Was geht?

Kapitel 1: Was geht?

Asti:

„Nein Asti!", sagte Keks mit diesem „du bist soooo irre"-Blick, mit dem sie mich eigentlich immer ansah.

„Ok!", murmelte ich und legte den hässlichen Strohhut zurück ins Regal.

Seufzend zerrte sie mich aus dem H&M, meinem Lieblingsladen und wir überlegten, wo wir als nächstes hingehen sollten. Wir waren gerade in Stuttgart shoppen und wie bei uns üblich debattierten wir ewig darum, wo wir als nächstes hingehen sollten.

„Body shop!", schlug ich vor. „Brauch neue Schminke."

„Ja, so siehst du aus", meinte sie sarkastisch und schenkte mir ihr typisches „Ha- Ha"-Lächeln.

„Danke!", sagte ich.

„Ich brauch neue Batterien für meinen Discman!", sagte Keks.

„Ich auch", stellte ich fest.

„Also Müller!", sagte Keks.

Wir machten uns auf den Weg.

Keks war eine meiner besten Freundinnen und unsere Freundschaft basierte auf....na ja...Hass-Liebe! Was uns verband: Wir waren beide total verrückt (In vielerlei Hinsicht), liebten Herr der Ringe über alles (Sie Aragorn- ich Legolasfan) und wir lachten uns beide bei jeder Kleinigkeit den Arsch ab. Heute Abend wollten wir eine kleine Pyjamaparty bei einer Freundin veranstalten, weshalb wir unsere großen Rucksäcke mit unserem ganzen Bad-Equipment dabei hatten. Ich hatte wie immer meinen Foto dabei und außerdem halt das übliche: Handys, Discman's und unsere fetten Kalender. Im Moment lief unser kleiner Einkaufsbummel fantastisch, da wir beide reiche Beute an Klamotten gemacht hatten. Als wir aus dem Müller kamen hatten wir außer einem Maxi-Pack Batterien auch noch mehrere Flaschen Asti (zwecks Party... Zur Erklärung: Ich liebe das Zeug so sehr, dass Keks (die den Namen aus dem selben Grund hat) mich danach benannt hatte) und...Kekse! Dabei.

„Wir müssen zur S-Bahn!", meinte Keks und seufzte.

Das hieß: Good bye Großstadt, Hallo Kaff! Leider wohnten wir etwa eine Stunde von Stuggie-Town entfernt. Langsam schlenderten wir in Richtung Bahnhof. Plötzlich hielt ich inne und blickte auf einen kleinen Laden.

„Sehe ich da Herr der Ringe – Sachen?", fragte ich Keks und hob die Augenbrauen.

„Wenn du in die gleiche Richtung wie ich schaust schon!"

In weniger als einem Bruchteil einer Sekunde standen wir vor dem Schaufenster.

„Poster!", rief Keks. „Rein da, oder ich werde dich für immer hassen!"

Da sagte ich nicht Nein. Also hineingegangen. Der Laden hatte eine fantastische Auswahl an Büchern, Postern und sonstigen Fanartikel! Der Laden war ziemlich klein, dunkel und stickig. Keks stand seufzend vor einem Aragorn-Poster, als plötzlich eine Frau mit Kopftuch durch eine Hintertür hereinkam.

„Guten Tag", sagte sie mit einer etwas tieferen aber sehr eindrucksvollen Stimme.

„Hallo!", sagten wir synchron.

„Sucht ihr etwas?"

Wir sahen uns an und zuckten die Schultern. „Wir suchen generell alles, was mit Herr der Ringe zu tun hat."

Ihre blauen Augen fixierten uns und aus irgendeinem unerfindlichen Grund ertrug ich ihren Blick nicht und sah weg. „Sucht ihr etwas spezielles?", fragte sie lächelnd.

Keks sah eingeschüchtert zum Boden. Ihr schien es auch nicht besser zu gehen als mir. „Weiß auch nicht", murmelte sie.

