FROHES NEUES JAHR ALLEN MEINEN LESERN!

Und Dankeschön für all die Reviews zu meinem letzten Kapitel.

Hier ist endlich das Neue. Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber ich war im URLAUB! freu freu

Und endlich werden einige der finsteren Pläne von Lucius aufgedeckt. Außerdem wird das Verhältnis von Lucius und Narzissa etwas beleuchtet und Lucius entdeckt eine neue Leidenschaft.

5. Meine dunkle Herrscherin

Nervös drehte er das Schlüsselbund in seinen Händen. Sechs Stunden waren vergangen, seit er das letzte Mal in den Kerkern gewesen war. Lange Zeit. Doch reichte sie, um Hermine Granger das Fürchten zu lehren? Reichte sie, um seinen Plan in die Tat umzusetzen?

Der Drang in ihm war stetig gewachsen. Er wollte sehen, ob sein kleines Spiel Erfolge zeigte, wollte… wollte sie sehen. Sie war so unendlich hilflos gewesen… so… er mochte den Gedanken, konnte ihn einfach nicht beiseite schieben: Voldemorts Tochter in seinen Händen, Severus Snapes Geliebte in seiner Gewalt und…

Unwillkürlich musste er grinsen. Man hatte ihn stets für kühl und unnahbar gehalten. Jeder wusste, dass er gefährlich war, jeder, der ihn nicht bewunderte, mied ihn… er war berüchtigt. Aber das, was er nun tat. Das würde alles übertreffen. Hermine war sein, seine dunkle Herrscherin.

Wieder nestelte er nervös an seinem Schlüsselbund. Konnte er es bereits wagen.

„Was ist los mit dir, Lucius? Du scheinst… irgendwie nervös…"

Lucius Malfoy drehte sich ruckartig um. Narzissa. Er hatte sie gar nicht kommen hören. Leise schloss sie die Bürotür hinter sich und kam näher.

Narzissa Malfoy war eine schöne Frau, schlank und groß gewachsen, mit langem silberblondem Haar, das ihr bis auf die Hüften herabfiel. Es stand im starken Kontrast, zu dem hautengen schwarzen Samtkleid, das ihre zierliche Figur umspielte. Narzissa Malfoy gehörte zu den Frauen, die nie zu altern schienen und das machte Lucius Malfoy stolz. Seine Frau war… atemberaubend. Und doch liebte er sie nicht. Damals in jungen Jahren hatte er eine ganz andere Frau geliebt. Nicht so schön, nicht so aristokratisch und vor allem nicht einem Malfoy angemessen. Sein Vater hatte die Heirat mit Narzissa arrangiert, obwohl Lucius sich geweigert hatte. Damals war er noch nicht so kalt und gefühllos gewesen, damals war er noch jung und voller Leidenschaft. Aber er kannte seine Pflichten und so willigte er schließlich in die Heirat ein, immer in der stillen Hoffnung im Geheimen mit seiner Geliebten zusammen sein zu können. Doch an dem Tag, als Lucius Narzissa heiratete, stürzte sich die junge Frau die Klippen von Dover hinab und versank in den Fluten des Meeres. Damals war etwas in ihm gebrochen und hatte aus dem lebenslustigen jungen Mann das gemacht, was er nun war. Er war wie sein Vater geworden: kalt und herzlos und stets nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht.

Narzissa und er hatten sich arrangiert. So wie es üblich war. Sie führten vielleicht sogar so etwas wie eine glückliche Ehe. Beide gingen ihren eigenen Weg ohne sich gegenseitig in die Quere zu kommen. Lucius Malfoy kam seinen ehelichen Pflichten nach und suchte seine Freuden anderswo. Sie akzeptierte es. Lucius war sich nicht einmal sicher, ob sie es nicht genauso machte. Sie waren Freunde, die sich mochten, respektierten und ab und zu miteinander schliefen. Sie hatten einen gemeinsamen Sohn, der sie beide verband. Nicht mehr und nicht weniger.

Narzissa lächelte ihn an. Mit ihren langen und eleganten Schritten ging sie auf ihn zu, bis sie direkt vor ihm stand. „Du siehst müde aus."

