Was geht?

Kapitel 12: Streichen und seltsame Träume

Keks:

Asti ist soooo fies! Sie hatte zwar geschworen meinen Namen nicht zu verraten, aber wer weiß, ob sie ihre Finger überkreuzt hatte. Misstrauisch verfolgte ich sie seit heute Morgen überall hin. Sie lächelte mich jedoch unschuldig an, während ihr Zwergkaninchen mich mit eher ärgerlichen Blicken anschaute. Wahrscheinlich wollte er mal wieder ungestört mit ihr hinter irgendeinem Busch rumknutschen. Die beiden liefen Händchen haltend vor mir durch Meduseld. Diese ach so tolle Halle... Ich fand sie irgendwie langweilig, so trist und einfältig. Plötzlich kam mir eine Idee, Farbe hatten die hier bestimmt auch, immerhin konnten sie ja auch schon Stoffe färben. Ich machte auf dem Absatz kehrt und lief in die „Stadt". Hinter mir hörte ich einen erstaunten Ausruf von Asti. Ich musste grinsen, ich bin halt eine Irre, bei denen muss man mit allem rechnen.

Ich sah mich suchend nach einem Schneider oder so was in der Art um. Schließlich entdeckte ich einen kleinen Laden und trat ein.

Der Mann hinter der Theke musterte mich fragend. „Was führt euch zu mir, Mylady?"

„My-was?... Äh.. Ach so, sorry... Ich suche Farbe.", antwortete ich.

„Welchen Ton?"

„Etwas helles, ich möchte mehrere Fässer, ich möchte mein Zimmer streichen.", erzählte ich.

Der Verkäufer starrte mich mit offenem Mund an.

„Ich möchte etwas helles und gleich eine größere Menge, weil ich mein Zimmer streichen möchte.", wiederholte ich geduldig.

Er nickte verwirrt und suchte einige Gefäße raus und stellte sie auf den Tisch.

Plötzlich fiel mir etwas ein. „Wie viel verlangt ihr dafür? Ich habe nämlich gar kein Geld. Kann ich ihnen dafür etwas anderes geben?", fragte ich ein wenig beschämt.

Er nickte wieder.

„Was wollt ihr denn? Lasst mich überlegen... eine CD? Batterien? Nein, das wird wohl nicht das Richtige sein ..."überlegte ich laut.

„Ich möchte ein Bild von euch haben.", sagte der Mann plötzlich leise. „Ich möchte ein Bild von einer Elbe haben."

Ungläubig starrte ich ihn an. Er wollte ein Bild? Von mir? Als Bezahlung? So was Billiges? Dann nickte ich und musste lachen. „Okay, is gebongt, Alter! Ich meine, wie ihr wünscht. Ich bin gleich wieder da.", murmelte ich und hastete aus dem Laden. Draußen ergab ich mich meinem Lachkrampf.

Die Leute blieben stehen und starrten mich an, als ob ich irre wäre. Ich richtete mich wieder auf und nickte ihnen zu. „Verzeiht, das ist bei uns Elben normal. Ein gutes Muskeltraining für Bauch und Po..."

Ich ging durch Meduseld zu meinem, ich meine zu dem immer von Aragorn und mir und holte meinen Rucksack. Mit meinem Geldbeutel in der Hand spazierte ich zurück zu dem Laden, als mir Asti und Legolas entgegen kamen. „Keks, was geht?"

„Alles is okay... Du weißt doch, das Leben ist ein Keks..."

Sie grinste und und schüttelte dann den Kopf. „Du spinnst..."

„Ich weiß.."

Wir mussten beide grinsen.

Ich ging an ihnen vorbei. „Wir sehen uns nachher, bis dann..."

Verwundert und neugierig starrten mir die beiden hinterher. Ich beeilte mich in den Laden zu kommen, weil ich mir sicher war, dass Asti mir folgen würde. Der Mann stand in der Ladentür und ließ mich sofort eintreten, dann stellte er mir seinen Sohn vor, der mich zeichnen sollte. Ich sah ihn verwundert an, dann begriff ich: ein Bild musste man ja hier noch malen.