Die Frau winkte uns zur Theke. Neugierig kamen wir näher. Sie zog ein kleines Kästchen heraus, das mit kunstvollen Schnitzereien verziert war. Sie klappte den Deckel auf und darin lagen zwei wunderschöne Ketten: Die Anhänger hatten die Form einer verschlungenen Blüte, in deren Herz ein weißer Edelstein funkelte.

Keks sog neben mir scharf die Luft ein.

„Die sind ja geil!", sagte ich. Nicht gerade passend, in Anbetracht von so schönem Schmuck. Fünf Minuten später verließen wir mit den Ketten um den Hals und Glücksstrahlend den Laden.

„Zwei Euro!", meinte Keks. „Die waren verdammt billig!"

Ich betrachtete die Kette prüfend. „Das ist bestimmt kein echtes Silber", aber eigentlich wusste ich, dass diese Ketten echt waren. In welcher Hinsicht echt, konnte ich nicht sagen.

Zufrieden machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Erschöpft ließen wir uns auf unsere Sitze fallen und verstauten unsere unzähligen Tüten und Taschen. Mit einem Ruck fuhr der Zug an und wir kicherten und ließen den vergangenen Shopping-Trip noch einmal revue-passieren. Nach etwa der Hälfte der Fahrt hielt der Zug plötzlich stockend an.

„Was ist los?", fragte ich nervös.

Als dann auf einmal die Lichter ausgingen, verlor auch Keks ihre Nerven. Wir kreischten laut los und dann wusste ich gar nichts mehr...

Keks:

Ich blinzelte und schaute mich um. Asti lag neben mir. Verwirrt rieb ich mir die Augen. Wo war ich? Um mich herum waren Bäume...ein Wald! Ich hörte Vogelgezwitscher.

„Asti?"

Sie sah mich irritiert an. „Was geht?"

„Wir sind in einem Wald."

Sie sah blinzelnd um sich. „Ach nee!"

„Mehr fällt dir dazu nicht ein?"

„Ha ha, sehr witzig! Wie kommen wir in einen Wald?"

„Keine Ahnung, sag's du mir!"

„Wo – sind – wir – hier?"

„Ich – weiß – es – nicht!"

Sie stand auf und sah sich um. „Sieht nicht aus, wie der Wald zuhause."

„Du kannst Wälder auseinander halten?"

„Ich geh viel spazieren."

„Ach so!"

Sie half mir auf und wir sahen uns verzweifelt um. „Verdammte Scheiße, wo sind wir?" In ihrer Stimme schwang leichte Panik mit.

Wir stolperten in irgendeine Richtung, dabei stritten wir uns lautstark, so dass uns jeder im Umkreis von 2 Kilometern hören musste. Dabei übersahen wir einen Hang und rutschten halb stolpernd halb rollend hinunter. Als wir schlitternd zum stehen kamen, rieb ich mir meinen schmerzenden Arm.

„Autsch!", jammerte Asti neben mir.

Ich blickte noch verwirrter um mich als gerade eben und entdeckte einige Häuser in einem, naja... recht... sagen wir mal seltsamen Baustil. „Scheiße! Und wo sind wir jetzt?!"

„Aua!", jammerte Asti erneut neben mir.

„Was?"

„Mein Fuß!"

„Was: dein Fuß?"

„Er. Tut. Weh.", sagte Asti mit einem entnervten Blick zu mir.

„Jetzt flenn nicht rum, schauen wir uns lieber um!"

„Wo sind wir jetzt, im Stuttgarter Märchenland- Park?"

„Gibt es so etwas?", fragte ich.

Sie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, vielleicht..."

Wir schlenderten einen Weg entlang, wobei mir Asti die ganze Zeit die Ohren volljammerte, wie sehr ihr doch ihr Fuß weh tat. Plötzlich verstummte sie. Ich drehte mich um und erstarrte mitten in der Bewegung: da stand ein, hm.. ein Elb.

