Hi,
Oje, ich kann nur hoffen, dass ihr mich noch nicht ganz vergessen habt, wundern würde es mich zumindest nicht, sind ja schließlich bereits fünf lange Monate seit meinem letzten Update vergangen seufz . Nun ja, meine Zeit war in den vergangenen Monaten arg knapp bemessen, hatte Probs mit Compi, Arbeit usw und bin daher kaum noch zum Schreiben gekommen, geschweige denn, dass ich mir mal das Vergnügen leisten konnte in andere Geschichten reinzuschauen (hiermit ein großes SORRY an alle, deren Geschichten ich sonst lese und wo ich mich schon so ewig nicht mehr gemeldet habe. Sobald es meine Zeit zulässt, hole ich alles nach)
Aber auch wenn ich immer noch im Stress feststecke, versuche ich natürlich trotzdem meine Geschichte weiterzuschreiben und bin froh, dass ich euch wenigstens die nächsten drei Kapitel präsentieren kann, bin ich euch schließlich nach all euren lieben Reviews auch schuldig alle fest drückt .
Okay, dann geht's mal weiter
OOO
52. Kapitel
Vegetas Herz klopfte so schnell wie schon lange nicht mehr und sein Adrenalinspiegel war dermaßen in die Höhe geschossen, dass es schien als ob seine Blutgefäße jeden Moment platzen könnten. Aber er unternahm keinen Versuch, sich von der Gestalt, die ihn ins Bett drückte loszureißen. Stattdessen blieb er reglos liegen und nahm immer wieder ungläubig und mit vibrierenden Nasenflügeln den Duft in sich auf. Der Geruch trieb ihm fast die Tränen in die Augen. Konnte es tatsächlich Kakarott sein? Er wollte es kaum glauben. Wie sollte das auch möglich sein? Er war fort. Weit fort. Es musste eine Täuschung, eine Illusion sein! Ein Streich seines Unterbewusstseins, nur hervorgerufen durch seine erbärmlichen Sehnsucht nach diesem jungen Saiyajin.
Die Nerven aufs Äußerste angespannt, wartete Vegeta mit quälender Selbstbeherrschung die nächsten Schritte seines Angreifers ab.
Die Hand war immer noch fest auf seinen Mund gepresst und erst nach weiteren langen Sekunden spürte er, wie sie sich allmählich lockerte. Vegeta zwang sich weiterhin zur Ruhe. Ein warmer gepresster Lufthauch streifte sein Ohr. Finger strichen sanft über seine freiliegende Gesichtshälfte und endlich erhielt er Gewissheit, als eine vertraute Stimme leise raunte: „Tut mir leid, mein Prinz. Ich wollte dich nicht erschrecken."
Vegeta musste tief durchatmen. Es war Kakarott. Sein Kakarott.
Noch einmal holte er tief Luft, sein Körper spannte sich kurz an und plötzlich durchflutete ein knisterndes Licht die Dunkelheit des Raumes.
Nur einen Lidschlag später hatte sich der Prinz mühelos von der schweren Last auf seinem Rücken befreit und sich gleichzeitig blitzschnell umgedreht.
Die Hände links und rechts neben dem überraschten Krieger gestützt, begutachtete er Kakarott im Schein seiner goldenen Aura eindringlich und immer noch mit einer sichtlichen Spur von Fassungslosigkeit.
„Baka, du bist es wirklich."
„Wer denn sonst?", gab Kakarott grinsend zurück, während er blinzelnd versuchte die bunten Lichtflecke, die noch vor seinen geblendeten Augen flimmerten, zu vertreiben. „Du kennst doch meine Angewohnheit in fremde Schlafgemächer einzusteigen."
Vegeta knurrte noch etwas Unverständliches, ehe er stöhnend seine Lippen auf den Mund unter sich versenkte. Die vielen Fragen, die er hatte und die auch höchstwahrscheinlich Kakarott in sich trug, all dies musste noch warten. Im Moment zählte nur eins. Sie waren wieder zusammen. Mit einer geradezu verzehrenden Leidenschaft küsste Vegeta den jungen Saiyajin und sein Kuss wurde genauso ungezügelt und wild erwidert.
Endlich einander wieder schmecken...
Endlich sich wieder gegenseitig berühren...
Es war fast so, als ob sie tatsächlich ein Jahr getrennt gewesen wären und nun alles auf einmal nachholen müssten. Sie bissen sich, bis sie ihr Blut schmeckten, saugten an den Lippen und zwischendurch entrang sich ihren Kehlen ein tiefes Stöhnen.
Erst nach einer geraumen Weile wurde ihr Kuss ruhiger und ihre Zungen umtänzelten sich etwas langsamer und auch forschender. Bei beiden ging der Atem schwer.
Als sie sich schließlich voneinander lösten, konnte Vegeta nur noch heiser Kakarotts Namen murmeln. Mehr brachte er nicht hervor und auch der junge Saiyajin war viel zu aufgewühlt, um etwas sagen zu können. Schweigend sahen sie sich an.
Für Kakarott war es das erste Mal, dass er seinen Prinzen als Supersaiyajin aus der Nähe betrachten konnte. Der Anblick war für ihn unvergleichlich. Noch nie hatte Vegeta in seinen Augen so schön ausgesehen und er konnte regelrecht spüren, wie sich sein Herz schmerzhaft vor Liebe zusammenzog. Beinah fürchtete er sich davor, dem Prinzen die Fragen zu stellen, die ihn die letzten zwei Wochen innerlich fast zermürbt hätten. Ob Vegeta gewusst hatte, dass man ihn auf eine lange Mission geschickt hatte? Warum hatte er es nicht verhindert? Und was war das für ein fremder Geruch, der an Vegeta haftete? Kakarott hatte ihn sofort bemerkt und es hatte ihn bis jetzt eine große Überwindung gekostet, sich nichts davon anmerken zu lassen. Hatte der König etwa einen Weg gefunden den Prinzen an eine Saiyajin zu binden? Der Gedanke allein trieb Kakarott fast zur Weißglut und er war nah dran laut aufzuheulen. Er war eben nur ein einfacher Krieger und sein Prinz... Er würde nie offen zu ihm stehen können. Aber Vegeta hatte ihn vermisst, dies hatte ihm der eine Kuss deutlich gezeigt und auch jetzt, wenn er ihm in die Augen sah, konnte er darin dasselbe begehrliche Flackern sehen, welches er selber gerade heftig in sich verspürte. Nein, er bereute es nicht, von dem Raumschiff geflohen zu sein, egal welche Konsequenzen seine Flucht eventuell noch nach sich ziehen würden. Hauptsache Vegeta wollte ihn noch. Und war es da nicht auch egal, ob er Vegeta mit einer Frau teilen musste? Er würde es sowieso weder ändern noch verhindern können. Die einzige Möglichkeit, die er hatte, war, einfach jede Minute auszukosten, die er mit ihm zusammen sein durfte.
