Disclaimer:
X: Wow! Super Story!
Y: Danke.
X: Also, echt klasse. Und - und die Ideen, die ganzen Charaktere! Alles in deinem Kopf entstanden, oder wie?
Y: Jaahh… nee, also – J. K. Rowling halt.
X: Ah so. Hm. Ja, is' klar.
Als nächstes erst mal ein fettes Sorry, dass meine Muse im Urlaub war. Sie ist wiedergekommen und ich hoffe es hat sich gelohnt. Danke an Jasey und Lizzy, meine treuen Reviewer, für die tollen Reviews. Ich hoffe ihr habt Spaß mit dem hier. Eure Sybill.
Und noch ein Danke an Mondsuechtig, meine liebe Betaleserin.
Kapitel 3
Trotz der Tatsache, dass James hundemüde war, wachte er kurz bevor sein Wecker klingelte auf. Doch er hatte nur einen Wunsch: Weiterschlafen. Seine Hand ertastete sich den Weg zu seinem Nachttisch, und keine Sekunde nachdem das penetrante Piepsen begonnen hatte, war es schon wieder vorbei. Die Hand bahnte sich den Weg zurück unter die Decke, wo auch der Rest von James lag. Er konnte nicht einmal „Quidditch" denken, da war er bereits wieder im Land der Träume. Bis spät in die Nacht hatte er sich mit dem Repetitio-Zauber die Szene vom Nachmittag wieder und wieder auf der Karte des Herumtreibers angesehen. Dass Remus ihm in der Bibliothek aus Versehen ein leeres Blatt Pergament gegeben hatte, war schon längst vergessen, schließlich hatte er ein frühzeitiges Scheitern von James' Plan glücklicherweise verhindern können. James hatte also stundenlang beobachtet, wie der Punkt, der mit „Lily Evans" beschriftet war, zu seinem Schlafzimmer gekommen, und dort auf einen weiteren Punkt mit der Beschriftung „Sirius Black" gestoßen war. Was ab da und zwischen dem Moment des Auftauchens des Remus-Lupin-Punkts geschehen war, hatte ihm Remus nicht sagen können. Sirius hatte schon seelenruhig vor sich hingeschnarcht, also fiel er als Zeuge aus. Aber nach der Hektik der Punkte zu urteilen, war wohl nichts Positives vorgefallen. James wusste, dass Sirius Lily nicht wirklich mochte, und daran, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte, hegte er nicht den geringsten Zweifel. Um keinen weiteren Zwischenfall zu riskieren, hatte er die Karte also gleich eingesteckt, mit dem festen Vorsatz, sie nicht mehr so schnell aus der Hand zu legen.
JJJJJ
„Tatze, lass das." sagte Remus, als er Sirius' fiese Reanimierungsversuche an James bemerkte.
Der Junge versuchte schon seit einigen Minuten seinen besten Freund aus dem komamäßigen Tiefschlaf zu holen, der ihn plötzlich überfallen zu haben schien. James' Füße, die unter der Bettdecke hervorlugten, boten genügend Angriffsfläche für eine Kitzelattacke, doch er regte sich nicht, so sehr sich Sirius auch bemühte. Also schnipste er James an die Zehen, sogar jede Zehe einzeln, und sang dazu:
„Alle meine Lilys – schlagen mich so gern – schlagen mich so gern – pass ich einmal nicht auf – lieg ich in der Fern'."
„Sirius, es reicht wirklich. Lass ihn doch, wir finden schon eine Entschul-." setzte Remus wieder an, wurde aber gleich von Sirius unterbrochen.
„Nicht nötig." sagte er, und zog James einfach die Bettdecke weg.
James spürte nur, wie ihm auf einmal die Wärme entzogen wurde und blinzelte.
„Guten Morgen, Jamesy!" grinste Sirius mit seinem Ich-mache-jeden-Zahnarzt-arbeitslos-Lächeln und begann zu singen.
„Jimbo, Krone, Jimmy-Baby – yeah – nananananaaa!"
Er schnipste mit den Fingern, ruderte mit den Armen und legte eine etwas bizarre Version des Moonwalks hin.
Als James festgestellt hatte, dass er nicht träumte, und sich erschöpft zurücksinken lassen wollte, meldete sich Peter zu Wort.
„Krone! Tu was, sonst macht er weiter!"
Doch Sirius hörte schon von allein auf zu singen. Stattdessen nahm er Anlauf und sprang schwungvoll und ohne Vorwarnung – Hintern voraus – auf James' Bett. Dank der guten Federung landete der etwas unsanft auf dem Bettvorleger. Nun gut, zumindest war er jetzt wach.
JJJJJ
Da die vier Jungs aufgrund des kleinen Zwischenfalls viel zu spät zum Frühstück kamen, waren die meisten Schüler schon auf dem Weg in den Unterricht und die Zeit reichte nur noch für einen Kaffee oder eine heiße Schokolade, abgesehen von Peter, der noch drei Toast mit Schinken und Rührei verputzte („Fomft kann if mif nift komfentrian.").