„Ein Elb...", sagte Asti neben mir erstaunt.

„Bist du sicher?", fragte ich und trat näher an ihn heran.

„Wer seid ihr? Und was wollt ihr in Elronds Haus?" , fragte er plötzlich.

Ich starrte ihn mit offenem Mund an. „Elrond? Bist du von der „Versteckten Kamera", oder was geht?"

„Kamera?", fragte er scheinbar sehr verwirrt. „Was seid ihr für seltsam anmutende Wesen? Ich werde euch Lord Elrond vorführen."

„Ha! Dann muss ich mich erst schick machen!", meinte Asti sarkastisch.

Der Elb führte uns durch einen Garten und ich vernahm auf einmal Stimmen. Irgendjemand debattierte über irgendetwas. Der Elb blieb auf einmal stehen und ich hörte eine mir bekannte Textstelle: „... Gebt Gondor die mächtige Waffe des Feindes..." Asti und ich sahen uns an: Gondor? Waren wir in Mittelerde? Wir drängelten uns an dem Elben vorbei und blieben verwirrt ungefähr 2 Meter außerhalb eines Stuhlkreises stehen: Das war tatsächlich Elronds Rat. Mit offenen Mündern starrten wir uns an: Wir waren in Mittelerde!

Gerade sagte Boromir: „Ein Waldläufer versteht nichts von solchen Dingen!"

Ich vergaß alles um mich herum und stürmte wutentbrannt nach vorne. „Das ist kein einfacher Waldläufer! Das ist Aragorn, Arathorn's Sohn!", rief ich.

Alle starrten uns an und Asti zupfte an meinem Ärmel. „Meinst du nicht, dass du ein „bisschen" übertrieben hast?"

„Warum? Wenn der Aragorn beleidigt?! Du hättest das doch auch für Legolas getan!", schmollte ich.

„Das kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen!"

„Indeed. Ich glaube du hast schwerwiegende psychische Probleme!"

„Ach ja? Dann hast du dein Hirn amputieren lassen!"

Ich wollte sie gerade als Schwuchtelliebhaberin beleidigen, als ein lautes Räuspern uns herum fahren ließ. Elrond stand hinter uns. „Ups..." sagte ich.

Woraufhin Asti einen lauten Lachanfall bekam. Ich versuchte ihr gegen das Schienbein zu treten, verfehlte sie jedoch da sie schnell einen Schritt zurück trat.

„Meine Damen, also wirklich! Hier sind einige... äh... wichtige Personen anwesend..."

„Ich weiß, Frodo, Boromir, Aragorn, Legolas, Gandalf.", antwortete ich.

„... Gimli, Sam, Merry und Pippin...", fuhr Asti fort.

Elrond sah uns erstaunt an. „Was?"

Ich grinste und zeigte auf einen Busch, hinter dem ich Sam vermutete, während Asti auf die zwei Säulen deutete, hinter denen Merry und Pippin waren. Die drei Hobbits kamen betreten hervor und senkten schuldbewusst ihre Köpfe.

Hilfesuchend blickte ich Asti an. „Welches war jetzt nochmal Merry?"

„Der mit der Knollnase..." (Zur Erklärung: Ich kann mir nie merken wer jetzt Merry und wer Pippin ist... traurig, aber wahr!)

Wir kicherten und Boromir schaute uns mahnend an. Ich deutete auf Aragorn. „Und er ist der Thronerbe Gondors! Du bist ihm zu Treue verpflichtet!"

Asti klopfte mir auf die Schulter: „Zeig's ihm, Schwester!"

Plötzlich wurde mir bewusst, dass da wirklich Aragorn saß, und wurde knallrot. „Ups..."

Dieser starrte mich mit offenem Mund an. Auf einmal wurde meine gesamte Aufmerksamkeit jedoch von Asti gebraucht: sie starrte sprachlos auf Legolas und krallte sich in meinen Unterarm. „Keks... da..."

