Spoiler: die Geschichte passiert Mitte der 2.Staffel, bevor Angel zu Angelus geworden ist.
Inhalt: In Sunnydale taucht jemand auf, der Buffy eine andere Perspektive vermittelt.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy , Giles , Gabriel
Disclaimer: I do not own the characters in this story, nor do I own any rights to the television show "Buffy the Vampire Slayer", "Highlander", "Cats'Eye" or to the RPG "Vampire: the Masquerade".
"Buffy the Vampire Slayer" was created by Joss Whedon and belongs to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television and the UPN Television Network.
"Highlander" was created by Gregory Whiden and belongs to him, Davis/Panzer Production Inc., Gaumont Television and Rysher Entertainment.
"Cat's Eye" was created by Tsukasa Houjou and belongs to him.
"Vampire the Masquerade" was created by Mark Rein-Hagen and belongs to him and to White Wolf Inc.
The Characters Gabriel and Sul Kiem were created by the Author and belong to him.
Kommentar: Ich habe diese Story aus mehreren Gründen geschrieben : Erstens wollte ich eine Crossover zu den "Highlander"- und "World of Darkness"- Universen schreiben, die beide unheimlich intensiv und großartig durchdacht sind und sich mit ein paar geringfügigen Änderungen fantastisch ergänzen. Zweitens wollte ich in dieser Fanfic auch eine gewisse Entwicklung bei Buffy und Giles fördern, die meiner Meinung nach in der Serie nicht ganz so gut rüberkommt, wie ich es mir wünschen würde.
Ich hoffe, ihr habt, trotz meines manchmal weitschweifigen und altmodischen Stils, Spaß an der Geschichte und da es meine Erste ist, ist Feedback sehr erwünscht.
Danksagung: Ich danke ganz besonders meinem Bruder für die (oft) sehr konstruktive Kritik und meinen Betareaderinnen Corinna und Fabienne.
2. Fragen der anderen Art
Willow war wie üblich nach der Schule auf dem Weg in die Bibliothek, wo sie hoffte auf Buffy und die Anderen zu treffen, denn sie hatte heute wirklich interessante Neuigkeiten. Sie hatte die halbe Nacht durchgemacht um herauszufinden, wer oder was dieser Gabriel war.
"Und ausgerechnet in ihn musste ich reinlaufen!" dachte sie wütend, während sie die Gänge entlang lief, die um diese Uhrzeit langsam anfingen, sich zu leeren. Sie hatte alles, was sie über diesen merkwürdigen Kerl in Erfahrung gebracht hatte, bei sich. Es war nicht viel, aber immerhin ein Ansatz.
Als sie die Flügeltür zur Bibliothek aufschob, bemerkte sie die fast lautlosen Schritte, die hinter ihr hertapsten, gar nicht.
"Also gibt es außer den üblichen Patrouillen keine weiteren Dämonen, um die ich mich kümmern sollte?" war Buffy gerade dabei zu fragen, als Willow näher trat.
Giles wollte es gerade verneinen, als sie dazwischen ging:
"Doch. Wir haben ein Problem!" warf sie in den Raum und genoss sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit der Anwesenden.
"Wie meinst du das?" fragte Buffy in ihrer üblichen ungeduldigen Art.
"Als ich gestern Abend nach Hause ging, habe ich zufällig beobachtet, wie zwei Leute sich mit Schwertern bekämpften."
"Hatten sie Hörner?" unterbrach Buffy sie.
"Nein."
"Ne komische Fratze?" fragte Xander.
"Nein."
"Flügel?" bot Giles an.
"Last mich doch erst mal fertig erzählen." brach es aus Willow heraus. Als sie alle erstaunt ansahen, fuhr sie fort.
"Also. Die Beiden haben sich duelliert und auf einmal schlug der Eine dem Anderen das Schwert aus der Hand. Nachdem er ihm angeboten hatte aufzugeben und weggehen wollte, zog der am Boden ein Messer und stach es ihm in die Brust. Der Andere schlug ihm dafür den Kopf ab, zog noch das Messer raus und starb dann. Und dann ist plötzlich ein Gewitter ausgebrochen, mitten auf der Lichtung und dann ist der Typ, der seinen Kopf noch auf den Schultern hatte wieder aufgestanden."
Als Willow eine kurze Pause machte, wandten sich alle Blicke zu Giles, der nur abwehrend die Hände hob und ratlos den Kopf schüttelte.
"Ihr braucht ihn nicht erst zu fragen, Leute." fuhr Willow fort. "Ich habe die ganze Nacht , nach so einem Dämon gesucht. Ich hab im Internet Van Hellthings Datenbank und die ‚Encyclopedia Demonica ' durchsucht und keinerlei Hinweise gefunden. Und nun ratet mal, in wen ich heute Nachmittag geradewegs reinrenne?"
"Er ist hier an der Schule?" fragte Giles besorgt.
"Ja. Er hat sich mir mit ‚Gabriel' vorgestellt."
