Inhalt : Harry ist nicht mehr derselbe … nicht seit dem Kampf um Hogwarts. Das Leben erscheint so sinnlos. Und dann geschieht etwas vollkommen Unglaubliches, etwas, dass Harry wieder einmal seinem ärgsten Feind gegenüberstellt …
Altersbeschränkung : Aufgrund er mangelnden Liebeszenen und der Tatsache, dass Herr der Ringe auch ab 12 freigegeben ist … ja, ab 12 eben :o)
Disclaimer : Alle hier enthaltenden Figuren und Orte (mit Ausnahme derer, die ich erfunden habe) gehören Joanne K. Rowling und Warner Bros., eine Copyright-Verletzung ist nicht beabsichtigt.
Kategorie: Mystery, Drama, Dark-Fiction
Betaleser : Die liebe, liebe Tia *wild wink* …. Danke für die Hilfe!
Anmerkung : Gaaaanz wichtig: das hier ist Stand nach Buch 4, das heißt unser Lieblingsanimagus lebt noch - mehr oder weniger… die Idee kam mir vor "Order of the Phoenix", deswegen sieht die "Realität" hier etwas anders aus … nur das ihr's wisst *gg* .
Außerdem: Nein, nur um es klar zu stellen: Hermione + die Person, die bei ihr wohnt sind kein Paar und werden auch keins :o) Wird im nächsten Kapitel geklärt.
An die Leser : Okay, das hier ist meine erste Fanfiction, deswegen habt Nachsicht mit mir, falls ich etwas durcheinander gebracht habe … ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und es wäre schön von euch zu hören, wie ihr meine Geschichte findet …
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And I'd give up forever to touch you
'Cause I know that you feel me somehow
You're the closest to heaven that I'll ever be
And I don't want to go home right now
And all I can taste is this moment
And all I can breathe is your life
'Cause sooner or later it's over
I just don't want to miss you tonight
And I don't want the world to see me
'Cause I don't think that they'd understand
When everything's made to be broken
I just want you to know who I am
And you can't fight the tears that ain't coming
Or the moment of truth in your lies
When everything feels like the movies
And you bleed just to know you're alive
And I don't want the world to see me
'Cause I don't think that they'd understand
When everything's made to be broken
I just want you to know who I am
I just want you to know who I am
I just want you to know who I am
I just want you to know who I am
(c) the Goo Goo Dolls, "Iris"
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Hermione hatte tatenlos am Fenster gestanden und zugesehen als die Vampire den jungen Mann, der sich als Harry Potter ausgab überfallen hatten, nicht, weil sie nicht helfen wollte sondern weil sie es nicht konnte. Niemand in dieser Straße hätte ihr beigestanden, es war besser sich nicht mit diesen Kreaturen anzulegen, nicht ihren Zorn auf sich zu ziehen, und alleine war sie machtlos. So blieb ihr nichts Anderes übrig, als dem grausigen Schauspiel zuzusehen, den Vampiren, die sich wie hungrige Hyänen auf den Schwarzhaarigen stürzten, und ihm alles Blut aussaugten; wie den Jungen alle Kraft verließ. Es war ein Todeskampf, dem sie dort zusah, ein Aussichtsloser noch dazu, und es brach ihr das Herz, obwohl sie den jungen Mann nicht kannte und ihm erst Recht nicht traute. Fast, als würde Harry noch einmal sterben.
Und dann war da wie aus dem Nichts die vermummte Gestalt aufgetaucht, die Kapuze der schäbigen Robe tief ins Gesicht gezogen, und hatte die Vampire mit Weihwasser bespritzt. Schreiend und fauchend vor Zorn waren die Vampire fortgerannt, Hermione konnte es kaum glauben. Wie ein Wunder.
Harrys Retter sah sich suchend um, wohl nach weiteren Vampiren Ausschau haltend, und nickt anschließend leicht, als ob er sich selbst bestätigen wollte, dass die Luft rein war. Dann kniete er sich neben den jungen Mann, der noch immer reglos auf dem Asphalt lag, fühlte seinen Puls und hob ihn schließlich hoch, als würde der Verletzte nichts wiegen. Hermiones Herz begann wild zu schlagen, das Blut in ihren Adern gefrierend, als der Unbekannte zielstrebig auf ihre Tür zusteuerte und energisch anklopfte. Sie zögerte, wusste nicht was sie tun sollte. Eine Stimme tief in ihr drin riet ihr, nicht zu öffnen, warnte sie vor der Gefahr - es war Harrys Stimme, die sie seit seinem Tod immer hörte, wenn sie sich nicht sicher war was sie zu tun hatte. Aber wenn - wenn es nun doch Harry war? Die Gestalt klopfte erneut, lauter diesmal, und zögernd öffnete Hermione die Tür.
"Was?" fragte sie unbeholfen, und starrte auf Harrys leblosen Körper, auf die schlaff herunter hängenden Glieder, und musste unwillkürlich schlucken.
"Er braucht Hilfe." Antwortete die Gestalt aus der Dunkelheit der Kapuze heraus. Die Stimme schien zu einem Mann zu gehören, und irgendwie kam Hermione ihr Klang vertraut vor. Panik stieg in ihr auf, das Bedürfnis einfach die Tür zuzuknallen und sich die Ohren zuzuhalten, um nichts mehr zu sehen oder zu hören.
"Ich kann nicht …" stotterte sie. "… ich kenne diesen Mann gar nicht …."
"Bitte." Sagte die Stimme, mit einem flehenden Unterton.
"Es… es geht nicht…" sagte sie leise, und war im Begriff die Tür zu schließen, als der Mann "Hermione!" rief. Sie erstarrte, während es ihr eiskalt den Rücken runterlief.
"Woher kennen sie meinen Namen?!!!"
'Hermione, er wird sonst sterben.'
Hermione öffnete den Mund um zu antworten, um ihm zu sagen, dass sie ihn nicht hereinlassen konnte, doch dann fiel ihr Blick auf den bewusstlosen jungen Mann. Die Wunde an seinem Hals blutete noch, und färbte den blauen Mantel den er trug an seinem Kragen fast schwarz. Selbst die weiß getünchten Häuser der Straße schienen gegen seine Gesichtsfarbe noch schrecklich bunt, er wirkte so hilflos - und er sah Harry so verflucht ähnlich. Dasselbe Gesicht - nur älter - , dieselben langen Wimpern, dieselbe Brille, sogar die Narbe war vollkommen identisch. Sie schluckte. Sie konnte ihn nicht sterben lassen. Ganz gleich wie groß die Gefahr auch sein mochte - sie würde es nicht über sich bringen, ihn fortzuschicken. Sie würde nicht mit dem Gedanken leben können, dass sie vielleicht Harry in den Tod geschickt hatte, egal wie gering die Wahrscheinlichkeit war.
Sie nickte, machte einen Schritt zur Seite und gab die Tür frei.
"Rechts ist das Schlafzimmer."
Der Mann trat ein, trug Harry in das abgedunkelte Schlafzimmer, und legte ihn vorsichtig auf das Bett. Der Verletzte stöhnte leise auf vor Schmerz, Hermione biss sich auf die Unterlippe. Der Vermummte betrachtete Harry einen Augenblick lang und wandte sich dann an Hermione:
"Wissen sie, wie man einen Vampirbiss behandelt?"