Ich grinste. „Oh, hast du jemanden entdeckt?", fragte ich sie ironisch.

„Is der echt?", fragte sie leise.

„Frag ihn doch!", schlug ich grinsend vor.

Asti:

Ich sah Keks strafend an. „Wie stellst du dir das vor: „He, bist du der echte Legolas?" Der genannte Elb brach in Lachen aus.

Keks ging zu ihm hin. „Das lässt sich ganz leicht überprüfen." Mit kritischer Miene kniff sie Legolas in sein spitzes Ohr, worauf dieser erschrocken zusammenfuhr. „Echt!", bestätigte Keks ernst nicken.

Ich brach vor Lachen beinahe zusammen.

Elrond blickte uns fragend an. „Wie meint ihr das? Echt?"

Keks begann zu kichern.

„Wer seid ihr?", fragte uns der Elb.

Ich streckte ihm die Hand hin. „Asti!" kichernd zeigte ich auf meine Freundin. „und das ist Keks!"

Alle starrten uns an und meine Freundin sah mich an. „Ich glaube nicht, dass die mit „Asti" beziehungsweise mit „Keks" etwas anfangen können..."

„Was soll ich denn sagen? „Sekt" und „Gebäck"?"

Sie lachte. „Zum Beispiel... Was heißt auf elbisch Keks?"

„Keksuin?"

„Ha, ha, ha!"

Elrond räusperte sich erneut. „Nein: Im Ernst! Wer seid ihr?"

Keks seufzte. „Asti und Keks, wir kommen aus...na ja... aus...weit her!"

„Gute Grammatik!"

„Halt's Maul!"

Ich schmollte kindisch herum. Ich merkte, dass Legolas mich neugierig musterte. Ich tippte Keks auf die Schulter. „Er schaut mich an!", flüsterte ich leise.

„Aragorn?"

„Nein ER!"

„Ja wer denn? Der hässliche Elb neben Gandalf?"

„Nein EHER!"

„Boromir?"

„Nein, Legolas du Depp!"

„Ach so!"

Legolas wandte errötend den Blick ab. „Scheiße!"

„Was?"

„Elbenohren!"

„Ach so!"

Ich hatte das dringende Verlangen, mich oder irgendjemand anderen umzubringen. Mein Blick wanderte zu Keks. Nein, doch lieber nicht. Die war ziemlich abgelenkt, da sie ganz offensichtlich Aragorn anstarrte. „Mach's halt noch auffälliger!", zischte ich ihr zu.

„Häh?", fragte sie in einem Anflug geistlicher Höhenflüge.

„JEDER hier sieht gaaaanz eindeutig, dass du Aragorn anstarrst."

„Ups..." Wir warfen uns einen Blick zu und brachen in Lachen aus.

Ich ging auf den Steinsockel in der Mitte der Versammlung zu. Darauf lag ein ziemlich hässlicher, langweiliger und...geschmackloser Ring. „Ist er das?", fragte ich enttäuscht. Irgendwie hatte ich mir den Einen Ring anders vorgestellt. Also wenn er jetzt so vor einem lag.

„Der ist ja potthässlich!", bemerkte Keks abfällig.

Gandalf räusperte sich. „Also ich muss doch bitten, das ist nicht irgendein Ring.."

Ich verdrehte die Augen. „Ich weiß: Das ist der Eine Ring, geschmiedet vom dunklen Herrscher Sauron und der ist ja ganz böse und muss unbedingt zerstört werden und deswegen schickt ihr die armen ahnungslosen Hobbits mit Legolas, Aragorn, Gimli, Boromir und Gandalf da raus in die Wildnis..." Keks Lache neben mir wurde leicht hysterisch. „...und dann müsst ihr auch noch über den Caradhras."

„Was?", fragte Elrond. „Woher wollt ihr das wissen?"