"Warte mal." unterbrach Buffy. "Ist das so'n Großer, mit schwarzen Haaren und ner Figur wie'n Halfback im Football?"
"Ja, genau. Woher kennst du ihn?" fragte Willow erstaunt.
"Der war mit mir heute in der Literaturstunde und hat Mr. Bicksby andauernd verbessert. Der kannte Shakespeare wie seine Westentasche." Als die Anderen Buffy erwartungsvoll ansahen, fuhr sie fort.
"Sein Name ist Gabriel Danziger. Er ist erst seit einer Woche an der Schule und hat sich bisher eigentlich ruhig verhalten. Ich hatte nicht den Eindruck, daß er ein Dämon ist, Giles."
"Ich hab anfangs auch nach dieser Art von Hinweisen gesucht, aber dann bin ich zufällig auf einen Artikel gestoßen, der 1933 in der ‚Chicago Times' erschienen ist und der enthielt dieses Foto."
Willow legte das zusammengesuchte Material auf den Tisch und holte eine Mappe heraus. Sie zog einen Ausdruck aus ihr hervor und zeigte ihn herum. Es war ein Zeitungsausschnitt, der von einen Banküberfall berichtete und das Foto zeigte einige Menschen, die mit schreckverzerrten oder sehr erleichterten Gesichtern aus der Bank herauskamen. Giles überflog den Artikel und gab ihn anschließend mit verwirrter Miene an Willow zurück.
"Und?" fragte er mit hochgezogenen Brauen.
"Sehen sie diesen Mann, der gerade aus der Bank herauskommt?" fragte sie und zeigte das Bild allen noch einmal.
"Alle Menschen sehen irgendwie verstört aus, da sie wohl gerade dem Tod entkommen sind. Aber dieser hier ist vollkommen ungerührt und lächelt, so als sei er nie in Gefahr gewesen. Das hat mich stutzig gemacht."
Als die Anderen zustimmend nickten, fuhr sie fort:
"Ich habe eine digitale Vergrößerung des Ausschnittes gemacht und was rauskam, war das hier."
Stolz kramte Willow einen weiteren Ausdruck aus der Mappe hervor und klatschte ihn auf den Tisch. Buffy erkannte ihn sofort.
"Das ist er!" sagte sie erstaunt, während sie das Foto näher betrachtete, um auch ganz sicher keinen Fehler zu machen und doch nur den sanften Ausdruck sah, der ihr in der heutigen Literaturstunde so sehr gefallen hatte.
"Allerdings. Aber ich habe noch weiter gegraben. Ich habe noch zwei weitere Artikel gefunden: der erste handelt von einem gewissen Gabriele D'Annunzio , der 1943 einem US Marine in Italien das Leben rettete, in dem er die für Private Ginetti bestimmte Kugel abfing und starb. Die Leiche verschwand.
Der zweite Artikel ist ein Bericht von 1972 über einige Blues-Bars in New Orleans. Besonders lobend wird hier die Bar ‚ Sanctuary ' erwähnt, die von einem gewissen Marcus Gabriel geleitet wurde. Hier ist ein Foto von ihm." Und wieder sah die Gruppe in die weichen Augen des selben Mannes.
"Meinen Nachforschungen zufolge verschwand Mr. Gabriel drei Jahre später unter ungeklärten Umständen." Nach einer kurzen Pause beendete sie ihren Vortrag.
"Ich weiß nicht wie ihr das seht, Leute, aber hier an unserer Schule läuft ein Schüler rum, der mindestens Achtzig sein müsste und anderen Leuten den Kopf abschlägt, um weiter zu leben."
"Aber normalerweise unterliegen Dämonen sehr strengen Handicaps, was ihre Interaktion mit Menschen betrifft." dachte Giles nach. "Und mir fällt bei bestem Willen kein Dämon ein, der diesen Spezifikationen entsprechen würde."
"Das kommt daher..." kam eine tiefe Stimme von der Tür, die alle dazu brachte, sich schlagartig um zu drehen.
"...daß ich keiner bin."
Gabriel hatte es geschafft sich unbemerkt in den Raum zu schleichen und sich in einer schattigen Ecke gleich neben der Tür zu verstecken. Nun trat er aus diesem Schatten heraus und ging lässig auf die kleine Gruppe zu. Willow bemerkte, daß er sich einen langen Mantel übergezogen hatte, obwohl es gar nicht kalt war.
Buffy reagierte sofort und warf sich ihm entgegen. Sie machte ein paar schnelle Schritte auf ihn zu und attackierte unvermittelt mit einem Faustschlag. Ihren Fehler bemerkte sie erst, als sie mit dem Rücken auf dem Boden lag.
"Verdammt!" dachte sie, während sie aufsprang und sich wieder in Position brachte. "Ich habe seine Bewegung noch nicht einmal gesehen."
Nun begab sich auch der große Mann in Kampfposition und wartete auf ihre nächste Aktion.
Buffy musste zugeben, das der durchbohrende und doch traurige Blick ihres Gegners sie verwirrte und verunsicherte. Er stand seelenruhig da und wartete auf sie, ohne sie jedoch herauszufordern.