Lächelnd hob Kakarott seine Hand und fuhr zärtlich mit einem Finger die golden leuchtenden Augenbrauen des Prinzen nach. „Jade", murmelte er dabei leise.
Vegetas Augenbrauen zogen sich fragend zusammen.
„Deine Augen. Sie erinnern mich an die Farbe eines Jadesteines, den mein Vater einmal meiner Mutter geschenkt hatte."
Keine Fragen, keine Vorwürfe. Nur so viel Wärme.
Vegeta spürte, wie sein Schuldbewusstsein bitter an seinen Eingeweiden nagte. Warum stellte ihn Kakarott nicht zur Rede? Er hatte doch deutlich den quälenden Gesichtsausdruck gesehen...
Kurz schloss Vegeta seine Augen. „Kakarott, ich muss dir etwas sagen... Ich...."
Der junge Saiyajin unterbrach ihn, indem er ihm leicht einen Finger auf den Mund legte. „Shsh, mein Prinz. Ich will es nicht wissen. Es reicht mir, wenn ich weiß, dass du mich noch liebst."
Die verschiedensten Emotionen spiegelten sich daraufhin in Vegetas Miene wider. Hilflosigkeit, Reue, Liebe. Außerstande Kakarott noch länger in die Augen sehen zu können, presste der Prinz seine Stirn gegen die von Kakarott. Seine goldene Aura verschwand.
„Du weißt, dass ich dich liebe und daran wird sich nichts ändern", flüsterte er rau. Er fühlte, wie der junge Saiyajin seine Arme um ihn schlang und verspürte erneut die tiefe Hilflosigkeit in sich. Wie sollte er jetzt noch mit Chieves schlafen können, nun wo Kakarott da war? Sein Vater würde von seiner Entscheidung niemals abweichen und dass sie schon schwanger von ihm sein mochte, war zwar möglich, aber noch ziemlich ungewiss. Dennoch, er würde Kakarott nicht wieder fortschicken. Nicht noch einmal, die kurze Trennung hatte ihm gereicht. Er musste sich nur irgendeine Lösung einfallen lassen.
Seufzend rutschte Vegeta zur Seite und machte es sich an Kakarotts Schulter bequem. Weiche Lippen berührten seine Stirn und neben der warmen Geborgenheit, die ihn langsam ausfüllte, fühlte er, wie die Müdigkeit in ihm wieder ihre Oberhand gewann.
„Erzähl mir, wie du geflohen bist", murmelte er schläfrig.
Kakarott bemerkte erst während seiner Schilderung von der Rettungskapsel, die er im Schiff entdeckt und die ihm zu seinem Entkommen verholfen hatte, dass Vegeta neben ihm bereits fest eingeschlafen war. Mit einem leichten Seufzer des Bedauerns drückte er dem Prinzen noch einen sanften Kuss auf die Stirn, bevor auch er seine Augen schloss. Seine Fragen nach Vel und seinem Vater würden also bis morgen warten müssen und ebenso sein ungestilltes Verlangen... Gerade letzteres zu verdrängen, fiel Kakarott verdammt schwer und es dauerte lange, ehe es ihm gelang sich zu entspannen. Doch irgendwann überrollte auch ihn schließlich der Schlaf.
OOO
Vel war es durch seine Dienste bei dem Prinzen gewohnt jeden Morgen früh aufzustehen und auch diesmal wurde er automatisch wach, kaum dass der Tag angebrochen war.
Noch halb verschlafen richtete er sich auf und wollte sich gerade aus seiner warmen Decke schälen, um wie jeden Morgen schnell das Frühstück zu holen, als sein Blick auf das Königswappen an der gegenüberliegenden Wand fiel. Verständnislos starrte er es an und war im ersten Moment richtiggehend verwirrt und desorientiert. In seiner Kammer hing doch kein Wappen an der Wand? Vel benötigte noch ein paar weitere Sekunden, ehe er endlich wieder seine Gedanken geordnet und sich die Ereignisse des letzten Tages ins Gedächtnis zurückgerufen hatte. Sofort fing sein Puls zu rasen an. Natürlich befand er sich nicht in seiner Kammer. Er lag im Bett des Königs und dieser lag - Vel warf einen raschen Blick zur Seite – neben ihm. Erleichtert atmete der junge Halbsaiyajin auf. Es war also doch kein Traum gewesen. Er und der König, sie waren zusammen. Ein Paar. Für Vel war es immer noch schwer zu fassen und selbst der gestrige Tag kam ihm noch so illusorisch vor, dass er fürchtete alles könnte sich als ein böser Scherz seiner Fantasien entpuppen.
Leise ließ er sich wieder ins Bett zurücksinken und drehte sich vorsichtig auf die Seite, um den Schlafenden ausgiebig betrachten zu können. Sein Herz klopfte dabei stürmisch. Es war alles real. Er und der König, sie lagen in einem Bett. Vel war machtlos gegen das überschäumende Gefühl der Liebe in seinem Inneren und er spürte, wie seine Augen feucht wurden. Hastig versuchte er die verräterischen Spuren mit seiner Hand zu beseitigen. Es war doch idiotisch zu heulen, wenn man so glücklich war. Vel musste über sich selbst den Kopf schütteln.
Er begnügte sich weiterhin damit, den König beim Schlafen zu beobachten. Einfach war es nicht. Wie viel lieber würde er sich jetzt an ihn schmiegen, ihn küssen, seinen Körper berühren. Aber er musste es sich schweren Herzens versagen. Er hatte es dem König gestern versprochen.
„Ich liebe dich, Vel, aber für mich ist es noch neu und auch befremdlich mit einem Mann zusammen zu sein. Lass mir Zeit." „Du hast alle Zeit der Welt", hatte Vel daraufhin leise geantwortet.
Er war doch schon glücklich, wenn er wusste, dass der König ihn liebte und ihn für immer bei sich haben wollte, alles andere konnte warten.