Keks sah ihn pseudo-ernst an. „Wir sind klug!", war ihre Antwort, worauf ich mich an ihr festklammern musste, um nicht zusammenzubrechen.

Frodo sprang auf. „Ich nehme den Ring!"

So langsam wurde unsere Situation kritisch, da wir beide uns kringelten vor lachen und nicht mehr wussten, an wem wir uns jetzt festhalten sollten.

Gandalf seufzte. „Ich werde dir helfen, diese Bürde zu tragen, Frodo Beutlin, so lange sie dir auferlegt sei."

Aragorn stand auf. „Sollte ich dich durch mein Leben oder meinen Tod schützen können, so werde ich es tun: Du hast mein Schwert."

„Und meinen Bogen!", sagte Legolas und lief zu den bisher drei Gefährten.

„Und meine Axt!", grummelte Gimli und stellte sich neben Legolas, worauf der die Augen verdrehte.

Boromir erhob sich langsam. „Du bestimmt unser aller Schicksal, kleiner Mann und wenn dies der Wille des Rates ist, so wird Gondor sich anschließen."

Sam hob beleidigt den Kopf. „Ohne mich geht Herr Frodo nirgendwo hin."

„Wir wollen auch mit!", rief Merry...oder Pippin. Keine Ahnung! Ich konnte die Nase nicht sehen.

Ich wühlte in meinen Taschen. „Und du hast..." Ahaaa! „Mein Feuerzeug!"

Alle starrten mich an.

Keks griff nach ihrem Rucksack. „Und mein...Deo!"

Ich war beinahe am kollabieren vor Lachen.

Elrond blickte uns fragend an. „Ihr wollt mit?"

Wir schmollten. „JA!"

„Wer seid ihr?"

Keks verdrehte die Augen. „Das hatten wir doch schon..."

„Elf Gefährten!", sagte Elrond, „so sei es. Ihr bildet die Gemeinschaft des Rings."

„Na toll!", sagte ich. „Und jetzt müssen wir da echt durch halb Mittelerde latschen?"

Keks sah an sich runter. „Scheiße!"

„Was?"

„Absätze!"

Gimli sah uns an. „Wovon redet ihr? Absätze? Woher kommt ihr..." Er musterte kritisch meine halblangen Haare „...Frauen?"

„Bieringen!", sagte ich kichernd.

Keks:

Gandalf trat zu uns. „Von welchen Waffen sprachet Ihr gerade eben?"

„Waffen?", fragte ich verwirrt, dann begriff ich und zog mein Deo aus der Tasche.

Er griff danach und drehte es verwundert in der Hand. „Wie benutzt man es?"

„Drücken?" Ich betätigte den Sprühknopf und eine Duftwolke legte sich über Gandalf. „Was für ein Zauber!"

„Häh?"

Asti drückte ihm ihr Feuerzeug in die Hand. „Und wie funktioniert diese Waffe?"

Sie lachte und knipste es an. Entsetzt sprang Gandalf vor der Flamme zurück. „Bei den Valar!"

Elrond stand auf einmal neben uns. „Aus welchem Lande seid ihr? Frauen in Hosen sind in Mittelerde selten..."

„Wir kommen aus einem Lande, indem die Häuser höher als die Bäume Lothlórien sind, die Straßen sind wie graue Flüße in alle Richtungen, und die...", schwärmte Asti, doch ich unterbrach sie stirnrunzelnd. „Was laberst du denn so scheiße?"

„Man kann's ja mal versuchen...", rechtfertigte sie sich.

„Wir kommen aus Deutschland. Das ist in Europa. Und dort ist es normal das Frauen Hosen tragen. Ich hab Hunger, wo kann man denn hier was mampfen?", fragte ich.

„Mampfen?", mischte sich Sam ins Gespräch ein. „Was heißt „mampfen"?"

Ich grinste. „Es-sen..."

Kurz darauf führte uns eine Dienerin zu unserem Zimmer. Sie brachte uns ein Haufen Kleider und musterte uns. „Heute Abend findet ein Bankett statt, ihr solltet euch etwas anderes anziehen!"