Ich schüttelte lachend den Kopf und kramte ein Bild von mir aus dem Geldbeutel hervor. Erstaunt besah der Mann das Foto und gab mir dann noch 5 weitere Gefäße mit Farbe. „Eure Bezahlung ist wirklich reichlich...", meinte er und verbeugte sich vor mir.

Ich zuckte mit den Schultern. „Ist Ansichtssache..."

Ich verließ schwerbepackte den Laden und wich hinter eine Hütte, als ich Astis Stimme vernahm. „Sie muss doch irgendwo sein... Ich will wissen, was sie vor hat und wenn ich dafür ganz Rohan absuchen muss.."

Na dann, viel Spaß Asti..

Ich huschte nach Meduseld zurück und lief zum Glück nicht Asti, Legolas oder Aragorn über den Weg, dafür Éowyn.

Sie musterte mich erstaunt. „Was habt ihr vor?", fragte sie mich verwundert.

„Ich will mein Zimmer ein bisschen aufpeppen. Wollt ihr mir dabei vielleicht helfen?", fragte ich.

Sie sah mich überrascht an, willigte dann aber ein. „Ja, ich werde euch helfen."

Gemeinsam gingen wir zu meinem Zimmer und ich schloss die Tür ab. Zum Glück war Aragorn nicht anwesend, wahrscheinlich suchte er mich jetzt auch schon.

Ich rückte die Sachen von der Wand ab, und zückte einen Pinsel, den ich natürlich auch gekauft hatte. (Fragt mich jetzt nicht, ob es da schon Pinsel gab...) Éowyn sah mir erstaunt zu, tauchte dann aber den anderen Pinsel auch in die Farbe und wir pinselten drauflos. Die Wand meines Zimmers wurde hellgrün mit gelben Punkten, sehr chic!

„Und Herrin, wie gefällt es euch, fragte ich Éowyn und sah sie fragend an.

Sie schien ganz begeistert und nickte zufrieden. „Es sieht gut aus. Können wir mein Zimmer auch so verwandeln?"

Ich sah sie zuerst ungläubig an, nickte dann und wir packten unsere Sachen. Dann machten wir uns auf den Weg zu ihren Gemächern. Sie waren um einiges größer als mein kleines popeliges Gästezimmer, aber sie war ja auch ne Schildmaid oder so was. Ich war bloß die Freundin von einem Exilkönig. (Oder so...)

Ich entschloss mich ihre Wände pink anzumalen. Sie stimmte begeistert zu und kurz darauf waren wir schon emsig am streichen. Eine halbe Stunde später, war ihr Zimmer komplett rosa, ihre Möbel hatten einen orangen Anstrich bekommen und gerade waren wir dabei ihren Balkon lila zu streichen. Wir unterhielten uns über unser Leben, sie erzählte mir von so langweiligen Typen, Festen und Pferden. Ich erzählte ihr von Stuttgart, der Schule und meinen Freunden. Wir lachten und witzelten herum. Bis sie plötzlich auf ein Thema kam, das ich lieber meiden wollte: Aragorn.

„Liebt ihr euch?", fragte sie mich.

„Ja! Auf jeden Fall!", sagte ich.

„Was werdet ihr machen, werdet ihr für immer bei ihm bleiben?"

Diese Frage machte mich nachdenklich. „Ich weiß nicht... Es ist ja schon so, dass ich ihn liebe, aber ich will ja auch mal daheim leben."

„Warum nehmt ihr ihn nicht mit zu euch?"

„In meine Welt? Das lernt er doch nie, außerdem müsste ich ihn allen vorstellen und das geht nicht...", murmelte ich.

„Wieso?"

