Fck you because i love you,
Fck you for loving me too
I don't need a reason to hate you the way i do
Para-noir, Marilyn Manson
Kein Alkohol ist euch keine Lösung
„Potter?? Was ist denn jetzt kaputt?"
Draco starrte Harry an, der gerade einen großen Tannenzweig hinter sich herschleifte.
„Weihnachten! Heute ist der 22.! Guck mal auf den Kalender."
Draco sah wenig begeistert aus, als Harry den Zweig in eine große Vase stellte. Der Gryffindor betrachtete zufrieden sein Werk und drehte sich zu dem Blonden.
„Du hast nicht zufällig Kugeln oder Lametta oder so?"
Draco zog eine Augenbraue hoch und sah skeptisch zu dem Dunkelhaarigen, der mit seiner Mütze, den roten Wangen und den leuchtenden Augen einfach zu drollig aussah.
„Nein, da muss ich passen. Du kannst ja was basteln."
Draco grinste spöttisch. Harry verschränkte trotzig die Arme vorm Körper.
„Das mach ich jetzt auch."
Er stapfte an dem Slytherin vorbei, der ihm überrascht nachstarrte. Machte der denn vor nichts Halt? Nachdem Draco einige Minuten unschlüssig im Wohnzimmer herumgestanden hatte, folgte er Harry in die Küche. Dieser saß mit Papier und einer Schere bewaffnet am Küchentisch und schnitt Figuren aus. Draco setzte sich ihm gegenüber und betrachtete Harry grinsend.
„was soll das denn sein? Sieht aus als hätte es einen ganz, ganz schlimmen Unfall gehabt!"
Harry blickte auf und setzte einen entzückenden Schmollmund auf. Dann drückte er Draco ebenfalls Papier und Schere in die Hand.
„Machs besser!"
Draco zuckte mit den Schultern und begann Sterne auszuschneiden. Irgendwann nervte ihn das Schweigen, das zwischen ihnen entstanden war und er fragte: „Hm, Potter. Erzähl mal was? Inzwischen bist du bestimmt verheiratet, oder? Bestimmt dieses kleine Wieselchen. Wie hieß sie noch… Jenny, oder so?"
Harry lächelte:
„Erstens heißt sie Ginny, nicht Jenny und 2. bin ich nicht verheiratet. Weder mit ihr noch mit jemand anderem. Und ich glaube kaum, dass die Person, die ich liebe mich jemals so was fragen würde. Das würde ich sogar sehr bezweifeln."
Jetzt sah Harry so traurig aus, dass Draco ihn wiedermal am liebsten in den Arm genommen hätte. Allerdings war er ziemlich erleichtert, dass Harry nicht verheiratet war, doch wer war diese ominöse „Person"?
Harry sah fragend zu Draco.
„Und du? Jemand passendes für dich gefunden?"
Ja, und er sitzt direkt vor mir.
„Nee, ich bin ja nicht so ein Beziehungstyp."
„Hmm."
Harry betrachtete den kleinen Haufen von Papiersternen vor sich auf dem Tisch.
„Ich glaube das reicht jetzt."
Draco zuckte gelangweilt mit den Schultern. Er blickte von dem Papierhaufen auf und direkt in Harrys strahlendes Gesicht.
„Und? Was machen wir jetzt?", fragte dieser den Slytherin. Draco zuckte noch mal mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Du kannst ja dein Tannenästchen behängen und ich tue inzwischen irgendetwas sinnvolles."
„Ach komm, jetzt sei nicht so! Wir haben noch gar nicht auf unser Zusammenwohnen angestoßen!"
„Die Idee ist ja fast so toll, wie dein Weihnachtsbäumchen."
„Wenns nach mir gegangen wäre, hätte ich sowieso einen Mistelzweig mitgebracht. Hab nur keinen gefunden."
Draco runzelte die Stirn.
„Mistelzweig? Da gabs doch irgendeinen dämlichen Muggelbrauch, oder?"
Harry grinste. Wenn Draco in Muggelkunde etwas besser aufgepasst hätte, hätte er das wohl nicht gefragt.
„Oh ja", verkündete Harry, „der Brauch besagt, dass man denjenigen, mit dem man unter dem Zweig steht, küssen muss."
„Hhmm…", meinte Draco und senkte den Blick, um nicht länger in Harrys Augen schauen zu müssen.
„Draco?"
Der Angesprochene, überrascht über Harrys ängstlichen Tonfall blickte auf.
„Was ist denn?"
„Es tut mir leid, wenn ich dich mit meinen Fragen heute morgen genervt hab. Wenn du es mir nicht sagen willst, dann ist das in Ordnung. Es ist nur… ich hab dich ziemlich vermisst, als du gegangen bist. Ich wusste ja nicht wohin du gegangen bist und was los war. Ich…"
Bevor er weitersprechen konnte, legte Draco ihm ein Finger über den Mund und brachte ihn so zum Schweigen. Mit seiner anderen Hand strich der Slytherin Harry einige Haare aus dem Gesicht. Dieser sah Draco wie gebannt an, während er fürchtete, dass draco seinen Herzschlag mehr als deutlich hören musste. Draco wusste auch nicht, warum. Er wusste nur, dass er Harry nie wieder so traurig sehen wollte. Sanft legte er seine Lippen auf Harrys, der den Kuss bald erwiderte.
Ein paar Minuten fand sich Draco von Harry an die Wand bei der Treppe gedrückt wieder. Er hatte keine Ahnung, wie er dahin gekommen war, aber das war ihm, ehrlich gesagt auch ziemlich egal. Er dachte nicht daran, wie alles was er sich vorgenommen hatte gerade an Wichtigkeit verlor und er das erste Mal nur für den Augenblick lebte.
