen. Vergessen! Nichts sollte ihn mehr an Levina erinnern. Er hatte all ihre Kleider und Sachen verbrennen lassen, sogar die Möbel, die in dem Raum gestanden hatten. Nur der Gedanke an Vel hatte ihn zögern lassen. Es wäre für ihn einfach gewesen, ihn in die Sklavenquartiere zu schicken oder ihn auf einen fernen Planeten auszusetzen. Nur fort aus seiner Nähe. Aber trotz seiner immensen Wut, hatte er es nicht übers Herz gebracht. Zwei Tage lang hatte er gegrübelt, bis er den Entschluss gefasst hatte, Vel seinem Sohn als Diener zu geben.
Danach hatte er sich geschworen, nie wieder irgendwelche Gefühle in sich zuzulassen.
Schwermütig schloss der König die Tür. Dass ihm Vel immer noch so wichtig war, machte ihn nahezu hilflos und auch wütend. Jetzt hatte er sich endlich eingestanden gehabt, wie viel ihm der Junge noch bedeutete, hatte vorgehabt, wenigstens einen Teil seiner Schuld wieder gut zu machen und Vel ein sorgloseres Leben zu schenken... und nun kam er und erzählte ihm, dass er ihn liebte.
Müde strich sich der König mit einer Hand über die Augen. Die Ereignisse der letzten Stunden waren auch an ihm nicht spurlos vergangen und er fühlte sich plötzlich ausgelaugt und energielos. Er hatte viele Fehler in seinem Leben gemacht. Er hatte Levina verloren. Sein Sohn hasste ihn vermutlich und Vel, der ihn liebte oder es sich zumindest einredete, ihm konnte er seine Liebe nicht erwidern. Der König fühlte die Trauer, die bei diesen Gedanken mitschwang. 'Ich werde wohl langsam alt', dachte er leicht zynisch. Dann straffte er seine Gestalt, verbot sich jegliche weiteren senilen Gedankenflüge und machte sich auf den Weg in sein Arbeitszimmer. Vel würde darüber hinwegkommen müssen. Er war jung und hatte noch sein ganzes Leben vor sich.
Momentan hatte der junge Halbsaiyajin eher nicht den Eindruck, dass er je über die Zurückweisung seiner Liebe hinwegkommen würde. Halb blind vor Tränen war er in sein Zimmer gestürzt, hatte mehr am Rande noch vorher registriert, dass Vegeta nicht da war, ehe er sich halb wahnsinnig vor Schmerz und Enttäuschung auf seine Liege geworfen und sein nasses Gesicht ins Kopfkissen gedrückt hatte. Der Kummer und die absolute Hoffnungslosigkeit wüteten quälend in seinem Inneren. Er wollte sterben. Alles erschien ihm sinnlos. Was hatte ihm sein Leben denn noch zu bieten? Er würde niemals glücklich werden, niemals würde er erfahren, was es hieß geliebt zu werden. War da die Aussicht auf den Tod nicht viel verheißungsvoller? Niemand würde ihm mehr weh tun können, er müsste nicht mehr leiden, würde nichts mehr fühlen...
Immer noch hemmungslos weinend rollte sich Vel zusammen. Irgendwann später fiel er in einen erschöpften Schlaf.
Weitab vom Palast und ähnlich gedrückt vor Schmerz, stand Vegeta regungslos auf der Spitze eines felsigen Abhangs. Seit Stunden verharrte er so, unbeweglich, die Augen geschlossen und den Kopf zum Himmel gereckt.
Zunehmend wurde es kühler und die Sonne, die ohnehin schon den ganzen Tag hinter einer grauen Schicht aus Wolken versteckt und nur selten einen Riss zum Vorlugen gefunden hatte, verschwand bald endgültig und machte einer dämmrigen Dunkelheit platz.