Sie versuchte einen Faustschlag, sofort gefolgt von einer Trittkombination, aber Gabriel wich ohne größere Schwierigkeiten einfach aus. Er schien fast über den Boden zu schweben, während er sich seitwärts bewegte und Buffys Angriff ins Leere laufen ließ.
Als Buffy dann einen hohen Tritt einzusetzen versuchte, fühlte sie nur noch wie ihr Bein gepackt wurde und sie dann von Gabriels Schulter leicht gerammt wurde. Das Resultat war, daß sie abermals schmerzlich auf ihr Hinterteil fiel.
Sie wollte sich gerade wieder aufrappeln, als Gabriel sich aufrichtete und sie fast mitleidig ansah.
"Zu stürmisch, meine Liebe." sagte er sanft. "Deine Balance ist unsicher und der Bodenkontakt zu spärlich. Das bewirkt, daß deine Schläge und Tritte kaum Kraft haben und somit leicht abzuwehren sind. Bevor du treten willst, mußt du erst mal lernen zu laufen."
Dann beugte er sich zu ihr hinab und bot ihr eine Hand zum aufstehen an.
"Wieso haben ständig irgendwelche Leute was an meinem Kampfstil auszusetzen?" fragte Buffy säuerlich, packte Gabriels Hand und war ziemlich überrascht, als er sie hochhob, als sei sie eine Feder.
"Wie zum Teufel hast du das denn gemacht?" wollte Buffy wissen, nachdem sie sich ein wenig die Kleider abgeklopft hatte.
"Ich hatte nicht die geringste Chance. Ich hab deine Bewegungen nicht mal richtig gesehen. Wo hast du das gelernt?"
Gabriel zuckte nur kurz mit den Schultern, als er antwortete.
"In Japan. Und außerdem hatte ich auch ein bißchen mehr Zeit, um zu üben."
"Wie viel mehr Zeit?" verlangte Buffy ungeduldig zu wissen.
"Ungefähr drei Jahrhunderte."
Die Gruppe war vollkommen verstummt und hatte erstaunt zugesehen, wie Gabriel langsam zu einem der Stühle ging und sich setzte. Nun sah er sie gelassen an und wartete anscheinend auf die unausweichlichen Fragen, die gleich gestellt werden würden. Und die ließen auch nicht lange auf sich warten. Willow war die erste, die sich traute, den Mund auf zu machen.
"Du meinst, du bist dreihundert Jahre alt?"
"Nein." schüttelte Gabriel den Kopf amüsiert und grinste dabei hämisch.
"Ich bin etwas mehr als 1260 Jahre alt."
"Da.. Das ist der älteste Vampir von dem ich je gehört habe." stammelte der Bibliothekar und wich unwillkürlich einen halben Schritt zurück, wie auch der Rest der Gruppe.
Gabriel setzte einen fast beleidigten Gesichtsausdruck auf und legte den Kopf schief.
"Giles." klagte er und streckte seinen Arm seitlich aus, so daß seine Hand in einen Sonnenstrahl, der vom Fenster herein kam, eingetaucht wurde. Als nichts passierte, zog Gabriel seine Hand wieder zurück.
"Ich bin kein Vampir. Ich bin ein Unsterblicher." auf die fragenden Gesichter hin, fuhr Gabriel fort.
"Ich bin in jeder Hinsicht ein Mensch, mit der einzigen Ausnahme, daß ich nicht sterben kann. Ich kann verletzt, vergiftet, verbrannt, verätzt, oder ausgeblutet werden, aber ich werde daran nicht sterben. Ich werde nicht krank und altern tue ich auch nicht. Ich bin jedoch kein Dämon oder etwas ähnliches . Ich habe die Seele eines Menschen mit all ihren vielfältigen Facetten und kann mich jederzeit entscheiden, daß zu werden, was ihr böse nennt." auf die panikerfüllten Gesichter der Gruppe, die noch einen Schritt zurück machte und sich in Kampfstellung begab, hob Gabriel beschwichtigend die Hände und lächelte, während er hinzufügte:
"Aber ich habe im Moment kein Verlangen danach."
"Wie bist du so geworden?" fragte Willow neugierig und kam wieder etwas näher.
"Keine Ahnung! Ich bin einfach eines Tages gestorben und als Unsterblicher wieder aufgewacht."
"Und wieso bist du jetzt hier an unserer Schule?" bemerkte Xander mißtrauisch.
"Ich meine, deine Schulzeit mußt du ja schon lange hinter dir haben und wer geht freiwillig noch mal in die Schule? Vor allem wenn es ihn schon so lange gibt?"
"Ich bin gerade dabei, mir einen neue Persönlichkeit aufzubauen." Antwortete Gabriel sachlich.
"Laut meines früheren Passes, bin ich schon fünfunddreißig, was langsam nicht mehr meinem Aussehen entspricht. Also muß ich mir neue Personalien machen."
"Und dazu kommst du hierher?" fragte Xander skeptisch.