„Bei uns ist er sozusagen berühmt... Jeder würde ihn erkennen. Nein, das kann ich unmöglich. Was würden meine Eltern dazu sagen!"

„Aber er ist doch ein König!", widersprach sie.

„Er ist 90! Er würde wegen Verführung Minderjähriger ins Gefängnis kommen!"

„Ihr lebt in einer seltsamen Welt..."

„Ihr auch."

„Keks?", wurde ich von einer Stimme unterbrochen.

Ich verstummte und sah über das Geländer nach unten, da standen Asti, Legolas und ARAGORN! Ich wich zurück. „Shit! Shit! Shit! Warum muss mir immer so etwas passieren!", murmelte ich und hämmerte mit meiner Faust gegen das Geländer.

„Keks, ist alles in Ordnung, fragte Asti.

„Was soll denn los sein? Wie lange steht ihr da unten eigentlich schon?"

„Lang genug.", meinte Aragorn.

„Was soll das bitteschön heißen!"

„Das ich dir auch in deine Welt folgen würde, wenn du dich eines Tages entschließen solltest zu gehen."

„Wie romantisch!", säuselte ich, wofür Asti mir einen genervten Blick zu warf. „Was machst du eigentlich bei Éowyn?"

„Wir streichen!", verkündete Éowyn stolz.

„Ihr macht was?", fragte Asti erstaunt.

„Str-ei-chen!"

„Aha. Das hast du also gemacht... Moment mal, womit hast du bezahlt?"

„Ich bin auf den Strich gegangen und hab mir so mein Geld zusammen gesammelt...", erklärte ich gelangweilt.

„Was ist ein Strich?", fragte Legolas.

„Nichts wichtiges...", murmelte Asti halblaut.

„Jetzt sag schon, Keks!"

„Der Verkäufer wollte ein Bild von mir. Ich hab ihm ein Foto gegeben. Er war ganz begeistert davon..."

„Ein Foto? Von dir?", fragte Asti.

„Ja, genau, deins wollte er nicht!", konterte ich.

„Haha.. Sehr witzig!"

„Warum hab ich kein Bild von dir?", fragte Aragorn mich plötzlich.

„Weil du nicht danach gefragt hast, ganz einfach.", klärte Asti ihn auf.

„Was macht ihr da unten eigentlich?"

„Wir haben dich gesucht."

„Hast du ganz Rohan abgesucht?", fragte ich Asti.

„Du hast uns gehört!"

„Sieht so aus. Aber jetzt entschuldigt mich, die Farbe trocknet sonst ein." Ich zog meinen Kopf zurück und strich weiter. Kurz darauf klopfte es an der Tür, doch wir ignorierten das Geklopfe, sicherlich wieder eine Dienerin.

„Keks, mach endlich auf!", ertönte dann auf einmal Asti's Stimme.

„Is ja gut.." Ich schlenderte die Tür und ließ die drei eintreten.

Asti musterte mich. „Du siehst furchtbar aus."

„Haha.." Ich schlich ins Badezimmer und schaute in den Spiegel, irgendwie hatte Asti recht. Meine Klamotten hatten grüne, gelbe, rosa und orange Flecken und auf meiner Nase leuchtete ein hellgrüner Fleck mit einem gelben um die Wette. Mein Pferdeschwanz war halb aufgelöst und die Haar standen mir total verwuschelt ab. „Na fantastisch!", murmelte ich und ging auf den Balkon zurück, wo unser Kunstwerk betrachtet wurde.

„Rosa?", fragte Asti bloß.

„Sie war einverstanden.", rechtfertigte ich mich.

„Du weißt schon, dass ich rosa hasse?", fragte sie mich langsam und leise. Ich musste grinsen, daran war ich Schuld. Bei einer Shoppingtour nach Reutlingen habe ich immer alle möglichen rosa Sachen hervor gekramt und ihr unter die Nase gehalten. Seitdem hasste sie diese Farbe...