Vel seufzte. Sein Magen knurrte plötzlich hörbar und lenkte ihn etwas von seinen Gedanken ab. Erstaunt stellte er sogar fest, dass er ziemlich hungrig war. Das erste Mal seit Tagen. Den Abend zuvor hatte er nur eine Kleinigkeit gegessen, mehr dem König zuliebe, der ihn sanft zum Essen gezwungen hatte.
Vel wollte gerade einen letzten Blick auf den schlafenden Saiyajin werfen und danach leise aufstehen, als er sah, dass der König seine Augen aufschlug.
Wie gebannt starrte ihn Vel an, dann rutschte ihm ein heiseres: „Bejita", heraus und er errötete heftig. Noch nie hatte er es gewagt, den König mit einem Kosewort anzusprechen. Zu seiner Überraschung griff der König plötzlich nach ihm und zog ihn besitzergreifend zu sich heran. Vel war selig und dies noch umso mehr, als er die Lippen des Königs auf seinem Mund fühlte. Voller Hingabe erwiderte er den Kuss, spürte die wohligen Schauer, die seinen Rücken hinab rannen und getraute sich, seinen Körper ganz eng an den des Königs zu pressen. Die Nähe machte ihn noch schwindliger. Es gelang ihm kaum noch, seine Erregung zu unterdrücken. Der Kuss wurde leidenschaftlicher und entlockte nicht nur ihm ein Stöhnen. Im nächsten Moment wurde er jedoch grob zurückgestoßen.
Es tat weh und verwirrt versuchte Vel, eine Erklärung für das Verhalten des Königs zu finden. War er etwa zu weit gegangen? Hatte er sein Verlangen nach ihm zu sehr gezeigt?
„Tut mir leid", flüsterte er beklommen.
Der König antwortete nicht. Er hatte seine Augen geschlossen und seine Brust hob und senkte sich schwer.
Vel biss sich nervös auf die Lippe und stand schließlich, als keine weitere Reaktion des Königs erfolgte, zögernd auf und verschwand traurig im Bad.
Das Zusammenleben mit dem König erwies sich doch nicht als so einfach, wie er es sich vorgestellt hatte.
53. Kapitel
Auch die nächsten Tage und Wochen änderten nichts an dem merkwürdig angespannten Verhältnis zwischen Vel und dem König. Bis auf die Abende schien es so, als ob der Saiyajinkönig die Nähe Vels meiden würde. Tagsüber bekam er ihn fast nie zu Gesicht und der junge Halbsaiyajin war sich selbst und seinen trüben Gedanken überlassen. Die Gemächer zu verlassen, getraute er sich nur selten, da er trotz Vegetas Fürsprache immer noch Angst vor Spott und Hänseleien der anderen Saiyajins hatte. Es war auch nicht unbedingt nötig hinauszugehen, er hatte alles, was er brauchte. Essen, Kleidung und neuerdings sogar einen Diener, der auf Anweisung des Königs rund um die Uhr vor der Tür für ihn bereit stand.
„Wozu brauch ich einen Diener? Ich will dich sehen, Bejita." Missmutig starrte Vel aus dem weit geöffneten Fenster. Die Sonne war schon längst untergegangen und die ersten Sterne zeichneten sich am dunkelblauen Firmament ab. Wieder war es spät geworden und der König war noch nicht von seinen Regierungsgeschäften zurückgekehrt. Vel seufzte unglücklich. Demnach würde es heute abermals nichts mit einem Ausflug werden. Dabei hatte er sich doch so sehr darauf gefreut. Endlich wieder an seinem See zu sein, mit dem König Arm in Arm im weichen Gras zu sitzen und... Vel errötete leicht, als er sich an die leidenschaftlichen Küsse zurückerinnerte, die sie dort zuletzt ausgetauscht hatten. Wenn sich doch der König danach nur nicht immer so verwirrend benehmen würde. Dabei bedrängte er den König doch nie, egal wie schwer es ihm fiel. Stets wartete er geduldig, dass der König auf ihn zukam, ihn zu sich heranzog und ihm einen seiner atemberaubenden Küsse schenkte. Aber auch diese kurzen Liebkosungen wurden meist unvermittelt unterbrochen, sobald sie intensiver zu werden begannen. Vel schüttelte seinen Kopf und versuchte gegen das vertraute schmerzvolle Ziehen in seinem Herzen anzukämpfen. Auch wenn er sich nie etwas anmerken ließ, so hatte er immer öfter Zweifel, ob ihn der König wirklich liebte.
OOO
Ähnlich geplagt von Selbstzweifeln befand sich Vegeta nun schon seit Stunden in seiner Trainingshalle und bearbeitete die Wände mit seinen Fäusten. Es war mittlerweile tiefste Nacht und es war das erste Mal seit vier Wochen, dass Vegeta seinem Schlafgemach bewusst fernblieb...
Obwohl Kakarott dort war!
Ob es ihm überhaupt auffällt, dass ich nicht da bin?
Wütend donnerte Vegetas Faust erneut gegen die Wand, bevor er schweratmend innehielt und einen lauten Fluch ausstieß.
Zur Hölle mit Kakarott.
Entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten half ihm diesmal das Training keine Spur weiter. Vegeta sah es endlich ein und gab widerwillig auf.
Schwitzend ließ er sich gegen die kühle Wand sinken. Es war ohnehin sinnlos gegen seine eigenen schweren Schuldgefühle ankämpfen zu wollen. Kakarott traf keine Schuld, dass ihre Beziehung auf einmal so unterkühlt war. Es war seine eigene Schuld. Er hätte Kakarott alles erzählen sollen, von Anfang an, von seiner Bedingung, die er mit seinem Vater ausgehandelt hatte; dass er jeden zweiten Tag nicht zum Training ging, sondern Chieves einen Besuch abstattete... Aber er war feige gewesen... Und Kakarott hatte nie gefragt...
Doch er musste Bescheid wissen, auch wenn er nie etwas sagte. Vegeta seufzte schwer und ihm fielen wieder die vielen traurigen und resignierten Blicke ein, mit denen ihn der junge Saiyajin manchmal angesehen hatte.
Hatte Kakarott da schon begonnen, sich von ihm zurückzuziehen?
Warum war ihm auch bloß keine bessere Lösung eingefallen, als Kakarott bei sich versteckt zu halten? Bis jetzt war von der Flucht zum Glück noch nichts zum König gedrungen und niemand wusste, dass sein ehemaliger Leibwächter bei ihm lebte. Dies sollte auch so bleiben, zumindest bis Chieves endlich schwanger war.