In der ersten Stunde hatten sie Wahrsagen. Professor Vacuartis hatte für das zweite Semester grundlegende Wiederholung angekündigt. Heute stand Teeblätterlesen auf dem Plan. Die Lehrerin ging mit ihrer Klasse noch einmal die häufigsten Bilder und deren Bedeutungen durch und gab ihnen eine halbe Stunde um die Zukunft zu entnebeln.
Remus, Sirius und James saßen zu dritt an einem der runden Tische, Peter hatte sich zu zwei Hufflepuffs gesellt. Nach einem fünfminütigen Schweigen, in dem die drei verzweifelt versucht hatten etwas zu erkennen, oder zumindest so getan hatten, als ob (gut, bei Sirius war nicht einmal das der Fall), meldete sich Remus zu Wort.
„Könnt ihr etwas erkennen?" Sein eifriger Ton ließ darauf schließen, dass er etwas entdeckt hatte.
„Nein." kam die einstimmige Antwort. James sah zwar etwas, doch er war sich nicht sicher, ob er sich den Kopf in seiner Tasse vor lauter Die-ganze-Stunde-Lily-Evans-Anstarren nicht doch irgendwie einbildete.
„Aber du hast sicher was, oder?" fragte er Remus.
„Na ja, ich bin mir nicht ganz sicher. Ist wohl nur so eine Vermutung."
Gerade als er damit ansetzen wollte, unterbrach ihn Sirius.
„Lass mich raten, du siehst einen Schokofrosch?"
James musste grinsen, doch Remus klang leicht trotzig, als er antwortete.
„Nein, es ist eine Tasse heiße Schokolade."
„Das ist doch das gleiche. Und wer sagt eigentlich, dass die Schokolade heiß ist? Dampft sie wohl?"
„Darum geht es doch gar nicht!" erwiderte Remus gereizt auf Sirius immer häufiger auftretende Aggressivität.
Erst Professor Vacuartis beendete den Streit, als sie neugierig näher kam.
„Oh oh oooh." sagte sie hocherfreut, als sie Remus die Tasse aus der Hand nahm und hineinsah. Verschwörerisch senkte sie die Stimme und beugte sich zu den dreien hinunter, wobei ihre pechschwarzen Haare über die Schultern fielen. „Ist hier wer verliebt?" (Immerhin hatte sie die Güte leise zu sprechen.) Ihr stechend blauer Blick machte die Runde. „Das ist ein gutes Zeichen. Ein seeehr gutes Zeichen. Und so ein schönes Herz habe ich lang nicht mehr gesehen."
Remus lief puterrot an. Damit hatte sich die Frage, ob die Schokolade dampfte oder nicht, wohl endgültig erledigt.
SSSSS
Als die Gryffindors nach der Mittagspause mit vollen Mägen in die Geschichtsstunde kamen, machte das zusammen mit der einschläfernden Stimme von Professor Hoof einen Cocktail, der seine Wirkung nicht verfehlte: Schlaftrunkenheit machte sich unter den Schülern breit, und nur wenige verfolgten aufmerksam den Lebenslauf von Artemisia Lufkin, der ersten Hexe, die Magieministerin geworden war.
„Da. Sie tut es schon wieder."
Sirius entwich ein verzweifeltes Seufzen. James machte ihn noch krank.
„Was macht sie schon wieder?" (Die Frage, wer was machte, brauchte er gar nicht erst zu stellen.)
„Schau hin. Ist das nicht süß?"
Sirius hätte ihn am liebsten geschlagen, um James seine Männlichkeit zurückzugeben. (Wie konnte er nur das Wort „süß" benutzen, ohne mit der Wimper zu zucken?) Stattdessen sah er zu Lily hinüber, die gerade einer ihrer feuerroten Haarsträhnen um ihren Zeigefinger wickelte und fragte sich, wie oft er das nun schon hatte mit ansehen müssen.
Sirius sparte sich einen Kommentar und da er gerade nichts zu tun hatte, passte er sogar auf. Zumindest schien ihm das eine willkommene Abwechslung zu sein.
Nicht so James. Gerade als Sirius die wohl erste Notiz einer Geschichtsstunde seines Lebens auf ein Blatt Pergament schrieb, stieß ihn sein Nachbar mit dem Ellbogen an und die Feder flitzte über den Rand hinaus.
Na toll.
„Siehst du das?" Der Angesprochene blickte wieder zu Lily, konnte aber nichts Aufregendes entdecken und als er wieder James ansah, schien sein Gesichtsausdruck das unverhohlen zu zeigen.
„Na, immer wenn sie sich konzentriert, schiebt sie ihre Zunge in den Mundwinkel. Merlin, das macht mich noch verrückt. Wie kann sie das nur machen, ohne zu wissen, dass es andere… ."
Der Satz endete in einem unmaskulinen Seufzen.
Sirius war jetzt fest davon überzeugt, dass James nicht mehr zu retten war. Er war definitiv krank. Liebeskrank. Und Sirius hatte eine Mission: Seinem besten Freund helfen, wo er nur konnte.
(Tatze, des James' Freund und Helfer!)