Hermione nickte. "Ja, weiß ich …."
"Es ist ziemlich kompliziert, sind sie sicher, dass sie es schaffen?"
Sie warf einen kurzen Blick auf Harry.
"Ja … ich habe Erfahrung darin. Ich habe mal einem Heiler assistiert … für ein paar Monate"
"Gut ….. ich muss jetzt gehen …. Danke für ihre Hilfe."
Der Unbekannte wandte sich zum Gehen. Hermione starrte ihm nach. Irgendwo hatte sie diese Art zu Gehen schon mal gesehen, genau wie ihr seine Stimme bekannt vorkam, die Weise, auf die er Worte aussprach… vor langer Zeit, Ewigkeiten, wie es schien, bruchstückhaft rief Beides Erinnerungen aus der Tiefe ihrer Seele hervor, wie durcheinander gewürfelte Szenen eines Films ….
"Draco?" fragte sie, bevor sie sich bewusst wurde, was sie so eben gesagt hatte. Der Mann blieb wie versteinert stehen, verkrampfte sich merklich.
"Draco?" wiederholte Hermione, dieses Mal etwas lauter und sicherer.
Zögernd schlug der Mann die Kapuze seiner Robe zurück, und in dem dämmrigen Licht leuchteten plötzlich silberblonde Haare auf. Er drehte sich langsam, um, und erschrocken nach Luft schnappend schlug Hermione die Hände vor den Mund. Es war wirklich Draco Malfoy, jedenfalls unter dem Dreck und der monströsen Narbe, die seine rechte Gesichtshälfte entstellte. Verlegen, beschämt schlug er die Augen nieder und sagte mit rauer Stimme: "Hallo, Hermione."
"W…was um Himmels willen tust DU denn hier???" fragte Hermione fassungslos, nachdem sie endlich ihre Sprache wiedergefunden hatte.
"Ich war in der Nähe…." Sagte er ausweichend.
"In der Nähe???"
"Ich … ich muss jetzt gehen."
Er öffnete die Tür und schenkte ihr ein halbherzig-aufmunterndes Lächeln. Hermione wollte noch etwas sagen, doch dann fielen ihr die Worte nicht ein. Draco trat aus der Tür, dann schien ihm plötzlich etwas einzufallen, er drehte sich noch einmal um und sah Hermione direkt, fast hypnotisch in die Augen.
"Hermione, pass gut auf ihn auf, ja? Ich weiß, ich habe dir nie etwas Gutes getan oder einen Grund gegeben mir zu vertrauen, aber ich bitte dich …. Es ist wirklich wichtig, dass du gut auf ihn acht gibst."
Sie wusste nicht, was sie mehr erschreckte… was Draco sagte oder wie er es sagte - seiner Stimme schwang eine Sanftheit, eine Einfühlsamkeit bei die sie nicht von ihm kannte, und von ihm am allerwenigsten erwartet hätte.
"Du … du glaubst, dass er die Wahrheit sagt? Das er Harry ist?"
'Ich weiß es.'
Da war nichts außer der Dunkelheit, eine drückende Dunkelheit die ihn zu ersticken drohte, ihn vollkommen einhüllte. Ihm war unbeschreiblich kalt, als ob er in einem Eismeer schwimmen würde, seine Zähne klapperten unkontrolliert. Er wollte seine Augen öffnen und jemandem sagen, wie entsetzlich er fror, doch er war in der Schwärze gefangen. Wenn ihm doch nur jemand helfen würde. Er wollte ausbrechen, ans Tageslicht gelangen, einfach die Augen aufschlagen und nicht mehr frieren, doch es ging nicht, egal wie oft er es versuchte, und als seine Kraft zu schwinden begann gab er auf und versank in der Dunkelheit.
Hermione saß auf dem Boden neben dem Bett, die Knie angezogen, mit den Armen umschlungen, so wie sie schon seit Stunden da saß, und starrte den jungen Mann der behauptete Harry zu sein, an. Kurz nachdem Draco ihn her gebracht hatte, hatte das Fieber begonnen, und in den folgenden Stunden war es auf eine bedrohliche Höhe angestiegen. Er hatte aufgehört, sich im Bett herum zu werfen, die Schüttelkrämpfe waren verschwunden, stattdessen lag er jetzt völlig reglos da, bleich, verschwitzt, schwer atmend. Hermione wusste, dass es kein gutes Zeichen war, im Gegenteil. Sie hatte alles Muggel - und Magiermögliche für ihn getan, alles was in ihrer Macht stand, aber er war schon mehr tot als lebendig gewesen, als Draco die Vampire verjagt hatte. Bisher hatte sie es geschafft, ihn vom Übertreten der Schwelle abzuhalten, aber wie lange noch?
Ihr Herz zog sich schmerzvoll zusammen, wenn sie daran dachte, auch wenn sie immer noch nicht glaubte, dass es Harry war. Da war die Sache mit Draco - sie hatte ihm noch nie vertraut und tat es auch jetzt nicht, vielleicht war es bloß eine geschickte Falle, ein Spielchen von Voldemort um sie vollkommen zu zerstören? Sie ein zweites Mal Harrys Tod mit ansehen zu lassen? Und dann erinnerte sich daran, wie Harry sie angebettelt hatte, sie hatte die schiere Verzweiflung in seinen Augen gesehen und fragte sich, ob es gespielt sein konnte. Nein, sagte sie sich, Harry war tot und es war unmöglich, dass er wieder plötzlich vor ihr stand, es war dumm über diese Möglichkeit nachzudenken, dumm und irrational. Der Tod war eine entgültige Sache.
Aber den Ausdruck in seinen Augen, die Verzweiflung konnte sie nicht verdrängen …
Harry stöhnte leise vor Schmerz auf und riss Hermione aus ihren Gedanken. "Calmiamenta!" flüsterte sie, um ihn zu beruhigen.
Wie durch eine dicke Wand hört er eine vertraute Stimme etwas murmeln, er erkannte sofort, dass Hermiones war…. Es wunderte ihn, dass ihre Stimme es schaffte, die schwarze Nebelwand zu durchbrechen, sie schien so unüberwindlich … aber vielleicht, wenn sie es schaffte die Dunkelheit zu überwinden - vielleicht konnte er es dann auch? Er nahm seine ganze Kraft zusammen, von tief aus seinem Körper heraus, jede letzte Energie, die er entbehren konnte …. Und konzentrierte sich darauf, die Augen zu öffnen. Am Anfang schien es zu scheitern, wie immer, aber dieses mal hörte er Hermione, sie war da, und er musste einfach die Augen öffnen um ihr zu sagen, dass er Harry war. Ein letztes Mal sammelte er all seine Kraft und riss ruckartig die Augen auf. Das Licht blendete ihn, so diffus es auch war, um ihn herum schienen Dämonen umher zu schwirren, ihre hässlichen Fratzen waren überall. Und da war Hermione, wie eine weiße Engelsgestalt zwischen all den Kreaturen, , sie saß auf einem Stuhl nahe an seiner Seite, und starrte ihn erschrocken und sprachlos an.