Lucius Malfoy schüttelte energisch den Kopf.

„Nicht?" hauchte sie und begann damit ihre zierlichen dünnen Finger über seinen Oberkörper wandern zu lassen. „Hast du Zeit?"

Lucius Malfoy schob ihre Hände von sich weg. Er war viel zu angespannt, um an derartige Sachen zu denken. Außerdem kreisten seine Gedanken um eine ganz andere Frau, tief unten in seinen Kerkern, so schön und so einsam. „Lass deine Spielchen, Narzissa", stieß er scharf hervor.

Narzissa drehte sich beleidigt von ihm weg. „Welche Frau ist es dieses Mal", sagte sie in einem bedrohlich leisen Ton.

Lucius zuckte zusammen. War da eine Spur von Eifersucht in ihrer Stimme? Narzissa war nie eifersüchtig gewesen. Er sah wie seine Frau langsam zur Tür ging, ohne ihn noch einmal anzusehen.

„Narzissa?" Plötzlich war Lucius Malfoy von einem schlechten Gewissen geplagt. Hatte er sie verletzt? Er hatte sie nie verletzt, es nie gewollt. Er respektierte sie viel zu sehr. Eine starke Frau an seiner Seite. Was war er noch ohne sie? In all den Jahren hatte er sich viel zu sehr an ihre Gesellschaft gewöhnt. Viel zu sehr.

„Weißt du eigentlich wie lange ich darauf warte, dass du mich einmal wieder ansiehst", sagte Narzissa ohne sich zu ihm umzudrehen.

Schnellen Schrittes ging Lucius Malfoy auf seine Frau zu und schlang von hinten seine Arme um sie. Dann begann er zu lachen, nicht bösartig, sondern ganz leise. „Viel zu lange nicht, schätze ich?!" Vorsichtig küsste er ihren weißen Hals und ließ eine Hand durch ihr Haar gleiten. Er spürte wie Narzissas Körper sich anspannte und sie hörbar die Luft einsog. Seine Hand glitt hinab auf ihre Schulter, langsam zeichnete er die Umrisse ihres Ausschnittes nach.

Plötzlich drehte sie sich ruckartig zu ihm um und umschlang seinen Hals mit ihren Armen, ihre Lippen trafen seine voller Verlangen. Lucius spürte, wie sie ihren Körper gegen ihn presste. Stürmisch erwiderte er ihren Kuss, suchte mit seiner Zunge die ihre. Seine Hände wanderten nervös über ihren Körper. Narzissa schaffte es immer wieder das verlangen in ihm zu wecken. Lucius schob Narzissa langsam zurück gegen die Wand, während er mit einer Hand ihr Kleid hochschob. Narzissas Fingernägel gruben sich in den Stoff seiner Robe, er konnte es genau spüren. Ihr Verlangen, ihre Sehnsucht. Wenn sie lange auf ihn gewartet hatte, war sie stürmisch, wild…

Er wollte sie, er wollte …

Granger!

Der Gedanke an die Gefangene in seinem Kerker, ließ ihn erschaudern. Granger, die kleine, süße Granger…

Und mit einem Mal war sein Verlangen verschwunden und er hielt inne.

„Lucius?" hauchte Narzissa zuckersüß und ließ ihre Hände seinen Körper hinab gleiten.

„Lass das!" fauchte er.

Er sah wie Narzissa die Augen aufriss. „Was?" Lucius konnte die Verwirrung in ihrer Stimme hören.

„Ich bin nicht in Stimmung."

Narzissa löste sich frustriert von ihm und wandte ihm demonstrativ den Rücken zu. „Dann nicht."

Lucius sagte nichts. Er kannte diesen Ton in ihrer Stimme. Es kam nicht oft vor, dass Narzissa wütend wurde, aber wenn, dann war es ein Feuerwerk und ein Tosen. Ihm blieb dann eigentlich nichts anderes übrig, als still irgendwo in Deckung zu gehen.

Wie eine Furie wirbelte Narzissa herum. „Kannst du mir bitte erklären, was das soll, Lucius Malfoy!"