Die Minuten verstrichen und Sirius' Hirn arbeitete. Ihm wollte einfach nichts einfallen.
Außer – dass James ihm dabei helfen könnte.
„Du, Krone." Er stupste James mit dem Ellbogen an und sah zu ihm hinüber. Oder besser hinunter, denn James hatte seinen Kopf auf die Arme gelegt und schlief wie ein Baby. (Nun gut, fast wie ein Baby. Die schnarchten bekanntlich nicht. Auch nicht leise.)
BBBBB
„Achtung Lily!"
Wuuusch!
Der Schneeball traf genau wo er sollte.
Lily wischte sich den Schnee aus dem Gesicht und rief in einem sarkastischen Tonfall zurück:
„Danke für die Warnung, Natasha!"
Besagtes Mädchen hatte sich vorsichtshalber ein paar Meter wegbewegt, um nicht die Revange zu kassieren, denn das konnte Lily natürlich nicht auf sich beruhen lassen. Sie bückte sich und nahm eine sehr große Hand voll Schnee, während sich Natasha bereits kreischend davon machte. Oder es zumindest versuchte, denn es war leichter gesagt als getan. Der Schnee auf dem Hogwartsgelände war bereits so hoch, dass Gehen, geschweige denn Rennen, keine einfache Angelegenheit mehr war, noch dazu, wo gerade einige Schüler nach Unterrichtsschluss draußen herumliefen.
Natasha blieb bereits nach wenigen Metern außer Atem stehen. Sie stütze sich mit einer Hand auf ihrem Knie ab und hielt die freie beschwichtigend in die Luft.
„Nicht, Lil! Ich kann nicht mehr."
Doch Lily ließ sich davon nicht erweichen und stapfte unbeirrt auf ihre Freundin zu.
„Du hast mich schließlich auch nicht gefragt, weißt du noch?" Ihr Grinsen weitete sich ins Unendliche während sie ausholte.
Natasha richtete sich blitzschnell wieder auf. Sie hatte Melissa entdeckt, die gerade zusammen mit Inaloo einen kleinen Schneemann baute, und kurz bevor Lily den Riesen-Schneeball werfen konnte, riss Natasha Melissa herum, sodass diese die volle Ladung abbekam.
Inaloo tat gleich wieder einmal das, was sie am liebsten machte: Sie lachte lauthals los.
„Super Lily!"
Natasha pflichtete ihr lauthals bei und stimmte in Inas Lachen ein, doch lange hatten die beiden dafür keine Zeit, denn Melissa und Lily formten schon die nächsten Bälle.
„Na wartet, ihr… ihr…" Melissa fehlten die Worte.
Natasha packte Inaloo schnell bei der Hand.
„Komm! Weg hier!"
„Nat! Vorsicht!" konnte Inaloo nur noch rufen, bevor ihre Freundin mit voller Wucht gegen einen Schüler prallte und beide in den Schnee fielen.
Remus wusste gar nicht, wie ihm geschah, als er auf einmal schwungvoll in den Schnee befördert wurde. Ein Gryffindorschal flog ihm ins Gesicht und verdeckte ihm die Sicht auf dessen Besitzer. Als er den Schal abgeschüttelt hatte, erkannte er Natasha, die verzweifelt versuchte aufzustehen, aber keinen festen Halt fand, um sich abzustützen.
„Hallo Natasha." sagte er erfreut und stützte sich auf die Ellbogen.
Natasha schaffte es schließlich auf die Knie und lief rot an.
„Oh je. Das tut mir so leid." Sie begann den Schnee von Remus Umhang zu klopfen.
„Das ist mir so peinlich. Kann ich es irgendwie wieder gut machen?" fragte sie, wich aber Remus' Blick aus, indem sie weiter Schnee abklopfte.
Ina konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Uuuh. Da kann man die Spannung ja in Scheiben schneiden." sagte sie leise und eigentlich mehr zu sich, doch Sirius, der neben ihr stand, blickte sie an und dann wieder auf die zwei im Schnee, wobei sich aber die Sicht, aus der er die Szene betrachtete, deutlich änderte.
„Klar." antwortete Remus und fragte sich gleichzeitig, wo er nur diesen Mut hernahm. Er stand auf und reichte Natasha die Hand.
„Treffen wir uns Samstagabend?"
Natasha ergriff die hingehaltene Hand und nach einem kräftigen Zug stand sie vor ihm.
„Ja." lächelte sie zaghaft.
NNNNN
„Wow. Du hast ein Date. Ein echtes Date." stellte Melissa erstaunt fest.
„Und es ist noch nicht einmal ein „Bibliotheks-Date", wie sonst." fügte Inaloo ebenso bewundernd hinzu.
Lily erwachte endlich aus ihrer Starre.
„Ich wusste ja gar nicht, dass zwischen euch was läuft."
„Das sollte dir zu denken geben." warf Melissa ein, bevor Natasha sich überhaupt vor den ganzen Verdächtigungen retten konnte.
„Nein, nein, nein. Ihr interpretiert da zuviel hinein."
Sie wandte sich an Lily.