„Wirklich?", fragte ich. „Warum denn bloß?"

Sie warf mir einen „Ich-hasse-dich" Blick zu und musterte die Wände. Aragorn und Legolas sahen sich verwirrt um, anscheinend war rosa auch nicht so ihre Farbe.

„Mach dir keine Sorgen, Aragorn. In unserem Zimmer habe ich andere Farben verwendet...", sagte ich tröstend.

Er nickte, aber sein Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an. „Übertreibt ihr nicht etwas?", fragte er dann.

„Die Innenausstattung sollte man(n) Frauen überlassen!"

„Was hast denn mit eurem Zimmer gemacht?", fragte mich Legolas.

„Bestimmt hat sie irgendetwas geschrieben.", vermutete Asti.

„Und was?", fragte Aragorn noch besorgter.

„Keine Ahnung.", antwortete Asti. „Vielleicht so was wie: hier ruhten der absolut geilste Keks und der geile Aragorn...?"

Ich schaute sie wütend an. „Du. Hast. Doch. Überhaupt. Keine. Ahnung."

„Ach ja?"

„Es ist grün mit gelben Punkten..."

„Ich dachte die grüne Phase hättest du überwunden?", fragte Asti mich.

Ich musste grinsen, als ich in der 5. und 6. Klasse war, habe ich alle hellgrünen Sachen geliebt. Die Folge dieser Krankheit, muss ich auch heute noch tragen: meine gesamten Möbel sind hellgrün. (IKEA- Möbel...) Ich hatte wirklich alles in Grün, vom Kugelschreiber bis zu den Klamotten.

„Ich bin ja sowieso bald wieder weg."

„Hasch Recht!"

Wir kicherten. Der hellgrüne Keks... Das waren noch Zeiten gewesen...

Asti:

Hm... Nach diesem ästhetischen Fehltritt von Keks, machten wir uns so langsam fertig zum Weiterreiten. Außer uns vier waren noch Gimli, Elladan und Elrohir, Haldir (WARUM? WARUM ICH!) und die Waldläufer dabei. Keks saß wie immer vor Aragorn, ich saß wie immer vor Legolas. Juhu! Wir ritten den ganzen verdammten Tag. Es war VERFLUCHT langweilig. Ich hörte mir zwar meine ganze Mp3-CD rauf und runter, aber das machte es auch nicht wirklich besser. Irgendwann machten wir dann Halt. Es war Abend, es war dunkel und...

Ach, der restliche Tag war so scheiß-langweilig, dass wir alle relativ früh schlafen gingen, um am nächsten Tag fit zu sein. Aber irgendwann in der Nacht wachte ich auf, weil es irgendwie kälter geworden war. Ich hatte mir, seit ich mit offenen Augen schlief, angewöhnt, mit dem Arm über dem Gesicht zu schlafen. Ich linste zur Seite und bemerkte, dass Legolas nicht mehr neben mir lag. Leicht verwirrt und verschlafen setzte ich mich auf.

Keks setzte sich auch hin. „Ach, deiner auch weg?", fragte sie mich grinsend.

Ich musste kichern und sah mich um. „Ja...schon!"

Wo waren die beiden? Wir sahen uns um und entdeckten die schlafenden Waldläufer, den schnarchenden Gimli, einen sehr... glücklichen Haldir... Ich wollte lieber nicht wissen, von was er träumte... und Elladan und Elrohir, die immer noch am Feuer saßen und in die Flammen starrten. So im Halbschatten sahen ihre Gesichter irgendwie... gut aus. Keks räusperte sich und ich sah wieder in eine andere Richtung. Mein Gewissen sang „Leeeheeeeheeeeeeeegolas!" und ich sah mich nach ihm um.

Keks nickte in eine Richtung, wo man im Schatten zwei noch dunklere Schatten erkennen konnte. Wir standen auf und schlenderten zu den beiden. Sie saßen auf einem umgefallenen Baumstamm und unterhielten sich leise auf Elbisch. Als sie uns bemerkten, verstummten sie sofort und fuhren zu uns herum.