Erneut entwich Vegetas Brust ein schwerer Seufzer. Chieves.
Egal wie nett und unkompliziert Chieves auch sein mochte, seit Kakarott bei ihm lebte, hatte es ihm eine Menge Überwindung gekostet, mit ihr zu schlafen. Jedes Mal kehrte er danach mit einem unglaublich miesen Gefühl in seine Gemächer zurück. Und einmal hatte er sich sogar fast gewünscht, dass Kakarott nicht von diesem Raumschiff geflohen wäre.
Dass ihm der Gedanke überhaupt gekommen war, war jetzt noch erschreckend und ließ Vegeta rau auflachen. Soweit war es also schon gekommen, dass er die Entscheidung seines Vaters ein einziges Mal beinah gutgeheißen hätte. Aber zumindest wären ihnen dann die ganzen Probleme erspart geblieben. Wie sah denn jetzt ihre Beziehung aus? Konnte man es überhaupt noch eine Beziehung nennen? Kakarott hatte sich gänzlich von ihm zurückgezogen. Er schlief nicht mehr mit ihm, wich ihm aus und starrte meist nur noch trübsinnig vor sich hin. Anfangs war es Vegeta gar nicht so aufgefallen. Er hatte selber genug damit zu tun gehabt, sein eigenes von Reuegefühlen durchtränktes Gewissen zu beruhigen und so war auch er Kakarott aus dem Weg gegangen und hatte wieder öfter seine Trainingshalle aufgesucht.
Irgendwann hatte er dann feststellen müssen, dass sich Kakarott immer schlafend stellte, wenn er abends zu ihm ins Bett schlüpfte. Vegeta war es nur dadurch aufgefallen, als er einmal schlaflos den Atemgeräuschen gelauscht hatte und dann hatte erkennen müssen, dass Kakarotts Atem unnatürlich gepresst und angespannt geklungen hatte. Verblüfft hatte er damals nicht gewusst, wie er Kakarotts Verhalten verstehen sollte. Als aber der junge Krieger später auch nicht mehr auf Umarmungen reagiert und ihm schließlich sogar offen den Rücken zugekehrt hatte, hatte sich auch Vegeta wütend und gekränkt, von ihm abgewandt.
Von da an hatte Vegeta nie wieder einen Annäherungsversuch unternommen. Und auch von Kakarotts Seite aus kam keiner. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn er den jungen Saiyajin damals gleich zur Rede gestellt hätte. Aber sein eigener verletzter Stolz hatte ihm diesen Schritt untersagt.
„Baka." Missmutig stieß sich Vegeta von der Wand ab. Er fühlte sich elend und wusste nicht, ob er nicht schon alles mit seinem Schweigen zerstört hatte. Empfand Kakarott überhaupt noch etwas für ihn? Diese Ungewissheit war genauso quälend wie seine Schuldgefühle. Nein, so konnte es nicht weitergehen. Sie mussten sich endlich aussprechen.
Entschlossen wandte sich Vegeta zum Gehen.
Nur wenige Minuten später hatte er seine Gemächer erreicht. Lautlos schloss Vegeta die Tür hinter sich und ging zielstrebig auf sein Schlafzimmer zu.
Eine dunkle Stille empfing ihn. Kein Atemgeräusch drang zu ihm und für einen Moment durchflutete eine ungeheure Angst den Prinzen. War Kakarott etwa weg? Schnell tastete Vegeta nach dem Lichtregler und drehte ihn auf volle Stärke auf.
Das ungewohnt grelle Licht blendete ihn und Vegeta benötigte einen Augenblick, ehe sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten. Seine Augen glitten zum Bett. Es war leer und Vegetas Herz begann sofort panisch zu rasen. Fast getraute er sich nicht, seinen Blick durch das restliche Zimmer schweifen zu lassen. Dann aber entdeckte er Kakarott, der am Fenster stand, den Rücken ihm zugewandt.
Erleichtert atmete Vegeta tief durch. Er hätte nicht gewusst, wie er reagiert hätte, wenn Kakarott tatsächlich fort gewesen wäre.
Eine Weile blieb Vegeta noch an der Tür stehen; dass sich der junge Saiyajin nicht zu ihm umdrehte, versetzte ihm einen schmerzhaften Stich.
Schließlich räusperte er sich und sagte leise: „Kakarott, wir müssen reden."
Der junge Saiyajin nickte leicht, veränderte aber immer noch nicht seine Position. Kurzerhand ging Vegeta auf ihn zu und berührte ihn an der Schulter. „Verdammt, was ist mit dir los?"
Kakarott schwieg lange und sein Blick war weiterhin stur geradeaus gerichtet. Nur die Muskeln, die sich unter der Hand des Prinzen angespannt hatten, verrieten etwas von seinem inneren Aufruhr.
Doch als er endlich antwortete, klang seine Stimme erstaunlich ruhig. „Ich komme damit nicht klar, Vegeta."
„Womit kommst du nicht klar?", fragte der Prinz zurück, froh nun endlich Antworten zu bekommen.
Ohne Vorwarnung schoss Kakarott plötzlich zu ihm herum und packte ihn grob an seinen Oberarmen.
„Willst du das wirklich wissen?", knurrte er in einem Ton, den Vegeta überhaupt nicht von ihm kannte. Die nächsten Worte spie ihm Kakarott regelrecht angewidert entgegen: „Du und diese Frau. Hast du geglaubt, ich merke es nicht? Du schläfst mit ihr, du riechst nach ihr, fast jede Nacht... und ich... ich halte das einfach nicht mehr aus."
Abrupt wurde Vegeta wieder losgelassen und Kakarott durchmaß mit großen Schritten das Gemach. Seine ganze Körperhaltung drückte eine solche unermessliche Wut aus, dass es Vegeta kalte Schauer über den Rücken jagte. Noch nie hatte er seinen ehemaligen Leibwächter so aufgebracht gesehen. Selbst sein Ki schien plötzlich zu leuchten und ihn wie einen roten Mantel einzuhüllen. In einer Mischung aus Hilflosigkeit und Scham schloss Vegeta für einen Moment seine Augen. Er hatte alles falsch gemacht. Er hatte Kakarott, ohne es je gewollt zu haben, gekränkt und verletzt. Und nun bekam er die Quittung dafür. Kakarott musste ihn hassen.