Vegeta bemerkte es nicht. Tief eingefangen in seiner Gedankenwelt fragte er sich zum hundertsten Male ob seine Entscheidung richtig gewesen war. Der König hatte ihm die Wahl gelassen. Aber ein Verzicht auf den Thron kam für ihn genauso wenig in Frage, wie ein Verzicht auf Kakarott. Er wollte beides.
Die Alternative war für ihn erst recht nicht in Frage gekommen. Auch wenn er sogar einen Moment lang mit diesem Gedanken gespielt hatte. Er wusste, dass er um ein Vielfaches stärker als sein Vater war. Er hätte ihn leicht besiegen können und damit auch seinen Willen durchsetzen können. Doch dann hätte er nicht nur offiziell mit dem König gebrochen, dann hätte es auch Unruhen unter dem Saiyajinvolk gegeben und die Folgen wären unabsehbar gewesen.
So war ihm nur der Kompromiss geblieben.
Aber ein Jahr Trennung. Verdammt!
Die Augen öffnend, starrte Vegeta in den mittlerweile schwarz gewordenen Nachthimmel. Die Last seiner Entscheidung schien ihm schier unerträglich und auch die Ungewissheit nagte bohrend in seinem Herzen. Wie würde Kakarott bei seiner Rückkehr reagieren? Würde er seine Zwangslage verstehen, ihm verzeihen können? Würde er ihn noch lieben?
Frustriert stöhnte der Prinz auf. Er hatte keine Ahnung, wie er diese Zeit durchstehen sollte. Er vermisste Kakarott jetzt schon und das nach nur ein paar Stunden.
Der Morgen dämmerte fast, als Vegeta endlich in den Palast und in seine Gemächer zurückkehrte. Ohne sich erst die Mühe zu machen, sich auszuziehen, ließ er sich in sein Bett fallen. Er schlief sofort ein.
Drei Stunden später durchdrang ein langanhaltender sirenenartiger Ton die dicken Palastmauern und hallte auch noch kilometerweit hörbar über die gesamte Umgebung.
Das Zeichen für eine Versammlung. Jeder Saiyajin kannte dieses Zeichen und so strömten sie jetzt alle aus ihren Quartieren zu den Toren des Palastes.
Unmittelbar davor, war ein stabiles quaderförmiges Podest aufgestellt worden, das von einem dutzend Kriegern umringt, die sofortige Aufmerksamkeit auf einen knieenden gefesselten Saiyajin lenkte.
Schweigend nahmen die Ankömmlinge in einem äußeren Halbkreis Aufstellung. Viele hatten Bardock schockiert erkannt und sein Name fuhr raunend durch die Menge. Sie wussten alle, dass er wegen Verrates angeklagt worden war und nun konnten sie sich auch denken, dass die Bestrafung hier erfolgen würde.
Nach mehreren Minuten waren die Saiyajins vollständig versammelt. Es herrschte Unruhe und angespanntes Warten auf den König. Alle Blicke waren auf das Tor gerichtet. Als endlich der König begleitet von zwei Wachen und Cucum erschien, erstarb das Murmeln abrupt und eine geradezu unheimliche Ruhe trat stattdessen ein. Zuletzt erschien Vegeta.
Nach einem langen Blick in die versammelte Runde nickte der König seinem Berater zu. Cucum bestieg das Podest und stellte sich vor dem gefesselten Saiyajin in Positur. Dann entfaltete er ein Stück Papier, welches er bereits in der Hand gehalten hatte und las laut vor. „Bardock, du bist wegen Hochverrates angeklagt und für schuldig befunden. Im Namen des Königs wirst du zu einer lebenslangen Verbannung aus dem Volke der Saiyajins verurteilt. Du wirst deine Strafe auf den Planeten Gory verbüßen und nie wieder einen Fuß auf Vegeta-sei setzen. Weiterhin ist es dir untersagt, jemals wieder Kontakt zu einem Saiyajin aufzunehmen. Eine Nichteinhaltung wird mit dem Tode bestraft. Vor deiner Abreise erhältst du fünfzig Peitschenhiebe. Das Urteil wird sofort ausgeführt."
