16 – Überraschende Wahrheit
„Das ist wirklich ein Ding", staunte Ron.
„Es tut mir leid Leute, aber irgendwie finde ich das unglaublich witzig", meinte Harry, dessen Körper verdächtig bebte. Ganz offensichtlich würde es ihm nicht mehr lange gelingen eine Kicherattacke zu unterdrücken.
„Ich wusste, dass dieser Voldemort von Grund auf böse ist und dass er so genannte Halbblüter nicht akzeptiert, aber damit hätte ich nun nicht auch noch gerechnet", entgegnete Justus.
„Man hätte darauf kommen können", erwiderte Hermine und betrachtete schmunzelnd den langsam purpurrot anlaufenden Harry.
„Du willst jetzt wohl nicht behaupten, dass du es gewusst hast?", fragte Ron verächtlich.
„Fassen wir noch mal zusammen", sagte Sirius, offenbar darauf bedacht einen weiteren Streit zu verhindern. „Die Frauenzimmer Blocksberg haben Voldemort die Freundschaft und ihre Hilfe angeboten und er lehnte ab, weil er nicht mit deutschen Zauberern und Hexen zusammen arbeiten will. Habe ich das so richtig verstanden?"
„Was also heißt, dass Voldemort abgesehen von seinen ganzen anderen Schwächen auch noch Ausländerfeindlich ist", entgegnete Harry und prustete los.
„Was genau ist denn daran jetzt so witzig?", fragte Peter.
Harry schüttelte sich vor lachen und schaffte es nicht eine Antwort hervor zu bringen.
„Und als er sie also abwies, nahmen sie Kontakt zum Zoodirektor Tierlieb auf, weil sie wussten, dass er seit Jahren engen Kontakt zu Albus hatte. Außerdem war ihnen bekannt, dass er ständig unter Geldmangel litt und für eine Aufbesserung der Zookasse alles tun würde. Herr Tierlieb nahm ihr Angebot an und schaffte es Harry nach Neustadt zu locken", fuhr Sirius fort.
„Aber ihr Ziel Harry dingfest zu machen und ihn Voldemort auszuliefern, haben sie nicht erreicht", ergänzte Hermine triumphierend.
„Ich kann es nicht fassen", kam es plötzlich resigniert von Dumbledore, der seit einiger Zeit still am Fenster gestanden hatte.
„Sie konnten doch nicht ahnen, dass Herr Tierlieb in solche Machenschaften verstrickt ist", entgegnete Bob aufmunternd.
„Es sind zu viele Fehler", antwortete Dumbledore, drehte sich zu ihnen und offenbarte ein unglaublich müde und alt wirkendes Gesicht.
„Vergessen sie's, es ist nichts passiert", sagte Harry, dem das Lachen angesichts des schlimmen Anblicks Dumbledores vergangen war.
„Wir sollten gleich aufbrechen und Herrn Tierlieb einen Besuch abstatten", sagte Lupin nach einigen Augenblicken des Schweigens.
„Moment", entgegnete Ron plötzlich laut, „Wir haben eine entscheidende Sache vergessen".
„Was denn?", fragte Boris.
„Wir wissen noch immer nicht, ob dieser Elefant auch etwas mit der ganzen Geschichte zu tun hat", antwortete Ron mit alarmierter Stimme.
„Ach Ron", stöhnten einige Anwesende gleichzeitig auf.
„Warum zum Teufel seit ihr euch alle so sicher, dass er unschuldig ist?", fragte Ron wütend.
„Ron, er ist ein Tier", entgegnete Harry grinsend.
„Na und?", antwortete Ron barsch. „Krätze war auch nur ein Tier".
„Er war oder besser gesagt ist, ein Animagus", erwiderte Sirius mit purem Hass in der Stimme, der jedoch natürlich nicht Ron, sonder Peter Pettigrew galt.
„Und kann mir einer hier im Raum beweisen, dass dieser Blümchen kein Animagus ist. Ist es vielleicht normal, dass ein Elefant sprechen kann?", entgegnete Ron patzig.
„Meine Mutter und meine Schwester hätten es doch eben erwähnt, wenn es so wäre", mischte sich Boris ein.
„Wir haben sie nicht danach gefragt", sagte Ron, „Snapes … ähm Professor Snapes Trank hat zwar bewirkt, dass sie die Wahrheit sagen, aber er hat nicht bewirkt, dass sie alles sagen. Wir hätten sie gezielt danach fragen müssen".
„Vergessen sie es Weasley", blaffte Snape, der zum ersten Mal seit über einer Stunde wieder den Mund aufmachte.
„Meinetwegen, aber sagt nachher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt", erwiderte Ron mit tiefster Beleidigung in der Stimme.
Keiner im Raum ahnte, dass Ron inzwischen eine Person von seinem Verdacht überzeugt hatte. Albus Dumbledore hatte ein ungutes Gefühl, doch er hatte zu viele Fehler gemacht. Nun wollte er sich nicht auch noch die Blöße geben und diesem lächerlich klingenden Verdacht nachgehen, indem er die, inzwischen wieder ohnmächtigen, Blocksbergs erneut befragte.
„Gehen wir alle gemeinsam?", fragte Hermine.
Alle Köpfe drehten sich wie automatisch zu Dumbledore.
„Ihr solltet mich keine Entscheidungen mehr treffen lassen", sagte er in sarkastischem Tonfall.
„Es dürfte ja nicht allzu gefährlich werden. Herr Tierlieb ist nur ein Muggel, was soll der uns schon großartiges tun", sagte Lupin.
„Können wir die allein lassen?", fragte Justus und zeigte auf die bewusstlosen Blocksberg-Frauen.
„Das dürfte kein Problem sein. Die zwei Hübschen werden noch ein paar Stunden friedlich schlummern", antwortete Sirius gehässig.
„Und was ist mit meinem Vater?", fragte Boris und fixierte besorgt Bernhard Blocksberg, der auf dem zweiten Bett des Hotel-Zimmers leise vor sich hin schnarchte.
„Jahrelang unter einem Imperius-Fluch Kurzer Einwurf des Autoren: Oder wie er bei den Blocksbergs heißt „Ene mene Stich, du hörst jetzt nur auf mich-Fluch") zu stehen ist sehr Kräfte zerrend. Es wird noch einige Zeit dauern bis er wieder auf dem Damm ist. Lass ihn ruhig schlafen", antwortete Lupin.
„Ich werde lieber bei ihm bleiben. Sie werden im Zoo sicher nicht auf meine Hilfe angewiesen sein", sagte Boris.
„Ich leiste dir Gesellschaft", entgegnete Bob und klopfte Boris aufmunternd auf die Schulter.
„Na dann mal los", sagte Sirius, stand auf und strahlte in die Runde.
„Vielleicht solltest du lieber hier bleiben. Die Tiere werden sicher ganz unruhig, wenn sie so einen räudigen Köter wittern", entgegnete Snape.
„Du warst schon mal witziger", erwiderte Sirius und tatsächlich erinnerte seine Stimme in diesem Augenblick mal wieder ziemlich an ein Knurren.
„Auf, auf", rief Hermine.
Snape und Sirius funkelte sich noch einen Moment an, folgten dann jedoch den anderen aus dem Hotelzimmer.