"Hermione! Ich bin Harry ! … ich bin Harry… Du musst mir glauben…" presste er panisch hervor, weil er merkte, dass die schwarze Welle wieder über ihn zusammen brach, und er es nicht aufhallten konnte, die Dämonen zogen ihn wieder mit in die Tiefe. "Ich bin Harry…" rief er ein letztes Mal, seine Stimme klang vollkommen anders, leer irgendwie, bevor er wieder in Bewusstlosigkeit versank. Hermione saß da und wusste nicht, was zu denken. Ich bin Harry…du musst mir glauben…... wieder war da diese Verzweiflung gewesen, es war fast als wenn Harry kurzzeitig aus seinen Fieberträumen erwacht war, nur um ihr das mitzuteilen, wie jemand der es schafft sich am Leben zu erhalten weil er noch etwas Wichtiges zu tun hat, etwas Unvollbrachtes. Sie seufzte laut, während sie beobachtete, wie sich seine Brust in unregelmäßigen Abständen schwer hob und wieder senkte.
"Hermione … er sagt die Wahrheit."
"Woher willst du das wissen?"
"Voldemort kann Menschen mit einem perfekten Doppelgänger etwas vormachen, keine Frage … aber er könnte nie ein Tier täuschen, nie den Geruch oder den Klang der Stimme duplizieren… und das hier, Hermione, ist ganz zweifelsfrei Harry."
Sie wandte den Kopf nach links, und dort, wo bis vor kurzem noch ein großer, schwarzer Hund gesessen hatte, da saß nun ein muskulöser Mann mit schwarzem, schulterlangem Haar. Sie war blass geworden, als sie seine Worte gehört hatte, ihre Lippe zitterte.
"Sirius, das ist vollkommen unmöglich." Sagte sie mit brüchiger Stimme. "Harry ist … tot. Wir waren beide dabei."
"Ich weiß…"
"Und der Avada Kedavra Fluch ist nicht rückgängig zu machen…. "
"Ich weiß Hermione …. Ich weiß, dass es unmöglich ist. Aber glaub mir, der Junge da ist unser Harry … vertrau mir, du kannst Geruch und Stimme eines Menschen nicht so imitieren, dass es einem Hund nicht auffallen wurde."
Hermione hatte das Gefühl, jeden Moment von einer Ohnmacht überrannt zu werden.
"Großer Gott." Flüsterte sie. Sie wandte den Blick wieder zu Harry, nicht im Stande zu verarbeiten, was sie gerade gehört hatte.
"Heißt das, er war all die Jahre am Leben???"
"Es scheint so…."
"Warum hat er uns dann nie ein Zeichen gegeben? Warum hat er uns in dem Glauben gelassen, er wäre tot?! Ich verstehe das nicht …. Harry hätte so etwas niemals getan!"
"Hermione? Da ist noch etwas anderes…."
"Und was?"
"Seine Kleidung riecht nach Ron und Remus."
Ihre Augen wuchsen zu der Größe von Motorradscheinwerfern an. "Du …. Du meinst ….. er hat Ron gesehen???" stotterte sie hilflos. Sirius nickte langsam.
"Und Remus." Sagte Sirius leise, während er seinen Patensohn nachdenklich betrachtete.
"Was geht hier bloß vor sich, Sirius?"
"Ich habe eine Ahnung …."
Das ergibt doch alles keinen Sinn!"
"Ich weiß."
"Und … und wenn er stirbt?" fragte sie mit einem Hauch von Panik in der Stimme.
"Ich werde ihn nicht sterben lassen. Nicht noch einmal."
Ein paar Stunden waren vergangen, und noch immer war die Lage unverändert. Harry lag fiebernd und bewusstlos in Hermiones altem Federbett, völlig verschwitzt. Ab und zu murmelte er etwas Unverständliches, aber mittlerweile hatten ihn seine Kräfte soweit verlassen, dass es noch nicht einmal mehr dazu reichte. Hermione saß noch immer auf dem Boden, ihre Glieder schmerzten ihr, doch sie dachte nicht daran Harry auch nur für einen kurzen Moment alleine zu lassen. Eine stumme Angst schlummerte in ihr, dass sobald sie sich nicht mehr in dem Raum befand Harry sie verlassen würde- in jeder Hinsicht. Oh Gott, wenn Harry nun sterben würde - dann wäre sie Schuld, dann hätte sie ihn ermordet. Wenn sie ihn bloß nicht aus ihrem Haus gejagt hätte, wenn sie ihn doch nur hätte beweisen lassen, das er wirklich Harry war. Aber sie hatte ihm nicht glauben wollen und ihn den dunklen Gestalten der Nacht zum Fraß vorgeworfen, und sie, sie alleine wäre dafür zur Verantwortung zu ziehen, wenn Harry starb. Sie hätte ihren besten Freund umgebracht. Wie würde sie jemals damit leben können?
Wieder stöhnte Harry leise, so leise, dass es fast nur noch ein Seufzer war. Hermione biss sich auf die Unterlippe. Der Anblick war so schwer zu ertragen, aber sie musste es sich ansehen, denn sie allein war schuld daran. Es war fast morgen, und die ganze Nacht lang hatte sie an seinem Bett gewacht, manchmal mit, manchmal ohne Sirius. Sirius hatte sie regelmäßig angefleht, sie ablösen zu dürfen, weil sie Schlaf brauchte, aber Hermione hatte ihn bloß abgewiesen. Sie würde nicht schlafen können, nicht wenn Harry sterbend in ihrem Bett lag. Und sie wusste, dass Sirius ebenfalls keinen Schlaf finden würde, selbst wenn er sich in sein Zimmer zurückgezogen hatte. Wahrscheinlich saß er am verdunkelten Fenster, wie er es so oft in den letzten Jahren getan hatte, in die Nacht hinausstarrend und versuchte mit der Situation klar zu kommen. Er hatte Harrys Tod nie wirklich verkraftet, für ihn war es noch schlimmer gewesen als für Hermione. Harry war Sirius' sein ein- und alles gewesen, und James hätte nicht stolzer auf Harry sein können als sein bester Freund es war. Harry war Sirius' Sohn gewesen - nicht im Sinne von Blutsverwandtschaft, sondern im Sinne von Liebe und Aufopferung. Und das er, Sirius, Harry nicht vor Voldemort hatte retten können, das zu verarbeiten ging über seine Kraft hinaus.
Hermione seufzte erneut, und drückte sich langsam mit den Füßen an der Wand hoch, bis sie aufrecht stand. Zögernd setzte sie sich auf das Bett neben ihn, nachdem sie ihn einen Moment lang angeschaut hatte, dann legte sie sich neben ihn, und umarmte ihn sanft. Sie konnte die Hitze seines Körpers spüren, aber er schien sie nicht zu bemerken. Eine Träne kullerte ihr über die Wangen, dann noch eine und noch eine. Wie lange hatte sie sich gewünscht, ihren Freund wiederzusehen, mit ihm reden und lachen zu können. Und jetzt lag er hier, sie konnte ihn anfassen und spüren, er war real und wirklich da, aber … wenn nun nur noch einmal in ihr Leben getreten war, um zu sterben? Wenn sie nie die Möglichkeit haben würde, ihm alles zu sagen was sie ihm hatte sagen wollen? Sie weinte jetzt bitterlich, haltlos fielen ihre Tränen in Harrys rabenschwarzes Haar. "Bitte Harry …. Du darfst nicht sterben ….. bitte Harry, bitte…." Flüsterte sie flehend zwischen lauten Schluchzern, die sie einfach nicht unterdrücken konnte. Es war einfach zuviel.