„Und?", fragte Keks, „Was geht?"

Sie sahen sich an und schauten dann auf den Boden. „Wir konnten nur nicht schlafen."

„Und deswegen sitzt ihr hier so dumm rum und redet... über was auch immer..." Sie nickten kurz angebunden und starrten uns an.

„Aber mir ist so kalt...", jammerte Keks. „Jetzt komm zurück ins... Bett!"

Aragorn sah zu Legolas. „Wir kommen gleich."

Wir sahen uns an. Da stimmte irgendwas nicht... Aber sie kamen schließlich doch noch und wir schliefen noch ein Bisschen.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte... bzw: Aufgewacht wurde! Sah ich direkt in Legolas grinsendes Gesicht. „Guten Morgen, Asti!"

„Morgen", murmelte ich.

„Bist du wach?"

„Nein, ich tu nur so!"

Er küsste mich auf die Stirn. „Weiß man ja nie. Steh schon auf!"

„Och... ich hab aber keine Lust!" Da hob er mich kurzentschlossen hoch und setzte mich neben Keks auf einen Stein. „Morgen", sagte sie.

„Und, gut geschlafen?"

Sie nickte. „Wie auch nicht...", sie sah zu Aragorn, „Bei dem Kissen..."

Der kam gerade her, setzte sich auf der anderen Seite neben Keks und küsste sie. „Wir müssen jetzt los." Er nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich.

Legolas zog mich ebenfalls zu unserem Pferd... und setzte mich darauf! Er hatte mich noch nie (¡NUNCA!) auf's Pferd gesetzt. Er hatte mir schon geholfen, aber mich wirklich hoch"gelupft", wie man auf gut schwäbisch sagt... Außerdem hielt er mich während dem ganzen Ritt mit einem Arm fest umklammert. War schon fast schmerzhaft. Ich dachte mir nur noch: „WAS GEHT JETZT?"

Keks ging es auch nicht besser: Aragorn fragte sie ständig, ob sie etwas brauchte, ob es ihr auch bequem genug war und ob alles in Ordnung sei. Was in aller Welt war da los?

Gegen Mittag machten wir Rast. Erschöpft setzte ich mich neben Keks. Wir sahen uns an.

„Ist deiner auch so komisch?", fragte sie schließlich.

Komisch? Das war ein ziemlicher Euphemismus... „Komisch? Wenn das der Ausdruck für „krankhaft eifersüchtige Neigungen" ist..."

Sie seufzte und ließ ihren Blick etwas herumschweifen. „Ja, aber auf wen?"

Wir sahen uns einige Zeit an, schraken gleichzeitig zurück und sahen uns etwas... angewidert an. „UÄÄÄÄÄÄÄHH!" Wir schüttelten uns und sahen wo anders hin. Keks murmelte noch ein „I-Gitt!"

Da kamen gerade die beiden angedappt. „Na, alles in Ordnung?"

„A-RA-GORN...", meinte Keks sehr betont. „Es reicht jetzt!"

„Was denn?", fragte er unschuldig.

„Wir müssen weiterreiten", sagte Legolas und packte schon wieder meine Hand.

„Warte!", sagte ich und zog meine Hand wieder zurück.

„Ich zieh mir noch kurz ein anderes T-Shirt an."

„Ich komme mit!", bemerkte er schnell. Ich war schon etwas in Richtung Lager gelaufen und drehte mich jetzt langsam um. „Legolas, Was bei Elbereth ist heute mit euch beiden los?"

„Oh-Oh...", meinte Keks, „Der Tonfall ist bei Asti gaaaar nicht gut!"

„Was soll denn los sein?", fragte er und hob abwehrend die Hände.

„Irgendwas ist mit euch! Ihr schwänzelt die ganze Zeit um uns herum, lasst uns nicht länger als fünf Minuten alleine... Was habt ihr für ein Problem?"

