Der Kreis schließt sich

Nachdem das CSI-Team endlich einen Verdächtigen hatte, waren Speed, Eric und Detective Sevilla am Nachmittag zusammen mit einigen uniformierten Kollegen und einem Haftbefehl bewaffnet, auf dem Weg zu Orwins Wohnung, in der Hoffnung, ihn verhaften zu können. Sie glaubten nicht wirklich, dass sie dort irgendetwas finden würden, aber auf das, was sie dann tatsächlich fanden - nachdem sie mit dem 'universellen Türöffner' die Tür einfach eingeschlagen hatten, waren sie nicht vorbereitet gewesen. Auf dem Bett im Schlafzimmer lag Titia Chambers - und sie lebte. Sevilla und die Uniformierten durchsuchten schnell das leere Appartement, während Eric Titia das Klebeband abnahm und Speed damit beschäftigt war, ihre Fesseln zu zerschneiden.

"Er hat Horatio", würgte sie heraus, kaum, dass sie wieder in der Lage war, zu sprechen. Speed und Eric sahen sie entsetzt an.

Eric fand als Erster die Sprache wieder. "Was soll das heißen"

Titia sah ihn gequält an. "Er hat Horatio versprochen, mich am Leben zu lassen, wenn er sich ihm dafür ausliefert." Die bis eben erlebte Anspannung trieben ihr ungewollt die Tränen in die Augen. Speed griff sofort nach seinem Handy und wählte Horatios Nummer, während Eric Adele schnell informierte und sie anwies, Titia in ein Krankenhaus zu bringen.

Speed war blass geworden, während er sein Handy so fest an sein Ohr presste, dass dieses schon ganz rot geworden war. "Er geht nicht ran! Komm schon". Das musste er Eric nicht zweimal sagen. Sie sprinteten los, um mit Höchstgeschwindigkeit zu Horatios Haus zu fahren, sich im Stillen der trügerischen Hoffnung hingebend, dass vielleicht alles ein Irrtum war.


Während Samuel im Flugzeug saß und auf dem Weg zu Sophie war, wurde Horatio die ganze Tragweite seiner Situation bewusst. Er war am späten Vormittag entführt worden und als Samuel verschwunden war und ihn hier zurückgelassen hatte, hatte Horatio durch die offene Tür eine tief stehende Sonne bemerkt. Er saß also schon seit einigen Stunden hier, gefesselt an Händen und Füßen. Der kleine düstere Schuppen bestand aus Wellblech, das sich in der Sonne Miamis sicher fast auf Temperaturen aufheizte, die ausreichen würden, um Eier darauf zu braten und da jedes Metall ein hervorragender Wärmeleiter war, würde sein Gefängnis zwangsläufig früher oder später einem Backofen gleichkommen. Das Einzige, was Horatio im Augenblick davon abhielt, in Panik zu geraten, war sein analytischer Verstand, der ihm sagte, dass Samuel es sich nicht nehmen lassen würde, ihn leiden zu sehen. Also würde er zurückkommen, bevor er hier verdurstete... zumindest hoffte Horatio das. Hoffen war genaugenommen wohl das falsche Wort, denn Samuel würde nur zurückkommen, um ihn zu töten. Er sah sich in seinem Gefängnis nach irgendetwas um, was ihm nützlich sein konnte, aber Samuel hatte sehr gründlich alles Brauchbare entfernt. Horatio hoffte nur, dass es in diesem verdammten Schuppen nicht auch noch Ratten gab... die hätten sich sicher über die blutende Wunde an seinem Unterarm gefreut... Allerdings freute es Horatio auf eine gewisse Art und Weise, dass Orwin sich hinsichtlich der Verletzung an seinem Unterarm geirrt hatte. Sie stammte zwar von der Explosion, bei der Orwin seine Verlobte verloren hatte, war allerdings von einem Metallsplitter verursacht worden und nicht von einer Scherbe. Ein schwacher Trost.
Ganz gleich, was auch passierte, Horatio konnte nichts anderes tun, als zu warten und darauf zu vertrauen, dass sein Team alles daransetzen würde, um ihn zu finden. Er war schweißgebadet, trotzdem zerrte er, entgegen aller Vernunft, wütend an seinen Handschellen, aber ihm waren im wahrsten Sinne des Wortes, die Hände gebunden. Er hätte gelacht, wäre die Situation nicht so grotesk gewesen... und hätte er nicht bereits solchen Durst und beginnende Kopfschmerzen gehabt.