Lucius sah sie noch immer schweigend an. Ihre Augen sprühten Funken und das machte sie noch attraktiver.

„Du hast dich in letzter Zeit nicht gerade zum Positiven verändert, Lucius."

„Die Entwicklungen in letzter Zeit waren nicht gerade positiv, meine liebe Narzissa", sagte er sarkastisch.

„Ich dachte nicht, dass ein Malfoy sich jemals so abhängig von einer Person machen würde." Narzissa legte es darauf an ihn zu treffen, das merkte er sofort.

„Sei vorsichtig, was du sagst, Narzissa, du redest von Dingen, von denen du keine Ahnung hast." Narzissa hatte es nie verstanden, sie kannte seine Ideale, sie verfolgte sie wie er. Doch hatte sie nie so viel Bereitschaft gezeigt, dafür zu kämpfen. Aber vielleicht lag das einfach daran, dass sie eine Frau war. Frauen waren schwach.

„ER IST TOT, LUCIUS!"

Verwirrt starrte Lucius Malfoy seine Frau an. Sie hatte ihn noch nie angeschrieen, sie hatte nie gewagt, sie… Er spürte, wie die Wut in ihm hoch kochte. Sie hatte ihm Respekt zu zollen, sie hatte sich ihm zu unterwerfen…

Narzissa sackte in sich zusammen. „Ich kenne dich nicht mehr", sagte sie ganz leise.

Lucius Malfoy Wut legte sich mit einem Schlag, als er seine Frau ansah. Er hatte sie noch nie so zerbrechlich und elend gesehen. Ihre Schultern hingen kraftlos herab, ihren Kopf hatte sie herab gesenkt, immer wieder schüttelte sie ihn leicht. „Ich kenne dich einfach nicht mehr."

„Was soll das heißen, Narzissa?" Langsam kam er näher. Er verstand nicht. Was hatte sie? Er hatte sie nie so erlebt. Wo war ihr Stolz? Ihre Kraft? Ihr Hochmut?

Langsam blickte sie zu ihm auf. „Wie lange sind wir schon verheiratet? Wie lange ist es her, dass unser Sohn geboren wurde?"

Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, so zierlich, so zart. „Worauf willst du hinaus?"

„Lucius, in all der Zeit habe ich dich nie so erlebt. Nicht einmal, als der Potter-Sohn… Du bist so durcheinander, ständig in Gedanken. Du rennst an mir vorbei ohne mich zu bemerken. Wenn du mich ignorieren würdest, absichtlich, das wäre zu ertragen. Aber du bemerkst mich nicht. Fast wärest du wieder in Azkaban gelandet, aber das scheint dich nicht zu interessieren. Dein Sohn hat sich vollkommen von uns zurückgezogen und du erwähnst ihn nicht einmal mit einem Wort, dabei hättest du früher getobt, hätte er sich dir gegenüber so verhalten… Verstehst du was ich meine? Du bist nicht mehr du selbst." Narzissa sah ihn mit tiefem durchdringendem Blick an.

Vorsichtig umfasste er ihr Gesicht mit den Händen. „Rede nicht so, Narzissa. Du weißt, dass das nicht wahr ist."

„ Es ist wahr… und du weißt es", flüsterte sie und Lucius sah, wie sich eine kleine Träne in ihrem rechten Auge bildete. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Narzissa zeigte nicht oft Gefühle. Stets so kühl, so unnahbar. Es war fast eine Genugtuung sie Weinen zu sehen.

Einen Moment sah er sie schweigend an. Sie hatte Recht. Er hatte sich viel zu sehr verändert. All die Gedanken an Rache, dann die Pläne. Tage hatte er überlegt, Wochen und Monate. Ja, er war unaufmerksam gewesen, er hatte nichts mehr wahrgenommen, außer seinen finsteren Gedanken. Doch es hatte sich gelohnt. Bald würde er das haben, was er sich so sehr ersehnt hatte. Eine Waffe in seinen Händen. Eine dunkle Herrscherin.