Zu spät bemerkte Vegeta, dass der junge Saiyajin erneut vor ihm stand. Er fühlte es erst, als er an den Schultern gepackt und durchgeschüttelt wurde. Keuchend schlug er seine Augen auf und musste sehen, dass sich Kakarotts Wut, wenn überhaupt möglich, sogar noch gesteigert hatte.
„Verstehst du, Vegeta? Ich komm damit nicht klar, dass du mit einer Frau schläfst, dass sie dich berührt, dass du ihr eventuell die selben Liebkosungen zuteil werden lässt wie mir. Ist sie wenigstens besser im Bett als ich? Bringt sie dich genauso zum Stöhnen wie ich? Nun sag schon?"
„Hör auf, Kakarott!"
„Warum sollte ich? Du wolltest reden. Also reden wir. Wann hattest du vorgehabt, mir von dieser Frau zu erzählen? Morgen, übermorgen oder gar nicht? Hast du gedacht, ich bin zu naiv um es zu bemerken? Natürlich, du bist der Prinz, du kannst dir ins Bett holen, wen du willst. Und stell dir vor, ich hatte sogar vorgehabt, diese Andere zu ignorieren, aber..."
Kakarott verstummte jäh. Vegeta sah noch den flammenden Blick, den ihm der junge Krieger zuwarf und dann fühlte er im nächsten Moment, wie sich Kakarotts Lippen, völlig unerwartet, hart auf seinen Mund pressten.
Vegeta blieb keine Zeit sich über den plötzlichen Gefühlsumschwung Gedanken zu machen. Eine Hand hatte sich unterhalb seines Kinns gelegt und er spürte, wie sein Kiefer brutal auseinander gedrückt wurde. Keuchend und ohne eine Gegenwehr zu starten, gab er dem Druck nach und Kakarotts Zunge drang hitzig in seine Mundhöhle ein.
Kakarott küsste ihn wie in einem fiebrigen Taumel; besitzergreifend, roh und mit einer Wildheit, die seinen ganzen Zorn widerzuspiegeln schien. Vegeta zerriss es beinah das Herz. Er konnte die Qual des jungen Saiyajins buchstäblich aus dem Kuss herausspüren... seinen Schmerz, seine Enttäuschung über ihn... wie sehr er die letzten Wochen gelitten haben musste...
Was habe ich nur angerichtet...? Kakarott, es tut mir Leid. Ich hätte dir nichts verheimlichen sollen...
Wie paralysiert vor Schuldgefühlen, ließ Vegeta den Kuss über sich ergehen und er versuchte auch nicht, sich aus der Umklammerung zu befreien, mit der ihn Kakarott geradezu schmerzhaft an sich drückte. Er hatte sich so lange nach einer Berührung von ihm gesehnt, dass ihm nun alles andere einerlei war.
Kakarotts Hände lagen jetzt hart auf seinem Hintern. Vegeta fühlte die Hitze, die von diesen Händen aufstieg, spürte die Erregung und gleichzeitig durchflutete ihn eine ungemeine Befreiung. Kakarott hatte sich nicht von ihm abgewandt. Er war nur eifersüchtig.
Er ließ es zu, dass ihn der junge Saiyajin zum Bett drängte, er ließ es zu, dass ihn Kakarott vor dem Bett auf die Knie zwang und er wehrte sich auch nicht, als sein Oberkörper in die weiche Bettstatt gedrückt und seine Hose heruntergerissen wurde. Ein winziger Teil von ihm sehnte sich sogar schon in einer Art masochistischer Veranlagung nach dem Schmerz, der gleich kommen würde, so als ob er damit seine Fehler wiedergutmachen und auslöschen könnte, was er Kakarott mit seinem Schweigen angetan hatte. Als die Schmerzwellen wie spitze Nadeln durch seinen Körper fuhren, musste sich Vegeta auf die Lippen beißen, um nicht laut aufzuschreien.
In den nächsten langen Sekunden war Kakarotts erregtes Keuchen das einzige Geräusch, das im Schlafgemach zu hören war.
Wie in einem Rausch von Trunkenheit gefangen, stieß der junge Saiyajin immer wieder rücksichtslos in den Körper des unter ihm liegenden Prinzen hinein. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Nichts um ihn herum schien noch zu existieren außer Wut und einer brennenden Eifersucht. Viel zu lange hatte er die Gefühle in sich angestaut. Viel zu lange hatte er sein Verlangen unterdrückt.
Hör auf! Was tust du da?
Völlig unangemeldet riss die Stimme seines Unterbewusstseins Kakarott plötzlich aus seinem tranceähnlichen Zustand zurück in die Realität. Ihm war, als ob ihm jemand mit einer schweren Keule einen Schlag gegen den Kopf versetzt hatte. Ruckartig wurde ihm klar, was er gerade machte. Kakarotts Augen weiteten sich voller Entsetzen.
Was habe ich getan? Vegeta...
Immer noch fassungslos wanderte sein Blick über den ausgestreckten Körper des Prinzen. Er bemerkte die ins Laken festgekrallten Hände...
Mit einem Satz war er auf den Beinen. Kreidebleich.
Er hörte Vegetas Aufstöhnen. Das war zuviel. Am liebsten hätte er sich die Ohren zugehalten.
Was habe ich getan?
Bitter hallten die Vorwürfe in seinem Kopf wider.
Kakarott stob zum Fenster, stieß es weit auf und floh in die Schwärze der Nacht hinaus.
54. Kapitel
Vorbei. Es war vorbei.
Keine weiteren Schmerzen mehr... Und es würden auch keine Demütigungen folgen...
Vegetas Atem kam stoßweise und seine Finger waren noch fest im Laken verkrampft. Vergeblich versuchte er sich zu entspannen. Es schien, als ob nur ein kleiner Teil seines Verstandes registriert hätte, dass es tatsächlich vorüber war und dass keine weiteren Folterungen seinen Körper quälen würden. Dabei waren die körperlichen Schmerzen noch nicht einmal das Schlimmste gewesen. Schmerzen gehörten zum Leben eines jeden Saiyajins und auch diese, die ihm Kakarott eben beigebracht hatte, hätte er notfalls wegstecken können, ohne sich äußerlich etwas anmerken zu lassen.
Aber nicht dieses Andere...
Es ließ sich nicht so leicht abschütteln und setzte ihm auch jetzt noch schwer zu.
Vegetas Zähne knirschten hörbar aufeinander. Er hatte geglaubt, sie für immer verbannt zu haben... Diese Bilder... Diese schrecklichen Erinnerungen, die plötzlich aus den tiefen Schatten seines Selbst hervorgekrochen waren, die ihn gelähmt... ihn hilflos in eine Zeit zurückversetzt hatten, an die er nie wieder hatte erinnert werden wollen...