Sie sahen fast beschämt zum Boden. „Wir... Na ja... letzte Nacht..."

„Was war letzte Nacht?", fragte Keks.

„Na ja", sagte Aragorn, „Wir hatten... äh..."

„Sprich weiter...!", sagte ich im Kleinkinder-Tonfall.

„Wir hatten beide einen sehr... nicht besonders schönen Traum."

„Aha...", sagte Keks. „Ein Traum. Ihr seid krankhaft eifersüchtig... wegen einem Traum!"

Legolas sah betont irgendwo anders hin. Nur nicht in mein Gesicht.

„Was für ein Traum?", wollte ich wissen.

„In meinem Traum... Du und Elladan, ihr habt... du weißt schon!"

„Und bei mir waren es du und Elrohir, Keks!", flüsterte Aragorn.

Ich wollte gerade etwas sagen, als Keks sich in meinen Arm krallte. „Was haben wir getan?", fragte sie mit einem breiten Grinsen.

Die beiden starrten uns an. „Also... äh... du. Weißt. Schon.", sagte Aragorn.

„Was genau?", fragte ich, das Spiel mitspielend.

„Ihr habt...", versuchte es Legolas, „na ja... also so körperlich..."

„Aha?", sagte Keks.

„Ihr braucht doch keine weitere Erklärung?", sagte Aragorn tomatenrot.

„Aber dann hoffentlich mit Gummis!", rief Keks.

„Aber ihr Elben träumt nichts, das irgendwie wahr wird, oder so?", fragte ich (hoffnungsvoll).

„Nein, diese Gabe haben nur wenige", sagte Aragorn.

„Oohh", sagte Keks und räusperte sich sofort wieder, „Ich meine, das ist wirklich... toll!"

Da kam gerade Haldir angetänzelt. „Wir müssen jetzt mal weiterreiten", sagte er. „Über was redet ihr denn gerade so?", kicherte er.

„Über Träume...", sagte ich.

Er runzelte die Stirn. „Träume? Träume?... Da war doch was... Ach ja: Galadriel sagte mir, ich solle euch folgende Nachricht überbringen: Elben können zwar nicht alle die Wahrheit voraus träumen, aber wenn man die richtigen Kenntnisse hat, können sie die Träume anderer beeinflussen."

Hm... Was sollten wir jetzt dazu sagen... Die beiden hatten immerhin fast das gleiche geträumt... Gaaaaaanz langsam gingen wir zu den anderen. Wir packten unsere Sachen zusammen, als einer der Waldläufer nach Aragorn und Legolas rief, weil sie die weitere Route besprechen wollten.

„Asti?"

„Was ist?"

„Glaubst du...?"

„Nein! Oder doch...?"

„Könnte doch sein..."

„Aber..."

„Es könnte sein!"

Plötzlich wurden wir beide herumgerissen und noch bevor wir irgendwas geschnallt hatten, drückten Elladan bzw. Elrohir uns einen Kuss auf die Lippen.

„Ihr seid intelligente Mädchen...", flüsterte Elrohir Keks ins Ohr. „...da ihr es so schnell verstanden habt."

Ich stand komplett erstarrt da. Elladan strich über meine Wange. „Und die Hindernisse, die noch zwischen uns und euch stehen, werden wir auch noch beseitigen."

Damit gingen die beiden ohne ein weiteres Wort, ohne sich noch mal umzudrehen weg.

Ich fiepte leise. „Keks?"

Keine Antwort.

„Keks?"

Keine Reaktion.

„Erde an Keks, bitte kommen!"

Sie drehte ganz langsam den Kopf. „Houston, wir haben ein Problem!"

Keks:

„Asti?"

„Hm?"

„Was machen wir denn jetzt!"

„Ich... weiß auch nicht?"

„Okay..."