„Lucius?" Narzissa starrte ihn an. Jede ihrer einzelnen Fragen schien ihm durch diesen Blick entgegen zu fliegen.

„Setz dich", mit einer geschmeidigen Handbewegung deutete er auf einen Sessel vor dem Kamin, „es wird höchste Zeit, dass ich dir etwas erkläre."

Schweigend ging sie auf den Sessel zu, setzte sich und dann starrte sie ihn wieder an.

Er zog einen weiteren Sessel heran und setzte sich so, dass sie ihm genau gegenüber war. Dann holte er tief Luft. Wo sollte er anfangen? Wo…

„Du… nein… als damals der dunkle Lord starb, das war nicht Harry Potter…"

„Ich weiß… Granger, das Schlammblut, es stand in allen Zeitungen." Ihre Stimme hatte sich wieder abgekühlt, die Schwäche war verschwunden und statt Tränen glitzerten Eiskristalle in ihren Augen.

„Hör mir zu", fauchte er nervös, „ es gibt einen besonderen Grund, warum Granger ihn töten konnte. Du erinnerst dich sicher an jene junge Frau, die in den ersten Jahren meiner Dienerschaft manchmal her kam?"

„Du meinst… seine Braut?"

„Ja genau die. Wie du weißt verschwand sie eines Tages, noch vor seinem Fall, noch bevor Potter geboren wurde. Was du nicht weißt und was nur sehr wenige wissen, ist, dass sie ein Kind zur Welt gebracht hat."

Narzissa sog scharf die Luft ein. „Willst du… willst du sagen… SEIN Kind?"

„Ja."

„Und was hat das mit… mit seinem Tod zu tun… ich meine…" Lucius sah, wie sich ihre Hände um die Lehne des Sessel schlossen, ihre harten Nägel bohrten sich in das weiche Polster.

„Granger ist ihre… SEINE Tochter. Deshalb konnte sie ihn töten. Deshalb hat sie so viel Macht. DESHALB!" Fast sprang er vor Erregung von seinem Sessel auf. Er hätte nie gedacht, dass ihn der Gedanke an diesen Abend noch einmal so in Zorn versetzen würde, jetzt nach allem, was er erreicht hatte.

„Oh", war alles, was sie sagte.

„Sie ist hier, Narzissa. Sie ist hier", hauchte er.

Ihre Augen weiteten sich vor Schreck. „Was meinst du damit?" Er konnte die Angst in ihrer Stimme hören.

„Sie ist in meiner Hand."

„Bei Merlin", seufzte Narzissa, „das wird dich nach Azkaban bringen, das… das wird dich sicher…" Sie ließ langsam den Kopf sinken.

Lucius Malfoy umfasste ich Kinn und zwang sie ihn anzusehen. „Nein, es sei denn du verrätst mich. Du wirst mich doch nicht verraten, nicht wahr, liebe Narzissa?" Seine Stimme klang bedrohlich, kühl, herrisch…

„Nein… nein…" Ihre Augen hatten begonnen sich zu trüben. So leer und ausdruckslos. „Was hast du vor Lucius?"

„Ich werde sie zu meiner Herrscherin machen, meiner dunklen Herrscherin."

Langsam stand Narzissa aus dem Sessel. „Oh Lucius…"

„Was?" Seine Stimme hatte wieder an Schärfe gewonnen.

„Du bringst uns alle in Gefahr… du wirst alles zerstören. Sie werden sie finden… sie wird sich erinnern und wir werden alle verloren sein."

Er brach in tosendes Gelächter aus. „Sie ist kalt Narzissa. Da ist nichts, sie fühlt nichts. Sie liegt seit drei Tagen in diesem dunklen Keller und sie hat sich nicht einmal beschwert. Aber glaube mir, wenn ich mit ihr fertig bin, dann wird sie wieder fühlen: Hass… Hass." Er fühlte sich plötzlich unsagbar zufrieden.

„Wenn du meinst." Narzissa entfernte sich langsam von ihm.

„Was ist?"

„Du solltest sie aus dem Keller holen und ich ein anständiges Zimmer geben… wie es sich für eine Herrscherin gebietet", sagte sie mit monotoner Stimme.