Wieder war da diese Stimme, die er als Hermiones identifizierte, und die es schaffte, zu ihm durchzudringen. Aber das war unmöglich, denn Hermione hatte ihn fortgeschickt …. Und der Moment, als er sie gesehen hatte - war das überhaupt real gewesen? Nein, er war alleine … vollkommen alleine in der Dunkelheit. Ihm war kälter als je zuvor, und er wünschte sich doch endlich erfrieren zu können und all dies hinter sich zu lassen. Für immer in der gnädigen Schwärze zu verschwinden. Und dann spürte er etwas … da war noch jemand. Er spürte, wie jemand nach seiner Hand griff, und wie durch die Wärme eines andern Körpers die Kälte um ihn herum verschwand. Irgendjemand war bei ihm, er war nicht allein. Aufregung machte sich in ihm breit … konnte das sein? War da jemand, der sich um ihn sorgte? Der ihn versorgte? Wieder hörte er die Stimme einer Frau, ganz leise nur, sie flüsterte etwas, sie klang verzweifelt, schien ihn um etwas zu bitten- es war wieder Hermione. Dann wurde ihm plötzlich klar, dass Hermione wirklich bei ihm war, sie hatte seine Hand gehalten und ihn gewärmt! Sie war die ganze Zeit bei ihm gewesen, er hatte es sich nicht eingebildet!!! Er wollte aufwachen und war überrascht festzustellen, wie einfach es dieses Mal war … er beschloss, seine Augen zu öffnen, und es klappte, und da war Hermione, sie lag neben ihm, die Augen geschlossen aber nicht schlafend, ihre Wangen waren nass vor Tränen.
"Mione." Flüsterte er erschöpft.
Sie zuckte leicht zusammen, als sie ihren Namen hörte, von einer Stimme die ihr nur allzu vertraut war. Eine warme Welle schoss durch ihren Körper, aber sie wagte nicht, ihre Augen zu öffnen, aus Angst, sie könnte vielleicht nur geträumt haben. Sie wollte die Augen nicht öffnen und aus der Illusion erwachen, dass Harry mit ihr geredet hatte, aber es musste sein und so tat sie es.
Und da lag er, den Kopf leicht hoch zu ihr gewandt, und sah sie an. Sah sie wirklich an. Hermione konnte es kaum glauben, aber Harry war wach. Und sein Blick war klar, hatte nicht mehr diesen wahnsinnigen Ausdruck wie das letzte Mal, als er für kurze Zeit aus den Fieberträumen aufgewacht war. Eine Freudenträne lief ihr die Wange hinunter, und dann noch eine.
"Ich … ich bin Harry." War das Erste, was er sagte, es war kaum mehr als ein müdes Flüstern. Vor Erschöpfung konnte er kaum die Augen offen halten, aber Hermione wusste, dass jetzt alles gut werden würde. Sie lächelte.
"Ich weiß."
"Du weißt?" fragte Harry ungläubig und erstaunt. Anscheinend war diese Antwort die Letzte gewesen, mit der er gerechnet hatte. Hermione nickte.
"Ja, ich weiß es." Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht, ihre Unterlippe begann zu zittern und sie schluckte hart, dann schlang sie ihre Arme um seinen Hals und umarmte ihn hemmungslos weinend. "Oh Gott Harry…" schluchzte sie. "Es tut mir so leid, es tut mir alles so leid!" Sie vergrub ihr Gesicht in seinem Haar. "Es tut mir so schrecklich leid, dass ich dich weg geschickt habe!"
"Es ist in Ordnung Hermione …. Mach dir keine Vorwürfe." Sagte Harry leise. Seine verbliebene Kraft schien für alles, was über ein Flüstern hinaus ging nicht mehr zu reichen. Hermione schniefte und sah ihm in die Augen. Sie hatte ihn selten so gesehen, seine Brille lag auf dem Nachttisch, und so wirkte das grün noch intensiver und magischer als sonst. Fast hypnotisierend. So wie in den anderen wenigen Momenten, als sie ihn ohne Brille gesehen hatte - aber jetzt war da noch etwas Anderes. Der Ausdruck eines Menschen, der viel durchgemacht und gesehen hatte - zu viel vielleicht. Was in aller Welt hatte Harry bloß erlebt?
Sie lächelte wieder, aber dieses Mal war es ein bisschen aufgesetzt. "Du solltest dich jetzt besser ausruhen."
Harry schloss die Augen. "Ja, sollte ich vielleicht." Murmelte er müde und war zwei Sekunden später in einen tiefen Schlaf gefallen. Für ein paar Minuten saß Hermione einfach nur da und beobachtete ihn, wie er ruhig schlafend da lag, vollkommen friedlich. Nur die Blässe in seinem Gesicht ließ vermuten, was er in den letzten Stunden durchgemacht hatte. Hermione spürte, wie der Kloß in ihrem Hals verschwand und der Knoten um ihre Brust sich zu lösen begann. Der Schlaf würde Harry Kraft und Erholung schenken. Schließlich beugte sie sich leicht vor und küsste ihn sanft auf die Stirn. Dann erhob sie sich, warf noch einen letzten Blick auf Harry und verließ dann den Raum Richtung Sirius' Zimmer. Ihre Schritte halten in der Stille der Morgenstunden laut und einsam durch das Haus, wie Echos aus vergangenen Zeiten. Mit einem Mal fühlte sie sich müde und ausgelaugt, die Sorge um Harry hatte sie mehr geschlaucht und angestrengt, als sie gedacht hatte. Jetzt wünschte sie sich nur noch, ins Bett fallen und schlafen zu können, obwohl sie sich fragte ob sie überhaupt Schlaf finden würde. Die Tatsache, dass ihr tot geglaubter Harry im Nebenzimmer schlief, wühlte sie zu sehr auf, und ließ ihre Gedanken nicht zur Ruhe kommen.
Wie sie vermutet hatte, saß Sirius am Fenster, unbeweglich, und starrte hinaus. Im fahlen Licht wirkte er fast wie eine erhabene Statue. Sie wusste, dass er sie bemerkt hatte, aber erst nach einer kleinen Weile wandte er sich zu ihr um. Sein Gesicht versteinerte, als er ihre verweinten Augen sah.
"Hermione, was ist? Wie geht es ihm?" fragte er mit dem Mut der Verzweiflung, in einem Tonfall der erkennen ließ, wie nahe er einer Panik war.
"Sirius…" sie schluckte eine Träne herunter.
"Ja?" Sirius' Stimme klang brüchig.
"Er war bei Bewusstsein. Er ist über den Berg."
"Bist …. Bist du sicher???"
Sie nickte schniefend. "Ja, bin ich. Patienten, die einen Vampirbiss überleben fallen zunächst in ein Fieber, dessen Schwere davon abhängt, wie viel Blut der Vampir ihnen aussaugen konnte. … viele überleben das Fieber nicht … . Aber wenn der Patient dann erst mal aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, auch wenn es nur für kurze Zeit ist, dann ist eine Genesung sicher." Ratterte sie den Eintrag aus dem Großen magischen Buch der Heilkunde, herunter. Sie hatte diese Lektüre in ihrem Jahr als Assistentin oft genug studiert.
"Aber …. Er war doch zwischendurch schon mal wach … und danach ist es bloß schlimmer geworden…."