„Musst du nicht noch deinen Aufsatz schreiben?"
„Oh, wie konnte ich das nur vergessen." Lily hakte sich bei Natasha ein und zog sie von Melissa und Inaloo weg, denen offensichtlich noch ein paar Fragen auf der Zunge brannten.
„Bis später ihr beiden!" rief sie noch und wandte sich dann gleich an ihre Freundin.
„Wärst du jetzt so liebenswürdig mir ein paar dringende Fragen zu beantworten, bevor ich mich ans Aufsatzschreiben mache?"
AAAAA
„JAMES! Schwing deinen faulen Hintern auf deinen Planet und komm hier hoch! Hausaufgaben kannst du später machen!"
Doch James machte keine Hausaufgaben, wie der Quidditch-Teamkapitän der Gryffindors (dessen Kopf nach dem dritten Mal Rufen hochrot angelaufen war) fälschlicherweise vermutete. Er verfolgte auf der Karte des Herumtreibers Lily und Natasha und fürchtete, dass er ohne einen weiteren genialen Plan auch diese Chance auf ein Tête-à-tête verpassen würde. Doch er wäre nicht James Potter, wenn ihm nicht bald etwas einfallen würde.
„Unheil angerichtet." flüsterte James schnell und tippte mit seinem Zauberstab gegen das Blatt Pergament. Die Linien verschwanden gerade rechtzeitig, denn schon kam der kochende Nicolas Williams und wollte ihm das Blatt aus der Hand nehmen.
„Bin ja schon da." Er ließ schnell die Karte verschwinden und schnappte sich seinen Planet 717. Als er aufs Spielfeld ging konnte er den stechenden Blick Williams' in seinem Rücken direkt spüren.
Autsch.
James stieß sich kraftvoll vom Boden ab und schoss nach oben, von wo er das gesamte Spielfeld überblicken konnte. Seine Kollegen waren schon fleißig am Üben, obwohl man an ihren Gesichtern genau ablesen konnte, dass sie sich entweder wünschten, es wäre schon Samstag oder sie hätten einen anderen Chef.
„Mach den Mund zu, Amber, sonst verschluckst du noch den Schnatz!" rief Catcher, der Sucher, Amber Moon, James' Jäger-Kollegin zu, die gerade herzhaft gähnte.
„Halt dein vorlautes Mundwerk, Gold! Sonst macht dein Gesicht heute noch nähere Bekanntschaft mit dem Boden!" rief die Fünftklässlerin frech zurück und schleuderte einen Klatscher in Catchers Richtung.
„Fang!"
James beachtete die Flirtversuche nicht weiter. Amber hatte ihn nämlich gerade auf einen sehr guten Gedanken gebracht: die Bekanntschaft mit dem Boden.
Ein Sturz! Ha! Das einfachste von dieser Welt. Er könnte vom Krankenflügel sofort ins Jungenschlafzimmer und in Lilys Gegenwart schön für seinen kleinen Auftrag recherchieren.
Aber er musste hoch genug fliegen, denn jeden Sturz unter zehn Metern erkannte Williams nicht als solchen an, dann müsste James wieder auf den Besen. Doch er hatte andere Pläne.
James ließ sich absinken und lenkte seinen Besen in ungefähr zehn Metern Höhe über den Boden. Er konnte nur hoffen, dass Nicolas im Tor gerade genug zu tun hatte und nicht zu ihm hinuntersah.
James blickte nach unten.
Verdammt, zehn Meter waren gar nicht so wenig. Doch es galt Jetzt oder Nie, und wenn es sich nicht lohnte, würde er sich nie wieder für ein Mädchen so ins Zeug legen. Andererseits, wenn es etwas brachte, dann bräuchte er sich nie wieder für ein Mädchen so ins Zeug legen, denn dann hätte er seinen Klatscher fest in den Armen. Und von Loslassen war da keine Rede.
Hm. Vielleicht konnten drei Meter weniger doch nicht schaden.
„POTTER! Schwing deinen 717 endlich hier rauf!"
Jetzt.
James stellte sich mit den Füßen auf den Besen und ließ sich fallen. Er spürte den Boden förmlich näher kommen und noch bevor er aufkam, wusste er was ihn erwarten würde (Zugegeben: Den Besen, der ihn gerade am Kopf traf, hatte er nicht erwartet).
Aber zum Glück war der Fall nicht so tief gewesen, sonst hätte es ja höllisch wehgetan.
Der Aufprall war so hart, dass ihm erst einmal der Atem stockte.
„Au – au - Merlin – au – verdammt – oh Merlin – es tut so weh – aua…" Mit jedem Atemzug schmolz etwas mehr Schnee vor seinem Gesicht weg und James reihte noch eine ganze Anzahl an Schmerzensbekundungen daran. Die Schmerzen in seiner Hüfte und an seinem Kopf (er sah die Beule bereits wachsen) waren so stark, dass er gar nicht wagte, sich in eine bequemere Position zu bringen.