„Meinst du?" Er war noch begeisterter von seiner Idee als zuvor. Narzissa ging langsam zur Tür ohne sich noch einmal nach ihm umzudrehen.

„Tu was du willst, Lucius Malfoy", sagte sie leise und verließ dann ohne ein weiteres Wort sein Zimmer.

„Hier ist es"; sagte er und schob sie ohne ein weiteres Wort in das Zimmer. Dann schloss er die Tür und war verschwunden.

Hermine blickte sich vorsichtig in dem Raum um. Er hatte sie aus dem Keller geholt, er hatte sie von der Finsternis befreit. Er hatte sie in die Küche gebracht, wo feinstes Essen, Wasser und Wein auf sie warteten. Er hatte da gestanden, bis sie aufgegessen hatte. Dann hatte er sie vorsichtig hochgezogen und sie auf dem Weg bis zu dieser Tür gestützt. Er hatte sie fast getragen mit seinen starken Armen. Es war wie in einem Traum an ihr vorbei gezogen. Sie hatte es kaum bemerkt. So müde, so kalt, so einsam…

Er hatte sie aus der Dunkelheit geholt und in dieses Zimmer gebracht, so von Licht durchflutet, so hell und leuchtend. Es dauerte bis sich ihre Augen daran gewöhnt hatten. Noch immer leicht benommen sah sie sich um. Das Zimmer hatte ein großes Fenster, das mit schweren dunkelgrünen Vorhängen verhangen war. Die Wände waren mit einer Stofftapete in einem helleren Grünton bezogen. Hermine ließ ihre Finger darüber gleiten. Seide! Die Malfoys hatten Tapete aus reiner Seide an ihren Wänden. Ihr Blick wanderte zu dem Bett in der Mitte des Zimmers. Es war ein schweres Eichenbett, ein Himmelbett mit ebenso grünem Stoffbezug und Vorhängen, wie die Fenstergardinen. Der Raum war sehr groß, viel zu groß. Hermines Blick ging zu ihren Füßen. Schwarzer Marmor, der ganze Boden war mit schwarzem, glattem Marmor bedeckt. An der Wand gegenüber dem Bett stand ein großer eichener Kleiderschrank und ein Bücherregal, das bis zum Rand mit Büchern voll gestopft war. Zwischen Schrank und Bücherregal war eine Tür. Nicht die, durch die sie herein gekommen war.

Langsam ging Hermine darauf zu, noch langsamer drückte sie die Klinke herunter. Ein Bad. Ein Bad aus schwarzem Marmor mit tausenden kleiner Spiegel an den Wänden und einer Badwanne, die so riesig war, das fünf Leute darin Platz gefunden hätten. Fasziniert sah Hermine sich um. Vom dunklen Grauen des Kerkers war sie in einen Palast gekommen, in einen Palast ganz allein für sie. Und trotzdem gefiel es ihr nicht. Es war so… Hermine überlegte. Früher wäre es ihr immer eingefallen. Früher… Es war so… so… Slytherin! Es war so Slytherin!

Hermine schüttelte sich bei dem Gedanken. Slytherins… die hatte sich in der Schulzeit nie gemocht, am wenigsten Draco Malfoy…

Draco…

Oh Gott… sie war in Dracos Haus…

Hermine fühlte sich unwohl. Einsam, allein und traurig. Sie fühlte. Und schon wieder begann sie diese Schwäche zu verabscheuen und zu fürchten.

Noch einmal sah sie sich im Bad um. Ihr Blick fiel auf den Spiegel, fiel auf sich selbst…

Erschrocken trat sie einen schritt zurück. SO sah sie aus? Wie lange hatte sie in diesem Loch zu gebracht. Ihr langes Haar war zottelig und stand wirr zu allen Seiten, von ihrer weißen Haut war fast nichts mehr zu sehen, so war ihr Gesicht, ihre Arme von Schmutz beschmiert. An ihrem Kinn klebte getrocknete Blut, ihre Nase war noch immer leicht geschwollen und die Lippen furchtbar rissig, obwohl sie inzwischen getrunken hatte. Ihr dünnes Krankenhauskleid hing förmlich in Fetzen herab und an ihren Knien hatte sie Schrammen. Sie musste sie sich zugefügt haben, als sie sich unter jenem Fluch auf dem Boden wand. Sie erinnerte sich nicht mehr daran.