Wir durchwühlten den Kleiderberg, konnten jedoch nichts finden, was uns auch nur ein bisschen gefiel.

„Hey!", rief Asti aus. „Ziehen wir doch unsere neuen Kleider an, die wir heute gekauft haben, für die Grillparty von Manuel."

Ich stimmte begeistert zu und wir zogen uns um. Dann stylten wir uns auf und warteten darauf, dass uns jemand abholte.

Es klopfte und eine Dienerin trat ein, die uns kritisch musterte und dann knallrot wurde. „Ihr habt euch noch nicht angekleidet?"

Ich sah an mir hinunter: ich trug ein jeansfarbenes Minikleid, während Asti einen schwarzen Minirock und ein bauchfreies Top trug.

„Wir sind angezogen!", sagte Asti leicht irritiert.

Die Dienerin nickte und sah irgendwie... schockiert an. Wir folgten ihr die Treppe hinunter und konnten schon bald darauf Musik hören. Wir betraten den Saal und zogen sofort alle Blicke auf uns. Vor uns standen Aragorn und Legolas. Ich spürte wie die beiden uns musterten und sich dann beschämt abwandten.

Asti und ich blickten uns an. „Scheiße!", sagten wir synchron. Mit rotem Kopf wandte ich mich an Frodo. „Ist diese Kleidung hier nicht üblich?", fragte ich mehr ironisch als ernst.

Er sah mir ins Gesicht. „Nein... eher nicht."

Hilfesuchend blickte ich mich um und sah wie Asti Legolas anstarrte. „Du starrst!"

„Nein!"

„Oh doch, du starrst!"

„Ich starre nicht... ich blicke..."

Legolas drehte sich zu uns um.

„Hast du das gehört?", fragte ich ihn.

Er nickte stumm und schmunzelte, als aus Asti's Mund ein leises „Ups." kam.

„Sind unsere Kleider so seltsam?", fragte sie nach einer Weile.

Aragorn drehte sich zu ihr um. „Sagen wir, sie sind etwas.... leicht..."

„Leicht...", murmelte ich verwirrt. „Und ich dachte immer für Elben sind nackte Körper das Natürlichste der Welt!"

„Sagen das die Elben aus eurem Land?"

Asti grinste. „Bei uns gibt es keine Elben."

Entsetztes Schweigen herrschte um uns. „Bei euch gibt es keine Elben?!"

„Ja, und auch keine Zwerge, Hobbits oder Zauberer, bloß Menschen.", kicherte Asti.

„Und natürlich auch geklonte Schafe und Atombomben...", sagte ich grinsend.

„Wirklich keine Elben?", fragte Legolas.

„Leider nicht..."seufzte Asti.

„Nicht so auffällig!", zischte ich ihr zu.

Verwirrt blickten uns Aragorn und Legolas uns an. „Was meinst du mit auffällig?"

„Soll ich es euch sagen?", fragte ich schadenfreudig.

„Keks...", sagte Asti drohend.

„Was?"

„Du weißt wovon ich rede!"

„Na gut... ich lasse es..."

Grinsend verzogen wir uns zum Buffet. Dort waren allerlei leckeres Zeug aufgebaut, obwohl wir nicht wussten, was es war... Wenn wir zusammen aßen, bzw. kochten, nahm das immer ein böses Ausmaß an Herr der Ringe Gelabber an. (Zum Beispiel: „Das ist kein einfaches Salz, es ist Zucker!" „Zucker? Das also ist Zuckerrübe's Erbe?" „Und er ist der Thronerbe der Küche! Du bist ihm zur Treue verpflichtet!" „Die Küche hat keinen König, die Küche braucht keinen König!") Kurz darauf gesellten sich die Hobbits zu uns. Sie durchlöcherten uns mit ihren Fragen über unsere Welt, vorzugsweise übers Essen...