14 - Pläne

„Es wundert mich doch sehr, dass ein gewisser Spion diese Informationen nicht hatte", sagte Sirius und lehnte sich ein Stück zurück, um einen besseren Blick an Harry vorbei auf Snape zu haben.

Snape reagierte kaum merklich; nur ein Zucken seiner Augen verriet, dass er den Kommentar wohl verstanden hatte.

„Wir wissen nicht, ob die Blocksbergs tatsächlich Kontakt zu Voldemort haben", meinte Hermine, „es könnte durchaus sein, dass sie zwar auf seiner Seite stehen, aber bisher noch keine Gelegenheit hatten ihn zu unterstützen."

„Ein guter Einwurf", erwiderte Dumbledore, der zuvor Sirius für seinen Kommentar mit einem strafenden Blick traktiert hatte.

„Was gedenken sie nun zu tun Professor?", fragte Boris kleinlaut. Er war offenbar erfüllt von Respekt gegenüber dem Schulleiter.

„Ich muss leider zugeben, dass mir auf Anhieb keine perfekte Lösung einfällt. Es ist wahrlich ein großer Schock für mich, dass ein Mensch, den man für vertrauensselig und obendrein für einen guten Freund gehalten hat, sich plötzlich als Feind erweist", antwortete Dumbledore leise.

„Da kann ich ein Lied von singen", entgegnete Sirius.

„Allerdings wissen wir ja gar nicht genau, ob Herr Tierlieb wirklich nicht das ist, was er vorzugeben versucht", sagte Hermine, die es kaum ertragen konnte Dumbledore so enttäuscht zu sehen.

„Vielleicht war der Schmerz an meiner Narbe nur ein Zufall", stimmte Harry zu.

„Das halte ich nicht für sehr wahrscheinlich", erwiderte Justus.

„Was zahlst du den Dreien eigentlich für ihr Dienste, Boris?", fragte Sirius mit einem seltsamen Unterton in der Stimme.

„Wir nehmen kein Honorar für unsere Arbeit", antwortete Justus an Boris Stelle.

„Keinen einzigen Knut?", fragte Ron ungläubig.

„Knut?", kam es gleichzeitig verwirrt von Bob und Peter.

„Wir nehmen keine Knuts, keine Sickel, keine Galleonen, keine Euros und auch keine Dollars für unsere Arbeit"", bestätigte Justus mit Nachdruck.

„Wer zum Teufel ist Knut?", fragte Peter erneut.

„Nicht wer, sondern was", verbesserte ihn Justus lächelnd.

„Woher, wenn ich fragen darf, weißt du was Knut ist?", fragte nun Bob.

„Wenn man den Menschen zuhört, kann man so einiges lernen", antwortete Justus zwinkernd. „Ich werde es euch später erklären".

Ron schüttelte noch immer entgeistert den Kopf und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin.

„Um wieder zum Thema zu kommen", sagte Justus nach einem kurzen Moment, „Ich sehe drei mögliche Vorgehensweisen".

„Die wären?", zischte Snape.

Es war nicht zu übersehen, dass es ihm missfiel gemeinsame Sache mit Muggeln zu machen.

„Wir könnten aus der ganze Sache unseren Nutzen ziehen, indem Harry sich weiterhin mit Bibi Blocksberg trifft und versucht Informationen aus ihr raus zu bekommen. Er könnte aber genauso gut falsche Informationen an sie weitergeben, welche die ganze Voldemort-Sippe auf falsche Fährten lockt".

„Diese Idee ist nicht die schlechteste Mr. Jonas, allerdings halte ich sie durchaus für zu gefährlich", erwiderte Lupin nachdenklich.

„Das habe ich mir schon gedacht. Daher nun die andere Möglichkeit", entgegnete Justus. „Sie verschwinden einfach wieder von der Bildfläche."

„Wir können diese Leute doch nicht einfach in Ruhe hier weiterleben lassen", empörte sich Hermine.

„Genau, ich finde wir sollten sie fertig machen", stimmte Ron begeistert zu.

Dumbledore hatte ein mildes Lächeln aufgesetzt, erwiderte jedoch vorerst nichts.

„Ich denke auch, dass wir denen den Garaus machen sollten, bevor sie überhaupt dazu kommen Voldemort zu unterstützen", sagte Sirius.

„Es war nicht anders zu erwarten", brummelte Snape.

„Was war nicht anders zu erwarten?", fauchte Sirius zurück.

„Dass du die Meinung der Halbwüchsigen teilst", antwortete Snape in gespielt sachlichem Tonfall.

„Können wir vielleicht einmal ohne Streitigkeiten etwas besprechen?", warf Lupin rasch ein, bevor Sirius dazu kommen konnte etwas zu erwidern.

„Severus, ich muss sagen, dass auch diese Meinung teile. Wir können nicht einfach wieder unverrichteter Dinge abziehen und sie hier in Ruhe ihre nächsten Schritte planen lassen", sagte Dumbledore.

„Sie wollen einen offenen Kampf riskieren?", fragte Snape ungläubig.

„Ich habe mir ehrlich gesagt schon vorher Gedanken über unsere Chancen bei einem Kampf gegen die Blocksbergs gemacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass sie nicht schlecht stehen. Wir können zwar nicht wirklich einschätzen wie weit ihre Zauberkräfte gehen, aber ein großer Vorteil ist auf jeden Fall auf unserer Seite zu finden", sagte Hermine.

„Nun lassen sie sich doch nicht alles aus der Nase ziehen, Mrs. Granger. Was für einen Vorteil haben wir?", entgegnete Snape ungeduldig.

„Bevor die auch nur eine ihrer Zauberformeln zu Ende aussprechen können, haben wir ihnen schon mindestens zehn Schockzauber auf den Hals gehetzt", erklärte Hermine grinsend.

„Da hast du schon recht", mischte sich Boris ein, „aber ihr solltet die beiden trotzdem nicht unterschätzen".

„Und schließlich wissen wir auch noch immer nicht welche Rolle Herr Tierlieb spielt", meinte Lupin.

„Und Benjamin", ergänzte Ron.

„Benjamin?", fragte Dumbledore, der sich bisher, für alle überraschenderweise, ziemlich ruhig verhalten hatte.

„Der Elefant", erklärte Ron.

„Du wirst uns ja wohl nicht erzählen wollen, dass du denkst, dass ein Elefant auf der Seite von Voldemort steht, oder?", fragte Hermine mit skeptischer Miene.

„Mir kam es ziemlich komisch vor und immerhin ist er mit Herrn Tierlieb befreundet", verteidigte sich Ron.

„Du hast nur Angst vor ihm, weil er so groß ist", erwiderte Hermine kopfschüttelnd.

„Das ist nicht wahr", entgegnete Ron, dessen Gesicht rasch ein tiefes Rot angenommen hatte.

„Das beste wäre, wenn wir Karl, den Zoowärter dazu ziehen", schlug Harry vor. „Er scheint mir jedenfalls ganz sicher keinen bösen Charakter zu haben".

„Wir sollten es riskieren", stimmte Hermine zu.

„Einverstanden", sagte Dumbledore. „Sie zwei holen diesen Mann ins Hotel und wir anderen warten so lange hier".

„Aber seid vorsichtig", mahnte Sirius.

„Das sind wir doch immer", entgegnete Harry strahlend. Er konnte noch immer nicht fassen, dass er seinen Paten wieder hatte.