„Au – oh weh – autsch…"
Das nächste „POTTER!", das der Teamkapitän brüllte klang zur Abwechslung einmal besorgt. Noch bevor er den Boden erreicht hatte, rief Nicolas ein „Accio Bahre!" und schwenkte den Zauberstab in Richtung Schloss. Die übrigen Teammitglieder versammelten sich um James. Über ihm bildete sich ein Kreis erschrockener Gesichter.
„Mensch, James, was machst du denn für Sachen?"
„Tut's arg weh?"
„Warum fällst du einfach von deinem Besen?"
„Ja, das machst du doch sonst nicht."
„Bis Samstag bist du wieder fit! Mme Dimeca macht das mit links."
„Wir haben keinen Ersatz. Er hat bis Samstag wieder auf dem Besen zu sitzen. Und ich sagte sitzen, Potter, nicht stehen."
Alles was James hervorbringen konnte war ein gequältes „Nic – Bahre."
QQQQQ
Statt wie vorgehabt zum Gryffindor Gemeinschaftsraum zu schlendern waren Lily und Natasha noch eine geraume Weile um den zugefrorenen See gewandert und hatten sich bei ihrem Mädchen – zu - Mädchen Gespräch sehr amüsiert. Mittlerweile waren die beiden zurück in der Nähe der Schultore, da schnappte Lily einen Gesprächsfetzen auf, aus dem sie deutlich den Namen „James" heraushörte.
„Pst." Lily hielt den Zeigefinger vor den Mund und zog ihre Freundin hinter einen Busch.
Jetzt vernahm auch Natasha die aufgeregte Stimme.
„Er ist von seinem Planet gestürzt!"
Sirius sprach in einem besorgten Tonfall.
„Wie hoch war es denn? Er liegt sicher nicht grundlos im Krankenflügel."
Bei Remus' Erwiderung blickte Lily erschrocken ihre Freundin an.
„Es müssen um die zwanzig Meter gewesen sein."
„Oh mein Gott! Dann ist er ja halbtot!"
Remus sprach genau das aus, was Natasha dachte. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Lily sich die Hand vor den Mund schlug.
„Nein, nein, er lebt noch. Du kennst doch James. Zäh wie ein Hirsch."
Natasha fand den Vergleich etwas seltsam, ließ es aber darauf beruhen.
Sirius fuhr fort.
„Ich habe eine viel größere Sorge als das. Du weißt doch, dass James jede freie Minute für diesen Muggel Jack nachgeforscht hat."
Die Ohren der beiden Mädchen hätten denen der Hauselfen in Hogwarts' Küche jetzt ernsthaft Konkurrenz gemacht.
„Ja, er will ihm doch helfen dieses Muggelmädchen - wie heißt sie? Marla? - für sich zu gewinnen."
„Exakt! Jede freie Minute opfert er für ihn. Unser James. Aber Lily braucht die Bücher gerade. Ich bezweifle, dass ich sie ihm bringen kann. Du weißt ja, wie Lily da so ist, kennst sie ja."
Nicht gut genug, dachte sie und sprang auf, nachdem sie gesehen hatte, wie die beiden Jungen durch die großen Tore verschwunden waren.
TTTTT
Was sie aber nicht gesehen hatte war, wie Sirius und Remus hinter den riesigen Hogwartstoren einschlugen.
„Du warst echt überzeugend, Moony."
„Ich kann das Kompliment nur zurückgeben, Tatze."
PPPPP
„Was hast du vor?" fragte Natasha um ihrer Freundin etwaige Dummheiten (wie etwa Auf – Sirius Black – losgehen) gleich auszureden.
„Ich werde James die Bücher bringen. Du hast gehört, wie dringend er sie braucht." Lily stapfte entschlossen davon. „Schließlich trifft man nicht alle Tage auf so selbstlose und hilfsbereite Menschen wie James." Dass ihre Ambitionen weniger Nettigkeit als absolute Besorgnis waren, musste ja keiner wissen.
„LILY!"
Zu spät. Das Geräusch, das entstand, wenn Kopf auf Holz traf, ließ Natasha zusammenzucken.
In der Kräuterkundestunde vom Vortag war an Lily offensichtlich auch vorbeigegangen, dass hüpfende Hängebirken bei sturer Ignorierung (je nach Charakter) beleidigt reagieren konnten und einem dann einfach in den Weg sprangen. Und Lily war zur falschen Zeit, am falschen Ort, mit der falschen Hängebirke.
Mit drei großen Sätzen war Natasha bei Lily, kniete sich hin und kühlte ihre Stirn mit Schnee.
Wie eine Furie sah sie zu dem Baum auf.
„Hau bloß ab oder ich verarbeite dich zu KLEINHOLZ!"
Die Drohung zeigte Wirkung, die hüpfende Hängebirke machte sich aus dem Staub.
HHHHH
Als Natasha mit einer schwankenden Lily in den Krankenflügel kam, äußerte sich die weißhaarige Mme Dimeca hocherfreut.
„Oh! Jetzt lohnt es sich wenigstens den Trank gegen die Schwellungen zu brauen. Professor Potus wird sich freuen."