"Ja. Wenn ich innerhalb der letzten zwei Schuljahre mehrmals die Schule wechsle, fällt es nicht auf, daß es diesen Schüler eigentlich nicht gibt und bei meinem Abschluß beantrage ich einen Reisepaß, in dem ich die Schulpapiere und eine gefälschte Geburtsuhrkunde vorlege. Somit schaffe ich mir saubere Papiere und bin obendrein auch noch immer auf dem Laufenden, was so die Menschliche Entwicklung der letzten Jahre angeht."
"Wer war die Frau, mit der du vorhin geredet hast?" meldete sich überraschenderweise Oz zu Wort.
"Sind wir so auffällig?" wunderte sich Gabriel.
"Wer mitten in einer High School anfängt fließend Japanisch zu sprechen, ist auffällig." stellte Oz etwas ironisch fest.
"Ja, gut, zugegeben. Das bezaubernde Geschöpf, das du vorhin gesehen hast, ist meine Frau Love."
"Du bist verheiratet?" platzte es aus Buffy raus.
"Ja. Zum vierten mal , mittlerweile." lächelte der Unsterbliche zurück.
"Und deine Frau heißt Love?"
"Du hießt doch auch Buffy, oder?" schoß Gabriel etwas unterkühlt zurück und erstickte damit das Thema sofort. Nach ein paar unangenehmen Augenblicken der Stille, setzte er wieder ein Lächeln auf und fragte:
"Und du musst die Jägerin sein?"
"Ja." antwortete Buffy halb fragend und etwas misstrauisch. Gabriel streckte die Hand aus und sagte:
"Sehr erfreut. Ich habe zwar schon ein paar Mal von euch gehört, aber gesehen habe ich euch eigentlich noch nie. Du bist die erste Jägerin, die ich kennen lerne."
"Woher weißt du von den Jägerinnen?" fragte Giles erstaunt.
"Ich war mal vor zweihundert Jahren eine Zeit lang in eurem Verein. Vielleicht sagt ihnen der Name Miles Jesper Gavri etwas?"
"Ja, natürlich. Er war derjenigen der es durchsetzte, daß im Training der Jägerin fernöstliche Kampfsportarten eingesetzt wurden. Er hat im Auftrag des Rates sechs Wächter darin unterwiesen und hat somit das Jägerinnen Training revolutioniert." Giles stockte einen Augenblick während seines Vortrags und sah mit weit aufgerissenen Augen den Unsterblichen an, der ihn von seinem Stuhl aus angrinste.
"Das waren sie?" fragte Giles aufgeregt. Als Erwiderung kam nur ein leichtes Kopfnicken.
"Und gerade das betrübt mich sehr. Alles was ich an Trainingsmethoden weitergegeben habe, scheint vollkommen vergessen worden zu sein." stellte Gabriel ernst fest.
"Wie lange bist du schon Jägerin?" wandte er sich an Buffy.
"Ähm . Drei Jahre." antwortete sie überrascht.
"Dann bin ich aber äußerst enttäuscht. Du müsstest schon viel weiter sein. Wer ist dein Trainingspartner?"
Alle Blicke richteten sich auf Giles.
"Ah, verstehe." bemerkte Gabriel flach.
"Ok. Ab heute trainierst du mit mir. Und wir fangen sofort an." Gabriel sprang aus seinem Stuhl auf und legte seinen Mantel bei Seite. Er ging in die Mitte der Bibliothek und forderte Buffy auf, sich ihm gegenüber aufzustellen.
"Aber sollten wir nicht zuerst die Schutzanzüge anziehen?" fragte Buffy.
"Nein. Anhand der blauen Flecken wirst du heute Abend sagen können, wie gut in Form du wirklich bist." gab Gabriel schulterzuckend zurück und griff sofort an.
Anderthalb Stunden später schleppte sich Buffy wieder zum Tisch, um ihre Sachen zu holen und sich für die Patrouille fertig zu machen. Sie schnitt eine Grimasse, als Willow ihr eine Hand auf die Schulter legte, was die Rothaarige dazu brachte, ihre Hand schnell wieder zurück zu ziehen.
"Geht es dir gut?" fragte Willow besorgt, denn sie hatte zugesehen, wie Buffy die ganzen anderthalb Stunden lang gegen diesen übermächtigen Unsterblichen gekämpft hatte und keinen Fuß auf den Boden bekommen hatte. Gabriel hatte keinerlei Rücksicht auf sie genommen und hatte sie mit Schlägen und Tritten regelrecht bombardiert. Die paar Angriffe, die Buffy gestartet hatte, waren schnell im Sand verlaufen und der Gegenangriff war nur umso härter gewesen.
"Gut. Das war eine gute Trainingsrunde. Jetzt geh nach Hause." sagte Gabriel, während er sich locker den Mantel überwarf.
"Aber sie muss heute Nacht noch auf Patrouille gehen." wandte Giles ein.
"Heute nicht, Giles." schüttelte Gabriel den Kopf.
"Ich bin zwar hart im Training, aber nicht unmenschlich."