"Das war etwas Anderes … beim ersten Mal war er nicht wirklich da, verstehst du? Aber gerade eben, da war er vollkommen klar …. Er ist über den Berg Sirius."
Sirius starrte sie kurz an, ein Lächeln umspielte seine Lippen, aber schaffte es nicht, durchzubrechen. Sein Herz wagte es nicht sich zu freuen, aus Angst, die Enttäuschung würde zu schnell folgen.
"Bist du wirklich sicher, Hermione?"
"Sirius, vertrau mir: er wird wieder gesund, ganz sicher."
Sie sah wie er verzweifelt versuchte, nicht die Fassung zu verlieren. Plötzlich sank er in sich zusammen, als ob man die Luft aus ihm heraus gelassen hätte und schlug die Hände vors Gesicht. Er atmete tief ein und aus, um Weinen zu unterdrücken, was ihm nicht ganz gelang. Eilig wischte er sich eine Träne von der Wange. "Tut mir leid." Dann hob er den Kopf und blickte Hermione an.
"Du siehst fertig aus." Stellte er mit kratziger Stimme fest.
"So fühle ich mich auch."
"Du solltest endlich etwas schlafen."
Sie gähnte müde.
"Das könnte ich jetzt gebrauchen. Fragt sich nur, ob ich's schaffe zu schlafen."
Er erhob sich und führte sie mit sanfter Gewalt zu seinem Bett, dass direkt neben dem Fenster stand.
"So, Hermione, für heute Nacht schläfst du in meinem Zimmer, und ich geh jetzt auf Harry aufpassen, okay?"
"Sirius…"
"Keine Widerrede! Wenn du uns zusammenklappst, hat Harry auch nichts davon."
Sie konnte nicht anders als kurz aufzulachen, schließlich nickte sie seufzend. "Du hast Recht. Obwohl ich bezweifle, dass ich auch nur eine Minute Schlaf finden werden."
"Probieren geht über Studieren. Ab ins Bett jetzt."
"Okay."
Sirius grinste zufrieden, und war auf dem Weg zum Flur als er Hermione plötzlich seinen Namen rufen hörte. "Was ist?" fragte er und drehte sich um.
"Sirius, es ergibt einfach alles keinen Sinn."
Als Harry erwachte, war der Tag draußen schon weit fortgeschritten, aber im Zimmer war es durch die zugezogenen Vorhänge immer noch etwas dämmrig. Er fühlte sich ausgeruht und wieder einigermaßen bei Kräften. Aber er wusste auch, dass er sich nur so fühlte - in Wirklichkeit hätte seine Kraft noch nicht einmal ausgereicht, um 5 Minuten aufrecht zu sitzen. Sorgfältig musterte er das Zimmer, in dem er sich befand. Es gab ein Fenster in dem Zimmer, das Bett, ein Nachttisch, ein Kleiderschrank und ein Bücherregal, welches so schief hing dass die paar Bücher, die darauf standen, gerade noch oben blieben. Die Vorhänge waren orange-rot kariert und war anscheinend selbst genäht worden, genau wie der kleine Nachttisch aus hellem Holz auch aus Eigenproduktion zu stammen schien. Die Wände waren größtenteils kahl und dunkelgrün gestrichen (soweit Harry es ohne Brille erkennen konnte). Auf dem Nachttisch stand ein Foto von Hermione, ihm und Ron. Harry erkannte das Foto wieder, es war auch in Rons Schachtel gewesen, die er gefunden hatte. Über dem Bett war das Weltall-Mobilee angebracht, das eigentlich in Philomenas Zimmer hätte hängen sollen. Er seufzte leise und schloss die Augen, und bemerkte dann, dass er schon wieder nicht alleine war. An seiner Seite lag eine Gestalt, das heißt eigentlich saß sie auf einem Stuhl neben dem Bett, war aber mit dem Oberkörper auf Harrys Matratze gesunken und schlief tief und fest. Es schien ein Mann zu sein, seine schwarzen, schulterlangen Haare waren ihm nach vorne gefallen und bedeckten sein Gesicht. Harrys Herz zog sich ängstlich zusammen, als ihn eine dunkle Vorahnung überkam - er kannte diese Person….
Als ob die Gestalt seine Gedanken gelesen hatte, wachte sie in diesem Moment auf. Langsam hob sie ihren Kopf, Harry konnte ihr Gesicht sehn, die müden Augen, die sorgenzerfurchte Stirn - und schrie in Panik laut auf.
"Harry, was ist los? Was hast du?" fragte Sirius erschrocken und griff nach Harrys Hand, doch dieser zog sie entsetzt zurück, nicht fähig auch nur ein Wort zu sagen. Er zitterte am ganzen Körper und wurde kreidebleich, als ob er so eben einen Dementor gesichtet hätte. "Harry?! Harry, WAS IST LOS???" drängte Sirius, der sich keinen Reim darauf machen konnte, warum sein Patensohn bei seinem Anblick so reagierte.
"Du bist tot!" kreischte Harry in einer hohen Stimme, die er selbst noch nie an sich gehört hatte. "Du bist tot, ich war dabei!!!"
Sirius schüttelte den Kopf. "Harry, was zum Teufel redest du da? …….."
"Du bist tot! Ich habe es gesehen, Voldemort hat dich getötet!"
Sirius griff wieder nach Harrys Hand, und erwischte sie dieses Mal. "Harry beruhige dich, bitte, beruhige dich …. Ich bin nicht tot, ich war es nie!"
"Das … das kann nicht sein ….." flüsterte Harry, nicht bereit seinen Augen zu glauben. Mit einem Mal verstand er, wie Hermione sich bei seinem Anblick gefühlt haben musste. Er wollte glauben, wollte es so gerne glauben, dass Sirius noch lebte, aber die Angst in ihm, nur einem Trugbild aufgelaufen zu sein saß zu tief.
"Meinst du etwa ich kann es glauben, dass DU noch lebst?" sagte Sirius mit einem Hauch von Bitterkeit und sah Harry direkt in die Augen. Dieser runzelte die Stirn, fragte "Was?" doch dann fiel ihm wieder ein, dass ihn ja alle für tot hielten. Und das er in einer vollkommen verrückten Welt gelandet war.
"Harry …. Du bist es, der von Voldemort getötet wurde, damals beim Kampf um Hogwarts…. "
Harry schüttelte energisch den Kopf. "Nein, er hat es nicht geschafft … weil … weil du … du hast dich geopfert um mich zu retten." Er schluckte weil er merkte, wie die Tränen in ihm hochstiegen … wie oft hatte er in den letzten Jahren an Sirius gedacht, an jeden verhängnisvollen Tag, als er ihn verloren hatte, fast nächtlich hatten ihn Albträume heimgesucht, und jetzt …. Jetzt saß Sirius vor ihm, gesund und munter ….. er wusste nicht, wie ihm geschah.
"Aber …. Ich war zu spät damals …. " stammelte Sirius unbeholfen, während er seinen Patensohn betrachtete, aus dessen Augen langsam die panische Angst zu weichen schien, und stattdessen trat so etwas wie ungläubige Freude hervor. Vor Sirius' Augen erschien die Szenerie von dem Tag, als Harry starb …. Er war zu spät gewesen, er war so schnell gerannt wie ihn seine vier Füße nur getragen hatten, hatte sich im Sprung zurück verwandelt, aber er war zu langsam gewesen, der grüne Fluch hatte Harry getroffen, er hatte versagt. Ein Pfeil schoss jedes Mal durch sein Herz wenn er an den Anblick dachte, wie Harry tot zu Boden fiel, und der Gedanke an sein Versagen quälte ihn täglich, folterte ihn geradezu.. Er hatte in diesem Leben nichts so sehr geliebt wie seinen Patensohn.
