15. Epilog

Leise betrat er die Wohnstube. Ron stand hinter ihm und geleitete ihn hinein. Und da war sie. Wunderschön wie immer, in einem hellen sommerlichen Kleid, das Haar tanzte im Licht. Lachend wirbelte sie den kleinen rothaarigen Jungen durch die Luft.

„Mama… schlecht… runter…", keuchte das Kind atemlos.

„Du hast es nicht anders gewollt, Godrik." Wieder wirbelte sie das Kind durch die Luft. Vier Jahre war er alt, ihr Sohn. Unweit von ihnen saß die einjährige Brianna auf ihrer Krabbeldecke und quitschte vor Vergnügen. Ronald Weasley lachte.

„Severus!" Schwer atmend setzte Hermine Weasley ihren Sohn auf dem Boden ab. „Ich habe dich gar nicht kommen hören." Lachend kam sie auf ihn zu. Und wie immer versetzte es ihm einen Stich direkt ins Herz. Warum hatte es sie verloren? Warum war Ron an der Stelle, an der er immer sein sollte?

Snape zwang sich zu einem Lächeln und ging auf sie zu. Wie immer trug er eine dunkle Robe, obwohl es sehr warm war, viel zu warm für den 19. September.

„Herzlichen Glückwunsch", sagte er leise und zog sie in seine Arme. Sie lachte. So weich, so warm ihr Körper. So begehrenswert. Er hielt sie einen Augenblick länger fest, als unbedingt nötig, nur um einen Hauch ihres honigsüßen Duftes zu erhaschen.

Sie löste sich aus seinem Arm und lächelte, lächelte ihr bezauberndes Lächeln. „Danke", sagte sie und nahm den Strauß Herbstblumen entgegen, den er ihr zum Geburtstag mitgebracht hatte.

Ron hatte die Stube betreten und kniete nun neben seiner Tochter, piekste ihr immer wieder in den Bauch, so dass sie vor Vergnügen losquitschte. Er war ein guter Vater, auch wenn Severus und er sich noch immer nicht leiden konnten. Zumindest akzeptierte er inzwischen die Freundschaft zwischen ihm und Hermine. Freundschaft? Für Hermine war es das, doch nicht für ihn. Er liebte sie noch immer, wie am ersten Tag. Und der Schmerz sie verloren zu haben war ebenfalls noch so groß, wie am ersten Tag.

„Onkel Sererus…"

„Severus… Godrik, nicht mit rrrr, sondern mit we…", sagte Hermine mit einem leicht tadelnden Unterton in der Stimme.

„Lass ihn doch… meinetwegen auch Sererus." Snape mochte Hermines Kinder, fast so, als wären es seine eigenen.

Hermine schüttelte den Kopf. „Sererus…" Sie lachte und wieder schmerzte es ihn.

Wann hatte er begonnen es zu akzeptieren? Vermutlich an dem Tag, als sie ihr Lachen wieder fand. Lange Zeit war bis dahin vergangen, sie hatte oft geweint, hatte sich tagelang in ihrem Zimmer eingeschlossen. Und sich dabei immer weiter von ihm entfernt. Schließlich war es Ron gewesen, der sie ins Leben zurückgeholt hatte.

Vielleicht war es das. Der Gedanke sie verloren zu haben war leichter zu ertragen, als der Gedanke sie im ewigen Unglück zu sehen. Vielleicht war es das.

„Möchtest du etwas Kuchen", fragte sie, während sie ihn weiter in die Stube zog und gleichzeitig versuchte Godrik davon abzuhalten an Snape hoch zu klettern.

Snape nickte.

„Ich freu mich, dass du gekommen bist, Severus."

„Ich mich auch", sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen und führte doch nicht zu Ende, was er eigentlich sagen wollte: Ich liebe dich.

Ende