"Aber ich bin doch die Jägerin." sagte Buffy so als sei es für sie selbstverständlich auf Patrouille zu gehen, komme was wolle.
"Aber du bist trotzdem nur ein Mensch." antwortete Gabriel sanft und legte ihr dabei die Hände auf die Schultern.
In diesem kurzen Moment dachte Buffy nicht mehr an ihren schmerzenden Körper. Sie war vollkommen vom Blick des Unsterblichen gefesselt, während dieser sie väterlich ansah.
"Heute lehrte ich dich weit mehr als nur das Kämpfen. Die weit wichtigere Lektion für heute ist Folgende:
Du kannst nicht jeden retten, Buffy."
Gabriel ließ seine Worte ein paar Sekunden lang wirken, und als er das Verständnis in ihren Augen aufkeimen sah, fuhr er fort:
"In dieser Welt hat jedes Geschöpf seinen von Gott vorbestimmten Platz: Menschen, Vampire, Unsterbliche, Wehrwölfe, Engel und Dämonen. Sie alle erfüllen im großen göttlichen Plan ihre Rollen. Und so ist es für dich, wie für jeden Anderen auf dieser Welt auch.
Du kämpfst tag täglich gegen die Mächte der Hölle, aber wenn du irgendwann zu ausgebrannt sein wirst, um dich daran zu erinnern wofür du eigentlich kämpfst, wirst du schlimmer werden als die, die du zu vernichten versuchst.
Glaube mir! Dies ist eine schmerzliche Erfahrung, die ich auf die harte Tour lernen musste.
Dir möchte ich sie ersparen."
Buffy wandte ihren Blick zu Boden und dachte einen Moment nach, während Gabriel seine Hände wieder von ihren Schultern nahm. Sie musste zugeben, daß dieser Kerl sie mehr aus der Fassung brachte, als jeder Andere den sie bisher kennen gelernt hatte.
"Was ich dir jetzt empfehle..." riss Gabriels Stimme sie wieder in die Wirklichkeit zurück.
"Ist eine heiße Dusche und acht Stunden gepflegten Tiefschlaf." lächelte der Unsterbliche sie an.
"Geh nach Hause und schlaf dich mal richtig aus. Das ist ein Befehl deines Wächters."
"Hey, Moment mal." wollte Giles protestieren, wurde aber von Gabriel sofort unterbrochen.
"Wollen Sie etwa bestreiten, daß ich der Dienstälteste hier bin?" lächelte er den fassungslosen Bibliothekar an und Giles sah sich gezwungen kopfschüttelnd nachzugeben.
"Geh nach Hause, Buffy." Bevor sie noch richtig zu Wort gekommen war, hatte sie der Unsterbliche schon aus der Bibliothek geschoben und nach einem kurzen Blickaustausch mit Willow, machten sich die beiden Freundinnen auf den Weg nach Hause und freuten sich über den unerwartet freien Abend.
Sobald Buffy und ihre Freunde die Bibliothek verlassen hatten, wandte sich der Unsterbliche zurück zu Giles und fasste ihn genau ins Auge. Der Bibliothekar war von dem Blick, mit dem er gemustert wurde mehr als nur verunsichert und versuchte einen Schritt zurück zu machen, stieß aber gegen den Tisch.
"Vielleicht haben wir ihn doch falsch eingeschätzt." dachte Giles und musste zugeben, daß er vor diesem Mann weit mehr Angst hatte, als vor jedem Vampir. Er hatte mehr als eine Stunde lang zusehen müssen, wie dieser Mann seinem Schützling zugesetzt hatte, wie noch niemals jemand zuvor und hatte nichts dagegen tun können.
Mit angehaltenem Atem verfolgte er jede Bewegung des Unsterblichen, der Schritt für Schritt immer näher kam. Als Gabriel dann endlich nur noch einen Meter von ihm entfernt war, machte sich Giles schon auf das Schlimmste gefasst, denn er hatte keine Hoffnung diesen übermächtigen Gegner zu schlagen.
"Erzählen Sie mir alles über Buffys Familie."
Auf diese Frage war Giles nicht gefasst und er musste sich zuerst ein paar Sekunden sammeln, bevor er antwortete:
"Wie.. Wieso?"
"Mir ist etwas aufgefallen und ich möchte wissen woran ich bin." antwortete der große Mann und ging um Giles herum, um sich zu setzten.
"Nun, sie lebt alleine mit ihrer Mutter. Eine sehr reizende Frau, muss ich hinzufügen, die sich wirklich alle erdenkliche Mühe gibt, um ihrer Tochter zu helfen. Allerdings hat sie keine Ahnung von Buffys ... nun, spezieller Situation." erklärte Giles, während er den Tisch umrundete, um sich dem Unsterblichen gegenüber zu setzten .
"Und was ist mit ihrem Vater?" fragte Gabriel weiter.
"Ihre Eltern sind geschieden und ihr Vater ist meistens nicht da. Sie verbringen hin und wieder ein Wochenende zusammen, aber sonst ist er an ihrem Leben vollkommen unbeteiligt."