Die Beiden starrten sich eine Weile bloß an, Patenonkel und Patensohn, beide geschockt von der Tatsache einander zu sehen. Schließlich hielt Sirius es nicht mehr länger aus, erhob sich und schloss Harry in seine Arme, drückte ihn an sich als ob er ihn nie wieder gehen lassen wollte und schluchzte herzergreifend. Harry spürte, wie sein Haar von Sirius Tränen nass wurde, aber es störte ihn nicht, im Gegenteil. Wie sehr hatte Harry seinen Onkel, der für ihn wie ein Vater gewesen war, vermisst, und jetzt war er hier. Er wollte auch Sirius umarmen aber stellte fest, dass er dafür noch zu schwach war. Sirius lockerte seinen Griff und setzte sich zurück auf seinen Stuhl, während er sich die Tränen, die unaufhaltsam aus den Augen schossen, mit dem Ärmel weg wischte. Harry fand es seltsam, Sirius weinen zu sehen, er hatte immer irgendwie angenommen, dass ihm die angeborenen Gene dazu fehlten. Er konnte sich nicht daran erinnern, Sirius jemals zuvor Weinen gesehen zu haben.
"Oh Gott …. Tut mir Leid, Harry, tut mir leid…" schniefte Sirius, der anscheinend so was wie Gedanken lesen konnte, "… es ist nur, ich … ich war damals zu spät, ich konnte dich nicht mehr retten… du bist gestorben, und ich war Schuld …. Und jetzt bist du hier…."
Harry sah ihn überrascht an.
"Zu spät? Was? Nein …. Du warst nicht zu spät…. Du hast dich zwischen mich und Voldemort geworfen, und der Avada Kedavra Fluch traf dich, anstatt mich …"
Sirius runzelte die Stirn.
"Das verstehe ich nicht."
"Ich auch nicht …. Es ergibt keinen Sinn."
Padfoot grinste Harry schelmisch an.
"Das scheint der neue Kultsatz zu werden…"
"Ja …. Aber er trifft es so gut."
"Was geht hier bloß vor sich? Harry du warst tot, und jetzt bist du plötzlich hier…."
"Dito." Seufzte Harry. Sirius kratzte sich am Kopf.
"Wir sollten Hermione dazu befragen, wenn sie aufwacht…wenn jemand eine Idee hat, dann sie…"
"Eigentlich bin ich genau deswegen her gekommen. Aber ich hätte nie damit gerechnet, auch DICH hier anzutreffen."
Sirius grinste wieder. "Na ja ich hatte dich auch nicht grade erwartet …" dann wurde er ernst. "Oh Gott Harry, ich kann dir gar nicht sagen …. Ich dachte ich würde dich nie wiedersehen ….
Harry schluckte. "Ich weiß genau was du meinst…"
Hermione saß am Fußende des Bettes, neben Harry, Sirius hatte wieder auf dem Stuhl Platz genommen. Die Vorhänge waren dieses Mal aufgezogen und gaben den Blick auf einen heruntergekommen Hinterhof frei, der eingezäunt von einer roten Backsteinmauer war. Die Wand von Hermiones Schlafzimmer war wirklich lieblos in dunkelgrün gestrichen worden, was so gar nicht zu den bunten Vorhängen passte. Die Komplette Einrichtung schien wild zusammen gewürfelt worden zu sein. Hermione hatte die Hände zusammengefaltet in den Schoß gelegt und sah abwechselnd Harry und Sirius an. Sirius saß leicht nach vorne gebeugt und fuhr sich in regelmäßigen Abständen mit der Hand durch die Haare. Hermione seufzte.
"Also gut Harry, erklär uns genau was passiert ist… vielleicht gibt es uns ja Aufschluss darüber, was hier vor sich geht."
Der Angesprochene runzelte kurz die Stirn und schien zu überlegen, wo er anfangen sollte. Schließlich begann er:
"Es war am Regnen und ich saß in meinem Büro ….."
"Moment mal kurz - Büro? Was für ein Büro???" fragte Sirius.
"In Hogwarts…."
"Hogwarts ist zerstört!" rief Hermione ungläubig aus.
"Würdet ihr mich mal bitte ausreden lassen?" fragte Harry entnervt.
"Tschuldigung." Erwiderte Hermione. Harry pfiff laut Luft durch die Zähne.
"Also schön, ich war in meinem Büro in Hogwarts als Remus reinkam und mich bat zwei Schüler zu suchen…." Harry bemerkte, wie Sirius und Hermione verstörte Blicke untereinander zuwarfen, sich aber nicht trauten ihn zu unterbrechen. "Draußen tobte ein Gewitter, aber ich ging runter zum See weil ich mir gedacht hab, dass die Zwei sich unter den Trauerweiden versteckt hatten. Plötzlich sprang etwas vor meine Füße. Ich rutschte aus und fiel die Böschung zum See runter und war bis zu den Knien im Wasser …. Und dann schlug der Blitz in den See ein…. Ich verlor das Bewusstsein und als ich aufwachte war Hogwarts zerstört, alle fort und Werwölfe rannten durch Hogsmeade." Beendete er seine Erzählung. Hermione und sein Patenonkel warfen sich immer noch ungläubige Blicke zu, sagten aber nichts.
"Was ist?" fragte Harry schließlich.
"Harry…" begann Sirius langsam. "….Remus ist seit 4 Jahren tot."
"Was???" flüsterte Harry entsetzt. "Aber ich hab gestern noch mit ihm gesprochen….das ist vollkommen unmöglich…"
"Es ist wahr." Fügte Hermione hinzu. "Er ist tot…."
Sprachlos starrte Harry die Beiden an. Remus - tot? Das konnte nicht sein …. Das konnte nicht sein! Sein Herz war nicht bereit, das zu glauben … aber gleichzeitig wusste er, dass es grauenvolle Wahrheit war - Hermione und Sirius hätten ihn nie angelogen. Remus war tot … ein riesiger Kloß breitete sich in Harrys Hals aus. Er dachte daran, wie glücklich Lupin als Direktor von Hogwarts gewesen war, obwohl ihn die Arbeit fast erdrückt hatte. Und er dachte daran, wie liebevoll und sensibel Remus versucht hatte, ihm, Harry in seiner Trauer zu helfen. Er war immer da gewesen, unaufdringlich, aber Harry hatte sich immer auf ihn verlassen können. Remus hatte Harrys Launen ertragen, die Verzweiflung, die Angst, die Depression, die Aggressivität, mit scheinbarer endloser Geduld …. Und nicht einmal hatte Harry ihm dafür wirklich und aufrichtig gedankt. Mit einem Mal war Harry so furchtbar elend zu Mute, dass er das Gefühl hatte sich augenblicklich übergeben zu müssen.
"Oh Gott…" war alles, was er dazu sagen konnte. Hermione antwortete nicht, Sirius senkte den Blick leicht, und murmelte von unten heraus: "Du hast mit ihm gesprochen, Harry?"