Entfernt war ein leises Aufstöhnen zu vernehmen. Ansonsten herrschte Stille. Manche Gesichter wirkten entsetzt, andere fassungslos und einige nickten bedächtig.
Nur Bardocks Miene selber blieb völlig ausdruckslos. Er hielt seinen Kopf gesenkt, rührte sich nicht, als man ihm das Oberteil seines Kampfanzuges von hinten aufriss und zuckte auch bei dem ersten Peitschenhieb noch nicht zusammen.
Mit monotoner Stimme begann Cucum die Schläge zu zählen.
Vegeta sah geradezu unnatürlich bleich dem Schauspiel zu. Das Surren der Peitsche, das zwirbelnde Geräusch, als die Schnur auf die nackte Haut traf und sie zum Platzen brachte, erinnerte ihn äußerst unangenehm an seine damalige Gefangennahme. Er wusste wohl als Einziger welche Schmerzen diese Art der Bestrafung mit sich brachte und es bereitete ihm große Mühe nicht selber bei jedem Hieb zusammenzuzucken.
Bardocks Beherrschung hielt nicht lange an. Nach den ersten zehn Schlägen, entrang sich ihm ein gequältes Ächzen. Sein Rücken war inzwischen kreuz und quer mit blutigen Striemen gezeichnet und jeder weitere Aufschlag, riss die Haut noch tiefer auf. Irgendwann verwandelte sich sein Ächzen in ein lautes Stöhnen. Er versuchte den schmerzhaften Schlägen auszuweichen, doch sein Aufbäumen war vergeblich. Beharrlich fand die Peitsche ihr Ziel. Der Blutgeruch, der nun langsam die Luft anfüllte, riss das Publikum aus ihrer bisherigen schweigsamen Zuschauerrolle. Zuerst nur vereinzelt, dann gemeinschaftlicher begannen die Saiyajins mit dröhnender Stimme die Hiebe mitzuzählen, quittierten jeden Treffer mit einem lauten Beifallsruf und schmähten die kurzen rauen Schreie des Opfers.
Nach dem 40. Peitschenhieb brach Bardock zusammen. Doch die Saiyajins kannten keine Gnade mehr. Dem Blutrausch gänzlich verfallen und aufgeheizt, feuerten sie die Wächter an, Bardock wieder zu Bewusstsein zu bringen und mit der Tortur fortzufahren. Er wurde schließlich von zwei Kriegern gepackt, nach oben gezerrt und mit einem Schlag ins Gesicht von seiner Ohnmacht befreit. Unter frenetischen Zurufen wurde die Auspeitschung fortgesetzt.
Kaum einer hörte die leise Stimme, die um ein Aufhören bat und kaum einer bemerkte auch, wie sich nun jemand durch die geschlossenen Reihen der tosenden Saiyajins durchzukämpfen versuchte. Als die Person es zum Schluss geschafft hatte, strebte sie entschlossen dem Podest zu, blieb nach der Hälfte des Weges stehen und sich der Menge zuwendend, wiederholte sie ihren Ruf. Lauter diesmal und fordernder. „Aufhören!"
Schlagartig wurde es still.
Bardocks Frau stand fahl und mit bebendem Lippen vor ihnen. Einige Krieger, engere Bekannte, senkten beschämt ihre Köpfe. Jemand rief, „er hat es verdient!"
„Er hat genug gelitten", entgegnete Bardocks Frau leise. Dann drehte sie sich um und schritt auf den König zu, ließ sich dort auf die Knie fallen und sagte fest, „ich bitte um Gnade für meinen Mann."
Niemand wagte zu atmen. Alle Augen waren auf den König gerichtet, der finster die Frau vor sich anstarrte.
Nach unendlich scheinenden Sekunden knurrte er endlich, „in Ordnung. Die restlichen fünf Hiebe sollen ihm erspart bleiben. Schafft ihn ins Raumschiff!"