Nick schlug die Augen auf, gerade als Samuels Flugzeug in Las Vegas landete. Er versuchte es zumindest. Irgendwie fühlte er sich gar nicht gut...
Brass hatte bemerkt, dass Nick sich zu rühren begann und sofort nach der Klingel gegriffen, um den Arzt zu verständigen. Dann beugte er sich über den Kriminalisten, genau in dem Moment, als dieser endgültig die Augen öffnete.

"Hallo Dornröschen", grinste der Captain der Mordkommission ihn an. "Wieder unter den Lebenden"

"Solange Sie nicht der Prinz sind, der mich wach küssen soll...", brachte Nick mit schwerer Zunge heraus. Sie fühlte sich irgendwie an, als bestünde sie aus Schaumstoff. "Was ist passiert" Sein Bein schmerzte und das Atmen fiel ihm schwer.

"Eine Bombe im Labor... mehr wissen wir auch noch nicht."

"Wurde sonst noch jemand verletzt", fragte Nick mühsam, während er krampfhaft versuchte, sich an irgendetwas zu erinnern.
"Nur Catherine, aber sie ist schon wieder zu Hause... ", antwortete Brass beruhigend. "Sie sind heute der Star."
Nick sah vorsichtig an sich herunter. Die unregelmäßige Wölbung, die unter der Bettdecke zu erahnen war, dort wo sein rechtes Bein sein sollte, verhieß nichts Gutes. Nick wollte die Decke anheben um nachzusehen, doch Brass hielt ihn zurück.

"Warten Sie, bis der Arzt da ist, Nick." Worte, die ihn offenbar beruhigen sollten, versetzten ihn nur noch mehr in Panik. Er lugte - immer noch leicht benommen - unter die Decke und war mit einem Schlag vollends wach. Abgesehen von einigen Schläuchen, die sich unter der Bettdecke und aus seinem Krankenhausnachthemd herausringelten und irgendwo am Fußende des Bettes aus seinem Blickfeld verschwanden - und deren Anblick für sich genommen schon beunruhigend genug war, befand sich dort auch noch ein - wie es Nick schien - geradezu monströses Metallgestell, in welchem sein Bein steckte. Er sog scharf die Luft ein, nur um es gleich darauf bitter zu bereuen. Nick stöhnte auf vor Schmerzen. Er war kreidebleich geworden und sah Brass voller Panik an.'Wo bleibt nur dieser verdammte Arzt', dachte dieser.

"Brass, da kommen Schrauben aus meinem Bein", keuchte er mit schmerzverzerrtem Gesicht.

"Ja und Sie sollten verdammt froh darüber sein, denn so wie ich es verstanden habe, sind die Schrauben der Grund, dass Sie ihr Bein behalten können..." Die Tür ging auf und der Chirurg, der Nick operiert hatte, kam endlich herein und erstickte so jeden weiteren hilflosen Erklärungsversuch seitens des Captains; das würde er jetzt selbst übernehmen. Brass nutzte die Gelegenheit, sich von Nick vorerst zu verabschieden. Vor der Zimmertür angekommen ging er zu einem der Münzfernsprecher - Handys waren hier, wie in den meisten Krankenhäusern - verboten und wählte Grissoms Nummer. Der Leiter der Nachtschicht war noch vor dem Ende des zweiten Klingelns dran.

"Hallo Gil", Brass verzichtete darauf, sich zu melden. "Nick ist aufgewacht, der Arzt ist gerade bei ihm."

"Wie geht es ihm" Grissoms Stimme verriet die Anspannung, unter der er stand.

"Die Operation ist gut verlaufen, das Bein ist noch dran und wird es auch bleiben, vorausgesetzt, es kommt zu keinen weiteren Komplikationen. Nicks Knie ist unverletzt, also besteht auch keine Gefahr, dass das Bein steif wird."