Entsetzt schauten wir uns an, dann schauten wir uns um. Zum Glück hatte uns niemand gesehen. Ich überlegte, als mich Asti plötzlich aus meinen Gedanken riss. „Haben die mit Hindernissen Legolas und Aragorn gemeint?"

Oh. Scheiße. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. „Ich hoffe nicht... Was sollen wir tun?"

„Flüchten?"

„Mh..."

„Wir müssen auf jeden Fall auf unsere aufpassen..."

„Wir müssen mit Gala reden... obwohl, das sind ihre Enkel..."

„Das ist nicht gut..."

„Das ist gar nicht gut..."

„Wir müssen das mit Elladan und Elrohir bereden.", meinte Asti.

„Aber nicht jetzt..."

„Sei still da kommen Aragorn und Legolas!", warnte mich Asti.

Kurz darauf standen die beiden vor uns. Wir versuchten ein zwangloses Lächeln, doch ich glaube nicht das gelang..

„Alles in Ordnung?", fragte mich Aragorn.

Ich nickte kläglich. „Alles bestens..."

„Ich muss mir die Zähne putzen...", jammerte Asti leise neben mir.

„Ich komm mit...", stimmte ich ihr zu und wir schlenderten zu einem kleinen Bach ganz in der Nähe des Lagers. Wir knieten uns hin und putzten die Zähne, als wir plötzlich eine Stimme hinter uns hörten.

„Hallo, ihr beiden..." Synchron drehten wir uns um und starrten Elladan und Elrohir ins Gesicht.

Asti fasste sich zuerst. „LEGOLAS!", schrie sie so laut sie konnte und ich musste ihr in diesem Punkt fast 100 -tig zustimmen. „ARAGORN!"

Zwei Sekunden später standen die beiden neben uns, Asti und ich klammerten an Legolas und Aragorn.

„Was ist los?", fragte Legolas besorgt, während er Elladan und Elrohir mit einem sehr bösen Blick fixierte.

„Die... die haben probiert euren... euren Traum wahr zu machen...", wimmerte Asti leise.

Aragorn schob mich von sich und zog langsam seinen Dolch. „Wir sind doch Brüder, nicht wahr?", fragte er mit einem bitteren Lächeln.

Elladan und Elrohir wichen erschrocken zurück. „Aragorn, Legolas, können wir das denn nicht in Ruhe klären!", fragte Elladan besorgt.

„Nein.", sagte Legolas, „können wir nicht. Ihr habt etwas sehr dummes getan... etwas sehr, sehr dummes und leichtsinniges."

Langsam gingen Aragorn und Legolas auf die Zwillinge zu, als Asti und ich dazwischen sprangen. „Halt... jetzt wartet doch mal!", rief ich.

„Gewalt ist keine Lösung!", versuchte es Asti.

„So schlimm war es ja auch wieder nicht!", sagte ich.

„Aha.", meinte Aragorn.

„Nein! Doch nicht so!"

„Hm..."

„Gewalt ist wirklich keine Lösung!", sagte Asti bestimmt.

„Ach, ja?", fragte Legolas und langsam verstand ich was Asti mit Killer meinte... (Asti meint, dass Legolas etwas von einem Killer habe, weil er etwas ruhiges, präzises habe... Schaut ihn euch beim zweiten Film mal genau an, wenn die Gefährten auf die Reiter von Rohan treffen.)

Die vier standen sich nun gegenüber und funkelten sich gegenseitig wütend an.

„Wir müssen uns etwas neues einfallen lassen!", sagte Asti.

„Strippen?", schlug ich vor.

„Dann kriegen wir die anderen beiden auch nicht wieder los..."

„Hm... Sollen wir was essen gehen?"

„KEKS!"

„Okay... dann müssen wir eben singen."

„Und was?"

„Das Lied, dass wir immer in Sport singen, du weißt schon, wenn alle uns anstarren..."

„Gut... 1,... 2,... 3,...Songtextdenwirunsnichtmerkenkönnen" ¡Vamos a la playa!"