Sie brauchte ein Bad… und zwar dringend.

Hermine hatte den Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, als die Wanne auch schon begann voll Wasser zu laufen. Hermine roch an den Flaschen voll Öl, die plötzlich auf dem Rand der Wanne standen. Schließlich hatte sie eines gefunden, dass ihr gefiel. Es roch so… nach süßen Früchten… so honigsüß.

Hermine zog sich das zerfetzte Kleid aus und ließ sich in das warme Wasser gleiten. Die Anspannung der Gefangenschaft schien von ihr zu gleiten, als sie in das warme Wasser tauchte. Sie spürte jeden Tropfen auf der Haut, jeder einzelne Tropfen, wie er auf ihrer Haut perlte und dann an ihr herab rann. Sie fühlte das Wasser… sie… es war an jenem Tag gewesen. Sie wusste es plötzlich genau. An jenem Tag hatte sie zum letzten Mal die unverschämte Freude perlenden Wassers auf ihrer Haut gespürt.

Hermine tauchte unter. Ihr Haar kitzelte sie im Gesicht, es glitt um sie herum, wie Gold. Und zum ersten Mal seit langen genoss sie etwas. Sie genoss das warme Wasser und die Erinnerung an das letzte Mal, als sie so viel klares Wasser gespürt hatte.

Leise betrat Lucius Malfoy den Raum, den er der kleinen Granger zugedacht hatte. Sie saß auf der Kante des Bettes und band sich ihr nasses Haar hoch. Sie hatte die schwarze Samtrobe aus dem Schrank ausgewählt. Eine hervorragende Entscheidung. Es betonte ihre blasse Haut und ihr goldenes Haar. Lucius Malfoy kam näher. Zögerlich lächelte er sie an.

Ihr Blick schien ihn fragend zu durchbohren.

„Steh auf", sagte er leise.

Sie tat es ohne Widerspruch.

„Komm näher."

Wieder tat sie wie ihr geheißen.

Langsam umkreiste er sie. So schön, so zart, so… er umfasste ihre schlanke Taille und zog sie zu sich heran. Er konnte seine Erregung kaum verbergen. Er hatte das nicht vor gehabt, aber… Sie zog ihn so in ihren Bann.

Vorsichtig küsste er ihren Hals.

Sie reagierte nicht darauf.

Er umfasste ihren Busen.

Sie zuckte kurz zusammen.

Er ließ seine Hand langsam herab gleiten, zwischen ihre Beine.

Sie spannte sich merklich an.

Reiß dich zusammen, Lucius Malfoy. Wie konnte er nur so die Beherrschung verlieren. Dazu war er nicht hier. Noch nicht. Noch nicht. Erst musste sie lernen. Erst musste sie herrschen können… Erst musste sein Plan vollendet werden.

Schwer atmend trat er einen Schritt zurück. Dann zog er seinen Zauberstab aus seinem Mantel. Es war Zeit.

Hermine sah ihn fragend an, als er ihr den Zauberstab reichte. Dann umfasste sie ihn. Sofort begann sie die Wärme zu durchfließen. Sie hatte so lange keinen Stab mehr in der Hand gehalten. Zu gefährlich, sie hatten es alle einfach für zu gefährlich gehalten. Und nun gab Lucius Malfoy ihr einfach seinen Stab, gab ihr so viel Macht…

Lucius Malfoy ließ sich vor ihr auf den Boden fallen, küsste den Saum ihres Kleides.

„Ich habe mich als unwürdig erwiesen", nuschelte er fast unverständlich, „ich habe mich respektlos verhalten, Herrin."

Hermine starrte auf ihn herab. Was sollte das? Was… nach all dem Schmerz, all der Leere, plötzlich dies?!

„Strafe mich, Herrin", hauchte er voller Erwartung, „strafe deinen Diener."