Natasha fand den Humor der Ärztin im Moment etwas unangebracht, sagte aber nichts. Nicht viel später kam eine ihr unbekannte, rotbackige Schwester hinzu. Mme Dimeca stellte sie ihnen gleich vor:
„Das ist Mme Pomfrey. Sie wird sich um euch kümmern."
Auch wenn Lily es versuchte, sie brachte wegen der Schmerzen nicht einmal ein dankbares Lächeln zustande.
Mme Pomfrey führte die beiden Mädchen zu einem der letzten Betten und drückte Natasha etwas zum Kühlen in die Hand.
„Ich bin sofort wieder da. Halte das deiner Freundin vorerst auf die Stirn. Ihr seht ja, was heute los ist, ihr müsst euch leider noch etwas gedulden." Im Gehen schenkte sie Lily noch ein aufmunterndes Lächeln.
Die ließ sich erleichtert gegen das dicke Kissen sinken und Natasha hielt ihr die Kühlung vorsichtig an die Stirn.
„Das wird schon wie-"
Lily unterbrach ihre Freundin sofort indem sie einhaltend ihre Hand hob. Ein Ton mehr und ihr Kopf würde zerspringen.
„Oh je." flüsterte Natasha besorgt. „Wenn ich diesen Baum wieder sehe, gibt es gratis Feuerholz für Gryffindor."
Das entlockte Lily doch ein winziges Lächeln. Mme Pomfrey kam mit einem Verband zurück, den sie dem Mädchen zusammen mit einem Immerkalt (in der Muggelwelt vergleichbar mit einem Gelkissen) um den Kopf wickelte.
„Der Trank ist bald fertig." Dann wandte sie sich an Natasha. „Trotzdem muss ich dich bitten zu gehen. Die Patienten brauchen Ruhe."
Natasha strich Lily noch einmal ermunternd über den Arm.
„Vergiss nicht, morgen gibt es ein großes Freudenfeuer."
Nachdem sie den Saal verlassen hatte, zog Lily Umhang und Schuhe aus und schlüpfte unter die Bettdecke, heute alles mit halber Geschwindigkeit.
UUUUU
Als Natasha auf dem Weg zu den Mädchenschlafsälen war, kam ihr eine Idee. Sie änderte die Richtung und unterdrückte das seltsame Gefühl, das sie beschlich, als sie stattdessen die Treppe zu den Jungenschlafsälen hinauflief. Sie wusste genau, wie sehr ihre Freundin es hasste ihre Zeit mit Nichtstun zu verschwenden. Sie würde Lily (neben ihren übrigen Hausaufgaben) einfach die nötigen Bücher für den Aufsatz bringen, denn soweit sie mitbekommen hatte, war deren Pergament immer noch jungfräulich weiß.
Etwas außer Atem erreichte sie die Schlafzimmer der Sechstklässler. Ihr Blick wanderte über die sehr unterschiedlich behängten Türen. An einer mit einem Quiddtich-Poster der Windy Broomstars machten ihre Augen halt. Neben dem riesigen Poster klebten noch allerhand Sprüche an der Tür, die ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen. Als Natasha das „Cave Lupum" las, musste sie unwillkürlich grinsen. Für jemanden, der nicht eingeweiht war, dürfte es wohl keine Bedeutung gehabt haben, sie aber wusste jetzt, dass sie das richtige Zimmer gefunden hatte, und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Ihre Schultasche über eine Schulter gehängt und eine Mappe unter dem Arm, klopfte sie an die Tür, die (das Mädchen hatte kaum Zeit noch einmal tief durchzuatmen) auch schon aufging, und sie der von allen (hauptsächlich weiblichen) Seiten bewunderte Sirius Black überrascht ansah.
Doch das dauerte nicht lange. Mit einem verschmitzten Grinsen drehte er sich um und sagte ins Zimmer:
„Moony, für dich."
Natasha versuchte auf der Stelle dieses Missverständnis aus der Welt zu räumen.
„Oh! Nein, nein, nein. Ich -" begann sie hastig, doch Sirius machte bereits einen Schritt zurück und öffnete die Tür weiter.
„Komm rein."
Natasha zögerte kurz, betrat aber schließlich den Raum.
„Hallo." grüßte Remus sie freundlich.
„Ich lass euch beiden dann mal allein. Pete, kommst du?"
In diesem Moment wünschte sich Natasha, dass sich unter ihr der Boden auftäte und sie verschluckte. Als sie ihr Gegenüber ansah merkte sie aber sofort, dass nicht nur sie diesen Wunsch hegte. Wieder etwas ermutigt, setzte Natasha erneut an.
„Eigentlich… ahm - ich wollte nur etwas für Lily holen. Also - wenn James das Buch nicht braucht… ich meine, Lily weiß gar nicht, dass ich hier bin, sie ist..."
Wo bleibt das Loch im Boden?
Natasha spürte die Röte in ihrem Gesicht aufsteigen. Wie konnte man nur so zusammenhangloses Zeug stammeln? Es war ihr abgrundtief peinlich.
„Also - sie ist im Krankenflügel. Ihr dürft nicht denken, dass sie James von seiner Arbeit abhalten will-"
Sag doch einer was!