"Hat er Ahnung?" bohrte Gabriel weiter.
"Nein."
"Daß erklärt so Einiges." dachte Gabriel laut nach und wandte sich nach einem Augenblick wieder an Giles.
"Während des Trainings eben durchlief Buffy drei Stadien in ihrem Gemütszustand: zuerst war sie etwas gelangweilt, da sie erwartete das selbe Training vor sich zu haben, wie jeden Tag. Als sie jedoch merkte, daß ich keine Rücksicht auf sie nahm und daß ich ihr obendrein auch noch gewachsen war, fing ein wenig Interesse an in ihr aufzukeimen. In der letzten Phase des Trainings, als ihr Körper langsam anfing zu ermüden und ich sie mit noch größerem Eifer attackierte, fing sie an zu verzweifeln. Es war natürlich nicht wie in einem richtigen Kampf in dem man fürchten muss, sein Leben zu verlieren, aber dennoch trat an dieser Stelle bei Buffy eine gewisse Hoffnungslosigkeit ein. Und in diesem Moment hat sie Sie angesehen, Giles."
Giles sah den Unsterblichen verständnislos an und verstand nicht, worauf dieser hinaus wollte. Also führte Gabriel seinen Gedanken fort:
"Buffy hat Sie flehend, ja fast bittend angesehen. In ihrem Blick stand deutlich geschrieben: ‚Bitte lassen Sie diese Tortur aufhören.' Natürlich hätte sie diese Bitte aus zwei Gründen niemals laut geäußert.
Erstens ist sie sehr stolz und starrsinnig und würde für so etwas niemals um Hilfe bitten. Zweitens, und das ist der weitaus wichtigere Grund, ist Buffy die Jägerin und Sie sind ihr Wächter."
"Ja, natürlich. Diese Grenze wurde von Anfang an sehr klar gezogen." antwortete Giles schulterzuckend und fuhr dann etwas genervt fort:
"Kommen sie endlich zum Punkt. Ich weiß gar nicht was sie wollen."
"Buffy sucht einen Vater!"
Giles verfolgte aufmerksam wie sein rechter Fuß den linken überholte und sich auf den Asphalt setzte.
"Das ist vollkommen ausgeschlossen. Das darf einfach nicht sein."
Jetzt war der Linke dran und Giles bemerkte, daß der Schnürsenkel gerade dabei war, aufzugehen. Es war ihm egal.
"Er ist vollkommen verrückt, so was überhaupt zu denken."
Wieder Rechts.
"Buffy ist die Jägerin und hat ihre Aufgabe. Ich darf sie dabei nicht stören."
Links.
"Gefühle währen nur im Weg. Wir könnten uns nicht mehr auf unsere Aufgabe konzentrieren."
Und so ging es eine Weile weiter, während der Bibliothekar langsam nach Hause ging. Vor einer halben Stunde hatte Gabriel ihn verlassen, vermutlich um zu seiner Frau zu gehen.
Aber davor hatten die Beiden eine längere Diskussion geführt, die ein äußerst unangenehmes Thema hatte. Gabriel hatte Giles schließlich mit einem Haufen Fragen zurückgelassen, die noch unangenehmer waren als die Diskussion selbst. Giles hatte dann versucht ein wenig zu arbeiten, aber die Worte des Unsterblichen ließen sich nicht abschütteln und er sah sich schließlich gezwungen dicht zu machen und nach Hause zu gehen.
"Das ist vollkommen abstrus." hatte Giles angefangen, nachdem Gabriel diese vollkommen aus der Luft gegriffene Behauptung von sich gegeben hatte.
"Buffy hat einen Vater!"
"Der nichts von ihrer Bestimmung weiß. Und sie kann es auch nicht verantworten, ihn einzuweihen. Sie hingegen wissen in bestimmten Bereichen mehr über sie, als Buffy selbst. Das macht Sie zur männlichen Bezugsperson in ihrem Leben."
"Ihre Mutter kümmert sich sehr gut um sie." hatte Giles sich verteidigt, aber Gabriel hatte nur ungeduldig mit der Hand gewedelt und den Kopf geschüttelt, als er zu einer Antwort ansetzte:
"Was auch immer die Psychologen heute alles sagen, Giles. Die Erfahrung hat mich gelehrt, daß jeder Heranwachsende beide Pole braucht. Es gibt nun mal Fragen, die ihre Mutter niemals beantworten könnte."
"Dafür ist sie mittlerweile schon zu alt." hatte Giles erschrocken abgewehrt.
"Doch nicht sie aufklären, Giles." hatte der Unsterbliche gelacht. "Ich glaube auf diesem Gebiet könnte sie ihnen vielleicht noch was beibringen.
Ich meine einfach menschliche, speziell männliche, Verhaltensweisen. Sie haben einfach mehr Erfahrung und es gibt nun mal Dinge die sich nie ändern. Das weiß Buffy und sie wird irgendwann zu ihnen kommen, um Sie um Rat zu fragen."