Die aus Kakarotts Keuchen Zarbons gepressten Atem hatten werden lassen.
Präsenter wirkend, als in seinen bisherigen Alpträumen.
Die ihm vorgegaukelt hatten, Zarbons lüstern grinsendes Gesicht im Nacken zu haben, während er von ihm stundenlang vergewaltig worden war...
Sein Stöhnen zu hören und die raunenden Worte in seinem Ohr, was er noch alles mit ihm anstellen würde...
Dagegen seine eigenen armseligen Versuche, standhaft zu bleiben...
Keine Schwäche zu zeigen...
Nicht zu schreien...
Schläge...
Schmerzen... überall...
Das Geräusch zerreißenden Stoffes und ein wimmernder Laut, den Vegeta benommen als seinen eigenen identifizierte, rissen ihn endlich aus seiner Erstarrung heraus. Beinah entsetzt bemerkte er, wie er am ganzen Körper zitterte. So ausgelaugt und kraftlos hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. 'Du Narr, reiß dich zusammen. Es ist vorbei.'
Vegeta musste es schließlich laut rufen, wie um sich der Glaubhaftigkeit des Inhalts seiner Worte auch wirklich versichern zu können. Danach schloss er erschöpft seine Augen und presste seine Stirn sekundenlang in die Bettstatt.
Der dumpfe Schmerz, der noch in seinem Hinterteil wütete, und die Verzerrung der Eindrücke, die ihm sein Geist mit den ungewollten Erinnerungen vorgetäuscht hatte, ließen ihn nur langsam los und es dauerte, bis er es endlich schaffte, sich auf seine Unterarme zu stemmen. Unwirsch schüttelte er seinen Kopf.
Weg mit diesen Bildern aus seiner Vergangenheit.
Es war seine eigene Entscheidung gewesen...
Er hatte büßen wollen, für...
Im selben Augenblick jagte der Gedanke an Kakarott, einem siedendheißen Schauer gleich, durch Vegetas Körper und ließ ihn blitzartig hochschnellen.
Kakarott. Verdammt, wie hatte er bloß nicht daran denken können!
Kakarott war rausgeflogen. Er war nicht mehr in Sicherheit. Was, wenn ihn jemand sah?
In nahezu panischer Hast zerrte Vegeta seine Hose nach oben, ignorierte den unangenehmen Stich in seinem Hintern und stürmte zum Fenster. Er musste ihm hinterher. Sofort.
Die fast vollkommen schwarze, stumme Nacht, die den Prinzen draußen willkommen hieß, steigerte seine Panik noch um einiges mehr. Wie sollte er Kakarott jetzt finden? Er konnte sonst wo auf diesem Planeten sein.
Vegeta stieß einen lautlosen Fluch aus und ärgerlich wurde er sich bewusst, wie viel kostbare Zeit bereits vergangen war. Er konnte jetzt bloß hoffen, dass die späte Stunde für Kakarott günstig gewesen war und ihn niemand von den Wachen entdeckt hatte.
Mit einem mulmigen Gefühl startete Vegeta seine mehr oder weniger planlose Suche. Er musste Kakarott zuerst finden.
Dass ihm dabei die dunklen Blicke einer im Schatten der Palastwand verborgenen Gestalt folgten, ahnte Vegeta nicht.
Die Gestalt zögerte erst, doch dann ging ein plötzlicher Ruck durch ihren Körper und sie flog lautlos dem schon beinah mit der Dunkelheit verschmolzenen Prinzen hinterher.
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Kakarott hatte seine kopflose Flucht nach langen Minuten des ziellosen Umherfliegens völlig außer Atem in einem abgelegenen Tal beendet. Er war auf die Knie gesunken, mitten in das feuchte widerborstige Gras hinein, das Gesicht in den Händen vergraben, während seine Gedanken unaufhörlich als messerscharfe Vorwürfe durch seinen Geist rasten. Was hatte er nur getan! Wie hatte er Vegeta nur so brutal nehmen können? Es war unverzeihlich.
Unverzeihlich!
Kakarott schluchzte lautlos auf. Nie würde er es vergessen können, nie wieder gut machen können. Er hatte Vegeta Schmerzen zugefügt, ausgerechnet ihm, den er doch über alles liebte. Wie hatte er nur so blind vor Wut und Eifersucht sein können!
Dabei hatte Vegeta mit ihm reden wollen...
Aber er...
Er hatte ihn kaum zu Wort kommen lassen.
Ein gequälter Laut entfuhr Kakarott und mit schonungsloser Härte wurde vor seinen Augen wieder das Bild Vegetas lebendig, wie er ihn zuletzt gesehen hatte...
Wie er dagelegen hatte, sein schmerzverzerrtes Gesicht, sein Stöhnen...
„Vegeta..." Heiße Tränen der Reue, der Verzweiflung und der eigenen Verachtung rannen haltlos an den Wangen des jungen Saiyajins hinab und sie steigerten sich noch mehr, als er sich an sein eigenes Verhalten in den letzten Wochen zurückerinnerte, wie er sich immer mehr in seine Eifersucht hineingesteigert hatte, wie er kaum noch seine stille Wut hatte kontrollieren können, weil ihn der Prinz mit einer Frau betrog, ihn ständig eiskalt anlog, wenn er vorgab, trainieren zu gehen...
Und alles war überlagert worden von einer übermächtigen Angst, Vegeta zu verlieren, ihn für immer zu verlieren...
Nicht mehr in seiner Nähe sein zu dürfen...
Keine zärtliche Berührung mehr...
Nicht mehr sehen zu dürfen, wenn sich die sonst so kühlen Augen mit einem warmen Leuchten auf ihn richteten...
Aber er selber hatte sich zuerst von Vegeta abgewandt, ihm die Nähe verweigert, stattdessen seinen Zorn genährt und jetzt war es eskaliert. Seine Schuld.
Kakarott weinte, bis er keine Tränen mehr zu haben glaubte.
Seine Vorwürfe zerrissen ihn innerlich fast. Er hatte doch von Anfang an gewusst, auf was er sich einlassen würde, wenn er mit Vegeta eine Beziehung eingehen würde.
Ein einfacher Krieger und ein Prinz.
Es war schon ein kleines Wunder gewesen, dass Vegeta überhaupt mit ihm hatte zusammensein wollen und nicht nur eine bedeutungslose Bettgeschichte mit ihm angefangen hatte.