Die Wachen kamen dem Befehl sofort nach und brachten den halb bewusstlosen Krieger fort.
Zu des Königs Verwunderung blieb Bardocks Frau weiterhin vor ihm knien. Leicht ungehalten brummte er, „du kannst gehen."
„Bitte erlaubt mir noch einen Wunsch auszusprechen."
„Hmpf, sprich!"
„Gestattet mir meinen Mann zu begleiten. Ich möchte mit ihm in die Verbannung gehen."
Sprachlos vor Ungläubigkeit haftete der Blick des Königs auf Bardocks Frau. Nicht nur, dass sie ihn gerade um Gnade angefleht hatte, jetzt wollte sie auch noch mit Bardock in die Verbannung reisen? Für den König war dieses Verhalten kaum nachvollziehbar. Die Augenbrauen eng zusammengezogen beugte er sich zu ihr herunter und fragte, nur für sie hörbar. „Du kannst ihm verzeihen?"
„Ich liebe ihn", erwiderte sie einfach.
Der König schüttelte skeptisch seinen Kopf.
„Du weißt, dass du dann ebenfalls nie wieder einen Fuß auf diesen Planeten setzen darfst?"
„Ich weiß." Auch wenn ihre Stimme leicht zitterte, blieb ihr Blick fest.
Der König gab sich geschlagen. „Pack deine Sachen", knurrte er. „In 15 Minuten startet das Raumschiff."
Mit sichtlicher Erleichterung erhob sich die Saiyajin, verneigte sich tief und war nach einem noch hastig gemurmelten „Danke" blitzschnell in die Luft geschossen. Der König gab Cucum ein Zeichen. „Flieg zum Raumschiff und sag dort Bescheid, dass noch ein weiterer Fahrgast kommt." Der Berater machte sich auf den Weg.
Die Saiyajins, die voller Staunen die Bitte von Bardocks Frau gehört hatten, dass anschließende Gespräch allerdings nur teilweise verstanden hatten, sahen sich verständnislos an und begannen leise über ihr Verhalten zu diskutieren.
Mit befehlsgewohnter Stimme sorgte der König für Ruhe. „Ich habe euch noch etwas Wichtiges mitzuteilen!", rief er laut. Sofort war es wieder mucksmäuschenstill.
Lächelnd trat er zu Vegeta, legte ihm einen Arm um die Schulter und sagte, „mein Sohn hat das Unmögliche geschafft... Er hat Freezer besiegt!"
Eine kurze Stille folgte, dann brach der Jubel los. Donnernder Beifall und Hochrufe auf den Prinzen erschollen aus allen Kehlen.
Vegeta ließ es ausdruckslos über sich ergehen und verzog nur kurz, wie mechanisch seine Mundwinkel zu einem dünnen Lächeln. Zu jedem anderen früheren Zeitpunkt hätte er wohl noch Freude und Stolz empfinden können, aber nicht heute, nicht jetzt.
„Ich muss nachher noch kurz mit dir reden", hörte er seinen Vater inmitten des Getöses an seinem Ohr murmeln.
Vegeta schaffte es, knapp zu nicken.
Nachdem der Applaus Minuten später abgeebbt war, beendete der König die Versammlung und forderte die Saiyajins auf in ihre Quartiere zurückzukehren und ihren alltäglichen Beschäftigungen nachzugehen.
Doch als ob sich die Krieger untereinander abgesprochen hätten, trat plötzlich jeder einzelne von ihnen zu dem Prinzen vor und zollte ihm, mit einer tiefen Verneigung seinen Respekt. Erst danach kehrten sie zu ihrem Alltag zurück.
Mit einer Handbewegung entließ der König auch noch seine beiden Wachen und deutete anschließend seinem Sohn an, ihm zu folgen.
nu, das war doch diesmal kein schlimmer Cliff, nicht wahr? Ich bin wie immer sehr gespannt auf eure Kommentare