"Aber Sie haben in der Hinsicht sogar noch mehr Erfahrung als ich."
"Ich werde nicht lange hier bleiben, Giles , und außerdem habe ich vielleicht sogar zu viel Erfahrung. Ich bin für Buffy so eine Art Übermensch, der, egal was sie auch macht, immer besser, stärker, weiser sein wird. Ich will nicht sagen, daß diese Sicht tatsächlich der Wahrheit entspricht, denn ich habe natürlich meine Fehler, aber sie wird mich unbewusst so sehen, ob sie nun will oder nicht.
Sie dagegen sind fehlbar."
"Oh, vielen Dank." unterbrach Giles sarkastisch.
"Sie wissen, wie ich das meine. Sie sind ein ganz gewöhnlicher Mensch, der seinerzeit zum Erwachsenen herangereift ist, seine Fehler gemacht und daraus gelernt hat. Sie wird garantiert nicht den Rat von jemandem hören wollen, der in einer Zeit gelebt hat, in der man einem Mädchen erst den Hof machen durfte, nachdem man dem Vater ein Kompliment über sein Pferd gemacht hatte."
Diese Bemerkung hatte Giles zum Lachen gebracht, aber gleich darauf war er wieder ernst geworden. Er war aufgestanden, hatte sich die Brille abgenommen und hatte sich beim Auf- und Abgehen den Nasenrücken gerieben, wie er es immer tat, wenn schwierige Entscheidungen zu treffen waren. Allerdings hatte er sich eingestehen müssen, daß dies die schwierigste Entscheidung gewesen war, die er je zu treffen hatte.
"Es ist doch auch so, daß es zu lange dauern würde, bis ich zu ihr eine Beziehung aufgebaut hätte, in der sie mir stark genug vertraut, so daß sie mir gewisse Dinge erzählt. Sie hingegen haben diese Beziehung zu ihr schon, nur wollten sie es sich bisher noch nicht eingestehen."
"Aber ich kann doch unmöglich für sie so etwas wie Zuneigung entwickeln. Das würde ihre Aufgabe gefährden, sie ablenken." hatte Giles noch einen letzten Ausbruch versucht, aber Gabriel winkte nur ab und fegte seinen Einwand beiseite.
"Können sie mir reinen Gewissens sagen, daß sie für dieses Mädchen nicht schon längst Gefühle entwickelt haben? Hmm?" Giles konnte nur dem Blick des Unsterblichen ausweichen, während Gabriel weiter redete:
"Sie ist doch für Sie das, was einer eigenen Tochter am nächsten kommt. Ich wette, Sie können keine Nacht wirklich gut schlafen, in der sie auf Patrouille ist, oder?"
"Ich habe gelernt damit zu leben." hatte Giles entschlossen abgewehrt.
"Sie lügen, Giles." Da war sie hin gewesen, seine Entschlossenheit.
"Hören Sie, ich werde Buffy alles Nötige beibringen, damit sie körperlich überleben kann. Aber sie ist und bleibt ein Mensch der Gattung ‚junges Mädchen'. Sie ist mit Kraft und Instinkt gesegnet, aber das macht sie nicht immun gegen die Angst, die man jedes mal verspürt, wenn man in den Kampf zieht. Und Sie müssen auch mit allen Mitteln verhindern, daß es so weit kommt."
Bei diesem Satz hatte Giles fast entsetzt aufgesehen, aber nach einem Augenblick hatte er verstanden, was der Unsterbliche damit sagen wollte.
"Ihre Gefühle sind der verwundbarste und dennoch wertvollste Teil von ihr. Alles übrige wird sie schon zu verteidigen wissen, aber das trägt sie bei jedem Einsatz wie eine Zielscheibe vor sich her. Und sie müssen ihr Schild sein. Sie müssen mehr werden als nur ihr Wächter, Giles. Sie müssen zum Wächter ihrer Seele werden."
"Und wie soll ich das ihrer Meinung nach bewerkstelligen?" hatte Giles entnervt gefragt, während er sich müde in seinen Stuhl hatte fallen lassen.
"Ich weiß nicht, Giles" hatte Gabriel sanft lächelnd geantwortet und hatte sich dann aus seinem eigenen Sitz gedrückt.
"Aber ich schlage vor, daß Sie sie fragen." Dabei hatte der Unsterbliche ein Silberarmband aus seiner Manteltasche geholt und es auf den Tisch gelegt.
Giles hatte sich seine Brille wieder aufgesetzt, um es genauer anzusehen und hatte es als Buffys Armband erkannt. Als er überrascht wieder aufsah, war Gabriel gegangen und nur das zurückschwingen der Flügeltür verriet, wohin er verschwunden war.
Gabriel hatte ihn mit so vielen ungelösten Fragen zurück gelassen und nun lief Giles den Weg nach Hause entlang, ohne ihn richtig wahrzunehmen, oder irgendwas um ihn herum.