Der Gedanke ließ Kakarott schwach lächeln und gleichzeitig schnürte er ihm die Kehle zu.
Vegeta musste ihn geliebt haben...
Wie es jetzt aussah, wusste Kakarott nicht. Er wusste nur eins, dass er Vegeta nie wieder unter die Augen treten konnte, nicht mit diesen unsäglichen Schuldgefühlen.
Wenn der Morgen endlich graute, würde er zum König gehen, sich ihm stellen und seine Bestrafung für seine Flucht entgegen nehmen. Sollte der König über sein weiteres Schicksal entscheiden.
Er hatte Vegeta nicht verdient...
Auch wenn er ihn immer lieben würde...
Die gefasste Entscheidung, ließ Kakarott ruhiger werden. Er hob seinen Kopf zum Himmel und konnte erkennen, dass es nicht mehr lange bis zum Tagesanbruch dauern würde. Erste Streifen der rötlichen Dämmerung durchbrachen bereits die nächtliche Schwärze.
Gerade wollte er seine vom langen Knien steif gewordenen Glieder strecken, als er aus den Augenwinkeln plötzlich eine Bewegung am Horizont wahrnahm.
Kakarott fuhr herum und erstarrte.
Für den Bruchteil einer Sekunde erwog er noch die Flucht, wusste aber im gleichen Augenblick, dass es dafür schon zu spät war. Die sich nähernde Person hielt genau auf ihn zu und schien ihn gleichfalls erkannt zu haben.
Tief durchatmend stand Kakarott langsam auf.
Vegeta landete geschmeidig drei Meter vor ihm.
„Hier steckst du also", knurrte er leise.
Ohne ihm in die Augen schauen zu können, fragte Kakarott dumpf zurück: „Was willst du noch von mir?"
„Wir sollten noch einmal in Ruhe reden", hörte er Vegeta gleichmütig antworten.
„Reden?" Kakarott hätte beinah laut aufgelacht und gleichzeitig fühlte er eine heiße mit Scham durchtränkte Wut in sich aufsteigen. Warum war Vegeta nicht sauer auf ihn? Warum wollte Vegeta mit ihm reden, obwohl er ihn doch vorhin erst mit roher Gewalt genommen, ja ihn praktisch vergewaltigt hatte? Vegetas Verhalten überstieg Kakarotts Vorstellungsvermögen. Vor sich selber empfand er nur noch Abscheu und diese Abscheu war so groß, dass sie jegliche Vernunft in ihm abblockte und er seine nächsten Worte hart und spöttisch hervorstieß: „Hat dir denn dein erster Versuch, mit mir zu reden, nicht gereicht?" Kakarott sah, wie Vegeta zusammenzuckte und auch wenn sich in seinem Innersten alles vor Selbstverdammung zu einem harten Knoten zusammenzog, erfüllte es ihn gleichzeitig mit großer Befriedigung. Er hatte Vegeta mit Absicht erneut verletzt und er hoffte, dass er ihn endlich aus seiner für ihn unverständlichen Beherrschung herausgerissen hatte. Vegeta musste doch den selben Zorn in sich verspüren wie er selber.
Doch stattdessen hörte er ihn nur tonlos sagen: „Vergib mir, Kakarott."
Was?
Ungläubig ruckte der Kopf des jungen Saiyajins nach oben, dann mit drei großen Schritten war er bei Vegeta und packte ihn grob an den Oberarmen.
„Wie kannst du mich noch um Vergebung bitten und so tun, als ob nichts geschehen wäre?", zischte er unbeherrscht. „Falls du es vergessen hast, ich habe dich gerade vergewaltigt. Vergewaltigt! Verstehst du? Oder willst du mir vielleicht erzählen, dass es dir nichts ausgemacht und du keine Schmerzen verspürt hast?" Kakarotts Hände fuhren zu Vegetas Hintern und er drückte erbarmungslos zu. Er hörte noch Vegetas kurzen rauen Schrei. Im nächsten Moment pumpte ein bohrender Schmerz jegliche Luft aus seinen Lungen. Vegeta hatte ihm das Knie in den Magen gerammt. Stöhnend brach Kakarott zusammen und seine Hände pressten sich auf den schmerzenden Bauch.
Ihm blieb nicht viel Zeit sich von dem Schlag zu erholen, denn Vegeta zerrte ihn im selben Augenblick auch schon wieder an seinem Kragen nach oben.
Kakarott sah in ein blasses, wutverzerrtes Gesicht.
„Wenn du es unbedingt wissen willst", keuchte Vegeta. „Ja, du hast mir Schmerzen zugefügt! Und wie mir außerdem scheint, sehnst du dich regelrecht nach einer harten Prügel! Das kannst du gerne haben, da du wohl weder einen Wert auf meine Erklärungen, noch auf meine Entschuldigung legst."
Vegeta schleuderte den jungen Saiyajin von sich weg. „Na los, kämpf mit mir! Vielleicht bist du danach endlich in der Verfassung mir zuzuhören!"
Kakarott rappelte sich auf. Er sah den Prinzen auf sich zu rasen und auch er stürmte ihm kampfbereit entgegen.
Endlich war Vegeta zornig auf ihn.
Mit ungebremster Wucht krachten ihre Fäuste ineinander. Beide holten gleichzeitig neu aus und während Vegetas Faust diesmal erfolgreich in Kakarotts Gesicht landete, erzielte der junge Saiyajin einen Treffer in Vegetas Brust.
„Was willst du mir denn noch erklären", schnaubte Kakarott zwischen den nächsten zwei Schlagabtauschen und konnte gerade noch rechtzeitig dem nächsten Hieb ausweichen. Schnell
schoss er nach oben in den Himmel. Vegeta jagte ihm hinterher. Noch während des Fluges, drehte sich Kakarott um und schleuderte eine Ki-Kugel auf den Prinzen. Doch dieser tauchte geschickt unter ihr drunter weg und nur einen Lidschlag später hatte er den jungen Saiyajin eingeholt. „Die Frau bedeutet mir nichts", rief Vegeta schweratmend. Er blockte Kakarotts Fußtritt mit seinem linken Arm und versenkte gleichzeitig die Faust seines anderen Arms in dessen Seite. Kurz raubte der Schlag Kakarott den Atem und er konnte die nächsten Hiebe nur mühsam parieren, ehe er sich wieder genügend Freiraum geschaffen hatte. „Ach ja?", spöttelte er dann schließlich. „Warum schläfst du mit ihr, wenn sie dir nichts bedeutet?"
