Disclaimer: Personen und Orte in meiner Story gehören Tolkien, bis auf einige OFCs. Ich will mit dieser Story kein Geld verdienen, sondern schreibe aus Spaß an der Freud'.
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Das Herz einer Amazone
Kapitel 1: Ein ganz gewöhnlicher Morgen
„Wach auf, du Schlafmütze!" Boromir zog die Schlafdecke über den Kopf und drehte sich auf die andere Seite.
„Du weißt doch, dass Vater uns zum Frühstück erwartet,"sagte Faramir mit einer gewissen Verzweiflung in der Stimme.
„Wenn wir zu spät kommen, kriegen wir mächtig Ärger."
Vor allem ich, fügte er im Stillen hinzu.
Boromir kroch jetzt endlich unter der Decke hervor. Seine blonden Haare standen wirr nach allen Seiten ab.
„Der verdammte Branntwein aus Pelargir!"fluchte er vor sich hin und presste seine Hände an die Schläfen.
„Ich hole dir etwas gegen die Kopfschmerzen,"sagte Faramir mitleidig. „Aber zieh dich um Eru willen in der Zwischenzeit an."
Denethor saß ungeduldig in seiner Amtsstube, wo er mit seinen Söhnen zu frühstücken pflegte. Das Essen und die Getränke waren bereits aufgetragen worden. Längst hätten die Beiden anwesend sein müssen. Der Truchseß hasste Unpünktlichkeit. Auch wenn die Beiden inzwischen erwachsene Männer waren, so hatten sie dennoch immer noch die Anweisungen ihres Vaters zu befolgen. Schon alleine, weil er der Herrscher von Gondor war.
Endlich betraten Faramir und Boromir den Raum. Sie wünschten ihrem Vater höflich einen guten Morgen. Doch der Truchseß antwortete nicht. Stattdessen starrte er seine Söhne finster an.
„Ihr wisst,dass ich Unpünktlichkeit nicht leiden kann,"sagte er schließlich in einem ungemütlichen Tonfall.
Sein Blick richtete sich nun auf Faramir.
„Sicher warst du wieder derjenige, der getrödelt hat. Hast wohl wieder die Nase in ein Buch gesteckt und die Zeit vergessen. Du warst schon immer ein Tagträumer. Aber das wird sich bald ändern. Ich werde dich auf eine Mission schicken, die einiges von dir abverlangen wird. Ich hoffe, du enttäuscht mich nicht."
„Vater, ich war derjenige, der verschlafen hat,"rief Boromir empört. „Faramir war längst fertig und angezogen. Er hat mich geweckt."
Er wusste, dass auch er jetzt Ärger mit seinem Vater bekommen würde, schon alleine wegen seines ungebührenden Verhaltens.
„Wie immer haltet ihr also zusammen gegen eueren Vater,"sagte Denethor erzürnt. „Ich weiß, Boromir, dass du deinen Bruder gerne begleiten würdest, aber du wirst schön hier in Gondor bleiben. Faramir muß endlich beweisen, dass er ein würdiger Heerführer Gondors ist."
„Was hast du mit mir vor, Vater?"fragte Faramir vorsichtig.
„Setzt euch nun endlich an den Tisch, bevor der Tee kalt wird,"erwiderte der Truchseß ausweichend. „Das Ganze hat Zeit bis nach dem Frühstück."
Die Brüder setzten sich an den gedeckten Tisch. Aber so richtig Appetit hatte niemand von ihnen. Immer wieder warfen sie sich fragende Blicke zu: was hatte Denethor mit Faramir vor?
Denethor jedoch ließ die Beiden zappeln. Er aß gemütlich und ließ sich noch süßes Gebäck zum Nachtisch bringen. Eine halbe Ewigkeit schien zu vergehen, bis der Truchseß endlich die Tafel abtragen ließ. Er stand auf und setzte sich jetzt hinter sein rießiges Schreibpult. Jetzt durften sich auch Boromir und Faramir erheben. Sie stellten sich vor das Pult hin und sahen ihren Vater erwartungsvoll an.
Der Truchseß kritztelte mit seinen Feder noch auf einem Dokument herum, rollte es dann zusammen und versiegelte es. Dann sah er Faramir mit einem bösen Lächeln an.
„Du wirst diese Schriftrolle nach Lothlórien bringen, zu Frau Galadriel, der Königin des Waldes,"sagte er endich.
„Das ist Wahnsinn!" stieß Boromir anstelle seines Bruder hervor. „Der Goldene Wald ist verhext. Dieser Galadriel kann man nicht trauen. Die meisten Menschen, die in Lothlórien gewesen sind, verfielen anschließend dem Wahnsinn. Die Elben dort sind den Menschen nicht gut gesinnt. Willst du Faramir wirklich in den Tod schicken?"
„Mein lieber Boromir,"sagte Denethor etwas spöttisch. „Ich verlange nichts unmögliches von deinem Bruder, denn ich weiß um seine Stärken, und es nicht viele."
„Der Weg dorthin ist auch gefährlich. Überall lauern Feinde,"fuhr Boromir aufgeregt fort.
Faramir hatte zu alldem geschwiegen.
„Ich habe keine Angst vor Laurelindórenan,"sagte er schließlich bedächtig. „Mithrandir hat mir schon viel von Frau Galadriel erzählt. Sie hat ein gutes Herz und wird mich nicht töten, wenn ich den Goldenen Wald in friedlicher Absicht betrete."
Denethor blickte Faramir verächtlich an.
„Mir dünkt tatsächlich , dass ein Zauberlehrling wie du der Richtige für diese Reise ist. Du wirst übrigens alleine reiten."
Faramir nickte nur, während Boromir erneut aufbegehren wollte. Doch sein Bruder legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm.
„Laß es," sagte er leise.
„Und du, Boromir, wirst derweil nach Lossarnach reiten und dich um ein Dorf kümmern, das angeblich von Korsaren heimgesucht wurde,"befahl der Truchseß seinem Ältesten.
Endlich durften die Brüder die Amtsstube verlassen. Sie wirkten wie zwei geprügelte Hunde, als sie herauskamen.
„Ihr Herren, ist etwas passiert?"fragte Beregond, der als Wachsoldat gerade seinen Rundgang durch die Zitadelle machte.
„Nein, das ist nur ein ganz gewöhnlicher Morgen,"erwiderte Boromir sarkastisch.