Schlagartig starrten uns alle vier an. „Was macht ihr da?"

„Singen?", fragte Asti. Oh, tolles neues Wort für strategisches Ablenkungsmanöver...

„Ja. Und warum?", fragte Aragorn verwirrt.

„Um euch vor Sippenmord zu bewahren...", sagte ich.

„Wir sollten jetzt weiterreiten...", schlug Asti vor und zerrte Legolas mit sich.

Ich schnappte Aragorn und zog ihn hinter mir her zu Brego.

Eine halbe Stunde später hatten die beiden zwar immer noch nicht diesen Vorfall vergessen, aber immerhin waren sie nicht mehr auf diesem ... Mordtrip. Gegen Abend erreichten wir einen geeigneten Lagerplatz, eilig wurde das Lager errichtet.

„Morgen, noch vor dem Mittag werden wir die Pfade der Toten erreichen.", verkündete Aragorn laut.

„Na fantastisch...", murrte Asti neben mir. „...Ich hasse Höhlen."

„Und ich hasse Tote..."

„Dann ist das ja der perfekte Weg für uns, Keks!", bemerkte Asti mit einem Fingerschnippen.

Da ich vom reiten (auf Brego!) ziemlich müde war, schlief ich relativ früh ein. Aber das war nicht gut... das war überhaupt nicht gut... Mitten in der Nacht schreckte ich hoch und dachte an den Traum. Da war was mit Elrohir... (Ich möchte jetzt nicht näher ins Detail gehen...) Mir gegenüber saß Asti senkrecht auf ihrem Lager und starrte vor sich hin.

„Asti?", fragte ich leise. Sie sah auf. „Hattest du auch...?", fragte ich weiter.

„Ja...", wimmerte sie. „Ich brauch jetzt Asti..."

Ich setzte mich neben sie und bekam ebenfalls etwas Sekt ab. (Falls ihr euch über die Kapazität unserer Rucksäcke wundert... wir tun es auch...)

Aragorn richtete sich auf. „Keks? Was ist los?"

„Nichts?"

Legolas drehte sich zu uns. „Ihr trinkt nie Asti wenn alles in Ordnung ist..."

„Doch?", versuchte es Asti.

„Ihr habt geträumt, stimmt's?"

„Ja...", wimmerte ich.

„Das war nicht lustig...", kam es von Asti.

Interessiert sah ich sie an. „Wie war es denn dann?"

„Äh..." Sie sah ein wenig zögerlich zu Legolas. „...grauenvoll. Ganz grauenvoll..."

„Dann bin ich ja beruhigt...", war Legolas' einziger Kommentar.

„Wir müssen das jetzt ausdiskutieren."

„Wunderbar... Müssen wir dabei sein?", fragte ich.

Asti nickte. „Sonst töten die sich noch..." Bedrückt machten wir uns auf den Weg zu den Schlafplätzen der Zwillinge. Diese sahen uns grinsend an. Ich fühlte wie ich rot wurde.

„Und? Was schönes geträumt?", fragte Elrohir und grinste mich an.

Plötzlich kam mir ein Gedanke. Ich zuckte mit den Schultern. „Keine GROßE Sache..."

Asti fing neben mir an zu kichern. „Stimmt, bei euch Zwillingen scheinst ja alles gleich zu sein..."

Aragorn und Legolas grinsten von einem Ohr zum anderen.

„Wie meint ihr das?", fragte Elladan scheinbar verletzt.

„Also so im Vergleich...", meinte Asti grinsend und ließ ihre Augen bedeutungsvoll zu Legolas wandern.

Synchron zogen die Zwillinge eine Schnute. „Das ist nicht fair..."

Asti baute sich vor den beide auf. „Sorry, aber wir stehen einfach nicht auf euch!"

Das war gelogen... man sah es einfach. Aber zwei Elben waren einfach zu viel...