Als er vor der schweren Holztür stand und mechanisch in seine Jackentasche griff, um seinen Schlüssel daraus hervor zu kramen, berührten seine Finger einen anderen Gegenstand und er fühlte die dünnen Metallstreifen, die ineinander überzugehen schienen, eine zierliche Struktur erschufen und warm in seiner Handfläche lagen.
Er holte Buffys Armband hervor und betrachtete es eine lange Weile, ließ es in seinen Fingern hin und her gleiten, bis er seine Faust darum schloss und seine Schritte wieder von seiner Tür weg zwang.
Eine halbe Stunde später stand Giles vor Buffys Haus und klopfte an die Tür. Es hatte ihn nur zehn Minuten gekostet bis zum Haus zu kommen und den Rest der Zeit hatte er mit seiner Überwindung gekämpft.
Als Buffy die Tür aufmachte trug sie eine Jogginghose und ein weites Hemd. Ihre Haare hingen noch feucht und ungekämmt über ihren Rücken verteilt und ihre riesigen Augen sahen Giles fragend an.
"Was ist Giles?" fragte ihre nur allzu melodische Stimme.
"Ähm.. du hast das hier wohl in der Bibliothek vergessen." sagte Giles und hielt ihr das Armband hin.
"Oh, danke. Ich hatte gar nicht bemerkt, daß ich es verloren hatte. Danke Giles." Sagte sie und nahm das Armband wieder an sich.
"Geht es dir besser?" fragte Giles und deutete mit einer Handbewegung auf ihre Schultern.
"Ein wenig. Dieser Gabriel hat mich ganz schön rumgescheucht. Ich werd wohl morgen ein bißchen Muskelkater haben. Sonst ist alles in Ordnung."
"Freut mich. Ist deine Mutter zu Hause?"
"Nein. Sie hat Heute noch bis spät in die Nacht in ihrer Galerie zu tun."
Giles nickte abwesend und merkte klar und deutlich, daß die Konversation gerade im Sand verlief. Also entschied er sich für den direkten Weg:
"Buffy, ich muss mit dir reden. Es ist ziemlich wichtig." Wächter und Jägerin sahen sich an und aus ihrem Gesicht war alle Leichtfertigkeit verschwunden, als er fragte:
"Kann ich reinkommen?"
"Klar. Möchten sie einen Tee?"
"Das konntest du dir wohl nicht verkneifen, oder?" lächelte Giles, während er die Schwelle übertrat.
"Sorry ." lächelte sie zurück, als sie die Tür schloss.
Auf der anderen Straßenseite beobachtete ein junges Paar, wie Giles Buffys Haus betrat. Die kleine Frau, die sich an die Seite ihres Mannes schmiegte, sah zu ihm hoch und fragte:
"Glaubst du, daß sie sich aussprechen werden?"
"Vielleicht nicht heute. Sie haben eine sehr eigenartige Beziehung zueinander. Sie werden wahrscheinlich etwas Zeit brauchen. Das Wichtigste ist jetzt nur, daß sie den richtigen Anstoß bekommen haben." sinnierte Gabriel, während er zu seiner Love runtersah und sich in ihrem strahlenden Lächeln sonnte. Sie zog sich an seinem Hals hoch und küsste ihn leidenschaftlich.
"Laß uns gehen." grinste Gabriel, als er sich wieder von dem fordernden Kuss seiner Frau erholt hatte.
"Wohin denn?" fragte Love aufgeregt und hopste neben ihrem Mann her. Gabriel schüttelte den Kopf und dachte lächelnd daran, wie wenig Love sich in den letzten zwölf Jahren doch verändert hatte. Sie war mittlerweile schon fast dreißig und hatte auch schon ein paar Duelle hinter sich, aber sie hatte es geschafft sich diese Unschuld zu bewahren, weswegen er sie so sehr liebte. Sie würde hoffentlich für immer das flippige achtzehnjährige Mädchen bleiben, daß ihn bei ihrer ersten Verabredung geohrfeigt und eine Tasse Café über den Kopf gekippt hatte.
"Ich habe von einem Club gehört, der laut den jungen Leuten sehr angesagt sein soll. Es heißt ‚Das Bronze'. Wir könnten da mal reinschauen, was meinst du?"
"Klar doch. Ich glaube ich habe den Schuppen auf dem Weg in die Stadt gesehen." sagte sie und wollte schon lossprinten, als Gabriel sie festhielt und sie wieder ausdauernd küsste.
"Hab ich dir heute eigentlich schon gesagt, daß ich dich liebe?" lächelte er sie warm an.
"Ich glaube schon, aber es gibt Dinge von denen ich einfach nicht genug bekommen kann." lächelte sie zurück und küsste ihn noch mal, bevor sie sich von ihm wegstieß und laut lachend loslief.
"Wer zuletzt da ist, muss heute auf dem Fußboden schlafen!" rief sie über ihre Schulter zurück.
"Du weißt doch, daß ich nur eine Bodenmatratze habe." rief Gabriel zurück, bevor er ihr hinterher lief.
"Und da werden wir sowieso zusammen drin schlafen." dachte er grinsend, als er seine Frau erreichte.