Sein Patensohn nickte.
"Wie geht es ihm?"
"Sirius!" rief Hermione entsetzt. "Das war …. Es sieht so aus, als hätte jemand Harry falsche Erinnerungen eingepflanzt! Oder wer weiß, vielleicht war das alles gar nicht real… vielleicht war Harry in einer Art … keine Ahnung … aber …. Remus ist tot, Sirius….."
"Vielleicht sind ja auch wir es, die sich in einer nicht realen Welt befinden, Hermione, und Moony lebt noch!" erwiderte Sirius schärfer, als er es geplant hatte. Aber der Gedanke daran, dass Remus noch lebte, wenn auch nicht in Realität…. Und das Hermione es dann so vehement verleugnete … das war für ihn schwer zu ertragen. Die junge Frau mit den lockigen Haaren starrte ihn für einen kurzen Moment lang mit offenem Mund an, dann antwortete sie:
"Tut mir leid Sirius. Ich wollte nicht…" Sie brach ab und suchte verzweifelt nach Worten, fand jedoch keine.
"Er ist Direktor in Hogwarts." Sagte Harry plötzlich, um eine peinliche Stille zu vermeiden. Sirius machte große Augen.
"Was ist er?"
"Er ist der neue Schuldirektor von Hogwarts." Wiederholte Harry geduldig. "Allerdings traut das Ministerium ihm noch nicht wirklich, sie überschütten ihn mit Arbeit um zu sehen ob er ‚qualifiziert' ist. Er macht seine Sache großartig."
Sirius schüttelte lächelnd den Kopf. "Ich hab ihm immer gewünscht, dass er wieder Unterrichten würde können. Er war der geborene Lehrer. Schulleiter? Er muss so glücklich sein."
"Das ist er. Aber … er vermisst dich."
Hermione hatte die ganze Zeit schweigend daneben gesessen und unbehaglich dreingeschaut.
"Sirius, Harry, so kommen wir nicht weiter - " sagte sie so plötzlich, dass die Beiden zusammenzuckten und sie relativ erschrocken anblickten. "Wir müssen rausfinden, was passiert ist, das hat oberste Priorität. Alles andere können wir auch später klären."
Sirius seufzte. "Und wie immer hast du Recht, Hermione."
"Also, nur um das klarzustellen: Der Blitz schlug in den See ein und als du aufgewacht bist, war alles anders."
Harry nickte müde. Die ganze Aufregung machte ihm noch zu schaffen, und er hatte das dringende Bedürfnis, sich auszuruhen. "So ist es."
"Das heißt, du hast einen Stromschlag von mehreren Tausend Volt überlebt???" fragte sie ungläubig.
"Sieht danach aus, oder?"
"Du bist echt unglaublich."
"Danke."
"Hast du eine Idee, was da passiert sein könnte?" Sirius warf ihr einen bohrenden Blick zu.
Sie zuckte die Schultern. "Wie gesagt, vielleicht hat ihm jemand falsche Erinnerungen eingepflanzt … vielleicht ist es auch ein Zauber… "
"Aber wer sollte ein Interesse daran haben, ihn jahrelang gefangen zu halten und dann mit falschen Erinnerungen auf uns los zu lassen?"
Sie zögerte kurz. "Draco?"
"Meinst du?" fragte Sirius.
"Es wäre logisch … immerhin war Draco noch einer der sympathischen Menschen, und …. es war schon sehr verdächtig… er wusste, dass es Harry ist…"
"Könnte sein …. Aber warum liefert er Harry dann den Vampiren aus…."
Harry, der die ganze Zeit zugehört hatte und sich langsam vorkam wie beim Tennis (Sirius - Hermione - Sirius - Hermione), verstand nur Bahnhof.
"Was ist mit Draco??? Und übrigens, ich bin anwesend, also redet nicht über mich als wäre ich's nicht..."
"Okay, sorry, Harry." Gab Hermione zu und pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Nachdem du ohnmächtig geworden bist, kam Draco wie aus dem Nichts an und hat die Vampire verscheucht. Er brachte dich hierher, er hat dich gerettet Harry, und er wusste, dass es wirklich DU bist. Er war vermummt und gab sich erst zu erkennen, als ich ihn darauf ansprach."
Harry hob überrascht die Augenbrauen. "Draco?"
"Ja."
"DER Draco?"
"Ja."
"Draco Malfoy???"
"Ja, Harry, unser Draco Malfoy, Sohn von Lucius Malfoy, ewiges Arschloch und ehemaliger Todesser. Er sah schrecklich aus, furchtbar herunter gekommen."
"Moment mal, Draco ein Todesser? Gibt es die etwa noch?"
"Ja glaubst du, Voldemort entlässt sie alle und macht alleine weiter?" erwiderte Hermione irritiert.
"Voldemort lebt noch?????!!!!!!"
"Natürlich ….. wieso sollte er nicht?"
"Weil … weil ich ihn damals getötet habe…" antwortete Harry leise.
Eine plötzliche, unheimliche Stille legte sich über das Zimmer, Hermione und Sirius starrten ihn wie vom Donner gerührt an. Harry hatte das Gefühl, dass die Beiden vor Schreck sogar aufgehört hatten zu atmen.
"Du hast Voldemort getötet?" fragte Sirius ungläubig. Harry schluckte, als er an den Preis dachte, den er dafür gezahlt hatte - oder besser gesagt sein Patenonkel - und nickte. "Ja, hab ich."
"Aber … er lebt, Harry …. Voldemort hat dich getötet, und daraufhin …. Wir haben den Kampf verloren ….. er konnte seine Herrschaft ausbauen." Sagte Hermione.
Diese Neuigkeit musste Harry erst einmal verdauen - Voldemort, den er eigenhändig umgebracht hatte, der Dunkle Lord, der dunkle, grausame Herrscher lebte noch und hatte den Krieg gewonnen … all die Opfer, jetzt waren sie wirklich sinnlos erbracht worden. Nur noch Erinnerungen in seinem Kopf, aus längst vergangenen Tagen.
"W…. wo ist er?" fragte Harry. "Was …. Was tut er?"
"Harry, ich denke du solltest dich jetzt ausruhen. Du brauchst noch Schlaf und Erholung…"
Harry schüttelte den Kopf. "Wo ist er???"
"Hermione hat Recht, Harry, du solltest jetzt schlafen. Wir reden später darüber, ja? Mach dir keine Sorgen…" schaltete sich jetzt Sirius ein. Harry erkannte, dass eine weitere Diskussion zwecklos war, und nickte schließlich widerwillig.
"Na schön, wie ihr meint."
Hermione gab Harry ein Küsschen auf die Wangen, Sirius umarmte ihn kurz, und dann verließen sie den Raum. Leise schloss Hermione die Tür, versicherte sich, dass Harry nicht zuhören konnte, sah Sirius in die Augen und sagte im gedämpften Ton:
"Sirius ….. glaubst du ihm?"
Sirius seufzte. "Jedes Wort. Ich kenne Harry besser als jeden anderen Menschen auf dieser Welt…. Ich würde es merken, wenn er sich was zusammen spinnen würde. Und er ist von jedem Wort, das er sagt, überzeugt …. Und ich auch…"
Hermine nickte. "Ja, geht mir genauso…. " Sie zögerte einen Moment, bevor sie fortfuhr.