"Brass", die Stimme des Leiters der Nachtschicht war ungehalten. "Wenn Sie so viel über Nicks Zustand wissen, warum erfahre ich das erst jetzt"

"Nur die Ruhe, Gil, ich weiß es auch erst seit zehn Minuten... wie weit seid ihr"

"Das C4 ist gerade bei der Spurenanalyse. Ich bin auf dem Weg zu Sanders, er müsste nämlich jeden Moment fertig sein."

"Okay, viel Glück noch."

"Grüßen Sie Nick von uns allen, okay" Bevor Brass etwas erwidern konnte, hatte Grissom auch schon aufgelegt.

Grissom betrat Gregs Labor... und war überrascht, es leer vorzufinden. Keine Musik, keine Analyse, kein Greg. Als er gerade Greg die Pest an den Hals wünschen wollte, meldete sich sein Pager, der ihm ausrichtete, dass er zu Bobby D. in die Ballistik kommen sollte. Der Ballistiker des CSI war zwar kein Sprengstoffexperte im eigentlichen Sinne, verstand aber genug von der Materie, dass Grissom wusste, dass er ihm zuhören sollte. Also machte sich ein ziemlich wütender Grissom auf den Weg dorthin.


Samuels Taxi fuhr gerade vor Sophies Haus vor. Er bezahlte den Fahrer, nahm sein weniges Gepäck - immerhin war geplant gewesen, sich gemeinsam ins Ausland abzusetzen und klingelte an ihrer Tür. Eine überaus nervöse und aufgekratzte Sophie öffnete ihm die Tür. Sie sah, wie er zugeben musste, umwerfend aus. Sie trug eine schmale anthrazitfarbene Hose und eine grüne langärmelige Seidenbluse, die sie gewählt hatte weil sie erstens hervorragend zu ihren Augen passte und zweitens die Kratzer an ihrem Arm von dem CSI-Mann, den sie getötet hatte, verdeckte.
"Hallo Sophie", begrüßte Samuel sie mit einem gewinnenden Lächeln. Ihre Knie wurden weich.


Als Grissom die Ballistik betrat, hatten Warrick, Bobby D. und Greg gerade die Köpfe zusammengesteckt und brüteten über einer Idee, die sie Grissom präsentieren wollten.

Bevor dieser etwas sagen konnte, meldete sich Greg zu Wort. "Das RDX - das ist der eigentliche Sprengstoff im C4 - in unserem Sprengstoff ist ziemlich merkwürdig...", sprudelte er heraus. Wie so oft, wenn er Grissom über etwas zu informieren hatte, war er unruhig und trat nervös von einem Fuß auf den anderen.

"Reden Sie weiter, Greg."

"Zunächst einmal, enthält es keine Metallsplitter... Bobby D. hat mir erzählt, dass man die im Allgemeinen beimischt, um es für Metalldetektoren sichtbar zu machen, weil es ansonsten einfach zu perfekt für Anschläge wäre...", bevor Greg seinen Fehler auch nur bemerken, geschweige denn ihn korrigieren konnte, fuhr Grissom ihn an.

"Was Sie nicht sagen Greg, dass sich C4 für Anschläge eignet, hätte ich wirklich nicht vermutet." Als Grissom Gregs entsetztes Gesicht war, setzte er deutlich ruhiger hinzu "gut, reden Sie weiter."

"Also äh", Greg war merklich verunsichert, gewann sein Selbstvertrauen aber recht schnell wieder, als er fortfuhr. "Das RDX ist ziemlich verunreinigt... sein Massenspektrum stimmt mit keiner Probe genau überein, die wir von den Firmen, die es normalerweise herstellen in unseren Datenbanken haben - die militärischen Datenbanken eingeschlossen. Warrick sagte, das Explosionsmuster sei ziemlich inhomogen, was darauf schließen lässt, dass die Substanz selbst ebenfalls inhomogen war..."

Sara betrat, auf der Suche nach Grissom das Labor. "Gibt's was Neues von Nick", unterbrach sie Gregs schönen Vortrag.

Grissom sah sie an. "Er ist wach, sein Bein bleibt dran und Brass ist noch immer bei ihm", fasste er das Wichtigste gewohnt knapp und fast ein wenig geistesabwesend zusammen. Er war mit seinen Gedanken bereits wieder bei Greg und seinem inhomogenen Sprengstoff.