Remus meldete sich in eben diesem Augenblick zu Wort.
„Nein, das denkt hier niemand." Den warnenden Blick, den er Sirius zuwarf, bemerkte Natasha vor lauter Dankbarkeit gar nicht.
„Ich hole dir das Buch. James und Lily können ja zusammen arbeiten." (Sirius' fieberhaftes Husten überhörte der Junge gekonnt.)
„Oh, sicher!" erwiderte Natasha begeistert und folgte Remus, um die Bücher gleich entgegenzunehmen. Doch das stellte sich als keine gute Idee heraus, denn sie stolperte über einen Kasten und fing ihr Gleichgewicht gerade noch an einem der Bettpfosten neben ihr auf. Ihre Mappe flog auf den Boden und der gesamte Inhalt verteilte sich großzügig in alle Richtungen.
Sirius entkam offensichtlich trotz aller Bemühungen ein Lachen, das sich in einem Prusten äußerte, Remus wandte sich ruckartig um und Peter sprang in ungewohnter Beweglichkeit auf, was zur Folge hatte, dass er erst einmal von seinem Bett fiel.
„Mein Zaubertränke-Set!" rief er panisch und krabbelte zum Ort des Geschehens vor.
Natasha schoss einmal mehr das Blut ins Gesicht und sie bückte sich um hastig ihre Notizen einzusammeln. Remus kam dem Mädchen gleich zur Hilfe und kniete sich hin.
„Tut mir leid, dass hier so ein Chaos herrscht. Hast du dir wehgetan?" fragte Remus besorgt während Peter das Set in seinem großen Koffer verstaute und seinem Freund Sirius, der eine ganze Reihe seltsamer Zeichen machte und dazu irrwitzige Grimassen schnitt, neugierig aus dem Zimmer folgte.
Natashas aufkeimende Nervosität ließ sie lediglich ein Stammeln zustande bringen.
„N- nein. Nicht… ich hab mir nicht wehgetan."
Alles machte sie falsch und dieser dumme Hund von Sirius hatte nichts Besseres zu tun, als sie noch weiter hineinzureiten. Es war schon nicht einfach, mit ihrer verdammten Schüchternheit. Sie hatte nun mal nicht so viel Selbstbewusstsein, ihr stiegen die Jungen nicht so nach wie Sirius die Mädchen. Dieser arrogante Kerl brauchte sie nicht noch darauf aufmerksam zu machen, sie war sich auch so bewusst, dass sie sich grundsätzlich zu unbeholfen anstellte.
Verzweiflung und Wut ließen ihr heiße Tränen in die Augen steigen.
Bloß nicht heulen. Das ist lächerlich.
Ihre Hand zitterte, als sie zum nächsten Blatt griff. Da kam plötzlich eine zweite Hand und hielt ihre fest.
„Nicht." sagte Remus leise.
Natasha wusste, dass er es nur gut meinte, doch etwas Schlimmeres hätte er bei ihrem Gemütszustand nicht sagen können. Sie biss sich auf die Lippen und blinzelte die Tränen weg.
Das Mädchen schniefte und befreite seine Hand aus Remus sanftem Griff um das dankbar das Taschentuch zu nehmen, das er ihr hinhielt.
Remus war stinksauer auf seinen Freund, weil er einmal mehr ein Mädchen unglücklich gemacht hatte, auch wenn das sonst andere Gründe hatte; trotzdem versuchte er ihn zu verteidigen:
„Ich weiß, dass das keine Entschuldigung ist, aber Sirius ist nun mal so. Er denkt manchmal, alle sind wie er und kapiert einfach nicht, wie verletzend er sein kann. Aber im Grunde seines Herzens… er ist eben in mancher Hinsicht wie ein kleines Kind." Nicht wissend, was er noch sagen sollte, zuckte er mit den Schultern.
Obwohl es wahrscheinlich nicht so beabsichtigt war, entlockten diese Worte Natasha ein Lächeln.
„Du – du musst dich nicht für ihn entschuldigen." sagte sie, den Blick immer noch auf den Boden gerichtet.
Die Stille, die folgte, überbrückte das Mädchen, indem es die übrigen Notizen einsammelte. Remus reichte ihr den Stapel, den er zusammengetragen hatte und half ihr auf.
„Danke."
Wieder breitet sich ein Schweigen aus.
„Schokofrosch?" fragte Remus schließlich und hielt ihr einen entgegen.
Diesmal sah Natasha auf und lächelte.
„Dankeschön." Und nach einem kurzen Zögern: „Für Schokolade könnte ich sterben."
Der Junge lachte auf, froh sie wieder glücklich zu sehen.
„Also bin ich nicht der einzige Schokaholic hier."
Während Natasha den Frosch aus seinem Papier befreite, erwiderte sie eifrig:
„Sicher nicht. Da verhalte ich mich immer wie ein verhungernder Wolf!"
Als ihr bewusst wurde, was sie da gesagt hatte, klatschte sie sich erschrocken die Hand auf den Mund und der Schokofrosch hüpfte auf den Weg in ein neues Leben.