"Sirius … wenn er nicht wusste, dass Remus nicht mehr lebt …. dann…"
'… ist es sehr wahrscheinlich, dass er davon auch keine Ahnung hat, ich weiß.'
"Es wird ihm das Herz brechen."
Sirius seufzte laut und schwermütig. "Ja, das befürchte ich auch."
"Was sollen wir tun? Wie sollen wir es ihm sagen? Er ist noch zu schwach für Aufregung."
"Ich wünschte, ich wüsste es. Aber ich bin vollkommen ratlos…. Egal wie wir's anstellen, es wird ihn schwer treffen ….. "
Sie war auf dem Weg zu ihrem Meister, die Kapuze ihrer pechschwarzen Robe mit dem grünen Abzeichen auf ihrer Schulter tief ins Gesicht gezogen, und eilte mit entschlossenen, weiten Schritten die dunklen Gänge entlang. Rechts und links waren an dem feuchten Mauerwerk Fackeln befestigt, die durch den Windzug heftig flackerten und die Schatten gespenstischer Dämonen an die Wand warfen. Sie hörte es tropfen und plätschern, und in der Ferne die gedämpften Schmerzensschreie der Gefangenen. Der Meister sprang nicht zimperlich mit jenen um, die ihn verrieten, es war besser den Meister nicht zu erzürnen. Es war wie ein endloses Spiel Russischer Roulette, eine Gradwanderung, und jede falsche Bewegung konnte einen in den Abgrund stürzen. Ein Auftrag, der unzureichend ausgeführt war, ein Kommentar zur falschen Zeit, eine falsche Antwort, alles konnte die Wut des Meisters auf sich ziehen. Aber sie hatte gelernt, eine gute Dienerin, Untertanin zu sein, sie hatte gelernt Voldemort niemals zu enttäuschen.
Etwas lag in der Luft, sie spürte es. Aufregung, der Geruch von Zorn, Voldemorts Zorn. Der Dunkle Lord hatte sie rufen lassen, und sie hatte sich unverzüglich auf den Weg gemacht… . Sie hatte das Ende des Ganges jetzt erreicht, hier waren keine Anhänger des Dunklen Lords mehr zu finden, alles war ruhig und leer, nur diejenigen, die persönlich gerufen worden waren und seine Leibwachen waren hier erlaubt, zwei von ihnen blockierten, das riesige, hölzerne Tor.
"Passwort?" fragte einer von Ihnen. Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen.
"Ictis." Sagte sie leise und schluckte kurz.
"Korrekt."
Die großen Türen öffneten sich langsam und geräuschlos, sie passierte die Wächter und die Tore fielen hinter ihr wieder ins Schloss. Sie befand sich jetzt in einem großen, ovalen Raum mit meterhohen Wänden, die von edlen Wandteppichen mit brutalen Kampfszenen und mystischen Ornamenten beschmückt waren. Am gegenüberliegenden Ende war ein 2 Meter hoher Kamin, in dem gefährlich laute Feuer prasselten. Der braune Marmorboden war ebenfalls mit blutroten, keltischen Zeichen bemalt, ansonsten war der Raum leer und kahl. Sie blieb kurz hinter der Tür respektvoll stehen. Es war zwar nur der Empfangssaal Voldemorts, aber es war besser Demut und Untertänigkeit zu beweisen. Sie senkte den Kopf leicht und wartete. Minutenlang geschah gar nichts, aber sie wagte nicht, sich auch nur einen Zentimeter fortzubewegen. Der Meister schien ihre Geduld zu erproben. Und sie würde ihn nicht enttäuschen. Sie durfte es gar nicht.
"Du bist pünktlich." Er klang plötzlich Voldemorts Stimme, die ihr jedes mal wieder ein Schauern über den Rücken schickte. Sie zuckte leicht zusammen und hob langsam den Kopf. Voldemort stand in der Mitte des Raums, seine toten Augen fixierten sie. Er trug ebenfalls eine schwarze Robe, mit einem meterlangen, dunkelgrünen Umhang, und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Wie er dort hingekommen war, war ihr ein Rätsel, der Raum hatte keine weitere Tür oder Ausgang und war gegen Apparieren geschützt.
"Danke, Meister." Antwortete sie leise.
"Warum bist du hier?"
Ein kalter Stich fuhr ihr durchs Herz. Hatte sie etwas falsch gemacht?
"Ihr habt mich gerufen." Sagte sie unsicher.
"Vollkommen richtig." Er machte eine kurze Pause. Sein Blick schien sie zu durchdringen, ihr Innerstes nach Außen kehren zu wollen. "Hast du eine Ahnung, warum ich dich gerufen habe?"
"Nein, Meister."
"Bist du sicher?"
"Nun ja…" begann sie unschlüssig. "Es scheint etwas vor sich zu gehen, aber ich weiß nicht was."
"Sehr gut." Erwiderte Voldemort. "Du bist aufmerksam. Ich habe einen Auftrag für dich, mit dem du mir deine Loyalität beweisen wirst."
"Jawohl, Meister."
"Aber vorher schlag deine Kapuze zurück, damit ich dein Antlitz sehen kann."
"Wie ihr wünscht."
Sie tat es, und ein Schwall roter Haare kam zum Vorschein, der ein junges Gesicht mit wilden Sommersprossen umrahmte.
"Schon besser. Was meinst du, was es wohl für ein Auftrag sein könnte?" fragte er.
"Ich weiß nicht." Erwiderte sie wahrheitsgemäß.
"Spielt es eine Rolle?"
"Nein, Meister."
"Das ist die richtige Antwort." Er hielt wieder einen Moment inne. Dann fuhr er fort: "Harry Potter ist zurück."
Sie glaubte, sich verhört zu haben, ungläubig starrte sie den Dunklen Lord an. Sollte das eine Prüfung sein? Versuchte er, sie in die Irre zu führen?
"Was?"
"Du hast mich schon verstanden…. Aber ich kann deine Überraschung nachvollziehen, immerhin war er …"
"…tot." Flüsterte sie.
"Ja. Wie dem auch sei, er ist von mehreren Zauberern in England gesichtet worden, gestern. Und ich spüre eine Veränderung im Gleichgewicht der Mächte. Es besteht keine Einheit mehr, die Mächte beginnen wieder sich aufzuspalten. Was nur eins bedeuten kann: Harry Potter ist zurück."
"Das ist unmöglich." Rutschte es ihr heraus.
"Zweifelst du an mir?" fragte Voldemort scharf.
"Nein, nein Meister …. Es tut mir leid, verzeiht mir."
"Ich werde dir einen Trupp von 5 Mann zu Verfügung stellen, und du wirst ihn aufspüren, gefangen nehmen und zu mir bringen… hast du mich verstanden?"
Sie schluckte kurz. Harry war zurück? Harry lebte noch? Sie schluckte erneut, und nickte schließlich. "Ja, habe ich."
"Hast du ein Problem damit, dass es sich um Harry Potter handelt?"
"Nein, Meister."
Der Dunkle Lord sah wieder prüfend an.
"Das ist meine Prüfung für dich, Virginia …. Bestehe sie, und du wirst meinen Dank erhalten …. Versage, und du wirst meinen Zorn zu spüren bekommen."
"Ich habe verstanden, Meister. Ich werde euch nicht enttäuschen."