Warrick sah Grissom entgeistert an. "Gil wieso sagst du uns das erst jetzt? Wie lange weißt du das schon"

Grissom, ein wenig verwundert über den Ausbruch seines Kollegen sah ihn an. "Ich weiß es, seit ungefähr drei Minuten, bevor ich hier reinkam... und wenn wir uns nicht alle an Nicks Krankenbett setzen wollen - der übrigens, laut Brass, sehr viel Ruhe braucht - können wir ihm am besten helfen, wenn wir den Fall lösen. Also weiter Greg"

Sara schüttelte - während Greg mit seiner Erklärung fortfuhr - kaum merklich den Kopf über Grissoms Verhalten. Andererseits war es gut, dass er wieder der Alte war. Sanders kam jetzt so richtig in Fahrt und Grissom nahm sich vor, ihn nicht noch einmal zu unterbrechen. Leider sollte Gregs kleine Vorlesung noch warten müssen, denn Warricks Handy meldete sich.

"Warrick", meldete sich dieser, dann wurde er ganz still und sehr blass. Als er das Gespräch beendet hatte, schloss er für einen Moment die Augen. Wollte dieser Albtraum denn nie enden? Als er die Augen öffnete, bemerkte er, dass seine Kollegen und Freunde ihn gespannt ansahen und für einen Augenblick fragte er sich, wie sich die Kollegen in Miami wohl fühlen mussten - wie er sich wohl fühlen würde, wenn es einen von ihrem Team getroffen hätte. "Horatio wurde entführt", er fuhr fort, bevor die Anderen ihn mit Fragen bombardieren konnten. "Sie haben ihren Miami-Mörder identifiziert. Samuel Orwin und der hat jetzt Horatio. Er hatte wieder eine Frau entführt, die Profilerin, die sie angefordert hatten. Dann hat Orwin Caine gezwungen, sich ihm auszuliefern, dafür würde er Titia Chambers am Leben lassen. Wenigstens hat er Wort gehalten. Sie haben Titia vor einer Viertelstunde gefunden - lebend. Sie hat die Kollegen informiert."

Grissoms Verstand arbeitete auf Hochtouren. "Ist das sicher"

Warrick sah ihn entgeistert an. "Der Anruf kam von Tim Speedle, er war gerade in Horatios Haus, es ist verlassen und der Fernseher läuft noch - jedenfalls ist er vom Erdboden verschluckt." Für einen kurzen Moment machte sich der Schock der letzten Tage breit: Eckley war tot, Nick schwer verletzt und Horatio Caine entführt. Grissom ergriff als erster das Wort, indem er Sanders betont ruhig aufforderte, mit seinen Erklärungen fortzufahren. Das allgemeine Motto lautete: Lösen wir den Fall!

"Gut", der junge Labortechniker sah sich kurz unsicher um, sammelte sich noch einen Moment und fuhr fort. "Wenn man das C4 in einer Fabrik maschinell herstellt, ist das RDX darin sehr gleichmäßig, also homogen verteilt..."

Bobby D. unterbrach ihn ungeduldig. "Und das führt dann auch zu einem gleichmäßigen Zerstörungsmuster bei der Explosion. Wenn die Zerstörung - wie in unserem Fall - eher ungleichmäßig ist...""bedeutet das, dass das RDX in dem Sprengstoff ebenfalls ungleichmäßig verteilt war", ergänzte Warrick verwundert die Ausführungen.

"Und was heißt das nun für uns", wollte Sara wissen, während sie fragend von einem zum Anderen sah.

"Das bedeutet", erwiderte Greg vielsagend, wobei er Bobby D. ansah, „dass das C4 wahrscheinlich Marke Eigenbau ist."

Grissom sah ihn ungläubig an. "Sie glauben tatsächlich, dass das jemand zu Hause in seiner Küche zusammengerührt hat"

"Ich weiß, was Sie sagen wollen, Mr. Grissom." Greg war immer noch sichtbar bemüht, seinen Fehler von vorhin zu bereinigen. "Aber man muss nur das Kondensationsprodukt aus Formalin und Amm...", er unterbrach sich, als er Grissoms Gesichtsausdruck sah. "Man findet jedenfalls haufenweise Anleitungen dazu im Internet... und wenn man nur ein bisschen Ahnung von Chemie hat..." Weiter kam er nicht.