„Oh mein Gott. Es tut mir so leid. Ich wollte dir nicht zu nahe treten."
Verwirrt blickte Remus sein Gegenüber an.
Da fiel Natasha erst wieder ein, dass ihm ja gar nicht klar war, dass sie Bescheid wusste.
„Oh je. Ich muss gehen."
Sie holte sich schnell die Bücher vom Tisch und war, schneller als Remus schauen konnte, aus dem Zimmer geflitzt.
Während Natasha auf dem Weg in den Krankenflügel am liebsten alle zehn Meter stehen geblieben wäre um ihren Kopf möglichst heftig gegen eine Wand zu schlagen, fragte sich Remus, für was sie sich eigentlich entschuldigt hatte. Denn sie konnte unmöglich wissen, warum er jeden Monat für einen Tag oder zwei krank geschrieben war. Sie konnte unmöglich bemerkt haben, dass er stets ein paar Tage vor Vollmond gereizter war als sonst. Sie konnte nicht wissen, dass er ein Werwolf war… oder?
Konnte sie?
LLLLL
Zufrieden stellte Mme Dimeca, die gerade mit einem Gebräu gegen Schwellungen das Krankenzimmer betrat, dass sich dieses sozusagen schlagartig geleert hatte. Die Erkältungen waren auskuriert und nur noch drei Schüler teilten sich den großen Raum.
Die ältere Dame ging auf eines der hinteren Betten zu, in dem wieder einmal ein Quidditch-Spieler seine Verletzungen verheilen ließ.
„Mr. Potter?" Sie schob den Vorhang beiseite. Der Junge sah ziemlich mitgenommen aus.
„Hier, trinken Sie das, dann geht es Ihnen gleich besser." Dann holte sie eine zweite Tasse vom Tablett und reichte sie ihm. „Heiße Milch mit Honig gegen die Kopfschmerzen."
James lächelte sie dankbar an.
Zufriedene Patienten waren einer der Gründe, warum sie diesen Beruf gewählt hatte.
Dann drehte sich Mme Dimeca zum Nachbarbett um und schob auch hier den Vorhang zur Seite. Lily Evans öffnete gerade die Augen.
„So, hier kommt die Erlösung. Die Milch steht auf dem Nachttisch. Ich bin in einer Stunde zurück und sehe nach dem Rechten."
Lily verzog das Gesicht, als sie die crèmefarbene Soße hinunterschluckte. Es sah zwar wie Butterbier aus, schmeckte aber gemeinerweise widerlich. Doch das musste wohl so sein, sonst hätte es ja nicht Medizin geheißen, dachte sich Lily.
GGGGG
James vernahm vom Nachbarbett ein gegrummeltes „Ekelhaft" und sah auf. Beinahe wäre ihm die heiße Milch im Hals stecken geblieben.
„Lily!" fragte er ungläubig.
„James!" Die Ruckartigkeit mit der Lily den Kopf gewandt hatte, bereute sie sofort und langte sich an den brummenden Schädel.
Die Ungläubigkeit war noch nicht ganz aus James' Stimme gewichen, als er fragte:
„Was machst du hier?"
Als Lily antwortete und ihrer Besorgnis freien Lauf ließ, überlegte sie gar nicht, wie das auf James wirken musste.
„Du lebst ja! Wie kann man einen Sturz aus zwanzig Metern überleben!"
„Ahm – ah – zwanzig Met-? Ja, in der Tat, zwanzig Meter sind-"
„Merlin, zum Glück geht's dir gut." Wie James war Lily mittlerweile bis zur Bettkante vorgerutscht.
„Na ja, das ist wohl Ansichtssache…"
„Oh, klar, natürlich. Es muss höllisch wehtun. Ich hatte schon befürchtet, dass… dass du-" Gerade rechtzeitig wurde Lily bewusst, was sie drauf und dran zu gestehen war und sah weg.
„Du… du hast dir Sorgen um… mich-"
In der Aufregung hatten die beiden gar nicht bemerkt, dass noch jemand dazugekommen war und schreckten auf, als sich Natasha diskret räusperte. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, kamen Sirius und Peter herein.
„Oha. Partnerlook. Wie niedlich." Da bemerkte auch Natasha, dass beide einen Verband um den Kopf hatten.
„Halt bloß den Mund, Sirius."
Natasha grinste ihre Freundin an. „Ich wollte euch was vorbeibringen, damit ihr euch nicht so langweilt…"
FFFFF
Und so kam es dann, dass James endlich erreichte, was er schon seit Montag beabsichtigt hatte: seine Lily Evans und er allein in einem Zimmer. Auch wenn in seiner Vorstellung der Weg dahin nicht ganz so kompliziert gewesen war und Mme Dimeca nicht jede Stunde bis zur Schlafenszeit hereingeschaut hatte. Und – na gut, der Patient am anderen Ende des Raumes war als Schlafender ohnehin so gut wie gar nicht anwesend.
KAPITEL3ENDE
Ich hoffe die Muse war nicht umsonst im Urlaub. Sagt mir ob sich's gelohnt hat. Die Frau ist nicht grad billig.