Die Antwort schrie ihm Vegeta während des folgenden Nahgefechts entgegen. „Weil ich mit meinem Vater eine Abmachung getroffen habe, du Baka!"
„Abmachung?" Für einen winzigen Augenblick war Kakarott etwas aus dem Konzept gebracht. Er vernachlässigte seine Deckung und Vegetas Faust traf ihn überraschend hart an der Schulter. Rückwärts wurde er mehrere Meter durch die Luft gewirbelt. Er fing sich wieder und sah sich im nächsten Moment erneut Vegeta gegenüber. Dieser schien mittlerweile dermaßen dem Kampfrausch verfallen zu sein, dass er gar nicht bemerkte, dass sich der junge Saiyajin nur noch halbherzig gegen die auf ihn einprasselnden Schläge wehrte.
„Was für eine Abmachung?", keuchte Kakarott.
„Eine Abmachung, bei der ich einen Erben zeugen soll, damit ich mit dir später eine Bindung eingehen kann", knurrte Vegeta grimmig. In Kakarotts Ohren sauste es und seine Arme sanken endgültig herab.
Eine Bindung? Vegeta hatte mit ihm eine Bindung eingehen wollen?
Er sah noch Vegetas Faust auf sich zuschießen, fühlte kurz einen dumpfen Schlag an seiner rechten Schläfe, der alles in seinem Kopf zum Klingen brachte, dann stürzte er besinnungslos in die Tiefe.
Als Kakarott wieder zu sich kam, spürte er als erstes nur einen pochenden Schmerz in seinem Schädel. Seine Hand fuhr zu seiner Stirn und ein Stöhnen entwich seiner Brust. Er benötigte noch einen Augenblick, ehe sich bei ihm die Erinnerungen an den gerade ausgetragenen Kampf und besonders an Vegetas letzte Worte einstellten. Danach kam aber schlagartig wieder Leben in seinen Körper. Mit klopfendem Herzen öffnete er seine Augen und sah sich suchend nach Vegeta um. Er entdeckte ihn schließlich nicht weit von sich selber an einen Felsen gelehnt stehen. Sein Blick war musternd auf ihn gerichtet.
„Endlich aufgewacht, Kakarott?"
„Vegeta...", murmelte Kakarott als Antwort nur. Er stützte sich auf seinen Händen ab und kam leicht schwankend wieder auf die Beine. Seine Augen suchten erneut den Kontakt zu dem Prinzen, der sich immer noch nicht vom Fleck gerührt hatte. Kakarott wusste, dass er jetzt etwas sagen sollte, eine Entschuldigung vielleicht, oder auch nur dass er Vegetas Handeln jetzt verstand und es akzeptierte, egal wie schwer es ihm fiel, aber momentan fühlte er sich dazu einfach nicht fähig. Er fühlte sich einfach nur elend. Vor allem wenn er an all seine Anschuldigungen dachte, die er Vegeta in seinem rasenden Zorn entgegen gebrüllt hatte. Sie waren alle falsch gewesen. Vegeta hatte ihn nicht einfach betrogen. Er hatte nur aus einer Pflichterfüllung heraus gehandelt.
Und dies alles nur, um sich mit ihm binden zu können...
Ein gequälter Ton entrang sich Kakarotts Brust und unfähig, Vegeta länger in die Augen sehen zu können, kehrte er ihm den Rücken zu.
Nur wenige Sekunden später spürte er, wie sich Vegeta wortlos von hinten an ihn schmiegte und ihm leicht über den Rücken strich. Diese lautlose Geste des Verstehens, gab Kakarott den Rest. Stöhnend drehte er sich um und klammerte sich hilflos an Vegeta, ihn stumm um Vergebung bittend, während sich Tränen der Scham und Reue in seinen Augen sammelten.
Fast eine Minute lang hielten sie sich schweigend umklammert.
Dann hob Kakarott seinen Kopf und flüsterte heiser: „Verzeih mir."
„Schon gut", murmelte Vegeta zurück. „Es war schließlich auch nicht fair von mir, dir nichts von der Frau und der Abmachung zu erzählen."
„Aber ich habe dir weh getan."
„Du kannst mir nicht weh tun, Kakarott", antwortete Vegeta mit belegter Stimme. „Nur wenn ich dich verliere, dann tut es weh."
Vollständig erschüttert, presste sich Kakarott noch enger an den Prinzen. „Kannst du mich denn noch immer lieben?"
„Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben."
„Ich habe dir trotzdem sehr wehgetan", beharrte Kakarott auf seine Meinung. Er zögerte kurz und hätte die nächste Frage lieber unausgesprochen gelassen, da er sich sicher war, dass sie Vegeta genauso quälen würde, wie sie ihn bereits quälte. Aber es musste sein. Stockend begann er: „Du hattest schon einmal schlimme Alpträume gehabt... nach den langen Stunden in denen du in Zarbons und Dodorias Gewalt warst... Jetzt war ich es, der dich so rücksichtslos... vergewaltigt hat... Shsh... leugne es nicht. Ich habe dir die Schmerzen, die du dabei hattest, angesehen... und du hast es auch bereits zugegeben... Ich weiß, dass ich es mir nie verzeihen kann... Aber, selbst wenn du mich liebst, wirst du noch mit mir schlafen können, ohne dass diese Erinnerungen zwischen uns stehen und dich quälen werden?"
Vegetas Gesicht war auffallend bleich geworden und Kakarott konnte spüren, wie er leicht zitterte.
„Ich weiß es nicht, Kakarott", murmelte Vegeta schließlich. Er biss sich auf die Lippe, dann schien jedoch ein Ruck durch seinen Körper zu gehen und er verzog schwach sein Gesicht. „Vielleicht sollten wir es herausfinden."
Kakarott bemerkte den auffordernden Blick und fragte verdutzt zurück. „Du meinst jetzt und hier?"
Vegeta nickte und für einen Augenblick veränderte sich seine Miene, als er kurz sein typisches und für Kakarott altvertrautes, leicht spöttisches Grinsen zeigte.
„Aber..."
„Kein aber, Kakarott. Oder willst du zulassen, dass ich mich künftig nur noch selbst befriedige?"
Einen weiteren Anstoß benötigte Kakarott nicht. Seine Augen schlossen sich und langsam näherten sich seine Lippen Vegetas Mund.