Sara sah ihn mit großen Augen an. "Oder auch mehr als ein bisschen Ahnung... Sophie Lear ist Professorin für Chemie an der UNLV. UND sie kannte das erste Opfer."

Grissoms Augen leuchteten, weil sie endlich eine erste Spur hatten. "Warrick, Sara, ihr nehmt Sam Vega mit und befragt sie noch einmal. Beeilt euch" Und an Greg und Bobby D. gewandt"Sehr gute Arbeit"

Sara und Warrick bogen auf den Parkplatz des UNLV-Campus ein und hasteten zu Sophie Lears Büro. Sie selbst war nicht da, sondern nur eine Kollegin, die für sie einsprang und die ihnen mitteilte, dass Professor Lear sich heute krank gemeldet hatte. Detective Vega kümmerte sich sofort um ihre Privatadresse und sie waren schon fast aus dem Büro wieder draußen, als Warrick ein Diplom an der Wand bemerkte...

"Schau mal, Sara! Lear hat einen Abschluss in organischer Chemie von der Universität in Miami. Ich wusste doch, dass ich ihren Dialekt kenne." Den letzten Satz sagte er mehr zu sich selbst, denn Sara war schon hinter Vega hergerannt und Warrick spurtete los um sie einzuholen.

Samuel hielt Sophie in den Armen, seine Hände streichelten sanft ihren Hals. Er ließ sie fast spielerisch an beiden Seiten ihres schlanken Halses hinabgleiten... und drückte mit einem Male unvermittelt zu.

Vega fuhr den Wagen mit den CSIlern vor dem Haus von Sophie Lear vor. Gerade vor fünf Minuten hatten sie eine Fahndungsmeldung nach Samuel Orwin erhalten... er war tatsächlich nach Las Vegas geflogen. Jetzt hieß es, doppelt vorsichtig zu sein. Sie stürmten auf das Haus zu und Vega hatte kaum Zeit festzustellen, dass dies nicht die ideale Besetzung für eine eventuelle Verhaftung war. Warrick und Sara waren beide hervorragende Kriminologen, aber eben keine Cops.


Sophies Augen traten fast aus den Höhlen, ihre Hände flatterten kraftlos zu ihrem Hals, als sie verzweifelt versuchte, Samuels Hände von ihrem Hals zu lösen. Sie verstand nicht, was da gerade geschah - und sie verstand es immer noch nicht, als sie durch die Hand des Mannes, den sie liebte, starb. Er ließ sie achtlos zu Boden fallen, als sei sie nichts weiter, als eine Schaufensterpuppe. Eigentlich war sie ja auch nicht mehr.

Gerade vor der Tür angekommen, hörten Vega, Sidle und Brown gleichzeitig einen dumpfen Schlag. Es war ein Geräusch, das sie alle gut kannten. Vega durch seine fast zwanzig Jahre bei der Mordkommission, Sara und Warrick durch zahllose Experimente ihres Vorgesetzten - das Geräusch eines zu Boden fallenden Körpers. 'Gefahr im Verzug' - Vega handelte schnell, zog seine Waffe und trat die Tür ein. Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung stand er im Raum und zielte auf den gutaussehenden Mann, der vor ihm stand und beinahe nachdenklich die am Boden liegende Sophie Lear betrachtete. Dann hob er den Blick und sah Vega direkt an. Dieser erkannte ihn sofort: Samuel Orwin.

"Keine Bewegung, Orwin" befahl er schneidend, aber dieser rührte sich ohnehin nicht. Er lächelte Vega an, während Warrick trotz aller Erfahrung, die ihm sagte, dass es bereits zu spät war, nach Sophie Lear sah und Sara Verstärkung und einen Krankenwagen anforderte. "Sie sind verhaftet..."

"Das glaube ich nicht, Detective... denn ich und NUR ich weiß, wo Horatio Caine ist"